The Magician's Apprentice von abgemeldet (Magie) ================================================================================ Kapitel 6: ----------- Am nächsten Morgen, kurz nachdem das Stoffgeschäft öffnete, trat Lord Noka ein. Er schüttelte den Schnee von seiner Kapuze und setzte diese dann ab. Der Stoffverkäufer starrte ihn erst überrascht an, dann sagte er: „Hannah ist noch oben.“ Er ging in den nebenraum und brüllte hoch. Eine gedämpfte Antwort war wahrzunehmen, dann polternde Schritte über ihm, die die Treppe herunterrannten. Der Stoffverkäufer kam mit hannah zurück. „Guten Morgen, Lord Noka. Was machen Sie denn schon so zeitig hier?“ Er lächelte sie an und machte ein paar Schritte auf sie zu. „Ich wollte dich entführen.“ „Wa..Was?“ „Nimm dir den Tag frei, Hannah. Ich kann dich heute eh nicht gebrauchen“, sagte der Stoffverkäufer. Er lächelte sie schief an. „Viel..Vielen Dank.“ An Lord Noka gerichtete sagte sie: “Ich hole nur noch meinen Umhang.“ Die Straßen waren über Nacht wieder zugeschneit und eine Menge bürger versuchten, diese frei zu fegen. „Nun, wohin entführt Ihr mich?“ „Verrät ein Entführer so etwas?“ „Vielleicht.“ Sie liefen wieder eine Weile schweigend durch die Straßen. Verwundert blickte Lord Noka sich um, als er bemerkte, dass Hannah verschwunden war. Plötzlich traf ihm etwas hart am Arm. Er begutachtete die Stelle, die nun mit Schnee bedeckt war, dann sah er auf und erblickte Hannah, wie sie einen neuen Schneeball formte. Hastig formte er ebenfalls einen, warf ihn und traf sie am Kopf. „Autsch!“ Er fing mit seiner tiefen Stimme laut an zu lachen. Mit verzogenem Gesicht stampfte sie auf Lord Noka los, den Arm bereits für den Wurf ausgeholt. Jemand baute sich vor ihr auf und versperrte ihr den Weg zu Lord Noka. „Wie geht es deiner Schwester, Hannah?“ „Lord Lonadar“, grollte Hannah und kniff die Augen zusammen. Sie warf den Schneeball verärgert und traf sein Gesicht. Lord Lonadar wischte sich den Schnee aus dem Gesicht, griff dann ihr Handgelenk. „Du kleines Miststück!“ Er warf sie zu Boden und schaute von oben auf ihr herab. „Armseliges Kind!“ „Sie vergreifen sich anscheinend sehr gerne an hilflose Menschen, Lord Lonadar.“ Er drehte sich mit einem zackigen Schwung um. Vor ihm stand Lord Noka. Lord Lonadars Mund verzog sich zu einem Grinsen. „Ah, wenn das mal nicht der werte Lord Noka ist. Immer zur rechten Zeit, um seiner kleinen Freundin zur Hilfe zu eilen.“ Er fing an, Lord Noka langsam zu umkreisen. „Ich wundere mich, warum sie sich überhaupt noch mit dir trifft. Sag bloß, du hast es ihr noch nicht erzählt?“ Lord Lonadar hielt sich die Hand vor den Mund, dann zog er scharf die Luft ein. „Hätte ich das jetzt nicht sagen dürfen, Bruder?“ Lord Noka schwieg. Sein Bruder lief langsam auf Hannah los, die sich aufrappelte und Lord Lonadar anstarrte. „Willst du dich wirklich auf ihn einlassen? Ich würde dir davon abraten.“ „Als ob ich auf dich hören würde.“ Er fing an zu lachen. „In der Hinsicht muss ich dir ausnahmsweise mal Recht geben. Ich warte nur noch darauf, dass du heulend zu mir angekrochen kommst und mich anflehst, ich solle dir meinen Bruder, den erbarmungslosen Beschwörer der Toten; den Diener der Finsternis, vom Hals schaffen, bevor er dich weiter peinigt und quält und dich mässtet, damit er dich von seinen Dienern schlachten und zubereiten lassen kann. Dann ruft er wieder seine toten Freunde und sie verspeisen dich voller Genuß und trinken dein süßes Blut aus Kelche, gemeißelt aus deinen weißen Knochen, wie er es schon mit anderen Frauen vor dir getan hat.“ Lord Noka schrat lautlos auf ihn zu. Sein Bruder berührte sanft Hannahs kalte Wange. „Noch ist es nicht zu spät. Ich halte gerne einen Platz für dich in meinem Gemach frei.“ Lord Noka packte Lord Lonadars Hand, die Hannah berührte und drückte fest zu, sodass die Hand sofort blau anlief. Kälte durchströmte seinen Körper und er fing an zu zittern. „D...Du..I...Irgend...d..wann...“ stotterte er, dann schlug er seine Hand weg und rannte, das Handgelenk festhaltend, davon. Hannah richtete ihre Aufmerksamkeit auf Lord Noka, doch sagte nichts. Er drehte sich schweigend um und lief die Straße entlang. Hannah zögerte, doch dann rannte sie ihm nach. Der kalte Abend kehrte nach Imardin zurück. Der Schneesturm tobte, der eisige Wind sauste um die Dächer. In einem durch das Feuer des Kamins erwärmten großen Raum saßen Hannah und Lord Noka auf zwei nebeneinander vor dem Kamin stehende, gepolsterte Sessel und tranken schlürfend heißen Tee. Der Wind flüsterte leise durch die Schlüssellöcher, manchmal klirrten die vereisten Glasfenster. Lord Noka stellte klappernd die leere Teetasse auf den Beistelltisch, verließ den Raum und kam nach wenigen Minuten wieder. Er setzte sich zu hannah. „Hannah“, sprach er sie leise an. Sie blickte zu ihm und sah, wie er ihr ein Stoffbündel hinhielt. „Was ist das?“ „Öffne es.“ Sie stellte ihre Teetasse ab, nahm es zögernd entgegen und wickelte langsam aus. Verbotene Liebe II Sie blinzelte erst das Buch, dann Lord Noka an. „Vie..Vielen Dank! Aber ich habe nichts für Euch.“ Er lehnte sich in den Sessel zurück und beobachtete das Feuer. „Du leistest mir Gesellschaft.“ Sie saßen noch einige Zeit lang schweigend da. Hannah stand auf. „Ich sollte jetzt gehen“, sagte sie. „Die beiden werden sich sicherlich schon fragen, wo ich bin.“ Lord Noka erhob sich ebenfalls. „Ich werde dich nicht gehen lassen.“ Ihr fielen Lord Lonadars erschreckende Worte ein. Er will mich nicht gehen lassen. Er wird mich gewaltsam an diesen Ort binden. Entsetzt blickte sie in seine stahlblauen Augen. „Der Schneesturm“, erklärte er ihr „es wäre unzumutbar.“ Sie atmete leicht auf. „Aber Ihr seid ein Magier.“ Eine Weile sagte er nichts. „Ich will dich nicht gehen lassen.“ Wieder spukten Lord Lonadars Worte in ihrem Kopf herum. Der Ausdruck des Entsetzens kehrte auf ihr Gesicht zurück. „Bitte, leiste mir noch etwas deine angenehme Gesellschaft.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)