Hass+Hass=Liebe? von Himikario ================================================================================ Kapitel 14: Aufruhr ------------------- Envy verfiel in noch schwärzere Tiefen nach diesem Tag. Er wütete stärker als jemals zuvor. Ihm war schon lange Zeit vorher alles um ihn herum egal gewesen. Die anderen Homunkuli, die Menschen werden wollten, dieser Abklatsch einer Mutterfigur Dante und sein verabscheuungswürdiger Erzeuger van Hohenheim und auch diese Menschen aus Armestris. Wieso hatten sie alle Wünsche und Träume und konnten lachen und kämpfen für ihre Träume? Er war bereits fast 400 Jahre alt und obwohl er so viel älter war, kannte er kein Glück. Die glücklichste Zeit in seinem Leben waren die wenige Erinnerungsfetzen vor seiner zweiten Geburt als Homunkuli. Dante und van Hohenheim mussten ihn zu dieser Zeit geliebt haben, immerhin hatten sie versucht ihn zurückzuholen. Doch danach änderte sich einfach alles. Der Tag, an dem er wiedergeboren wurde, färbte sich seine Welt immer mehr und mehr schwarz. Van Hohenheim sah in ihm nicht länger seinen Sohn, sondern nur noch ein Monster und hatte fortan nur noch Verachtung für ihn übrig. Als wenn das alles seine Schuld gewesen wäre? Er hatte es sich nicht ausgesucht, als Homunkuli wiedergeboren zu werden. Das hatten seine Eltern für ihn entschieden. Doch nachdem sie gesehen hatten, was sie erschaffen hatten, wollten sie sich dieser Verantwortung entziehen. Das schürte Envy`s Hass über Jahrhunderte immer weiter und machte ihn zu dem kaltblütigen Wesen, als welches er heute erschien. Selbst seine Mutter Dante, sah in ihm schon lange nur noch ein Werkzeug zum Erreichen ihrer Ideale. Ein Teil von ihm hatte sich immer gefragt, warum er all diese Jahre bei ihnen geblieben war. Aber die Antwort darauf war simpel. Er kannte nichts anderes und zu diesem Zeitpunkt war er der Einzige seiner Art. Was hätte er also sonst tun sollen oder wo hätte er sich sonst hinwenden sollen? All die Jahre hatte er viele andere Homunkuli kommen und gehen sehen und manchmal fragte er sich, ob nicht ein ganz kleiner Teil seiner Mutter aus Sentimentalität an ihm festhielt. An sich waren Homunkuli natürlich unsterblich, allerdings nur wenn sie genug der roten Steine zu sich nahmen. Taten sie das nicht, waren sie genauso sterblich, wie all diese minderwertigen Menschen. Man konnte behaupten, dass Dante die anderen Homunkuli verhungern ließ, wenn sie ihren Körper wieder gewechselt hatte, doch er hatte mit ihnen zusammen als Einziger bis heute überdauert. Während er am Anfang ebenfalls wie viele andere Homunkuli den Wunsch hegte, wieder ein Mensch zu werden, verschwamm dieser Wunsch doch über die Jahrhunderte immer mehr, so sehr, dass er es nur noch lächerlich fand. Warum sollte man die Macht und Unsterblichkeit eines Homunkulus aufgeben, um ein sterbliches Leben als mickriger Mensch zu führen? Natürlich half er Dante bei der Erschaffung neuer Steine, doch im Prinzip tat er das inzwischen auch aus Eigennutz, immerhin sicherten sie auch sein Überleben. Alles, was er dafür tun musste, war ein paar dieser menschlichen Maden zerquetschen. Ein geringer Preis für ihn, wo ihn doch bereits sein eigener Vater, als Monster verstoßen hatte. Es war so ironisch, denn van Hohenheim, erkannte all die Jahre nicht, was für ein Monster er durch sein Verhalten tatsächlich erschaffen hatte. War das wahre Monster, dann nicht viel mehr van Hohenheim selbst? Und dann nach 350 Jahren geschah etwas undenkbares. So oft hatten seine Eltern bereits ihre Körper gewechselt, wie er waren sie bereits Jahrhunderte alt und plötzlich wand sich van Hohenheim auch von Dante ab und begann ein neues Leben mit einem Menschen. Er setzte das erste Mal nach 300 Jahren wieder Kinder in diese Welt und wenn es auch nur einige wenige Jahre waren, erlaubte er sich so etwas wie glücklich zu sein. Das ließ in Envy neue Gefühle aufflammen, obwohl er bereits gedacht hatte, dass er überhaupt nicht mehr in der Lage war irgendetwas zu fühlen. Es machte ihn rasend und verzerrte sein dunkles Inneres. Und obwohl es tief negative Gefühle waren, die ihn nach Rache dürsten ließen, sorgten sie letztendlich wieder dafür, dass er wieder in der Lage war etwas zu fühlen. Sicherlich begann es mit weiteren dunkeln Gefühlen wie Verachtung für seine Mutter, Abscheu für die Menschen und doch bot es seinen Gefühlen überhaupt wieder einen Nährboden. Er verspottete die anderen Homunkuli gerne für ihre Träume, aber tief in seinem Inneren war er neidisch darauf, dass sie Träume hatten und er nicht. Dann begegnete er Edward. Am Anfang wollte er es nicht wahrhaben, aber sein wiederholtes Aufeinandertreffen mit ihm veränderte nach und nach einfach alles. Obwohl er ihn am Anfang hasste, da er van Hohenheims geliebter Sohn war, brachte er seine Welt immer mehr ins Wanken. Es begann wie eine Art Necken, er zog ihn auf, doch in dem Moment, wo er all seinen Hass auf ihn hätte entladen können, indem er ihn an diesem Abend tötete, tat er es nicht. Lange Zeit hatte er sich mit der Frage gequält, woran das gelegen hatte, aber letztendlich wurde er von Edwards hellem Strahlen angezogen wie eine Motte vom Licht. Von diesem Zeitpunkt an, war er einfach nicht mehr in der Lage sich seiner Nähe zu entziehen. Denn obwohl auch Edwards von van Hohenheim verlassen wurde und in jungen Jahren seine Mutter verlor und ihn weitere Schicksalsschläge trafen, wie der Verlust des Körpers seines Bruders, hatte er sie nie verloren. Die Hoffnung. Trotz all dieser Ereignisse, die ihm das Leben so jung aufbürdete, strahlte die Hoffnung so klar aus seinen wunderschön glänzend goldenen Augen. Envy durchfuhr ein wohliger Schauer, als er an Edwards Augen dachte. Die Gedanken an seine Augen führten zu weiteren Gedanken. Gedanken an seine weichen Lippen, die so süß schmeckten auf seinen. Der leicht salzige Geschmack seiner Haut und er konnte fast Eds schweren Atem in seinem Nacken spüren. Und diese Gedanken schickten eine wohlige Anspannung zwischen seine Schenkel. Er biss sich auf die Lippen und stieß ein tiefes Seufzen aus. Sein Herz begann sich zusammen zu ziehen und die Lust legte sich wieder. Warum war er dazu verdammt, das zu verlieren, was ihm so lange gefehlt hatte. Es war nicht seine Schuld, das sein Herz mit den Jahrhunderten so schwarz geworden war. Die Abwesenheit von Liebe, Träumen und Sehnsüchten war daran schuld gewesen. Doch jetzt hatte er durch Edward einen Blick darauf erhaschen können. Nur einen Kleinen. Für ein paar Tage hatte er gespürt, was es hieß, geliebt zu werden und Träume und Sehnsüchte zu haben. Und obwohl er es bereits tot geglaubt hatte, hatte sich selbst sein schwarzes Herz wieder geregt und hatte begonnen wieder für jemanden zu schlagen. Und jetzt sollte es einfach wieder zurück in diesen leblosen, fast todesähnlichen Zustand? Envy schüttelte den Kopf. Das wollte er nicht! Er konnte nicht. Viel zu lange, war er in diesem Zustand gewesen! Er weigerte sich dazu, an diesen abgrundtief dunklen Ort zurückzukehren. Er würde sein Licht nicht einfach so loslassen. Er konnte es auch nicht. Er würde sich an dieser kleinen schmalen Hoffnungskante festklammern, um nicht zurück in den Abgrund zu stürzen. Die Umstände der beiden waren jedoch so wahnsinnig kompliziert und seine eigene Vergangenheit und seine Personalität machten, das Ganze noch so viel schwieriger, das hatte Envy verstanden, als Ed ihm sagte, dass er nicht mit ihm zusammen sein könnte. Das Einzige war Envy jetzt tun konnte, war nach außen hin weiterhin sein Feind zu sein, aber insgeheim die Fäden so zu ziehen, dass er ihm nützlich sein konnte. Er würde von nun an unwissend für alle anderen auf dieser Welt, Eds Spion unter den Homunkuli sein und sollte er je in Gefahr geraten, ihn notfalls auch unter Einsatz seines Lebens beschützen. Das war etwas, was Envy für seinen Geliebten tun konnte, denn mit seiner Fähigkeit und seiner Stelle, was könnte er Besseres sein, als ein Spion? Envy begann zu Lächeln. Sein Entschluss stand fest. Ab jetzt würde er viel zu tun haben und stets sehr wachsam sein müssen. Er sollte auch nicht zu schnell, zu auffällig interessiert sein, auch wenn Dante desinteressiert zu sein schien, würde sie doch sicherlich zu extreme Veränderungen an ihm bemerken. Sie war schließlich eine kluge Frau, die über die Jahre immer mehr Wissen und Macht angehäuft hatte, auch wenn sie für ihre eigenen Verfehlungen komplett blind zu seinen schien, so doch nicht für die anderer. Er wusste das Ed eine schwere Schuld mit sich trug als die Transmutation ihrer Mutter, inzwischen Sloth, schief ging. Er verlor dabei einen Arm und ein Bein, sein Bruder jedoch so viel mehr. Diese Schuld lastete so unglaublich schwer auf seinen jungen Schultern, das wusste Envy. Er wusste auch das Ed und Al den Stein der Weisen suchten, da sie hofften damit Als Körper endlich zurück bringen zu können. Envy verstand nicht viel von Alchemie, aber wenn das seinem geliebten Fullmetal, etwas dieser schweren Last von den Schultern nehmen konnte, dann wollte er ihn von nun an unterstützen, seinen Weg zum Stein der Weisen zu finden, zumal es eh Dantes Plan und Wunsch war, Fullmetal auf die Fährte des Steins der Weisen zu führen, um ihn einen für sie selbst herstellen zu lassen. Envy erhob sich von der Dachkante, auf der er gesessen hatte. Er ballte seine Hand zur Faust. Vielleicht war auch genau das der einzige Weg, der dafür sorgen würde, dass eine kleine Hoffnung bestand, das Envy dann an seiner Seite bleiben konnte. Er lächelte warm. Das würde von heute an, sein Traum und erklärtes Ziel werden. Eine schwere Last schien in diesen Moment von Envy abzufallen und er lächelte. Warte auf mich, Fullmetal! Von diesem Tag an, streute Envy immer wieder kleine Hinweise für Edward und Alphonse, um dem Stein näher zu kommen. Manchmal ging er sehr diskret vor und sorgte einfach für ein paar Gerüchte oder kleinere Vorfälle, die das Militär jedoch nicht einfach ignorieren konnte. So wie die Sache mit den zwei falschen Elric-Brüdern. Doch natürlich span Envy dieses feine Netz aus Täuschungen so hauchdünn, sodass Ed nicht auf die Idee kam, des es vielleicht Envys Zutun geschuldet war. Er legte sich eine weitere Maske zu, die er vor Dante und den anderen Homunkuli trug, um weiterhin den Anschein des gleichgültigen, kaltherzigen Monsters zu erwecken und versuchte Ed so gut wie möglich bei Kämpfen aus dem Weg zu gehen. Vor allem wenn die anderen Homunkuli in der Nähe waren, vermied er direkte Begegnungen mit Ed. Er beobachtete ihn nur aus der Ferne, war jedoch jederzeit bereit einzuschreiten, wenn es wirklich brenzlig wurde. Er hätte es nicht über sich gebracht ihm auch nur ein Haar zu krümmen, seinem geliebten Fullmetal. Dann kam dieser Tag, an dem er es nicht vermeiden konnte, ihm doch zu begegnen. Der Tag, an dem er von Dante ins South Hauptquartier geschickt wurde, um den neu erwachten Wrath auf ihre Seite zu ziehen. Während er unter dem Vorwand einer Inspektion als King Bradley getarnt, das South Headquartier besuchte, brachen Izumi, Ed und Al, sowie Kimbley und Bodo ins South Quartier ein, alle auf der Jagd oder eher getarnt als Befreiungsakt nach Wrath. Es war ein einziges Chaos, indem jeder gegen jeden Kämpfte, da hier Fronten mit demselben Ziel aufeinandertrafen. Irgendwie gelang es Envy Wrath als Erster von allen anderen zu separieren und ihm einige rote Steine zu geben, um ihn auf ihre Seite zu ziehen, so wie es Dante wollte. Er sah kein Problem dabei, immerhin war Wrath nicht viel mehr als ein verängstigtes Kind in seinen Augen. Allerdings sah er auch keinen wirklich nutzen in dem Kleinen und er schien doch sehr empfindlich darauf zu reagieren, als ihm Envy mitteilte aus was die roten Steine gemacht waren. So sehr, dass er ihn aus heiterem Himmel mittels Alchemie angriff und floh. In diesem Moment realisierte Envy welchen Wert dieser besondere Homunkulus für Dante haben konnte, da er in der Lage war Alchemie zu wirken. Er konnte nicht zulassen das Dante ihr Ziel erreichte und diese kleine Marionette dafür benutzte. Deswegen ersann er einen Plan, wie er das gesamte Militärhauptquartier, sowie Ed und Al und selbst seine Erschafferin gegen den Kleinen aufbringen konnte. Passend dazu hatten viele der alchemistisch erschaffenen Spitzen von Wrath seinen Körper durchbohrt und viel von seinem Blut im Raum verteilt. Envy grinste ein diabolisches Lächeln und verwandelte sich wieder in King Bradley und verzögerte die Heilung seiner Wunden, sodass es so aussah, als wenn der Kleine, der wenige Augenblicke zuvor aus dem Raum gestürmt war King Bradley ermordet hatte. Die Tür wurde erst einmal aufgerissen, dann ein zweites und drittes Mal und erzielte wie Envy an dem Gemurmel und Keuchen der Eintretenden hörte durchaus die gewünschte Wirkung. Er war sich fast sicher, dass nun genug dieser einfältigen Menschen hinter Wrath her waren, um Bradleys vermeintlichen Tod zu rächen und alles was er tun müsste, abzuwarten sei. Doch dann vernahm er plötzlich eine Stimme, die er lange nicht mehr gehört hatte und es traf ihm völlig unvermittelt. Alles in ihm begann zu kribbeln und er wollte nichts mehr als hinaus aus seiner Rolle als Leiche, um sicher zu stellen das es Edward gut ging. Er hatte ihn eine lange Zeit nicht gesehen, seitdem Ed aus der Hauptstadt aufgebrochen war. Er hatte über drei Ecken erfahren, das er in Dublith bei seiner Lehrmeisterin war, aber Dante hatte ihn leider überall anderen Orts gut beschäftigt und er wusste das Dante im näheren Umkreis ihrer aktuellen Villa keinen Aufstand verursachen würde, da sie nicht wollte, das sich das Militär in ihre Angelegenheiten einmischte. Envy musste wirklich all seine Willenskraft zusammennehmen, um unter dem wachsamen Blick der Militärs noch ein wenig weiter regungslos zu bleiben. Jedoch nutze er die erst beste Gelegenheit, nach der sich alles ein wenig beruhigt hatte, um die Wache vorm vermeintlichen Tatort auszunocken und seine Kleidung mit der seinen zu tauschen. Alles was er dann noch tun musste, war die Gestalt des Bewusstlosen anzunehmen. Da auch Ed und Al als eine Art Angreifer ins South Hauptquartier eingedrungen waren, wurden sie auf ihrem Weg nach draußen, von einigen Militärsoldaten verfolgt und auch im Zuge des bestehenden Chaos unter Beschuss genommen. Doch hierbei sah Envy absolut Rot, immerhin wäre es möglich das Edward verletzt wurde oder noch schlimmer vielleicht sogar starb! Er war immerhin nur ein Mensch. Eine falsche Kugel konnte ihn ohne weiteres töten! Also räumte Envy das Feld von hinten auf und schaltete nach und nach jeden der Militärsoldaten aus, die Ed und Al verfolgten. Al schirmte seinen großen Bruder so gut es ging mit seinem eigenen Körper ab, konnte jedoch nicht verhindern, dass er eine Kugel in seine gesunde menschliche Schulter erlitt und auch einige weitere Streifschüsse, die ihn etwas langsamer machten. Alphonse ging deswegen dazu über seinen Bruder zu tragen, wurde dann jedoch von einem Alchemisten aus dem Gleichgewicht gebracht, der den Boden, auf dem sie liefen deformierte. Al stolperte heftig und Edward flog für einen Moment unkontrolliert durch die Luft, doch genau in diesem Moment war Envy, immer noch in Verkleidung zur Stelle und fing Edward sanft aus der Luft durch einen eleganten Sprung ab. Inzwischen schien dieser einiges an Blut verloren zu haben und blinzelte ihn aus schweren Augen an. „Edward“, flüsterte Envy in seiner merkwürdig anders klingenden Stimme. Er musste ihn sofort zu einem Arzt bringen! Während Al noch mit dem Militäralchemisten beschäftigt war, verwandelte sich Envy in Major Armstrong, da er sich ziemlich sicher war, dass die beiden Jungs diesem Koloss vertrauten. Nach ihrer Trennung hatte er sich viel mit Edwards näheren Umfeld in und außerhalb des Militärs Vertraut gemacht, um sicher zu gehen, ihn nicht wieder durch eine impulsive Handlung seinerseits zu verletzen. Als Al den Militäralchemisten schließlich ausgeschaltet hatte drehte er sich um und schien vollends verwirrt. „Major Armstrong? Aber sein wann…?“, begann Al. „Keine Zeit Alphonse. Edward scheint es nicht gut zu gehen. Er muss dringend zum Arzt. Kann ich dir den Rest hier überlassen?“, erwiderte Envy im ernsten Tonfall in Armstrongs Gestalt. Al schien etwas beruhigt und gleichzeitig beunruhigt. „Überlassen sie den Rest ruhig mir Major. Bitte bringen sie Ed schnell zu einem Arzt!“, sagte Al entschlossen, bevor er sich wieder den anderen Militärsoldaten zuwandte, die sie verfolgten. Das ließ sich Envy nicht zweimal sagen und sprang ganz in Major Armstrong Manier durch das Fenster des zweiten Stocks, landete völlig unbeschadet auf dem Vorplatz und vergeudetet keine Zeit schnellstmöglich viel Strecke zwischen sich und dieses Militärhauptquartier zu bringen. Envy brachte Ed so schnell er konnte ins nächste Krankenhaus und obwohl er im Krankenhaus sofort Not behandelt wurde, schien er zu Envys Glück nicht mal annähernd in Lebensgefahr zu schweben, was einen wirklich großen Stein von Envys Herz fallen ließ. Nachdem er mit Major Armstrongs Stimme bei Al angerufen hatten und ihm versichert hatte, dass die OP gut verlaufen war und das alles, was Ed jetzt brauchte ein paar Tage Ruhe waren und das er selbst dafür Sorge tragen würde, das nichts und niemand Edwards Genesung stören würde schien Alphonse beruhigt und wandte sich nach einem kurzen Besuch im Krankenhaus dem anderen dringenden Problem Izumi und Wrath zu. Nach Alphonse‘s Besuch am Abend sorgte Envy dafür das Ed entlassen werden konnte, da seine Verletzungen nicht allzu schlimm gewesen waren und die Kugel ohne Probleme entfernt werden konnte. Denn ihm lief die Zeit davon, denn seine Verkleidung als Major Armstrong würde mit Sicherheit bald enttarnt werden, deswegen wollte er diese Scharade nicht länger als nötig aufrecht erhalten und verfrachtete sich und Edward in ein nahegelegenes Hotel. Dafür hatte Envy eine Zeit gewählt in der Edward dank stärkerer Schmerzmittel sehr tief schlief, sodass er ihm die Dringlichkeit eines Ortwechsels nicht erklären brauchte. Im Hotelzimmer angekommen machte Envy nur ein kleines Licht an, um Edward nicht zu wecken und nachdem er die Tür geschlossen hatte, konnte er endlich seine Verkleidung aufgeben und zurückkehren zu seiner eigentlichen Gestalt mit dem tannengrünen Haar und den violetten tiefgründigen Augen und seiner schlanken, nur leicht muskulösen Körperform. Der Körper dieses Muskelprotzes begann bereits an seinen Nerven zu zerren. Er brachte Ed ins Bett und kuschelte sich wenige Augenblicke später dich neben ihm ein, in dem großen Doppelbett, aber hielt lieber etwas Abstand, da er immerhin verletzt war und jetzt niemanden gebrauchen konnte, der ihn wie ein übergroßes Stofftier behandelte. Doch es machte ihn glücklich, hier neben Ed zu liegen und während er Eds schlafendes Gesicht betrachtete glitt er selbst langsam in einen ruhigen Schlaf über. Edward erwachte früh an diesem Morgen und das Erste, was er spürte war ein brennender Schmerz in seiner linken Schulter und langsam strömten die Ereignisse des letzten Tages auf ihn ein. Stark gegen das hell hineinflutende Sonnenlicht anblinzelt öffnete Ed seine Augen und stellte zu seiner Verwunderung fest, dass er sich scheinbar nicht im Krankenhaus befand, wie ursprünglich angenommen, was ihn sehr verwirrte. Dann wand er den Blick nach rechts und sah einen halben Meter von sich entfernt, den immer noch schlafenden Envy! Sofort war Ed hellwach und versuchte sich ruckartig aufzusetzen, was ihm jedoch einiges an Schwindel und Kopfschmerzen bescherte auf Grund des gestrigen Blutverlustes. Er zog scharf die Luft ein und stieß sie gepresst stoßweise wieder aus, während er wieder halb ins Kissen sank. Envys Anblick hatte so viele Gefühle gleichzeitig in ihm geweckt. Reue, Verlangen, Trauer, Sehnsucht, Zweifel, Ärger und große Unsicherheit. Edward musste jedoch so laut gewesen sein und lautstark ausgeatmet haben das Envy sich langsam regte und ebenfalls erwachte. Schlaftrunkend sah er sich im Raum um, doch sobald er Edwards goldene Augen erblickte, wurde er sofort wacher, setzte sich auf und begann seine Hand nach Edward auszustrecken. Dabei glitt die Decke halb von Envys nackten Oberkörper und ließ Edward die Röte ins Gesicht schießen, da dies gewisse Erinnerungen in ihm weckte. Er schluckte schwer. „Envy, nicht.“, flüsterte er und wich etwas zurück, während er seinen Automailarm hob, um die Distanz zwischen ihnen zu wahren. Doch Envy hörte nicht auf seine Bitte und kam unweigerlich näher. Seine Augen glitzerten gefährlich verführerisch. Edward hatte nicht damit gerechnet ihn so plötzlich wieder zu sehen. All die Monate, hatte er dieses starke Verlangen, welches er noch immer für Envy empfand in die Tiefen seiner Seele verbannt. Ihn jetzt wieder hier vor sich zu sehen, noch dazu halb nackt, so aus dem nichts. Er wusste nicht, wie er damit umgehen sollte. Und er war so schon bemüht seine aufbegehrenden Gefühle im Zaum zu halten und er kam immer näher. Envys noch immer gefährlich glänzenden amyhstis farbenden Blick hatte sich mit seinem golden unaufhaltsam verschränkt und Edward musste noch einmal hörbar schlucken. Plötzlich konnte er nicht mehr weiter nach hinten weichen, weil er sonst aus dem Bett gefallen wäre. Er lag mit dem Rücken bereits an der Bettkante. „Komm nicht näher, Envy“, flehte Ed, fast zu leise, um es wirklich zu verstehen. „Dieser Bitte kann ich leider nicht nachkommen, mein süßer Edward“, sagte Envy traurig lächelnd, „immerhin sind wir Feinde und seine Feinde muss man doch leiden lassen, oder nicht?“ Mit diesen Worten überbrückte er die letzten Zentimeter zwischen ihnen und nahm Eds Handgelenk und nagelte es mit seiner eigenen Hand über Eds Kopf fest und schloss so auch die letzte Distanz zwischen ihnen. Ed atmete schwer. All seine angestauten Gefühle brodelten gefährlich nahe unter der Oberfläche. Envys Geruch drang in seine Nase ein und ließ sein Innerstes explodieren. Ohne dass Edward es aufhalten konnte, strecke sich sein Körper Envys bereits wieder ein wenig entgegen. Envy seufzte tief zufrieden. „Ja, mir geht es ganz genauso“, flüsterte er mit heißem Atem an Eds Ohr. Ein Schauer lief über Eds gesamten Körper, er bekam Gänsehaut. Ed drehte den Kopf zur Seite und zerrte, wenn auch nur halbherzig an seinem Arm, den Envy noch immer festhielt. „Envy“, flüsterte er, Sehnsucht schwang eindeutig in seiner Stimme mit. „Ja, Edward“, flüsterte Envy an seinem Hals und küsste ihn. Envy Lippen brannten auf seiner Haut wie Feuer, sie entzündeten die über Monate angestaute Lust in Edward. Doch er durfte nicht! Er durfte hier nicht schwach werden. „Bitte komm mir nicht so nah, Envy. Ich ertrage das nicht“, stieß er leicht keuchend aus. Es fiel ihm wahnsinnig schwer, sich ihm nicht einfach hinzugeben. „Aber ich muss dich doch mit diesem bittersüßen Schmerz quälen, mein Lieblingsfeind“, gurrte Envy nun und nahm sein Kinn mit seiner freien Hand und zog ihn in einen Kuss, wobei er Eds Arm losließ, um ihn fester an seinen Körper pressen zu können. Er wollte keine Distanz mehr zwischen ihnen. Er hatte sich monatelang beherrscht, im nicht aufzulauern, nicht über ihn herzufallen, obwohl ihn die Lust und die Sehnsucht, eins ums andere Mal viel zu stark überkommen hatten. Jetzt wo er ihm wieder so nah war, konnte er die Hände einfach nicht von ihm lassen. Auch Eds starke angestaute Gefühle hatten ihn einen Moment übermannt und ließen ihn ertrinken in diesem heißen, verschlingenden hungrigen Kuss. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)