Ewige Liebe? von funnymarie ================================================================================ Kapitel 6: ----------- hi, tut mir leid, dass es solange gedauert hat^^ hier das neue kapi, viel spaß und bitte schreibt eure meinung dazu, ich hab mich wirklich sehr schwer getan damit, es zu schreiben und denke daher, dass es vielleicht nicht so gut ist! Die goldenen Strahlen der Abendsonne tauchten die vor ihr liegende Landschaft in ein überirdisches Licht. Wiesen mit ihren unzähligen Blumen, Wälder, aus denen ein unheimlicher Nebel aufstieg und auch die Wolken am Firmament nahmen eine einzigartige Färbung an, die ein Künstler niemals würde einfangen können auf einem Gemälde und doch konnte dieser überwältigenden Anblick nicht darüber hinweg täuschen, dass sich mitten in diesem herrlichen Schauspiel ein Kampf um Leben und Tod, der seit Stunden tobte, statt fand. Voller Ironie, wenn man daran dachte, dass ein Sonnenuntergang auch gleichzeitig immer das Ende eines neuen Tages markierte und somit deutlich zeigte, wie schnell die Zeit einem durch die Finger rinnen konnte. Das jeder Augenblick der Letzte sein könnte und man jeden Moment, egal ob schmerzlich oder glücklich, genießen sollte. Ähnliche Gedankengänge und sich dessen beinhalteter Wahrheit voll bewusst, hegten die schuppigen großen Tiere, welche gerade versuchten ihrem Gegner den Gar auszumachen. Nur als verschwommene Schemen wurden die Angreifer von den Menschen am Boden, die sich mittlerweile alle im Palast eingefunden hatten, wahrgenommen, jedoch wussten die meisten überhaupt nicht, was sich über ihren Köpfen abspielte. Unwissend waren sie und ahnten nichts von den Folgen, wenn die Erddrachen unterliegen würden und danach sah es in diesem Moment unzweifelhaft aus. Das Licht des feurigen Planeten brach sich auf dem Schuppenkleid der Fabelwesen und ließ viele tiefe und fleischige Wunden erkennen, aus denen violettes Blut sickerte. Unaufhaltsam floss dieser Lebenssaft aus ihnen heraus und schwächte sie noch zusätzlich. Besonders ein kleines weißes Weibchen in der Gruppe war schwer angeschlagen. Die Membran, welche die dünnen Knochen ihres rechten Flügels überzog und gewährleistete, dass sie weiterhin in der Luft blieb, war stark zerfetzt und nur mit großer Anstrengung hielt sie sich weiter in der Höhe. Angreifen konnte sie nicht mehr und sie musste von zwei Mitgliedern ihrer Art beschützt werden, damit ihr Angreifer ihr nicht noch mehr zusetzte. Aber auch bei ihren anderen Artgenossen sah es nicht besser aus. Arbis, der Anführer der Schar aus Flugechsen, stieß ein wütendes Brüllen aus und versuchte so seinen Mitstreitern neuen Mut einzuhauchen. Sie dürften nicht aufgeben, aber ihr Feind schien übermächtig. Seine Wunden schlossen sich innerhalb von Sekunden und Müdigkeit schien für dieses Ungeheuer ein Fremdwort zu sein. Im Gegenteil, während die Erddrachen immer schwächer wurden, schien dieses Monster mit den vorangegangenen Stunden, die das Duell jetzt schon tobte, an Kraft zu gewinnen. Auch seine Angriffe wurden von Mal zu Mal grausamer. Er riss immer nur kleine Stücke aus ihrem Fleisch, was den Schmerz aber so intensivierte, dass es allen schwer fiel, sich überhaupt noch richtig zu konzentrieren. Dem schwarzen Erddrachen wurde klar, dass diese Bestie nur mit ihnen spielte. Wenn dieses Wesen gewollt hätte, wären sie schon lange Tod und diese Tatsache machte Arbis ungeheuer wütend. Er hatte nichts dagegen im Kampf zu sterben. Für die meisten seiner Spezies wäre dies ein würdevoller Abgang, aber nicht so. Nicht durch einen Gegner, der nur mit ihnen spielte. Sie hatten wahrscheinlich sogar nie eine Chance gegen dieses Vieh gehabt und das Monster hatte sie am Anfang nur in dem Glauben gelassen, sie könnten es besiegen. Jedoch legte es nach und nach das ganze Ausmaß seiner Kräfte dar. Verbittert erkannte Arbis, dass sie haushoch verlieren würden und da die Erddrachen mit ihren Seelen miteinander kommunizieren konnten, übertrugen sich seine Schlussfolgerungen auch auf seine Untergebenen. Grun fauchte wütend, aber auch sich seinem Schicksal ergebend. Der große Grüne war wie alle anderen fast am Ende seiner Kräfte. Auch Leandra sackte noch ein gutes Stück tiefer dem Boden entgegen, als diese These sie mental erreichte, sowie die Anderen es aufgaben, das Monster vor ihnen zu attackieren, sondern nur noch darin bestrebt waren, sich zu verteidigen, nicht noch mehr schmerzende Wunden durch den Feind zu kassieren. Auch die steingraue Bestie bemerkte die Veränderung im Angriffsmuster seiner Feinde und gab ein hämisches Grollen von sich. Noch schneller bewegte sich das Untier zwischen der Gruppe hin und her und riss an den Membranen der Flügel, welche die Drachen brauchten, um sich in der Luft zu halten. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die empfindliche Haut dort an dieser Stelle reißen würde und diese majestätischen Geschöpfe ungebremst auf dem Boden aufkommen würden. Ein überaus grauenvoller Tod, da diejenigen im Fallen versuchen würden, sich irgendwie mit dem noch funktionierenden Flügel ab zu bremsen, nur um vergebens festzustellen, dass es kein Entrinnen geben würde. Mit gebrochenen Gliedern und verdrehten Hälsen fände man sie dann vor. Nichts mehr übrig von ihrem erhabenen Charakter sowie der anmutigen Schönheit gepaart mit tödlicher Eleganz, sondern nur noch Ass für niederes Getier. Leblose Hüllen, die nichts mehr mit den legendären Erddrachen von Gaia gemeint hätten. Inzwischen waren die Bewohnter Fanelias dem Befehl ihres Herrschers nachgekommen. Der Palast bot genug Platz, um alle seine Untertanen zu beherbergen. Die weitere Organisation dieses Vorhabens hatte Van in die fähigen Hände von Allen und seinen Beratern gelegt. Er wäre sowieso nicht in der Lage dazu gewesen, dies zu bewerkstelligen. Da er erstens immer noch auf die Kampfgeräusche seiner neuen Verbündeten horchte, zweitens wollte er Hitomi endlich auf ihre gemeinsame weiche Schlafstätte betten, damit sie es bequem hatte und drittens war er so in sich und seine Gedanken vertieft, die sich mit dem Fall einer Niederlage beschäftigen, was in einem solchen Fall dann zu tun sein würde. Außerdem spielte er mit dem Gedanken Escaflowne aus seinen Schlaf zu reißen und so gerüstet den Erddrachen zu Hilfe zu kommen. Denn zu seinem Entsetzten hörte er immer öfter das schmerzvolle Aufkreischen der schuppigen Tiere, welche sich für den Schutz seiner Seelengefährtin dort oben duellierten, wie es eigentlich seine Aufgabe gewesen wäre. Seit Stunden saß er jetzt in seinem Gemach, der Kopf der Seherin vom Mond der Illusionen ruhte in seinem Schoss und gedankenverloren strich Van immer wieder zärtlich durch das kurze goldbraune Haar. Widerwillig gestand er sich ein, dass er Angst hatte und nicht wirklich wusste, was er tun sollte. Konnte er es verantworten, wenn die Erddrachen starben für ihn? Für Hitomi? Wieder drang das Geräusch eines wütenden, vielleicht auch verzweifelten Auffauchens an seine überaus sensiblen Ohrmuscheln. Er biss sich auf die Lippen, wie schon so oft in der vergangenen Zeit. Aber nicht nur die Laute des Kampfes drangen durch seine Sinne, denn ebenso konnte er viele verschiedene Dinge im Schloss hören. Das aufgeregte Stammeln eines Gardisten, die Geräuschkulisse der Küche sowie auch die Stimmen vieler Menschen, jedoch blendete er dies alles vollkommen aus. Sein Sinne schienen sich noch weiter entwickelt zu haben, vermutlich durch den Eingang der Seelenpartnerschaft mit seiner vom Schicksal bestimmten Gefährtin. Plötzlich bemerkte er, wie durch die Bande ihrer Gefühle füreinander Hitomi ihm Trost und Wärme zu kommen ließ. Verzaubert und für den Moment abgelenkt, betrachtete er sie. Nur durch das einfallende Licht von ein paar Dutzend Kerzen, die das Gemach erhellten, sah er ihr wunderschönes Gesicht an, welches entspannt auf seinen Beinen ruhte. Der Wind, der durch die geöffneten Fenster drang, bewegte ihr Haar wie von Geisterhand und auch die Sterne der Nacht, die am Abendhimmel glitzerten, schienen wohlwollend auf sie herab zu blicken. Sanft glitt ein Finger seiner Hand über die weiche und zarte Haut, die perlmutfarben schimmerte. Er liebte sie, die Mutter seines Kindes, die Gefährtin seiner Seele. Über alles. Sie gab ihm Frieden, wenn er mal wieder gestresst war durch die unzähligen Aufgaben, hielt ihn in ihren zarten Armen umfangen, wenn er es war, der Trost brauchte, sprach ihm gut zu und ihr volles Vertrauen stärkte das Seine in sich selbst. Trotzdem sie sich erst wenige Monate kannten, vermochte nur sie es, ihm Halt zu geben. Mein Engel!, dachte der Drachenreiter. Es war ein neues Wort, welches er noch nicht lange kannte, dass sie ihm aber beigebracht hatte, als er sie neugierig nach dessen Bedeutung gefragt hatte. In seiner Welt gab es diese Bezeichnung nicht und daraufhin hatte sie mit einem Schmunzeln erläutert, was es hieß. Seitdem betitelte er sie öfters in seinen Gedanken so. Währenddessen öffneten sich die smaragdfarbenen Augen von der erdgeborenen Göttin langsam und sie gewahrte sich zu ihrer Erleichterung im sicheren Gemach ihres Liebsten. Sie wusste genau, was sich in der Zeit ihrer Ohnmacht abgespielt hatte, war doch ein Teil ihrer Selbst stets mit dem ihres Partners im Einklang gewesen, wie noch nie zuvor. Nicht nur seine Gefühle hatte sie wahrgenommen, sondern auch seine Sinneseindrücke und Gedanken. Mit einem glücklichen Lächeln erinnerte sie sich an das Gefühl, als Van wie ein Gott der Lüfte höchst selbst durch die ihm bekannten Höhen geglitten war sowie das Schlagen der kräftigen weißen Schwingen und das Zusammenspiel der Muskeln bei jeder einzelnen Bewegung. Doch auch der Grund für sein schnelles Verschwinden drängte sich mit aller Macht in ihr Innerstes. Schon wenn sie an dieses Ungeheuer dachte, diese Bestie aus grauem Stein mit den schwarzen alles verschlingenden Löchern als Augen, zitterte ihr zierlicher Körper vor Frucht und ihre beiden Hände ballten sich schützend instinktiv vor ihrem Bauch zusammen. Der König von Fanelia, der ihr Erwachen gerade bemerkt hatte, hauchte ihr liebevoll einen Begrüßungskuss auf die Lippen, der jedoch schnell auch gleichzeitig eine beruhigende Wirkung auf das aufgewühlte Gemüt seiner Gefährtin hatte. Schnell entspannten sich die verkrampften Muskeln wieder und beinahe verloren sich die beiden Liebenden in ihrem tun. Unterbrochen wurde ihr kleines Geplänkel allerdings durch eine erneutes Aufschreien einer ihrer Verbündeten. Van lehnte seine Stirn an die ihre und atmete schwer aus. Sein süßlicher Geruch wurde direkt von Hitomi ein gesogen und noch eine weitere Sekunde lang gab sie sich ganz ihren Gefühlen für den Angehörigen vom verfluchten Volk des Drachengottes hin. Spürte seine intensive Liebe, seine Hingabe und seine alles verzehrende Sorge und Angst um sie und seine Untertanen sowie auch seine Freunde. Sie wusste was zu tun war, wie man dieses Monstrum besiegen konnte in der Sekunde, in der sie erwacht war. Jedoch ahnte die junge Seherin nicht, was dies für Folgen haben würde. Unwissend würde sie dem Entgegen treten und auch alleine sich den Folgen stellen müssen. „Van!“ Der Angesprochene schaute sie an. Seine nussbraunen Augen bohrten sich regelrecht in ihre smaragdgrünen in der verzweifelten Hoffnung, sie würde eine Antwort auf all seine Ängste und Fragen kennen. Zärtlich strich sie ihm über sein Gesicht, fuhr mit ihren Fingern die makellose Haut entlang, da es für die Menschen des Drachenvolkes typisch, keine Gesichtsbehaarung aufzuweisen, was den König von Fanelia davor verschonte wie so viele andere seines Alters morgens vor den Spiegel zu stehen und sich zu rasieren. „Wir müssen zu Escaflowne und mit ihnen gemeinsam kämpfen!“ Die erdgeborene Göttin zog scharf die Luft ein, als nach diesen Worten die Gefühle des Schwarzhaarigen sie regelrecht überrollten. Auch ihre besondere Fähigkeit aktivierte sich im selben Moment. Entsetzen Wut Hass Verzweiflung Angst Unglauben! Er hatte sich sofort von ihr gelöst und war auf Abstand gegangen in nur wenigen Sekunden, so schnell, dass die junge Seherin nur einen Schemen gesehen hatte. Schließlich verharrte er einige Schritte entfernt von ihr und seine ganze Haltung drückte Ablehnung aus und um ihn herum wirbelten die verschiedensten Emotionen. Wütendes rot mischte sich mit schwarz und grau, in einzelnen Nuancen ließ sich auch ein kurzes Aufflackern von braun erkennen. „Nein!“, spie er aus. Sein ganzes Wesen wehrte sich gegen die Wahrheit. Nämlich, dass sie recht hatte und es keine andere Möglichkeit gab. Keine Alternative! Ohne Unterstützung würden die Drachen unterliegen und was dann passieren würde, malte er sich bereits seit Stunden äußerst lebendig in seinem Kopf aus. Dieses Monstrum würde über sein Volk herfallen und es niedermetzeln, ohne dass die Menschen auch nur den Hauch einer Chance hätten und zudem ahnten sie noch nicht einmal, in was für einer Gefahr sie schwebten. Außerdem würde diese Bestie Hitomi rauben und er könnte sie nicht verteidigen, nicht das Geringste dagegen tun. Der König von Fanelia würde völlig machtlos sein. Aber ihr Vorschlag war so gefährlich, vor allem für sie! Hitomi würde mitten im Kampfgeschehen sein und zusätzlich war sie durch den Bund genauso verwundbar wie er und hatte jetzt ebenfalls eine Verbindung zu Escaflowne. Die Seherin vom Mond der Illusionen würde seinen Schmerz teilen und zudem könnte dadurch das Kind gefährdet werden! Vielleicht würde sie eine Fehlgeburt aufgrund des Stresses erleiden! Er erinnerte sich, als er sie vor kurzem noch innerlich abgetastet hatte, wie das kräftige kleine Schlagen des Herzens gehört hatte. An dieses regelmäßige stetige Pochen, was nicht von Hitomi gekommen war. „Es geht nicht anders!“ Langsam näherte sich die Braunhaarige dem Neunzehnjährigen. Ihr Gang war geschmeidig und ihre Schritte sicher. Sie strahlte Zuversicht und Hoffnung , Liebe und Vertrauen, Glaube und Sicherheit aus. Völlig gegenteilig von ihm. Als sie ihn erreicht hatte, legte sie ihre kleinen Hände zart auf seine immer noch unbedeckte Brust. Ihr Kopf hob sich und ihre Seelenspiegel nahmen seine Augen gefangen. Ohne sich dessen bewusst zu sein, hatten sich indessen seine Finger um ihre Taille gelegt. Durch den Bund übermittelte sie ihm ihren Plan und auch ihre Gefühle. Es war das Erstemal, dass sie sich nur per Telepartie verständigten. Wir schaffen das! Ich glaube an uns und vor allem an dich! Ein zuversichtliches Lächeln stahl sich auf das Gesicht von Hitomi. Gut! Ein Funke der Hoffnung kehrte in das Nussbraun des Königs zurück. Wenn wir bei den Drachen angelangt sind, dann müssen wir unsere gesamte Energie bündeln und auf dieses Ding richten. Er muss vollständig zerstört werden, nicht eine Zelle darf überleben! Einverstanden! Nur noch eine Frage! Ja? Der Kopf der Braunhaarigen wurde leicht schräg, als sie ihn erwartungsvoll ansah. Was ist eine Zelle? Das Gesicht von Van war ein einziges Fragezeichen. Es war auch nicht das erste Mal, dass seine Liebste Wörter verwendete, wo ihm dessen Bedeutung schleierhaft war. Daran merkte man auch, dass sein Gegenstück von einem anderen Planeten stammte. Zuerst verzogen sich die Konturen von Hitomi merkwürdig und der Schwarzhaarige hatte schon angst, Hitomi würde jetzt und hier noch ein drittes Mal ohnmächtig werden, denn schließlich waren aller guten Dinge drei, aber dann hörte er ein glockenhelles Lachen und konnte es nicht fassen. Die junge Frau in seinen Armen kicherte und ein Strahlen ging von ihr aus, was nicht von dieser Welt war. Fassungslos beobachtete Van, wie seine Herzensdame vor sich hin kicherte und sich bald seinen Armen entwand, um sich nach geschlagenen fünf Minuten, die dieser kleine Anfall von Heiterkeit andauerte, etwas verkrampft in die Knie zu gehen sowie sich den Bauch zu halten. Besorgt um das Wohl des Kindes war der König schnell wieder an ihrer Seite und half ihr, sich wieder aufzurichten. „Was war das gerade?“, stelle er nüchtern seine Frage. Noch einmal verzogen sich die Mundwinkel seiner Angebeteten, aber diesmal hatte sie sich soweit unter Kontrolle, dass eine erneute Attacke von Gelächter verhindert wurde. Stattdessen versuchte sich die Braunhaarige das Lachen zu verkneifen, auch wenn es ihr nicht ganz gelang. „Nichts, nur die überdrehte Laune einer Schwangeren!“, erklärte sie spitz, womit sie darauf hinwies, dass sie dieser Umstand immer noch nicht erfreute und da ihr Zukünftiger keine Ahnung von diesen Sachen hatte, zuckte er nur etwas schuldbewusst mit den Schultern, da ihm ihr etwas aggressiver Unterton nicht entgangen war. „Alle lebenden Organismen sind aus Zellen aufgebaut und diese wiederum sind winzige Bestandteile deines Körpers!!“, erläuterte Hitomi kurz, um auf seine Frage wenn auch etwas spät zu antworten. Beide wurden wieder ruhig und machten sich den Ernst ihrer Lage bewusst. Während Van sich schnell noch ein Wams überzog sowie den Drachenenergiestein aus seinem Versteck aus der gegenüberliegenden Wand hinter dem Gemälde seiner Familie herausholte, kleidete sich die erdgeborene Göttin in zweckmäßige Kleidung, was eine bequeme Hose und eine lange Tunika beinhaltete. Dann machten sie sich gemeinsam auf den Weg zu Allen, um ihn über ihr Vorhaben zu informieren. Auf dem Weg dorthin, begegneten sie vielen umher wuselnden Dienern, Knechten, Gardisten und unzähligen anderen Leuten. Die meisten dieser Leute hielten verwundert inne und verbeugten sich vor ihrem Monarchen. Während sich dieser der neugierigen Blicken der Menschen anscheinend überhaupt nicht mehr bewusst war, da er es anscheinend gewohnt war, konnte seine Gefährtin jeden einzeln, wie es ihr vorkam, spüren. Sie stachen sich geradezu in ihren Rücken und ließen ihn unangenehm kribbeln. Gott sei Dank, dachte sich die Betreffende, dass ihre Gabe nicht mehr aktiviert war. Auch die Menschen im Inneren der Mauern des Palastes spürten, dass etwas in Gange war. Viele Diener ließen aus versehen gebrechliche Gegenstände fallen, mehr als einmal schnitt sich ein Gehilfe in der Küche beim Gemüse schneiden in den Finger, nervöse Blicken warfen sich manche geschulte Soldaten zu, die die Anzeichen einer bevorstehenden Schlacht deuten konnten und noch aufmerksamer wurden. Sehr sensible Menschen mit einem feinen Gespür für ihre Umgebung versuchten sich noch mehr anzupassen und fast unsichtbar in der Masse der Leute zu werden. Wo zu aber nicht Allen Shezar zählte. Dieser war nämlich mit seinen Nerven am Ende und seine Stimme kam ihm schon ganz heiser vor. Seit mehreren Stunden versuchte er nun schon für fast tausend Leute Plätze zum Schlafen, Essen und Waschmöglichkeiten zu beschaffen, was ihm bisher auch gelungen war, aber diese Speichellecker von Berater gingen ihm gehörig dabei auf die Nerven. Besonders Grimhold strapazierte seine Geduld, da er partout nicht einsehen mochte, doch wenigstens eines seiner Zimmer, die ihm zur Verfügung standen und eh nicht sinnvoll genutzt wurden, zur Verfügung zu stellen, um eine Familie darin unter zubringen. Aber nein! Der werte Herr stellte lieber auf Stur und war egoistisch! Wie sehr er solche Leute verabscheute, die nur auf ihr eigenes Wohl und ihren eigenen Vorteil bedacht waren. Hinzu kam noch, dass offensichtlich Soldaten in der Abwesenheit ihres Königs in ihm so etwas wie einen Ersatz sahen und sich mit ihren banalen Anliegen an ihn wandten. Auch die quirlige Freundin seiner Schwester machte ihm die vergangene Zeit nicht gerade angenehm mit ihren andauernden Fragen nach Van und seinen Aufenthaltsort und was überhaupt los sei. Nur Serena blieb ruhig und besonnen in diesem ganzen Chaos und half ihm damit, auch gelassen zu bleiben. Doch er schwor sich im Geheimen bald nach Asturia zurück zu kehren, wenn der Wiederaufbau in Fanelia erledigt war. Da waren die Pflichten als Ritter des Himmels ja geradezu eine Erholung als sein Aufenthalt hier in diesem Land. Gerade befand der blonde Schwertkämpfer sich in dem überaus reich verzierten Thronsaal der wie im königlichen Bad des regierenden Monarchen voll mit Mosaiken und Steinbildern verziert war, welche die Geschichte Fanelias erzählten von den ersten Anfängen bis zum heutigen Tag. Sie waren wahrhafte Meisterwerke und jeder Betrachter konnte sich in seiner Vorstellung in die Szenarien, die dargestellt waren, hinein versetzen. Überall selbst auf dem Steinboden waren noch steinerne Verzierungen angebracht, die die Form von Drachen und anderen Fabelwesen aufwiesen. Am Ende des Raumes befand sich der Thron, der zu der prunkvollen Ausstattung nicht schlichter hätte sein können, womit symbolisiert wurde, das der König lediglich zum Wohl des Volkes berufen war und nicht um eigenmächtig zu herrschen. Er war ein Diener des Staates, dafür eingestellt, im Interesse seiner Untertanen zu handeln. Plötzlich wurde Allen durch einen Trubel aufmerksam, der sich unweit vor ihm abspielte. Eine Traube von Menschen hielt schlagartig in ihrem Tun inne und verbeugte sich, was nur den Schluss zuließ, dass sich der werte Mann näherte, welcher hier statt seiner Wenigkeit in den letzten Stunden hätte sein sollen, um alles, was nur auf hin seines Befehls geschehen war, zu organisieren. Nicht das der Himmelsritter nicht durchaus Verständnis für den Rückzug von Van in seine Gemächer mit Hitomi aufgebracht hätte, aber dennoch hätte er sich wenigstens einmal blicken lassen können, nur um kurze stichhaltig Anweisungen geben zu können, was dem Blonden seine Arbeit durchaus erleichtert hätte. Serena, die die Unruhe ihres Bruders spürte beim Auftauchen des Königs mit seiner Gefährtin, umfasste beruhigend seinen Arm und als dieser überrascht von ihrer Geste sein schönes Gesicht zu ihr herunter beugte, lächelte sie ihn liebevoll an. Er erwiderte es und legte zum Dank kurz eine Hand auf ihre zierliche Schulter. In der Zeit des stillen Austauschens der Geschwister war Merle, die mittlerweile ein reines Nervenbündel war, ihrem heimlichen Schwarm entgegen geeilt. Die letzten Stunden waren eine Tortur für das junge Katzenmädchen gewesen. Aufgrund des Befehls von Van hatte sie sich bemüht Allen eine Hilfe zu sein und zumindest teilweise bei der Organisation zu Hand zu gehen. Außerdem hatte Serena darauf bestanden in der Nähe ihres Bruders sein zu wollen, weil es erstens dort sicherer wäre und zweitens man ihm ja behilflich sein könnte. Doch egal was die junge Katze vorgeschlagen hatte, es wurde für unüberlegt befunden und oftmals hörte man ihr erst gar nicht zu, da man sie als Tiermenschen offenbar für unterbelichtet hält. Dieses ignorante Verhalten hatten alle an den Tag gelegt, mit denen sie redete, außer Serena, ihrem Bruder, Van und wenn sie es sich auch sehr widerwillig eingestand, Hitomi. Und da Allen alle Hände voll zu tun hatte und sie somit gar nichts von den Anfeindungen mitbekam, der man sie aussetze, Serena stets an der Seite ihres Bruder war und alle anderen sie wohlweislich ignorierten, war sie irgendwann dem blonden Ritter des Himmels auf die Nerven damit gefallen, wo denn Van steckte, da dieser sie ganz gewiss vor den verächtlichen Blicken schützen würde und die Betreffenden verweisen würde wegen ihrer Beleidigungen. Und jetzt endlich hatte ihr feines Gehör die wohl bekannten Schritte von Van aus diesem ganzen Chaos an vorbeihuschenden Menschen, lärmenden Stimmen und lauten Geräuschen heraus gefiltert. Sofort stürmte sie ihm entgegen und drängelte sich dabei ohne Rücksicht auf Verluste durch, was ihr mehr als nur ein wütendes Wort einbrachte. Hitomi indessen, die von den starken Arm von Van um ihre noch schmale Taille spürte, war mehr als froh in seiner Nähe zu sein, da man ihm immer sofort Platz machte, was schon ein enormer Vorteil war, wenn sie bedachte, dass sie sich so nicht erst durch die schieren Masse an Leibern durch kämpfen musste. Auch der Umstand, dass sich ihre Fähigkeit nicht wieder von selbst in diesem Moment aktivierte, erleichterte sie ungemein. Aus ihren Gedanken gerissen wurde sie, als ihr eine bekannte Stimme in den Ohren erklang. „Van, oh mein Van! Endlich bist du hier! Miau! Wo warst denn nur?“ Besagter „oh mein Van“ ächzte etwas als sich Merle im vollen Galopp an ihn warf und trotzdem er ein stämmiger Mann mit breiten Schultern war und einen festen Stand hatte, brachte die kleine Katze ihn doch bedenklich ins Wanken. Aber da ein König sich natürlich nicht von einer zierlichen Merle über den Haufen rennen lassen konnte und zudem so auch wohl Hitomi mit dem Boden Bekanntschaft gemacht hätte, blieb er eisern und spannte alle Muskeln an, um stehen zu bleiben. Als dies geglückt war, warf er schnell einen Blick zu Hitomi, nur um festzustellen, dass sie immer noch an Ort und Stelle stand, wo sie zuletzt gewesen war. Sicher und an seiner Seite. Dann richtete er seine nussbraunen Augen auf den kleinen Wirbelwind, die es fast geschafft hätte, ihn vor allen hier sich im Raum befindlichen Menschen zum Narren zu machen und ihn mit ihren großen Iriden anfunkelte. Etwas schuldbewusst senkte sie kurz den Kopf und wurde rot. Ihr war ihr kleines Maleur, was sie beinahe ausgelöst hätte, wohl anscheinend jetzt bewusst geworden. „Upps........entschuldige....“! Als sie weiter reden wollte wurde sie unterbrochen. „Schon gut!“, sprach ihr bester Freund aus Kindertagen und unterlegte seine Worte noch, indem er mit seiner freien Linken sie kurz aber herzlich an sich drückte. Dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf Allen, welchen blonder Mähne er schon die ganze Zeit im Thronsaal anvisiert hatte. In Ermangelung von Zeit, die immer schneller voran und die sie eigentlich nicht mehr hatten, halte seine volltönende tiefe Stimme durch den Saal: „Alle außer dem Himmelsritter Allen Shezar verlassen auf der Stelle diesen Raum!“ Verwunderung, aber auch Panik spiegelte sich in fast allen Gesichtern. Aber als Van sich wütend räusperte, wurde seinem Befehl schnellstens Folge geleistet. Fast flohen die einfachen Leute schon, aber der Beraterstab des König rührte sich nicht von der Stelle genauso wie Merle und Serena. Aber das junge Mädchen mit den weißblonden Haaren lief nur deshalb nicht mit der Menge mit, weil ihr Bruder sie aufhielt, als sie sich in Bewegung setzten wollte und der Katzenmensch überhörte einfach geflissentlich, dass auch sie eigentlich damit gemeint war. Van schnaubte etwas ungehalten, als er die Menschen betrachtete, die sich ihm widersetzten und unterdrückte ein Stöhnen. Um zu diskutieren fehlte ihm einfach die nötige Zeit und auch Hitomi machte mit ihrem nervösen auf und ab setzten ihres Fußes den Eindruck, das es an dieser mangelte. „Nun gut!“ Er schöpfte kurz Atem, um fortzufahren, „ Die Evakuierung der Menschen in den Palast hatte einen ganz bestimmten Grund...“ Und so erklärte Van in knappen Sätzen die Situation, wobei er natürlich in die wichtige Rolle von Hitomi unterschlug. Die Gesichter der Anwesenden zeigten unterschiedliche Reaktionen. Während Merle und Serena ganz offensichtlich verängstigt waren über das Gehörte, zeigte sich in den Mienenspiel des Beraterstabes keinerlei Emotionen. Selbst die beiden Frauen aus der Gruppe der fünf mächtigsten Personen im Land nachdem Monarchen blieben ruhig und sachlich genauso wie Allen. „Und wieso können wir dieses Vieh nicht mit unseren Bogenschützen vom Himmel holen?“, fragte Brom, der die Gefahr erkannt hatte, es aber nicht glauben wollte, dass die einzige Möglichkeit sich zu Wehr zu setzen darin bestand, sich auf diese Erddrachen und ihren König sowie diesem fremden Weib zu verlassen. Ausgerechnet einer Frau! Also wirklich! „Weil es anscheinend sehr schnell ist!“Kurz und müde fasste sich Van über sein Gesicht. „Aber...!“ Jetzt wollte auch Gelaf etwas dazu sagen, aber er kam gar nicht zu Wort. „Schluss! Habt ihr nicht gehört! Wenn Van und Hitomi nicht so schnell wie möglich aufbrechen, könnte es bereits zu spät sein und die Erddrachen verloren haben, was ihre Chance zu gewinnen erheblich minimieren würde! Also statt Zeit zu verschwenden, sollten wir lieber klären, was passiert, wenn sie unterliegen!“, donnerte die Stimme von Allen laut durch den Raum. Van, der natürlich nicht wusste, was dann mit seinen Untertanen geschehen würde, weil dieses Monstrum es ja nur auf Hitomi abgesehen hatte und er nur zur Vorsicht all die Menschen ins Innere der Palastmauern hatte bringen lassen, stimmte seinem Kamerad mit einem Nicken zu. Doch er befürchtete trotzdem das Schlimmste und gerade als er ansetzen wollte, zu reden, kam ihm jemand zuvor. „Falls wir unterliegen sollten, wird Merle mit Allen stellvertretend regieren!“ Hitomi klang so bestimmt und sicher, als würde sie schon jahrelang Befehle erteilen und als hätte sie schon immer mit dieser Autorität gehandelt. Sie strahlte an der Seite von dem Schwarzhaarigen so ein Selbstbewusstsein und eine Macht aus, dass ihr niemand, nicht einmal Van, widersprach. Es war als würde von ihr eine überirdische Präsenz ausgehen und sich wellenartig über den ganzen Raum verteilen. Jeder spürte ihre Kraft, die sie wie eine schützende Aura umgab und noch durch den starken Mann an ihrer Seite verstärkt wurde. Hatten alle Vier Berater noch an der Entscheidung seiner Hoheit,was die Wahl seiner Gemahlin betraf, bis jetzt Zweifel behalten, wurden dieses schlagartig ausgemerzt wie ein Strahl der Sonne, die Licht ins dunkel bricht. Keiner zweifelte in diesem Augenblick, dass die Seherin vom Mond der Illusionen eine wahre Königin sein würde. „Wie ihr befehlt, Herrin!“, erklang es synchron von den Zwillingsschwestern im Beraterstab. Lana und Lena waren um die Dreißig, hatten jedoch noch das jugendliche Aussehen von Zwanzigjährigen und trotzdem sie klein waren, überragten sie mit ihrem Verstand so manchen Mann. In tiefer Verbeugung verharrten sie kurz und sogleich taten es ihnen die fehlenden Mitglieder gleich, obwohl Grimhold nur sehr widerwillig sein Haupt vor dieser Frau beugte. Dieses Kind würde ihm noch sehr gefährlich werden, dachte er bei sich, aber genau in diesem Moment aktivierte sich die Gabe von Hitomi und zeigte ihr den wahren Kern des untreuen Schurken. Doch damit würde sie sich später beschäftigen müssen. Jetzt galt es aufzubrechen und genau das taten sie, nachdem sie sich kurz verabschiedet hatten. Wobei die beiden neuen und vorübergehenden Regenten, falls Van nicht zurückkommen sollte, noch mit den Worten von der zukünftigen Königin Fanelias kämpften. Während Merle sich nichts darunter vorstellen konnte, was dies genau im Detail bedeutete, wusste Allen ganz genau, was die Braunhaarige ihm da eben aufgebürdet hatte. Das Katzenmädchen umarmte ihren Van ganz fest bei ihrem Abschied von ihm und konnte es immer noch nicht recht glauben. Auch Hitomi wurde kurz in die Arme genommen von der Katze, wenn auch nicht ganz so herzlich. Als Hitomi bei Allen angelangt war, dem sie jetzt das erste Mal seit ihrer Ankunft in die Augen schaute, sah sie Zorn gepaart mit Frucht, ob er dieser Aufgabe gewachsen wäre. „Du wirst es schaffen, bisher hast du es auch!“, flüsterte das junge Mädchen dem großen um viele Jahre älteren Ritter des Himmels zu, als sie ihn zum Abschied in die Arme nahm. Der Blonde nickte nur und war über ihre Worte sehr dankbar. Während Van seinem blonden Freund, welchem er als letztem Lebewohl sagte, noch ein paar kurze Anweisungen für den Fall der Fälle zuflüsterte, sah sich seine Gefährtin Serena gegenüber. Auch sie wurde kurz aber liebevoll in die Arme geschlossen und dann brachen sie beide mit einem letzten Nicken in Richtung des Beraterstabs auf, was diese wiederum mit einer Verbeugung quittierten. Einer Verbeugung von der sie nicht wussten, dass sie für lange Zeit die Letzte sein würde, die sie ihrem Herrscher angedeihen lassen würden. Schnell und geschwind flog Van mit Hitomi auf seinen Armen zum Denkmal seines Bruders. Er landete auf einer stillen Lichtung, wo eine große eindrucksvolle Statue aus Stein war, in der die Namen sämtlicher vorangegangener Könige sowie deren Familien eingraviert waren. Neben diesem uralten Monument stand der Guymelef von Ispano, der dort eigentlich zu ewiger Ruhe verweilen sollte, doch jetzt mussten sie ihn wieder aus seinem Schlaf reißen, weil er erneut gebraucht wurde. Der Wind frischte auf und fegte über die Lichtung, welche bei Nacht kaum erhellt wurde. Die Gräser raschelten laut und auch die Blätter der umliegenden Bäume rauschten unheilvoll, als ob sie um die Bedeutung des seltsamen Paares in ihrer Mitte wüsten. Das geflügelte Wesen und mit der wunderschönen Frau an seiner Seite waren keine Feinde, das spürten die Pflanzen und auch der Wind. Ihnen in ihrem Vorhaben glückwünschend, wallte ihre Aura kurz aber kräftig auf, was von der Braunhaarigen wahrgenommen und ihm stillen gedankt wurde. Van holte den Energiestein heraus, der vorher in einem Beutel befestigt an seinem Gürtel gewesen war. Doch bevor er sich Escaflowne nähern konnte, drückte ihm Hitomi sein Wams in die Hand, damit er es überzog. Als dies erledigt war, ging der König von Fanelia Schritt für Schritt auf seinen ehemaligen Kampfgefährten zu. Blendete alles aus, jedes Geräusch, jedes ablenkende Bild, nur die die Zuversicht, welche seine Seelengefährtin ihm entgegen brachte, nahm er war und in sich auf, versuchte sich dieses Gefühl selbst zu Eigen zu machen. Schließlich gelangte er an und berührte zum ersten Mal seit langem wieder das kühle Metall. Es war, als würde er einen alten Freund begrüßen. Vorsichtig kletterte er an die Stelle, wo er den Energiestein einsetzen musste. Noch einmal tief durchatmend tauchte seine Hand in die sonst so harte rote Flüssigkeit ein und fokussierte das Herz des Guymelefs an seinem vorherbestimmten Platz. Sofort machte das Herz des Kampfriesen einen Satz, die Energie Escaflownes kehrte zurück und die ganze Rüstung vibrierte einmal kurz auf. Von nun an schlugen Vans und das Herz von Escaflowne im gleichen Takt, gebunden an den jeweils anderen, sei es im Tod oder im Leben. Hitomi fröstelte kurz, auch sie konnte nun ein Verbindung zu dieser Kampfmaschine fühlen und es behagte ihr gar nicht. Doch es gab keinen anderen Weg, sie brauchten ihn. Ihr Gefährte befahl Escaflowne auf der Stelle die Gestalt eines Drachen anzunehmen, was dieser auch sogleich tat. Dann beugte er sich herunter und half Hitomi auf die kleine Plattform zu gelangen, von wo er den Drachen in dieser Gestalt lenken konnte. Gerade als sie die sichere Position vor Van eingenommen hatte, hörte dieser ein erneutes Aufschreien von einem der verbündeten Erddrachen. Es klang so qualvoll und voller Schmerz, dass sich bei beiden eine Gänsehaut ausbreitete und Hitomi sich haltsuchend an dem Schwarzhaarigen festklammerte. Sie drückte ihre zartes Gesicht in sein Hemd und inhalierte seinen Duft ein wie sie es schon einmal getan hatte, als sie sich allein Arbis gegenüber gesehen hatte und der König von Fanelia wie ein Racheengel persönlich erschienen war. Van strich Hitomi einmal liebkosend über ihren zierlichen Rücken, doch dann nahm er die Zügel, welche den Drachen befehligten und steuerte direkt auf die Kampfgeräusche zu, die stetig zu nahmen, je mehr der Abstand zu ihrem Feind und den Verbündeten schwand. Unaufhaltsam! Mittlerweile war das Antlitz der Sterne sowie auch der beiden Monde von dicken Wolken verhüllt, als ob sie sich dem grausamen Schauspiel vor ihren Augen entziehen wollten. Sich davor verschlossen, was direkt vor ihnen geschah, aber weder der Angehörige vom verfluchten Volk des Drachengottes, noch die erdgeborene Göttin konnten dies tun. Die Geräusche von schwerem Atem, angestrengten Bewegungen von Flügelschlägen, raues Keuchen und schmerzhaftes Brüllen erklangen im Wind. Der süßliche metallene Geruch vom Blut erfüllte die Luft, genauso wie der verbrannten und gerösteten Fleisches. Ein schauderhaftes zischendes Lachen, welches all dies zu seiner Genugtuung wahrnahm, hallte über weite Strecken wieder und ließ alle in seinem Umkreis schaudern. Verführte dazu, flüchten zu wollen vor diesem Untier, was diesen boshaften Laut ausgestoßen hatte. Aber Arbis verwickelte diese Bestie weiter in einen Abtausch von Schlägen durch seine scharfgezackte Schwanzspitze, dessen Wirkung jedoch wie so oft nicht lange anhielt. Wieder schlossen sich die Wunden des Monsters in Sekundenschnelle, sodass er noch nicht einmal in den Genuss gekommen war, seinen Feind schmerzerfüllt aufheulen zu hören, dafür aber umso öfter miterleben musste, wie so seine Artgenossen fast zu Grunde von diesem Ding gerichtet wurden. Der Anführer der Flugechsen war der Einzige, der sich noch zur Wehr setzte und wenigstens einen Angriff versuchte. Aber auch er blutete aus zahlreichen Wunden und war schwer verletzt. Hoffnung zu siegen hatte er keine mehr, aber er wollte sein Leben so teuer wie möglich verkaufen. Außerdem war es unwürdig für ihn, kampflos zu sterben. Doch die Anderen waren so in ihrem Schmerz gefangen, dass sie keine Gedanken mehr daran verschwendeten. Sie hatten alle Mühe, überhaupt noch sich in dieser Höhe zu halten. Jedoch plötzlich spürte Arbis, wie sich eine große Machtquelle näherte und erkannte im fast gleichen Augenblick, um wen es sich dabei handelte. Nein, dachte er nur, während sein Feind sich schon in die Richtung bewegte, aus der die Kraft kam. Van sah, wie sich dieses Vieh unaufhaltsam auf sie zu bewegte. Nicht nachlassend in seiner Geschwindigkeit. Die graue Masse mit den abartig stehenden Flügeln von seinem Körper, den der Neunzehnjährige dennoch erblicken konnte, obwohl es den Himmel in tiefste Dunkelheit getaucht hatte. Auch das Sehvermögen des fanelianischen Königs hatte sich enorm gesteigert, sodass er jetzt wie am Tage Formen und Farben ausmachen konnte. Ebenso entging Hitomi nicht wie sich der Feind näherte durch ihr unsterbliches Erbe, welches ihr die tiefdunkle Gefühlsaura des Gegners zeigte und sie schluckte all ihre Angst hinunter in diesem Augenblick. Verdrängte diese Emotion und ließ es ihren Gefährtin nicht spüren. SCHICKT MIR EURE VERBLEIBENDE KRAFT! SCHNELL! Dieser Befehl schien sich tausendfach in den Köpfen der Erddrachen zu wiederholen und wurde von Seele zu Seele weiter gegeben in einer Geschwindigkeit, die jede Vorstellungskraft übertraf. Die Stimme, welche diesen gesprochen hatte war so sanft wie ein Windhauch im Sommer gewesen, der die Gräser einer Wiese bewegte und zur gleichen Zeit doch so kraftvoll wie der tosende Donner eines Gewitters in seiner vollen Stärke. Alle, selbst der Anführer der Drachenschar, kamen einfach nur diesem Appell nach. Wunderten sich nicht, warum es möglich war, dass sie ihn hörten, wehrten sich nicht gegen diese starke Aura der Macht, kamen gar nicht auf den Gedanken, nicht zu gehorchen. Ein Schwall reiner den Nachthimmel erleuchteter Ball aus purer Energie flog auf den Guymelef von Ispano zu, überholte das Ungeheuer und traf vor diesem bei Van und Hitomi ein. Der Schwarzhaarige reagierte nur noch und ließ sich von seiner Seelengefährtin leiten, die ihm mental Einweisungen gab, wie er alles bündeln konnte. Er nahm die ganze Kraft der Erddrachen in sich auf, fügte die seine sowie auch die Hitomis hinzu, bis er glaubte Platzen zu müssen, vor Macht und ließ sie auf einen Schlag durch das Maul von Escaflowne entweichen. Möglich dieses ganze Energie aufzunehmen machte es der Anhänger von Hitomi, den sie ihm bei ihrem Abschied überlassen hatte und den er bis zu diesem Moment zusammen mit dem Energiestein im seinem Geheimversteck aufbewahrt hatte. Endlich frei gelassen schoss der weiße helle Strahl direkt auf sein Ziel zu. Er traf. Eine gewaltige Kugel aus Feuer, Licht und brennender Energie vernichtete den Feind, zerstörte ihn von innen Zelle für Zelle. Kein Fetzen blieb von ihm übrig in dieser Explosion, die die enorm geschwächten Erddrachen sowie auch Escaflowne mit sich riss. Der gewaltige Druck bezwang die lächerlichen Versuche der Lebewesen, sich doch noch verzweifelt in der Luft halten zu wollen und nicht in den Abgrund zu fallen. Wie Blätter getrieben durch den Wind wurden sie hinunter in tödliche Tiefe geschleudert. Hitomi spürte nur noch, wie sie fiel. Doch es störte sie nicht. Sie war müde, unendlich müde und sie wollte schlafen. Genauso wie die über alle maßen erschöpften schuppigen Weggefährtin der Schwangeren. Aber der König von Fanelia, Herrscher über die Kriegsmaschine Escaflowne, den legendären Guymelef von Ispano, Angehöriger vom verfluchten Volk des Drachengottes, Sohn von Varie und Geo de Fanel, jüngerer Bruder des ehemaligen zaibacher Generals Folken und Seelengefährte von Hitomi spürte, wie sie dem Erdboden immer näher kamen und somit ihrem Ende und beschloss, dass dies nicht geschehen dürfte. Es sollte keiner sterben! So leuchtete erneut ein Strahl, diesmal in der Farbe der untergehenden Sonne über einem türkisen Meer in der Finsternis der Nacht und teleportierte die Fallenden sicher der Erde entgegen. Weich landeten die Mitgenommenen auf nassem Gras. Rückblende Ein donnerndes Geräusch ertönte, als die U-Bahn durch den Tunnel fuhr und am anderen Ende wieder hervorschoss. Es quietschte laut, als die Bremsen ertönten, weil sie an der Station halt machte. Der kalte Winterwind fegte durch den Bahnhof. Einige Menschen hielten sich ihre Ohren bei diesem Geräusch zu und verzogen ihr Gesicht dabei. Andere schien dies nicht zu stören, da sie daran gewöhnt waren. Viele trugen Schals, dicke Wollmützen und Ohrenschützer, um sie vor den eisigen Temperaturen zu schützen. Ein kleines Mädchen, dass goldbraune Haare hatte, die am Ende seines Köpfchens sich zu süßen Locken ringelten, verzog ebenfalls keine Miene, als der Zug einfuhr und somit auch der frostige Wind Einzug hielt, was aber damit begründet war, dass sie in ihre eigene kleine Welt eingetaucht war. Sie wartete mit ihrem Papa und ihrer Mama bereits ein paar Minuten und diese Zeit hatte ausgereicht, damit sie in das Reich ihrer Fantasie abdriften konnte. Mit verträumten smaragdgrünen Augen, welche keines der beiden Elternteile aufwies, wippte sie mit ihren kleinen Füßen auf und ab und auch das Händchen, welches um die große ihres Vaters geschlungen war, bewegte sich im selben Takt. Aber plötzlich bemerkte die Kleine, dass etwas nicht stimmte. Ihre Umgebung wurde immer langsamer, die Geräuschkulisse um sie herum immer verzehrter. Völlig verunsichert schaute das Kind auf die große Bahnhofsuhr und stellte verwundert fest, dass sich der Zeiger für die verstreichenden Sekunden immer langsamer bewegte. Sie wusste, dass es der dünne war, denn dies hatte sie in der Vorschule gelernt. Schließlich war sie schon fünf Jahre alt! „Mama!“ Ihre Smaragde fiksierten die Gestalt seiner Mutter, die aber nicht antwortete und auch sonst keinerlei Anstalten machte, als hätte sie verstanden. „Papa!“ Das Mädchen zehrte an der Hand ihres Erzeugers, die bewegungslos blieb. Gerade als der Kleinen die ersten Tränchen aus den Augen kullern wollten, hörte sie eine melodische Stimme. „Weine nicht!“ Erschreckt schaute sie sich nach dessen Besitzer um und entdeckte diesen zwischen still verharrenden Leuten, nicht weit weg von ihr selbst. Es war ein wunderschöner Junge mit wirrem schwarzen Haaren, nussbraunen Augen und komischer Kleidung, einige Jahre älter als sie, der die Worte gesprochen hatte. „Wer bist du?“ Das Mädchen hatte keine Angst vor diesem Fremden. Im Gegenteil, sie fühlte sich zu diesem Jungen hingezogen wie zu ihrer hieß geliebten Schokolade. Nein, das Gefühl war sogar noch größer, dachte sich die Kleine. „Ich warte auf dich!“ Und dann verschwand der fremde Junge wieder, als hätte er nie existiert. „Halt!“, rief das Mädchen der Erscheinung nach, aber es war zu spät. „Hitomi! Kommst du? Wir wollen einsteigen!“, erklang die sanfte Stimme ihres Papas in die völlig verwirrten Gedanken des Kindes. Rückblickende Der neue Morgen brach an und die Sonne erhellte den Tag mit ihrem strahlenden Antlitz Ihr Licht erweckte alle wieder zum Neuen Leben, was sich in der Nacht zur Ruhe begeben hatte und es löste Dunkelheit ab. Sanft schien sie herab auf die Erde und wohlwollend waren ihre Absichten. Die erdgeborene Göttin saß auf einer Wiese. Auf ihrem Schoss ruhte der Kopf eben dieses Jungen, der ihr vor zehn Jahren erschienen war, mit rabenschwarzen Haaren und entspannten Gesichtszügen. Ruhig hob und senkte sich seine schmale Brust. Das Kind wirkte richtig verloren in der Kleidung, die ihm viel zu groß war und offenbarte noch mehr die Verletzlichkeit des kleinen Mannes. Ein Schauben erinnerte die Seherin vom Mond der Illusionen, dass sie nicht allein war. Um sie herum hatten sich acht Erddrachen positioniert, als ob sie sie vor irgendetwas beschützen wollten. Eine schwarze Schwanzspitze näherte sich dem Gesicht des Mädchens und strich so liebevoll wie einer Mutter ihrem Baby die Träne, welche sich unaufhaltsam einen Weg aus den smaragdgrünen Iriden gebahnt hatte, weg. Doch deutlich zeigte sich, dass schon viele Perlen aus Wasser denselben Pfad genommen hatten. Ein Wind kam auf und ließ die Gräser um sie herum tröstend rascheln. „Es tut mir Leid!“, wisperte Arbis. Hitomi hob nicht einmal ihren Kopf, um den Anführer der Flugechsen anzusehen. Ihr Blick und ihre Aufmerksamkeit galten einzig und allein dem Jungen, dessen Kopf auf ihre Beinen gebettet war. Sie versuchte es immer noch zu realisieren. Konnte es immer noch nicht fassen. Zu allem Überfluss spürte sie jetzt auch noch eine zarte Bewegung in ihrem Unterleib. Noch ein Problem, welche sie jetzt schon zur Genüge hatte. Während der Nacht war das passiert, wovon weder Van noch sie etwas geahnt hatten. Das Baby in ihrem Bauch hatte die gefährlichen Monate der Schwangerschaft übersprungen und war schnell gewachsen, sodass man deutlich eine kleine runde Kugel unter der Tunika der Seherin ausmachen konnte. „Was soll ich jetzt machen?“ Diese Frage schwebte über der Runde, jedoch wusste keiner darauf eine Antwort. Die Seherin vom Mond der Illusionen war es Leid. Ich will nicht mehr! Ich kann nicht mehr! Es war einfach zu viel! Van, komm zurück! Das Kind vor ihr war nicht der König von Fanelia, ihr Geliebter, ihr Gefährte, der sie beschützte. Es war eine jüngere Ausgabe seiner selbst. Aber nicht er, so wie sie ihn jetzt brauchte. Plötzlich nahm sie wahr, wie ihre Seele aus ihrem Körper glitt, wie vor nicht ganz vier Tagen, als sie Varie getroffen hatte. Sie ließ diese sterbliche Hülle und ihre Weggefährten, die davon gar nichts mitbekamen, zurück und als Hitomi ihre Augen aufschlug befand sie sich wieder an diesem Ort, der außerhalb der Zeit zu liegen schien. Wieder trug die Schwangere ein weißes Kleid, wobei man diesmal die Wölbung ihres Unterleibes eindeutig ausmachen konnte. Neben sich gewahrte sie die wohl bekannten Umrisse der ehemaligen Monarchin Fanelias. Die Ältere musterte die Jüngere aus nussbraunen Iriden zärtlich und besorgt zugleich. „Wieso?“, hauchte Hitomi, in diesem einen Wort klangen so viel Schmerz, Leid und auch Schuld mit, dass man die Qualen der Fünfzehnjährigen förmlich spüren konnte. Sie sichtbar wurden. Varie nahm das junge Mädchen in ihre mütterlichen Arme, die es so dringend gebraucht hatte, da sie die ganze Situation überforderte. Trotzdem sie für ihr Alter schon sehr reif war und viel gesehen hatte, war sie in diesem Moment doch nur ebenfalls ein Kind, dass Trost brauchte und Verständnis zeigte. Lange saßen die beiden so da und die Mutter ihres Liebsten wiegte sie wie einst Folken und Van hin und her, vermittelte ihr Geborgenheit und gab ihr das Gefühl, dass alles gut werden würde. Hier existierten die Tatsachen nicht, dass der König von Fanelia wieder zu einem Kind von neun Jahren geworden war, dass sie in anderen Umständen war und dennoch nicht verheiratet, dass sie aufgrund der Verjüngung des Herrschers über Fanelia die Verantwortung für ein ganzes Königreich hatte und nicht zu vergessen, dass ihnen anscheinend ein neuer Feind auf den Fersen war. Nur die liebevollen Arme, die sie sanft umfangen hielten, spielten eine Rolle. Waren wichtig. Tränen benetzen das ebenso weiße Gewand der Geflügelten, wurden vom dem Stoff aufgesogen, bis er feucht war und es schien, als würden diese Perlen aus Wasser kein Ende nehmen wollen, doch irgendwann versiegten sie und kraftlos ließ sich die Braunhaarige noch mehr gegen die Ältere fallen. Die Schwarzhaarige hatte ihr die ganze Zeit beruhigend durch das kurze Haar gestrichen und sanfte Worte in ihre Ohrmuschel geflüstert. Jetzt schien es, als hätten diese Bemühungen Wirkung gezeigt. „Wieso?“, wiederholte Hitomi. Varie, die sich zuvor mit der Fünfzehnjährigen ins weiche Gras hatte gleiten lassen, richtete sich nun etwas auf und schaute auf das blasse und dennoch schöne Gesicht der Schwangeren hinunter. Ein trauriges Lächeln umspielte ihren Mund. „Weil er doch so sehr geliebt hat und nicht wollte, das dir oder dem Baby etwas geschieht. Deshalb hat er seine letzte Energie darauf verwendet, sich von dem Anhänger zu wünschen, dass ihr sicher am Boden ankommt. Doch dafür musste ein Tribut bezahlt werden. Zehn Jahre seines Lebens und seiner Erinnerung hat er dafür geopfert.“ Entsetzen spiegelte sich in den smaragdgrünen Iriden wieder. „Das heißt.....!“, flüsterte Hitomi verstört, nicht fähig, ihren Satz zu beenden. „Ja, er wird sich nicht mehr an dich erinnern können!“ Stille. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)