Ying & Yang and sth. in beetween von yuyakinna ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Völlig fertig vom harten Training schmiss sich Naruto auf das weiche Gras und beobachtete seinen Teampartner leicht von der Seite. Dieser hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt und lag ausgestreckt am Boden, die Augen geschlossen. Seine Kleidung war sauber und ordentlich und er schien völlig entspannt, ganz im Gegensatz zu Naruto, der außer Atem, leise schnaufte. In seinen verstrubbelten Haaren steckten kleine Äste und seine Hose zierte ein hässlicher braun-grüner Streifen. Vielleicht hätte er doch nicht bäuchlings den Stamm hinabrutschen sollen… „Was ist?“, Sasukes ungehaltene Stimme riss Naruto aus seinen Gedanken. Der Uchiha hatte sich nicht gerührt, nur seine Stirn war in ärgerliche Falten gelegt. „Nichts“, Naruto zuckte mit den Schultern. „Dann hör auf mich anzustarren!“, ertappt wandte Naruto seinen Blick ab, aber nicht ohne dem Schwarzhaarigen vorher die Zunge herauszustrecken. Sie waren so unterschiedlich wie Tag und Nacht, wie Ying und Yang, dass behauptete Kakashi häufig. Er war der Ansicht, dass es kein Wunder war, wenn die beiden sich immer stritten. „Sensei? Und was ist Sakura dann?“, hatte Naruto einmal gefragt, als ihr Gruppenführer mal wieder seine Ideen dazu darlegte. Sasuke, der das Thema nicht ausstehen konnte, hatte demonstrativ die Augen verdreht. Doch die rosahaarige Kunoichi, die zwischen den beiden ewigen Streithähnen hockte, hatte sich gespannt aufgerichtet. Kakashi musterte sein Team eine Weile schweigend und fuhr sich nachdenklich mit der Hand über sein stoffbedecktes Kinn. Der Blick seines sichtbaren Auges schweifte in die Ferne als er antwortete. „Nun“, begann er bedeutungsschwer, „sie ist der Grund weshalb ihr es schafft euch zusammenzureißen und euch nicht die Augen auszukratzen. Sie ist das Bindeglied, dass eure Gruppe zusammenhält, so wie der Frühling Winter und Sommer verbindet, oder die Dämmerung Tag und Nacht. Ja, ich glaube das trifft es am ehesten.“ Sein Auge richtete sich wieder auf die Drei. Naruto starrte erst ihn, dann Sakura mit großen Augen an, in seinem Gesicht stand ein riesiges Fragezeichen. Die Haruno blickte verlegen auf ihre Finger, ihre Wangen röteten sich vor Freude. Sasukes schwarze Augen ruhten auf seinem Sensei und dieser konnte so wenig in ihnen lesen, wie am ersten Tag. „Scheiße!“, fluchte Sasuke ungehalten und zog sich die schwarze Maske vor Mund und Nase. Der beißende Qualm von brennender Farbe, die sich langsam von dem kokelnden Stück Holz löste, trieb ihm die Tränen in die Augen und kratzte im Hals. Er räusperte sich, platzierte die letzte Kibakusatsu und aktivierte sie, bevor er sich mit einem Sprung auf den Dachfirst eines Hauses zurückzog. Einen Augenblick später war die Straße unter ihm ein Flammenmeer. Zwei rußgeschwärzte Gestalten tauchten neben ihm auf und suchten ihr Gleichgewicht auf dem unebenen Dach. In der Ferne gab es einen lauten Knall und einen Augenblick später stand ein ganzes Viertel in Flammen. Sie waren also auch erfolgreich gewesen. „Mensch Sasuke, was hast du solange getrieben?“, die Stimme des Chaosninja drang seltsam dumpf unter dem Tuch hervor. „Das Gleiche könnte ich euch fragen“, antwortete der Uchiha ärgerlich. Eine hölzerne Dachschindel löste sich krachend unter seinem Fuß und sauste in die brennende Tiefe. Mit einem Sprung hatte er sich davor in Sicherheit gebracht mit in die Feuersbrunst gerissen zu werden. Sein Herz hämmerte hektisch gegen seine Rippen. Die ersten Flammen züngelten am äußersten Rand des Daches empor, andere, niedrigere Häuser hatte das mehrstöckige Gebäude schließlich auch in Brand gesetzt. Fasziniert starrte Sasuke auf die kleinen roten Feuerzungen, die an den verzierten Wasserspeiern leckten. Der schwarze Himmel war von weiß-grauen Qualmwolken durchzogen, ein flackernder roter Schein malte zuckende Gestalten in den Rauch. Ein warmer Wind, der orange glühende Funken in sich trug, die in weiteren Teilen der Stadt, in denen sie kein Feuer gelegt hatten, neue Glut zum Leben erwecken würden, fuhr durch die dunklen Haare des Uchiha. Unbehaglich beobachtete Naruto wie sein Teamkollege gebannt in die Glut starrte. Seine Gesichtzüge wirkten durch das flackernde Licht der Flammen merkwürdig hart. Sie hatten eine Gewalt entfesselt, die sie nicht mehr würden kontrollieren können. Trotz der Hitze schauderte er, als einige Straßenblocks entfernt, unter gewaltigem Getöse und einer riesigen Stichflamme, ein mehrstöckiges Haus in sich zusammenfiel. „Wo bleibt Kakashi? Wir sollten ihn doch hier treffen, oder?“, das laute Knistern des Feuers übertönte seine Stimme beinahe. Sasuke machte eine abwehrende Geste. „Zu spät. Wie immer“, stellte er gleichgültig fest ohne den Blick von dem leuchtenden Schauspiel zu wenden. Naruto schnaubt verächtlich. Er hatte weder für die Unpünktlichkeit ihres Meisters, noch für Sasukes Gleichgültigkeit etwas übrig. Verärgert lies er seinen Blick suchend über die Häuserdächer ihrer Umgebung schweifen. Ihren näher kommenden Meister konnte er jedoch nirgends entdecken. „Wir sollten nicht mehr zu lange warten“, ihre Stimme wurde durch das Tuch am meisten verändert. Der Rauch schien Sakura auch die größten Probleme zu bereiten. Ihre Augen tränten und sie fuhr sich mit der behandschuhten Hand flüchtig darüber. „Was meinst du?“, fragte Naruto verwirrt. Sie zog eine Augenbraue nach oben und breitete ihre Arme zu einer allumfassenden Geste aus. „Wir stehen in mitten eines brennenden Dorfes! Lass es uns bequem machen und noch zwei Stunden warten bis Kakashi sich hierher bequemt!“, ihre Stimme wurde schrill und in ihren Augen flackerte einen Moment die panische Angst auf, die sie so mühsam zu verbergen versuchte. „Wovor hast du Angst?“, fragte Sasuke sie spöttisch. Er war vom Rand des Daches zurückgetreten und seine Körperhaltung drückte reine Selbstsicherheit aus. Naruto schnaubte durch die Nase, beobachtete aber gespannt, wie seine Teamkameradin reagieren würde. Sakura war in ihrer Haltung erstarrt und erwiderte Sasukes Blick mit unruhigen Augen. Ihre flatternden Haare hatten durch die Feuersbrunst einen rötlichen Schimmer bekommen und ließen sie völlig verändert erscheinen. Schließlich wandte Sakura den Blick ab und beantwortete die Frage des Uchiha während sie seine Schuhe anstarrte. „Ich habe nie gelernt, das Feuer soweit zu beherrschen, dass es tut was ich will. Ich habe ihm nichts entgegenzusetzen.“ Obwohl Sasuke schwieg hatte Naruto das Gefühl, er müsse sie verteidigen: „Sasuke lass sie in Ruhe!“ Als der Uchiha sich zu Naruto umdrehte löste sich eine weitere Dachschindel und rutschte polternd vom Dach. „Du fühlst dich doch auch nicht wohler!“, Sasukes Augen funkelten herausfordernd. Naruto warf der zierlichen Kunoichi, die sie mit großen Augen anstarrte, einen kurzen Blick zu. „Ich scheiß auf Feuer! Ich fühl mich wie zu Hause!“, antwortete er großspurig und stemmte seine Hände in die Hüfte. Sasuke grinste, doch bevor er etwas entgegnen konnte ließ sie Sakuras panische Stimme herumfahren: „Wir müssen hier weg! Der Dachstuhl hat Feuer gefangen!“ Tatsächlich quoll dicker Rauch unter ihren Füßen hervor. „Und Kakashi?“, wagte Naruto zu fragen. „Der kommt alleine klar!“, lautete die barsche Antwort Sasukes, der plötzlich nicht mehr so entspannt aussah und unruhig, die angrenzenden Häuser mit den Augen absuchte. „Da lang! Das Haus hat noch kein Feuer gefangen!“, rief er gegen ein lautes Bersten, das von dem Haus unter ihnen zu kommen schien, an und deutete nach links. Wortlos folgten Naruto und Sakura ihm. Eigentlich war ihr Auftrag mit keinen besonders großen Risiken verbunden gewesen. Sie sollten ein Dorf in den Bergen des Hi-no-Kuni zerstören, das von Konoha viele Jahre als geheimer Zufluchtsort im Kriegsfall genutzt worden war. Nachdem die Lage jedoch öffentlich bekannt geworden war, hatte es seinen Nutzen verloren und war geräumt worden. Die Brandlegung war keine große Sache und würde bewirken, dass keine andere Ninja-Nationen Nutzen daraus würden ziehen können. Weite Teile des Dorfes standen längst in Flammen, was sich für die Drei zusehends zu einem Problem entwickelte. Sie mussten immer wieder Umwege in Kauf nehmen wenn sie vor einer Feuerwand zum Stehen kamen. Sasuke versuchte den Überblick zu bewahren, was immer schwerer wurde. Naruto folgte ihm dicht auf und Sakura bemühte sich den Anschluss nicht zu verlieren. „Wir haben es gleich geschafft!“, rief Sasuke seinen Teamkameraden zu. „Da vorne sind die letzten Häuser. Es passierte als sie nacheinander über eine Straßenflucht hinweg sprangen. Sakura sah Sasuke am gegenüberliegenden Hausdach landen, sein Gleichgewicht finden und weiterlaufen. Naruto setzte ihm nach. Doch er war nicht so geschickt wie der Uchiha, unter seinen Füßen, die dicht am Dachrand aufkamen, brachen schwelende Holzstücke ab. Er schaffte es jedoch ebenfalls die Balance zu bewahren und seinen Weg fort zu setzten. Sakura fixierte den auf sie zu rasenden Abgrund und versuchte den Abstand ab zu schätzen. Ihr Chakra gab ihr den Schub, den sie für den Sprung benötigte. In diesem Augenblick explodierte ein Feuerball in einem benachbarten Gebäude. Vielleicht hatten sie eine der Kibakusatsu vergessen zu aktivieren, oder das Feuer war auf etwas anderes gestoßen, dass es so plötzlich an Größe hatte gewinnen lassen. Der Druck der Explosion schleuderte Sakura zurück. Plötzlich schien das vor ihr liegende Dach Meilen entfernt. Die Hitze des Feuers verbrannte ihre Arme und Beine und sengte ihre Haare an. Ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen als sie die Erdanziehungskraft an sich reißen spürte. Sie schrie verzweifelt auf bevor sie auf die Straße zu stürzte. Einen Moment der Erstarrung benötigten Sasuke und Naruto um zu realisieren was geschah, dann gehorchten ihnen ihre Körper wieder. „Sakura!“ „Kura-chan!“ Vogelgezwitscher belebte die Straßen Konoha-gakures. Das große, weiße Gebäude, welches das Krankenhaus des Ninja-Dorfes beherbergte, war von einem grünen Park umgeben, der nicht nur den Patienten zur Erholung diente. Die Blätter der alten Bäume rauschten leise im Wind und spendeten schwankenden Schatten. Schon eine Weile beobachtete Sasuke angespannt die große Eingangstür. Unruhig drehte er die Blume in seinen Händen. Worauf er eigentlich wartete wusste er selbst nicht genau. Die Rinde drückte unangenehm in seinen Rücken. Aber von dem Baum aus hatte er nun einmal die beste Sicht auf die Glastüren. Der Kies auf dem Weg, der unterhalb seines Aussichtspunktes vorbeiführte, knirschte unter den gleichmäßigen Schritten einer jungen Frau, die ein schlafendes Kind in ihren Armen trug. Einen Augenblick konnte er den friedlichen Ausdruck auf dem kleinen Gesicht erkennen, dann war die Frau vorübergegangen. Erneut suchten seine wachsamen Augen den Bereich vor dem Krankenhaus ab. Er zuckte überrascht zusammen als sich die Tür geräuschlos öffnete und ein Junge herausstürmte. Seine Eltern, Hand in Hand, folgten ihm lachend. Kaum war die kleine Familie hinter der nächsten Wegbiegung verschwunden und, als hätte er nur auf dieses Zeichen gewartet, straffte sich Sasuke und sprang von dem Ast hinab zu Boden. Er federte den Aufprall in den Knien ab und richtete sich auf. Sein Blick wanderte zu der, in dünnes Papier eingewickelten, Blume in seiner Hand. Dann blickte er sich um und ging auf das Krankenhaus zu. Klinische Kühle und angenehme Stille empfing ihn in der Einganghalle. Hinter einem Tresen saß eine dunkelhaarige junge Frau, die aufblickte als er näher trat. Ihre Wangen röteten sich leicht und sie strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Dies löste so einen starken Fluchtreflex in Sasuke aus, dass er sich beherrschen musste um nicht davonzulaufen. Er biss sich auf die Lippen und verbarg die Blume hinter seinem Rücken. „Wie kann ich dir helfen?“, fragte die Dunkelhaarige und lächelte gewinnend. Bevor Sasuke jedoch die Möglichkeit hatte zu antworten flog die Glastür auf und jemand stürzte herein und erstarrte in der Bewegung als er den Uchiha erkannte. „Was machst du denn hier?“, fragte Naruto ungläubig. Seine blonden Haare standen wild in alle Richtungen ab und in seiner linken Hand hielt er eine Margarite, die dringend Wasser benötigte. Offenbar hatte er sie selbst gepflückt. Sasuke registrierte die Grasflecken an seiner Hose und die Erde an seinen Händen. „Das könnte ich dich genauso fragen“, knurrte er und bemühte sich sich so zu drehen, dass weder Naruto noch die Arzthelferin die Blume in seiner Hand sehen konnte. „Du willst sie auch besuchen“, stellte Naruto fest und wirkte ein wenig enttäuscht, dass er nicht der einzige gewesen war, der auf die Idee gekommen war. „Ja“, gab Sasuke zähneknirschend zu. Er wäre lieber alleine zu ihr gegangen. „Zu wem möchtet ihr denn?“, erkundigte sich die Dunkelhaarige freundlich und zog einen Karteikasten voll gestopft mit sorgfältig beschriebenen Karten zu sich heran. Sasuke und Naruto wechselten einen missmutigen Blick. Der geflieste Boden wirkte auf Sasukes Augen mit einem Mal eine ungehörige Anziehungskraft aus. Naruto grinste verlegen. “Sakura. Sakura Haruno“, nuschelte er. „Zimmer 214. Die Treppe rauf und dann rechts“, nach einigem Suchen in der Kartei hatte sie die richtige Karte gefunden. Schweigend gingen Naruto und Sasuke nebeneinander her. Sorgfältig vermieden beide den Blick des anderen. Vor der schlichtweißen Zimmertür zögerte Naruto. Doch als Sasuke ihm einen kurzen Blick über die Schulter zuwarf und die Hand hob, um zu klopfen, trat er neben seinen Teamkameraden. Durch die Tür drang eine weibliche Stimme: „Herein!“ Im gleichen Augenblick wurde die Tür von innen geöffnet und die beiden starrten in das halbverhüllte Gesicht ihres Senseis. Dessen sichtbares Auge weitete sich vor Erstaunen und er blieb im Türspalt stehen. „Kakashi-sensei? Wer ist denn da?“, hörten sie Sakuras helle Stimme. Sie klang fröhlich und entspannt. Der Jo-Nin trat einen Schritt zur Seite und machte so den Weg für seine Schüler frei. Verlegen traten beide ein. Das Zimmer war lichtdurchflutet, zwei große Fenster ließen das Sonnenlicht herein und erlaubten einen weiten Blick hinaus in den Park. In dem großen Bett, das die Mitte des Raumes ausfüllte, lag, zwischen weißen Bettlaken, ein großes Kissen im Rücken, Sakura und machte ein erwartungsvolles Gesicht. Ihre rosa Haare bildeten einen starken Kontrast zu den weißen Laken, die verbrannten Strähnen waren abgeschnitten worden. Ein großes Pflaster auf ihrer rechten Wange und Verbände, an ihren Handgelenken, die unter ihrer Kleidung hervorlugten, waren der einzige Hinweis auf die starken Verbrennungen, die ihr Unfall verursacht hatte. „Sasuke! Naruto!“, ihre Augen begannen zu strahlen als sie ihre Teamkameraden erkannte. „Wie geht es dir?“, erkundigte sich Sasuke vorsichtig und trat an ihr Bett. Naruto folgte ihm schweigend. „Immer besser. Bald kann ich nach Hause“, antwortete sie ihm lächelnd. „Ich hab dir eine Blume mitgebracht“, Narutos Gesicht war rot geworden, als er ihr die Margarite gab. Umständlich reichte auch Sasuke ihr sein Geschenk und blickte verlegen zur Decke. „Es tut mir Leid, dass du bei der Mission verletzt wurdest, weil wir nicht genug aufgepasst haben“, murmelte er. Sakura blickte ihn mit großen Augen an und als auch Naruto „Mir tut es auch Leid“ nuschelte, umarmte sie die beiden gleichzeitig. Kakashi schloss die Tür lautlos hinter sich. Ein Grinsen hatte sich unter seiner Maske breitgemacht und in Gedanken lobte er sich selbst. Ying und Yang; Tag und Nacht und die Dämmerung; er hatte mal wieder recht behalten und sich dabei selbst übertroffen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)