Die drei Fragezeichen und die drei Weisen! von Miyabi (Sommer in Rocky Beach) ================================================================================ Kapitel 7: 7:00 --------------- Sie aßen schweigend zu Abend. Es gab ein paar Brote, da sie sich noch nicht um das Stromproblem gekümmert hatten. Nach dem Essen rief Peter die Handwerker für das Fenster an. Noch eine Nacht mit klappernden Scheiben würde er nicht ertragen. Er hatte Glück und in wenigen Minuten war die Sache erledigt. Beruhigt ließ der Größere sich die Rechnung in die Hand drücken und bedankte sich für den schnellen Service. Dann machten sie sich mit regenfesten Klamotten, fertig für die nächtliche Spionageaktion. Das Wetter meinte es leider nicht gut mit ihnen, als sie gegen 23 Uhr am Hafen auftauchten. Es regnete in Strömen und ein starker Wind fegte über Rocky Beach. "Oh man..wir hätten einen Schirm mit nehmen sollen." Bob der kein Regencape hatte, stellte sich so gut er konnte, unter ein Dach einer Bootskneipe, doch der Wind war erbarmungslos. Immer wieder fegte ein nasser Schwall in Bob`s Gesicht. Justus stellte sich schützend vor ihn. "Ein Schirm brächte uns bei diesem Wind auch nicht viel!" "Ach, scheisse!" Schützend hielt Bob sich die Arme vor das Gesicht. "Hier können wir doch nicht bleiben! Was sollen wir tun Just?" Auch Peter war von dem Wetter wenig erbaut, zumindest hatte er eine Regenjacke übergezogen, was gegen den Wind aber nichts brachte. Seine Ärmel flatterten im Wind. Suchend sah er sich um, es musste doch einen Ort geben an dem sie halbwegs regengeschützt waren, der Wind ihnen nicht so um die Ohren bließ und sie trotzdem genug verstehen und sehen konnten. Sie waren also auf der Suche nach dem perfekten Versteck, welches es wohl so nicht gab. "Lasst uns zu den Kistenstapel gehen. Dort dürfte es etwas windgeschützt sein... vielleicht liegt ja noch irgendwo eine Plane rum, unter der wir uns verstecken können." Schlug Peter vor. "Ich hatte gerade genau dieselbe Idee, Zweiter." Justus hatte auch nur eine einfache Regenjacke an, die ihren Zweck schon darin verfehlte, das sie wohl an den Nähten etwas undicht zu sein schien. "Vielleicht ist zwischen einigen großen Kisten eine freie Stelle, wo wir uns auf die Lauer legen können." Er sah sich um und ging auf die kleine Lagerhalle zu, wo überall große und kleine Holzkisten herum standen. Zum Glück war dies nur ein kleiner Hafen, sonst könnten sie ihr vorhaben wohl vergessen. "Kommt Kollegen!" Sie folgten ihrem selbsternannten Anführer geduckt durch engen Gänge zwischen den Lagerbeständen am Hafen. Dort fanden sie auch eine Plane, die sie gemeinsam von einer Plakete rissen und über sich warfen. Jetzt hatten sie, was sie gesucht hatten und richteten sich ein einigermaßen geschütztes Versteck ein. Dort lauerten sie Stunde um Stunde. Frierend harrten sie aus, drängten sich eng aneinander, um nicht zu sehr zu frieren. "Das ist doch verrückt..." nuschelte Bob. "Da kommt keiner mehr.." Verkrampft hielt er die Plane in seinen kalten, wie erstarrten Händen. Der Wind versuchte unerbittlich, sie ihnen zu entreissen. Justus wurde zunehmen unruhiger, was wohl damit zusammenhing, dass Bob ihm ganz schön nahe kam. Er spürte dessen Wärme und nahm dessen angenehmen Geruch wahr. Verstolen sah er ihn an. Sein zerzaustes nasses Haar, die zitternden Finger, die verkrmpften Finger, die unerbittlich die Plane festhielten. Am Liebsten würde er ihn in seine Arme ziehen, um ihn etwas von seiner Wärme abgeben zu können. Es war bereits ein Uhr, als Bob, bleich vor Kälte, den Vorschlag machte, doch endlich nach Hause zu gehen. Doch gerade in diesem Moment wurde es interessant. Ein Wagen tauchte in der Nähe eines Steg`s auf. Zwei Männer stiegen aus. Dann hielt ein dunkles Caprio mit überdachten Verdeck in unmittelbarer Nähe, der düsteren Gestalten. Ein dürrer Mann stieg aus dem Auto und ging geradewegs auf die zwei Männer zu. Die Drei Fragezeichen, konnten kaum ein Wort verstehen. Die Wellen rauschten einfach zu laut. Peter biss sich angespannt auf die Lippen. "Na toll, ich verstehe nicht, was die sagen! Wir könnten doch etwas näher ran rutschen..?" "Ja, kommt!" Als Justus langsam aufstand, lockerte er kurz den Griff um die Plane. Seine Finger schmerzten, so verkrampft hatte er die Plane festgehalten. In diesem Moment flog sie auch schon in hohen Bogen davon. "Ach du Schreck!" Die drei Detektive sahen entsetzt, wie die Plane über das Pier fegte. Direkt auf die Gauner zu. Justus erstarrte für einen Augenblick, als die weisse Schutzplane aus ihren Händen gerissen wurde, hatte er das Gefühl, sein Herz wäre für eine Sekunde stehn geblieben. Dann fing er sich, sprang auf seine Beine und rannte los. Peter und Bob taten es ihm gleich. Jeder rannte in eine andere Richtung, um die Verfolger zu irritieren. Diese bemerkten das weisse Plastikverdeck, welches nun auf sie zu fegte und sahen sich daraufhin suchend um. Dann deutete einer der Drei fluchend zur Lagerhalle. "Verdammt! Sie haben uns gesehen! Los lauft!" schrie Bob und rannte so schnell er konnte. Sie waren schutzlos und weit und breit gab es kein Versteck. Peter stolperte fast über seine eigenen Füße. Eigentlich war er ja der Schnellste, der drei Fragezeichen, doch das lange Verharren in ein und der selben Position hatte seinen Tribut gefordert. Mit der Hand stützte er sich an einem Bretterstapel ab, um das Gleichgewicht wiederzufinden. Obwohl es keinen Unterschlupf gab, in den sie hätten schlüpfen konnten, war das Glück doch auf ihrer Seite. Im Zick Zack rannten sie zwischen den Kisten und dem Treibgut, welches am Hafen gestapelt wurde, hin und her. Daraufhin konnten sie ie Verfolger eine Weile abschütteln. Eine Pistole feuerte einen Warnschuss ab. Bob zuckte ängstlich zusammen. Er wusste nicht, wo seine beiden Freunde gerade waren. `Hoffentlich passiert ihnen nichts..` dachte er ängstlich, als er sich gegen ein Segelboot fallen ließ Plötzlich hörte er schnelle Schritte hinter sich. Erschrocken sprang er auf. Da packte ihn auch schon jemand grob am Arm. "Nein, NICHT!" entsetzt versuchte Bob sich los zu reissen, doch der Kerl hielt ihm die Hand vor den Mund. "Pssscht, sei doch still! Ich bin es Peter!" zischte der zweite Detektiv hektisch. Erleichtert seufzend schloss Bob kurz die Augen. Hoffentlich hatte ihn niemand schreien gehört. "Ach du bist es! Man, hh...ha..hast du mich erschreckt." keuchte er ausser Atem. "Ich glaube..hhh..wir haben sie ....hha...abgehängt!" Beruhigte ihn Peter. Seine Klamotten trieften vor Nässe, der Regenmantel, hatte sich während des Laufens geöffnet. "Wo ist Justus..?" "War er nicht gerade noch hinter uns?" Panisch sahen sie sich nach ihm um. "Hoffentlich haben sie ihn nicht erwischt! Wir müssen ihn finden! Komm!" Bob packte Peter am Arm und zog ihn eiligst mit sich. Sie huschten hinter geparkten Autos herum und zischten leise Justus Namen. Justus rannte, um sein Leben. Die Gauner waren dicht hinter ihm. Das viele Laufen machte sich jetzt bezahlt. Noch vor einigen Wochen wäre er jetzt schon völlig ausser Atem gewesen,doch nun schaffte er es seine Verfolger abzuschteln. Als er niemanden mehr hinter sich sehen konnte, rannte er um die Ecke, einer kleinen Hafenkneipe. Allerdings übersah er dabei einen leeren Berkasten. Er geriet ins straucheln und knallte der Länge nach auf den glitschigen Boden. 'Verdammt!!!' Seine Knie schmerzten, sicher waren sie durch den Sturz aufgeschürft worden. Doch damit konnte er sich jetzt nicht aufhalten. So schnell er konnte, rappelte er sich auf und rannte weiter. Dabei hatte er seine beiden Kollegen aus den Augen verloren und zum Suchen blieb ihm jetzt keine Zeit. Er hörte Stimmen näher kommen. Er lief weiter zwischen einigen größeren Kisten hindurch. Der Regen, die Dunkelheit und die spärliche Sicht dadurch, machten es ihm nicht gerade leicht, den richtigen Weg zu finden. Vielleicht würde er Das auch zu seinem Vorteil nutzen können. Am Rand der Lagerhalle stapelte sich alle möglichen Gegenstände: Kisten, abgedeckte Motoren, Boote, Werkzeug und Taue, hinter denen er sich verstecken konnte. Weiter vorne ging es um die Ecke und zu einem Zaun, der einen Teil des Geländes umgab. Justus rannte darauf zu und schlüpfte in einen Vorsprung zwischen dem Gerümpel und der Hallenwand. Er machte sich ganz klein, sodass ihn niemand entdecken konnte. Ausser Atem wartete er ab. "Verdammt, wo ist der Kerl?" Einer der Gauner kam der Halle bedenklich nahe. Sie waren um die Ecke weiter gelaufen und nicht stehn geblieben. "Ich weiss nicht..", antwortete der Andere, der wohl der Anführer der Bande war. "Findet ihn!" "Ne, man! Ich verpiss mich, ich habe was ich haben wollte! Das wird mir zu heiss. Sie sollten lieber auch das Weite suchen, bevor die uns die Bullen auf den Hals hetzen!" Zwei der Gestalten machen sich daran, den Weg zurück zu laufen. Nach einigen Minuten folgte auch der Dritte. Bob ließ sich weiterhin von Peter mitziehen, entwand sich auch nicht aus seinem Griff, da es ja nun wirklich sehr dunkel war und hier weiter ab vom Hafen, auch keine Laternen mehr standen. Nachdem sie eine Weile durch das Kistenlabyrinth geirrt waren, schlug Peter vor, da zu suchen, wo sie noch nicht gewesen waren und das war nun mal die Lagerhalle. Hier schien auch wieder etwas mehr Licht, das von der Laterne an der Kneipe herkam. Immer wieder riefen sie den Namen des Ersten Detektives. Der Wind riss ihre Stimmen allerdings mit sich, sodass man sie wirklich nur leise hörte. "Hoffentlich laufen die Kerle nicht Peter und Bob über den Weg." dachte Justus angespannt. Nachdem er noch einige Minuten in seinem Versteck gesessen hatte, hatte er sich langsam wieder aus diesem gewagt und schlich vorsichtig an der Halle entlang. Außer dem Regen und dem Wind war nichts zu hören oder zu sehen und darüber war der erste Detektiv auch ganz froh. Am Ausgang der Halle gab es auch wieder etwas Licht. Gerade als er um die Ecke biegen wollte, vernahm er eine Bewegung. Regungslos blieb er an der Wand stehen und versuchte etwas zu erkennen. Nach einigen Sekunden vernahm er Stimmen, die seinen Namen riefen. Erleichtert, aber angespannt, löste er sich von der Wand und lief auf die beiden Gestalten zu. "Peter! Bob! Bin ich froh das es euch gut geht!", rief er und kam vor den Beiden zum stehen. "Aber jetzt los, lasst uns verschwinden!" Noch waren sie nicht außer Gefahr. Ihre Verfolgen könnten immer noch irgendwo auf dem Gelände herumlungern und auf die passende Gelegenheit warten, um sie zu überwältigen. Sie hatten keinen Wagen gehört. Bob atmete erleichtert auf. Justus war nichts passiert. Erleichtert lief er mit den Beiden, Richtung Wagen. "Man, das hätte böse ausgehen können." Der dritte Detektiv setzte sich wie üblich nach hinten. "Ohje, jetzt machen wir das Auto total nass.." Seine Kleidung klebte triefend nass an ihm. "Brr.." Bob schüttelte sich vor Kälte. "Jetzt aber ab nach Hause! Just! Hast du die Männer erkennen können? Mir fiel auf, das einer von Ihnen einen Vollbart hatte und...er trug eine rote Cappi! Ich bin ganz sicher." ""Ja, den habe ich auch erkennen können. Hätte er noch eine Sonnenbrille aufgehabt, hätte er mich an einen Regisseur erinnert," grinste er. "aber für diese Überlegungen haben wir später noch Zeit. Ich will jetzt erstmal ganz schnell unter die Dusche!" Auch Peter war ziemlich erleichtert, dass Justus nicht entdeckt worden war und nickte zustimmend. "Das war wirklich gefährlich..man, man. Brrr, Mistwetter aber auch..." Er rieb sich die kalten Arme. Als sie endlich im Auto saßen, startete Peter sofort den Motor und fuhr den kürzesten Weg zu sich nach Hause. Die Kälte war kaum zu ertragen und seinen Kollegen ging es nicht anders. Kaum hatte er das Auto geparkt verließen die Drei so schnell sie konnten den Wagen und Peter schloss eilig die Haustür auf. Er ließ Bob und Justus den Vortritt und folgte den Beiden dann in sein Zimmer. Sie zogen ihre Schuhe im Flur aus und warfen die Regencape`s über einen Stuhl neben der Garderobe. Sie wollten ganz schnell raus, aus den nassen Sachen. "Also zwei Duschen reichen mir für heute!" bibberte Bob lachend und warf die nassen Klamotten in eine Ecke. "Die werde ich morgen zum trocknen aufhängen!" versprach er Peter. In seinen hellblauen Shorts wirkte er noch schlanker, als er es sowieso schon war. Peter stand neben ihm und trocknete sich bereits mit einem Handtuch ab. Nachdem er auch eines zugeworfen bekam, machte auch er sich daran. Verstohlen betrachtete er den muskulösen Körper seines Freundes. Frierend hielt er sich die Arme vor die Brust. Ein kleines Niesen entwischte ihm und er musste sich die Nase reiben. Dann noch eines. "Oh man..ich hoffe ich werde nicht krank!" Peter hatte sich recht rasch abgetrocknet und zog sich genau so rasch die trockenen Klamotten über. Sein Blick ging zu Bob, als dieser nieste. "Das wäre ja bei dir nicht sehr überraschend...", meinte er mitleidig. Während Justus sich abtrocknete, beobachtete er Bob. Justus musste an den vergangenen Abend denken, wo sie schon einmal vom Regen durchnässt worden waren. Als er bemerkte, das sich ein Rotschimmer in sein Gesicht schleichen wollte, senkte er schnell den Kopf, sah Bob aber wenige Sekunden später wieder an. Er folgte dessen Blick, merkte, das dieser Peter ansah, der sich nun abgetrocknet hatte und sich nun trockene Klamotten anzog. Justus spürte einen Anflug von Eifersucht in sich aufsteigen. Gut, gegen Peter hatte er körperlich absolut keine Chance. Er sah echt nicht schlecht aus, das musste er zugeben. Dennoch störte es Justus irgentwie, das Bob ihn so musterte. Wieso tat er das eigentlich? "Also.." Peter der davon gar nichts bemerkte, hatte Lust auf was Warmes. Mit einer Hand fuhr er sich durch die Haare und sah dann in die Runde. "Wie wärs mit einem heissen Tee, zum aufwärmen?" "Dazu fehlt uns leider noch immer der Strom!" stellte Justus trocken fest. Peter war wirklich nicht der Hellste, dachte Just grinsend. "Achja...stimmt ja, der Strom! Mist! Ich schlage vor wir ziehen uns schnell Morgenmäntel über und sehen schnell im Keller nach, ob wir da noch Sicherungen für den Sicherungskasten finden. Diese Dunkelheit ist ja nicht zu ertragen!" schlug Peter vor. Bob nickte nur und schlüpfte in den blauen Mantel, den ihm der zweite Detektiv aus seinem Schrank reichte. "Gut, macht ihr das mal. Dann gehe ich derweil ins Bad und genehmige mir eine heisse Dusche!" Voller Vorfreude lief Justus an ihnen vorbei und die Treppen hinunter. "Wie nett von dir.." grummelte Peter ihm nach. Im Keller fanden Bob und Peter tatsächlich noch ein paar neue Sicherungen. Sie lagen auf einer kleinen Werkbank. "Gott sei Dank!" Der Größere atmete auf. Jetzt mussten sie auch nicht mehr im Dunkeln herumirren. Obwohl es gerade schon fast drei Uhr Nachts war, waren sie noch putzmunter. Die Aufregung der letzten Minuten hallten noch nach. Justus trat aus der Dusch, zog sich seinen Pyjama an und setzte sich auf die Toilette, um seine blutigen Knie zu versorgen. Da die Tür jetzt offen stand, erhaschte Peter einen Blick. "Hast du dich verletzt?" fragte er besorgt und schob die Tür zum Bad weiter auf. "Kommt ja nicht oft vor, dass man dich so rennen sieht." grinste er neckisch, als er merkte dass es nicht so schlimm war, wie es zuerst gewirkt hatte. "Bist halt nicht in Form." Er legte ihm grinsend eine Hand auf den Oberschenkel. "Tss, wenn du meinst, immerhin ist mein Körper nicht regelmäßig von blauen Flecken übersät, wie das bei dir der Fall ist!" Justus hatte Recht, das Fußballspielen hinterließ desöfteren seine Spuren auf seinem Körper. "Die vielen Pokale haben eben ihren Preis." konterte er vergnügt und schnitt ihm zwei große Stücke Pflaster von der Rolle aus dem Verbandskasten. Natürlich hatten sie alle Lust auf eine Tasse Kakao. So saßen sie frisch umgezogen und mit feuchten Haaren in der Küche und warteten auf die Milch im Kochtopf. "Leute...irgendwie habe ich auch Hunger.." meldete sich der erste Detektiv jammernd zu Wort. "Ja..ich hätte auch nichts gegen einen Nachmitternachtsimbiss Just!" lachte Bob auf und kniff ihm in die Hüfte. Zur Seite zuckend stupste er Bob grinsend zurück. "Wo hast du denn das Toastbrot versteckt Peter?" Der Blonde durchforstete alle Schränke, fand aber nichts. "Meine Güte, hier findet man aber auch gar nichts.." Peter sah Bob amüsiert beim durchsuchen der Schränke zu. Dann stand er lässig auf und ging in die kleine Speisekammer, um aus einem der Regale den Toas zu holen. Fast schon feierlich legte er das Päckchen vor Bob auf den Tisch. "Versuchs mal damit..." Nebenbei ging er zum Herd und nahm die Milch runter, die nun fertig war. Er füllte sie in drei Tassen und gab jeweils zwei Löffel Kakaopulver dazu. Na dann fütter mal den Toaster.", grinste er. "Wie lustig!" Bob verdrehte die Augen und steckte vier Scheiben Weissbrot in den Toaster. Peter reichte Justus und Bob jeweils eine Tasse heisse Schokolade und setzte sich dann mit seiner eigenen wieder an den Tisch. Der Toast sprang aus dem Toaster. Justus stand auf, ging zum Kühlschrank und holte etwas Aufschnitt heraus. Sie konnten mit dem Essen beginnen. Der zweite Detektiv hatte im Gegensatz zu seinen beiden Kollegen keinen Hunger und begnügte sich mit dem Kakao. Nach dem Essen rutschte Bob in Justus` Richtung. "Heute schlafe ich lieber näher bei dir, Just! Peter wäre heute Nacht fast aus dem Bett geflogen..." grinste er neckisch. Justus, der gerade einen Schluck von seinem Kakao nehmen wollte, hätte sich fast an diesem verschluckt. Kurz hustete er, ehe er zu Bob sah. Dann aber bemerkte er, was da tat und sah schnell woanders hin. Er räusperte sich verlegen. "Ja, tu das Bob! Ich hatte das Gefühl, dass du mich die halbe Nacht verbrügelt hast!" entgegnete Peter unbeeindruckt. "Also Kollegen! Morgen sollten wir auf jeden Fall mit Jimmy`s Vater sprechen. Vielleicht hat er eine Ahnung, wer ihm das mit dem Einbrüchen angetan haben könnte." lenkte Justus das Gespräch der Beiden auf das Wesentliche zurück. Peter pusteste leicht in seinen Kakao und musterte Bob mit einem fieß grinsenden Seitenblick. "Wer von uns beiden wollte, dass wir alle Drei in deinem Bett schlafen, du oder ich? Ich hab nur deinen Wunsch erfüllt...", meinte Bob dann etwas grummelnd und nahm einen Schluck Kakao, dass er sich dabei mit der Zunge an der noch zu heissen Schokoladenmilch verbrannte, merkte man nur an einem kurzen Verziehen seines Gesichtes. Er hielt sich die Hand vor den Mund, woraufhin Peter schadenfroh kicherte. Missmutig pustete Bob abermals in den Kakao und nickte dann zu Justus Vorschlag. "Es soll ja noch andere Einbrüche gegeben haben... vielleicht waren es ja dieselben Täter. Ich weiß nur nicht mehr genau wo noch eingebrochen wurde, ich hab nur mit halben Ohr auf das Radio gelauscht, da meine Mutter die ganze Zeit um mich herumgewuselt ist..." "Es könnte sein das wirklich ein Zusammenhang besteht, aber zur Zeit gibt es relativ wenig Indizien dafür. Wir haben bis jetzt nur den Anruf und die Übergabe der dafür spricht. Allerdings konnte es da auch um etwas ganz anderes gehen. Uns fehlen die Beweise." Kurz überlegte er, bevor er weiter sprach. "Aber wir können uns ja mal erkundigen wo sonst noch eingebrochen wurde." "Soll ich mal bei meinem Vater im Büro anrufen? Er weiss sicher am Besten, wo vor kurzem eingebrochen wurde. Die Polizei wird genug zu tun haben." schlug Bob vor und lehnte sich mit fragendem Blick zurück. "Ist schließlich meine Aufgabe, die Recherchen zu übernehmen!" sagte er in leicht albernen, wichtigen Tonfall. "Oho, der Archivist hat gesprochen!" kicherte er. "Archivar!" konterte Justus, woraufhin Peter genervt die Augen verdrehte. "Dann eben: Unser ARCHIVAR!" korrigierte er sich übertrieben. "Gute Idee, Bob." nickte Justus. Nach einem weiteren Schluck Kakao musste er ein Gähnen unterdrücken. Die Uhrzeit war mittlerweile schon weit vorangeschritten. "Also, ich weiß nicht wie es bei euch ist, aber ich trink das noch aus und dann gehe ich schlafen..." Die anderen Beiden stimmten ihn zu. Erst jetzt spürten sie die bleiernde Müdigkeit. Bob legte seine Hand auf Justus Schulter, als er sich erhob um die Teller aufzuräumen. Justus hielt daraufhin in seiner Bewegung inne und starrte vor sich auf den Tisch. "Mh..ich glaube es ist besser, wenn ich das zum Arbeitsende erledige. Sonst erwische ich ihn jetzt im größten Stress, vor Drucktermin." entschied Bob und ließ seine Hand an Justus Rücken hinab gleiten und stand auf. Ein wohliger Schauer überkam dem ersten Detektiv. Er musste sich beherrschen nicht leise zu Seufzen. "Dann lasst uns jetzt endlich ins Bett gehen! Sonst verschlafen wir den Tag noch.." Bob wurde durch Peter`s Gähnen angesteckt und folgte ihm ins Zimmer. Der Gößere zog sich um und kuschelte sich in das Bett, woraufhin er die Augen schloss. Zu gern hätte Bob sich eng an seinen Freund geschmiegt und einen Arm um dessen Hüften gelegt, doch das kam absolut nicht in Frage. Seufzend setzte er sich auf das Bett und kuschelte sich neben ihn. Irgendwie lag der Blonde doch viel mehr neben ihm, als in der Mitte des Bettes und so konnte Peter die Wärme des fremden Körpers recht nah fühlen. Was ihn irritierte war, dass er gerne nähergerutscht wäre... näher zu dieser Wärme, die irgendwie fremd und doch vertraut schien. Bevor Justus den Beiden ins Zimmer folgte, ging er noch einmal ins Bad um seine Zähne zu putzen. Nachdenklich sah er dabei aus dem Fenster. 'Was ist bloß los mit mir. Wieso fühle ich ausgerechnet bei ihm so etwas? Das kann doch nicht sein.' Er wusste, dass er sich zusammen reissen musste. So konnte es nicht weiter gehen. Nach ein paar Minuten betrat auch er Peter`s Zimmer, wo er dann auch sofort unter seine Decke kroch. Aber sofort einschlafen konnte er nicht. Zu viel schwirrte ihm im Kopf rum. Er sah zu seinen Kollegen. Direkt neben ihm lag Bob. Nur einige cm weiter entfernt. Würde er diese kleine und doch groß wirkende Entfernung überbrücken, könnte er sich an ihn schmiegen und.. Sich auf den Rücken drehend starrte er an die Decke. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Er löschte das Licht. Als es nach einer Stunde still im Zimmer war glaubte Bob, dass seine beiden Freunde bereits eingeschlafen waren. Immer wieder war er, bei einer Bewegung seines langjährigen Freundes zurück geschreckt, sodass er ihn auch ja nicht aus Versehen berührte. Was bedeutete das er weiter in die Richtung von Justus gerutscht war. Er lag so nah neben Just, dass er bereits dessen Knie an seinem Oberschenkel spüren konnte. Bob atmete ganz behutsam. Während er sich auf die Lippen biss, streckte er wie in unendlicher Zeitlupe. eine Hand nach Peter aus. Ganz langsam, wie in Trance glitten seine Finger über den kräftigen Rücken vor ihm. Er hielt angespannt den Atem an und wiederholte die fast unmerkliche Berührung. Justus schien ja schon zu schlafen, denn von ihm war kein Ton zu hören...oder bildete er sich das nur ein..? Tatsächlich war der erste Detektiv nach einer Weile weggedämmert Bob zugewandt schlummerte er vor sich hin. Allerdings ließen ihn Bob`s Bewegungen und das Gefühl, das etwas direkt neben ihm lag langsam wieder aufwachen. Er blinzelte, konnte aber nicht viel erkennen. Nur Bob`s Rücken vor ihm war zu erkennen. Sein Körper strahlte eine angenehme Wärme aus. Wenn er einen Arm um ihn legen würde, könnte er ihn zu sich heran ziehen, sich an ihn kuscheln, um noch mehr von der Wärme zu haben. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Gerade als er im Halbschlaf einen Arm heben wollte, um ihn um Bob zu legen, ließ ihn eine Bewegung von ihm nun doch ganz aufwachen. Was tat er denn da? Er hätte beinahe das getan, was er am besten tunlichst vermeiden wollte. Erst recht wenn einer seiner Freunde gerade direkt neben ihn lag und nur noch die Decke einen noch direkteren Kontakt vermied. Justus spürte wie die Hitze in seine Wangen stieg und er nervös wurde. Würde Bob so liegen bleiben, könnte er die Nacht wohl nicht mehr schlafen, dafür war der drang, ihm nahe zu sein und auch berühren zu wollen zu groß. Als Bob sich erneut bewegte, sah er vorsichtig auf, um ihm besser sehn zu können. Zwar konnte er nicht viel mehr erkennen, aber er sah, dass er einen Arm ausgestrekt hatte und seine Hand bei Peter lag. Oder bewegte sie sich? Die Augen etwas zusammenkneifend, sah er genauer hin, konnte erkennen wie die Finger anscheinend über Peters Rücken zu gleiten schienen. Unschlüssig was er nun tun sollte, verharrte er und wartete ab. Bob`s Herz klopfte wie wild. Es wurde schwieriger leise zu sein. Er durfte sich nicht verraten. Mit einem kleinen Seufzer blieben seine Finger auf Peter`s Hüfte liegen. Das genügte ihm vorerst. Einfach nur diese kleine Berührung und er war glücklich. Doch wie lange sollte er sich darauf beschränken? Egal..jetzt brachte es ihm was, jetzt konnte er schlafen. Er schloss die Augen und versuchte sich von dem Herzklopfen zu verabschieden. Justus lag derweil schon so dicht an ihn dran, dass er fast in seinen Armen lag. Mit gleichmäßigen Atemzügen versuchte Bob einzuschlafen. Justus schluckte, spürte wie sich sein Herzschlag ebenfalls beschleunigte. Still sah er Bob bei dem was er tat zu bis er sich verwirrt wieder in sein Kissen sinken ließ. Er wusste nicht so recht was er darüber denken sollte. Ihn hatte dieser Anblick seltsamer Weise nicht wirklich gestört, im Gegenteil, aber dann wieder doch, weil es Peter war, der diese Zärtlichkeiten bekommen hatte. Etwas in ihm wollte das nicht, fühlte sich verletzt, wollte selbst von Bob beachtet und berührt werden. Aber wieso dies alles? Wobei, ...lag die Antwort nicht auf der Hand? Jedenfalls wusste er nun, das er, so aufgewühlt wie er im Moment war, nicht weiterschlafen konnte. Wahrscheinlich würde er irgendwann seinen Gefühlen nachgeben und Bob noch sehr viel näher kommen, auch wenn er es dann vielleicht so machen würde, wie dieser es bei Peter getan hat. So tun als würde es ihm Schlaf passieren. Etwas anderes traute er sich nicht zu. Ob Bob nun schon schnell eingeschlafen oder noch wach war, war ihm egal. Er musste hier raus. Der erste Detektiv richtete sich auf, schob seine Decke weg und stand einfach auf. Kurz drehte er sich noch mal zu Bob um, ehe er das Zimmer verließ und in die Küche ging. Er lag da und schien zu schlafen. Justus entschied sich, sich ins Wohnzimmer zu verkrümeln. Hier würde er kein Auge zumachen. Bob öffnete ein wenig die Augen. Als Justus das Bett verlassen hatte, war er erneut wach geworden. Vielleicht musste er nur zur Toilette? Sicher war der erste Detektiv nur davon aufgewacht. Versuchte Bob sein Gewissen zu beruhigen. Er wartete ab, bis Justus das Zimmer verlassen hatte. Dann sah er sich langsam im Zimmer um. Peter schien immer noch friedlich zu schlafen. Sanft strich er über dessen Hüfte. Der Größere sah so friedlich aus, wenn er schlief. Bob beugte sich vor und gab ihm einen unscheinbaren Kuss auf die Wange. Dann legte er sich wieder hin und zog den Körper vor ihm, leicht an sich. Dann schloss er die Augen wieder. Peter bekam von diesem ganzen nächtlichen Szenario nicht wirklich etwas mit. Dennoch, wirklich tief und fest schlafen tat er nicht mehr, als Bob ihm fast unmerklich nahe kam. Peter bekam es in seinem Zustand zwischen wachen und träumen zumindest unterbewusst mit, wachte allerdings nicht wirklich auf und schlief auch wenig später wieder tief und fest. Allerdings nicht mehr all zu lange, denn ein paar Stunden später schlug er die Augen auf und war von jetzt auf gleich hellwach. Vorallem war ihm ziemlich warm und das kam vor allem davon, dass Bob, es musste Bob sein, so nahe an ihm lag. Vielleicht hätte ihn das gar nicht so sehr gestört, wenn nur die Hitze nicht einfach extrem unangenehm gewesen wäre. So rutschte Peter erst mal ein wenig bei Seite und blieb dann einfach wach liegen. Irgendwie war ihm wirklich etwas seltsam zu Mute und er konnte nicht mal einordnen ob es jetzt schlimm war oder nicht. Langsam drehte er sich mit dem Gesicht zu Bob und sah ihn einfach nur an. Es war eigentlich nichts ungewöhnliches Bob schlafen zu sehen, immerhin waren sie schon ziemlich lange Freunde, dennoch irgendetwas war anders, als sonst und wenn es nur Peter`s seltsames Gefühl war, dass noch zuzunehmen schien, während er ihn beobachtete. Der Seufzer, den er bei dieser Erkenntnis austieß war leise und unterdrückt. In der Küche nahm Justus sich ein Glas und füllte es mit Wasser. Justus nippte daran und sah auf die Uhr. Es war gerade mal eine Stunde, nachdem sie ins Bett gegangen waren. Er seufzte und sah aus dem Fenster. Der Regen war in Nieselregen übergegangen und man konnte weiter entfernt ab und zu den Mond durch die Wolken schimmern sehn. Wahrscheinlich würde es bald aufhören zu regnen. An die Arbeitsfläche der Küche gelehnt, ließ er das gerad Geschehende Revuè passieren. Mochte Bob, Peter so sehr? Beziehungsweise mehr, als einen normalen besten Freund? Es musste wohl so sein, sonst hätte er dies doch nicht getan, und im Schlaf tat man sowas eigentlich nicht so einfach. Ihm fiel die Situation, als sie sich umgezogen hatten wieder ein. Auch da war es ihm schon aufgefallen, wie sehr Bob Gefallen an Peter gefunden hatte. Aber es waren seine eigenen Gefühle, die ihn verwirrten. Könnte es sein, dass er selbst Bob mehr mochte, als ihm lieb war? Nein, das konnte nicht sein! Allerdings schoss ihm allein bei dem Gedanken das Blut in die Wangen. Der erste Detektiv schüttelte den Kopf. Wieso sollte er Bob plötzlich mehr mögen als normal? Oder hatte er es immer getan und es nicht gemerkt? Und was ist mit Peter? Immerhin war er auch sein bester Freund. Doch im Gegensatz zu ihm sah er gut aus und war sportlich. Allerdings kam er auf intellektueller Ebene nicht immer ganz mit, was ihn in manchen Situation ziemlich dämlich wirken ließ. Justus zweifelte des öfteren an der Allgemeinbildung seines Kollegen. Wie konnte man soetwas attraktiv finden? Jedenfallls störte es ihn, das Bob nur Peter so nahe kam. Und das gewaltig. Beneidete ihn aber auch etwas dafür, das er sich dies traute. Justus wünschte sich von ihm auch so berührt zu werden. Diese Gefühle waren sogar so groß, dass er die Flucht antrat und das Zimmer verließ. Ein erneutes Seufzen entwich ihm. Das er wohl eifersüchtig war, musste er sich eingestehen, er konnte daran nichts ändern, auch wenn er es versuchte. Als er das Glas geleert hatte, sah er wieder auf die Uhr. In wenigen Stunden würde es wieder hell werden und er hatte bis jetzt kaum schlaf. Mit einem unsicheren Gefühl ging er wieder in Peter`s Zimmer. Bob hatte sich etwas an Peter gekuschelt. Einmal tief durchatmend, um die aufkeimenden Gefühle zu unterdrücken, kletterte er wieder in seinen Teil des Bettes, mit den Rücken zu Bob und Peter. Irgendwann gelang es ihm schließlich doch noch einzuschlafen, wenn auch unruhig. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)