Stargate Atlantis: Falscher Engel von blacky-carry ((Ein Missionsbericht von Albert Walker)) ================================================================================ Kapitel 2: Verbrechen --------------------- Abschnitt 2: Verbrechen Die Kälte der Stimme fuhr mir durch Mark und Bein – etwas Derartiges hatte ich noch nie gehört. „Was zur Hölle geht hier vor?“, fluchte Sarah, die zusammen mit Jennifer aus dem Raum gestürmt kam. Doch ehe ich antworten konnte, wirbelte sie blitzschnell herum. In einer einzigen fließenden Bewegung, die einen Beobachter nur noch eine blonde Wolke erkennen ließ, drehte sie sich um einhundert achtzig Grad, zog ihre Pistole und schoss – ins nichts. Ich überlegte noch was das sollte, als ich hinter mir – genau in der anderen Richtung, in die Sarah geschossen hatte – eine Art blaue Schatten. Mit einem Seitenblick zu Jennifer richtete ich mich auf und zog meine eigene Waffe. „Wer ist da?“ Nachdem einige Sekunden später niemand geantwortet hatte, hob ich meine Waffe und lief vorsichtig auf den Schatten zu. Gerade als ihn näher kam, verschwand der Schatten – nur um durch einen Wraith Soldaten ersetzt zu werden, der sofort auf mich zielte. Sofort rollte ich mich zur Seite ab und wollte das Feuer erwidern, doch der Soldat war verschwunden. „Was zur…?“ Jetzt begann mir auch klar zu werden, auf was Sarah geschossen hatte. „Vorsicht Leute. Hier scheint irgendwo eine Königin rumzulaufen.“ Die Mädchen starrten mich entsetzt an: „Wie kommst du darauf?“, fragte Jennifer mich verwirrt. „Wie soll denn eine Königin auf Atlantis kommen?“ „Ich wüsste sonst nichts, was solche Halluzinationen verursachen könnte.“, meinte ich. „Wir müssen vorsichtig sein, nach allem, was man so hört, sollen die Weibchen extrem gefährlich sein.“ „Wie bei den Menschen auch.“, grinste Sarah. „Und was machen wir jetzt?“ Ihre Frage ignorierend, holte ich mein Funkgerät hervor und kontaktierte Colonel Carter. „Was gibt es, Walker?“, kam es aus dem Lautsprecher. „Wir haben einen der Wissenschaftler, Doktor Manson, gefunden. Körperlich scheint es ihm ziemlich gut zu gehen – aber nervlich ist er am Ende.“ „Irgendeine Vermutung wie das passieren konnte?“ Ich seufzte leise. Jetzt kam der Hammer: „Ich habe Grund zu der Annahme, dass hier unten eine Königin frei herumläuft. Wir sind auf einige Halluzinationen getroffen. Ich bitte dringend um Verstärkung.“ „Ich schickte Colonel Shepard und zwei Marine Teams. Am besten ihr bringt den Doktor zum Kommandoturm zurück.“ „Negativ. Wir wissen nicht, was mit den Rest von McKays Teampassiert ist. Jede Minute die wir vergeuden, könnte ihnen das Leben kosten. Daher würde ich gerne zusammen mit Sarah weitersuchen.“ Eine kurze Pause zeigte mit, dass Carter die Optionen überdachte. „Einverstanden. Aber seid bitte vorsichtig – eine Königin ist extrem gefährlich. Am besten wir bleiben im Kontakt.“ Wem sagen Sie das? , dachte ich bissig, nachdem der Funkkontaktunterbrochen wurde. „Jennifer, kannst du den Doktor zum Kommandoturm eskortieren.“, fragte ich, obwohl mir die Antwort bereits klar war. „Natürlich.“ Auf ihrem Gesicht konnte man die Erleichterung lesen – auf eine Konfrontation mit einer Königin war wohl niemand von uns scharf. „Okay, sei bitte vorsichtig. Sarah, du hast es ja gehört.“ Wir warteten bis Jennifer Manson aufgeholfen und mit ihm in der Dunkelheit des Korridors verschwunden war, bevor auch wir uns in Bewegung setzten. Während wir auf der Suche nach dem Team der Wissenschaftler die Labyrinth artige Gänge durchstreiften, sprachen wir kaum ein Wort. Der plötzliche Wechsel von einer leichten Mission zu einer Gefahr für die ganze Stadt hatte uns anscheinend ziemlich geschockt. Als ich die Dunkelheit und das Schweigen nicht mehr aushalten konnte, fragte ich schließlich: „Was war das eigentlich für ein Raum, vor dem wir Doktor Manson gefunden haben?“ Innerleich tadelte ich mich dafür, dass ich diese wichtige Frage in der Aufregung vergessen hatte. „Keine Ahnung.“, erwiderte die Blondine überrascht. „Alle Konsolen waren ausgeschaltet. Es gab weder Frachtcontainer noch irgendetwas anderes.“ Vielleicht eine Art Kommandozentrale, vermutete ich in Stillen. Bloß für was? Gerade wollte ich etwas antworten, als Sarah mich mit der erhobenen Hand zum Anhalten brachte. „Wa..?“ „Still!“, zischte sie ärgerlich, als wenn sie das Kommando hätte. Allerdings hatte sie auch das bessere Gehör. Sie hob ihr Gewehr. „Vor uns ist irgendetwas.“ Abermals zog ich meine Pistole und vorsichtig setzten wir unseren Weg fort, bis wir auf eine weitere Gabelung stießen. Während wir noch unentschlossen herumstanden und versuchten uns zu entscheiden, löste sich ein Schemen aus der Dunkelheit. Beinahe hätte ich Doktor Rodney McKay über den Haufen geschossen „Halt nicht feuern!“, schrie er in einer ungewöhnlichen Mischung aus Freude und Angst. „Wir sind`s!“ Und tatsächlich – fünfzehn Wissenschaftler folgten McKay in einer Art Gänsemarsch. In seiner üblichen Art plapperte McKay gleich drauf los: „Gott, sind wir froh Sie zu sehen, Walker. Hier unten folgt nichts den Bauplänen der Datenbank. Und dann haben auch noch die Batterien unserer Taschenlampen schlapp gemacht.“ Er holte kurz Luft. „Wir tappen jetzt schon seit Stunden durch die Dunkelheit.“ Während McKay redete, hatte ich die Wissenschaftler durchgezählt. „Doktor, sollte ihre Mannschaft nicht eigentlich aus zwanzig Leuten bestehen?“ Sein Gesicht wurde plötzlich betrübt. „Ja ich weiß. Das wollte ich ihnen gerade sagen: Irgendetwas hat uns angegriffen. Wir haben Silva, Ramirez, Manson, Cooper und Hanson verloren.“ „Sind Sie sicher, dass sie von etwas realen angegriffen wurden?“, warf Sarah ein. „Etwas realen? Wie meinen Sie das?“, fragte jemand aus McKays Team verdutzt. „Wie kann man von etwas irrealen angegriffen wurden sein?“ „Vor einer halben Stunde fanden wir Manson vor einem Raum, keine hundert Meter von Transporter entfernt gefunden. Er schien ziemlich fertig zu sein – jedenfalls hat er angefangen auf uns zu feuern, als wir uns ihn näherten. Gerade als ich ihn halbwegs beruhigt hatte, erschienen uns Halluzinationen von Wraith Soldaten.“ Der Doktor begriff sofort, worauf ich hinaus wollte: „Eine Königin?“ „Ich glaube schon. Keine Ahnung, wie die nach Atlantis gekommen ist, aber wir sollten schnell verschwinden. Am besten folgen Sie mir. Sarah, du sicherst bitte unseren Rücken.“ Mit diesen Worten setzte ich mich wieder in Richtung Transporter in Bewegung. Je schneller wir hier wegkamen, desto besser. „Wie kommen wir finden wir eigentlich zurück?“, fragte mich McKay, der neben mir herlief. „Wir haben einige Markierungen hinterlassen, mit denen es kein Problem sein dürfte, den Transporterraum zu finden.“ „Oh. Wieso sind wir nicht darauf gekommen?“ Innerlich konnte ich ihn durchaus. Auch wenn es die Vorschriften vorschrieben, hatte ich es keine Woche vorher geschafft, sie aus wissenschaftlicher Begeisterung zu vergessen und mich in einer Pyramide, die wir gefunden hatten, zu verlaufen. Während wir den dunklen Korridoren weiter folgten, beschrieb ich McKay den einzigen Raum, den wir bis jetzt gefunden hatten, während er mir einen detaillierten, aber im Endergebnis nicht sonderlich aufschlussreichen Bericht gab, was sein Team alles durchmachen musste. Nach einigen Minuten, in erreichten wie schließlich den Raum, vor dem wir Manson gefunden hatten. Ich hatte eigentlich vorgehabt, die Wissenschaftler schnellstmöglich zum Transporter zu eskortieren um dann die Erkundung des Bereichs unter den Schutz der Marines fortsetzen zu könne, doch McKay durchkreuzte meine Pläne, indem er vor dem Raum stehen blieb. „Können wir uns den noch einmal ansehen? Wir sind hier beim ersten Mal nicht vorbeigekommen und ihrer Beschreibung war zu entnehmen, dass es sich hierbei um einen Kontrollraum handeln könnte.“ Ich hielt ebenfalls an und überlegte. Einerseits war McKay sicherlich in der Lage, die Terminals anzuschalten und einige aufschlussreiche Daten aufzurufen. Andererseits lauerte noch immer eine Königin in dem Labyrinth, die uns jederzeit wieder angreifen konnte. Ich entschied mich für einen Kompromiss. „Sarah, könntest du die Wissenschaftler zum Transporter bringen? Ich und McKay schauen uns das inzwischen an.“ „Klar, kein Problem.“ Ich atmete durch. „Sei vorsichtig. Und wenn alle drüben sind, dann kehre bitte so schnell wie möglich hierher zurück.“ Während Sarah den Wissenschaftlerteam das Zeichen gab, weiterzugehen, betrat ich zusammen mit dem Doktor den Kontrollraum. Unsere Taschenlampen erhellten alte, mit Tüchern abgedeckte Konsolen, einige Stühle und Bildschirme und kahle Wände von der typischen Atlantisarchitektur. Während McKay zielstrebig auf die Größte Konsole zuging und den Zugang zu der Mechanik öffnete, machte ich einen kleinen Rundgang. „Irgendeine Vermutung, was dieser Kontrollraum kontrolliert hat?“, fragte ich. McKay schaute hoch. „Nun ja, die meisten Sektionen dieser Stadt haben so einen Raum. Für Strom, Wasser, einige Protokolle… Für den Fall das der Hauptraum zerstört oder besetzt wird. Aber…“ „Aber was?“ „Dieser hier hat viel zu viele Konsolen. Und er scheint vom allgemeinen Netzwerk abgetrennt zu sein.“ „Als wenn die Antiker hier irgendetwas Geheimes erforscht hätten.“, mutmaßte ich. McKay schaute mich verwundert an. „Eine solche Schlussfolgerung hätte ich von einem Militär nicht erwartet.“ Ich seufzte abermals. „Ich bin kein Militär. Sondern Historiker.“ „Ah, die Anwälte der Toten.“, scherzte der Doktor. „Ich habe mich schon immer gefragt, was Ihre Arbeit der Menschheit bringt.“ „Wenn wir das hier hinter uns haben, erkläre ich es Ihnen. Könnten Sie jetzt die Konsole in Gang bringen?“ „Oh ja, natürlich.“, erwiderte er, beugte sich hinunter und schloss eine Art tragbare Batterie aus seiner Ausrüstung an. Kurze Zeit später flimmerte der Bildschirm auf und Daten begannen ungebremst darüber zu laufen. Ich trat zu McKay und holte meinen Laptop aus meinen Rucksack. „Können Sie den mit dem Terminal verbinden?“ Der Doktor rollte die Augen als wöllte er sagen „Wieso machen Sie das nicht selber?“ und drei Handgriffe später wurden die Daten der Konsole auf die Festplatte überspielt und von einem automatischen Programm übersetzt. Während ich die ersten Ergebnisse las, kommentierte der andere Wissenschaftler: „Und worin genau besteht jetzt Ihre Arbeit, wenn der Computer übersetzt?“ Ich lächelte gequält: „Die ersten Monate auf Atlantis verbrachte ich, neben den Missionen, damit, die Unterschiede zwischen der Sprache der Antiker und normalen Schullatein festzustellen – als Grundlage für das Programm. Mal abgesehen davon, versuche ich gerade aus mehreren hundert Seiten Text zu filtern, was die Antiker hier gemacht haben.“ „Hab schon verstanden. Ich pass auf, das uns niemand in den Rücken fällt.“ Während McKay unsicher seine Pistole zog und den Gang im Auge behielt, überflog ich die Texte. Nach einigen Minuten begann sich ein System abzuzeichnen. Anscheinend war die Datenmatrix dieses Raumes – wie der Doktor bereits gemerkt hatte – vom Rest der Stadt getrennt und bestand aus mehreren Ebenen, von denen alle außer dem Ersten Passwort gesichert waren. Da uns hier keine Zeit blieb irgendeines davon zu entschlüsseln, überspielte ich die Daten einfach und las nur die unverschlüsselten. Diese waren zwar wage gehalten, ließen aber durchblicken, dass auf dieser Ebene tatsächlich Experimente durchgeführt wurden. Ich war so vertieft, dass ich erst merkte, dass Sarah zurückgekehrt war, als sie mir auf den Rücken tippte. „Du musst aufmerksamer sein Boss. Wäre ich die Königin, wärst du jetzt Tod.“, lästerte sie. Ich lächelte: „McKay sollte mir eigentlich den Rücken decken.“ „Was auch immer…“, murmelte der Doktor genervt. „Haben Sie irgendetwas gefunden?“ „In der Tat.“ Ich sah, dass die Datenübertragung beendet war und schaltete deswegen die Konsole und den Laptop aus. „Wenn ich raten würde, würde ich sagen, dass diese Experimente aus der ersten Phase des Krieges gegen die Wraith stammen.“ Nachdem ich den Laptop eingepackt hatte, überprüfte ich vorsichtig den Korridor auf Gefahren, bevor ich mit meinen Ausführungen fortfuhr und wir uns auf den Weg zum Transporter machten. „Die ersten unverschlüsselten Einträge sind auf wenige Monate, nachdem die Antiker die Wraith entdeckt hatten. Anscheinend bauten sie damals einige der Lagerräume zu Laboren um, um den Hiratus Käfer erforschen zu können.“ Ich machte eine kurze Pause, als wir die Gabelung erreichten und leuchtete kurz in alle Richtungen, um sicherzustellen, dass niemand hinter der Ecke auf uns wartete. „Als schließlich kurz darauf schließlich der Krieg an Stärke zu nahm entführten sie einige der Wraith, um hier unten mit ihnen experimentieren zu können. Vielleicht, um eine Lösung zu finden, die Frieden bringen könnte.“ „Und wieso sollte Sie das verheimlichen?“, fragte Sarah. „Ich kann nur vermuten. Aber es würde mich nicht wundern, wenn sie vor ähnlichen ethischen Problemen standen, wie Doktor Beckett und Doktor Wire, als sie den Hoffaner Virus testeten.“ McKay stöhnte. „Und wie es für die Antiker so üblich ist, wollten sie ihre Fehler vertuschen. Es würde mich nicht sonderlich wundern, wenn die Königin hier in Stase gelegen hat und durch uns irgendwie aufgeweckt wurde.“ „Damit liegen Sie vollkommen falsch, Doktor.“, meinte eine tiefe Stimme hinter uns. Abermals blitzschnell drehten sich Sarah um und schoss aus ihren Gewehr. McKay und ich taten das gleich – und sahen wie der Schuss durch den Wraith der hinter uns aufgetaucht war hindurchging. „Eine Halluzination?“, vermutete ich entsetzt. „Mitnichten.“, erwiderte die Gestalt. Bevor wir etwas erwidern konnte, hob sie die Hand, und unsere Waffen flogen uns aus unseren Händen. Sarah und ich hatten diesen Zug allerdings schon vorherhergesehen, als eine Arme zuckte und hatten uns darauf vorbereitet. Synchron zogen wir aus den Seiten Taschen unserer Rucksäcke die Seth Waffen und feuerten – wieder ohne Wirkung. „Was zur Hölle bist du?“ Bei allem Forschergeist interessierte mich dass zu diesem Zeitpunkt nur wenig, aber wir benötigten Zeit. „Ich bin das Verbrechen eurer Vorfahren.“, sagte der Wraith, oder was immer es war und verschwand so schnell wie er gekommen war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)