Left in Silence.... von Bluepulse ================================================================================ Kapitel 1: - Nai - ------------------ An diesem Morgen herrschte Schweigen in der achten Division und die Arbeit ruhte. Es war ein ungläubiges, trauriges Schweigen. Langsam sammelte sich ein Shinigami nach dem Anderem in der Eingangshalle des Gebäudes. Um Fassung ringend stand Nanao Ise vor ihrer Division und sah jeden Shinigami einzeln an, ehe sie trocken schluckte und zitternd durchatmete. Aber sie konnte sich nicht beruhigen. „Heute Morgen“, begann sie, ihre Stimme bebte „heute Morgen hat sich...“ erneut atmete sie tief durch. Wieso hatte das geschehen müssen? Nanao kämpfte mit den Tränen „Heute Morgen hat sich“, begann sie einen neuen Versuch mit fester Stimme, doch sie wurde hoch und brüchig „Kyouraku-taicho das Leben genommen.“ Nanaos Stimme brach ab und sie sank schluchzend auf die Knie. Ihre Bücher und Ordner fielen zu Boden als die das Gesicht in ihren Händen vergrub und einfach nur weinte und zitternd auf dem Boden kniete. Sofort waren zwei bei ihr um sie zu trösten. Der Höllenschmetterling flatterte einsam aus dem Fenster. Einen Anderen gab es noch, dem es die Wahrheit zu sagen galt. * Als Juushiro eine Woche danach aufwachte kam er sich unwirklich vor. Kam die Welt um ihn herum ihm unwirklich vor. Es war jetzt eine Welt ohne Shunsui.... So eine Welt gab es nicht. Es hatte sie noch nie gegeben und es würde sie nicht geben, denn das konnte einfach nicht sein. Ukitake versuchte sich einzureden das alles nur ein böser Traum gewesen war, ja, das er sich die ganze, vergangene letzte Woche nur eingebildet hatte, das alles nur ein böser Traum gewesen war. Es war nur ein Alptraum gewesen. Ein schlechter Scherz den ihm sein Unterbewusstsein gespielt hatte. Ukitake hatte nicht wirklich stundenlang im Regen verzweifelt vor dem Stein gekniet und sich gefragt Wieso. Ukitake hatte nicht wirklich vor den Anderen gestanden und einen Nachruf gehalten. Ukitake hatte nicht wirklich zugesehen, wie sie auf dem Friedhof den Gedenkstein für Shunsui aufgestellt hatten. Ukitake hatte an dem Tag nicht wirklich den tiefschwarzen Kimono angezogen mit dem genauso schwarzen Obi, den schwarzen Tabi-Socken und den schwarzen Zori. Ukitake hatte nicht wirklich den Höllenschmetterling in Empfang genommen, der ihm gesagt hatte, sein bester Freund hätte sich das Leben genommen. LÄCHERLICH! Warum hätte Shunsui das tun sollen?? Das hätte er nie getan. Shunsui war immer so ein lebensfroher Mann gewesen, er hätte sich nicht das Leben genommen. Das war doch gegen seine Prinzipien! Gegen seine Art zu leben! Es war gegen- … gegen sein Versprechen – ihr Versprechen! Shunsui hätte sich niemals im Leben umgebracht, das war einfach keine Option. Ukitake glaubte es nicht und er weigerte sich mit jeder noch so kranken Faser seines Körpers dagegen, es zu glauben. Das war einfach schlicht und ergreifend unmöglich! Doch in jeder Sekunde, in der Juushiro sich einredete, alles war nur ein böser Traum gewesen, öffnete er langsam seine Augen und mit jedem Herzschlag wurde ihm immer quälender bewusst das es Realität war. Und das er jetzt in genau dieser war. In der absurdesten Realität die sich Ukitake nur vorstellen konnte. In einer Realität ohne Kyouraku Shunsui. * Kyouraku hatte der Tod seiner Mutter schwer getroffen. Sehr schwer. Und Ukitake wusste das. Er hatte doch gesehen, wie unglücklich Shunsui gewesen war, obwohl er das selbe Lächeln wie eh und je auf den Lippen getragen hatte. Ukitake errinerte sich an das letzte Mal, das er Shunsui gesehen hatte. * Keine einzige Wolke zog über den klaren, blauen Himmel. „Ich bin mir nicht sicher ob Ukitake-taicho gerade schläft...“ „Ach, das macht nichts, wenn er schläft warte ich eben bis er aufwacht.“ Hätte Ukitake es nicht besser gewusst, so hätte er gedacht, das mit Shunsui alles in Ordnung war. Wenn er traurig war – seine Stimme verriert es nie. Aber Shunsui war es, das wusste Juushiro. Er wusste es als er aufstand, nur um sich an seinen Kotatsu zu setzen und der Tür entgegen zu blicken, die blassen Hände um einen Teebecher gelegt. Shunsuis Teebecher stand schon bereit, Dampf stieg aus diesem noch auf. Da legte sich die braungebrannte Hand auch schon an den Rahmen der Tür und schob sie auf. „Keine Sorge Kiyone-chan ich werde ihn schon nicht wecken.“ meinte er mit seinem typischen Lächeln und winkte mit der Hand. Ukitake sah, das seine Augenbrauen zusammengezogen war. Mit raschelndem Kimono trat er ein und schob die Tür hinter sich zu. Einen Moment blickte er zu Boden und sein Lächeln verlor sich im Schatten seines Strohhutes. Ukitake sah zu ihm hoch und sah ihn ernst an. Der Braunhaarige bemerkte sofort, das Juushiros Blick auf ihm lag und schenkte ihm dieses verzweifelte Lächeln. Ukitake glaubte ihm würde das Herz in der Brust zersplittern. Es tat ihm so weh, Shunsui so zu sehen. „Na, wie geht es dir?“ fragte Shunsui ihn munter, doch von seiner sonstigen guten Laune keine Spur. Ukitake sah ihn nur weiterhin an und wartete, das sich Kyouraku gesetzt hatte. Dann atmete er tief durch. „Das ist heute egal.“ sagte er mit ruhiger Stimme. Aus einem Grund, dessen sich Ukitake nicht ganz sicher war, striff Shunsui seine beiden Haori von seinen Schultern und ließ sie achtlos am Eingang liegen, genauso wie auch sein Hut zu Boden fiel. Wortlos fiel er neben Ukitake auf die Knie, die Arme in seinen Schoß gelegt. Beide sahen sich einen Moment an. „Shunsui...“ „Ugokunai...“ Es war nur ein Murmeln, doch Ukitake tat wie ihm gehießen. Er bewegte sich nicht und beobachtete Shunsui nur, wie dieser das Haarband aus seinen braunen Locken zog und auch die Haarnadeln, diesesmal achtlos, klimpernd neben ihn fielen. Er kniff die Augen zusammen als Tränen begannen, über sein Gesicht zu laufen. Eine Strähne rutschte von seiner Schulter hinab und hing ihm ins Gesicht. Stockend holte er Luft „Es regnet...“ meinte er mit zitternder Stimme. Ukitake verengte leicht die Augen, streckte wortlos den Arm aus und zog Shunsui zu sich, der seine Stirn an Ukitakes Schulter drückte und die Augen weiter geschlossen hielt. Sanft fuhr Ukitake mit den Fingern durch sein braunes Haar. „Ich weiß...“ flüsterte er leise in sein Ohr. * Ukitake rammte die Faust gegen den Türrahmen und sah hinaus in den Regen. Wieso? Wieso hatte Shunsui nicht mit ihm geredet? Wieso hatte Ukitake nicht gesehen wie verdammt unglücklich Shunsui gewesen war? Warum war er blind gewesen? Juushiro schwieg sehr lange und stand einfach nur da, dann machte er ein paar Schritte hinaus in den Regen. Aus den paar Schritten wurden viele Schritte, aus den vielen Schritten große Schritte aus den großen Schritten Shunpo. * „Neh, Nanao-fukutaicho.“ „Neh, Shiba-fukutaicho!“ Man hatte Nanao und Shiba einmal gefragt, was sie dachten, was für eine Art von Beziehung Ukitake und Shunsui führten. Nanao war ein wenig rot geworden und hatte zu Boden gesehen. Die Frage war – so fand sie – wirklich unglücklich formuliert. „Ich denke es ist....“ Kaien hatte den Blick gehoben „Hah??“ ungläubig sah er die Person an, die ihn gefragt hatte und grinste dann. „Ich glaube es ist....“ In dem Moment hatten beide mit einem unbeschreiblichen Lächeln genau das Gleiche gesagt und ihren Gegenüber fest angesehen. „....soviel mehr als Freundschaft...“ „....und ein bisschen weniger als Liebe.“ * Der Weißhaarige konnte es nicht verstehen. Er konnte es einfach nicht. Er würde daran zerbrechen, daran kaputt gehen, vor Kummer sterben. Er konnte nicht in einer Welt ohne Shunsui leben! Er konnte nicht weiterleben ohne sich bewusst zu sein, das er Kyouraku nie wieder sehen würde. Er konnte es einfach nicht. Es war keine Option. Ukitake vergrub das Gesicht in den Händen und sank an Kyorakus Grab auf die Knie. Er würde einfach hier bleiben, solange bis Shunsui kam und ihn holte. Was nie geschehen würde. * Nach einem halben Tag suche fand man ihn vor dem Grab und brachte ihn zurück zur Division. Doch Ukitake Juushiro war nicht mehr derselbe. Er lachte nicht mehr, er sprach nicht mehr, er schenkte niemandem mehr sein warmes Lächeln. Seine Freunde wurden zunehmend ratloser und selbst Hitsugaya musste gestehen, das er den alten Ukitake vermisste. Der Höllenschmetterling flatterte einsam aus dem Fenster, er hatte kein Ziel. In dem Moment, in dem Shunsui Kyouraku seinen letzten Atemzug getan hatte, war auch sein bester Freund gestorben. Eine Welt ohne Kyouraku Shunsui existierte für ihn einfach nicht. Wenn Shunsui nicht mehr war, wollte Ukitake auch nicht mehr sein. Und er war auch nicht mehr. Er war da, aber er lebte nicht. Er würde nie wieder leben. Ukitake Juushiro atmete die klare Luft ein und wusste das er tot war. * ...I've been so lost since you've gone... … Why not me before you? ... … Why did fate deceive me? ... … Everything turned out so wrong … …Why did you leave me in silence? … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)