Spielsucht von Blue_XD (One-Shot Sammlung) ================================================================================ Kapitel 1: Wie aus Spielsucht Liebe wird ---------------------------------------- Aufgrund meiner vielen Lernpausen, bin ich oft aus der Geschichte rausgekommen. Ich hoffe, ihr findet sie dennoch okay, auch wenn manches gar nicht vorstellbar ist und es diese Auswirkung einer Sucht nicht gibt. Die Idee kam mir, weil ich einige Zeit lang auch Sims gespielt habe. Allerdings nicht so weit, wie Uruha es hier trifft. Alles fiktiv! Die Jungs gehören auch nicht mir und ich verdiene kein Geld mit dem Schreiben meiner Fanfics. Rechtschreibfehler sind Gratis. Viel Spaß. ~+~ "So Jungs, Schluss für heute.“, verkündete Kai und ließ erst seinen rechten Arm und dann seinen linken Arm kreisen, wobei er mehrmals schmerzhaft das Gesicht verzog, als es knackte. Er hatte sich mal wieder verausgabt und dabei war es nur eine ihrer Proben, die er gerade hinter sich gebracht hatte. Erleichtert stellten auch die anderen ihre Instrumente in ihre dafür vorgesehenen Ständer und Ruki steckte das Mikro wieder an den Mikrofonständer. Er schwieg, um seine Stimme zu schonen, nickte jedoch zum Zeichen, das er verstanden hatte und das er es gut hieß. „Habt ihr heute schon was vor?“, wollte Reita wissen und massierte Kai kameradschaftlich die angespannten Arme. „Ich mach mich gleich noch ans Mischen, aber heute Abend hätte ich Zeit.“, meinte Aoi und nahm seine Zigaretten und sein Feuerzeug vom Tisch, um sie in seine Hosentaschen zu stopfen. Mit einem Grinsen auf den Lippen, sah Aoi nun zu Reita und ihrem Leader auf. „Kai, bist du dabei?“ Der Angesprochene hatte zuvor seufzend den Kopf nach hinten an die Lehne sinken lassen und schloss nun für einen Moment genießerisch die Augen. Reitas Massage schaffte wohl wieder wahre Wunder und das Kai sie genoss, war wohl nicht zu übersehen. „Geht nicht. Tut mir Leid, Jungs, aber ich muss noch den ganzen Schreibkram erledigen, die ich die letzten Tage nicht geschafft habe. Vielen Dank Reita.“, sagte er an den Bassisten gerichtet, der ihm enttäuscht, jedoch verständlich, auf die Schulter klopfte und zunickte. Dann richtete sich Kai wieder an den schwarzhaarigen Gitarristen. „Aoi, frag doch Uruha.“, schlug er zuversichtlich hinzu und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Uruha war ihr blonder Leadgitarrist und Aoi's bester Freund. Aoi selbst verschränkte schnaubend die Arme vor der Brust. „Gibt es einen Tag, an dem du keinen Schreibkram zu erledigen hast? Wann hast du dich das letzte Mal amüsiert?“ Kai seufzte kurz und sah dann lächelnd zu Aoi auf. „Danke, Aoi, aber irgendwer muss es ja schließlich machen und ich bin nun einmal der Leader.“ „Wie wär's denn, wenn wir dir helfen?“, schlug Reita vor und ließ sich neben ihm in die Couch fallen. Kais Blick schwenkte zu ihm. „Das ist wirklich lieb von euch, aber ich glaube nicht, das ihr mir helfen könnt.“, meinte er und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Warum denn nicht? Ist der Schreibkram zu hoch für uns nicht Eingeweihte?“, lachte der Bassist. „Ich hab es lieber, alles genau zu wissen, als nur die Hälfte.“ Eingeschnappt verschränkte nun auch Reita die Arme vor der Brust. „Elender Perfektionist, was?“ „Jetzt sei doch bitte nicht gleich eingeschnappt, Reita. Ihr könnt mir gerne helfen, aber da ich nochmal alles durchschauen müsste, würdet ihr mir nicht die Arbeit erleichtern. Eher im Gegenteil.“, versuchte er dem Bassisten mit einem Lächeln milde zu stimmen. Er mochte es nicht, wenn seine Freunde böse auf ihn waren. „Ich weiß ja, das ihr es nur gut meint, aber lasst das lieber die Sorge des Leaders sein. Es ist besser so, stimmts Uruha?“, wendete er sich nun hilfesuchend an den blonden Gitarristen, der verwirrt von seiner Arbeit aufsah. „Was ist mit mir?“, wollte er wissen und steckte gerade sein Feuerzeug weg. Die anderen, außer Ruki, seufzten auf. „Schon gut.“, meinte Kai und ließ sich wieder zurück in die Couchpolster sinken. Aoi hingegen runzelte die Stirn und sah zu, wie Uruha sich etwas zu eilig seine Jacke schnappte und ihnen den Rücken kehrte, da er anscheinend schon gehen wollte. „Warum hast du's denn so eilig?“, warf er dem Blonden hinterher und auch Reita sah auf. „Hast du schon was vor? Aoi und ich wollen heute Abend feiern gehen.“ „Ähm... nee, sorry. Nicht mit mir. Ich muss jetzt los. Viel Spaß.“, antwortete Uruha nur knapp, hob die Hand zum Abschied und war verschwunden. „Aoi?“ „Was?“, kam es unabsichtlich genervt über dessen Lippen, während er noch immer verwirrt die geschlossene Tür musterte und hoffte, sie würde gleich aufgehen und sein bester Freund würde wieder hineinkommen und wäre so wie... ja wie? Wie früher? „Und du weißt wirklich ni-“ „Nein! Wie oft soll ich das noch sagen?! Ich weiß nicht, was mit ihm ist.“ Schwer getroffen ließ sich Reita zurück sinken. „Du brauchst mich nicht gleich deswegen anzubrüllen...“, murrte er gekränkt und kuschelte sich an Kai, der seine Schulter pattete. „Was...?“, machte Aoi und wandte sich von der Tür ab, hinter der Uruha wohl erneut verschwunden war und Fragen zurück ließ, die sich Aoi nicht zu beantworten wusste. Als er Reitas Haltung bemerkte, wurde sein eben noch so mürrischer Gesichtsausdruck weich. „Tut mir Leid, Reita, aber die Fragerei jedes Mal, wenn Uruha sich... daneben benimmt, geht mir etwas auf die Nerven. Selbst mich lässt er nicht an sich ran. Wenn ich ihn besuchen will, lehnt er ab. Wenn ich vor seiner Tür stehe, dann scheint er genervt zu sein und will mich schnell wieder loswerden. Ich weiß nicht, was los ist und bitte lass mich das ganze Morgen nicht schon wieder sagen. Vielleicht könnt ihr ja mehr erreichen als ich.“, seufzte er enttäuscht und schnappte sich seine Jacke. „Ich mach mich dann auch mal los. Reita wir sehen uns heute A-“, wollte Aoi sagen, doch Ruki unterbrach ihn, der bisher geschwiegen hatte. „Denkst du bitte an das Interview Morgen, Aoi?“ Der Angesprochene drehte sich verwundert zu Ruki. „Oh... Das hab ich ganz vergessen. Schade. Reita, ich kann wohl doch nicht. Mit 'ner Fahne dort zu erscheinen, kommt nicht gut.“, meinte der Rhythmusgitarrist und warf dem Bassisten einen entschuldigenden Blick zu. Enttäuscht antwortete ihm Reita mit einem Nicken und seufzte. „Geht schon klar. Die Arbeit geht vor.“ „Tut mir Leid. Wir holen das nach.“, versprach der Schwarzhaarige zuversichtlich und nickte allen einmal zu, eher er sich zur Tür wand. „Bis Morgen.“ Wieder seufzte Reita, der einen erschrockenen Laut von sich gab, als seine Stütze, Kai, aufstand und nun ebenfalls seine Sachen zusammen suchte. „Ruki, ich verlass mich auf euch.“, sprach der Leader an den Sänger gewandt, der ihm verstehend zunickte. „Gut, dann bis Morgen.“, fügte Kai grinsend hinzu und hob die Hand zum Abschied. „Macht euch noch einen schönen Abend.“, wünschte er ihnen und ging nun ebenfalls. „Hm...“, grummelte Reita und wandte sich hoffnungsvoll an Ruki, der den Kopf schüttelte. Verwirrt hob Reita die Brauen. „Was? Ich hab doch gar nichts gesagt.“ „Aber zu deiner Frage, die dir auf der Zunge lag, sag ich nein.“ „Och ihr seit Langweiler...“ „Such dir 'ne Freundin.“, meinte Ruki dazu nur und steckte sich eine Kippe zwischen die Lippen, ehe er Reita zunickte und aus dem Raum verschwinden wollte. „Soll ich dich heim fahren?“ Verwundert blieb der Sänger stehen. „Nur keine Umstände.“, erwiderte Ruki lächelnd. „Ach Quatsch, ich bring dich.“, meinte Reita und sprang auf. „Erhoffst du dir dadurch, das ich dich rein lasse und du Müll unter mein Bett tust?“ „Hey, ach komm schon Ruki, das ist Jahre her!“, winkte der Bassist grinsend ab und nahm nun auch seine Jacke von der Garderobe. „Aber so unschön, das es sich in mein Hirn gebrannt hat.“, murrte Ruki und öffnete die Tür, damit beide hindurch schlüpfen konnten. Der Bassist schloss die Tür ab. „Nachtragend wie eine Frau.“ „Hast du'n Problem damit, wenn ich meine Einrichtung vor dir schützen will?“ Der Bassist seufzte. „Ich weiß schon, warum ich Aoi immer frage, ob ich bei ihm pennen kann, wenn's bei mir Probleme gibt.“ „Selbst Schuld.“, erwiderte der Sänger und lief den Gang entlang zum Ausgang. „Also soll ich dich fahren?“ „Ja.“ „Gut.“, grinste Reita, auch wenn er wusste, das er Ruki nicht davon überzeugen konnte, das er mit hoch konnte. Schade eigentlich... Er zerstörte gerne Rukis Imperium, das von Accessoires und Jack Skeleton regiert wurde und vor Reinlichkeit nur so glänzte. "Vielleicht ist die Putze zu bestechen, wenn Ruki sie noch hat?", fragte Reita sich, während er den Sänger nach Hause fuhr. ~+~ Spät am Abend, Aoi war endlich zufrieden mit seiner Arbeit, die er möglichst immer perfektionistisch erledigte, als ihm wieder einfiel, was er sich auf dem Heimweg nach der Probe überlegt hatte. Allerdings hatte er da nicht mit der Müdigkeit gerechnet, die ihn so langsam überfiel. Missmutig streckte er sich und blickte gen Uhr. "Was so spät schon?", fragte er sich verdutzt und seufzte noch eine Spur lauter. "Wunderbar. Jetzt hab ich den Rest des Abends schon wieder mit der Arbeit verbracht.", dachte er und schüttelte grinsend den Kopf. "Eben unverbesserlich. Ob ich jetzt noch Uruha anrufe? Hm... besser nicht. Dann eben Morgen.", setzte er gedanklich hinzu und machte sich bettgehfertig. ~+~ Doch auch am nächsten Morgen hatte sich wenig an Uruha`s Verhalten geändert. Nachdem Aoi und Ruki von ihrem Interview in den Proberaum gelangten, den sie auch gerne mal als Versammlungsraum missbrauchten, bemerkten sie sofort die Angespanntheit des Leadgitarristen und dessen Augenringe, die er nur mit wenig Mühe versucht hatte, zu vertuschen. Nach einer kurzen Begrüßung, warf Kai Aoi einen bedeutungsschweren und besorgten Blick zu und deutete dabei mit dem Kopf Richtung Uruha. Der Schwarzhaarige seufzte. War er jetzt auch schon Uruha`s Mama oder warum musste er sich wieder um alles kümmern? War Kai nicht die Bandmama? Schmunzelnd ging der Rhythmusgitarrist auf seinen Leader zu, der sofort von der Couch aufstand und ihm entgegenkam. „Und wie ist es gelaufen?“, fragte Kai mit normaler Stimme und hob die Brauen. „Ganz gut, denke ich.“, erwiderte Aoi und hielt inne, als Kai`s Nase ihn fast berührte. „Was ist denn mit ihm?“, wollte er im Flüsterton von dem Brünetten wissen, der sich nun ebenfalls zu Aoi`s Ohr beugte. „Er meinte, er hätte schlecht geschlafen. Was anderes bekomme ich allerdings nicht aus ihm heraus.“ Verwundert hob nun auch Aoi die Brauen, den Kai sorgenvoll beantwortete. Wieder ein leises Seufzen, dann wandte sich der Schwarzhaarige vom Drummer ab und ging stattdessen auf Uruha zu, um sich möglichst cool und gelassen wie immer neben ihn auf's Fensterbrett zu setzen. Der Blonde jedoch, sah nicht einmal von seiner Gitarre auf. „Morgen der Herr. Gut siehst du aus.“, meinte er mit ironisch angehauchten Ton und glaubte, eine kleines Lächeln zu sehen, was jedoch, so schnell wie es gekommen war, auch schon wieder verschwand. Verwundert fuhr Aoi sich durch's Haar. „Das Interview war echt... anders irgendwie. Seltsame Fragen haben die gestellt. Wir mussten noch nie so viel verweigern wie heute. Die haben auch etwas über dich wissen wollen.“, bemerkte er möglichst beiläufig und sah aus dem Fenster. Ihm Spiegel der Fensterscheibe konnte er nun deutlich eine Regung ausmachen, die darauf schließen lies, dass Uruha nun endlich zu ihm aufsah und ihm Beachtung schenkte. „Und was?“, wollte der Blonde wissen und Aoi wandte sich mit hochgezogenen Brauen, jedoch ernstem Gesicht, an Uruha. „Was mit dir los sei.“, meinte er möglichst desinteressiert und sah wieder hinaus aus dem Fenster. Als ob es ihn interessieren würde, wie toll der Regen gegen die Fensterscheibe klatschte. Aoi wusste jedoch, das, wenn er Uruha irgendwie bedrängen würde, nie eine Antwort bekommen würde. Im Fensterspiegel konnte er sehen, wie Uruha den Blick abwandte und dessen Hände sich verkrampften, damit sie aufhörten zu zittern. Schrecklich dieser Anblick. Aoi schluckte schwer. „Mit mir ist nichts... Ich kann nur nicht... so gut schlafen...“, murmelte Uruha und konnte Aoi dabei nicht in die Augen sehen, selbst als dieser ihn wieder direkt musterte. Seufzend entnahm ihm der Schwarzhaarige Uruha`s Baby und stellte sie vorsichtig neben dem Fenster an die Wand. „Uruha...“, fing er an und legte seine linke Hand auf dessen Schulter und dessen Rechte umschloss Uruha`s Kinn, um sein Gesicht für ihn zugänglich zu machen. „Kannst du mir dabei nicht in die Augen sehen?“, fragte Aoi mit schwerer Stimme und sah Uruha besorgt an. „Du weißt doch, das du mit mir reden kannst, oder?“ „Ja... es... ist nichts. Wirklich, Aoi.“, versuchte Uruha dem anderen zu versichern und wischte Aois Hand von seinem Kinn, um aufzustehen. „Nichts Wichtiges.“ „So wie du dich dabei veränderst, kann es nicht unwichtig sein.“, meinte der Schwarzhaarige auf einmal, selbst von sich erschrocken, wie anschuldigend er dabei klang, und stand ebenfalls auf. „Tut mir Leid, Uruha. Das sollte gerade nicht so klingen... Nur deine... jetzige Art bereitet mir Sorgen, da ich ni-“ „Da du es nicht magst, die Kontrolle über etwas zu verlieren. Ich verstehe schon, aber wenn ich es dir erzähle, lachst du nur über mich, also lass ich's lieber.“ Empört riss Aoi den Mund auf, wollte etwas sagen, doch verschluckte sich hustend an seiner eigenen Spucke. Das hatte gesessen! „W-warum sollte ich denn über dich lachen, Uruha? Nenn mir Beispiele, bei denen ich wirklich ernsthaft über dich gelacht habe.“, bat er den Blonden mit verständnisloser Miene, nachdem er sich wieder beruhigt hatte und wie aus der Pistole geschossen, antwortete der Leadgitarrist, sodass alle ihn sprachlos ansahen, sogar die, die bisher versucht hatten, möglichst desinteressiert an ihnen vorbei zu schauen: „Am vorletzten Wochenende, kurz nach Mitternacht.“ Überrumpelt fuhr sich Aoi durch's Haar und verzog nachdenklich die Stirn. „Moment mal... da war ich betrunken. Das kannst du doch nicht mit 'ernsthaft' meinen, oder? Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, was passiert ist, nur das ich am nächsten Morgen auf deiner Couch aufgewacht bin und einen tierischen Kater hatte.“ Doch Uruha verschränkte die Arme vor der Brust. „Dennoch... hat mich dieser Abend etwas gelehrt.“ „Hm? Was?“ „Dir nicht alles zu sagen.“ Verständnislos und geschockt klappte Aoi der Mund auf. Sein Blick wanderte hilflos zu Kai, als wolle er sagen, zwick mich und sag mir, dass das hier gerade nicht geschehen ist. Doch auch Kai war für einen Moment sprachlos und klebte förmlich mit dem Blick an Uruha, als dieser aufstand. „Ruha, übertreibst du nicht etwas...?“, fragte er vorsichtig und lächelte sanft. Doch Uruha ließ sich dadurch nicht wie üblich erweichen und so stellte sich der Leader neben die beiden Gitarristen, um möglicherweise einen größeren Konflikt vermeiden zu können. Fieberhaft suchte er nach Worten. „Wie Aoi schon sagte, er war betrunken. Es wäre unfair, ihn für etwas zu verurteilen, nur weil er nicht... bei Verstand war.“ „Danke Kai.“, fügte Aoi dem hinzu und wandte sich mit immer noch hilfloser Geste an Uruha. „Egal was ich getan habe, Uruha. Es tut mir ehrlich Leid, okay? Ich weiß echt gar nichts mehr, wirklich.“, meinte der Schwarzhaarige und hob schulterzuckend die Arme. Als er Aoi so hilflos vor ihm stehen sah und förmlich nach Verzeihung bettelte, für etwas, was ihn selbst wirklich wenig gekratzt hatte, war Uruha erst verwirrt, dann schockiert über sich selbst, als er verstand, was er seinem besten Freund vorgeworfen hatte. Wie konnte er nur?! Mit weit aufgerissenen Augen und fasste sich der Blonde an der Stirn und wandte sich ab. "Erst Nachdenken, dann sprechen! Warum mach ich aus einer Mücke einen Elefanten? Das ist doch längst vergessen! Ich versteh mich selbst kaum noch.", musste er sich eingestehen und wandte sich nach längerem Zögern wieder an Aoi, dabei jedoch zu Boden blickend, wie es seine Angewohnheit war, wenn ihm etwas peinlich war. „S-schon gut, Aoi. Ich bin gar nicht mehr sauer. Ich weiß gar nicht, warum... warum ich das jetzt wieder vorgekramt habe...? Ich bin in letzter Zeit nur etwas sehr... gereizt irgendwie. Tut mir Leid, wenn ausgerechnet ihr meine Launen abbekommen müsst.“, entschuldigte er sich mit reuevollen Blick zu Kai und dann zu Aoi, blickte jedoch schnell wieder gen Boden. „Ähm... kann ich gehen, Kai? Ich glaub nicht, das ich mich jetzt noch konzentrieren kann.“, fragte er mit leiser Stimme und fühlte sich schuldig. Er musste hier weg! Weg von Aoi und den ganzen verwirrenden Gedanken! Warum war das reale Leben nur so kompliziert?! Es könnte viel einfacher sein... Kai seufzte schwer, nickte jedoch nach kurzem Abwägen und ließ die Schultern hängen. „Ja, wenn's nicht anders geht, aber lass uns Morgen nicht hängen, klar?“ „J-ja.“, sagte Uruha unsicher und verabschiedete sich kurz bei allen, um dann mit schnellem Schritt fluchtartig zu verschwinden. Eintönig seufzend ließen die anderen den Kopf hängen. „Und wieder keine Probe.“, maulte Reita. „Wenn das so weiter geht, droh ich ihm mit dem Rausschmiss...“, knurrte Ruki angepisst und suchte sich seine Sachen zusammen. „Das tust du nicht, Ruki!“, widersprach Aoi sofort und ballte die Hände zu Fäusten, ließ jedoch bei Rukis überraschten Blick den Kopf reuevoll sinken. „Tut mir Leid, nur bitte... Er hat anscheinend Probleme und als Freunde sind wir dazu verpflichtet, ihm beizustehen. Wir kriegen das schon wieder hin. Gebt die Hoffnung bitte nicht auf. Die Musik ist doch sein größter Traum...“ Lächelnd klopfte ihm der Sänger auf die Schulter. „Tut mir Leid, Aoi. So... ernst meinte ich das auch gar nicht. Ich bin nur... überfragt und sauer irgendwie.“ „Kann ich gut verstehen.“, meinte Reita plötzlich und war bereits an der Tür. „Also hoffen wir, das es Morgen besser wird und Aoi?“ „Hm, was denn?“ „Kannst du versuchen, dich jetzt, nachdem er vielleicht endlich geschnallt hat, das etwas nicht mit ihm stimmt, bei ihm einzudringen?“ „Das heißt durch zu dringen, du Knallbirne!“, verbesserte Ruki den Bassisten lachend und klopfte Aoi wieder auf die Schulter, der bis eben noch dumm aus der Wäsche geschaut hatte. Peinlich verlegen kratzte sich Reita am Hinterkopf. „Sorry.“ Aoi blinzelte. „Schon okay, ich hatte eh vor, heute nochmal bei ihm vorbei zu schauen. Vielleicht will er doch endlich mit mir reden. Ich kann's nur hoffen.“, meinte er und lächelte hoffnungsvoll. „Viel Erfolg, Aoi.“, wünschte ihm Kai und hob nun die Hand zum Abschied, ehe er an Reita vorbei aus dem Proberaum verschwand. Die anderen folgten, jeder seine Gedanken nachhängend. ~+~ Uruha, dessen Blick gespannt und starrend auf seinem Computerbildschirm fixiert war, schreckte fiepend hoch, als es am frühen Abend plötzlich klingelte und es schien auch gar nicht mehr aufhören wollte zu klingeln. Laut aufseufzend klickte der Blonde auf Pause, um das Spiel zu stoppen, das er nun schon seit etwa zwei Wochen fleißig spielte, und stand auf, strauchelte und konnte sich nur dadurch auf den Beinen halten, da er sich noch rechtzeitig am Schreibtisch hatte festhalten können. Leise Flüche murmelnd, tapste der Blonde mit wabbeligen Knien und eingeschlafenen Beinen in Richtung Wohnungstür, nicht dabei beachtend, das er mit einer Shorts und einem etwas groß geratenem Shirt vielleicht etwas zu freizügig um diese Jahreszeit war, zu der man draußen wunderbar die gefärbten Blätter seines Kirschbaumes, auf den er mächtig Stolz war, durch die Luft segeln sehen konnte. Sich über die Augen reibend, da sie förmlich zu brennen schienen, kam er an der Tür an, die noch immer penetriert wurde, denn sein ungeladener Gast klopfte nun auch noch gegen die Tür, als würde sein Leben davon abhängen. „Na sowas hatte ich ja noch nie.“, murmelte er irritiert. Vielleicht war das schon sein erwarteter Besuch? Wow, die hatte es wohl sehr eilig, hm? Grinsend öffnete er die Tür und willkommend die Arme. Nachdem jedoch seine Liebe ihm nicht wie gewöhnlich um den Hals fiel, rieb sich noch einmal über die Augen, als er glaubte, Aoi vor sich zu sehen. Wie kam der denn jetzt hier her? Er konnte sich nicht daran erinnern, ihn eingeladen zu haben und außerdem wartete er doch auf jemanden ganz anderen! Was wollte er also jetzt hier? Das war wirklich unpassend. „Aoi, was soll-“, wollte er sich aufregen, als dieser ihn in die Arme nahm und ihn ganz fest an sich presste. „Mensch Uruha... Ich hab mir Sorgen gemacht! Solche Sorgen und jetzt stehst du hier, als ob nichts wär. Bist du grad' erst Heim?“, wollte Aoi wissen, ließ von ihm ab und schlängelte sich an ihm vorbei, um seine Schuhe an der Garderobe abzustellen. Irritiert über so viele Informationen, starrte Uruha geradewegs in die Luft, zu der Stelle, an der Aois Kopf gerade eben noch gewesen war und musste irritiert feststellen, das sein geliebter Kirschbaum verschwunden war, der sonst immer neben dem Kiesweg, der nun wohl aus Beton bestand, gestanden hatte. Schockiert über die Erkenntniss, das er bestohlen worden sein musste, wandte sich der Blonde mit schockierter Miene an seinen besten Freund, der ihn nun besorgt musterte. „Uruha, was ist nun? Willst du jetzt auch nicht mehr mit mir sprechen?“ „W-was machst du hier? Und wo... wo ist mein Kirschbaum?!“ Irritiert und verletzt zugleich musterte der Schwarzhaarige seinen Freund für gefühlte Stunden, in denen er diese Frage zu verarbeiten suchte, ehe er seine linke Hand auf dessen Stirn platzierte und mit der rechten Hand die Tür hinter dem Gitarristen schloss. „U-Uruha... du hattest nie einen Kirschbaum.“, meinte Aoi mit schwacher Stimme und schluckte schwer. „Und was ich hier mache, habe ich dir erklärt. Ich warte immer noch auf eine Antwort. Ich habe versucht dich anzurufen! Erst auf's Haustelefon, dann auf dein Handy. Ich hab mir Sorgen gemacht und bin gleich hergekommen. Ich wollte dich eh besuchen, aber du hast dich einfach nicht gemeldet. Jetzt bin ich hier und du redest wirres... Zeug...? Was ist mit dir Kou?“ „K-Kou...? Über sowas sprechen wir? Wann habe ich dir denn meinen Vornamen gesagt...? Und ein Handy besitz ich gar nicht. Das Telefon hat auch nicht geklingelt. Ich weiß gar nicht, was du von mir willst. Könnten wir vielleicht Morgen reden? Ich erwarte Besuch.“ Verständnislos dreinschauend, starrte Aoi Löcher in die Luft, da Uruha ihn einfach stehen gelassen hatte und versuchte angestrengt dessen Worte zu verdauen. Halt suchend lehnte er sich zurück gegen die Tür und starrte zu Boden. "Kirschbaum? Kein Handy?? Ich versteh das alles nicht! Und... und wen erwartet er? Was bitte soll an diesem Besuch so peinlich sein, das ich über ihn lachen würde? Das ist doch die Ursache, oder? Die Ursache dessen, warum er sich so benimmt? Ich versteh das einfach nicht... Das ist nicht mein Uruha, so wie ich ihn kenne.", dachte er verzweifelt und drückte sich von der Tür ab, um jedoch nach dem ersten Schritt Richtung Wohnzimmer wieder stehen zu bleiben. "Er will, das ich gehe. Er... hat mich rausgeworfen. Das... Das hat er noch nie getan.", bemerkte er fassungslos in Gedanken und schluckte schwer. Die Hilflosigkeit nagte an ihm und zerfraß seine Hoffnung, heute endlich alles ins reine zu bringen. „Ich... ich geh dann mal...“, rief er mit brüchiger Stimme nach Uruha, zog sich wie in Zeitlupe die Schuhe an, in der Hoffnung, Uruha würde ihn wieder kehren und sagen, es wäre ein Scherz gewesen. Ein Spaß. Ha ha... April April... Nur leider war schon lang nicht mehr April! Mit hängendem Kopf verließ der Schwarzhaarige schließlich die Wohnung des Leadgitarristen und wankte wenige Schritte der Straße entgegen, nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte. Er fühlte sich plötzlich so schrecklich ausgelaugt. Fast so, als wäre er gerade den Weg von Tokio nach Chiba und wieder zurück gerannt. Laut aufseufzend beugte er den Oberkörper nach vorn und stützte sich auf den Knien ab, wobei ihm seine Haare nach vorne fielen. „Das kann doch nicht wahr sein...! Das ist nur ein böser... böser Traum.“, schnaufte er und fasste sich an die Brust, hinter der sein Herz unruhig schlug. Er hasste es, wenn er etwas nicht im Griff hatte! So wie Uruha es heute Morgen schon gesagt hatte und wieder hatte er einfach den Kampf aufgegeben! Wütend auf sich selbst und auf Uruha, richtete sich Aoi auf und fuhr sich durch die Haare. „Ich muss doch irgendwas machen können...“, murmelte er und sah sich hilfesuchend um. Er wusste nicht, was er noch tun sollte. Er brauchte einen Rat. Aoi nahm sein Handy hervor und wählte Kais Nummer mit zittrigen Fingern. "Ich hätte mich dicker anziehen sollen.", dachte er. Doch auch nach langem Freizeichen ging niemand ran und so wählte er mit verdüsterter Stirn eine neue Nummer. „Hey Rei, ich bin's...“ ~+~ „Wo habt ihr denn Aoi gelassen...?“, wollte Uruha am nächsten Morgen von seinen Bandkollegen mit in Falten gelegte Stirn wissen und sah in die Gesichter seiner Freunde, die auch heute wieder seine Augenringe betrachten durften. Er hatte sich nicht mal mehr die Mühe macht, sie wegzuschminken. Ruki verschränkte die Arme vor der Brust und und blickte mit finsterer Miene weg, Kai starrte Reita vorwurfsvoll an, der sich verlegen durch die Haare strich und schließlich vor trat, um sogleich einen ernsten Blick aufzusetzen, der ebenso als vorwurfsvoll gedeutet werden konnte. „Er hat mir von deinen Benehmen am gestrigen Tag erzählt und ich muss ihm beipflichten, das ich dich ebenso wenig mehr verstehe, wie er und-“, begann Reita und wurde immer ausholender und lauter, bevor er von Kai gestoppt wurde, der eine Hand warnend auf Reitas Schulter platzierte. „Komm zum wesentlichen. Du hast es schließlich zu verzapfen.“, warf der Leader vorwurfsvoll ein und trollte sich wieder zurück auf die Couch. Diese ganzen Konflikte in letzter Zeit raubten ihm den letzten Nerv. „Aoi liegt mit hohen Fieber im Bett. Er kommt heute nicht zur Bandprobe.“, erklärte der Bassist nun ausweichend und wollte zu seinem Bass gehen, als ihn Uruhas – zu seinem Erstaunen – zitternde Hand zurückhielt. Als er über die Schulter zurückblickte und ein traurigen Schimmer in Uruhas Augen aufblitzen sehen konnte, wandte er sich überrascht um. „Dabei... dabei wollte ich mich doch... bei ihm... entschuldigen...“, stammelte der Blonde und schluchzte leise auf. "Er stellt sich bestimmt nur krank, um mich nicht sehen zu müssen. Kein Wunder... Wie konnte ich nur so einen Müll reden?!", warf er sich vor und wäre beinahe eingeknickt so schwach war er auf einmal auf den Beinen, doch zum Glück fing ihn Reita auf und dirigierte den Blonden zur Couch. „Ich war so... so dumm...“, hauchte er und ließ sich an Reitas Brust ziehen. „Uruha...“, fing Ruki gereizt an und fixierte den Angesprochenen mit funkelnden Augen, welcher unter seinem Blick noch mehr in sich zusammen sank, sodass Reita dem Sänger einen warnenden Blick zuwarf, den dieser allerdings ignorierte. „Schön das du es endlich einsiehst, so hart wie es auch klingt. Wir machen uns Sorgen um dich und gerade du solltest wissen, das Aoi sich ständig diverse Gedanken und Vorwürfe macht, wenn man ihn nicht aufklärt. Und-“ „Ja, das weiß ich wohl...“, seufzte der Blonde und biss sich auf die Unterlippe. „Na bitte! Dann geh jetzt!“ Erschrocken sah Uruha auf. „W-was...?“. Hauchte er und mit zittriger Stimme und sah den Sänger aus großen Augen an. „Du wirfst mich raus...?“ „Was? N-nein! Du sollst zu Aoi gehen und mit ihm reden!“, erklärte Ruki und fuhr sich über die Stirn. Erleichtert seufzte der Blonde auf und erhob sich mit Reitas Hilfe, der ein Lächeln auf den Lippen trug. Endlich war ein Korn Hoffnung gesäht worden, auch wenn es Aoi dafür nicht besser ging. Manchmal musste eben ein Opfer gebracht werden. Er geleitet den Leadgitarristen zur Tür, da dieser noch recht unsicher schien und so aussah, als würde er gleich zusammenbrechen. „Sag mal, hast du noch mehr abgenommen?!“, fiel ihm auf, als er Uruha so betrachtete und legte die Stirn in Falten, als der Blonden nur unwissend mit den Schultern zuckte. „Na jedenfalls siehst du seeeehr ungesund aus. Vielleicht sollte ich-“ „Reita, wo willst du denn hin?“, warf Kai plötzlich ein und ließ den Bassisten zusammenzucken aufgrund des rauen Tones in seiner Stimme. „Hm? Ich... ja... äh... nirgendwo.“, antwortete Reita und öffnete nun für Uruha die Tür. Upps... natürlich. Uruha sollte ja zu Aoi. Diesem noch Glück wünschend, wandte er sich verlegen lächelnd um und erstarrte, als er Kais Blick auf sich spürte. „Ano...“ „Ich hab mit dir noch ein Hühnchen zu rupfen.“, meinte der Leader und mit einem schweren Schlucken erwiderte der Bassist den starrenden Blick. „Das mit Aoi... t-tut mir echt Leid, Kai! Wie kann ich ahnen, das der nur mit einer dünnen Jacke loszieht?“ - Die dieser nur an gehabt hatte, da er so schnell wie möglich zu Uruha wollte, weil er sich Sorgen gemacht hatte - „Konnte ja schlecht durch den Hörer hindurch schauen.“ - Und Fragen auch nicht? - „Und überhaupt... Warum hört er auf mich?“ - Da er nicht weiter gewusst hatte? - „Reita, du musst doch inzwischen wissen, das deine Vorschläge selten gut sind.“, warf Ruki ein und klopfte beim Hinausgehen dem Bassisten auf die Schulter. Autsch. Das hatte gesessen. Nun war er also mit dem wütenden Leader allein. Na danke auch, Ruki... ~+~ Nervös von einem Fuß auf den anderen tretend, wartete Uruha darauf, das Aoi ihm die Tür aufmachte und ihn nicht stehen ließ für das, was er gestern angerichtet hatte, wobei er das, wenn er ehrlich war, nicht einmal selbst genau wusste und um dies in Erfahrung zu bringen, war er auch hergekommen und stand sich nun die Beine in den Bauch. „Komm schon...“, murmelte der Blonde zitternd und rieb sich die Arme. Als sich schließlich die Tür öffnete und ein in Boxershorts gekleideter Aoi, mit roter Nase und Schal vor ihm stand, konnte sich Uruha ein Lachen nicht verkneifen, was er jedoch schnell bereute, als sich der Schwarzhaarige schmollend von ihm abwandte, aber die Tür für ihn offen ließ. Sich auf die Unterlippe beißend betritt der Grinsende die Wohnung seines Freundes und stellte fein ordentlich seine Schuhe an der Garderobe ab. Dann striff er sich noch seine Jacke von den Schultern und hing sie zu den Jacken Aois, bevor er diesem nach ging. Wie erwartet, hockte dieser dick in einer Decke eingelümmelt auf der bequemen Couch in seiner Wohnstube und sah zu ihm auf. Der Schal war achtlos in die nächste Ecke gefeuert worden, was ihm wieder ein belustigtes Grinsen über die Lippen huschen ließ. „Warum bist du hier?“, meldete sich Aoi plötzlich zu Wort und klang verschnupft. Mit einem nun ernsten Nicken setze sich Uruha neben den Rhythmusgitarristen und sah seitlich zu diesem hinunter. „Als ich gehört habe, das es dir nicht gut geht, wollte ich zu dir kommen, um nach dir zu sehen.“, meinte Uruha und musterte Aoi besorgt. „Sicher?“, antwortete Aoi daraufhin nur und wandte den Blick ab. Auch Uruha schlug schuldig die Augen nieder und spielte nervös mit den Fingern auf seinem Schoß. „Nun ja... und weil ich von Ruki gezwungen wurde. Ich bin dir wohl einige Antworten schuldig.“ Der Schwarzhaarige nickte schmunzelnd und zog die Decke noch ein Stück höher, bis sie sogar seine Nase bedeckte, was Uruha die Brauen heben ließ, als er wieder aufblickte. „Es reicht, wenn ich krank bin.“, meinte Aoi nur und brachte damit Uruha zum Lächeln. „Hm... Okay, wo soll ich anfangen...?“, fragte er sich selbst und dachte nach. „Ganz am Anfang...?“, lenkte Aoi ein und war sogleich wieder still. Uruha war nun dran zu erzählen. „Ja... Gut... Also ich habe vor etwa drei Wochen ein Spiel von meiner Schwester bekommen. Sims 2 heißt es und ich sollte es spielen, damit ich mich wieder daran erinnere, das es noch andere Dinge neben der Musik gibt. Dazu muss ich sagen, das sie gerade Schwanger geworden ist und sich wünscht, das auch ich Kinder... na ja... eine Familie gründe, was natürlich nicht geht. Deswegen war ich zu Anfang eher skeptisch, was das Spiel anging, aber nachdem ich mir einige Meinungen zum Spiel im Internet durchgelesen hatte, hab ich es schließlich doch installiert und angefangen zu spielen. Es ist echt genial!“, meinte Uruha schwärmerisch und hatte beim Erzählen immer wieder mit den Händen gestikuliert und ganz glänzende Augen gehabt. Auch Aoi hatte diesen Umschwung in Uruha gemerkt und krallte sich nun nervös in die Decke. "Heißt das jetzt, er will doch... gehen und eine Familie gründen?", fragte er sich verwirrt und traute sich gar nicht, Uruha in seiner Euphorie zu unterbrechen. "Und wegen dem Spiel ist er jetzt so? Hat er vielleicht eine Frau erwartet, die ihn versetzt hat?", fiel ihm ein, wurde jedoch von Uruha unterbrochen, der seine Erklärung fortsetzte: „Es macht nicht unbedingt 'Spaß', also darunter versteh ich ganz andere Dinge, aber sich um meinen Charakter zu kümmern und verantwortlich für sein Wohl zu sein, ist irgendwie... fesselnd, interessant und...“, versuchte Uruha zu erklären und verzog nachdenklich die Stirn. „Ich kann es gar nicht beschreiben... Du müsstest es selbst mal spielen, Aoi. Dann weißt du, was ich meine.“, schlug er nun vor und wandte sich zum ersten Mal nach seiner Erklärung an den Schwarzhaarigen, der ihn irritiert musterte. Das breite Grinsen auf Uruhas Gesicht erlosch, als er seinen Freund so sah. Dann wandte er das Gesicht ab. „Was ist...? Du lachst ja gar nicht...?“, merkte er etwas verwundert an und biss sich nervös auf die Unterlippe. „Ich... Zum Lachen ist mir nicht zu Mute. Heißt das jetzt, du... möchtest eine Familie gründen? Hab ich das jetzt richtig verstanden? Begeisterung für das Spiel hin oder her, aber anscheinend sehnst du dich nach solch einer Verantwortung und du hast Gestern schließlich... jemanden erwartet, oder nicht? Tut mir Leid, das sie nicht gekommen ist.“, meinte Aoi mitleidig und hob die Brauen, als Uruha sich mit perplexen Gesicht zu ihm umwandte. „Ich habe niemanden erwartet...?“, meinte der Blonde unsicher und schmunzelte. „Bist du Gestern deswegen fort?“ Nun war es wieder an Aoi, perplex dreinzuschauen. „I-ich versteh das nicht... Ja, deswegen bin ich gegangen. Du hast mich... sozusagen rausgeworfen, weil du auf jemanden gewartet hast. Sag nun, willst du die Band verlassen?!“, fragte Aoi drängend und schluckte schwer, doch Uruha schüttelte nur irritiert den Kopf. „Nein! Nie würd' ich das wollen!“ „Also keine Familie...?“ „Nein! Jetzt zumindest nicht. Vielleicht irgendwann.“, meinte Uruha und ließ Aoi erleichtert aufatmen. „Schön. Jetzt erklär mir bitte, warum du Gestern so... anders warst?“ Wieder schwenkte Uruhas fast ebenso erfreutes Gesicht über Aois freudiges Lächeln in Denkfalten um. „Äh... ich kann mich kaum noch dran erinnern.“, gab Uruha schließlich nach gefühlten Stunden zu und blickte wieder in Aois perplexes Gesicht. „A-aber das musst du doch!“ „Schon, aber ich kann's echt nicht mehr. Was hab ich denn gesagt?“ „Willst du mich verarschen?“, wollte der Schwarzhaarige nun mit zusammengezogenen Brauen wissen, doch der Leadgitarrist schüttelte nur wieder den Kopf und nahm noch zusätzlich die Hände dafür, um seine Abneigung zu verdeutlichen. „Nein, ich meine das ernst!“ „Warst du schon beim Arzt?“ „Was...?“ „Schon gut...“, murmelte Aoi irritiert und fuhr sich durch die Haare. „Also zuerst hast du von einem Kirschbaum und einem Kiesweg vor deinem Haus geredet, dann das du kein Handy hast, dein Telefon nicht klingelte, als ich dich mehrmals an rief und zuletzt, da du Besuch erwartest und ich gehen sollte.“ Während Aoi Erklärung, weiteten sich Uruhas Augen je mehr er erzählte und wurde sogar etwas Blass um die Nasenspitze. „Also? Kannst du dich erinnern?“ „Hai...“ „Uruha? Was hast du denn?“ „Mir... mir ist nicht gut.“, wich er aus und ließ sich zurück sinken, schloss die Augen. "Was hat das alles zu bedeuten? Warum sag ich sowas? Der Kirschbaum, der Kiesweg, der Besuch und das nicht vorhandene Handy... So ist's doch im Spiel! Nur da. Ich erwartete niemanden außer Aoi. Schließlich besucht nur er mich oder die anderen.", dachte er. „Uruha? Soll ich dir einen Tee machen? Dann geht’s dir bestimmt gleich viel besser.“, schlug Aoi aufmunternd lächelnd vor und erhob sich mühsam, wobei er die Decke auf der Couch fallen ließ und nur in seiner Boxershorts und Barfuß in die Küche mit eiskalten Fliesen ließ, um Uruha einen Tee zu machen. „Dummkopf...“, knurrte dieser mit geschlossenen Augen und raffte sich auf, um Aois Schlafzimmer aufzusuchen und dessen Kleiderschrank. Mit einem Shirt, einem Pullover, Socken und einer Hose kam er wieder und legte die Sachen im Bad ab. „Aoi?“ „Ja?“ „Kommst du bitte mal?“ „Hm? Was ist denn?“, wollte der Schwarzhaarige mit gehobener Braue wissen und lugte aus der Küche. Nach weiteren vielsagenden Gestikulationen, stand Aoi schließlich vor dem anderen, als dieser ihn plötzlich in sein eigenes Badezimmer dirigierte. „Hää?“, gab Aoi nur überrascht von sich und stolperte vorwärts, ruderte mit den Armen. „Ich hab ja nichts dagegen, wenn du so rumläufst, aber könntest du dir bitte etwas anziehen? Du willst doch gesund werden, oder nicht?“, fragte Uruha mit ernster Miene und zog Aoi an der Shorts zurück, da er schlecht an dessen Haaren ziehen konnte, um ihn vor dem Fall zu retten, wobei sein Blick kurz auf den wohlgeformten Hintern seines Kollegen fiel, bevor er den Blick peinlich berührt abwandte und die Shorts so hastig los ließ, das sie heftig zurückknallte. „Ahh! Verdammt Ruha! Das tut doch weh!“, schnauzte Aoi, der sich mit einer Hand gerade noch an der gegenüberliegenden Wand hatte abstützen können und mit der anderen nun seinen Hintern rieb. Uruha wandte den Blick ab. „Tut mir ehrlich Leid. Das eh... vergiss es... Zieh dich bitte an, ja?“ „Ja, ich mach ja, Mutti.“ Über diese Kosenamen schmunzelnd, verließ Uruha das Bad und schloss hinter sich die Tür. "Ich muss hier weg...", dachte Uruha und schluckte schwer. Dann kniff er die Augen zusammen und schüttelte den Kopf. "Nein, Aoi ist wichtiger als dieses Spiel. Es ist NUR ein Spiel!", mahnte er sich immer wieder und begab sich mit zittrigen Händen in die Küche. "Es darf nie wieder passieren, das ich die Welten verwechsle.", meinte er bitter und lächelte schwach über die Teevorbereitungen Aois. "Er ist derjenige, der mich davon ablenkt. Zum Glück hab ich ihn." Nachdenklich gestimmt setzte er die Teevorbereitungen Aois fort, bis er nach wenigen Minuten ein Räuspern vernahm und sich umdrehte. Vor ihm stand ein schmollender Aoi mit verschränkten Armen. „Toll... Dank dir muss ich jetzt schwitzen.“, murrte dieser zusätzlich und ließ damit den Rest an der Zurückhaltung Uruhas zunichte machen, indem dieser laut los prustete vor lachen. „Ja, ja... Immer auf die Kleinen...“, murrte der Schwarzhaarige als Antwort und schob die Unterlippe noch weiter vor. „Jetzt weiß ich, wie Ruki sich fühlen muss.“, meinte er und verdrehte die Augen, als Uruha sich noch immer nicht beherrschen konnte und plötzlich aus der Küche verschwand. "Wehe der holt jetzt 'ne Kamera.", dachte Aoi drohend und goss kopfschüttelnd das Wasser auf. "Wie in alten Zeiten.", dachte er jedoch und grinste innerlich. „Aoiiii ~“, zog Uruha kurz darauf seinen Namen lang und gerade als er sich umdrehen wollte, schlang sich ein Schal um seinen Hals. Verwirrt begutachtete er das Stück und identifizierte es als jenen wieder, den er vorhin blind gegriffen hatte, als Uruha vor der Tür stand. Doch dieser ließ ihm gar nicht die Zeit zum protestieren, da riss er auch schon empört den Mund auf, als sich etwas schwer auf seinen Kopf drückte. „Jetzt bist du fertig.“, strahlte Uruha vergnügt und ließ sich auch nicht die Lauen verderben, als Aoi ein geschocktes „WTF?!“ abließ, da er sich gerade das Monstrum auf dem Kopf im Zeranfeld seiner Herdplatten ansah. „Welchem Kind hast du die denn gestohlen? Nein, sag's nicht! Ich will's gar nicht wissen...“, schnaubte der Schwarzhaarige und ließ zur Freude Uruhas die Mütze auf, da er erneut am Tee herumhantierte und eine zweite Tasse aufgoss. „Die hab ich niemanden gestohlen. Die hab ich dir mal geschenkt und endlich trägst du sie mal.“, fand der Blonde und verstand zum Glück das von Aoi gegrummelte „Warum wohl...“ nicht, denn sonst hätte es einen Toten gegeben. Schließlich hatte Uruha diese Mütze mit viel Arbeit und zusammen mit seiner Oma, Gott habe sie selig, gestrickt. Er hatte sie zwar kurzerhand Aoi geschenkt, das er sie auf seinem Kopf schrecklich fand, aber das musste ja nicht wissen, das er es wusste. „Gehst du schon mal ins Wohnzimmer? Ich komm gleich mit dem Tee nach.“, warf Aoi plötzlich ein und riss ihn aus seinen Gedanken. Sich über das Lächeln wundernd, was der Kleinere auf den Lippen trug, nickte Uruha nur verwundert und ließ sich anschließend auf der bequemen Couch nieder. Dann fiel ihm etwas ein, was ihn nun ebenfalls lächeln ließ. „Du?“ „Hai?“ „In dem Spiel hab ich sogar einen Aoi.“ „Wie einen Aoi?“, wollte der Schwarzhaarige verwundert wissen und stellte den Tee auf dem Tisch ab. „Ich hab meinen Nachbarn nach dir benannt und ab und zu kommst du mich besuchen oder ich lade dich ein und dann reden wir, spielen wir... Eben sowas, was wir hier auch tun.“ „Tee trinken?“ „Ähm das jetzt nicht unbedingt, aber du weißt, was ich meine, oder?“ „Ja, ungefähr. Und der heißt echt Aoi?“ „Ja. Als mein bester Freund brauch mein Uruha doch auch seinen Aoi.“ „Okay, das macht Sinn, denk ich. Wann hm...“, fing Aoi an, doch unterbrach sich selbst, indem er sich auf die Unterlippe biss. „Was?“, hakte Uruha neugierig nach und hob die Brauen, als er Aoi aufseufzen hörte. „Wann willst du wieder aufhören zu... spielen? Na ja... Wegen Gestern. Sowas darf einfach nicht passieren! Von einem Spiel abhängig zu sein ist eines, aber diese Auswirkungen sind schrecklich. Was ist, wenn dir das während eines Interviews passiert? Uruha bitte, nimm das ernst.“ Der Angesprochene wandte sich ab und nahm einen Schluck seines Tees. „Tu ich.“, meinte der Blonde angegriffen und starrte stur geradeaus. „Jetzt sei nicht gleich gekränkt deswegen, Uruha. Ich... nein...WIR machen uns Sorgen um dich! Siehst du denn nicht, was das Spiel dir antut?“ „Aoi...“, knurrte Uruha warnend, jedoch leise, denn Aoi sprach einfach weiter oder schien seine Warnung zu ignorieren. „Weißt du, irgendwann musst du dann so'ne Therapie machen und du weißt, was das bedeutet, oder? Darüber haben wir ja schon einige Male gesprochen.“ „Aoi!!“ Der Angeschriene zuckte erschrocken zusammen. „Ich. Bin. Nicht. Abhängig.!!“, betonte der Blonde und wurde zum Ende hin wieder lauter. Schnaubend stand der Leadgitarrist auf. „Es ist besser, wenn ich jetzt gehe.“, meinte dieser und rauschte an Aoi vorbei, der noch gar nicht begriffen hatte, was soeben passiert war. Uruha hatte ihn angeschrien! Und das nicht nur einmal! Fassungslos starrte er dem anderen hinterher, versuchte verzweifelt, Ordnung in sein Denken zu bringen und sprang auf, um Uruha nach zu eilen, doch da fiel bereits die Tür heftig ins Schloss und ließ ihn fassungslos erstarren. War Uruha echt wütend darauf, das er es doch nur gut mit ihm meinte? Wie konnte dieser so blind sein?! Hin und Her gerissen wanderte sein Blick zur Garderobe und wieder zur Tür. Sollte er ihm nach? Nur um dann wieder angeschrien zu werden? Den Kopf senkend, schüttelte Aoi seufzend den Kopf. Nein, sollte er doch eine Nacht darüber schlafen. Vielleicht käme er dann zur Vernunft. „Hatschi!“, musste Aoi plötzlich niesen und stöhnte daraufhin schmerzhaft auf. „Nicht auch noch Kopfschmerzen...“, maulte er und entschied sich für's Bett. Auch wenn es noch früher Nachmittag war, vielleicht würde dennoch ein Mittagsschläfchen helfen, schnell wieder gesund zu werden? Denn das musste er definitiv, um Uruha besser helfen zu können. "Er ist wie ein zu groß geratenes Kind.", dachte er und schüttelte grinsend den dröhnenden Kopf, woraufhin er abermals das Gesicht verzog und hängenden Schultern davon trottete. "Ein Aoi in Miniformat. Komische Sache... Aber Gitarre spielen kann ich immer noch am besten.", dachte er und zupfte sich die Mütze vom Kopf. +~+ „Verdammt, er soll sich nicht in mein Leben einmischen! Ich bin nicht abhängig!“, meinte Uruha schweren Schrittes und hatte die Hände zu Fäusten geballt. "Ich... mag vielleicht hin und wieder... anders sein, aber das hat doch nicht mit dem Spiel an sich zu tun!", dachte er mit wenig überzeugtem Gesichtsausdruck und biss sich auf die Unterlippe. "Und jetzt ist er bestimmt sauer, weil ich ihn angeschrien habe. Scheiße...", fluchte er innerlich und fuhr sich durch die ihm sonst so wichtig aufgestylten Haare, die vom Styling unberührt auf seinem Kopf lagen und seufzte schwer auf. "Warum hab ich ihn angeschrien? Man das geht doch nicht... Ich bin auch gar nicht wirklich sauer auf ihn. Warum also hab ich so... überreagiert? Am besten ruf ich ihn nachher an und entschuldige mich bei ihm." Wieder seufzte er schwer und kickte auf dem Nachhauseweg einen Stein aus dem Weg. "Er macht sich doch nur Sorgen um mich.", wurde ihm langsam bewusst und sein schlechtes Gewissen meldete sich. ~+~ Noch ehe Aoi es schaffen konnte, vollends weg zu dösen, riss ihn sein Telefon aus dem Schlaf. „Hneee~! Ich schlafe!“, murrte der Geweckte genervt und zog sich die Decke über den Kopf, sodass bis auf einen schwarzen Haarschopf nichts mehr von ihm zu sehen war. Doch anstatt dass das Klingeln verstummte, dröhnte es weiterhin auf seinen Schädel ein und bereitete ihm hämmernde Kopfschmerzen. „Es soll aufhören...“, stöhnte er auf, wälzte sich in die Rückenlage und strampelte die Decke genervt von sich. „Ich geh ja schon! Nun hör schon auf zu klingeln!“, forderte er und riss den Hörer an sich. „Wer stört?!“, wollte er sogleich wissen und wurde im nächsten Augenblick für seinen harschen Ton mit einem Niesen bestraft. „Entschuldigung.“, sagte er sogleich in den Telefonhörer, nachdem er ihn zunächst von sich gehalten hatte. „Aoi?“, machte Uruha etwas verlegen auf sich aufmerksam, dessen Sorge um den anderen stetig anstieg. „Uruha? Oh... tut mir Leid, das ich so spät ran bin. Ich war nur eben kurz vor'm Einschlafen und damit dem Verdrängen gewesen, dass ich krank bin.“ „Entschuldige dich doch nicht dafür. Viel eher... müsste ich mich bei dir entschuldigen. Also dann... ich fang mal an, hm? Es tut mir ehrlich Leid wegen vorhin und das ich dich geweckt habe. Ich hoffe, du kannst mir das verzeihen?“ „Na ja, geschlafen habe ich ja noch nicht.“ „Ja, dennoch... Und?“ „Hm? Achso! Ist schon okay die Sache. Ich wäre wahrscheinlich auch nicht glücklich darüber, wenn mir jemand etwas einreden würde, was in meinem Ohren total falsch klingt.“, erklärte Aoi ausweichend und rieb sich die pochende Schläfe. Als er Uruha aufseufzen hörte, brachte ihn das zum verwunderten Schmunzeln. „Nicht...?“ „Nein... Also doch... schon, aber eigentlich dachte ich, dass du mir zu schnell vergibst.“, gestand Uruha und lächelte erleichtert. „Hm na wenn du meinst... Soll ich's lassen, Uruha?“ „Nein, bloß nicht!“, antwortete dieser mit einem Lachen und war froh, dass Aoi mit einstimmte. „Dann wärst du echt in Schwierigkeiten, ne?“, druckste der Schwarzhaarige. „Wahrscheinlich, obwohl ich weiß, wie ich dich milde stimmen kann.“ „So? Und das wäre?“, wollte Aoi interessiert wissen und ließ sich auf seiner Couch in der Wohnstube sinken, um sich sogleich seine Decke zu krallen, die über die Lehne gehängt war, und sich etwas zuzudecken. „Reagiere auf einen Streit mit Uruha-Entzug und plötzlich wird ein Aoi wieder gesprächig.“, meinte Uruha und grinste. „Ey, das ist nicht wahr!“, widersprach Aoi halbherzig und stützte sein Kinn auf seinen herangezogenen Knien ab. „Hm... echt...?“, hakte er schließlich nachdenklich nach und starrte unbestimmt durch die Luft. „Ja, aber anders herum ist es nicht anders.“, gestand Uruha und Aoi konnte sich bildlich vorstellen, wie der Blonde sich gerade verlegen durch die Haare strich, was ihm zum Lächeln brachte. Doch gerade, als er etwas darauf reagieren wollte, brach Aois Stimme ab und er verlor sich in einem Hustenanfall vom Feinsten, wobei er den Hörer reflexartig von sich hielt. „... -oi? Aoi?“, versuchte Uruha wieder auf sich aufmerksam zu machen, in der Hoffnung, Aois Husten würde vergehen und er ihn erhören. „Hm...?“, machte der Rhythmusgitarrist, nachdem er seine Stimme halbwegs durch ein deutliches Räuspern zurückbekommen hatte. „Wie wär's, wenn ich dich gesund pflege?“ Aoi druckste schwach auf. „Vermisst du mich schon?“, fragte er scherzhaft und sah sich um. „Ich hab dieses Spiel nicht, was du spielst.“, erinnerte er den Sims-süchtigen schon etwas ernster. „Ach das bekommen wir schon hin, Aoi.“, meinte Uruha zuversichtlich und ließ seinen Blick nachdenklich zu seinem Computer wandern, der ihn wie magisch anzog. „Oder du kommst zu mir!“, fiel ihm dann rettend ein und freute sich schon darauf, Aoi seine Welt zu zeigen. Dieser würde sich freuen einen Sims-losen Uruha für sich zu haben. „Ähm... Uruha... Wie wäre es, wenn nur wir beide... meine Wohnung mit tollem Ausblick... Pizza und Filme...?“ „Ja, hört sich doch gut an!“, rief Uruha aus war etwas enttäuscht darüber, das Aoi wohl seine Wohnung nicht sehr gefiel. Dabei blickte er sich um. Gut, etwas unordentlich in letzter Zeit... „Soll ich dann gleich zu dir?“, wollte er wissen und war bereits aufgesprungen, um zu seinem Computer zu laufen. „Eigentlich wollte ich ja schlafen, aber gut, warum nicht.“ „Okay, dann bis gleich, Aoi! Ich freu mich schon!“, meinte Uruha, der wusste, das er aufgrund seiner Spielstände das Spiel nicht einfach auf Aoi's Computer würde installieren können. „Ja, ich mich auch.“ „Gut, dann bye.“ „ByeBye.“ Als Aoi auflegte, hatte sich ein zufriedenes Lächeln auf seinem Gesicht gebildet. "Und während mich Uruha gesund pflegt, helfe ich ihm mit seiner Sucht, aber so, das er es nicht merkt. Dann wird alles besser.", dachte Aoi und musste nach seinem tatendringlichen Aufsprung, bei dem die Decke von seinem Körper gerutscht war, so heftig niesen, das er zurück auf die Couch fiel. „Oh..~“, stöhnte er schmerzhaft auf und suchte nach einem Taschentuch, um sich die Nase zu schnauben. „Boah Aoi, du Bazillenschleuder... Wenn du mal Uruha nicht ansteckst.“, murrte er, nahm die Decke und ließ den Kopf zurück auf die Lehne sinken, um sich etwas auszuruhen, bevor Uruha kam. Was sich als überraschend bald herausstellte. Doch Aoi hatte in der kurzen Zeit eine solche Müdigkeit gepackt, das er das Klingeln an der Tür erst gar nicht wahr nahm. Erst nach einer gefühlten Ewigkeit Sturmklingeln, murrte Aoi auf und regte sich wieder. „Hm... Uru...?“, murmelte der Schwarzhaarige verschlafen, als ihn ein erneutes Klingeln stolpern ließ. „Mist! Eingeschlafen!“, rief er aus und lief oder besser stolperte auf seine Wohnungstür zu, um diese aufzureißen und einem grinsenden Uruha entgegen zu treten, der einen Computer im Arm trug. Und nicht nur irgendeinen Computer, sondern Uruha seiner selbst. „Hey, Aoi! Du magst es, mich warten zu lassen, oder? Ich hab übrigens, und wie du siehst, unser Problem gelöst.“ „Seh ich... ja...“, murmelte sein Gegenüber sprachlos und sah Uruha kopfschüttelnd hinterher, um wie in Trance die Tür vor sich zu schließen, nachdem er aus seiner Wohnung getreten war. „Ich wandere aus...“, murmelte Aoi und schlug mit dem Kopf gegen die Tür, was Uruha im Inneren aufhorchen ließ und sehr zu Aois Nachteil, da dadurch nur seine Kopfschmerzen anwuchsen. Aber warum nicht, wen störte es noch. Uruha? Haha... Hörte er da eine Spur Sarkassmus? Aoi wandte sich von seiner Haustür ab und ging langsamen Schrittes auf die Treppen zu. Sollte er vielleicht zu Kai? Ja, warum eigentlich nicht? Dieser spielte wenigstens nicht Sims, war vernünftig und Uruha würde ihn sicherlich nicht vermissen. Er hatte ihn ja in diesem blöden Spiel. Was brauchte er also noch ihn? Und dabei hatte er sich so darauf gefreut gehabt, mit Uruha wie früher Pizza futternd einen Film nach dem anderen anzusehen oder Playstation zu zocken. Hatte er gerade von 'früher' geredet? War es schon so weit? Da hörte er, wie die Tür unweit von ihm aufgerissen wurde. „Hö? Aoi? Wo willst du denn hin?“, wollte Uruha verwirrt wissen. „Auswandern, wenn du nichts dagegen hast...“, meinte Aoi und erschrak leicht, als er am Arm gegriffen wurde. „Aoi, los komm in die Wohnung. In den Sachen kommst du mir nirgendwo hin.“ Oh wie aufmerksam. Natürlich. Um aus zu wandern, brauchte er noch ein paar Sachen. Danke, Uruha. Hast du mir überhaupt zugehört? „Und wenn du mit mir über etwas reden möchtest, dann immer her damit.“, bot Uruha noch an und erhielt einen zweifelnden Blick, der ihn verwirrt die Stirn runzeln ließ. „Was schaust du jetzt so?“ „Was? Ach nix... Schon gut, lass uns rein.“, meinte Aoi nachdrücklich und seufzte leise, als Uruha sofort umdrehte, um in seine Wohnung zu gehen. "Wenn ich mit dir reden würde, würde es nur wieder in einer Auseinandersetzung enden. Nein, danke.", dachte er und seufzte geknickt auf. „Okay, dann zeig ich dir jetzt meine Sims Welt.“, schlug Uruha plötzlich übereifrig vor, der nicht einmal mitbekommen hatte, wie geknickt Aoi war. „Wollen wir nicht lieber Pizza bestellen und einen Film gucken? Playstation zocken? Gitarre spielen? Irgendwas...?“, erwiderte Aoi hoffnungsvoll, doch Uruha schien ihn überhört zu haben, oder das Gesagte ignorieren zu wollen, denn er ließ ihn einfach im Gang stehen und verschwand weiter in seiner Wohnung, was Aoi dann doch mal dazu bewegte, ihm langsam zu folgen. War dies überhaupt noch seine Wohnung? Hatte er was verpasst? Oder hatte er es nur vergessen? Es hieß zwar immer, fühl dich wie zu Hause, aber Uruha trieb es dieses Mal auf die Spitze. „Aoi~!“, wurde ungeduldig nach ihm gerufen und so machte er sich schnell daran, sich der offen stehenden Tür zu nähern, bevor sein Heim in Schutt und Asche gelegt wurde, denn wie er feststellte, war dies tatsächlich seine Wohnung, was das Namensschild an der Tür verriet. Ha! Und hatte er wieder Sarkasmus gehört? Ja, vielleicht würde der jetzt sein bester Freund werden... was für eine groteske Vorstellung. Über sich selbst den Kopf schüttelnd, schloss Aoi die Tür dieses Mal hinter sich, um im Anschluss schweigend in seine Wohnstube zu laufen. „Uruha?“, rief er etwas genervt, bis sich neben ihm die Tür zu seinem Arbeitszimmer öffnete und Uruha mit SEINEM Computerbildschirm in den Armen in sein Blickfeld trat und ihn verstummen ließ. „Hast doch nichts dagegen ne? Ich finde es hier viel schöner. Deswegen dachte ich, bau ich den mal hier auf.“, meinte Uruha und anstatt aufzusehen und auf Zustimmung zu warten, machte er einfach bei dem weiter, von dem er sich eh nicht aufhalten lassen würde. Das war nicht einfach mehr unhöflich, sondern auch dreist und unerhört! Hallo?! Schon mal was von Anstand gehört? Die Hände zu Fäusten ballend, presste Aoi die Lippen aufeinander, die er spitzte, sowie die Augen zu Schlitzen verengte. „Lass dich nicht aufhalten...!“, presste er deutlich angepisst hervor und drehte sich hastig auf dem Absatz um, um in seine Küche zu laufen und sich dort etwas abzukühlen. Vor Empörung, schlug sein Herz leicht erhöht und ließ ihn kürzer atmen. "Ihr habt euch gerade erst vertragen. Bleib also ruhig, Aoi!", ermahnte er sich. "Du wolltest ihm helfen. Das tun beste Freunde nun mal! Nur gesund werden, musst du dabei von alleine.", dachte er und seufzte auf. Sich an der Spüle Wasser ins Gesicht werfend, dachte er darüber nach, wie er es anstellen sollte. Grübelnd trocknete er sich das Gesicht und begann Wasser für einen Tee zu erhitzen. „Uruha, möchtest du auch einen Tee haben?“, fragte Aoi dann doch, sich an seine anerzogene Gastfreundlichkeit erinnernd, während Uruha die Geräte an sein Stromnetz anschloss und miteinander verbindete. „Ja!“, antwortete dieser und sah dabei nicht einmal auf. „Okay, wie du willst.“, murmelte Aoi und nahm statt einer nun zwei Tassen aus dem Hängeschrank. Als er schließlich mit zwei Tassen heißem Tee aus der Küche kam, um diese auf dem Wohnzimmertisch in der Mitte des Zimmers abzustellen, wie es sich gehörte, sah er überrascht auf, als er Uruha an ihm vorbei flitzen sah. Den Computer hörte er hochfahren. „Uruha?“, rief er, um sicher zu gehen, das auch alles in Ordnung war. „Ja? Ich hab zwei Stühle aus der Küche geholt. Dann kannst du dich gleich zu mir setzen.“ „Oh... klar... Warum bin ich da nicht selbst drauf gekommen...“, murmelte Aoi genervt und verschränkte die Arme vor der Brust. "Schließlich bin ICH krank und nicht Uruha. Warum sollte ich mir also um ihn sorgen machen..." „Ich habe dir einen Tee gemacht. Er steht hier auf dem Tisch und den nehme ich nicht mit an den Computer, von dem der Bildschirm MIR gehört. Verträgt sich schließlich nicht.“ „Hä? Oh danke, Aoi. Wie aufmerksam von dir.“, sagte Uruha wie automatisch, der bereits auf seinem Stuhl saß und auf den Bildschirm fixiert war. „Und das heißt, du musst ihn dann hier trinken, klar?“, wollte Aoi sich vergewissern, der über die Ignoranz seines Freundes nur noch ein Seufzen über hatte. „Hm? Ja ja! Jetzt setz dich schon endlich neben mich!“, meinte der Leadgitarrist und klopfte mit der flachen Hand auf den Stuhl neben sich. "Super. Erstens darf ich ihm wohl jetzt auch noch zusehen, wie er spielt und zweitens wurde ich soeben zum Hund degradiert. Wow, VIP. Wau!", dachte Aoi schnaubend und klaubte sich seine Decke von der Couch. Dann schenkte er seinem Tee noch einen sehnsüchtigen Blick, bevor er lustlos zu Uruha tabste, um es sich neben ihm auf dem für ihn mitgebrachten Stuhl bequem oder besser etwas erträglich zu machen. Kaum saß er, startete Uruha das Spiel. „Schau hier! Hier kann ich die Familie wählen, mit der ich spielen möchte. Cool oder? Die Landschaft kannst du auch verändern wie du willst. Doch ich spiele immer mit meinem Charakter. Der hier...“, fing Uruha an zu erklären und klickte auf sein Ebenbild. „Aha...“, machte Aoi desinteressiert und warf einen kurzen Blick auf den Bildschirm. „Schau doch mal, Aoi! Das ist meine Wohnung! Hab sie meiner nachgebaut und du bist gerade zu Besuch! Wir spielen gerade Playstation!“, erzählte Uruha weiter und überhörte das Seufzen, dass über Aois Lippen glitt, als dieser einen kurzen Blick auf seine eigenen und unbenutzten Playstation warf. Wann der wohl Staub fangen würde? Bestimmt bald... Und so ging das gefühlte Stunden weiter. Als Aois Handy plötzlich zu klingeln begann, schreckte der Besitzer aus seinem unbequemen Schlaf, in dem er - oh Wunder - nicht vom Stuhl gefallen war und schmatzte verschlafen und sich verwirrt umher blinzelnd auf. Müde streckte er sich, während sein Blick zu Uruha glitt, der mit festgewachsenem Grinsen und heraushängender Zunge da saß und konzentriert spielte. Am liebsten hätte er ihn jetzt spätestens zusammengepfiffen für sein Benehmen, da alles wieder in ihm hochkochte, doch schmerzten sein Rücken und sein Nacken so sehr, das er stattdessen darüber fluchte und sich lieber darum bemühte, dem Klingeln auf den Grund zu gehen. Ohne etwas zu sagen oder von Uruha bemerkt zu werden, stand er auf und stolperte kraftlos vornüber, da seine Beine eingeschlafen waren und ihm den Dienst versagten. Schmerzhaft aufstöhnend rappelte sich Aoi auf und schenkte Uruha einen wütenden Blick. "Danke, mein bester Freund. Das du selbst jetzt nicht von diesem scheiß Spiel aufsiehst!", dachte Aoi und und ließ für einen Moment den Kopf betrübt sinken. Die Wut war bereits wie verflogen. Er konnte nie lange auf den anderen sauer sein. Als er schließlich sein Handy erreichte und Kai am Apparat hatte, durfte er diesem die Situation erklären, die sich hier abspielte, wobei er nicht gerade leise war. Vorsichtshalber hatte er trotz Uruhas Taubheit, was andere Dinge anging, die Tür hinter sich geschlossen. „Kai, ich bin echt am Ende...“, schluchzte er irgendwann, da seine Wut sich in Traurigkeit und Besorgnis für seinen besten Freund gewandelt hatte und setzte sich sich endlich, nachdem er immer wieder hin und her gelaufen war. Ausgelaugt ließ er sich nach hinten fallen und schloss die Augen. „Irgendwas müssen wir doch tun können...“ Kai seufzte. „Pass auf, Aoi. Morgen werde ich euch beide besuchen. Ich muss mir das ansehen. Jetzt ist es zu spät und machen kann ich heute wahrscheinlich eh nichts. Ich sag den anderen Bescheid. Wir werden nach solchen Problemen im Internet suchen und eine Lösung finden. Und du ja? Du musst ruhig bleiben. Du machst das gut. Wir werden schon was finden. Okay, dann versuch den Abend noch zu überstehen, iss was und werde schnell gesund. Ich kümmere mich Morgen auch etwas um dich.“ „Wie kannst du nur so ruhig bleiben, Kai? Ich beneide dich, wirklich. Müssen wir Morgen nicht proben?“ „Nein, weil du krank bist. Und so ruhig bin ich gar nicht. Wenn ich aufgelegt habe, schrei ich meinen Ärger darüber erstmal heraus oder spiel bis zur Erschöpfung drums.“ „Und wer sagt dann den anderen Bescheid?“ „Hast mich. Gut, dann bis Morgen Aoi. Wenn was ist, dann ruf mich an! Auch wenn ich schlafe, das ist egal.“, meinte der Leader ernst gemeint, doch Aoi schüttelte darüber nur den Kopf. „Ja, mach ich.“, log er, um nicht mit ihm diskutieren zu müssen und erhob sich mühsam. „Gut, dann schlaf schön. Knock ihn wenn nötig aus, damit Uruha auch schläft.“ „Pff~ Weißt genau, das ich das nicht kann.“ „War ja nur 'ne Idee. Bye.“ „Ja, Tschau.“ Seufzend legte der Schwarzhaarige auf und legte sein Handy anschließend beiseite. Dann ging er wieder zurück in die Wohnstube und sah prüfend zu Uruha, um eventuell festzustellen, ob dieser ihn doch gehört hatte. Doch Fehlanzeige. Weder sagte der Blonde etwas, noch nahm er ihn scheinbar wahr. „Uruha?“, versuchte er, doch keine Reaktion. Aois Miene erstarrte aufgrund der Feststellung. Keine Miene verziehend, wanderte Aoi weiter zum Wohnzimmertisch, um die Tassen mit dem inzwischen kalten Tee aufzunehmen und den Inhalt im Anschluss in der Spüle auszukippen. Melancholisch gestimmt sah er dem Gebräu nach, was bedeutete, dass er es aufgegeben hatte, über irgendetwas nachzudenken. Wie in Trance also, bereitete er einen neuen Tee vor, jedoch nur einen für sich, wobei er sich vornahm, ihn auch zu trinken und sah im Kühlschrank nach, ob er aus vorhandenen Lebensmitteln etwas zaubern konnte. Dabei stieß er auf eine angefangene Lasagne von vor zwei Tagen, die er jedoch von Kai erhalten hatte, da er selbst kaum kochen konnte, seit er mit 18 Jahren seine Heimatstadt verlassen hatte und nach Tokyo gegangen war. Vorher als auch nachher, hatte er sich zu 90% von anderen versorgen lassen und das was er fabrizierte, landete meistens im Müll oder wurde hinunter gezwungen. Schulterzuckend griff er danach und hob die Silberfolie an, um an dem Essen zu riechen. Schien noch gut zu sein. Also ab damit in die Mikrowelle. Dann ging er ein weiteres Mal zum Kühlschrank und holte eine neu angefangene Saftflasche hervor, welche er mit einem Strohhalm bewaffnet zu Uruha brachte. „Uruha, trink etwas.“, sagte er monoton und hielt ihm den Strohhalm an den Mund. „Danke.“, erwiderte dieser knapp und nahm den Strohhalm in den Mund, um zu trinken. Wenigstens diese Funktionen waren erhalten geblieben. Doch Uruha, dessen Augen über den Bildschirm huschten, nahm ihm die Flasche nicht ab, wie er gehofft hatte. „Uruha, nimmst du sie?“ „Was soll ich?“, fragte dieser nach vergangener Zeit, seufzte genervt, nahm Aoi die Flasche ab und stellte sie links vom Computerbildschirm ab. „Ich trink später weiter.“ „Das... glaube ich eher nicht...“, murmelte Aoi, umrundete Uruhas Stuhl und nahm die Flasche wieder mit in die Küche, da sich zum einen die Mikrowelle gemeldet hatte und ein Getränk ihm nicht in die Nähe der Technik kam. Doch Uruha schien es nicht zu stören. Schließlich saß Aoi auf seiner Couch im Wohnzimmer – und das obwohl er normalerweise immer in der Küche saß, doch aufgrund fehlender Stühle hatte er eben improvisieren müssen – und aß aus der Lasagneschale, die auf einer Bambusplatte stand, um dem Tisch nicht zu schädigen, während er eher desinteressiert auf den Bildschirm seines Fernsehers sah und dem Film, dessen Anfang er nicht kannte, mit verfolgte. Bei der Hälfte des Essens stoppte er und sah zu Uruha auf. Er war inzwischen voll, doch was war nun mit seinem Freund? „Uruha, hast du Hunger?“ „...“ „Uruha, hast du Hunger?“, wiederholte Aoi, stellte den Fernseher aus und erhob sich, um mit der Schale auf Uruha zuzugehen. Normalerweise wollte er neben der Technik auch kein Essen sehen, aber besondere Situationen erforderten besondere Maßnahmen. „Nein, danke.“, folgte schließlich, nachdem Aoi bereits längst neben ihm auf dem Küchenstuhl saß, mit der Schale auf der Bambusplatte auf seinem Schoß. „Du musst aber etwas essen, Uruha.“, merkte Aoi an und drehte Uruhas Gesicht zu sich. Das dieser dann seine Hand wegschlug, erschrak ihn und ließ ihn die Augen aufreißen. „Maaan~ Aoi! Siehst du nicht, das ich beschäftigt bin!? Das ist gerade voll spannend! Ich will die Frau da heiraten, verstehst du? Wir sind gerade mitten in einem Date! Da kannst du doch nicht stören! Ich kann mir diesen heißen Feger doch nicht entgehen lassen!“ „Dann mach Pause, um etwas zu essen!“, knurrte Aoi und ignorierte Uruhas Worte von wegen heiraten. Tze... „Nein. Punkt.“, beendete Uruha das Gespräch und rieb sich über die Augen, die ihm in den Höhlen brannte, was er natürlich Aoi andichtete, da es vorher nicht dagewesen war. „Dann mach wenigstens den Mund auf und ich füttere dich.“, bot der Schwarzhaarige nachgebend an, nachdem er sich davon abhalten musste, das Essen nicht aus Wut von sich zu schmeißen, um Uruha eine reinzuhauen. Seine Körper bebte jedoch noch vor Wut und sein Gesicht hatte an Farbe gewonnen. „Wenn's denn sein muss.“, murrte Uruha und öffnete den Mund. Erstarrt stierte Aoi den Leader an. Doch dieser wartete anscheinend wirklich darauf, das Aoi ihn fütterte! Erniedrigt löffelte der Schwarzhaarige etwas von der Lasagne auf und hob ihn an Uruhas Lippen. Sein Arm, der merklich mit seinem Körper bebte, umfasste er mit der anderen Hand, um das Essen nicht vom Löffel rutschen zu lassen und ließ diesen anschließend in Uruhas Mund gleiten, den dieser wie automatisch schloss. Dann zog Aoi ihm den Löffel aus dem Mund und sah erleichtert, wie Uruha zunächst kaute, dann schluckte. Punkt für Aoi! Doch warum fühlte er sich deswegen nicht besser...? Nachdem auch die Schale gänzlich geleert worden war, erhob sich Aoi und schlurfte in die Küche, wo er die Schale lustlos in der Spüle abstellte. „Mach ich dann Morgen...“, murmelte er müde und massierte sich den schmerzenden Arm. Mit hängenden Mundwinkeln schlurfte er weiter ins Bad, um sich zu erleichtern und anschließend den Wasserhahn der Wanne anzustellen. "Ein Bad wäre jetzt das Beste.", dachte Aoi schwärmerisch und ging schon etwas motivierter in sein Schlafzimmer, um sich sein Schlafzeug aus dem Kleiderschrank zu suchen. Anschließend legte er dies und ein Handtuch neben der Wanne auf die ruhende Waschmaschine und ließ sich ins Wasser gleiten, nachdem er sich zunächst seiner Klamotten entledigt hatte. Seine Nase, die nach dem Schlafen weniger gezickt hatte, als davor und seine Kopfschmerzen, waren inzwischen schleichend wiedergekehrt. Durch den Mund atmend, da er kein Taschentuch in der Nähe hatte, schloss er den Hahn wieder und legte sich wohlig seufzend zurück und massierte sich den Arm, damit dieser aufhörte zu schmerzen. Anschließend setzte er sich auf und massierte seinen Nacken, um dort die Spannungen zu lösen. Dabei glitt sein Kopf nach vorn und die Augen kippten zu. Seufzend ließ Aoi den Kopf kreisen. Na ging doch schon etwas besser. Ein Grund zum Freuen, oder? "Irgendwann muss ich ihm auch noch Windeln anlegen, wenn das so weitergeht.", dachte er und drehte sich, um sich auf den Bauch legen und den Rücken ein wenig massieren zu können, sofern er denn ran kam. In einer ein wenig verrenkten Position, massierte Aoi sich selbst den Rücken, wenn er ohne viel Druck, sodass es langzeitig helfen könne. Uruha würde er nicht fragen. Pah! Der würde ihm eh nicht helfen, da er es wahrscheinlich gerade mit diesem Mädel trieb. Also in dem Spiel. Als plötzlich die Tür aufgerissen wurde, geschah alles auf einmal. Uruha stürmte den Raum, das er dringend auf Klo musste und sich mit diesem Druck in der Blase nicht auf's spielen konzentrieren konnte, wofür er Aoi die Schuld gab, da dieser ihm trinken aufgedrängt hatte, so neblig auch die Erinnerung war; Aoi schreckte auf und hob den Kopf leicht zur Seite, um den Eindringling erspähen zu können, der sich überraschend als Uruha herausstellte, da er nicht damit gerechnet hatte, das dieser den Computer jemals verlassen würde; und zu guter Letzt musste er auf einmal so heftig niesen, was an Druck durch die geschlossenen Nasenlöcher scheinbar doppelt so viel war, wie Aoi sich zu erklären versuchte und knallte mit dem Hinterkopf heftig gegen den Wannenrand, wonach Aois Gesicht im Wasser landete und dort verblieb. Sekunden vergingen, in denen Uruha den Ernst der Lage zu verstehen brauchte. Erst dann stürmte er auf die Wanne zu und zog Aoi an den Schultern in in eine Sitzposition, wobei er zunächst den ganzen Körper hatte umdrehen müssen. „Aoi?! Wach auf! Bitte!“, rief Uruha panisch und mit weit aufgerissenen Augen, und gab diesem eine deftige Backpfeife mit einem schönen Gruß an Aois Kopfschmerzen. Wasser ausprustend hoben sich erschrocken Aois Arme und klammerten sich an das Erstbeste, was er greifen konnte. Uruha. Wasser spritzte dabei auf und ließen Uruha heftig blinzeln. „Aoi, beruhige dich. Es ist alles gut.“, meinte Uruha und war überrascht, als er Aois Schluchzen hörte. „Aoi?“ Diesem liefen eimerweise Tränen die Wangen hinab und sein Griff um Uruha wurde stärker. „Hey, was ist denn los?“ „N-nichts.“, erwiderte Aoi, der nicht sagen konnte, wie froh er war, das Uruha jetzt bei ihm war und ihn für voll nahm. Waren es Tränen der Freude? Der Erleichterung? Und wann war er eigentlich so ein Weichling geworden? „Du~? Aoiii~?“, zog Uruha seinen Namen lang, nachdem dieser ihn nicht gehen lassen wollte. „Ja...?“, erwiderte dieser etwas verträumt und hatte die Augen geschlossen. Genoss die Nähe seines Freundes. „Ich muss mal gaaaanz dringend auf Klo!“, sagte er und brachte Aoi damit sogar zum grinsen. „Ich werd' auch schon ganz schrumplig und kalt ist mir auch. Ich geh schon.“, meinte der Schwarzhaarige, der von Uruha ab ließ und sich prüfend über den Hinterkopf strich. Normal wie es eben war, in Anwesenheit anderer Männer auf öffentlichen Klos zu pinkeln, eilte Uruha zum Klo und riss den Deckel hoch. „Setzen!“, kam von Aoi und Uruha knurrte auf. „Das dauert ja noch länger!“, murrte er, zog jedoch ohne weiteres Hose und Shorts hinunter, um sich zu setzen. Sein Blick glitt dabei wie automatisch zu Aoi, der inzwischen aus der Wanne geklettert war und sich nun abtrocknete. Ihm den Rücken zugewandt. Und aus irgendeinem Grund wandte Uruha den Kopf verlegen ab. Vielleicht aus Anstand? Zustimmend nickend, drehte er Daumen, bis er sich über die Augen rubbeln musste. Diese Schmerzen schon wieder! Argh wie das nervte! Als Aoi sich angezogen hatte, warf dieser Uruha einen kurzen Blick zu, der, wie er jetzt bemerkte, ganz rote Augen hatte. Die Brauen hebend ging er auf diesen zu und hob seinen Kopf an, um ihn prüfend in die Augen zu sehen. „Mensch Uruha, mach die Kontaktlinsen raus! Du hast schon ganz rote Augen!“, erklärte er dem Verwirrten und ließ wieder von ihm ab, um verlegen zurück zu treten. „Und dann komm bitte schlafen. Ich wollte auch gleich. Ich mach dir die Couch fertig, wenn- Nein, am besten schläfst du bei mir!“, verbesserte er sich und wandte sich um, um das Bad zu verlassen. "Möglichst weit weg vom Computer!", erklärte er sich seine Entscheidung und wollte für Uruha noch eine zweite Decke holen gehen, als sein Blick auf den Computer fiel. Das Spiel schien gestoppt worden zu sein, da sich nichts tat. Es juckte Aoi schon, das Spiel einfach auszustellen oder dem Computer den Strom zu nehmen, aber wollte er nicht Uruhas Wut auf sich ziehen und so ließ er seine teuflichen Pläne und zwang sich weiter zu gehen. Nachdem dies getan war, musste Aoi nur noch Zähneputzen gehen und seine Haare ein wenig trocken föhnen, hielt jedoch fassungslos in der Bewegung inne, als er ein bereits vertrautes Bild sah. Uruha, der Computer und dieses verfluchte Spiel! Mit dem einzigen Unterschied, das Uruha nun seine Brille trug. Fuck! Und wieder war Uruha verloren. „Uruha?“ „Hm?“ Wow, eine Reaktion! „Kommst du schlafen?“ „Ja, gleich.“ Yeah! Siegreich schlug Aoi in die Luft. Zweiter Punkt für ihn. Innerlich jubelnd schritt der Schwarzhaarige ins Bad, um sich zunächst den Föhn zu krallen und dann im Anschluss waren die Zähne dran, die wieder auf Hochglanz poliert werden mussten. Es verging etwa eine Stunde, in der Aoi längst ins Bett gekrochen war und Uruha noch immer nicht erschienen war, bis Aoi vor Ungeduld die Beine über die Bettkante schwang, um nachzusehen, wo der andere blieb. Denn auch ein Aoi brauchte Schlaf! Und wie er sich eingestehen musste, konnte er dem nicht nachgehen, solange Uruha nicht ans Bett gefesselt war und... Also auch im Bett lag. Sauer aufschnaubend stand er im Türrahmen zum Wohnzimmer und stierte dem Leadgitarristen in den Nacken, auf das er vielleicht aufmerksam auf ihn wurde. Wieder Fehlanzeige. Der Herr war mal wieder in seinem ach so tollen Spiel vertieft. „Uruha, ich dachte, du wolltest schlafen kommen?!“, fragte er im gereizten Ton und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich habe keine Lust, dich Morgen von der Tastatur zu kratzen und mir dein Gemaule über Schmerzen anzuhören. Außerdem kann ich nicht schlafen, wenn du den Computer an hast.“, log er, um dem anderen vielleicht so die Wichtigkeit des Ausschaltens des Computers deutlich zu machen. „Jaaa~ doch!“, maulte Uruha los und klickte weiter „Du kannst ein richtiger Spielverderber sein, Aoi.“ „Ich kann auch zur Sau werden, wenn du magst?! Dann musst du allerdings mit den Konsequenzen rechnen. Speicher dein Spiel dann lieber vorher ab.“ „Wusste gar nicht, das du 'ne Frau bist...?“ „Du weißt was ich meine! Und jetzt mach das Spiel aus und komm zu Bett!“ „Meine Traumfrau ist nicht so wie du. Die lässt mich, wenn ich nicht will. Mit der habe ich auch gerade ein Date. Stör also nicht!“ „Tze... Schön für deine Traumfrau. Leider bin ich wohl nur dein bester Freund. Damit musst du wohl leben. Deine Traumfrau kannst du übrigens auch im Reallife haben und anfassen, wenn du sie nur mal suchen würdest.“, meinte Aoi angepisst und setzte sich auf seine Couch. „Ich werde hier solange warten, bis du endlich dieses verdammte Spiel ausmachst!“ „Verfluche es nicht! Dann könnte dir etwas passieren!“ „Na klar...“, grummelte Aoi und nahm sich die Zeitung vom gestrigen Tag, die er noch nicht hatte lesen können, um dies jetzt nachzuholen. So vergingen die Minuten, die träge in der Stille vergingen, die nur vom Klicken der Maus, die Uruha betätigte, gestört wurde. Die Zeitung kaum mehr in der Hand haltend, saß Aoi mit Kopf auf der Brust da und schien eingenickt zu sein. Erst Uruhas Fluchen ließ ihn hochschrecken, wobei die einzelnen Blätter der Zeitung im Zimmer verteilt wurden. „Man, Aoi! Du hast es versaut!!, hörte Aoi ihn sauer ausrufen und ließ ihn herzhaft gähnen. „Was hab ich denn jetzt schon wieder gemacht?“, wollte dieser wissen und rieb sich den Schlaf aus den Augen. Dann sah er das Zeitungsdisaster an und grummelte genervt. „Als ich sie endlich küssen wollte, kamst du mir dazwischen und dann hab ich dich geküsst! Wie kann ich nur?!“ „Hä...? Was hast du?“, fragte der Schwarzhaarige nochmal nach und strich sich verwirrt über die Lippen. „Ich hab dich geküsst! Und jetzt hab ich auch noch das dringende Bedürfnis, dich weiter zu küssen! Gibt’s denn so was... Ich bin im falschen Film...eindeutig! Und sie ist sauer auf mich und hat mir eine gepfeffert. Wie soll ich das nur wieder gut machen?“ Irritiert blinzelte Aoi zu Uruha auf und schluckte. Was sagte er da? Ihn küssen? Kopfschüttelnd stand er auf, um die Zeitungsseiten zusammen zu sammeln. Es musste um das Spiel gehen! Natürlich! Nur warum verwirrten ihn die Worte nur so? „Ach verdammt... Aber wenn ich das so möchte... anscheinend... uhm...“, murmelte Uruha und ließ sich zurück in seinen Stuhl fallen, nahm die Brille ab und strich sich über die Augen. Ihn verwirrten diese Wünsche, doch wenn er sich das wohl insgeheim schon gewünscht haben musste, denn aus keinem anderen Grund konnten sich plötzlich solche Wünsche eröffnen, dann musste es richtig sein. Aber war es richtig homosexuell zu sein? „Ich... muss nachdenken... schlafen...“, murmelte Uruha, speicherte zögernd das Spiel ab und schloss es. Mit großen Augen beobachtete Aoi ihn dabei und wich zur Seite, als der Blonde wie in Trance an ihm vorbei ins Bad wollte, in dessen Richtung er gerade stand. „Er hat es ausgemacht... Einfach so...“, murmelte er verwundert und war erleichtert, was ihn lächeln ließ. Die Zeitung beiseite legend, betrat er sein Schlafzimmer und legte sich dort nieder. Wartete angespannt darauf, das Uruha kam. War er etwa nervös? Warum? Verwirrt sah er sich um und dachte noch einmal über Uruhas Worte nach. Er sagte, er wolle ihn küssen... Total undenkbar sowas. Er musste also von diesen Charakteren im Spiel reden. Doch warum nahm Uruha das so ernst? Lag das an seiner Sucht? Bekam er gar nicht mehr mit, was Spiel und was Realität war? Dachte er jetzt etwa wirklich darüber nach, IHN zu küssen? Also wirklich ihn? Aber... das war Schwachsinn! Oder doch den anderen Aoi? Mit dem anderen Uruha? Die Situation war ausweglos dumm und verwirrend. Es war doch sicher nur ein Unfall gewesen! Er konnte sie doch nicht deswegen zu einem Paar degradieren! Also die Spielfiguren! Sich durch die Haare streichend, musste er über sich selbst lachen. Jetzt fing er auch schon damit an... Als Uruha schließlich das Zimmer betrat, zögerte dieser, als er Aoi wahr nahm, bevor er die Tür hinter sich schloss. Mit langsamen Schritten kam er dem Bett näher und blieb davor stehen. „Aoi?“ „Hm?“ „Erwarte bitte nicht zu viel von mir. Die ganze Situation ist noch verwirrend für mich. Neu sogar, aber das müsstest du ja wissen... Vielleicht geht es dir auch so...?“ Wovon redete Uruha da bitte? „Ich verstehe nicht, was du meinst...? Schlaf am besten eine Nacht darüber. Morgen sieht das schon ganz anders aus.“, meinte Aoi und hoffte, Uruha wäre am nächsten Morgen wieder normal. Schlaf tat schließlich jedem gut. „Ah verstehe... Verdrängen hm...? Auch verwirrt...? Gut, dann schlafen wir erstmal und sehen Morgen weiter. Tut mir jedenfalls Leid, falls ich dich damit überrumpelt habe. Eigentlich war es ein Unfall gewesen, aber irgendwie... ach... nicht so wichtig...“, murmelte Uruha zum Ende hin und legte sich nun doch dazu. Für Aoi jedoch wirkte es so, als würde Uruha sich möglichst weit weg von ihm legen, was ihn traurig stimmte. Er verstand nicht, wovon der andere da redete! Wollte er ihn etwa wirklich küssen und meinte das ernst? Sollte er ihn damit überrumpelt haben?! Irritiert grübelte Aoi die nächsten Stunden darüber nach, bis er schließlich vor Erschöpfung doch einschlief und dies mit keinem Ergebnis. Viel eher war er noch verwirrter als vorher und erfreute sich an seinen Kopfschmerzen, die wohl beschlossen hatten, ihn mal wieder zu beehren. +~+ Weiche Kissen, die noch unbekannte Lippen berühren... „Aoi, aufwachen!“, wurde er unsanft geweckt. „Noch... müde...“, murmelte dieser verschlafen und drehte sich auf die andere Seite. „Aoi~! Komm schon, ich habe das Frühstück vorbereitet.“ Uruha? Frühstück?! Entsetzt riss der Schwarzhaarige die Augen auf und starrte seinen besten Freund irritiert an, der ihm überraschend nah war. Überrascht zuckte Aoi zurück, rollte sich seitlich über sein Bett und stieg auf der anderen Seite aus. Misstrauisch hob er die Brauen und fasste sich an die Lippen. War da nicht was gewesen? „Hab ich Geburtstag, oder was? Seit wann machst du bitte Frühstück?“ „Jetzt sei doch nicht gleich so gemein zu mir. Ich wollte dich überraschen. Ja, einfach so.“, erklärte Uruha und zog einen Schmollmund, da der Schwarzhaarige ihm ausgewichen war. Einfach machte er es ihm allemal nicht... „Okay, dann... danke, Uruha. Ich geh nur eben ins Bad. Hast du schon Kaffee aufgesetzt?“, wollte Aoi beim Hinausgehen wissen und streckte sich. „Ja, steht schon alles fertig auf dem Tisch.“, antwortete der Blonde grinsend und ging, nachdem Aoi im Badezimmer verschwunden war, in die Wohnstube, um sich vor den Computer zu setzen und den Bildschirm, der zuvor ausgestellt war, anzuschalten und siehe da, das Spiel Sims wurde sichtbar. "Aoi ist soeben erwacht, nachdem er bei mir geschlafen hat und nun geht er ins Bad, um anschließend mit mir zusammen zu essen. Das bringt mir 2000 Punkte. Noch dazu die 8000, für's Zusammenziehen.", zählte er gedanklich auf und vollführte ein paar Klicks, bis er den Bildschirm wieder auf aus stellte und in die Küche wuselte. Nachdem Aoi aus dem Bad zurückgekehrt war, beäugte dieser misstrauisch die von Uruha gebratenen Spiegeleier und Tellern, die, wenn Aoi sich nicht täuschte, in Herz Form auf dem Tisch aufgestellt waren. "Nein, das bildest du dir ein.", ermahnte er sich und schüttelte den Kopf. „Kann man die auch essen, ja?“, wollte er von Uruha wissen, während er auf die Spiegeleier zeigte und sich setzte. „Meine Güte, hast du geübt, oder warum hast du so viele gebraten?“ "Waren ja nur aus meinem Kühlschrank.", dachte Aoi. „Hm... Meinst du, die Jungs würden sich freuen, wenn wir sie auf ein Frühstück einladen?“ „Nein!“, stieß Uruha hastig aus und schlug sich daraufhin die Hand vor den Mund, um verlegen Aois Blick auszuweichen. „I-ich würde nur viel lieber mit dir frühstücken...“ „Aber wer soll denn das alles essen?“, fragte der Schwarzhaarige verwirrt nach und kratzte sich am Hinterkopf. Hatte Uruha etwas gegen die anderen? Warum so plötzlich? „Iss einfach, so viel du möchtest, Aoi.“ „Wenn du mir versprichst, auch etwas zu essen? Du bist schon ganz abgemagert.“ „Ja, mache ich, wenn du das wünschst.“ „Aha...“, machte Aoi überrascht, hob die Brauen und musterte Uruha. Dieser sah lächelnd auf, als er spürte, wie der andere ihn beobachtete. „Brauchst du noch etwas, oder warum schaust du so niedlich verpeilt?“, kicherte Uruha und erhob sich, um den Tisch zu umrunden und sich hinter Aoi zu stellen. Aoi blinzelte erschrocken. Niedlich?! „Ä-äh nichts... Nein, ich hab alles.“, erwiderte er schnell und begann zu essen, wobei sein Herz leicht erhöht schlug, da er Uruha hinter sich vermutete. Jedoch fiel ihm das Essen gar nicht so leicht, wie er feststellen musste. Denn schon beim ersten Bissen ins Spiegelei, schmeckte er einen deutlichen Unterschied zu Kais Spiegeleiern. Dennoch biss er davon ab, um Uruha nicht zu verletzen. Als er es hinunter gewürgt hatte, musste er husten und schlug sich mit der Faust leicht gegen die Brust.. „Was ist? Schmecken die nicht?“, wollte Uruha wissen, beugte sich leicht hinab und gab Aoi einen Kuss auf den Haarschopf. „Probier doch mal.“, meinte Aoi, drehte den Kopf und strich sich über die Haare. War da was? „Was ist?“ „Nichts.“, grinste Uruha nur, der in Gedanken einen Haken an den Kuss mit Aoi machte, auch wenn es einseitig war, und setzte sich wieder an seinen Platz, um nach einem Spiegelei zu angeln. Aoi wollte währenddessen einen Schluck Kaffee trinken, um den Geschmack loszuwerden, als er sich daran die Zunge verbrannte, das Gesicht verzog aufgrund des vielen Zuckers, und den Inhalt wieder ausspieh. Zum Übel Uruhas, das er die volle Ladung davon ab bekam. Entsetzt sprang dieser auf. „Aoi, du hast alles ruiniert!“, fluchte er und wischte sich den heißen Kaffee von den Lidern. Auch Aoi stand auf. „Uruha, es tut mir ehrlich Leid!“, fing er an, doch zu weiteren Worten kam er nicht, da Uruha aus der Küche rannte, um ins Bad zu eilen und sich das Gesicht zu waschen. Der Schwarzhaarige wollte ihm folgen, da er sich wirklich sorgen machte, doch Uruha hatte die Tür abgeschlossen. "Mist! Er ist wirklich sauer!" Fluchend suchte er nach seinem Handy, um Kai anzurufen. „Guten Morgen, Aoi! Was macht die Gesundheit?“, meldete sich dieser sofort und Aois Laune sank noch mehr in den Keller. Wie kann man nur so gute Laune haben? „Auch Morgen. Ich scheine mein krank sein total zu verdrängen, seitdem Uruha mir mehr sorgen bereitet. Die Kopfschmerzen kommen immer mal wieder, sowie die Erkältung. Und gerade wollte Uruha mich mit seinen Spiegeleiern vergiften.“ „Scheint so, als ob ich gleich vorbeikommen müsste, hm?“ „Ja, bitte. Uruha scheint eh sauer auf mich zu sein, weil ich ihm seinen gemachten Kaffee entgegen gespuckt habe. Ach scheiß auch...“ „Seit wann macht der denn Frühstück?“ „Seit er Gestern so komisch zu mir war. Keine Ahnung...“ „Hä? Okay, ich bin gleich bei dir. Reita und Ruki werden Uruha entführen und du erklärst mir die Situation.“ „Entführen? Wohin denn?“ „Vielleicht was essen oder in den Vergnügungspark. Hauptsache von diesem Spiel ablenken. Eigentlich schon mal daran gedacht, es von seinem Computer zu löschen?“ „Kai, ich hänge an meinem Leben. Außerdem ist er mein bester Freund.“ „Eben. Manchmal muss man auch zu drastischen Mitteln greifen.“ „Nur wenn es keine andere Lösung mehr gibt.“ Wieder hörte er Kai seufzen. „Gut, bis gleich.“ „Hai...~“ Kurz nachdem er aufgelegt hatte und das Handy wieder dort landete, wo er es zuvor aufgeklaubt hatte, kam Uruha aus dem Badezimmer gestürmt. „Uruha, warte doch!“, versuchte er die Aufmerksamkeit des anderen zu bekommen, doch Uruha fand wohl wieder sein Spiel interessanter, denn er sich wie am Abend zuvor vor den Computer. Zu Aois Überraschung jedoch, startete er nicht erst den Computer, sondern stellte nur den Bildschirm an. Ungläubig starrte der Schwarzhaarige seinem Freund auf den Schopf, bis er den Blick hob und zwei Charaktere über den Bildschirm flitzen sah. Dann bemerkte er die zu Fäusten geballten Hände Uruhas. Schnell wandte sich Aois Blick ab. Normalerweise hätten sie darüber gelacht, so albern wäre die Situation im Nachhinein gewesen. Doch jetzt war Uruha sauer auf ihn und Aoi zog sich verwirrt in die Küche zurück, um dort Ordnung zu schaffen, wobei die Spiegeleier vorsichtshalber im Mülleimer landeten und der restliche Kaffee in der Spüle. Als er dem dünnflüssigen Kaffee hinterher sah, strich er sich mit der freien Hand durch die Haare und über die Stelle, wo er glaubte, eine flüchtige Berührung wahrgenommen zu haben, als Uruha hinter ihm gestanden hatte. Seufzend wusch er die Tassen sauber und setzte einen neuen Kaffee auf für Kai und sich. Uruha würde bestimmt so schnell nichts mehr von ihm annehmen wollen. "Ich müsste demnächst mal einkaufen gehen.", fiel Aoi auch noch ein und schlenderte zum Kühlschrank, um nach etwas Essbarem Ausschau zu halten. „Hm...~“ Schnell fischte er einen Yoghurt mit Erdbeeren heraus und fing an diesen auszulöffeln, während er einen Blick träumerisch durch sein Küchenfenster warf. Er vermisste die Proben, seine verrückten Freunde und den... normalen besten Freund. Kaum war der Yoghurtbecher im Mülleimer verschwunden, suchte Aoi nach seinen Kippen, die er erstaunlich lange ruhen gelassen hatte, sowie Uruha, wie ihm schmunzelnd auffiel, um damit auf seinen Balkon zu gehen. Auf dem Weg dorthin, hatte er sich noch eben eine Jacke übergeworfen, da er noch sein Schlafzeug an hatte und es draußen recht frisch sein musste. Wenn Kai das sehen würde... Leicht hob sich Aois rechter Mundwinkel, bevor sich seine Lippen teilten und eine Kippe ihren Weg zwischen diese fand, wo sie sogleich festgehalten wurde, um mit Hilfe eines Feuerzeugs entflammt zu werden. Sehnsüchtig inhalierte Aoi den beruhigenden Rauch und schloss die Augen, um sich das Bild des Frühstückstisches zurück in den Schädel zu rufen. Eindeutig herzförmige Konstellation. Seufzend rieb sich Aoi über die Augen. Das durfte doch nicht wahr sein... Erst das Klingeln an der Haustür ließ ihn aufschrecken. „Oh!“, rief er aus, und fluchte auf, als die ganze Asche der Kippe auf einmal von dieser abbrach, da er es verpasst hatte, den Aschenbecher zu gebrauchen und auf seine Jacke regnete. War er wieder so sehr in seinen Gedanken verfallen gewesen? Sich die Asche von der Jacke klopfend, drückte er den Zigarettenstummel im Aschenbecher aus. Dann ging er wieder rein, erkannte mit trauriger Miene den ihm zugewandten Rücken Uruhas, und ging zur Haustür, an der es erneut klingelte. Kaum hatte er die Tür aufgerissen, hatte er Reita an sich kleben, der ihn stürmisch umarmte. Zunächst hob Aoi die Brauen, dann musste er lachen. „Asche über dein Haupt.“ „Jaaa~ tut mir Leid man, wegen Gestern!“ „Nein, du umarmst gerade meine vollgeaschte Jacke. Und das mit Vorgestern war ja wohl zum größten Teil mein Fehler.“ Erst etwas verwirrt löste sich Reita von Aoi und sah dann an sich herab. „Ach... das bisschen. Ruki hat mich gerade auch schon vollgeascht. Da fällt das nicht auf.“ „Hab ich gar nicht!“, widersprach der Genannte und als Reita beiseite trat, konnte Aoi auch Ruki erkennen, der noch vor Kai stand, der ihn kritisch musterte. Ups... „Aoi, du wart nicht wirklich in deinem Zustand SO rauchen, oder?“, kam es sogleich von diesem und Aoi begrüßte Ruki durch einen kurzen Handschlag, bevor dieser das Wohnzimmer stürmte, um Uruha auf den Geist zu gehen. Auf dem Weg dorthin, diskutierte er noch angeregt mit Reita, der ihm folgte. „Ich hab dich nicht vollgeascht!“ „Doch hast du.“ „Was kann ich bitte dafür, das der Wind so blöd bläst.“ „Kann eben nicht jeder so gut blasen wie ich.“ „Ach halt doch...“, fing Ruki knurrend an und musste dann lachen, was erst erstarb, als er Uruha erblickte. Aoi hatte dem mit besorgtem Blick gefolgt. „Hm... ja, tut mir Leid, Kai. Ich brauchte einfach 'ne Frustkippe.“ „Aber so wirst du nie gesund.“ „Ja, ich weiß...“ „Na jetzt bin ich ja da.“ „Ja, ich hab sogar Kaffee gemacht. Sofern du noch keinen hattest.“ „Doch schon. Trotzdem danke Aoi. Soll das Bestechung werden?“ „Wenn's wirkt und du nicht mehr sauer bist?“ Kai grinste, schloss die Tür hinter sich und klopfte Aoi zur Begrüßung auf die Schulter. „Dann geh dich erstmal umziehen. Grad' erst aufgestanden, hm?“ „Sozusagen. Hast Reita ganz schön zusammengestaucht. Das musste nicht sein.“ „Ach der brauchte das.“, redete Kai sich heraus und folgte Aoi ins Wohnzimmer, der jedoch weiter in Richtung Schlafzimmer ging, um sich neue Sachen hervor zu holen, die er anziehen konnte. Die Jacke würde dann im Badezimmer gleich in die Waschmaschine kommen. „Hey Uruha.“, begrüßte nun auch Kai den blonden Gitarristen und da nun drei um diesen herum standen, zwang sich der Angesprochene zum aufsehen, nachdem er natürlich das Spiel zunächst auf Pause gestellt hatte. „Hey Leute~“ „Uru, du siehst scheiße aus!“, meinte Reita direkt und erhielt einen Ellbogen in die Seite. „Danke für das Kompliment, Rei. Du siehst ziemlich grau aus.“ „Tja~ Bin eben nicht mehr der Jüngste!“, scherzte der Bassist und besah sich sein Oberteil. „In Wirklichkeit hat er gerade Aoi umarmt, der seine Jacke vollgeascht hat, als er auf dem Balkon war. Im Schlafzeug.“, klärte Kai auf und schenkte Uruha einen strafenden Blick, der zwischen sie hindurch lugte, um nach draußen zu sein. „Ist es draußen nicht kalt?“ „Hat Aoi anscheinend nicht gestört.“, meinte Ruki und lugte neugierig auf den Bildschirm. „Aber...“, fing Uruha an und versuchte die Sicht auf den Bildschirm zu verhindern, indem er sich zur vollen Größe aufrichtete, wobei seine Wangen rot anliefen. „Er ist doch krank.“ „Ja, deswegen hatte ich mich eigentlich auf dich verlassen, das du ihn davon abhältst.“ „Aoi ist erwachsen genug, um selbst zu entscheiden!“, erwiderte Uruha schmollend und zuckte zusammen, als Ruki ein „Der sieht ja Aoi ähnlich!“ ausstieß. Während Uruha im Gesicht noch eine Spur heißer wurde, drehte er ich hastig um, um den Bildschirm auszuschalten. „Hat der gerade nackt geduscht?“, wollte Reita interessiert wissen und erhielt einen Stubser seitens Kai, als Aoi zurück in die Wohnstube kam. „Wer hat nackt geduscht?“ „Och ähm... irgendso'n Kerl letztens im Fernsehn. Total widerlich.“, meinte Kai, nachdem Uruha ihn einen Mach-was-Blick zugeworfen hatte. „Seit wann schaust du dir denn Pornos mit Kerlen an, Kai-chan?“, wollte Ruki dreckig grinsend wissen, der den Blickaustausch zwischen ihm und Uruha nicht bemerkt hatte. „Ruki, jetzt sprich doch nicht von dir.“, mahnte Kai und räusperte sich verlegen. „Aoi, zieh dir etwas an, ja? Hier ist es recht frisch.“ „Hm... Ja, hab die Balkontür vergessen zuzumachen. Ich bin ja schon weg...“, meinte Aoi etwas traurig gestimmt und lief weiter. Kai hörte Uruha deutlich aufseufzen. „Uruha, wir müssen später dringend reden, hörst du?“ „Ich wüsste nicht, was es da zu reden gibt, Kai.“, wich Uruha aus und senkte den Blick. „Seit ihr nur zu Besuch?“, fing er jedoch an, um die Stille zu durchbrechen. „Nein, wir wollten dich entführen, Uruha.“, meinte Reita und nickte ernst. „Ja, mal wieder was unternehmen. Nur wir drei.“, fügte dem Ruki hinzu und grinste. „Hä? Drei?“ „Ja, wir drei.“, wiederholte Reita und zeigte auf Ruki, Uruha und sich eingeschlossen.“Aber, warum denn jetzt?“, wollte der Blonde verzweifelt wirkend wissen, dessen Blick außerdem fiebrig wirkte und zum Computerbildschirm huschte, bevor er den Blick wieder niederschlug. Verlegen? Selbst seine Hände klammerten sich in das Holz des Stuhles, als wollten sie ihn nicht verlassen. „Na weil wir eben jetzt hier sind und nicht erst nachher.“, erklärte Reita logisch und kratzte sich am Hinterkopf. „Und ein nein akzeptieren wir dieses Mal nicht. Viel zu oft haben wir schon nachgegeben.“ Uruha seufzte. „Hm...~ Schaut ihr mal eben weg...?“, bat der Blonde leise und verwirrt zuckten die drei mit den Schultern, um anschließend wegzusehen. Kaum hatte sich Uruha jedoch dem Spiel zugewendet, um es zu speichern und anschließend auszumachen, da lugte Reita über seine Schultern, um sich das Schauspiel zu besehen.. "Dieser Aoi da duscht und Uruha begafft ihn. Okay, was geht hier ab?", wollte er etwas verwirrt in Gedanken wissen und blickte sich schnell wieder um, als Uruha auf sah. „Okay, dann... wenn ihr unbedingt darauf besteht... lasst uns los.“, meinte dieser und erhob sich, nachdem er den Computer hinunter fahren ließ und sich eine himmlische Stille ausbreitete, sodass Aoi überrascht den Blick zu ihnen herüber warf, kaum hatte er das Bad umgezogen verlassen. Sprachlos sah er Uruha dabei zu, wie dieser sich von seinem Platz erhob und den Blick zu ihm hob. „Ihr geht also?“, wollte der Schwarzhaarige wissen und fixierte dabei weiterhin Uruha. Unbegreiflich wie Uruha auf Reita und die anderen hörte, aber auf ihn nicht. Unbegreiflich und schmerzend. Blinzelnd wandte Aoi den Blick ab, um in die Küche zu gehen und seinen Kaffee aufzusetzen. „Dann viel Spaß ihr drei.“, verklang noch, bevor er verschwunden war und Kai ihm folgte, nicht ohne Ruki und Reita einen bedeutungsschweren Blick zuzuwerfen. „Nun dann...“, fing Ruki an und sah zu Uruha auf, der den Blick seufzend gesenkt hatte. „Was ist denn jetzt?“, fragte er sofort, da er Uruhas Verhalten als seltsam empfand. „Ach erkläre ich euch später...“ „Okay, wir nehmen dich beim Wort.“, meinte Reita und dirigierte sie zur Haustür, vor der Uruha sich seine Jacke überzog und in seine Schuhe schlüpfte, sowie die beiden anderen auch. Dem Computer in der Wohnstube einen letzten Blick schenkten, wandte sich Uruha mit verbissenem Gesichtsausdruck ab und verließ zusammen mit ihrem Sänger und Bassisten die Wohnung. Als Uruha die Tür hinter ihnen schließen wollte, blieb seine Blick am Namensschild hängen. Seine Augen weiteten sich und sein Mund stand für kurze Zeit offen, bis er sich zum Weitergehen rief. "A-aber wir sind doch zusammengezogen!" „Uruha, kommst du?“ „Hai...“ +~+ „Aoi? Brauchst du noch etwas Zeit, oder möchtest du reden?“ „Reden. Bringt doch alles nichts, es aufzuschieben.“ „Gut, dann fange ich am besten an und du hörst mir erstmal zu. Dann kannst du auch deinen Kaffee trinken und brauchst keine Angst zu haben, das er kalt wird.“ Schnaubend nickte Aoi und rührte mit einem Teelöffel in seiner Tasse. „Gut. Nachdem wir also unser Gespräch am gestrigen Tag beendet hatte, habe ich, wie ich erwähnte, meinen Ärger laut werden lassen, bevor ich den beiden von Uruha und seinem Verhalten erzählt habe. Es wundert mich allerdings, das er jetzt so gefügig ist. Jedenfalls haben wir daraufhin im Internet recherchiert.“ „Und?“ „Lass mich bitte reden, Aoi.“ „Tut mir Leid.“ „Süchtig ist man nur, wenn man die sozialen Kontakte abbricht und nur noch für den Computer lebt. Sprich: Uruha ist nicht süchtig. Zumindest nicht völlig, wie wir zunächst dachten, denn schließlich hat er dir heute Morgen Frühstück zubereitet, wenn auch misslungen, und hat soeben die Wohnung verlassen, um mit Reita und Ruki etwas zu machen.“ „Gegen die beiden hätte eh keine Chancen gehabt...“ „Richtig.“ „Doch warum war er Gestern so zu mir?“, wendete Aoi ein. Kais Gesicht wurde nachdenklich. „Hm... das war wohl die abhängige Seite... Pff... Wir bräuchten wohl wirklich einen Profi, um sein Verhalten gänzlich zu verstehen. Jedenfalls bessert es sich mal und mal eben nicht., richtig?“ „Ja. Er hat Gestern mit mir gesprochen.“ „Wann?“ „Weil er auf die Toilette musste und ich gerade am Baden war. Woher soll ich auch wissen, das der Herr reinplatzt?“ „Oh also... Okay, das erklärt vielleicht warum... nein, egal... Und-“ „Was, Kai? Was erklärt was?“ „Uhm... erkläre ich dir vielleicht später. Ich kann mir darauf selbst noch keinen Reim machen.“ Schnaubend lehnte sich Aoi zurück und ließ den Kopf in den Nacken wandern. „Ich komm mir so dumm vor, wenn ihr mich im dunklen tappen lässt...“ „Es wäre falsch, dir von etwas zu erzählen, das am Ende weit her geholt ist. Solange ich etwas nicht genau weiß, erzähle ich es nicht. Gerüchte regen die Seele auf.“ „Das sagt jemand, der über solche Dinge lachen kann. Also müsstest du doch zugeben, das Gerüchte auch was Gutes haben können.“ „Nja~ Du musst zugeben, das einiges wirklich bescheuert ist. Das bedeutet nicht, das ich sie für gut heiße.“ „Jaa~... Dennoch philosophierst du vom Gegenteil.“ „Lass mich halt ablehnend melancholisch reagieren.“ „Das bringt doch nichts... Mach weiter, Kai. Wir kommen vom Thema ab.“ „Ganz recht.“, erwiderte der Brünette und war erleichtert darüber, das Aoi nicht weiter nach hakte. „Ich wollte dich gerade fragen, was er so gesagt hat?“ „Das er ins Bett kommt. Doch er hat mich warten lassen, sodass ich vor Sorgen nicht schlafen konnte und bin nochmal aufgestanden, um nach ihm zu sehen. Da erzählte er mir von seinem Cyber-Date und das ich störe. Was blieb mir also anderes über, bei ihm zu bleiben, um ihn durch meine Anwesenheit vielleicht deutlich zu machen, dass er zu Bett kommen soll.“ „Er sollte bei dir schlafen?“ „Möglichst weit vom Computer entfernt! Was ist schon dabei? Ist doch nichts Neues?“ „Ja, war nur aus Neugierde.“ „Ah... ich nickte weg und schrak auf, als Uruha plötzlich empört ausrief, dass ich alles zerstört habe. Wusste natürlich nicht, was er meint und so fragte ich nach.“ Kai nickte und gestikulierte auffordernd, als Aoi nach den passenden Worten suchte und von seinem Kaffee trank. „Und dann veränderte sich sein Verhalten.“ Stutzig werdend lehnte sich Kai vor. „Er sagte, er habe mich nicht absichtlich geküsst, doch jetzt sei seine Traumfrau sauer und er darüber verwirrt, das er sich anscheinend wünschte, damit fortzufahren. Mich weiter zu küssen. Verwirrt hatte er dann das Spiel beendet, den Computer ausgestellt und war sich bettfertig machen.“, endete Aoi vorläufig, schluckte aufgrund der Erinnerung, schüttelte dann über seine erneute Nervosität den Kopf und trank erneut von seinem Kaffee, der ihn etwas beruhigte. „Dementsprechend war ich wie gelähmt. Ich wusste überhaupt nicht, wovon er sprach, war jedoch froh, das er endlich dieses verdammte Spiel beendete und zu Bett kam. Dann allerdings sprach er davon, das ich nicht zu viel für von ihm erwarten solle und legte sich ganz am Rande des Bettes nieder, als fürchte er sich vor mir.“ „Er hat also das Geschehen aus dem Spiel in die reale Welt übertragen? Denkt er jetzt etwa, er hat dich wirklich geküsst?“ „Ich hab keine Ahnung! Sein Verhalten jedenfalls macht mir Angst.“ „Hm... kann ich verstehen. Doch dann müsste er auch im Reallife diese Wünsche haben, wenn er so etwas ausspricht, oder?“ „Meinst du den Kuss?“, fragte Aoi entsetzt und stellte die Tasse etwas heftiger zurück auf den Tisch, an dem sie standen, da noch immer die Stühle im Wohnzimmer waren. „Hat er denn irgendwas davon gesagt oder etwas getan, das für dich sehr danach klang oder aussah, als wolle er dich küssen? Das kann nicht vom Cyber-Uruha stammen!“ „... Bist du sicher?“ „Nein.“, seufzte Kai auf und lief nun wie Aoi auch in der Küche auf und ab. „Heute Morgen...“ „Hm??“ „Heute Morgen hat er mich geweckt. Er war mir sehr nah, aber was soll das schon bedeuten. Das ist doch alles absurd! Man, Uruha ist hetero! Das kann sich doch nicht ändern, nur weil der Cybertyp für beides genutzt werden kann, wie's scheint.“ „Was ist, wenn Uruha bisexuell ist?“ Aois Brauen wanderten in die Höhe. „Dann hab ich davon bisher nichts gemerkt.“ „Am Fanservice?“ „Kai, jetzt hör doch auf! Das ist doch lächerlich! Das kann sich doch nicht auf einmal ändern!“ „Reita hatte sich auch ganz plötzlich in Ruki verliebt und ihn gepolt.“ „Ach das ist doch nicht vergleichbar! Das ist... eben Reita!“, rief der Schwarzhaarige aus, um eine Ausrede zu finden, die ihn beruhigen konnte. Allerdings brachte ihm dies nur ein müdes Lächeln ein. „Das ist Schwachsinn, das weißt du. Vielleicht ist es passiert, als er dich nackt gesehen hat?“ „Kai!“, rief Aoi empört aus und bekam ganz rote Wangen. „Fakt ist, das Uruha im Reallife nichts tun würde, was er nicht wollen würde. DAS wäre absurd! Ich meine... dann würde er ja praktisch das ganze Spiel auf dieses Leben übertragen.“ „Dann würde er das Spiel nebenbei nicht spielen, wenn es so wäre, denn das Spiel würde dieses hier sein.“, meinte Aoi und suchte mit zittrigen Fingern nach seinen Kippen. „Schon wieder?“ „Ja, das hab ich jetzt nötig!“ Seufzend folgte Kai Aoi zum Balkon. „Meinst du, wir können ihn ohne Probleme zum Arzt schicken?“, wollte der Schwarzhaarige wissen und machte sich eine Kippe an, um sie zwischen seine bebenden Lippen zu stecken. Und während er versuchte, die Ruhe zu bewahren, schlug ihm sein Herz bis zum Hals. „Zu welchem denn?“ „Einem Suchtarzt? Hast du keinen ausfindig machen können?“ „Möchtest du das wirklich?“ „Solange er damit aufhört, mich mit diesem Cyber-Aoi zu verwechseln und wieder normal wird, ja!“ „Ist es so schlimm?“ „Kai, wie wäre es für dich, wenn jemand aus deinem engsten Kreis von einem Tag auf den anderen versucht deine Welt auf den Kopf zu stellen und dich anmacht?“ „Och solange es jemand Bestimmtes wäre, würde ich mich darüber freuen.“, gestand Kai verlegen und räusperte sich. „Du verstehst es nicht, oder? Ich würde gern irgendwann eine Familie gründen und bei Uruha dachte ich, dass er das auch wollte!“ „Manchmal kommen eben Wendungen im Leben, die man nicht vorher sieht.“ „Also mir kommt es so vor, als ob Uruha gerade entdeckt, dass er dich liebt.“, fuhr Kai weiter fort und beobachtete Aois Reaktion genau. Laut aufschnaubend wandte dieser den Kopf ruckartig ab und starrte wie paralysiert auf seine zitternde freie Hand, die sich zu einer Faust geballt hatte. „Und mir kommt es so vor, das du alles daran setzt, die Situation gut zu reden.“ „Aoi...“ „Nein, Kai... Ich würde es erst glauben, wenn er es mir von selbst sagt.“ +~+ „Nun erzähl doch mal, Uruha.“, forderte Ruki den Blonden neugierig auf, nachdem sie ein schickes Café betraten hatten und nun an einem Tisch am weitläufigen Fenster saßen, an dem weiße Gardinen mit Spitzensaum herab hingen, und ihre Bestellungen eingegangen waren. Uruha seufzte und spielte nervös mit seinen Fingern. „Muss ich wirklich?“ „Ja, denn wir können euch beide nicht länger leiden sehen. Schau doch, du hast schon ganz rote Augen vom weinen, nich?“ „Ähm nein, das...“ „Was hat Aoi angestellt, hm?“, wollte Reita wissen, dem bekannt war, das der Schwarzhaarige manchmal etwas kompliziert sein konnte und tollpatschig in Fallen lief, sprich Dummheiten anstellte. „Eigentlich... nichts... Also nichts Weltbewegendes...“ „Aber dich bewegendes.“, meinte Ruki tiefsinnig und wurde von Reita mit erhobener Braue angesehen. „Wie klingt das denn jetzt?“ „Er weiß schon, was ich meine. Hör einfach nicht hin, wenn es zu kompliziert für dich klingt.“, neckte Ruki den Größeren und grinste keck auf. „Tze... Ärger mich nur weiter und du wirst sehen, was du davon hast.“ „Sexentzug hältst nicht mal du lange aus.“ Niedergeschlagen senkte Reita den Kopf auf die Tischplatte und Ruki wusste, er hatte gewonnen. „Jungs, bitte...“, fing Uruha verlegen an und sah sich prüfend um. „Tut mir Leid, Uruha. Dann erzähl doch mal, was dir auf dem Herzen liegt.“, meinte Ruki und stützte sein Kinn aufmerksam auf einer seiner Handflächen. Auch Reita hob den Kopf. „Nun...“, fing Uruha an, dessen Wangen sich rot verfärbt hatten, und senkte den Blick auf die Tischplatte. „Wir sind seit heute Morgen ein Paar, nachdem wir uns auch das erste Mal geküsst haben. Und-“ „WAS?! Stopp, Stopp! Sag das nochmal!“, bat Reita ungläubig. Aoi, Hetero durch und durch, hat sich mit Uruha gebissen und sind nun zusammen?! Das... das war unmöglich... oder...? Auch Ruki sah verwirrt aus und blickte nachdenklich aus dem Fenster. „Das muss man erstmal verdauen...“, meinte er. „Wir sind zusammen...? Haben uns geküsst...?“, wiederholte Uruha verwirrt und stubste Reita an, der fassungslos auf die Tischplatte starrte und heftig zu grübeln schien. „Ich habe nie gemerkt, noch hat mir Aoi irgendeine Andeutung in die Richtung gegeben, das er auf Kerle steht.“ „Hat dir bei mir auch nicht gestört...“, warf Ruki ein und strich sich durch's Haar. „Das hätte ich wirklich nicht gedacht, hm... Also was sagt man dazu...? Glückwunsch? Aber anscheinend sieht es bei euch nicht ganz rosig aus, was?“ Niedergeschlagen seufzte Uruha auf. „Ja, leider... Heute Morgen wollte ich ihn mit Küssen wecken, aber er wich mir aus. Und-“ „Sagtest du nicht, das ihr erst seit heute Morgen zusammen seid?“, fiel Ruki ein, der dem immer noch sprachlosen Reita einen mahnenden Blick zu warf. „Ähm... ja, das sagte ich.“, erwiderte Uruha und war nun selbst verwirrt. „Zu dem Zeitpunkt waren wir schon irgendwie zusammen...“ Kritisch musternd hob der Bassist schließlich den Blick. „Aber wie könnt ihr zusammen gekommen sein, wenn Aoi geschlafen hat?“ „Eh...“, machte Uruha sprachlos und blinzelte verwirrt. „Dann nicht...? Okay, vielleicht war ich etwas zu voreilig gewesen...?“, fragte er in die Runde, da er selbst keine Antwort darauf wusste. Da Ruki merkte, wie sie zu keiner Einigung kommen würden, lenkte er mit einem „Erzähl weiter, Uruha.“ ein. Dieser war offensichtlich erleichtert über die Wendung. „Dann wollte ich am liebsten mit ihm essen gehen, aber zum Frühstück essen zu gehen, fand ich dann doch etwas seltsam. Außerdem wäre es herzlos zubereitetes Essen gewesen. Deswegen bemühte ich mich selber und-“ „Seit wann machst du denn Frühstück?“, wollte Reita wissen und bekam einen Tritt seitens Ruki. „Au...!“, fluchte der Bassist leise und warf Ruki einen warnenden Blick zu. „Warum bitte schockiert das jeden?“, erwiderte Uruha schmollend. „Im Gegensatz zu dir, ist Uruha eben romantisch veranlagt.“ „Mou~ Ich hab dich letztens zum Essen eingeladen, Ru. War das nicht auch romantisch?“ „Aber Frühstück machst du selten.“ „Weil ich dich nicht mit meinen Künsten vergiften will.“, meinte der Bassist und grinste verlegen. Beruhigend lächelnd legte Ruki seine Hand auf die des anderen. „Schon gut, war auch gar nicht böse gemeint.“ Traurig gestimmt beobachtete Uruha die beiden, wie sie verliebt Händchen hielten und seufzte, was Ruki aufsehen ließ. „Sorry. Und weiter?“ „Hm? Oh... Die Spiegeleier haben ihm nicht geschmeckt, wie's schien. Der Kaffee auch nicht. Jedenfalls hatte ich den wenig später im Gesicht kleben. Dann war ich natürlich sauer, weil er die Romantik zerstört hat. Nicht mal die herzförmig aufgestellten Teller mit selbstgemachten Spiegeleiern hat er kommentiert. Ich hab mir dafür wirklich Mühe gegeben. Er schien alle Andeutungen zu ignorieren. Das war verletzend.“ „Hm... kann ich verstehen.“, meinte Ruki wieder nachdenklich und versuchte sich den Morgen bei den beiden vorzustellen. „Darf ich ehrlich sein?“, wollte Reita wissen und bedankte sich bei der Kellnerin, die ihren Kaffee brachte.“ Uruha nickte zögerlich. „Für mich klingt das so, als wüsste Aoi gar nicht, das er mit dir zusammen sein soll. Habt ihr das offiziell beschlossen oder du?“ „Reita!“, rief Ruki mahnend aus und lehnte sich mit gerunzelter Stirn zurück. „Was? Das ist meine Meinung. Er wirkte nicht so, als wärt ihr zusammen. Fiel dir das nicht auch auf, Ruki?“ „Vielleicht weiß er noch nicht, wie er damit umgehen soll?“ „Aber Aoi und schüchtern? Tze, das ist lachhaft! Wenn er Uruha lieben würde, dann würde man das merken und zu sehen bekommen. Vorhin lag eher eine mir zwischen ihnen unbekannte Spannung in der Luft. Aoi wirkte traurig und vielleicht etwas verwirrt, hm. Warum also sollte Aoi traurig sein, wenn ihr mit dir zusammen sein sollte, Uruha? Habt ihr euch gestritten?“ „Nein, i-ich bin ihm nur aus dem Weg gegangen seit dem Frühstück...“, erklärte Uruha mit verwirrter Miene und dachte über Aois Verhalten nach. „Komisch...“ „Was ist komisch?“, wollte Ruki wissen und rührte in seinem Kaffee. Seine Miene war noch immer nachdenklich verzogen. „Bis auf sein seltsames Verhalten, wirkte er immer recht willig, was Zärtlichkeiten anging.“, meinte Uruha und wurde nun von zwei großen Augenpaaren angestarrt. Doch Uruha schlürfte nachdenklich an seinem Kaffee und sah aus dem Fenster. „Lang nicht mehr so guten Kaffee getrunken...~“, seufzte der Blonde. Ein kurzer Blickwechsel zwischen dem Sänger und dem Bassisten und den beiden wurde klar, das sie dringend mit Aoi darüber reden mussten. Doch plötzlich wurden ihre Gedankengänge durch Handyklingeln durchbrochen. „Entschuldigt mich kurz.“, bat Reita überrascht und nahm sein Handy hervor. „Oh... Das ist Kai.“ „Aber der-“ Laut räusperte sich Reita und ruckte mit dem Kopf zu Uruha, um gleich darauf mit dem Kopf zu schütteln. Ruki biss sich verstehend auf die Unterlippe und nickte. „Ja, Kai? Was gibt’s?“ „Hey Reita. Das kommt jetzt echt blöd, aber wir müssen unseren Plan aufschieben. Die Firma hat angerufen. Wir haben zwar keine Bandproben, aber Pressetermine und ein Shooting wurde uns soeben in den Kalender geschrieben.“ „Mist! Muss das sein?“, regte sich Reita auf und seufzte nachgebend. „Also schön. Wer wohin?“ „Du und Ruki habt das Shooting. Fahrt zunächst in die Company. Da wird euch Minamoto-san näheres erläutern. Und ich habe ein Interview zu führen. Eigentlich zusammen mit Uruha, aber ich habe ihm gesagt, Uruha sei auch krank geworden.“ „Schöne Scheiße... Ja, wir sind sofort da. Bringen Uruha aber vorher noch nach Hause.“ „Sehen wir uns heute Abend? Ich glaube, wir müssen uns dringend beraten.“ „Wem sagst du das. Wenn unser Shooting vorbei ist, klingle ich dich an. Stell dein Handy also auf Vibration, wenn das Interview noch läuft.“ „Klar. Bis später.“ „Ja, Tschau.“ „Müssen wir los?“, wollte Ruki wissen und auch Uruha sah auf. „Ja, wir beide haben ein Shooting. Kai ein Interview. Uruha, wir bringen dich noch nach Hause.“ „Ich muss nicht mit?“, fragte der Angesprochene hoffnungsvoll und erhielt ein Schmunzeln. „Nein, du nicht.“, sagte Reita knapp und erhob sich. Mit einem Zug kippte er sich den Kaffee hinunter und verzog dabei keine Miene. „Hm... Kai's schmeckt immer noch am besten. Ich geh bezahlen. Ruki schnapp dir Uruha und geh schon mal raus. Bin gleich wieder da.“ „Okay.“, sagte dieser zur Bestätigung, trank ebenfalls schnell seinen Kaffee leer und erhob sich dann. „Uruha, kommst du?“ „Jaa~“, kam es von diesem und Ruki hob die Brauen. „Vorsicht beim Lächeln, sonst reißt dir noch was.“ "Freut er sich jetzt, sein Spiel weiter spielen zu können oder bei Aoi zu sein?", setzte der Sänger in Gedanken fort und zog Uruha hinter sich her, der seinem Kaffee nicht einen Blick würdigte. Was für eine Verschwendung... +~+ Zu Hause bei Aoi war Kai inzwischen längst verschwunden, um sich auf den Weg zum angesetzten Interview zu machen, mit den Worten: „Bleib ja zu Hause, Aoi. Wir werden später wieder kommen, um eine Lösung zu finden.“ „Ja klar...“, seufzte Aoi genervt und verschränkte die Arme vor der Brust, während Kai noch die Hand zum Abschied hob, um dann endgültig zu gehen. „Jetzt bekomme ich auch noch Ausgehverbot.“, grummelte der Schwarzhaarige und überlegte sich, was er jetzt tun könnte. Wie automatisch suchte er sein Arbeitszimmer auf und wollte sich gerade auf seinem Drehstuhl niederlassen, als ihn etwas Entscheidenes einfiel: Sein Computer hatte seit Uruhas Überfall keinen Bildschirm mehr. Wie hatte er das nur vergessen oder besser: verdrängen können? Aufseufzend verließ Aoi sein Arbeitszimmer wieder und setzte sich nach kurzem Zögern an den Computer in der Wohnstube, um wie sonst auch seine Mails zu checken und sich bei MSN anzumelden. Wie immer eben. Doch kaum hatte ihm der Bildschirm ein erfreuliches und ihm vermissten Bild gesendet, auf dem ihre Band zu sehen war und alle noch recht zufrieden und glücklich gewirkt hatten, klickte Aoi auf den Interneticon, flog die Haustür auf und etwas Blondes zischte – ungeachtet der Garderobe, als er es verdächtig Klicken hörte – auf ihn zu, sodass Aoi von einem geglaubten Herzstillstand in den nächsten Raste. „AOI?!“, sprach Uruha schon fast schreiend aus, fasste sich ans Herz und starrte fast schon ängstlich auf den Computerbildschirm. Nachdem der Angesprochene sich wieder etwas beruhigt hatte, setzte dieser zur Antwort an: „Uruha?! Schon zurück?“, fragte er verwirrt und sah an Uruha vorbei direkt in den Hausflur, da die Tür einladend auf stand. „Ja, zurück! Und was bitte hast du vor?“ „Emails checken? Ist doch wohl noch erlaubt oder? Wenn du schon meinen Bildschirm entfremdet hast.“ Darauf wusste Uruha nichts zu antworten. Doch noch immer ruhte sein besorgter Blick am Bildschirm. „'kay...“, murmelte der Blonde schließlich und ließ etwas erleichtert die Schultern sinken. Aois Augenbrauen hoben sich. So schnell gab Uruha nach...? Na dann könnte er ja bis abends am Computer hocken und ihn so vom Spiel weglocken, richtig?! Ha, genialer Plan! „Gut, dann... mach den Fernseher an, wenn du willst, oder spiel Playstation. Das dauert hier noch etwas.“, lenkte der Schwarzhaarigen und auf eine andere Beschäftigung, doch so leicht ließ sich Uruha nicht abspeisen, wie er es doch gehofft hatte. „Ich weiß eine viel bessere Beschäftigung Aoi~“, säuselte es ganz plötzlich an seinen Ohr, worauf ein kühler Windzug hinein gehaucht wurde. Erschrocken zog der Schwarzhaarige den Kopf ein und wandte sich um, nur um Uruha, der kaum einen Zentimeter von ihm entfernt war, mit großen Augen anzublicken. Sein Herz schlug ihm vor Schreck bis zum Hals und Unruhe machte sich in ihm breit. „W-was meinst du?“, wollte er nervös wissen und wagte es nicht einmal zu blinzeln. „Wie wär's denn, wenn wir da weitermachen, wo wir heute Morgen aufgehört haben?“, schlug sein Gegenüber anzüglich grinsend vor und Aoi konnte den Geschmack von Uruhas Lippen von heute Morgen schon fast auf seinen eigenen spüren, so kurz vor seinem Ziel waren dessen Lippen schon. Also hatte Uruha ihn doch geküsst?! Doch Aoi überrannte die Panik und so wich er noch weiter von Uruha zurück und hechtete davon. Dieser blickte nun verwundert auf, brauchte einen Moment um den Ernst dieser Situation zu verstehen, bis seine Stirn sich in Falten legte. „Yuu Shiroyama, du kannst nicht ewig vor deinem Freund davon rennen! Jetzt steh schon endlich zu mir oder bin ich dir zuwider?! Wenn, dann sag es mir ins Gesicht, die Sache ist vorbei und wir gehen getrennte Wege!“, schnauzte er und wandte sich geknickt ab, wobei er seine Hand in das Hemd über seinem Herz krallte, als dieses Schmerzte. „Wenn du weiter auf meinem Herzen herum trittst, bricht es noch...“, setzte er etwas leiser hinzu und ließ sich erschöpft auf einem der Stühle nieder. Etwas Nasses benetzte seine Wangen und verwundert wischte er sich eine Träne von den Wangen. „Seit wann kann ich weinen...?“, hauchte er irritiert und zerrieb das salzige Nass zwischen seinem Zeigefinger und Daumen. So merkte er auch nicht, wie sich ihm jemand näherte. Erst als er zwei starke Arme um seine zitternden Schultern spürte, hob er überrascht den Blick und blickte in zwei wunderschöne Perlen, die ihn besorgt musterten. „Wein doch nicht, Uruha...“, bat Aoi, der etwas durcheinander war, jedoch den Anblick nicht ertragen konnte. Und seine Stimme bewirkte wunder. Ein sehnsüchtiges Lächeln erschien in Uruhas rosig angehauchtem Gesicht, welches er, nachdem er sich in Aois Armen gedreht hatte, an dessen Brust drückte. „Aoi...?“ „Uruha, es tut mir Leid, wenn ich dich irgendwie verletzt habe, aber dein Verhalten... es... ist... es verwirrt mich, macht mir Angst...? Du bist mir nicht zuwider. Du bist doch mein bester Freund. Und die letzten Tage waren anstrengen und gesundheitlich bin ich auch noch nicht auf dem besten Stand, aber-“ „Warte...“ „Was?“ „Sagtest du bester Freund?!“, fuhr Uruha auf und entriss sich der für ihn wundervollen Umarmung, die sich so echt anfühlte und doch wieder gespielt. Aoi schien ihn gar nicht zu lieben, wie er geglaubt hatte. Wollte er ihn nur ins Bett bekommen? War es das?! „Ähm... ja...?“, machte Aoi verwirrt und gab einen überraschten Schmerzenslaut von sich, woraufhin er, irritiert in die Luft starrend, die Hand hob, um sie an seine Wage zu legen, die von der vorigen Ohrfeige heftig schmerzte. Gerade als er nach den Grund fragen wollte, hatte er bereits Uruhas Rückenpracht vor sich, wie diese sich über die Tastatur beugte. „Uruha? Was sollte das?! Sind wir das nicht mehr oder wofür war das gerade?!“, wollte der Schwarzhaarige hilflos wissen und legte seine Hand auf dessen schmale Schulter. Weggeschlagen wurde sie und ein in Tränen ausgebrochener Uruha fuhr herum. „FASS MICH NICHT AN! RAUS!“, schrie er und deutete auf die Haustür. „A-aber.... a-aber...!“, fing Aoi völlig durch den Wind an zu stottern und rieb sich die schmerzende Hand, bevor er dem ausgestreckten Fingerzeig wollte. „Gehts noch?! Das ist meine Wohnung Kouyou!“, schnauzte er allmählich wütend werdend los und stemmte die Hände in die Seiten. Uruha jedoch wischte sich nur wiederholt verwirrt die Tränen aus dem Gesicht, richtete sich zur vollen Größe auf und starrte sein Gegenüber, der um einiges kürzer war als er selbst, ebenso wütend an. „RAUS, SAGTE ICH!“ „DAS IST MEINE WOHNUNG! ANTWORTETE AOI!“, erwiderte der Schwarzhaarige funkelnd. „ERZÄHL DAS DEINER GROßMUTTER! WER IST DENN HIER EINGEZOGEN, NACHDEM ICH ES IHM ERLAUBTE?! AN DIE LIEBE GLAUBTE, DIE DU MIR NUR VORGESPIELT HAST!? GIB ES ZU!“ „WAS DENN FÜR EINE LIEBE, DU HOLZKOPF?!“, wollte Aoi wieder irritiert wissen, doch zu einer Antwort kam es gar nicht erst, da in diesem Moment die Haustür aufgerissen wurde. „Meine Güte, euch hört man ja bis unten! Was macht ihr-“, fing Kai an und stockte, als er die beiden Streithähne erblickte. „Arghhh!!“, knurrte Aoi lauthals, stampfte auf die Garderobe zu, schnappte sich seine Jacke samt Schal, seine Schlüssel, schlüpfte in die Schule und verließ eilends seine eigene Wohnung, um einen Platz aufzusuchen, an dem er endlich seine Ruhe hatte und nachdenken konnte. Verwirrt blinzelte Kai der Schwarzschopf hinterher, bevor dieser aus seinem Blickfeld verschwand. „Was war denn das für eine Aktion...? Uruha?!“, wandte sich der Brünette um und schloss die Tür hinter sich, damit die Nachbarn sich nicht länger belästigt fühlen könnten. „Was geht hier vor?“, versuchte er im möglichst ruhigem Ton zu fragen und zog sich die Schuhe aus. „Ich habe ihn rausgeschmissen.“, erwiderte Uruha kühl und setzte sich vor den Computerbildschirm. „WAS?!“, entkam es dem Drummer ungläubig, legte seine Jacke vorläufig achtlos beiseite und gesellte sich zu Uruha, der nicht einmal aufsah und stattdessen mit grimmiger Miene versuchte Aois Mailpostfach zu schließen, während vom unterem Bildschirmrand etwas penetrant vor sich her blinkte. „Maaaaan nerv nicht!“, knurrte der Blonde und klickte den leuchtenden Tab an, der sich öffnete. Ein Gesicht grinste ihm entgegen. „Hö..?“ „Uruha, rede nicht so mit mir ja? Ich hab dir nichts getan!“, meinte Kai schmollend und knuffte den aufquiekenden Blonden in die Seite. „Was ist denn?“, setzte Kai nach und lugte mit auf den Bildschirm. „Oh... Tora? Ist das Aois MSN?“ „Hm...“ „Ach hast du ihn vertrieben ja? Nett von dir, wo es doch eigentlich Aois Wohnung ist. Kannst du mir bitte erklären, was hier los war?“, versuchte es Kai erneut, doch Uruha starrte noch immer irritiert auf den Bildschirm, sah dann erst auf, um etwas für Kai völlig unerwartetes zu antworten oder besser zu fragen: „Was meinst du mit Aois Wohnung? Das hat er auch gesagt. Habt ihr euch gegen mich verschworen? Jaa~ macht den armen Gitarristen doch fertig, hat ja nur ein Herz.“ Irritiert blinzelte Kai, dann erhob er sich. „Komm mal eben mit.“ „Ich mag aber nicht.“ „Das ist mir egal und jetzt komm schon. Wird dich nicht umbringen.“ Kaum hatte sich Uruha seufzend erhoben, spürte er zum zweiten Mal in wenigen Minuten starke Arme um sich, doch dieses Mal von Kai. „Ähm... Wofür ist das jetzt?“, fragte er nur, denn ihm zu sagen, lieber von Aoi umarmt werden zu wollen, verkniff er sich. Das sollte nicht heißen, er mochte den Brünetten nicht, aber fühlte er sich in Aois Armen sehr viel... wohler und sicherer. „Wir wollen dir nicht weh tun, Kou. Du hast nur ein Problem, was du selbst nicht zu fassen bekommst. Wir wollen dir helfen, doch nicht immer machst du es einem leicht, verstehst du?“ „Warum soll ich ein Problem haben? Aoi hat ein Problem!“, meinte Uruha stur und zog eine bockige Schnute. Kai seufzte. „Dazu kommen wir gleich. Fangen wir hier im Wohnzimmer an. Sieh dich bitte genau um und sag, was an diesem Zimmer mit deiner Wohnung vergleichbar ist.“ Schnaubend verdrehte der Angesprochene die Augen. „Wenn's denn sein muss... Also da wäre... Da wäre... D-da...“, fing Uruha an, während seine Augen, sich weitend, panisch seine Umgebung absuchten. „DA!“, rief er nach kurzer Stille auf und stürmte fast schon halt suchend zu einem der Couchkissen, um es an sich zu drücken. „Das Kissen ist meins!“ „Nein, das ist es nicht...“, fing Kai protestierend an und betrachtete Uruha traurig. „Du hast es Aoi mal zum Geburtstag geschenkt. Das gleiche hast du auch, aber das hier gehört Aoi. Ebenso wie die restliche Einrichtung, der Mietvertrag und-“ „Schon gut, Kai! Dann hab ich mich eben geirrt.“, gestand Uruha sich endlich ein und ließ sich auf der Couch nieder. „Scheiße...“ „Das kannst du laut sagen.“ „Aber wie kann das passieren?“ „Das Spiel...?“ „Was für ein Spiel?“ „Denk doch mal nach, Uruha. Du fängst an ein Spiel zu spielen, in dem zwei Figuren auftauchen, die rein zufällig Uruha und Aoi heißen, die sich näher kommen und schwupps, realisierst du fiktive Welt und Realität nicht mehr.“ „Von was redest du bitte? Soll das etwa heißen, ich hab die Beziehung zwischen Aoi und mir nur erfunden?“ „Ähhhhhm jaaaaa?“ Gestikulierend holte Kai mit den Armen aus. „Du hast dich verändert, seit dem du dieses Spiel angefangen hast zu spielen.“ „Das ist doch Unsinn! Gut, ich gestehe ein, das ich Aois Wohnung für meine gehalten habe und vor Aoi auf Knien rutschen müsste, bis er mir verzeiht, aber er hat mit mir gespielt und deswegen muss er darauf verzichten!“ „W-wie gespielt?“, forschte Kai verwirrt nach und setzte sich zu Uruha auf die Couch. „Ich hab eigentlich schon genug geredet, Kai. Ich bin erschöpft, okay? Außerdem würdest du mir eh widersprechen und mir nicht glauben. Könntest du mich bitte alleine lassen?“ „Du willst doch nur vor der Wahrheit davonlaufen! Außerdem... hast du dich mal gefragt, wie es Aoi gerade geht? Er ist noch viel erschöpfter als du, aber das er krank ist, hast du inzwischen bestimmt wieder vergessen. Denk mal über die letzten Tage nach und vor allem über das, was ich dir gesagt habe. Ich werde Aoi suchen gehen. Deinen besten Freund, den du verjagt hast.“, betonte Kai und taktierte Uruha vorwurfsvoll, bevor er sich mit Schuhen und Jacke wieder davon machte. Und Uruha, der Sturköpfige, setzte sich stillschweigend und nachdenklich verzogener Stirn an den Computer, wohin seine Füße ihn wie automatisch trugen. Erst das nach Aufmerksamkeit haschende Blinken des MSN Tabs ließ ihn aufschauen. SagasSchmustiger: Nyaaaaaaaaa~ Aoi, ignorier mich nicht T_T UruhasZweitesIch: Hey Tora. Aoi ist nicht da. Hier ist Uruha. SagasSchmustiger: oO Nanu? Was'n los? Fassungslos starrte der Brünette den Bildschirm an, auf den Namen, den er Aois MSN Nick selbst gegeben hatte. Im Gegensatz zu dem war sein eigener AoisZweitesIch. Damals hatten sie es lustig gefunden und auch irgendwie passend. Heftig blinzelnd knabberte Uruha auf seiner Unterlippe herum. Sein Herz schlug unnatürlich hoch. „Waren wir doch nie zusammen...?“, fragte er sich und dachte an Kais Worte zurück, dann an Aois eigene. „Scheiße... Was ist hier nur los...? Hatte Kai Recht? Hab ich ein Problem...?“ SagasSchmustiger: Uruha? Noch da? „Oh...“ Und schon tippten Uruhas Finger eilig über die Tastaturen. UruhasZweitesIch: Ja, bin noch da! Tut mir Leid. Tora, kann ich dich etwas fragen? SagasSchmustiger: Natürlich. Schieß los. UruhasZweitesIch: Ich weiß nicht, ob du irgendetwas von all dem mitbekommen hast, was die letzten Tage bei uns abgelaufen ist. Wenn ich ehrlich bin, sind meine Erinnerungen entweder Lückenhaft oder ich zweifle inzwischen an ihnen. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll... oo SagasSchmusetiger: Hört sich jedenfalls jetzt schon verwirrend an, wenn du sagst, deine Erinnerungen seien Lückenhaft. Hast du wieder mit dem Alkohol übertrieben? Uruhas ZweitesIch: Nein, kein Schluck! Wirklich. Also das ganze fing so an: ich habe eine Frau kennen gelernt, hab sie gedated usw. Wollte sie sogar heiraten. Doch als ich sie küssen wollte, hab ich ausversehen Aoi geküsst, der mich besuchen kam, und seit dem hege ich Gefühle für ihn und er für mich. Zumindest glaubte ich das. Er war schon am nächsten Morgen bei mir eingezogen, sind den Rest aber eher langsam angegangen. Doch nachdem ich ihn heute geweckt hatte, wich er mir aus und leugnete alles! Selbst Kai ist der Meinung, da wäre nie etwas gewesen, aber wie soll man das auch wissen, wenn man es noch nicht herum erzählt hat, ne? Dann wurde mir klar gemacht, das ich hier in Aois Wohnung bin und nicht in meiner und plötzlich bin ich mir gar nicht mehr so sicher, das wir zusammen gezogen sind. Ich habe Aoi aus der Wohnung gejagt, weil ich glaubte, dass er nur mit mir gespielt hat. Aus seiner eigenen Wohnung! Kai sagte, ich hätte ein Problem, aber ich versteh noch nicht ganz, was er meint oO? Bin total durcheinander, hab Angst um Aoi, das ihm was zustößt und seine Gesundheit sich nicht bessert und weiß gar nicht mehr, was ich denken soll ;.; Aber als Aoi mich umarmt hat, fühlte sich das... so ... na ja so richtig an, weissu? Ganz anders war das allerdings, als Kai mich umarmte, um mich zu trösten, oder so... +sich am Kopf kratz+ Ich fühl mich verarscht T_T UruhasZweitesIch: Tora, noch da? T_T SagasSchmustiger: Sorry. Hab grad' Besuch bekommen SagasSchmusetiger: Wow... Ganz schön viel passiert bei euch. Und auch ganz schön verwirrend oO Also erstmal Glückwunsch, das ihr zu der 'anderen Sorte' gewechselt seit. Auch wenn ihr mich ziemlich überrumpelt habt! Das muss ich zugeben oO Aber, wenn ich ehrlich bin, dachte ich schon immer, ihr würdet gut zusammen passen. SagasSchmustiger: Nun zum ernsteren Teil. Etwas habe ich nicht ganz verstehen können oO Nach meinen berechnungen müsstet ihr Gestern zusammen gezogen sein, oder doch nicht, nachdem ihr euch auch Vorgestern geküsst hattet?? Oder lagen mehrere Tage dazwischen?? Was nach meinem Informationsstand nicht sein kann oo“ Jedenfalls scheint es mir, das ihr es ganz schön eilig hattet, denn noch vor vier Tagen war noch alles soweit 'in Ordnung' gewesen. Aoi erwähnte zumindest nichts von all dem. Also müsste sich das Ganze in den letzten drei Tagen abgespielt haben. Selbst für beste Freunde geht das zu schnell. Wenn ich da an Saga und mich denke...~ Wir waren uns erst nach einem Monat ganz sicher, zusammen zu ziehen und den anderen Bescheid zu sagen, nachdem wir alles besprochen haben. Kann mir nicht vorstellen, das ihr in den wenigen Tagen, besser noch: bis Gestern, über alles gesprochen habt. In den ersten Tag waren Saga und ich auch mit ganz anderen Dingen beschäftigt ^.~ Vielleicht ist Aoi bewusst geworden, das es Probleme geben könnte wegen der Band, obwohl Saga und ich das beste Beispiel dafür sind, das es funktionieren kann ^^ Vielleicht ging es ihm doch etwas zu schnell oO? Habt ihr versucht miteinander zu sprechen? Oder habt ihr euch nur gestritten, bis du ihn aus seiner eigenen Wohnung rausgeschmissen hast? SagasSchmustiger: Apropos Aoi und Sorgen machen. Ich werde mich um ihn kümmern. Er ist es nämlich, der gerade in unsere Wohnung geschneit ist und Saga zutextet oO' SagasSchmustiger: Sorry. bin kurz weg. Es klingelt schon wieder an der Tür. und Aoi hat MEINEN Saga in Beschlag genommen. +snüff+ Nachdenklich fuhr sich Uruha über das müde wirkende Gesicht und rieb sich die rötlichen Augen, die farblich zu seinen Wangen passten, die wie Rudolphs rote Nase leuchteten, nachdem er Toras erste Zeilen gelesen hatte. „Vor drei Tagen... Was war da? Hm...“, murmelte er leise vor sich hin und stützte seine Stirn auf seine ineinander verflochtenden Handflächen, während sich seine schweren Lider schlossen, nur um dahinter ein Bild Aois zu erkennen. Kopfschüttelnd versuchte er dessen trauriges Lächeln aus seinem Kopf zu verbannen, was ihm nicht so recht gelingen wollte. "Wir hatten Probe, aber ich wollte dort nur weg... Weg um nach Hause zu kommen und... dieses Spiel zu spielen! Ja... Dieses Spiel. Und Aoi hat sich wieder Sorgen gemacht. Das kam in letzter Zeit häufig vor, wenn ich mich recht entsinne. Weswegen?... Ach... Streitpunkt Spielsucht. So ein Quatsch...", grummelte Uruha innerlich und lehnte sich im Stuhl zurück. Und vor zwei Tagen? Nein, da war nichts. Ich hab diese Frau gedated und hab Aoi aus meiner Wohnung geschmissen. Wird das allmählich zu meinem Hobby?!" Mit düsterer Miene verschränkte der Blonde die Arme vor der Brust und biss sich auf die Unterlippe. Da hatte er wohl viel wieder gut zu machen. Zumindest was diese Tage angeht. "Gestern hab ich ihn geküsst, haben geflirtet, umarmt, weiter geküsst und dann ist er heute Morgen bei mir eingezogen. Haben im selben Bett geschlafen. Gut, die Liebe haben wir einander nicht gestanden. Wie auch? Diese Funktion gibt es nicht... Hm?" Abrupt setzte sich Uruha auf. "Was denk ich da? Natürlich geht das!", korrigierte er sich und stand auf, um seinen vom vielen Sitzen schmerzenden Hintern zu reiben. "Aber wir haben uns gar nicht die Liebe gestanden, obwohl wir zusammengezogen sind! Da bin ich mir sicher! Okay, das schließt trotzdem nicht aus, das er nur mit mir schlafen wollte. Deswegen war er auch so überrascht gewesen, als ich von Liebe erzählte...", fiel ihm auf und lief auf und ab. "Vielleicht hab ich ihn damit abgeschreckt. Okay, das ging dann wohl doch zu schnell. Aber ich war davon ausgegangen, das er mich liebt. Wie blöd war ich eigentlich? Man kann doch Liebe nicht... nicht... eben als selbstverständlich ansehen, wenn wir doch eigentlich beste Freunde sind! Okay, das erklärt, warum er nichts von einer Beziehung wusste. Doch es erklärt nicht, warum er sich mir entzog und... Wenn er nur mit mir schlafen wollte, warum ist er nicht auf mein Angebot eingegangen und ist stattdessen geflohen?!" Sich die Haare raufend fluchte Uruha auf, der allmählich vom vielen Grübeln Kopfschmerzen bekam. "Du hast es übereilt Uruha! Du bist Schuld! Nicht er. Und genug Vertrauen hat er verdient, um nicht zu denken, das er nur Sex wolle. So ein Schwachsinn! Das würde Aoi doch niemals tun! Er würde nur das tun, was auch ich möchte und wenn ich von Liebe rede, ist das nicht nur Sex. Ganz klar. Was habe ich mir dabei nur gedacht! Ich hab alles kaputt gemacht! Jetzt wird mich Aoi nie mehr umarmen wollen! Nie mehr... küssen? Und dabei sehne ich mich doch so sehr danach..." Schluchzend ließ sich Uruha wieder vor dem Computer nieder und bettete seinen Kopf auf seinen Armen. „Ich muss mit Aoi reden...“, murmelte er, aber bestimmt und sah auf, als Aois MSN wieder blinkte. Bei Toras letzte Aussage fühlte einen einen Stich im Herzen und eine aufkeimende Antipathie gegenüber Saga, mit dem er sich bisher blendend verstanden hatte, sowie Aoi mit Tora. Eifersucht? Blinzelnd richtete sich Uruha auf und tippte: UruhasZweitesIch: Danke Tora. Ich habe nachgedacht und mir ist einiges klar geworden. Ich muss mit Aoi reden! Dringend. Ich habe Fehler gemacht. Schreckliche Fehler und wahrscheinlich alles kaputt gemacht, was ich gar nicht beabsichtigt hatte! Wirklich! Ich würde gerne mit ihm reden. Alleine! Kannst du ihn bitte zu mir schicken? Dann hast du auch wieder deinen Saga für dich und ich... hoffentlich meinen Aoi. Mit schnell schlagendem Herzen starrte Uruha auf den Bildschirm und wartete sehnsüchtig darauf, eine Antwort zu erhalten. "Bitte... Tora! Schreib zurück!", flehte er im Stillen und spielte nervös mit den Händen auf seinem Schoß. Und was sollte er Aoi sagen...? Wie von einer Tarantel gestochen, sprang Uruha auf und lief erneut auf und ab. Sein nervöser Blick galt der Haustür, und sein nicht langsamer wollendes, schlagendes Herz Aoi... ~+~ Inzwischen glich Sagas und Toras Wohnung einer geplanten Party ohne Alkohol und passender Stimmung. Kurz nachdem auch noch Kai bei ihnen geklingelt hatte, um nach Aoi zu sehen, der mit Tränen in den Augen Saga von Uruha und seinem seltsamen Verhalten erzählte, und dessen Handy klingelte und sich Ruki zu Wort meldete, den Kai jedoch schnell wieder abgewimmelt hatte, klingelte es in kurzen Abständen glich zweimal hintereinander. Erst drängelte sich Ruki dreist an Tora vorbei, der drauf und dran war, sich schreiend Saga zu krallen und abzuhauen, um Kai anzuschnauzen und mit Aoi zu reden, dann stiefelte auch noch Reita mürrisch mit knapper Begrüßung vorbei. Hallo? Selbstbedienungsladen oder was? Seufzend fuhr sich der Schwarzhaarige durch die Haare und betrat ihr Wohnzimmer, indem sich mehr Gazettos aufhielten, wie es seit langem nicht mehr der Fall war. Um genau zu sagen, seitdem Saga und er ihre Einweihungsparty für die gemeinsame Wohnung gefeiert hatten und Pon kurz davor krank geworden und Nao aus diesem Grund aus Sorge auch fort geblieben war und das war bereits fünf Monate her. Damals hatte nur Uruha nicht gefehlt. Als er allerdings das Versammlungszimmer betrat, schwang seine Laune in eine Belustigte um und er hatte Mühe, sich das Lachen zu verkneifen. Ein schmollender Kai hatte sich auf die große Couch gepflanzt, nachdem Ruki ihm wohl eine Kopfnuss gegeben hatte, denn Kai rieb sich verdächtig am Kopf. Reita hatte sich breit grinsend neben Aoi gesetzt, um einen Arm kumpelhaft um Aois Schultern zu legen, um die Aufmerksamkeit Aois auf sich zu lenken, wofür er ihm auch dankbar war. Grinsend stieß Tora sich vom Türrahmen ab und ging auf seinen Schatz zu, um besitzergreifend seinen Arm um dessen Taille zu legen und kritisch die Situation zu überschauen. „Aoi, bekommt man dich auch mal zu sehen, hä?“, meinte Reita grinsend und knuffte den Schwarzhaarigen in die Seite. Dieser blickte daraufhin etwas verwirrt dreinschauend auf. „Aber wir haben uns doch erst heute Morgen gesehen?“ „Was Reita eigentlich sagen wollte, ist, das-“, fing Ruki an, der sich endlich von Kai abwandte und sich nun auf die andere Seite neben Aoi setzte, wodurch Saga weiter in Toras Arme gedrängt wurde und seufzend die Augen verdrehte. „Und ich dachte, ich hätte dich heute für mich alleine...~“, hörte Tora den Bassisten murmeln, schmunzelte und gab diesen einen Kuss auf die Nasenspitze. „Du hast mich doch jeden Tag~?“ Saga konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Au ja~“, hauchte er anzüglich grinsend und wandte neugierig den Kopf, als er seinen Namen aus Reitas Mund hörte, der Ruki in seinem Vortrag unterbrach, bevor dieser begonnen hatte. „Was machst du hier bei Tora und Saga hm?“, war die Frage gefallen und Ruki plusterte beleidigt die Wangen auf. „Reita, unterbrich mich nicht!“ Dieser ignorierte das Gemeckere gekonnt und wandte den Kopf verwundert an Kai, der statt Aoi zu Sprechen begann, aufgestanden war und sich nun mit düsterer Miene seitlich neben Reita aufgebaut hatte, während Ruki in die Couch versank und deutlich kleiner wurde. „Uruha hat Aoi aus seiner eigenen Wohnung geschmissen, weil er dachte, es wäre seine und da sie gestritten haben.“ „Danke Kai.“, murrte Aoi ironisch und senkte den Blick, während seine Hände in sein Gesicht wanderten, um die restlichen Tränenspuren zu verwischen. „Hä? Aber wie kann man das denken?“, wollte Reita wissen und warf einen fragenden Seitenblick zu Aoi. „Ja, das frage ich mich allerdings auch.“, meldete sich Tora zu Wort und hob entschuldigend die Hände, als sich ihm die Gazettos verwundert zuwandten. „Wie dem auch sei. Ich habe Uruha deutlich gemacht, das es deine Wohnung ist, Aoi.“, begann Kai die Stille zu durchbrechen und erregte erneut die Aufmerksamkeit der anderen auf sich. „Ach, hat er das geglaubt?“, schnaubte der Angesprochene, nahm die Hand vor dem Mund und hustete kurz auf. „Toraaa~?“, zog Aoi schniefend lang und hob den Blick mit großen Augen. „Hättest du vielleicht eine Decke für mich? Bitte. Mir ist so kalt.“, bemerkte Aoi und erhielt ein protestierendes „Hey!“ von Reita und Ruki. „Reichen wir dir nicht als Wärmequelle?“, fragte Ruki mit schmollenden Unterton und rutschte demonstrativ näher an Aoi heran, dessen Augen sich verwundert weiteten. „Ähm...“, gab dieser überrumpelt von sich und stieß einen überraschten Laut aus, als Reita ihn an sich zog. „Du hast ja immer noch Fieber, Aoi?“, bemerkte der blonde Bassist besorgt und hielt seine Hand auf Aois Stirn. „Kai, mach was~!“, murrte Aoi protestierend entgegen der liebgemeinten Nähe seiner Freunde auf. Doch Kai sah sich, anstatt Aoi aus der engen Umarmung der beiden anderen Musiker zu befreien und was Aoi gehofft hatte, nur etwas hilflos um. „Ich könnte mich höchstens auf deinen Schoß setzen, um dich zu wärmen. Warte einfach auf eine Decke, die Tora dir gerade freundlicherweise bringt.“, meinte er und sah dankbar zu eben Genannten auf, der ihm lächelnd seine Kuscheldecke entgegen hielt. „Hier, deck dich zu. Da wir eh reden müssen – denn so geht das definitiv nicht mit euch beiden so weiter – kannst du auch nicht fliehen, wenn die beiden dir etwas auf die Pelle rücken. Sie meinen es doch nur gut.“ Aoi murrte genervt auf und hob den Kopf, um Toras Blick zu erhaschen. „Sorry, Aoi~ Aber da musst du jetzt wohl durch.“, meinte dieser jedoch nur und Aoi senkte schmollend den Blick. „Ich glaub, wir werden hier nicht weiter benötigt, Tora.“, warf Saga leise ein, als sein Schatz wieder neben ihm stand. „Hm...~ Seelischer Beistand. Ich glaub, sonst bin ich lange genug sein Kumpel gewesen.“, grinste Tora, dirigierte ihn zum Sessel und setzte sich anschließend auf Sagas Schoß, um sich an ihn zu schmiegen und die anderen weiterhin neugierig zu beobachten. Okay, das ließ Saga sich gerne gefallen. „Also nach dem wir das hätten. Ja, es hat langsam Klick gemacht bei ihm. Er weiß jetzt, das es deine Wohnung ist.“, fing Kai wieder an und setzte sich nun doch wieder auf die Couch, aber so, das er alle drei seiner Kollegen und Freunde ansehen konnte. Vor allem natürlich Aoi, dem es scheinbar nicht gefiel, die Hauptattraktion dieses Treffens zu sein. „Na wenigstens etwas.“, seufzte Aoi ergeben und lehnte sich etwas entspannter zurück, wobei er jedoch nur auf Reitas Schulter traf und nicht, wie er erhofft hatte, auf die Lehne der Couch, denn Reita schien ihn nicht loslassen zu wollen. Hatte er immer noch ein schlechtes Gewissen...? „Habt ihr euch wieder gestritten?“, wollte Ruki nachdenklich wissen und stopfte die eine Seite der Decke in die Ritze zwischen Aoi und sich, was den Schwarzhaarigen immer wieder überrascht aufzucken oder kichern ließ, da er kitzlig war. „Hm? Ach ja~ Ihr wart ja mit Uruha unterwegs. Was hat er denn noch so erzählt, außer das es wohl eine unserer Lieblingsbeschäftigungen geworden ist, zu streiten?“, stellte Aoi die Gegenfrage und zuckte wieder überrascht hoch, als Rukis Finger seine Seite streiften, sodass er nur noch mehr an Reita gepresst wurde, der nur die Brauen kritisch hob. „Ruki, jetzt lass das doch mal! Sonst sitzt Aoi gleich auf meinem Schoß.“, murrte er auf und gab einen überraschten Laut von sich, als der Sänger ihm frech gegen die Stirn schnippste. „Kannst du auch mal nicht meckern, Grummelkopf?“ „Kannst du auch mal nicht nerven, Rosahandtaschenzwerg?“ Stille. Diese wurde jedoch kurze Zeit später vom Lachen Aois unterbrochen. „Was gibt’s da zu lachen?“, wollte Ruki schmollend wissen, knuffte Aoi in die Seite, der erneut hochzockte und Reita dabei einen fieses Blick schenkte. „Legst es darauf an, was?“, knurrte dieser und nahm den Arm von Aois Schulter, um diesen davor zu bewahren, es sich auf seinem Schoß gemütlich zu machen. „RUHE! Euren Ehekrach könnt ihr später klären!“, rief Kai genervt und wandte sich dann leicht verbeugend an Saga und Tora. „Tut mir Leid, ihr Zwei.“ „Klärt das einfach bitte schnell. Tora wird müde.“ „Hm~? Ich genieße...“, verteidigte sich Tora an Sagas Hals und pustete dagegen, was Saga wegzucken ließ und ihm eine Gänsehaut bescherte. „Oder auch nicht.“, grinste Saga und zog Tora näher an sich, damit dieser nicht runter fiel. „Okay, ihr habt Saga gehört, Jungs. Reden wir schnell oder gehen zu mir.“ „Aber Kai, du wohnst am anderen Ende der Stadt!“ „Dann eben zu euch!“ Reita und Ruki verstummten schlagartig. „Richtig. Die Unordnung müssen wir uns bei Reita nicht antun und du lässt ja niemanden rein, Ruki. Also Ruki, antworte auf Aois Frage. Ich war ja auch nicht dabei gewesen und wir hatten bisher noch keine Zeit gehabt miteinander zu sprechen, da euer Shooting länger ging.“ „Nun...~“, fing Ruki etwas grummelig an und wandte sich mit überlegendem Grinsen an Aoi, der ihm nervös entgegen blickte. „Er war der Überzeugung, das ihr zusammen seid. Geküsst habt ihr euch auch und ganz andere versaute Dinge angestellt, die er uns allerdings nicht sagen wollte. Doch seit heute Morgen gehst du ihm aus den Weg. Warum auch immer.“ „Für mich sah das allerdings nicht so aus, als wärt ihr zusammen. Uruha klang auch mehrmals verunsichert. Aber falls du Angst wegen der Band hast, Aoi, dann brauchst du das nicht. Du kannst ruhig zu Uruha stehen, wenn's wahr ist. Wir haben da ganz sicherlich kein Problem mit.“, sagte Reita und lächelte. „Bitte was...?“, hauchte Aoi jedoch fassungslos und spürte, wie seine Wangen, aufgrund der Nachricht und der vielen neugierigen Beobachter, rot anliefen. Wie peinlich...~ "Was erzählt Uruha da nur rum?!", fragte er sich. „Haha, also doch schüchtern.“, kicherte Ruki, wurde jedoch kurz darauf wieder ernst, eher besorgt wurde, als er Aoi dabei beobachtete, wie dieser fast apathisch in die Luft starrte. „Aoi?“, rief Reita Aois Namen ungeduldig und knuffte den Schwarzhaarigen in die Seite, was diesen erschrocken zusammen zucken ließ. Sowohl Reita als auch Ruki hatten nun einen belustigtes Grinsen im Gesicht. Kai beobachtete die Szene kritisch. Tora sah verwundert auf. "Hier stimmt etwas nicht.", dachte er. Und Saga schüttelte nur den Kopf. Er kannte schließlich nur das Erzählte von Aois Seite aus. Und aufgrund Aois Reaktion konnte er eins und eins zusammen zählen. „Das stimmt nicht, richtig Aoi? Das mit dem zusammen sein.“ Verwundert sahen nun Reita, Ruki und Tora zu ihm. Kai beobachtete Aoi währenddessen besorgt, als dieser schließlich den Kopf schüttelte. „Saga, woher wusstest du-“, fing Tora an, wurde jedoch vom brünetten Bassisten unterbrochen. „Das kann man Aoi erstens ansehen. Er sieht eher geschockt aus, als erleichtert, das ihr es nun wisst oder geknickt, weil er sich nicht zu helfen weiß. Zweitens glaube ich Aoi. Warum sollte Aoi lügen, wenn es um Uruha geht? Das selbe könnte ich auch sagen, wenn es anders herum wäre, aber da mir Uruha die letzten Tage, was vorher nie vor kam, nicht einmal mehr geschrieben hat und das letzte war, das er ein Sims Spiel erhalten haben soll und die Spannungen in eurer Gruppe durchaus gemerkt habe und Tora meine Quelle ist, wenn es um Aoi geht, kann ich nur schlussfolgern, das Uruha derjenige ist, der Schwierigkeiten bereitet. Aoi ist zwar etwas schüchtern, wenn es um Beziehungen geht, aber wenn er Uruha lieben würde, wäre er längst zu Tora oder mir gekommen, um sich beraten zu lassen und Uruha ebenso. Sind sie aber nicht.“, endete er seine Erklärung und wurde nun selbst von Kai und Aoi sprachlos angesehen. „Was ist? Hab ich ein Pickel im Gesicht?“ „Nein, nur deinen schwärmenden Tora.“, meinte dieser schwärmerisch auf und kuschelte sich so nah an Saga, das nicht mal mehr eine Luftschranke zwischen sie passen würde, was den Detektiven Saga zum lachen brachte. „Sehr richtig geschlussfolgert, Saga.“, sprach nun endlich Aoi, der aus seiner Starre erwacht war und setzte sich etwas auf. „Aber das klang alles so real, was Uruha uns da im Café erzählte“, meinte Ruki und sah sich hilflos nach Reita um. „Abgesehen der eigenen Unsicherheit und sich überschneidender Ereignisse“, erinnerte Reita und brachte Ruki zum Nicken. „Stimmt.“ „Weil er die Realität nicht mit der fiktiven Welt seiner Simswelt auseinander halten kann! Wahrscheinlich glaubt er wirklich, wir hätten uns geküsst, dabei haben sich nur die Figuren in diesem verdammten Spiel geküsst! Aber man muss doch unterscheiden können, was wahr ist und was falsch! Wenn sich zwei Menschen küssen, egal ob Mann und Frau oder Mann und Mann, dann spürt man doch die entsprechenden Empfindungen, ne? Er denkt nicht mal darüber nach, ob DAS echt war!“, regte sich Aoi auf und wurde noch einen Tick röter, als Ruki vor seinem Gesicht auftauschte und anzüglich mit den Brauen wackelte. „Habt ihr nun wirklich?“ „Nein! Hörst du mir überhaupt zu?!“ „Wusst ich's doch.“, murmelte Tora, doch jeder der im Raum Anwesenden hatte es gehört. Fragend sah er auf, als er die Blicke der anderen auf sich spürte. „Och ähm... ich hab gerade per MSN mit Uruha geredet und er hat mir davon erzählt. War ziemlich verwirrend...~“, gestand der Schwarzhaarige und lächelte möglichst unschuldig. Dann war ein Klatschen zu hören und die Aufmerksamkeit schwankte auf Kai um, der sich soeben gegen die Stirn geschlagen hatte und sich nun diese Stelle rieb. „Richtig. Das hatte er noch von dir an gehabt, Aoi, bevor ich mich auf die Suche nach dir gemacht hatte. Und zu dem Kuss. Uruha sagte, er hätte dich heute Morgen mit einem geweckt? Daraufhin fing das sich der Streit aufzubauen, richtig? So seh ich das zumindest. Uruha hat wieder die Realität vertauscht und dementsprechend warst du durcheinander. Schließlich macht man das nicht, wenn man nicht bewusst ineinander verliebt ist.“ „Hai, so war's.“, stimmte Aoi grummelnd zu und hielt Ruki von sich, da dieser ihm wieder zu sehr auf die Pelle gerückt kam, mit den Worten: „Hab ich's doch gewusst!“ „Mensch Ruki, lass ihn doch mal in Ruhe! Ich versteh langsam, das Uruha uns ziemlichen Müll aufgetischt hat. Tut mir Leid, Aoi, das wir ihm das beinahe geglaubt hätten.“, mischte sich Reita ein und hatte die Arme vor der Brust verschränkt, während sich sein einer Ellenbogen in Aois Rücken bohrte. „Ru!“, schnauzte dieser und drückte die Klette von sich, um sich bequemer hinsetzen zu können, bevor er sich Reita zuwandte. „Und mir tut es Leid, das er euch sowas überhaupt erzählt hat und jetzt dieses Chaos herrscht. Ich hätte früher eingreifen müssen. Ich war zu weich.“ „Nein, Aoi! Gerade du musst dich nicht entschuldigen!“, warf Tora mit grimmiger Miene ein und schüttelte den Kopf, als Aoi zu ihm sah, um dann aufmunternd zu lächeln. „Du hast dein bestes gegeben, Aoi. Du hast so gehandelt, wie es eben ein bester Freund getan hätte, oder auch jeder andere Freund. Eben ohne Streitigkeiten. Und seien wir ehrlich... Hätte jemand gedacht, das es soweit kommen kann? Klar gibt es Spielsucht, Onlinesucht, Sagasucht,...“, zählte Tora auf und zuckte erschrocken auf, als sich Sagas Hände unter sein Hemd am Rücken schlichen und sein liebevolles Lächeln an seinem Ohr auszumachen war. Wie Butter schmolz Tora in Sagas Armen und fuhr etwas träger mit seinen Worten fort: „Was ich sagen wollte... äh... ah ja! Diese Ausmaße einer Sucht kannte ich nicht und ich hab mich ebenso wie Reita und Ruki von Uruhas Worten einlullen lassen. Wenn man eben nur eine Seite der Geschichte kennt, muss man sich nicht wundern, darauf reingefallen zu sein. Ich glaube wir wissen jetzt alle, was los ist, oder?“, wollte Tora wissen, der liebend gern mit Saga allein sein wollte...~ Kai nickte auf Toras Worte hin und richtete sich wieder an seine Jungs. „Es ist wohl wirklich besser, wenn Aoi intensiv mit Uruha redet und das Spiel verschwindet. Zu Uruhas Wohl. Allerdings...“, fing Kai an und zu Aois Entsetzen wurde dessen Grinsen immer breiter und unheilvoller. Zumindest nach dem schnellen Herzschlag in seiner Brust zu urteilen. Nervös zupfte er an der Kuscheldecke Toras. „Mir fiel da soeben etwas auf und vielleicht könnte es ganz nützlich sein, darüber nachzudenken, bevor du mit Uruha sprichst. Ich hatte es dir schon einmal angedeutet, aber du wolltest davon ja nichts hören. Ich hatte ja gesagt, das niemand jemanden küssen würde, wenn man nicht bewusst in den anderen verliebt ist...“ „Ach jetzt fang doch nicht wieder damit an...“, murmelte Aoi verlegen, der das ganze inzwischen schon gar nicht mehr so klar ablehnte. Warum wusste er selbst auch nicht... Sagas Lippen bogen sich nun an Toras Kopf vorbei. Auch der Schwarzschopf wandte sich grinsend an den Sprecher und schließlich an Aoi, dessen Gesicht etwas rot verfärbt war, was er allerdings durch seine Haare zu verstecken versuchte. „Selbst wenn man, was die Realität betrifft, etwas nicht ganz bei Sache ist.“, setzte Ruki grinsend fort und Reita strich sich seufzend durch die Haare, woraufhin sich Ruki an Aoi vorbei lehnte und seinen Ellenbogen in Reitas Seite drückte. „H-hey!“, beschwerte sich Reita und sah zu Aoi, den er für schuldig hielt. Doch dieser starrte inzwischen mit roten Wangen, die knapp über der Decke hervorlugten, auf seine Hände, die inzwischen zum Vorschein kamen, da Aoi versucht hatte, sein Gesicht mit der Decke zu verstecken. „Unterstütz uns doch mal!“, meckerte Ruki an Reita gerichtet.. „M-meint ihr, ja?“, fragte der Schwarzhaarige plötzlich ganz unsicher und dachte an die letzten Tage. Wie sehr ihm das Herz geschmerzt hatte, wann immer er mit Uruha gestritten hatte. Wie ein Gefühl der Eifersucht aufgekocht war, nachdem er erfuhr, Uruha würde eine Frau daten und es ihm verheimlicht haben, auch wenn es sich im Nachhinein um eine fiktive Gestalt gehandelt hatte. Wie ihm Schauer überkamen, wenn er auch nur an den morgigen Kuss dachte, oder an die Nähe, die Uruha ihn aufgedrängt hatte. An die Umarmung, bei der sich Uruha an ihn gekuschelt hatte und... „Erde an Aoi!“, rief Kai lachend, während Ruki mit seiner Hand vor Aois Gesicht herum wedelte. Tora und Saga grinsten sich währenddessen wissend an. „Ich glaube, du solltest jetzt zu Uruha gehen.“, warf Tora ein und zwinkerte Aoi lächelnd zu. Dieser sah etwas eingeschüchtert auf. „Und was soll ich ihm sagen?“ „Hör auf dein Herz.“, meinte Saga und ließ Aois überrascht dreinschauen. „Aber geh endlich und schlag hier keine Wurzeln.“, sagte Tora wieder und erhob sich schwerfällig, was Saga murren ließ. „Und die anderen auch raus, hopp hopp, sonst wird Saga ungehalten.“, grinste Tora und sah, wie Saga ernst nickte und ebenfalls aufstand, um in die Runde zu grinsen und Tora von hinten zu umarmen und seinen Kopf auf dessen Schulter zu betten. „Ru~ du sitzt auf der Decke.“, murrte Aoi, der es plötzlich eilig hatte. Reita grummelte genervt auf und erhob sich, sodass sich die Decke, auf dessen Seite er gesessen hatte, mit einem Mal von Aoi löste, der versucht hatte, sich aus der umklammernden Decke zu befreien und nun durch den Schwung auf Ruki landete, der erschrocken auffiepte. Fast schon empfindlich, hob Reita Aoi von ihrem verwirrt dreinschauenden Sänger auf die Beine. „Los, geh zu Uruha.“, grummelte er und streckte Ruki die Zunge raus. „Oh na warte!“, zischte dieser und sprang auf, wobei er jedoch zwischen Tisch und Couch hinter Aoi landete und nun versuchte an diesem vorbei Reita zu ärgern. „Mensch Kinder! Raus jetzt!“, murrte Kai Augen verdrehend auf und pattete den vor Scham rot gewordenen, stillen Aoi auf die Schulter, bevor er auch diesen in den Flur dirigierte. Mit einem Grinsen wandte er sich nochmal nach Tora und Saga um, da er ihnen für ihre Hilfe danken wollte, doch als er diese eng umschlungen stehen sah, schluckte er die aufkommenden Worte hinunter und wandte sich mit verlegendem Gesichtsausdruck ab. +~+ Mit knurrenden Magen und schmerzenden Hinterteil, saß Uruha noch immer mit geröteten, aber mehr oder weniger wachen Augen vor dem Computer und starrte mit steigenden Kopfschmerzen und tränenden Augen auf das MSN Fenster und wartete auf eine Antwort seitens Tora, die seit gefühlten Stunden überfällig war. Desinteressiert nahm er sonst nichts wahr. Sein Kopf lag gestützt auf seinen Handflächen. Sein Haar stand nach allen Seiten ab, so oft hatte er sie gerauft und anschließend geflucht. Und seine Gedanken schwirrten um Aoi und Saga herum, selbst als er versuchte, nicht an sie zu denken oder sich zu sagen, das in Toras und Sagas Wohnung nichts passieren würde. Schwachsinn das zu glauben. Doch sein Herz schlug dabei nicht milder langsam. Wie er es doch hasste, nicht zu wissen, was Aoi tat. Doch seit wann war das so? Nachdenklich schloss er die Augen, um diesen ein wenig Ruhe zu gönnen. Seufzend wischte er sich dann die Tränen weg und massierte sich die Schläfen. Und tatsächlich, seitdem er nicht mehr den Bildschirm anstarrte, dröhnte sein Kopf milder. Nur die Geräusche der Wohnzimmeruhr waren noch zu hören. Tick Tack. Schon irgendwo nervig, wenn man es eher gewöhnt war, Aois Stimme zu hören und mit ihm zusammen zu lachen. Selten trat bei ihnen Stille ein. Und wenn, war diese Stille angenehm und nicht so kalt wie jetzt. So kalt, wie es wurde, nachdem Aoi gegangen war und die Umarmung aufgehört hatte. So schön warm...~ Ganz anders als die am gestrigen Tag. Blinzelnd öffnete Uruha die Augen und legte die Stirn in Falten. „Hm...“, machte er, doch wurden seine Gedankengänge durch ein anderes Geräusch gestört, was sich verdächtig nach einem Schlüssel anhörte, welcher im Schloss umgedreht wurde, woraufhin das etwas ältere Holz nachgab und eine Person zwischen den Angeln offenbarte, der Uruha, nachdem sich der Blonde der Haustür zugewandt hatte, den Herzschlag stoppen ließ, bevor es in einem doppelt erhöhten Rhythmus schlug. „... Aoi...?“, hauchte er hoffnungsvoll und erhob sich aus Aois Küchenstuhl, was ihn das Gesicht schmerzhaft verziehen ließ. „Hi...“, fing Aoi unsicher an und schloss die Tür hinter sich. Hatte das Gefühl, sein Herz sowie die Jacke an der Garderobe hängen gelassen zu haben, als Uruha ihn fast schon stürmisch umarmte und sich an ihn schmiegte. Nein, da war es wieder. Es schlug so heftig, das er die an sein Ohr gehauchten Worte nicht verstehen konnte: „Endlich bist du zurück...“ Aois Wangen hatten sich rötlich verfärbt, während er selbst wohlig aufseufzte, als Uruhas Wärme ihn umfing, und die Augen schließen ließ. Seinen Kopf legte er, erst unschlüssig, dann durch Uruhas Hand bestärkt, in dessen Halsbeuge und sog beim nächsten Atemzug den Duft seines Gegenübers auf, der wie er, die Nähe seines besten Freundes genoss und die angenehme Stille als erstes brach, während er seine eigenen roten Wangen versteckte, in dem er Aois Kopf in seine Halsbeuge dirigiert hatte. //Bitte lass es nicht zu aufdringlich sein!//, hoffte er und atmete heftig ein und aus, um seinen Herzrhythmus so vielleicht etwas beruhigen zu können. Doch im Gegenteil. Er schien noch stärker anzuschwellen, als er Aois Nasenspitze seinen Hals berührte und sein Atem seinen empfindlichen Nacken striff, der seinen Hals umfing und die feinen Härchen auf Fühlungskurs sich aufrichten ließ. „Aoi? Würdest du mir bitte zuhören? Und bloß nicht streiten. Bitte...~“ Ein fast zu schnelles Nicken, was Aois Erleichterung ausdrückte, folgte und Uruha setzte erleichtert fort: „Es tut mir unendlich Leid, was ich dir angedichtet habe, was ich fast schon verlangt habe, das ich nicht nachgedacht habe, das ich dich angeschnauzt habe, dich ignoriert habe, Lügen erzählt habe, dich rausgeschmissen habe, dich vernachlässigt habe, dich gekü-“, fing er an und stockte mitten in seinen Worten. „Es tut mir Leid, das ich mich nicht dafür entschuldigen möchte, aber ich fand nichts Schlimmes an dem Kuss, auch... Wenn es wohl unser erster war, den ich mir anders vorgestellt hätte, wenn ich ehrlich bin und- Was rede ich da schon wieder...?“, seufzte der Blonde und krallte sich verzweifelt in den Pullover an Aois Rücken, bettete seinen Kopf an Aois, damit dieser nicht aufsehen und sein Gesicht erblicken konnte, wie es vor Scham rot glühte. „A-also ich habe nachgedacht, Aoi...~ Sehr viel nachgedacht. Ich habe dir zu viel aufgedrängt, ne? Bin gleich von Liebe ausgegangen... Klar das du mir ausweichst, aber es verwirrt mich auf der anderen Seite auch, das du gestern ganz anders gehandelt hast und-“ „Ruha, Gestern ist nichts passiert zwischen uns...! Wir haben uns NICHT geküsst oder sonst was...“, versuchte Aoi mit ruhiger Stimme zu klären und versuchte aufzusehen. Uruha ließ ihn aufsehen. Viel zu sehr verwundert hatten ihn Aois Worte. „Gar nicht...?“ Aoi schüttelte den Kopf. „Das alles spielte sich in diesem Spiel ab. Nicht in der Realität. Glaubst du mir...?“ „I-ich... ich weiß nicht...? Sind wir nicht zusammengezogen?“ „Was denkst DU denn?“, wollte Aoi wissen und zeigte auf seine Wohnstube. „Hm... Das wir's nicht sind. Obwohl der Gedanke daran ganz schön klingt...? Wenn wir sowieso fast immer aufeinander hocken... Oh! Ich meinte aneinander hocken! Du weißt schon... Gott wie peinlich...“ Aoi nickte mit glühenden Wangen und schluckte schwer. „W-wir sind es nicht. All das, was du glaubtest, sei geschehen, war nicht echt.“ „H-haben wir nicht geflirtet? Uns geküsst? Umarmt? Argh plötzlich klingt das alles so ernst! Nicht mehr lustig, so wie sonst. Nicht mehr so... so...“ Uruha fand nicht die richtigen Worte, doch wagte er es vor Scham nicht in Aois Augen zu blicken, die es jedoch genauso wenig wagten. „N-nein.“, gab der Schwarzhaarige mit etwas erhöhter Stimme von sich und räusperte sich verlegen. „Oh... Jetzt wo du's sagst... Deine Umarmung vorhin fühlte sich sehr viel echter und besser an, als diese Wunschumarmung, die nie gewesen war.“ Oh Gott... Jetzt starrten sie schon wie verliebte Mädchen auf den Boden und traten von einer auf die andere Stelle. Konnte es nicht noch peinlicher werden? „A-Aoi? K-kannst du mich vielleicht... v-vielleicht umarmen? Auch wenn ich eigentlich auf den Boden vor dir kriechen müsste, um um Verzeihung zu bitten, a-aber-“, fing Uruha an und sah überrascht auf, als er eindeutig zwei starke Arme um sich spürte, die sich wie selbstverständlich und einfach passend um ihn legten, als gehörten sie schon immer dort hin. Wohlig seufzend löste sich Uruhas Anspannung auf und umarmte Aoi nun seinerseits. „Es tut mir so Leid, Aoi. Alles...“ „Nein, nicht alles... Der Kuss nicht. Die Umarmungen nicht. Das du uns mit deiner Sucht zu dem hier gebracht hast. Dein Herz schlägt mindestens genauso schnell wie meines. Verrückt oder...?“ „... Aoi... Du bist wieder zu nachgiebig...“ „Besser als sauer zu sein. Das ist kindisch. Zwar ist man für eine Sucht auch mitverantwortlich, aber was diese auslöst, kann man selbst nicht kontrollieren. Was bringt es mir also, sauer auf dich zu sein, wenn ich dich umarmen kann? Oder mit dir lachen kann? Nachholen kann... was... uhm...“, stockte Aoi und wich mit unsicheren Blick aus. Neugierig hob Uruha Aois Kinn mit einer Hand, nachdem er näher getreten war. „Was hm?“, versuchte der Blonde dem Kleineren dessen Worte zu entlocken und lächelte. „Nachholen, was die Chibis gemacht haben.“ „Chibis? Du meinst diese Sims?“ Ein Nicken folgte und für einen Moment drohte Uruha in Aois dunklen Perlen zu versinken, wenn ihm nicht eine Erleuchtung gekommen wäre! „D-du meinst...?!“, fing er an und starrte Aoi mit großen Augen ungläubig an. „Hai...?“, kam es nervös von dem Schwarzhaarigen, der sich im nächsten Moment umgeben eines Körpers sah, umgeben von blonden Haaren, die ihn an der Nase kitzelten und einer inzwischen bekannten Wärme, die ihm ein angenehmes Prickeln bescherte. „Sobald ich noch irgendwelche Anzeichen dieser Sucht zeigen sollte, heil mich bitte, damit ich zu meiner Aoisucht zurückfinde...“, bat Uruha mit Tränen der Erleichterung in den Augen, umfasste Aois Gesicht, blickte noch einmal in Aois Augen, die ihn bewundernd fesselten und liebevoll auf ihn ruhten, um Zustimmung zu erheischen, schloss schließlich die Augen und legte seine Samtkissen auf die vollen Lippen seines neuen Suchtobjektes... Hoffentlich macht diese Sucht nicht krank? „Hatschi!“ Hosted by Animexx e.V. 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