Saora die namenlose Königin von Schutzengel ================================================================================ Kapitel 9: Sie gehört mir ------------------------- Eine ältere Frau, die scheinbar die Köchin war, löste sich als erstes aus der Erstarrung. Sie verbeugte sich tief. Nervös zupfte sie an ihrer schürze. »Bitte verzeiht ihnen, es war nicht so gemeint…« setzte sie an, doch Saora brachte sie mit nur einer Handbewegung zum schweigen. »Ich weiß wie es gemeint war.« sagte sie kühl. Sie schritt an der Alten vorbei, die sich vor den Anderen gestellt hatte, und ging direkt auf den jungen Mann zu, der vorher eine große Klappe hatte. Sie war ganz ernst, als sie ihm so nah war, dass sie seine Angst fast spürte. Dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen und roch an seinem Hals. »Du riechst so appetitlich, das ich glatt Hunger kriege…« sprach sie leise, doch alle verstanden ihre Worte ganz deutlich. Die Angst war fast zum greifen, alle waren angespannt und keiner Rührte sich. »Mach mir einen Tee. Das wirst du doch wohl hin kriegen oder? « sagte sie. Als er sich immer noch nicht bewegte, seufzte sie leise und ging an ihm vorbei zum Wasserkocher. »Ihr dürft euch rühren, es war nur ein Scherz. Solange ich hier bin, werde ich dafür sorgen, dass euch nichts passiert. Also entspannt euch.« sagte sie, wehrend sie sich eine dampfende Tasse Tee eingoss. Zaghaft fingen die Menschen an sich zu bewegen. Unsicher deckten sie denn Tisch und fühlten ihre Teller mit Essen. Saora beobachtete sie und Merkte, das diese Wesen sie als Eindringling ansahen, wer konnte ihnen das auch verübeln? Sie setzte sich an einen freien Platz und sah ihnen schweigend zu. Keiner sagte etwas. Ganz plötzlich durchbrach ein Magenbrummen die Stille. Überrascht sahen sich alle um. Ein Mädchen, das neben Saora saß, zeigte mit dem Finger auf sie und sagte: »Das war dein Magen!« Saora errötete und nickte unwillkürlich. »Ich bringe euch ein Gläschen Blutt, welche Sorte hättet ihr gerne?« fragte die alte Dame. Doch da ging auch schon die Küchentür auf und ein Muskelbepackter Mann mit braunen Haaren und grünen Augen kam herein. Er war verwirt über die Stille die sich in dem Raum gelegt hatte und lies seinen Blick durch die Anwesenden schweifen. Dann blieb sein Blick an Saora hängen. Er riss ungläubig die Augen auf. Einen Moment rührte er sich nicht. Dann schrie er auf und stürmte auf Saora zu. »Saora!« stieß er hervor, als er sie in seine Arme hievte und lachend sich mit ihr im kreis drehte. Er stellte sie wieder auf den Boden und musterte sie von oben bis unten. »Du scheinst kleiner geworden zu sein.« meinte er nachdenklich. »Nein Benn, du bist einfach nur größer geworden.« sagte sie und lächelte ihn freundlich an. Erstaunt starten die Anderen sie an. »Hast du etwa wieder denn Witz mit dem Hunger gebracht?« fragte er nachdenklich. »Ja! Aber sie fanden es nicht sonderlich witzig.« »Verständlich… Nun denn. Darf ich euch Saora vorstellen? Sie ist einwenig eigenartig aber sie beißt nicht.« Er stellte alle nach der Reihe vor und grinste sie dann an. Seine Augen funkelten, als er ihre Tasse mit Tee sah. »Haben sie dir ein Gläschen angeboten?« »Ja aber ich kam nicht dazu es abzuschlagen, weil ein gewisser jemand lauthals auf mich zu gerannt kam.« »Das wird sich wohl nie ändern.« sagte er und drückte sie wieder auf ihren Platz. Dann nahm er einen Teller und fühlte ihn mit einigen der Gerichte. Dann reichte er ihn Saora. Dankbar nahm sie ihn am und fing an zu essen. Er setzte sich auch neben ihr. »Entschuldige, dass wir nicht so viel Auswahl haben. Seid Adrian den Host übernommen hat, leidet unsere Küche drunter.« »Verstehe. Aber deshalb bin ich auch hier. Ich möchte einiges ändern aber ich weiß nicht wo ich anfangen soll. Erzählt mir bitte wie es um euch steht. Ihr seid um einiges weniger geworden als beim letzten Mal, als ich hier war. Und ich sehe auch keine Kinder. Was ist passiert?« »Nun ja, in den ersten Paar Wochen haben sich die Vampire ganz schön aus dem Fenster gelehnt. Der Host war wie ein offenes Büffet. Schon bald waren wir kaum eine Hand voll und dem Prinzen wurde klar, das er was ändern musste. Seid diesem Tag wurde keiner von uns mehr angegriffen. « »Aber leichter ist es dadurch nicht geworden.« mischte sich der Junge abfällig ein. Er war ein hübscher Knabe mit goldblonden Haaren. »Jon halt dich zurück.« ermahnte ihn die alte Frau namens Betti. »Last ihn sprächen, ich möchte alles wissen. « sagte Saora eindringlich. »Wir müssen uns um unsere Nahrung selber kümmern. Aber wir kommen kaum mit der Arbeit klar, weil wir so wenige sind. Wir können es uns nicht leisten krank zu werden aber Erholung haben wir auch keine. Wenn eines der Mädchen ihre Periode hat, kann sie schlecht auf die Meute da Draußen gelassen werden. Und an Kinder können wir nicht einmal im Traum denken. Diese Raubtiere sind nur darauf aus, sie auszusaugen.« »Verstehe!...« Sagte Saora nachdenklich. »Ich werde tun was ich kann. Danke für eure Gastfreundschaft und das Essen, es war sehr lecker.« sagte sie und erhob sich aus ihrem Stuhl. Sie verlies den Raum und lies eine menge fragender Gesichter zurück. Den Rest des Tages verbrach sie mit telefonieren. Sie organisierte einige Sachen, bestellte Saat, Kümmerte sich um Treffen mit Bluttlieferanten und Menschenhändlern. Sie machte so viele Dinge auf einmal und kam kaum aus der Ruhe. Adrian kam kurz vor dem Sonnenaufgang zurück und sah sehr mitgenommen aus. Er stapfte durch die Eingangshalle zur Treppe hoch. Die Gäste waren bereits eingetroffen und warteten darauf, dass alles begann. Saora machte es Adrian nach und ging auch hoch. Sie klopfte leise an seiner Tür. Als keine Antwort kam, öffnete sie die Tür und ging hinein. Adrian hatte ihr den Rücken zugedreht. Er hatte sich frische Sachen angezogen und versuchte sich die Krawatte zu binden, was einen eher an Erwürgen erinnerte. Saora trat neben ihn und legte sanft ihre Hand auf seine, so dass er inne hielt. »Halt still. « sagte sie. Dann wies sie ihn an, sich zu bücken, was er so gleich dann auch tat. Geschickt band sie ihm die Krawatte und lächelte zufrieden in sich hinein. »Danke.« murmelte er. »Ich hatte geklopft…« fing sie an und er nickte. »Ich würde dich gerne um etwas bitten, wenn ich darf.« bat sie. »Nicht jetzt, wir haben keine Zeit. Die Geste sind schon alle da. »Dann nimm dir heute Nacht bitte nichts vor. Ich möchte mit dir reden.« sagte sie kleinlaut und drehte sich um zum gehen. Er streckte eine Hand nach ihr aus, doch dann zog er sie wieder zurück. Saora kam gerade noch rechzeitig in den Saal, um einen der Gäste davon abzuhalten, eines der Dienstmädchen in eine der dunklen Ecken zu ziehen und auszusaugen. Er hatte sie Hypnotisiert und ihre Augen waren bereits glasig. Mit einer unglaublichen Leichtigkeit zog sie das Mädchen an sich. »Sir, dieses Mädchen ist kein offenes Büffet. In diesem Klub wird das Blutt kalt serviert. Also legen sie sich mit jemandem in ihrer Größe an.« sagte sie herausfordernd. »Ach und du willst mir gewachsen sein? Das ich nicht lache.« sagte er und starte sie an. »Jon, bring Mimi hier weg, sie soll sich von der Attacke erholen.« sagte sie, wehrend sie ihren Blick nicht von dem Gast abwendete. »Du nimmst dir ja eine Menge heraus. Dabei bist du selbst so wie sie, nicht war!?« »versuchen sie ihr Glück dann wissen sie es. Aber passen sie auf, dass sie sich nicht die Zähne an mir ausbeißen.« spottete sie. Plötzlich tauchte Adrian neben ihr auf. »Gibt es hier ein Problem?« fragte er sachlich und funkelte Saora an. »Nein, der Herr hat einfach nur mein Mädchen mit einem offenem Büffet verwechselt. « »Schweig still. Der Kunde ist immer König…« »Nicht in einer solchen Situation, bist du dir eigentlich im Klaren wie viele von ihnen noch da sind?...« »Hör auf.« sagte er drohend. »Wie ihr wünscht. Dann werde ich für eine Entschädigung sorgen. Nur seid euch versichert, dass so lange ich hier bin, kein einziger Mensch als Speise auf die Speisekarte kommen wird.« sagte sie und sah Jack an. »Jack wirf mir den Nuller und A negativ rüber.« Mit einem mall flogen zwei Flaschen voll Blutt durch die Luft. Geschickt fing Saora sie auf und drehte sie in ihren Händen. Ein Kellner kam so gleich mit einem Glas zum Tisch und sie füllte es mit beiden Bluttsorten. Der Gast wollte bereits protestieren, doch sie zog eine weitere Flasche hervor, die so groß war wie ihr Daumen. Es beinhaltete eine Purpur rote Flüssigkeit, die ebenfalls Blut enthielt. »Das ist... doch wohl nicht... Däumelinchen.« stotterte er und leckte sich gierig über die Lippen. »Bitte nehmen sie meine Entschuldigung an.« Sagte sie und lächelte ihr süßestes Lächeln. Sie verbeugte und entfernte sich. Der Gast war zufrieden und Adrian konnte sich auch beruhigt entfernen. Dieses Mädchen war immer für eine Überraschung gut. Adrian nahm wie gewohnt seinen Platz auf dem Sofa ein und beobachtete das bunte Treiben im Raum. Er war überascht Jenkins zu sehen, der wie die Sklaven arbeitete und sich sichtlich zusammen riss, wenn er das Blutt einschüttete. Der Gast, der vorher Stress gemacht hatte, setzte sich zu Adrian und besprach etwas mit ihm. Saora, deren Gehör so gut war, wie der aller anderen, hatte mitgekriegt, dass er sie abkaufen wollte. Als sie sich erschrocken zu Adrian drehte, winkte er sie zu sich. Benommen und mit bleiernem Schritte näherte sie sich ihnen. Sie blieb vor dem Tisch stehen und starte Adrian mit weit aufgerissenen Augen an. »Setz dich zu mir.« sprach Adrian und deutete auf den freien Platz neben sich. Erst jetzt merkte sie, das Fiona nicht da war. Sie setzte sich neben ihm und sah ihn fragend an. Dann legte er besitz ergreifend seine Hand um ihre schultern und drückte sie an sich. Er vergrub sein Gesicht in ihrem Hals und glitt höher zu ihrem Ohr, dann verharrte er dort eine Weile und knabberte dran. »Sie gehört mir!« sagte er und entlockte ein kleines Stöhnen aus ihrer Kelle. »Wie du siehst, kann ich sie dir nicht geben. Ich habe sie bereits markiert, also kannst du keinen Anspruch auf sie erheben.« setzte er fort. Erbost ging der Gast wieder an seinen Platz, doch ihm war anzusehen, dass er den Klub verlassen hätte, wenn die Sonne nicht so hoch gestanden hätte. Zitternd wollte sie sich erhebe, doch Adrian hielt sie zurück. »Auch wenn ich dich Markiert habe, wird er nicht so leicht aufgeben, also bleib bis zum Ende neben mir sitzen. Ich will doch nicht, dass meinem kleinen Schatz etwas zustößt.« sagte er so sanft, wie noch nie zuvor. Saora lehnte sich zurück und schmiegte sich an seine Brust. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)