Stimmlos [-PREVIEW-] von YukikoSnowChild (Gebt mir meine Stimme wieder!) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Angenehme und warme Luft lag über dem kleinen Dorf Krináthee im Süden Beláthorn Dieáls. Das perfekte Klima um die Acker zu bestellen, das Gemüse zu ernten, um Holz zu hacken und um frisches Wild jagen zu gehen. Jeder im Dorf hatte seine Pflichten zu erfüllen, doch besonders jetzt und in den letzten Tagen wurden viele Vorbereitungen getroffen. Für was? Für einen ganz bestimmten Tag. Der Tag an dem ein Junge in Krináthee zum Mann würde. Es ist Tradition in dem kleinen Dorf, den Eintritt in das Leben eines Mannes zu feiern, ist es doch ein einmaliges Erlebnis. Besonders der Junge selbst war aufgeregt und einfach nur neugierig wie sein neuer Lebensabschnitt als richtiger Mann wohl werden würde, doch auch er musste noch sehr viel tun und vorbereiten. Er befand sich gerade hinter dem elterlichen Bauernhaus um Holz zu hacken. Man hörte in gleichmäßigen Abständen, wie das Eisen der Axt auf das zu spaltende Holz krachte. Die gold-blonden Haare des Jungen klebten durch den Schweiß, der sich durch die Anstrengung gebildet hatte, an seinen Schläfen, in der Stirn und im Nacken. Seinen Oberkörper hatte er auch schon durch die Wärme von seinem Leinenoberteil befreit und deshalb glänzte seine Haut in der Sonne von dem Schweiß. Nach einiger Zeit gab der Junge einen Seufzlaut von sich und ließ sich erschöpft auf den Boden fallen. Erst saß er auf dem Boden, doch dann legte er sich hin und streckte alle seine Gliedmaßen von sich. Sein Blick war gen blauen Himmel gerichtet, an dem keine einzige Wolke zu sehen war. “Ah! Wie schön wäre es, wenn es jetzt regnen würde!”, gab er dann murmelnd von sich, während er seine Augen schloss. Es war einfach nur wundervoll so da zu liegen und sich auszuruhen. Sicherlich würde er genug Stress haben, wenn der Tag gekommen war, an dem er zum Mann werden würde, doch das war noch eine Woche hin. Also wozu die Hektik, die sich schon in ganz Krináthee ausgebreitet hatte? Hatten die Bewohner nicht auch irgendwann genug davon, wirklich jeden Jungen zu feiern, der zum Mann wurde? Der Blondschopf verharrte noch eine Weile in der liegenden Position, bis er sich aufraffen konnte, sich aufzurichten, schließlich musste er noch das gehakte Holz ins Haus tragen. Kurz streckte er sich, dann nahm er die ersten Holzstücken und trug diese vor die Tür seines Elternhauses. Dies wiederholte er bis das ganze gespaltene Holz vor der Haustür lag. “He, Viorel!”, rief eine männliche und tiefe Stimme, die von der Dorfmitte her geeilt kam. Diese Stimme gehörte einem Mann mit rotem gelockten und langem Haar, welches er zu einem leichten Pferdeschwanz zusammengebunden hatte. Auch das rote Haar klebte dem Mann im Nacken, da auch dieser durch die Wärme leicht schwitzte. Der Angesprochene zuckte kurz zusammen und als er gerufen wurde, drehte er sich um und grinste leicht. “Tja, ich bin schon fertig mit Holzhacken. Von wegen, du würdest mir helfen.”, meinte der Blondschopf und verschränkte seine Arme zum Schein schmollend vor seiner Brust, “Jetzt bin ich total kaputt und muss mich ausruhen! Schämst du dich nicht dafür?” Der Rotschopf blieb grinsend vor Viorel stehen, verschnaufte kurz, da er doch ein weites Stück gelaufen war. Er machte mit seiner rechten Hand eine leichte Faust, dann nahm er Viorel freundschaftlich in den Schwitzkasten und rieb dann die Faust an Viorels Kopf. “Jetzt werd’ mir nicht frech! Du weißt ganz genau, dass ich im Dorf auch alles für deinen Geburtstag und schließlich die Zeremonie für deine Mannswerdung vorbereiten muss!”, meinte die tiefe Stimme des Lockenkopfes. Viorel hingegen zappelte leicht, um sich irgendwie aus dem Schwitzkasten zu befreien. “Hör auf! Ich weiß, ich weiß!”, lachte der jüngere und wand sich weiter im Schwitzkasten, “Lass los, Gabriel! Los lassen, hab’ ich gesagt!” Lachend ließ Gabriel den jungen Blonden los und wuschelte noch einmal durch dessen blonden Schopf, während Viorel Gabriel nur schmollend die Zunge raus streckte, doch dann drehte er sich kichernd um und marschierte in das Haus hinein. “H-hey, Viorel!”, meinte Gabriel nur, “Es hat einen sehr guten Grund warum ich hier bin!” “Ja! Du wolltest mir helfen!”, entgegnete Viorel kichernd. Grinsend verdrehte Gabriel seine Augen. So stur wie eh und je... “Ja, das schon, aber ich hätte eigentlich noch länger im Dorf bleiben sollen, doch sie haben mich eben los geschickt um die zu holen. Es geht um deine Mannswerdung! Vater und Mutter warten auf dich bei Hagrim...” Viorel blieb mit einem mal stehen. Der Hagrim? Hagrim, der große Geschichtenerzähler in Krináthee? Hagrim ist der älteste und weiseste Mann in Krináthee. Er kennt viele Geschichten über das Dorf, über die Wälder und über das große Gebirge, über ganz Beláthron Dieál, also über das ganze Land. Der weise Mann selbst war und ist auch im ganzen Land bekannt. Viele Adelige, Magier und andere, ganz andere, Völker kommen zu ihm, um ihn um Rat zu fragen, um sich alte Gesichten anzuhören und um etwas von Hagrim zu lernen. “Wieso sagst du das nicht gleich?”, meinte Viorel und drehte sich ruckartig zu Gabriel um, “Wir dürfen Hagrim nicht warten lassen!” Die Häuser in diesem Dorf waren wirklich dicht an dicht gebaut worden, sodass sich hier viele Menschen tummeln konnten. Auf der Hauptstraße, die noch nicht einmal gepflastert war, tummelte sich genau diese Menschenmasse. Man konnte nicht einen Fuß vor den Anderen setzten, ohne gegen irgendeine Person zu stoßen. Dies war überhaupt nichts für sie. Sie wollte lieber schnell wieder zurück in ihre Abgelegene Hütte im Yahrándahla Wald ganz im Norden Beláthron Dieáls. Sie wollte schnell den jungen Viorel zu sich holen. Er stand ihr zu! Die in schwarz gekleidete Frau setzte sich in Bewegung um ihren Viorel zu holen. Sie war schon viel zu lang allein, viel zu lange hatte sie gewartet, doch die Abmachung besagte, dass achtzehn Jahre vergehen sollen. Achtzehn lange Jahre bis sie ihren Viorel in ihre Arme schließen konnte. Mein kleiner Viorel... Bald wirst du bei mir sein, du wirst mein sein... Sie ging langsam durch die Menschenmasse, ohne Rücksicht auf die anderen Menschen zu nehmen, doch diese wichen automatisch vor ihr zurück. Wer würde dies nicht tun, wenn jemand ganz in Schwarz an einem vorbeikommen würde? Ein leichtes Grinsen lag auf ihren dünnen Lippen, um welche sich ihre kleinen Fältchen bildeten “Komm! Beeil dich, Gabriel!” Sie schreckte auf und drehte sich ruckartig in die Richtung, aus der die männliche Stimme ertönte. “Viorel! Nicht so schnell, verdammt!” Die rabenschwarzen Augen der Frau weiteten sich, doch kurz darauf legte sich ein breites Grinsen auf ihre Lippen. Unbemerkt folgte sie den beiden jungen Männern. Voller Vorfreude. Mein Viorel... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)