Unusual Love Story von Yuku ================================================================================ Kapitel 3: please pass the test! -------------------------------- Einen Moment herrscht Stille auf der anderen Seite und ich presse mit leicht verlegenem Blick weiter das Mobiltelefon gegen mein Ohr. „Nochmal bitte... du hast gestern jemanden kennengelernt... und... ich kenne ihn?“, Butters klingt nicht mehr ansatzweise verschlafen, aber etwas verwundert. Schließlich weiß er, was ‘jemanden kennenlernen‘ heißt... Mittlerweile hat der nächste Morgen angebrochen... oder besser; bereits der Mittag. Ich sitze in meiner Designerküche und schlürfe amüsiert Cappuccino, während ich mit meinem besten Freund telefoniere. Dieser kommt jedoch nicht auf die richtige Antwort, sodass ich das Rätsel auflöse... Das macht ihn jedoch auch nicht gesprächiger... ganz im Gegenteil. „Damien!?“, kommt es dann fast kreischend von ihm und ich muss das Handy ein Stück weg halten, um nicht gefahr zu laufen, taub zu werden. „Jah...“, murmle ich nun und im Hintergrund hört man, wie jemand den Raum betritt und mit ruhiger und besorgter Stimme fragt, ob alles in Ordnung ist. Es ist Kenny. „Nichts ist in Ordnung! Pip war gestern mit diesem Teufel zusammen! Dieser, der dich in ein Schnabeltier verwandelt hat!“, man hört, wie Kenneth zu lachen beginnt, ehe er still wird. „Warte... das ist ja wirklich mal passiert...“, nun schweigt er einen Moment und ich kann mir sein verwundertes Gesicht bildlich vorstellen, sodass ich zu kichern beginne. „Damien hieß er...“, Kenny klingt auch belustigt. „Frag ihn mal, ob der immer noch klingt, als hätte man ihm die Eier mit einer Schraubzange geklemmt..“, das zynische Grinsen auf Kennys Gesicht kann ich fast durch den Hörer sehen... Ich verdrehe die Augen, lasse ein theatralisches Seufzen hören, ehe ich dies verneine. „Ganz im Gegenteil...“, ich beginne verträumt zu Seufzen und ignoriere das skeptische Murren meines besten Freundes. „Seine Stimme ist total männlich... sie hat so etwas rauchiges...“, ich beiße mir auf die Unterlippe. „Das ist total sexy...“ Nun schweigt der Blonde auf der anderen Seite eine ganze Weile. „Scheiße bist du verknallt...“, kommt es dann und man hört ein Lachen von Kenny. „Er ist wirklich in ihn verschossen...? Na dann muss er sich ja ganz schön gemacht haben...“, nun muss ich wieder lachen. „Das nehm‘ ich mal als Kompliment, Kenny.“, entgegne ich nun, obwohl ich gar nicht weiß, ob mich der andere hört. „Erzähl mehr...“, lässt Butters nach einigem Schweigen von sich hören... Gut, dass er sich weichklopfen lässt... ich hätte es ihm aber wahrscheinlich auch so erzählt. „Na ja...“, ich beginne zu grinsen. „Ich bin gestern in der Straße in ihn rein gelaufen...“, ich beginne zu lachen, „Wirklich. So wie in den Soups. Und er sieht so verdammt gut aus...“, ich beginne wieder zu strahlen und schwärmen tue ich auch. „Ist ja schön und gut, dass du ihn so magst... Aber ich will ihn sehen.“ Ich ahne schlimmes.... Leopold hatte schon immer diesen Beschützerinstinkt bei mir. Dabei ist er sogar jünger... es ist nicht so, dass er die Kerle von mir fern hält... eher so, dass mein bester Freund sie testet. Wie genau weiß ich nicht. Aber genau das ist wohl das Geheimnis. „Der kriegt dich nicht, wenn er sich das nicht verdient... und ob er dich verdient, dass entscheide allein ich!“, kurz darauf hört man ihn überrascht aber zufrieden Seufzen und ich beginne zu lachen, ehe man bereits hört, wie er Kennys Namen seuselt. „Es macht ihn halt an, wenn du Befehle gibst...“, kommentiere ich das ganze, woraufhin nur noch ein Murren ertönt, dann legt er einfach auf. Sie werden sicher Spaß auf dem Küchentisch haben... Wieder beginne ich zu lachen. Wie schon so oft an diesem wundervollen Morgen. Nachdem ich einige Minuten glücklich an die mindgrüne Wand gegenüber von mir gestarrt habe, erhebe ich mich summend und beginne mir etwas zu Essen aus dem Kühlschrank zu suchen. Nachdem ich kurz darauf ein Crossaint mit Marmelade und ein Milchbrötchen gegessen habe, erhebe ich mich leise vor mich hin summend, ohne dass ich diesesn Fakt wirklich noch wahr nehme. Ich tänzle durch meine Wohnung, bis in meinen begehbaren Kleiderschrank, wo ich vor einem breiten Spiegel Halt mache und mich einen Moment in ihm betrachte. Soweit wie ich es einschätzen kann... seh ich so verliebt noch viel besser als sonst schon aus. Ich grinse selbstsicher und mein Spiegelbild natürlich auch. Nachdem ich mich angezogen habe, klingelt es plötzlich an der Tür. Etwas verwundert, strecke ich meinen Kopf durch den beigefarbenen Baumwollponcho, den ich über einem schwarzen Hemd mit Dreiviertelärmlen zu einer dunklen Hose trage, ehe ich mich zur Tür aufmache. Als ich mit einem fröhlichen „Hallo~?“, an die Fernsprechanlage gehe, stockt mir fast der Atem, als mir eine rauchige Stimme antwortet: „Hast du gut geschlafen, Engelchen...?“ Ich laufe knallrot an und schlage aus Reflex ersteinmal den weißen Hörer zurück auf die Plastikhalterung, ehe ich ihn einige Sekunden danach, panisch wieder abnehme, nun höre, wie der Ältere, welcher wohl vor dem Haus steht, lacht. „Hast du dich so erschreckt?“ Wie peinlich! Ich schweige einen Moment verlegen, schüttle dann leicht den Kopf. „Nein... das heißt: doch. Ein bisschen, tut mir Leid.“ „Magst du mich nicht reinlassen...?“, wieder kann man ganz leise hören, wie er zu grinsen beginnt. Ich weiß nicht mal, wie man dieses Geräusch erklären soll... Aber irgendwie hört man es. „Oh. Oh Gott- Mann! Natürlich!“ Doppelt peinlich! „Tut mir leid!“, damit drücke ich auf den großen dunklen Knopf am unteren Rand der Halterung, woraufhin ein deutliches Surren zu hören ist. Dann hört man auch Damien nicht mehr. Gut. Ganz ruhig, Philipp. Du hast jetzt knapp 6, 4 Sekunden, bis Damien hier ist. Du hast keinen Plan, woher er kommt, warum er kommt, geschweige denn, was du sagen sollst. Schön lächeln und improvisieren... Das ist schließlich dein Job. Ich atme einmal tief durch, lasse dabei die Arme ein oder zwei Mal auf und ab rudern, dann öffne ich die breite weiße Tür und zucke etwas zurück. Ein schwarzhaariger, unverschämt gutaussehender Mann steht direkt vor mir und lässt nun langsam die Hand sinken, welche er zur lockeren Faust geballt hatte, um zu klopfen. Nun beginnt er zu grinsen. „Gut siehst du aus.“, ich nicke etwas nervös, dann lasse ich den alten Klassenkammeraden hinein. „Kann ich dir was bringen...?“, frage ich nun, nachdem ich die Tür wieder geschlossen habe und beobachte nun Damien, wie er meine Wohnung begutachtet. Dieser wendet sich zu mir, beginnt dann zu grinsen. „Danke... Aber ich bin relativ wunschlos.“, er beginnt wieder zu grinsen und ich sehe, wie seine Zunge einen Moment seine Zähne abfährt, wobei er mit hundertprozentiger Sicherheit anschaut. Ich schlucke, kann jedoch nicht verhindern, dass ich purpurfarbend anlaufe. „Wie komm ich zu dieser Freude... dich hier zu empfangen?“, möchte ich nach einigen Minuten wissen, wir sind bereits im Wohnzimmer und während sich Damien ziemlich wohl auf meinem hellen Sofa zu fühlen scheint, setzte ich mich eher etwas zarghaft zu ihm. Gestern war das noch nicht so schlimm... Es ist sowieso total albern! Schließlich bin ich kein Teenager mehr! Ich schüttle den Kopf hastig, sodass meine Haare hin und her fliegen und mein teuflischer Gast beobachtet mich amüsiert dabei. Einige Sekunden später scheint er selbst aus seinen Gedanken zu schrecken, indem er etwas zuckt, sich dann aufrecht hinsetzt. „Ach... ich fand es gestern einfach so nett, dass ich dachte, ich überrasche dich heute mal.“, er grinst triumphierend, „Das ist mir offenbar gelungen... Außerdem hätte ich es schade gefunden, wenn sich eine so alte Bekanntschaft nach dem 1. Wiedersehen so schnell wieder zerschlägt.“ „Achso..“, mache ich. Dieses Wort Bekanntschaft hat nicht nur meine Verlegenheit gebremmst, sondern auch das aufgeregte Kribbeln in mir. Ich bin also... eine Bekanntschaft. Gestern war er nicht so reserviert... oder? Wieder hat sich etwas Stille zwischen uns ausgebreitet. „Äh... Tja. Butters will dich sowieso sehen... soll ich ihn vielleicht anrufen, ob wir gemeinsam etwas unternehmen wollen...?“ Damien schweigt, reicht mir jedoch mein Handy, welches er auf dem gläsernen Couchtisch entdeckt zu haben scheint. „Wie wäre es mit diesem Jahrmarkt, der vorletzte Woche schon großes Eröffnungsfeuerwerk hatte?“, schlägt er nun vor und ich nehme das Telefon doch nochmal von meinem Ohr weg. „Zum Jahrmarkt...?“, frage ich nun etwas ungläubig. Die Idee ist süß... sehr süß sogar und sie gefällt mir ungemein. Aber sie erinnert nicht wirklich an jemandem mit dem Teufel als Vater... Ich muss kichern. „Nun jah. Ich dachte... du magst sowas vielleicht.“, Damien nickt ziemlich überzeugt und ich beginne lieb zu lächeln. „Ich find’s süß. Ich liebe die Idee.“, gestehe ich dann und Damien lächelt mir zu, was mir fast einen Herzkasper bescherht. Wie kann man nur so unglaublich schön aussehen, wenn man lächelt. Ich starre ihn völlig fasziniert an. Ich habe ihn noch nie zuvor lächeln gesehen. Es steht ihm einfach perfekt. „Wolltest... du nicht Butters anrufen...?“, will er nun etwas verwundert wissen und ich bilde mir ein, fast etwas Verlegenheit in seiner Mimik erkennen zu können. Ich verdrehe die Augen, als lediglich der Anrufbeantworter ran geht. „Hi Butters... Hier ist Pip nochmal. Was hällst du davon, Damien heute schon zu sehen? Meldet euch doch einfach mal, wenn ihr da fertig seit...“, dann lege ich wieder auf und muss mich nun dem interessierten Blick des anderen stellen. „Ihr? Wer denn noch?“, ich beginne zu kichern. „Hatte ich dir das nicht erzählt...?“, nun lasse ich mich wieder neben ihm nieder. Ich bin froh, dass endlich die Anspannung von mir gewichen ist und ich mich halbwegs normal mit ihmn unterhalten kann, ohne vollkommen starr vor Faszination und Verknalltsein in der Ecke zu hocken. „Das mit Butters und Ken?“, Damien hebt eine Augenbraue, dann beginnt er langsam aber sicher zu grinsen und rückt zu mir auf. „Die beiden führen eine Beziehung...“, ein Nicken von mir, dann legt er einen Arm um meine Schultern, welcher meinen Blick im ersten Moment schlagartig auf sich zieht. „Soll ich besser loslassen..?“, fragt der Größere mit dieser erotischen Rauheit in seiner Stimme und mich überfällt ein Schauer, wobei ich wieder zu ihm hinauf schaue. Wenn ich jetzt widerspreche, versinke ich vor Scharm wohl im Erdboden, sodass ich mich entscheide zu schweigen. Auch nicht viel besser. Ich starre einige Sekunden auf die Erde zwischen meinen Füßen während sich der Griff etwas lockert, die Hand macht es sich aber gemütlich... auf meiner Schulter. Ich weiß nicht mehr genau, wie lange wir einfach so sitzen, uns dann über alles mögliche – vorallem meine Arbeit und meine Wohnung – unterhalten, wobei ich immer weniger Notiz von seinem Arm nehme, der sich so flirthaft um mich geschlungen hat. Es bleibt einfach als angenehmes Kribbeln im Hinterkopf. Dann klingelt mein Handy und ich reiße mich erschrocken los. Damien bringt diese Reaktion zum Lachen. „Du bist schreckhaft...“, raunt er nun, während ich bereits abgenommen habe, sodass ein „Bitte was?“, aus dem Hörer dringt und sich peinliches Schweigen – zumindest meinerseits – breit macht. „Pip? Bist du noch dran?“, kommt es einige Sekunden später von meinem besten Freund und auch bei ihm im Hintergrund, kann man Kenny hören, der sich – dem Rascheln nach zu urteilen – neben Butters hin und her wälzt. „Ja.“, antworte ich sofort und wieder beginnt die schwarzhaarige Gestalt neben mir damit, mich interessiert zu beäugen. „Du hast mir auf’s Band gesprochen... und... Ich vermute mal, Damien sitzt neben dir.“, wie in einer Komödie drehe ich meinen Kopf zur Seite, als wüsste ich nicht, wer dort neben mir auf der Designercouch hockt und beginne leicht zu nicken. „Schon... Ich... wir... Was haltet ihr davon, wenn wir uns auf dem neueröffneten Jahrmarkt treffen? So zu Viert...“ „Klingt nach Doppeldate...“, nuschelt Butters nun und dann passiert etwas Erstaunliches; Damien kommt noch etwas näher an mich heran gerückt, um ebenfalls ins Mikrophon meines Handys sprechen zu können und auch auf der anderen Seite, ist wieder eifriges Rascheln zu hören, dann hört man Kenny und Damien zeit- und wortgleich ihren Kommentar dazu abgeben. Ich erahne nur, dass sie das selbe sagen, was wieder einmal zwei Gründe hat. Einmal macht mich die Nähe und vorallem dieser Geruch den Damien verströmt düselig und außerdem, hätte man wohl gehört, wenn Ken etwas anderes gesagt hätte. „Das klingt doch nett.“, Damien grinst mich an, dann entfernt er sich wieder und erhebt sich. Nun bin ich es, der ihn beobachtet, wie er durch mein Wohnzimmer läuft, sich alles genau anzuschauen scheint. Kurze Zeit später ist der Verabredungsort und die Zeit geklärt und ich befinde mich wieder im Auto des Teufelssohns. Er richtet seinen Rückspiegel, schaut mich durch diesen an, ehe sich wieder ein Grinsen auf seine Lippen schleicht. Er grinst erstaunlich viel. Aber es gefällt mir... und es passt zu ihm. Er hat sich sehr gewandelt... Aber er ist erstaunlich selbstgewusst geworden. Ich liebe Selbstbewusstsein... einfach, weil ich jemandem brauche, von dem ich mich beschützt fühle; noch dazu macht ihn das irre sexy! Als wenn er es nicht schon ohne hin wäre. Damien hat sich auch sonst sehr gewandelt. Er hat einen schwarzen Humor und ist sehr zynisch. Er ist sehr direkt und macht sich keine Gedanken darum, ob er vielleicht ungehobelt oder taktlos wirkt. Er ist aber auch irgendwie umsorgend. Er weiß was er will und mir gegenüber ist er den ganzen Tag lang rücksichtsvoll, zuvorkommend und all das, was man ihm sonst nie und nimmer zu getraut hätte. Vorallem früher nicht. Mit verträumten Blick drehe ich das kleine Lebkuchenherz, dass mir mit pinken Geschenkband um den Hals hängt mit meinen Fingern hin und her, schaue dabei durch die Glasscheiben hinunter auf die beleuchtete Stadt, die langsam aber sicher in orangefarbenen Dunst verschwindet. Die Sonne geht unter. Mittlerweile ist es Abend. Wir waren in einer Geisterbahn, wir waren Achterbahnfahren.... wir haben Zuckerwatte gegessen... Kurzum, haben wir vier uns wohl den ganzen Tag ziemlich kindisch verhalten. Aber das ist in Ordnung. „Bist du müde...?“, fragt mich eine mir nun nur zu bekannte Stimme neben meinem Ohr und ich erschrecke ein wenig, da ich mich daran erinnern kann, dass sich Damien in dem kleinen engen Wagon des Riesenrades gegenüber von mir niedergelassen hatte. Nun scheint er sich vorgebeugt zu haben, sodass er mir fast ins Ohr flüstert. „Oh. Tut mir Leid... Ich hab zu lange geschwiegen, nicht?“, ich schaue ihn wieder an, während er sich zurück lehnt, dadurch wieder vollkommen im Schatten der Gondel verschwindet. Wie unheimlich, wenn er so die Arme verschränkt hält und seine Augen unmenschlich zu leuchten beginnen.... Ich beiße mir auf die Unterlippe. „Du träumst so viel, Pip...“, Damien grinst mich mit einer Spur Hohn an. „Wenn ich doch vor dir sitze.. dann frag ich mich, wozu das sein muss?“ Ich blinzle ihn etwas verdattert an, verschränke dann die Arme vor der Brust. „Findest du nicht, dass du dir da ein bisschen viel auf dich einbildest. Hochmut kommt vor dem Fall, mein Lieber...“ Nun beginnt Damien zu lachen. Es ist eine fast dreckige Lache. Er macht mir fast etwas Angst. Er verhält sich so anders, wenn er dort im Schatten sitzt. „Hochmut ist eine Todsünde. Meine leichteste Übung also...“, dann zeigt er mir seine Zähne und ich kann nicht anders, als betroffen zur Erde zu schauen. „Bitte komm wieder aus dem Schatten hinaus... Das macht mir Angst.“, gebe ich dann zu, kurz nachdem das Riesenrad angehalten hat, als wir am höchsten Punkt angekommen sind. Butters und Kenny sind in der Gondel eins weiter vorn. Damien blinzelt mich verwundert an, dann setzt er sich auf, beugt sich nach vorne, sodass sein Gesicht wieder im Licht erscheint. Ich schlucke leise. „Ich wollte dir keine Angst machen.“, gesteht Damien nun und ich habe noch nie eine solche Gefühlsregung in seinem Gesicht gesehen... In Schultagen war ich der Meinung gewesen, er wäre wohl nicht in der Lage, diese Form von Gefühl in seinen Mimiken und Gestiken darzustellen. Doch dieser schwarzhaarige düstere Mann vor mir, zeigt Reue. Er sieht mich entschuldigend, fast etwas traurig an und beteuert nochmals, dass er nicht wollte und auch nicht will, dass ich mich vor ihm fürchte. Ich hätte das nie gedacht. Vorallem nicht, nachdem ich doch derjenige bin, der ihm blind verfallen ist. Ich hätte nie gedacht, dass es ihm so wichtig zu sein scheint, was ich von ihm denke, dass ich ihn schätze. „Gute Nacht.“, Ken legt kurz seine Arme um mich, und es dauert einen Moment, bis er sich wieder löst. Ich verdrehe die Augen und Butters beginnt zu kichern. „Dabei hast du doch nicht mal viel getrunken...“, Damien schüttelt den Kopf. „Na doch.“, entgegnet Butters nun mit strengem Ton. „Der Wein, den du bestellt hast... der befindet sich jetzt zu 85% in meinem Freund...“, er mauelt und nun beginnen wir alle zu lachen. Ken ist nicht wirklich betrunken. Aber langsam wird er etwas langsam, in seinen Reaktionen. Zum Glück, fahren die beiden mit Bahn nach Hause und Butters kennt sich mit betrunkenen oder angetrunkenen Kennys aus. Ich kichere weiter vor mich hin, dann zieht Butters Damien einen Moment mit zur Seite und Kenny stützt sich kumpelhaft bei mir ab. „Und? Hat dir der Tag gefallen?“, will er nun leise wissen und ich nicke mit leichtem Lächeln. Wir waren noch Essen. Damien hat uns alle eingeladen. Langsam aber sicher, wird mir das ganze etwas unangenehm... Schließlich ist das schon der zweite Tag in Folge. „Ehh... Was machen die da??“, reißt mich der Blonde aus den Gedanken und wirft den beiden anderen einen bösen Blick zu. „Sie verabschieden sich.“, entgegne ich etwas verwirrt, beobachte, wie Butters Damien lachend zwei Küsschen auf den Wangen verteilt und dieser daraufhin amüsiert den Kopf schüttelt. Das Model neben mir, findet das allerdings gar nicht lustig. Ich beginne entnervt zu stöhnen, als er beginnt mit den Zähnen zu knirschen. „Mensch Kenneth! Nur weil...“, ich breche ab und rede etwas leiser weiter, als sich die beiden etwas abseitsstehenden zu mir umdrehen, „Nur weil ich Damien total heiß finde, heißt das noch lange nicht, dass es Butters genauso geht.“ „Aber ihr seid doch beste Freunde!“, was soll das bitte für ein Argument sein!? „Da hat man doch den selben Männergeschmack.“, murrt der Größere neben mir und ich will meinen Ohren nicht trauen. „Willst du damit jetzt sagen, dass ich theorätisch ja auch auf dich stehen müsste!?“ Kenny schaut mich einen moment an. „Wenn du jetzt sowas wie ‚Tust du doch‘ sagst, dann schlag ich dich.“, murmle ich nun mit strengen Blick an ihn hoch gewandt. Das darf doch nicht wahr sein! Jetzt kriegt Kenneth Eifersuchtsanfälle, nur weil sich Damien Butters vermutlich bohrenden Fragen stellen muss. Ihr Gespräch scheint nun wieder ziemlich ernst zu sein. Manchmal denke ich, dass es das beste ist, Kens Kopf gegen einen Pfosten zu hauen, wenn er einen bestimmten Betrunkenheitsgrad erreicht hat. Selbst wenn er viel verträgt... er mutet sich im Nachhinein immer noch ein bisschen mehr zu... und das kommt dann dabei heraus. „Jetzt reiß dich gefälligst zusammen!“, murre ich, als die beiden wieder auf uns zukommen und Butters mich angrinst. Damien schweigt, scheint jedoch etwas verlegen. Kenny ist am Ausrasten. Er schaut Damien böse an, dann greift er grob nach Butters Handgelenk. „Wir gehen jetzt!“, murrt er dann und stapft davon, ohne mir nochmal Aufwiedersehen zu sagen. Damien schaut ihn verdattert an und auch Butters scheint reichlich verwirrt. „Tja...“, ergreift nach einer Weile betretendem Schweigen, nachdem die beiden in der Dunkelheit verschwunden sind, Damien das Wort und schaut mich an. Ich seufze. „Bringst du mich noch nach Hause...?“, frage ich nun leise, streiche mir durch’s Haar. „Ich muss morgen wieder früh raus... und... die Nacht wird ja auch nicht jünger, wenn wir hier weiter in der Kälte stehen.“ Wirklich kalt ist es zu dieser Jahreszeit im Grunde nicht, aber das alles ist ja metaphorisch gemeint. Damien nickt. „Gerne...“, nun lächelt er wieder, was mein Herz erneut an diesem Tag zum rasen bringt. Dann surrt mein Handy leise, die SMS lese ich allerdings erst, als ich neben ihm in seinem dunklen Wagen sitze und der Schwarzhaarige mit konzentrierter Mine den Verkehr beobachtet um uns wohlbehalten ans Ziel zu manövrieren. „ new message – BUTTERS : „succeeded.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)