Am hellerlichten Tag   von Tentakel
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                        Kapitel 1: Am hellerlichten Tag
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Am hellerlichten Tag

Es war der perfekte Tag für die Mission. Die Sonne schuf mit Hilfe der Büsche
und Bäume Schatten so tief wie das All und grelle Farben, dass einem die Augen
schmerzten. Unmöglich die langsamen Bewegungen wahrzunehmen, die sich durch das
Unterholz das, das Villengrundstück umrahmte, bewegte.
Sich langsam dem Porzellan-Rund nährte, auf dem das Objekt der Begierde ruhte.
Ein wahres Kunstobjekt, offen zur Schau gestellt. Knallrot und leuchtend. So
etwas taten doch nur neureiche Idioten. Der Wächter lag, ermattet von der
Hitze, an der Hauswand und schlief. Es wurde immer heißer und der Schlaf des
Wächters immer tiefer.
Nicht er war das Problem, die Anderen seiner Familie, waren wachsamer als er,
auch wenn sie jetzt ebenfalls irgendwo im Schatten dösten. Die Diebin verließ
das schützende Spiel aus Licht und Schatten.
„Schnell über die Wiese rennen oder flach geduckt kriechen?“ Fragte sie
sich.
Sie schätzte die Entfernung ein. Kriechend war sie auf dem kurz geschnittenen
Gras so oder so sichtbar. Sie würde trotz Tarnung einen Schatten werfen. Also
auf die Beine und los. Das Ziel klar fixiert. Schnell und leise. Fast wäre sie
auf das weisse Pozellan getreten.
„Ruhig, ganz ruhig“, sie wagte einen Blick zum Haus. Hinter der
Terrassentür blieb alles ruhig. Der Wächter schlief noch immer. Sollte er
jetzt erwachen hätte sie keine Chance zu entkommen. Blitzschnell packte sie
ihre Beute und rannte davon in Richtung der rettenden Büsche.

„Schau mal Herbert“, unendlich weit oben für die Diebin, im ersten Stock
der Villa, deutete eine Frau in den Garten. Ihr Mann trat neben sie ans
Fenster.
„Also sind unsere Kaninchen doch nicht so verfressen wie wir dachten.“
Hatte die Schildkröte einen triumphierenden Gesichtsausdruck, als sie zwischen
den Büschen verschwand, den Stiel des knallroten Apfels fest im Maul?
Schon war sie nicht mehr zu sehen.

ENDE



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