Lost and Found von Earu (Wenn dich die Vergangenheit einholt ...) ================================================================================ Epilog: I see you smiling at me ------------------------------- Drei Monate waren seit unserem Trip nach Las Vegas vergangen und seit ein paar Tagen hatte sich bereits das Gefühl breitgemacht, welches uns immer dann traf, wenn die Vorbereitungen für eine Tour direkt vor der Tür standen. Der zweite Anlauf unserer Amerika-Tour begann in zehn Wochen, was uns neben den ganzen organisatorischen Angelegenheiten wieder einen vollen Probenplan bescheren würde ... insofern mir mein Arzt bei der Untersuchung am nächsten Donnerstag grünes Licht gab. Doch bis dahin war es noch eine knappe Woche und während dieser Zeit würde ich sicherlich nicht auf Gedanken an irgendwelches Training kommen. Ich würde beschäftigt genug sein, denn Hyde kam aus den Staaten, um mich zu besuchen. Heute, um genau zu sein. In zwei Minuten, um noch genauer zu sein. Ich stand schon auf dem Flughafen von Kyoto; gekleidet in Klamotten, die kein Mensch bei mir vermuten würde, weil ich sie sonst nur zu Hause in meinen eigenen vier Wänden trug. Außerdem eine ganz normale Brille anstatt meiner gefärbten Kontaktlinsen und die Haare nicht großartig gestylt, sondern einfach nur glattgekämmt. Ich freute mich so sehr auf ihn, dass ich permanent zwischen der großen Übersicht mit den Flügen und dem Gate hin- und herschaute. Laut Anzeige würde er pünktlich sein, lange konnte es also nicht mehr dauern. Vielleicht waren sie gerade auf der Rollbahn oder sogar schon am Aussteigen und- „Ga-chan!“ Ich drehte mich in die Richtung, aus der ich gerufen worden war, und spürte, wie sich meine Mundwinkel wie automatisch nach oben bogen, als ich ihn erblickte. Hyde winkte mir zu, während er immer näher kam und dabei eine Reisetasche hinter sich her zog. Ich lief ihm sofort entgegen, begann mit jedem Schritt mehr zu grinsen und umarmte ihn, sobald ich ihn erreicht hatte. „Hey!“, begrüßte ich ihn, „wie geht’s dir und wie war der Flug?“ „Gut, in beiden Fällen“, antwortete er und löste sich dann wieder von mir, damit wir den Flughafen möglichst schnell verlassen konnten und in mein Appartement kamen, wo wir ungestört sein würden. Ich nahm ihm sein Gepäck ab, sodass er selbst nur noch die Tasche, die ihm über der Schulter hing, zu tragen hatte. „Ich bin nur etwas müde.“ „Müde? Habt ihr durch das neue Album viel Stress? Es ist doch vor zwei Wochen rausgekommen, ne?“ „Du machst dir vielleicht Sorgen“, lachte er, gähnte aber gleich darauf. „Mit dem Album lief alles glatt und die paar Promoauftritte waren auch keine allzu große Sache. Es liegt an der Zeitverschiebung. Ich bin um Mitternacht aufgestanden, um drei ins Flugzeug rein und bei euch ist es jetzt schon wieder so spät. Mir fehlt fast ein ganzer Tag!“ „Ach so. Aber darf ich mir denn keine Sorgen machen?“ „Darfst du natürlich, musst du aber in dem Fall nicht.“ „Na okay. Jedenfalls wollte ich heute sowieso nur noch etwas kochen und den Rest des Abends nichts tun. Sightseeing ist morgen dran.“ „Sightseeing?“, fragte Hyde ungläubig, „sag mal, hast du vergessen, dass ich auch von hier stamme? Wir waren schon zig mal zusammen in Kyoto.“ „Und es war jedes Mal ein Spaß“, betonte ich. „Ja, das war es.“ „Genau das ist der Grund, wieso wir wieder hingehen. Du warst schließlich seit ein paar Jahren nicht hier und wir haben einiges nachzuholen.“ „Aha, dann lass ich mich mal überraschen, was du dir ausgedacht hast.“ „Kannst du auch.“ Ein Grinsen zierte seine Lippen. Und meine ebenso. * Eine gute Stunde später saßen wir zusammen in der Küche des Appartements, das ich mir letztes Jahr gekauft hatte, unterhielten uns über dies und das und kochten nebenher. Wir machten Soba, eines von Hydes Lieblingsgerichten, weil er gesagt hatte, dass er nach dem ganzen amerikanischen Essen wirklich gern mal wieder etwas typisch Japanisches habe wollte, wenn er schon hier war. Außerdem war ich im Kochen nicht so gut und bei Soba konnte man ziemlich wenig falsch machen. Während ich auf die Nudeln aufpasste und die Brühe anrührte, kümmerte sich Hyde um die Beilagen, schnitt Frühlingszwiebeln klein, holte Eier und Garnelen aus dem Kühlschrank und kam immer wieder zu mir an den Herd, um seine Nase in den Kochtopf zu stecken und das Aroma der Brühe zu genießen. „Wie willst du dein Soba eigentlich essen?“, fragte ich nach einer Weile, als ich die fertigen Nudeln von der Kochplatte nahm und abgoss. „Wenn du es kalt willst, müssten wir es noch in den Kühlschrank stellen, bevor wir anfangen können.“ „Ist mir beides recht“, antwortete Hyde, der gerade dabei war, den Tisch mit Geschirr einzudecken, „solange nur kein Natto dabei ist.“ „Kein Natto? Magst du es immer noch nicht?“ „Nein, und das wird sich wohl auch nie ändern“, meinte er lachend, „Natto mag man oder man mag es eben nicht.“ „Aber es ist gesund.“ „Und widerwärtig.“ „Du hast einfach keine Ahung. Nur, weil du einmal welches erwischt hast, das wirklich schlecht war.“ „Man lernt eben aus seinen Fehlern. Nie wieder Natto!“ Meine Antwort war nur ein Lachen und ein Kopfschütteln, ehe ich mich wieder voll und ganz den Nudeln widmete, damit ich sie nicht versehentlich mit dem Wasser in die Spüle goss. Ich ließ den Topf allerdings fast fallen, als sich unerwartet zwei Arme um meine Taille schlossen und Hyde sich an meinen Rücken schmiegte. „Ist ... alles in Ordnung?“, hakte ich vorsichtig nach. Eben war er doch noch so gut aufgelegt gewesen, dass er sich allen Ernstes zu einer Diskussion über Natto hatte hinreißen lassen. „Ja“, kam es leise und mit einem anschließenden Seufzen zurück. „Mir ist nur gerade mal wieder bewusst geworden, wie sehr ich so was hier vermisst hab. Und wie sehr ich dich vermisst hab. Ich kann es gar nicht richtig in Worte fassen.“ Seine Antwort zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht. „Musst du gar nicht. Ich weiß es doch auch so.“ „Ich würde aber gerne.“ Dieser Satz zog eine kurze Stille nach sich, in der sich keiner von uns auch nur einen Millimeter bewegte. Wir standen einfach nur da – ich den Nudeltopf in den Händen und er die Arme um meinen Oberkörper. Für mich war das eigentlich schon genug, Hyde schien diese Nähe zu mögen und damit sagte er mir mehr, als Worte es jemals könnten. Und dann tat Hyde etwas, das mir auch ohne Worte sagen würde, wie er sich fühlte: Er lockerte die Umarmung etwas, ließ seine linke Hand zu meiner Wange hinaufkriechen und brachte mich dazu, den Kopf etwas mehr zu ihm zu drehen. Er lächelte beinahe liebevoll, lehnte sich dann ganz nahe an mich heran und drückte seine Lippen auf meine. Ein Kuss. Ein Kuss, von dem ich haargenau wusste, was er bedeuten sollte. Nicht etwa Liebe oder gar Begierde, sondern aufrichtige Zuneigung zwischen zwei besten Freunden und Vertrauen, wie es größer nicht sein könnte. Er vertraute mir, dass ich nie mehr von ihm verlangen würde, und ich würde ihn darin nicht enttäuschen. Er war mein bester Freund, nicht mehr, aber auch nicht weniger. So würde es immer sein. The End. ~~~ ** + ** ~~~ Bitte fragt nicht, wo die beiden in dieser Fic denn nun aufgewachsen sind. Ich weiß es nicht, da ich bisher dachte, dass Wakayama und Okinawa gar nich sooo sehr auseinanderliegen. Ha! Weiiit gefehlt, Okinawa is schon fast gar nich mehr Japan. Verlegen wir ihre Jugend einfach mal iwo in die Kansai-Gegend ^^' Jedenfalls war es das nun. Und bevor wieder jemand auf Ideen kommt, sage ich es jetzt schon: Keine Bonuskapitel – insbesondere keine Lemons aus Hydes Sicht. Die beiden waren diesmal ZU dicht, um irgendwas miteinander anstellen zu können. So! xD … Außerdem war das nich der Sinn der Fic. Ich hoffe, dass es euch trotzdem gefallen, obwohl es keine richtige GakuHai war, und mal schauen, vllt melden sich ja jetzt noch ein paar mehr als die bisherigen Reviewer x3 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)