Kurzgeschichten von yamo-chan (Von Wackelpudding, geblümten Kaffeetassen) ================================================================================ Kaffeekränzchen --------------- Ich muss es tun! Ich muss klingeln! Es ertönt ein Gong. Als ich aufsehe bemerke ich, dass mein Finger auf dem kleinen Knopf liegt. Dem Klingelknopf. Im nächsten Moment werde ich mit einem Wackelpudding beworfen – nein – ich werde auf die Wange geküsst. Trotzdem habe ich das Gefühl, einen warmen, weichen Pudding ins Gesicht gedrückt zu bekommen. Das wabbelige Ding entfernt sich etwas von mir und ich werde ins Haus gezogen. Auf einen Sessel gesetzt. Ob ich Zucker oder Milch in meinen Kaffee möchte, fragt mich die schrille Stimme und ein Lächeln verzerrt den Pudding – äh – das Gesicht zu einer Grimasse. Das Doppelkinn wackelt, als die Frau mein Nicken wiederholt. Kaffee. Mit Zucker und Milch. Nett. Es gibt auch Kuchen. Mit Schokolade, oder Rosinen, oder Fliegen. Was man so auf den Tisch stellt. Seinen Gästen serviert. Das Doppelkinn schwabbelt beim Kauen. Ob ich meine Arbeit aufgebe, wenn ich geheiratet habe, fragt mich das dicke Gesicht. Das Doppelkinn zittert. Man spricht so über dies und das. Füllt sich gegenseitig wieder und wieder die buntgeblümten Kaffeetassen. Zucker? Milch? Was an so einem Tag wichtig ist. Nettigkeiten sind selbstverständlich, schließlich hilft sie mir, die Frau mit dem Doppelkinn. Die Torte will sie backen, für meine Hochzeit und ihr Kleid mir schenken. Ich passe erst in dieses Kleid, wenn ich die fünf-stöckige Torte gegessen habe. Allein! Sie muss schon immer so gewesen sein. So … groß! Will ich rote Rosen bei meiner Hochzeit haben? Ich sollte wollen, denke ich. Das Doppelkinn verkrampft sich mehr, je länger ich zögere. Natürlich! Entspannt verteilt sich die weiche Masse wieder. Gut gemacht. Die Frau mit dem Doppelkinn macht erneut diese Grimasse. Ein Lächeln. Nett. Tausend rote Rosen – sowas hat man auf einer Traumhochzeit. Und eine Torte! Mit noch mehr Rosen. Marzipanrosen in zartem Rosé. Traumhaft! Und die Familie gehört natürlich auch dazu. Weil man sich so gern hat. So? Das Doppelkinn hüpft auf und ab. Sie sieht aus wie ein gigantischer Frosch, wenn sie über einen Scherz lacht, der noch nie einer war. Die fette Mutter meines Geliebten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)