Forbidden Love von YuNa_Matsumoto ================================================================================ Epilog: Epilog -------------- Toshi „Hey Toshi, du sollst weiter lesen.“ Erschrocken schlug ich die Hand, die mich gerade geschüttelt hatte, zur Seite. „Was, was ist los?“ „Verdammt Toshi, was ist los mit dir? Du bist schon die ganze Stunde so abwesend. Japanisch ist doch eigentlich dein Lieblingsfach.“ „Mensch Morrie, ich weiß es doch auch nicht. Ich hab das ganze Wochenende nichts von Yo-chan gehört und jetzt fehlen er und Miyavi auch noch. Ich habe so n komisches Gefühl, dass der Termin am Freitag bei Gericht nicht wie erwartet verlaufen ist.“ Seufzend fing ich an, schon mal meine Sachen zusammen zu packen, da es eh gleich zur Pause klingelte. „Dann ruf ihn doch einfach mal an.“ „Danke Morrie, da wäre ich NIE drauf gekommen. Yoshikis Mailbox dürfte mittlerweile vor Nachrichten überquellen.“ Morrie musste immer den Schlaumeier spielen. „Ich geh in der Pause mal bei ihm vorbei. Irgendwas stimmt da nicht. Das spür ich.“ „Dann komm ich mit. Wir ham als nächstes eh nur Physik.“ Morrie wusste einfach, wie er mich aufheitern konnte. Das Klingeln war noch nicht verstummt, da waren Morrie und ich auch schon aus der Klasse gestürmt und auf dem Weg zu Yoshikis Wohnung. Als wir die Treppe hochkamen, entdeckte ich sofort, dass die Wohnungstür von Yo-chan nicht verschlossen war. Ängstlich blieb ich mitten auf der Treppe stehen, was allerdings dazu führte, dass Morrie gegen mich knallte. Verwundert schob er sich an mir vorbei. „Hey, was ist....? Oh scheiße. Soll ich als erstes reingehen?“ Schweigend nickte ich nur. Morrie wusste, dass ich mit solchen Situationen nicht sehr gut umgehen konnte. Ich war in der Hinsicht halt eine kleine Memme. Vorsichtig stieß Morrie die Tür mit einem Fuß auf, wobei diese leise knarrte. Langsam folgte ich dem Schwarzharrigen in die ruhige und verlassen wirkende Wohnung. Das einzige Geräusch, was zu hören war, war der Atem von mir und Morrie. Wir schauten in jedes Zimmer, aber nirgendwo fanden wir auch nur einen Hinweis auf Yoshikis Verbleiben. Zuletzt schauten wir in die Küche. Dort auf dem Tisch lag ein Zettel, auf dem Morries und mein Name stand. Mit zitternden Händen entfaltete ich diesen und fing an zu lesen. „Seit dem Miyavi vor einem Monat aufgetaucht ist, hat sich in unseren allen Leben ziemlich viel verändert. Weist du noch Morrie, wie eifersüchtig du am Anfang auf ihn warst, nur weil du einfach Angst hattest mich zu verlieren. Du bist sogar auf mich losgegangen. Und du Toshi hast immer zu mir gehalten, hast mich z.B. vor Morrie gerettet, als er mich angegriffen hatte. Du hast mich vor ihm und den Anderen immer verteidigt. Und als du dann erfahren hast, dass ich mit Miyavi zusammen bin, hast du uns nicht fertig gemacht sondern beschützt. Du hast immer zu uns gehalten, egal was passiert ist. Am Ende hast du es sogar geschafft, unseren Morrie aus der Eifersucht herauszuziehen. Einige Zeit lang war dann auch alles in Ordnung. Schon fast perfekt. Das hielt allerdings nur bis letzten Freitag. Ihr wisst ja von dem Termin beim Gericht, den ich da hatte. Dort war auch Miyavi. Wir dachten uns erst nichts dabei. Aber dann verkündete uns der Anwalt, dass wir miteinander verwand seien. Das riss uns beiden den Boden unter den Füßen weg. Wir konnten einfach nicht glauben, dass das wahr war. Der Gedanke, dass wir die gleichen Vorfahren hatten, fing an mich von innen heraus aufzufressen. Ich konnte mit so etwas einfach nicht leben. Deshalb werde ich auch nicht mehr da sein, wenn ihr diesen Brief lest. Ich werde von oben auf euch herabschauen, wie ihr diesen Brief lest. Aber auch wenn ich nicht mehr da bin, werde ich immer in euren Herzen bleiben. Und auch ich werde euch, Toshi und Morrie, nie vergessen. Danke für alles, was ihr für mich getan habt. Ich liebe euch. Yoshiki“ Als ich den Brief beiseite legte, konnte ich hören, wie Morrie hinter mir schniefte. Ich wollte auch weinen, aber es kam nichts. Es war alles gerade total leer. Schweigend stand ich auf und nahm Morrie in den Arm. Wie sollte es jetzt bloß weitergehen? So ganz ohne Yoshiki. Schluchzend fing Morrie an etwas zu sagen. „Wo....Miyavi....?“ Im ersten Moment ließ ich Morrie erschrocken los. Stimmt wie sollten wir das Miyavi beibringen? Aber im nächsten Moment sagte mir mein Unterbewusstseinetwas. Yoshiki ist nicht alleine gegangen. Nein. Miyavi hing viel zu sehr an ihm. Sie sind zusammen gegangen. Diese Erkenntnis brachte mich endgültig aus der Bahn und ich brach, jetzt auch weinend, auf dem Boden zusammen. Ein paar Tage später war ich gerade dabei, alles für die Beerdigung von Yoshiki und Miyavi vorzubereiten. Wenigstens das war ich ihnen schuldig. Passanten hatten ihre Leichen am Dienstag am Ufer ihres Lieblingsflusses gefunden und sofort die Polizei alarmiert. Da Miyavi seinen Ausweis dabei gehabt hatte, war es nicht schwer gewesen herauszufinden, dass die andere Leiche Yo-chan war. Jetzt stand ich hier mit dem Friedhofsverwalter und suchte gerade die passende Stelle für das Grab der Beiden aus. Mit Miyavis Tante hatte ich beschlossen, die Beerdigungen zu einer zu verbinden. Die Beiden hätten es auch nicht anders gewollt. Ja dort neben dem Rosenstrauch. Das war der perfekte Platz. Yoshiki hatte Rosen geliebt. Von dem Verwalter erfuhr ich dann noch, dass neben das Grab aus verschiedenen Gründen kein anderes mehr käme. Wenigstens in dieser Hinsicht hatten wir mal glück. Ich unterschrieb den Vertrag und machte mich auf den Weg zu Morrie. Seit Yoshikis Tod, war er ganz schön abgerutscht. Er verlies kaum noch sein Zimmer und versuchte seine Trauer mit Alkohol und Drogen zu unterdrücken. Ich hatte ihn sogar schon einmal dabei erwischt, wie er versucht hatte, sich die Pulsadern auf zu schlitzen. Gerade noch so konnte ich verhindern, dass Morries Eltern ihn in die Klapse steckten. Jetzt wohnte er erst einmal in meinem Gästezimmer, da ich seit kurzem eine eigene Wohnung hatte. Mit einem Seufzer schloss ich die Wohnungstür auf. Drinnen roch es mal wieder nach verbranntem Gras. Verdammt, jetzt reichts. Das ist ja nicht mehr zum aushalten. Schnur stracks ging ich auf die Tür des Gästezimmers zu und betrat dieses, ohne vorher anzuklopfen. Sofort kam mir eine dicke Wolke Qualm entgegen. Nur mit Mühe konnte ich Morrie auf dem Bett ausmachen. Vorsichtig suchte ich mir einen Weg durch die ganzen Bierflaschen und Dosen, zu ihm. Als ich Morries Gesicht erkennen konnte, fand ich dort nur noch Verzweiflung und Trauer. Das ganze fröhliche Lächeln und sein so bekanntes verschmitztes Grinsen, waren komplett verschwunden. Sofort wich die ganze Wut, die ich eben noch gehabt hatte, aus mir heraus. Schweigend setzte ich mich einfach auf das Bett, neben Morrie. So saßen wir eine ganze Weile nur da und starrten die leere Wand gegenüber an. Irgendwann konnte ich, kaum hörbar, Morries weinende Stimme vernehmen. „Hilf mir!“ Das brachte bei mir alle Dämme zum brechen. Die ganzen Gefühle, die sich in den letzten Wochen in mir aufgestaut hatten, brachen jetzt mit einem mal aus mir heraus. Blind vor lauter Tränen, suchte ich nach Morrie und drückte diesen ganz feste an mich. „Ja.....ja, ich hole dich da raus. Versprochen.“ Morrie erwiderte die Umarmung, wobei er sich so an mir festklammerte, als wenn ich sein letzter Halt wäre, ohne den er untergehen würde. Am Freitag war es dann so weit. Die Beerdigung sollte am Mittag stattfinden. Schweren Herzens krabbelte ich aus meinem Bett und schlürfte in die Küche. Seitdem Morrie mit seiner Therapie bei Miyavis Tante begonnen hatte, bekam er immer seltener Anfälle, bei denen kein Mensch schlafen konnte. Ich hatte lange mit ihm gesprochen, ob er psychisch die Beerdigung überhaupt überstehen würde, aber er war der festen Meinung, dass er das schon packen würde. In der Küche saß Morrie bereits am Tisch und trank seelenruhig seinen Kaffee. „Guten Morgen.“ „Morgen Toshiiiiiii.“ Verdammt, wie viele Tabletten hatte er schon wieder genommen? Na ja, wenigstens besser als andersherum. „Bist du dir immer noch sicher, dass du mitkommen möchtest?“ Sofort veränderte Morries Stimmung sich und er keifte mich schon fast an. „Ja verdammt noch mal. Und jetzt hör endlich auf zu fragen.“ „Ist ja schon gut.“ Sanft streichelte ich ihm über die Haare, was ihn auch gleich wieder beruhigte. Nach einem ordentlichen Frühstück und einem ausgiebigem Telefonat mit meiner Mutter, machte ich mich für die Beerdigung fertig. Gerade stand ich vor dem Spiegel und zupfte noch mal alles zu Recht, da kam Morrie herein, in der Hand eine Krawatte haltend und mit einem sehr verzweifelt wirkenden Blick. „Ähm, du Toshi? Ich hab, wenn ich ehrlich bin, noch nie ne Krawatte getragen. Ähm......Könntest du mir vielleicht beim binden Helfen?“ lächelnd nahm ich ihm die Krawatte ab und band sie ihm routiniert um. „Danke.“ „Kein Problem, Komm, wir müssen los.“ Schnell packte ich noch meine Rede ein und dann verließen wir gemeinsam die Wohnung. Auf dem Friedhof angekommen, hatten sich dort schon viele Klassenkammeraden von uns eingefunden. Yoshiki war durch seine einzigartige Art sehr beliebt an unserer Schule gewesen. Zusammen mit Morrie und Miyavis Tante setzte ich mich in die erste Reihe. Nach uns nahmen auch die anderen Gäste platz und der Pfarrer konnte mit seiner Rede beginnen. Zuerst erzählte er etwas über das Leben von Miyavi. Dadurch lernte ich den Langhaarigen erst so richtig kennen und war am Ende dann noch umso trauriger, dass er jetzt nicht mehr da war. Als nächstes fing der Pfarrer an, über das Leben von Yoshiki zu berichten. Schon nach kurzer Zeit ergriff Morrie meine Hand und drückte diese ganz feste. Beruhigend legte ich ihm meinen freien Arm um die Schultern, wobei er sofort seinen kopf auf meine legte und heftig dabei weinte. Jetzt musste ich auch fast weinen. Verdammt Toshi. Was ist bloß los mir dir? Jetzt reiß dich mal zusammen. Du musst gleich eine Rede halten. Also, tief durchatmen, bis 10 zählen und dann los. Der Pfarrer war mit seinem Programm fertig und nickte mir nun aufmunternd zu. Vorsichtig schob ich Morrie auf seinen Platz zurück, wobei dieser sich aber sofort an Miyavis Tante klammerte. Er tat mir so richtig leid. Ich wünschte, ich könnte ihm helfen. Mit zitternden Beinen betrat ich das Podest und überblickte die Leute. Es waren mehr, als ich erwartet hätte. Viel mehr. Ich räusperte mich und wollte eigentlich anfangen, die Punkte auf meinem Zettel zu erzählen. Nur waren meine Augen so mit Tränen gefüllt, dass ich fast nichts mehr erkennen konnte. Also lies ich meinen Gefühlen einfach freien Lauf und erzählte: „Liebe Gäste. Ich denke sie wissen alle, warum wir heute hier sind. Wir wollen heute Abschied von zwei sehr geliebten Menschen von uns nehmen. Viele von euch kannten Yoshiki schon, seit er noch klein war. Ich zum Beispiel habe fast mein gesamtes Leben mit ihm verbracht. In der Grundschule hat er mich immer vor den Größeren beschützen wollen, auch wenn er dabei immer eine auf die Nase bekommen hat. Und er hat sich nicht nur für mich eingesetzt. Nein. Er hat sich um alle jüngeren gekümmert. Er wollte immer, dass es jedem gut geht und dass jeder glücklich ist. Er war schon fast wie eine Mutter. Und dann kamst du, Morrie, zu uns in die Klasse. Am Anfang hast du dich mit jedem angelegt und hast dir von niemandem etwas sagen lassen. Aber Yoshiki hat immer geglaubt, dass hinter dieser harten Maske ein weicher Kern liegt. Er hat dich immer verteidigt, auch wenn das bedeutet hatte, dass er viele blaue Flecken einstecken musste. Irgendwann habt ihr euch doch angefreundet und Yoshiki hat dir geholfen, der zu werden, der du heute bist. Einer meiner besten Freunde. Und egal was passiert Morrie, ich werde immer für dich da sein. Dann, vor ein paar Monaten, kam Miyavi zu uns in die Klasse. Zuerst waren wir uns nicht ganz sicher über seinen Charakter, da er anders war als wir alle. Nur Yoshiki ging ohne umschweife auf ihn zu. Schnell merkten auch wir, dass er total in Ordnung war. Nur du Morrie, warst total gegen ihn. Du hattest richtig Angst davor, dass er dir deinen besten Freund wegnehmen könnte. Und dann erfuhren wir alle etwas, was wir so nie erwatet hätten. Miyavi und Yoshiki hatten sich in einander verliebt. Keiner von uns wollte das erst so richtig wahr haben, aber als wir sahen, wie verliebt sie waren, vergaßen wir jegliche Normalität und freuten uns einfach mit den Beiden. Nur du Morrie warst noch eifersüchtiger. Erst nach einem langen Gespräch konnte ich dir klar machen, dass Miyavi dich niemals hätte ersetzen können. Irgendwann sahst du das dann auch mal ein und nach Wochen hast du das erste Mal wieder mit Yoshiki geredet. Du hast dich dann sogar mit Miyavi angefreundet. Alles schien so vollkommen und ich hatte das Gefühl, alles würde für immer so bleiben. Nur das tat es nicht. Sie erfuhren Beide, dass sie miteinander verwand waren. Niemand hatte mit so etwas gerechnet. Ich möchte gar nicht wissen, was den Beiden danach alles durch den kopf gegangen ist. Letztendlich haben sie sich dazu entschieden, diesen schmerz und diese Trauer loszuwerden. Sie sind ge...ge...gesprungen. Yoshiki und Miyavi ich verstehe eure Entscheidung und ich hätte wahrscheinlich dasselbe getan. Ich möchte euch nur noch eines sagen: Ihr wart die besten Freund die man sich wünschen kann. Ich werde euch nie vergessen. Ihr werdet für immer in meinem Herzen sein.“ Als ich fertig war konnte ich kurz durch einen Schleier aus Tränen erkennen, dass jetzt alle weinten. Schnell, bevor ich noch den Halt verlor, setzte ich mich wieder auf meinen Blatz und lies mich sofort auf eine Umarmung mit Morrie ein. So fühlte ich mich nicht ganz so alleine. Zusammen mit dem ganzen Trauerzug gingen wir zu der von mir ausgesuchten Stelle, für die Gräber. Schweigend wurden die beiden Urnen in den Boden herabgelassen und danach mit Erde bedeckt. Nach und nach verabschiedeten die Leute sich von den Beiden und verließen danach den Friedhof. Zum Schluss waren nur noch Morrie und ich da. Ich wusste nicht, wie es jetzt weitergehen sollte. Wieder weinend, las ich langsam, was auf dem Grabstein stand: *Yoshiki Hayashi 20.11.1976 – 12.5.1996 Takamara Ishihara 14.09.1977 – 12.5.1996 Time throught the rain has set me free Sands of time will keep your memory Love everlasting fades away Alive within your beatless heart Dry your tears with love Dry your tears with love* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)