All I want.. von Morinaga_Sempai (is to hold you forever) ================================================================================ Kapitel 2: Stille Nacht? ------------------------ Völlig durchfroren kamen wir bei Masaki an. Ich klopfte mir den Schnee von meinen Sachen und sah mich um. Seine Wohnung war karg und lieblos eingerichtet. Er bemerkte meinen interessierten Blick und warf mir ein Handtuch zu. “Trockne dich ab! Ich will nicht schuld sein, dass du krank wirst! Und steh hier nicht wie angewurzelt da, zufällig hab ich ein Sofa!” Ich rubbelte mir meine Haare ab und folgte Masaki ins Wohnzimmer. Auf dem schwarzen Sofa lagen mehrere alte Zeitschriften und Briefe. Hastig räumte er das Zeug weg und zeigte mir mit einer Handbewegung, dass ich mich setzen soll. “Willst du was trinken? Ich hab aber nur Bier da.” Er stand im Türrahmen und sah genervt aus. Der Grund dafür war mir unbekannt. Schließlich wollte er etwas mit mir besprechen. Es klang wichtig für ihn und nur deshalb war ich mitgekommen. Aber ich machte mir wohl selbst was vor. Er würde immer etwas Besonderes in meinen Leben sein und egal was er für Probleme hatte, ich würde nicht denselben Fehler ein zweites Mal begehen und ihn verletzen. “Bier ist gut.”, log ich. Eigentlich trank ich dieses Zeug nicht mehr, seid ich mit 16 so betrunken davon war, dass ich mir die Seele ausgekotzt hatte. Masaki war es, der mir den Eimer gehalten hatte. “Wirklich? Hast du dein Trauma überwunden?” Grinsend verschwand er in der Küche und kramte im Kühlschrank herum. Er erinnerte sich an diese Geschichte? Masaki vertrug schon damals sehr viel und war in dieser Nacht bei weitem nüchterner geblieben als ich. “Das ist doch schon längst verjährt!”, sagte ich kleinlaut als er mit zwei vollen Gläsern zurückkam und diese auf den Tisch stellte. “Ja klar. Aber ich erinnere mich gern an diese alten Kamellen.” Er setzte sich neben mich und streckte sich genüsslich. Der Duft seines Parfums streifte meine Nase. Es war die gleiche Marke, die er schon an der Oberschule benutzte. Diesen Duft würde ich überall wieder erkennen. Mein Bruder benutzte jahrelang denselben und es machte mich halb wahnsinnig, wenn ich er so roch. “War es so toll, mir beim kotzen zuzuschauen?” Ich griff nach dem Glas und setzte zum trinken an. Masaki schaute mich nicht an und wischte das Kondenswasser, welches sich am Glas gebildet hatte, herum. “Nein, dass war widerlich! Aber du hattest so einen Blackout, dass du nicht gemerkt hast, was ich in dieser Nacht mit dir angestellt hab.” Ich konnte nicht glauben, was ich da hörte. Ich griff mir an den Kopf und dachte noch mal genau nach. Nichts! Ich konnte mich wirklich nur an den Eimer und dessen Inhalt erinnern. “Und das wäre?” Ich wollte es eigentlich gar nicht so genau wissen, aber unwissend sterben ist auch nicht mein Fall. “Keine Sorge! Es war nur ein Kuss. Ich konnte mich gerade so beherrschen und außerdem war ich ja..” Er wollte oder konnte nicht weitersprechen, aber ich hatte eine Ahnung was er sagen wollte. ..war ich ja zu der Zeit mit Tetsuhiro zusammen.” “Verstehe.. Aber was willst du mit mir besprechen?” Ich sah Masaki direkt in seine müden Augen. Er schien einen langen Tag hinter sich zu haben. “Ich habe heute Vormittag deine Eltern getroffen. Wir haben uns unterhalten und dabei sind Dinge zu Sprache gekommen, die mich doch sehr verwundert haben.” Er stellte sein Glas ab und lehnte sich mit verschränkten Armen zurück. Sein Blick war Messerscharf. “Und die wären? Bestimmt meine Scheidung! Sie sind darüber nicht gerade erfreut!” Ich hielt seinem Blick stand während er tief seufzte. “Falsch! Was in aller Welt hast du nur getan? Ihnen zu erzählen, dass Tetsuhiro mich damals verführt hat? Es fielen Wörter wie Erpressung und krank! Es sei alles seine Schuld gewesen? Am Ende haben sie mich sogar um Verzeihung, wegen ihrem missratenen Sohn, gebeten! Ich stand da, wie der letzte Idiot Kunihiro!” Er schrie mich ohne Rücksicht an, aber er hatte ja Recht. ”Der, der mich am meisten ablehnt,..bist du!” Das waren die Worte meines Bruders, als ich ihn damals in Nagoya besucht hatte, um ihn zu meiner Hochzeit einzuladen. “Ich habe Eure Familie zerstört! Und am Schlimmsten kommt Tetsuhiro dabei weg! Wo wohnt er, sagtest du? Nagoya?” Ich nickte nur und wartete darauf, dass er mich weiter anschrie. “Verdammt, er hat meinetwegen so sehr gelitten und seine Familie steht auch nicht hinter ihm! Was ich ihm angetan habe, werde ich mir nie verzeihen!” Er kauerte sich zusammen und aus seinen Augen liefen unaufhörlich Tränen. In diesem Moment konnte ich nicht anders und nahm ihn in die Arme. Masaki wehrte sich dagegen, aber ich lies nicht locker. “Hör mir zu! Ich bringe es in Ordnung, okay?” Er versuchte weiterhin sich zu befreien, aber nur halbherzig. Schließlich gab er es ganz auf und krallte sich stattdessen in mein Hemd. “Wie willst du das machen? Gerade du!” Eine gute Frage. Ich hatte keine Idee, wie ich es anstellen sollte alle Seiten wieder zusammen zu bringen. Meine Eltern würden wohl erst verzeihen, wenn Tetsuhiro bettelnd auf Knien angekrochen käme. Am besten mit einer wunderschönen Frau an seiner Seite, die er ihnen als seine Verlobte vorstellen würde. Und der Gipfel wäre dann, wenn ich verkünden würde, dass ich und meine Ex es noch mal miteinander probieren würden. Aber ich brauchte mir nichts vorzumachen. Das alles würde nicht in hundert Jahren passieren. “Siehst du? Du weißt es nicht!” Er hörte nicht auf zu weinen. In all den Jahren hatte sich wohl eine Menge in ihm aufgestaut. Und das Treffen mit meinen Eltern hatte Masaki den Rest gegeben. Obwohl ich ihm schon mal gesagt hatte, dass mein Bruder glücklich in Nagoya ist, konnte er sich nicht selbst verzeihen. Ich musste etwas unternehmen und entschied mich erst einmal dafür, ein Treffen zwischen den Beiden zu arrangieren. Es musste ein Wink des Schicksals sein, dass Tetsuhiro gerade heute angerufen hatte und seinen besuch angekündigt hatte. Wenn es klappen sollte, würde ich mich bei seinem Sempai dafür bedanken müssen, dass er unbedingt seinen Urlaub in Fukuoka verbringen wollte. “Willst du ihn sehen Masaki?” Er zuckte kurz zusammen und nickte kaum merklich. “Er macht Urlaub, mit seinem Freund oder was auch immer, hier. Ist ein wenig undurchsichtig.” Ich lies ihn los und gab ihm ein Taschentuch aus meiner Hosentasche. Laut schnäuzte er hinein und sah mich wieder an. Diesmal eher dankbar als böse. “Undurchsichtig? Wie soll ich das verstehen?” Wieder eine Frage, auf die ich keine Antwort wusste. “Das kann er dir selbst erklären, wenn es soweit ist. Er ruft morgen an und sagt mir, wann er genau kommen wird. Kannst du dir so kurzfristig frei nehmen?” Er schien verwirrt zu sein. Bestimmt darüber, was ich über tetsuhiros Sempai gesagt hatte. Aber ich wusste wirklich nicht was da abging. Ich hatte ihn auch nie gefragt. “Und was ist, wenn er mich gar nicht sehen will?” Das konnte ich mir eigentlich nicht vorstellen. Mein Bruder war längst über die ganze Sache hinweg und nachtragend war er noch nie gewesen. “Er wird sich freuen, glaub mir!” Ich nahm den letzten Schluck aus meinem Glas, lehnte mich an und schloss die Augen. Das Sofa war so weich und bequem. Außerdem war es schon spät und der Alkohol machte mich noch müder als ich es eh schon war. Plötzlich spürte ich Masakis heißen Oberkörper auf mir. Sein Herz klopfte so sehr, dass ich es durch den Stoff hindurch spüren konnte. “Meinst du wirklich? Ohne jede Bewegung lagen wir einfach so da und lauschten der Stille um uns. Nur das ticken der Uhr war zu hören. “Ja..” Ich hauchte es nur noch, denn ich war kurz davor einzuschlafen. “Los, komm wir gehen ins Bett.” Masaki erhob sich von mir und sofort vermisste ich die Wärme und Schwere seines Körpers. Das konnte doch nicht normal sein! “Wäre es nicht besser, wenn ich nach Hause gehe?” Unsicher über sein Angebot stand ich sofort auf und wollte in den Flur gehen. Masaki hielt mich am Arm fest und seufzte. “Es ist Weihnachten Kunihiro! Ich kann mich beherrschen, also brauchst du keine Angst haben. Ich werde dir nie wieder so etwas antun!” Ich gab auf und folgte ihm in sein Schlafzimmer. Im Dunkeln zogen wir uns aus und während Masaki sich auf die Bettkante setzte, sah ich aus dem Fenster. Der Schnee fiel noch immer herab und verwandelte die ganze Stadt in ein weißes Wintermärchen. Der Wetterbericht sagte voraus, dass es ein langes Märchen werden würde. “Nun komm schon! Ich hab mein Hobby aufgegeben..” Masaki hatte sich mittlerweile schon hingelegt und unter seiner Decke verkrochen. “Keine Handschellen?” Ich legte mich neben ihn zog mir die Decke bis über die Nase. Da traf mich wieder Masakis Geruch. Unauffällig nahm ich ihn in mir auf und entspannte meinen Körper. “Danke!” Er murmelte es nur ganz leise und drehte sich zu mir. “Mh?” Ich konnte sein Gesicht gut erkennen. Trotz der Dunkelheit und der Tatsache, dass ich keine Brille trug. “Dafür!”, sagte er, zog meinen Arm hoch und kuschelte sich mit seinem kopf an meine Schulter. Ich wusste nicht so recht, wie ich reagieren sollte und blieb einfach stumm liegen. “Du bist wirklich..egal.” Er griff nach meinen Arm und legte ihn so um sich, dass ich ihn damit an mich drückte. “Wenn es dich nicht stört, dann lass uns so schlafen, ja?” So langsam bekam ich das Gefühl, dass nicht nur er es war, der sich hier beherrschen musste. “Gute Nacht Masaki.” Er rückte noch etwas näher und legte seine Hand auf meinen Bauch. Ich schloss die Augen und versuchte mein Herz zu beruhigen. “Gute Nacht Kunihiro..” Stille Nacht? ~Ende~ So, dass 2. Kappi ist fertig. Ich hab nachts immer so so viel Zeit. ^^ Viel Spaß beim lesen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)