Von Rebellion und Wurstbroten von yoshi_ (Oder: "Mein Name sei Zombiebein") ================================================================================ Kapitel 1: Let's get started ---------------------------- „Jeder Versuch eines Einzelnen, für sich zu lösen, was alle angeht, muss scheitern.“ -Dürrenmatt, 21 Punkte zu den >Physikern< Farin hat irgendwann einmal festgestellt: Der Mensch gewöhnt sich an alles. Quietschenden Lattenrost, ein beschissenes Schulsystem, politische Unstimmigkeiten, Zombies, Alkoholkonsum und Brote mit Kochschinken. Er kämpft gegen all diese Dinge, gegen die Gewöhnung und das Ducken. Aber im Moment kämpft er hauptsächlich gegen die Versuchung, einfach liegen zu bleiben und Bela Bela sein zu lassen. Farin räkelt sich und legt ‚Meine Jahrtausende mit den Untoten‘ beiseite, um aufzustehen (angezogen ist er schon – er hat sich gar nicht erst ausgezogen) und sich die Schlüssel und Karten vom Schreibtisch zu schnappen. Fünf Minuten später sitzt er bereits im Antizombiemobil. Gähnend funkt er die Zombiezerstörungszentrale an. „Morgen, Arschloch-das-mich-aus-meinem-Rausch-geweckt-hat …“ Also hat er richtig gelegen: Bela wartet bereits auf ihn und Sahnie kommt wahrscheinlich wieder einmal Jahre zu spät. „Morgen. Irgendwas Neues?“ „Alter. Was hab ich grade zu dir gesagt? Du hast mich geweckt, Mann, glaubst du wirklich, ich hätte in den letzten zehn Sekunden schnell auf den Monitor geguckt?“ „Ähm. Ja?“ „… Verdammt.“ Ächzen am anderen Ende der Leitung. „Nee, noch nix Neues.“ Farin fährt sich mit einer Hand übers Gesicht; das orange Leuchten seiner Lichtsirene lullt ihn ein. Moment. Lichtsirene? „Bela!“ Aufgeschreckt: „Hmwas?“ „Bist du sicher, dass da nichts Neues ist?!“ „Ähm… Moment…“ Doch es ist schon zu spät; fluchend bemerkt Farin zwei die Straße überquerende Zombies und steigt in die Bremsen. Das Mobil schlittert vorwärts, dreht sich halb, hinterlässt schwarze Striemen auf dem Asphalt und direkt neben ihm klatschen die drei Zombies gegen Farins Scheibe. Angewidert sieht er in die andere Richtung. Mühsam beherrscht: „Bela, dafür bring‘ ich dich um.“ Damit setzt er das Fahrzeug ruckartig zurück, sodass es nicht mehr quer auf der Straße steht (die Zombies fallen unmotiviert auf den Boden) und braust davon (und über die Zombies hinweg). Kapitel 2: Endlich eine Actionszene ----------------------------------- Ärgerlich zieht Farin die Tür hinter sich zu. „Sag mal, bist du BESCHEUERT?!“ „Hm?“ Bela dreht sich um, Hände und Gesicht mit Puder und Kajal zugekleistert – vermutlich in dem Versuch, etwas Kiss-Make-up-Ähnliches zu produzieren. Farin starrt ihn an. „Was frag ich auch so blöd…“, murmelt er und macht sich in Gedanken einen Knoten ins Taschentuch; sollte er jemals versuchen, sich zu schminken, dann auf keinen Fall ohne Spiegel. „Wie auch immer, zurück zum Thema. Weil DU“, an dieser Stelle zeigte er anklagend mit dem Finger auf seinen besten Freund, „in Idiotie und Wahnsinn kaum zu übertreffen, mich ins offene Messer hast laufen lassen, wirst du meine armen Reifen austauschen und den Schleim von der linken Wagenseite putzen!“ „Aber-“ Bela will protestieren, aber Farin erstickt jeden Versuch, der Strafe zu entgehen, im Keim. „Ich hätte STERBEN können, okay?!“ Angesichts so viel ungewohnter Dramatik aus dem Hause Urlaub schweigt Bela lieber und kratzt sich die schwarzen Nagellackreste von den Nägeln. Davon etwas besänftigt lässt sich Farin in einen der Sessel fallen. „Also. Wo steckt Sahnie?“ „Keine Ahnung“, brummt Bela, „ist mir aber auch eigentlich egal.“ „Naja, ohne ihn wird Arbeiten etwas schwierig.“ „ Na und“, gibt Bela patzig zurück und wäscht sich die Hände, „ich brauch‘ keinen Sahnie.“ Seufz. „Dann beweg dich nach draußen.“ Farin knallt die Beifahrertür hinter Bela zu – er ist schließlich ein Kavalier, wenn auch gerade ein ziemlich genervter – und umrundet das AZM. „Auf geht’s…“ murmelt er, während er sich in seinen Sitz fallen lässt. „Und dieser Sahnie, man!“, beginnt Bela sogleich – und Farin weiß, dass er die nächste halbe Stunde seine Klappe nicht halten können wird. „Kommt der eigentlich JE pünktlich? Ich war gestern trinken, okay, und war trotzdem rechtzeitig da!“ – an dieser Stelle verkneift der Blonde sich jeden Kommentar, was er echt nett von sich findet – „Und generell ist er TOTAL unzuverlässig! Undmeckert an mir rum! Und ist hässlich! Wie die Zombies da vorne!“ Mit diesen Worten fährt er die Scheibe herunter und schießt. Und verfehlt. „Jetzt fahr doch mal langsamer, so kann doch keiner zielen, verdammt!“ Mittlerweile ist die ganze Straße vollgeschleimt von einer Herde Zombies, und Farin tritt fluchend in die Eisen. Bela springt aus dem Fahrzeug, während der andere schnell ein paar bunte Knöpfe betätigt. Blinkend und ratternd erhebt sich ein Geschoss aus der Motorhaube und feuert eine Salve Weihwasser ab – kreischend fallen fünf Zombies in sich zusammen, und bevor drei weitere sich über ihr Fleisch hermachen können, knüppelt Bela sie nieder (wobei er so leicht abhebt, ihr wisst schon, wie diese Figuren in den Comics, wenn sie jemandem einen Baseballschläger überbraten, der etwa so groß ist wie sie selbst). „Und Sahnie, der Arsch, sitzt zuhause!“ Farin fährt das Geschoss wieder ein, um mit einer gekonnten Rückwärtsbewegung des Antizombiemobils einen Untoten zwanzig Meter weiter nach hinten zu befördern. Es knackt hässlich, als er wieder vorfährt und einem Fuß stehenbleibt. Der dazugehörige Zombie quiekt unzufrieden und rüttelt an seinem Bein, sieht auf – und blickt direkt in Farins Neunzigzähnegrinsen, bevor eine Ladung Weihwasser ihn zerbröselt. Unterdessen jagt Bela mit grimmiger Miene den letzten Untoten über den Bürgersteig – „Er sagt MIR, ich sei kein guter Jäger!“ – Schuss – „Das siehst du doch auch anders, oder? Ich meine, ich hab grade deinen grünen Oberschenkel zerfleddert!“ – Schuss – „Und jetzt bist du endgültig kaputt! Hallo!? Ich hab deinen Kopf weggeblasen und ER sagt, ich sei kein guter Jäger! Er ist nicht mal DA!“ Quietschend hält neben ihm das AZM, um einen Moment fahren die beiden Helden weiter. Leider ist es noch zu früh am Tag, um dem Sonnenuntergang entgegen zu heizen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)