All I want.. von Morinaga_Sempai (is to hold you forever) ================================================================================ Kapitel 1: for Christmas is you ------------------------------- Es ist jetzt zwei Monate her, seid ich und meine Frau uns haben scheiden lassen. Seitdem ist nichts mehr, wie es einmal war. Meine Eltern sagen, dass mein Leben jetzt total verpfuscht sei. Aber die haben nur Angst um ihren angeblich so guten Ruf. Den haben sie schon vor Jahren zusammen mit Tetsuhiro nach Nagoya verjagt. So war es schon immer gewesen. Nach Außen hin die perfekte Familie, aber leider sieht es hinter den Kulissen bei weitem düsterer aus. Mein Bruder, hat unsere Eltern seid Jahren nicht besucht. Ich kann ihm dass nicht einmal übel nehmen. Seid ich die ganze Wahrheit kenne, verstehe ich, warum er sein zu Hause so sehr meidet. Als ich ihn vor paar Tagen anrief, um ihn zu fragen, ob er denn zu Neujahr in die Heimat käme, lehnte er dankend ab. Wie sagte er doch gleich? “Ich würde mir vorkommen, wie ein Schneemann, der auf Hawaii Urlaub macht.” Ein Fremdkörper in seiner eigenen Familie zu sein, musste nur schwer zu ertragen sein. Deshalb versuchte ich jetzt auch, mit meinen kleinen Bruder ein gutes Verhältnis aufzubauen. Unseren Eltern verschwieg ich vorerst lieber, dass wir Kontakt hatten. Ich wartete auf einen passenden Augenblick in ferner Zukunft, wenn es den überhaupt geben sollte. Und auch über den wahren Grund meiner Scheidung, bewahrte ich totales Stillschweigen. Allen Parteien gegenüber, zumindest so lange bis ich mir sicher war, was ich wirklich wollte. Wie dem auch sei, ich sah mein neues Leben weitaus positiver als meine Eltern. Wenn ich abends aus dem Büro kam, war ich weder einsam, noch schob ich Langeweile. Endlich kam ich mal dazu, ein gutes Buch zu lesen oder ganz entspannt in die Fernsehröhre zu schauen. Als ich noch verheiratet war, musste ich mich den ganzen Abend mit meiner Frau unterhalten. Ich hatte keine ruhige Minute und stand unter Dauerstrom. Oft ging ich auch, mit meinen Arbeitskollegen ein Feierabendbier trinken. Daraus werden meistens drei oder vier, aber es wartet ja niemand mehr auf mich. Wenn ich angetrunken bin, zieht es mich meistens zu meinen ehemals besten Freund. Da er in einer Bar arbeitet, trank ich dort meistens noch mehr, solange ich geduldig wartete, bis er im Morgengrauen Feierabend hatte. Eigentlich will er keinen Kontakt zu mir, aber ich kann ihn und seine Freundschaft einfach nicht aufgeben. Also belagere ich ihn regelrecht. Er vertreibt sich nur sehr widerwillig, seine Zeit mit mir und droht mir ständig damit, dass er mich wieder fesselt und knebelt. Aber das schreckt mich komischerweise nicht ab, obwohl sich mein Körper schmerzhaft an seinen letzten Übergriff erinnert. Masaki hat sich für seine Brutalität entschuldigt und ich hab ihm auch verziehen. Diese ganze Situation ruft in mir einen Konflikt hervor, mit dem ich irgendwie klarkommen muss. Einerseits weiß ich, dass Masaki noch immer etwas für mich empfindet. Und es fällt ihm sicher schwer, dass ich immer wieder um seine Gesellschaft bitte. Außerdem macht er sich meinen Bruder gegenüber wahnsinnige Vorwürfe. Da er nach seinem Suizidversuch fast ein ganzes Jahr im Koma lag konnte er zu niemanden Kontakt aufnehmen. Und ich weiß, dass Masaki sich gern mal mit Tetsuhiro treffen würde. Als er erfuhr, dass dieser sein Geheimnis nicht preisgegeben hatte, sondern sein brutaler Sempai, brach er weinend zusammen. Er war immer aufrichtig, sanft…Sein Herz ist so stark und standfest. Und es hat mich ehrlich geliebt!” Andererseits traute ich mich bisher nicht, meinen Bruder zu sagen, dass Masaki der wahre Grund meiner Scheidung war. Ich habe etwas Angst vor seiner Reaktion auf dieses Geständnis. Aber mein Bruder war schon immer sanft und gutherzig. Ich sollte vielleicht wirklich den Kontakt zwischen den beiden herstellen. Seinen neuen Freund müsste ich allerdings fernhalten. Dem trau ich keinen Meter über den Weg. So innerlich zerrissen verbrachte ich mein diesjähriges Weihnachtsfest. Masaki hatte es abgelehnt, sich mit mir zu treffen da er an Weihnachten mehr verdiente als an anderen Abenden. Alle meine Kollegen waren mit ihren Freundinnen unterwegs. Als ich gerade mein Mikrowellen Festmenü verspeisen wollte, klingelte plötzlich das Telefon. “Ja? Hier bei Morinaga.” Ich klang bestimmt genervt aber ich mochte es gar nicht, wenn ich beim Essen gestört wurde. “Ja hier auch! Ich störe dich doch nicht Bruder?” Ich war erstaunt über diese Stimme, denn es kam äußerst seltsam vor, dass Tetsuhiro von sich aus anrief. “Nein, ich freu mich über deinen Anruf. Aber was gibt’s denn?” Grundlos würde er nie anrufen, deshalb war ich neugierig. “Ich hab Sempai zu Weihnachten einen Kurzurlaub seiner Wahl geschenkt und aus irgendeinem Grund, will er unbedingt nach Fukuoka. Ich dachte, dass wir uns dann mal treffen könnten.” Er klang nicht sehr begeistert, aber sein Angebot rührte mich ungemein. “Ja gerne, ich sehe dich viel zu selten. Wann fahrt ihr denn?” Ob dieser schreckliche Kerl ihn zu unserm Treffen begleiten würde? Mh, darüber machte ich mir jetzt noch keine Gedanken. “Übermorgen! Ich ruf dich noch mal an, wenn wir da sind und ich weiß was Sempai so an Sightseeing machen will.” Ich gab ihm schnell meine neue Handynummer und verabschiedete mich. Als wieder mein Essen vor mir stand, dachte ich an Masaki. Das tat ich viel zu oft. Es wäre eine gute Gelegenheit für eine Aussprache der Beiden. Ich wollte endlich wieder ein Lächeln auf Masakis Lippen sehen. Schon viel zu lange musste er sich allein durchs Leben kämpfen. Wenn er mit eigenen Augen zu sehen würde, dass Tetsuhiro glücklich war und keinen Groll gegen ihn hegte, so konnte er sich vielleicht endlich selbst vergeben. Ich zerbrach mir noch eine Weile den Kopf und beschloss ins Bett zu gehen. Den Abwasch ließ ich einfach stehen. Ich hatte morgen frei und genug Zeit um zu putzen. Das war ein Nachteil wenn man allein wohnte. Aber die Vorteile waren dennoch um ein vielfaches größer. Als ich unter die warme Bettdecke schlüpfte entspannte sich mein Körper und langsam fielen mir die Augen zu. Mitten in der Nacht schreckte ich hoch und sah, dass mein Handy eine Mail empfangen hatte. Wer konnte das sein? Der Wecker sagte mir, dass es nach 4 Uhr nachts war. Ich griff nach meiner Brille und öffnete die Nachricht. Das ist alles nur deine Schuld! Da muss ich schon an Weihnachten arbeiten und genau dann kommst du nicht vorbei! Frohe Weihnachten Kunihiro! Ich seufze tief und stand auf. Tut mir Leid, bin schon unterwegs zu dir. Warte bitte auf mich! Schnell zog ich mich an und verließ das Haus Richtung Vergnügungsviertel. Wenn ich mich beeilte, würde ich in einer Viertelstunde bei ihm sein. Mit jedem meiner Schritte wurde ich nervöser und aufgeregter. Ich wollte die Chance nutzen, mich mit ihm unterhalten zu können. Dass er von sich aus auf mich zukam machte mich stutzig aber auch sehr glücklich. Als ich die Bar betrat war er schon am putzen. Er stand mit dem Rücken zu mir und fegte gedankenverloren den Boden. “Ich hab dich geweckt, oder? Tut mir Leid..”, sagte er leise und ohne mich anzusehen. “Schon gut, ich konnte eh nicht schlafen.” Ich log absichtlich. “Ok, ich bin hier fertig. Lass uns irgendwohin gehen, wo wir allein sind. Ich muss mit dir reden.” Er stellte den Besen in die Ecke und rief seinem Chef einen Abschiedsgruß zu. Wir verließen gemeinsam die Bar und liefen schweigend in Richtung Masakis Wohnung. Über was wollte er mit mir reden? Ich musste wohl oder übel warten, bis wir bei ihm waren, um darauf eine Antwort zu erhalten. Die Luft war eiskalt und ich sah zum Himmel. Leise fielen die dicken Schneeflocken auf uns herab und verschleierten langsam meinen Blick. “Der erste Schnee dieses Jahr…” Masaki steckte seine Hände in die Manteltaschen und starrte geradeaus. “Besser spät, als nie..” ~Ende~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)