Faust von Mina-Gravestone (die modernisierte Fassung) ================================================================================ Kapitel 1: Heinrich Faust hat den Blues --------------------------------------- "...Nun steh ich hier, ich armer Tor und bin so schlau, als wie zuvor" Es war schon recht spät, das fahle Mondlicht schien durch die Fenster der einzelnen Häuser. Heinrich Faust saß alleine in seinem Arbeitszimmer und dachte nach. Seit etwa zehn Jahren war er nun an der leibziger Universität als Lehrer tätig, seine vielen Studien hatten ihm eine Menge von Doktortiteln eingebracht. Und doch, Faust war mit seinem Leben überhaubt nicht zufrieden. All die Jahre die er mit nervigen Studenten und oftmals ebenso nervigen Kollegen verbringen musste, er hatte es so satt. Außerdem verdiente er nicht sehr viel und gute Wohnungen waren teuer. So bewohnte er nun einen Teil der Universität. Als er so über sein bisheriges Leben nach dachte, fiel sein Blick auf einmal auf eine kleine Flasche, die auf einem der Regale stand. In ihr befand sich eine braune Flüssigkeit. Faust wusste um was es sich dabei handelte. Es war ein sehr starkes Gift, er hatte es in einer seiner Unterichtsstunden hergestellt. Plötzlich schien es ihm, als würde er von der Flasche angezogen. Er ging zum Regal und nahm sie in seine Hand. Dann betrachtete er die Flüssigkeit darin. Warum nicht?, dachte er, es wäre so einfach. Warum nicht einfach Schluss machen? Er musste doch nur die Flasche an seine Lippen setzten. Was hatte das Leben denn schon gebracht? Doch Nichts als die Erkenntnis, dass er trotz seiner ganzen Studien und trotz seines großen Wissens, das er angeheuft hatte, niemal alles verstehen würde. Ja er würde viel glücklicher sein, wenn er diesen Schritt jetzt tat. ... Er erwachte beim ersten Glockenschlag. War er etwa eingeschlafen? Noch immer hatte er die Flasche mit dem Gift in der Hand. Plötzlich schämte er sich etwas. Mit trägen Schritten ging er zum Fenster und schaute hinaus. Eine lauwarme Brise umwehte ihn und ein süßer Blumenduft drang in seine Nase. Auch hörte er auf den Straßen Leute singen. Jemand klopfte an seine Tür, hatsig stellte Faust die Flasche weg und öffnete. Vor der Tür stand Wagner, ein Kollege von ihm. Wie immer lächelte er freundlich und begrüßte ihn. "Schönen Tag wünsch ich, Faust, ist das nicht ein herrlicher Tag." "Du findest auch jeden Tag herrlich, alter Freund. Aber jetzt sag schon, was machst du hier?" "Na weist du icht was für ein Tag heute ist? Es ist Ostern, ich wollte dich zu einem Spazieregang einladen." "Ist es dafür nicht etwas zu früh?" "Früh?! Es ist elf Uhr. Du hast wirklich einen langen Schlaf. Also, kommst du nun?" "Ähm, ja in Ordnung. Ich will mich nur etwas frisch machen, dann komm ich" Als er mit Wagner so spaziern ging, löste sich Faust´s anfängliche Schwermut allmählig in Luft auf und eine innere Ruhe über kam ihm. Er schloss die Augen und sog den warmen und süßen Duft des Frühlings ein. Auch begegneten den beiden allerhand Leute, die ihnen ein frohes Osterfest wünschten. Im Schaten eines Baumes, sahen die zwei eine Gruppe von Männern, die ihnen freundlich zu winkten und sie zu einen Trank einluden. Wagner war Anfangs nicht begeistert davon, denn trotz seiner lebensfrohen Einstellung war er oft sehr schüchtern im Umgang mit fremden Menschen. Außerdem befürchtete er, sich in Gegenwat der jungen Männer zu blamiern. Faust wollte davon nichts wissen, er wollte die Gastfreundschaft der Männer nicht zurückweisen und so setzten sich die beiden. Nachdem sie sich von den Männern verabschiedet hatten, war es schon spät und Faust und Wagner beschlossen, wieder nach hause zu gehen. Sie waren gerade so ein Stück gegangen, da machte faust eine Entdeckung. "Schau da hinten, Wagner! Siehst du den schwarzen Hund dort?" Er zeigte auf ein Kornfeld, in dem sich etwas bewegte. "Äh ja, das scheint ein Pudel zu sein." "Ich will sehen ob ich ihn rufen kann." Er nahm zwei Finger an den Mund und pfiff laut. Mit freudigem Schwanzwedeln kam der Hund auf die beiden Männer zu umkreiste sie." "Sieh nur, es scheint als hätter er uns erwartet." "Ach was, das bildest du dir nur ein. Der Hund ist nur neugierig und wundert sich, warum du ihn gerufen hast und nicht sein Herr." "Nein ich sage dir, irgentetwas ist merkwürdig an diesem Hund. Ah und was ist das? War da nicht gerade eine kleine Flamme, wo seine Pfoten den Boden berührten?" "Also ich glaube das bildest du dir ein, ich sehe da einfach nur einen kleinen Pudel." "Ja vielleicht hast du Recht. Weist du was, ich glaube ich nehme ihn zu mir mit, ich könnt etwas Geselschaft gebrauchen." "Tu was du nicht lassen kannst." Wagner schüttelte nur den Kopf, sagte aber nichts. Er wusste von Faust momentaler seelicher Verfassung und war froh dass sein Freund eine Ablenkung gefunden hatte. Faust nahm den kleinen Hund auf den Arm und die beiden Männer gingen weiter. Zu hause angekommen, verabschiedete er sich von Wagner und ging mit dem Hund in die Wohnung um sich aus zuruhen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)