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Blaue Augen

von

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Der Anfang der Freiheit

Als Aio im Zug saß und aus dem Fenster schaute fuhren ihr tausend Gedanken durch den Kopf, aber vor allem war sie glücklich. Kaum zu fassen, dass sie endlich dem goldenen Käfig ihrer Eltern entflohen war! Zugegeben, Zuhause fehlte es ihr an nichts, außer an Freiheit natürlich, dafür hatte sie allerdings einen Überschuss an Langeweile. Sie glaubte ihren Eltern sogar, dass diese sie liebten, aber musste diese konservative Erziehung denn wirklich sein?? Keine Partys, keine Ausflüge, kein langes Wegbleiben und natürlich keine Jungs. Vielleicht war das auch ein Grund warum Aio noch nie einen Freund hatte und auch noch ungeküsst war, allerdings ist ihr auch noch nie einer über den Weg gelaufen von dem sie sich das gewünscht hätte. Sie war nicht hässlich, im Gegenteil, viele Jungs verdrehten den Kopf nach ihr wenn sie, sofern sie das denn durfte, die Fußgängerzone entlang lief. Sie war jetzt immerhin schon 16, wenn auch noch nicht allzu lange. Aber das war ihr im Moment wirklich mehr als egal. Sie war aufgeregt. Sie war nämlich gerade auf dem Weg zu ihrer Tante, diese wohnte etwa 300km von ihr entfernt in der Nähe der Küste. Sie konnte es immer noch nicht fassen, dass sie das alleine durfte. Sie sollte die drei Wochen Ferien bei ihrer Tante in deren Cafe jobben. Und das Beste war, ihre Tante war bei weitem nicht so konservativ wie ihre Eltern.
 

Die Ansage ihrer Haltestelle riss sie aus den Gedanken. Sie war bis jetzt schon 3mal umgestiegen und nun endlich, nach fast 10 Stunden Fahrt hatte sie die letzte Haltestelle erreicht. Sie zog sich die Kopfhörer aus den Ohren, griff nach Jacke und Handtasche und zog ihre Reisetasche aus dem Gepäckfach über ihr. Danach ging sie zur Tür und wartete bis diese sich öffnete und sie in die Freiheit entließ.
 

Auf dem Bahnsteig angekommen fühlte sie sich erstmal etwas verloren. Ihre Tante war nirgends zu sehen. Sie warf einen schnellen Blick auf ihre Armbanduhr. Es war inzwischen kurz nach acht. Sie beschloss den Bahnsteig zu verlassen und in der Bahnhofshalle zu warten. Plötzlich kam ein Mädchen mit wilden roten Locken auf sie zugestürmt. „Haai! Sag mal bist du Aio??“, fragte die Rothaarige etwas außer Puste. „Ähm, ja. Die bin ich. Und wer bist du ?“, Aio war etwas überrascht über dieses Empfangskomitee. „Ich bin Yumi! Freut mich dich kennen zu lernen! Haruka, deine Tante, schickt mich. Ich soll dich abholen. Ich arbeite in ihrem Cafe. Allerdings hatte sie wohl irgendein Problem mit einem Lieferanten und kann deswegen nicht selbst kommen. Allerdings bezahlt sie uns ein Taxi. Also los. Du bist doch bestimmt müde von der langen Fahrt.“ „Ja stimmt! Das bin ich. Dann los.“ „Gut. Dann las mich dir was abnehmen.“ Aio wollte wirklich niemandem zu Last fallen, aber in diesem Moment war sie heilfroh als Yumi nach der Reisetasche griff. Aios Rücken schmerzte von der Fahrt und sie war erschöpft. Im Taxi überkam sie dann eine unendliche Müdigkeit und sie hätte nicht sagen können wie lang die Fahrt dauerte, denn sie nickte sofort ein.
 

„Aio!! Wach auf!!“ Als Aio die Augen aufschlug sah sie als erstes Yumis breites Lächeln. „komm schon, wir sind da“ Erst jetzt registrierte Aio das der Wagen hielt, sie schnallte sich ab und stieg aus. Sie stand vor dem „Sakura“, dem Cafe ihrer Tante. Und schon war auch Haruka zur Stelle, die sie mit einer herzlichen Umarmung und einem dicken Schmatzer auf die Stirn begrüßte. „Schön, dass du endlich da bist!! Entschuldige bitte das ich dich nicht persönlich abholen konnte, aber dieser blöde Lieferant konnte mir und meinen Vorstellungen einfach nicht folgen! Männer eben !“ Haruka was Single aus Überzeugung und Aio liebte ihre Art Dinge zu umschreiben. Sie sah ihre Tante nicht oft, aber wenn sie sie dann doch einmal traf, genoss sie diese Zeit in vollen Zügen. Sie lächelte ihre Tante an und meinte nur:“ Schon gut Tante Haruka! Yumi hat das alles prima gemacht und mich sicher hier abgeliefert. Also mach dir keine Sorgen!“ Aio gähnte, sie konnte es einfach nicht unterdrücken. „komm schon Liebes. Ich zeig dir dein Zimmer und du ruhst dich etwas aus. Morgen hast du einen langen Tag vor dir, auch wenn diene Schicht erst nachmittags beginnt“ Sie lächelte fröhlich, schnappte sich Aios Gepäck und schob diese kurzerhand ins Haus und die Treppen hoch in das violett eingerichtete Gästezimmer. Aio packte noch schnell ihre Sachen aus, zog sich bequeme Sachen an, legte sich ins Bett und schlief sofort ein.
 

Am nächsten Morgen wurde sie von ihrer Tante geweckt, aber erst um halb elf. Um eins begann ihre Schicht und so hatte sie noch jede Menge Zeit ordentlich alles auszupacken und sich fertig zu machen.
 

„also, Yumi wird dir alles erklären was du wissen musst und dich ein wenig einarbeiten. Sie ist die ganze Zeit hier und wird dich unterstützen. Frag sie wenn du Fragen hast. Alles verstanden??“ Aio nickte und streifte sich das Oberteil das alle Angestellten trugen über. „gut, dann los geht’s“, das war alles was Yumi sagte, bevor sie Aios Handgelenk ergriff und sie ins Cafe zerrte

Aio machte die Arbeit Spaß. Die Leute waren nett, das Wetter schön, das Trinkgeld stimmte und mit Yumi verstand sie sich super.
 

Sie arbeiteten die nächsten zwei Tage so zusammen weiter. Dann war es Freitag und Yumi fragte, ob Aio nicht Lust hätte sie auf eine Openair Party zu begleiten. Haruka hatte nichts dagegen, also zogen die beiden Mädchen am Abend zusammen los. Aio hätte so etwas Zuhause nie gedurft, schon gar nicht mit der 17-jährigen Yumi.
 

Die Party war super! Sie tanzten, quatschten und hatten einfach nur Spaß. Aio flirtete sogar mit einem süßen Typen, allerdings war das für sie nur ein Zeitvertreib und es gefiel ihr den ärmsten erröten zu lassen. „wow, bist du gemein zu dem Ärmsten!“, Yumi grinste schellmisch, sie hatte Aio längst durchschaut.
 

Außerdem lernte Aio an diesem Abend May kennen. Sie und ihr Kumpel „Ratte“ quatschten gerade mit Yumi als Aio von der Toilette kam. May sah sie aus den großen hellblauen Augen an und sagte freundlich:“hey!! Ich bin May und das is Ratte. Du bist also Aio?? Die neue Aushilfe im „Sakura?“ „Ja genau die bin ich“, antwortete Aio „sag mal hab ich das grad falsch verstanden oder heißt du wirklich Ratte??“, die Frage ging an den großen, schlanken, blonden Kerl. „Ja ich heiß Ratte, naja eigentlich Hayo, aber Ratte is wegen Sparkel“ Er griff in seine Jackentasche und hielt etwas kleines Weißes in der Hand. „Nicht erschrecken!“, wies er sie an und öffnete die Hand. Aus dieser Hand sahen Aio auf einmal zwei kleine rote Knopfaugen an. Sparkel war eine Ratte! „ Ich hab ihn aus einem Labor entführt und weit dem ist er hier bei mir.“ „Cool, du setzt dich für Tiere ein??“ „Ja, ein wenig“. „Jetzt haben wir aber genug gequatscht!! Kommt lasst uns tanzen gehen!“
 

May ergriff Aios Handgelenk und Yumi hackte sich bei Ratte unter und ehe die beiden irgendwelche Wiederworte hätten geben können, standen sie auch schon auf der Tanzfläche. Naja Ratte stand. Aio stolperte eher der einen Kopf größeren May in die Arme. „alles okay?“, fragt May lachend als Aio wieder Halt gefunden hatte. Aio blickte wieder zu ihr auf und nickte. Sie mochte May von Anfang an. Ihre Augen hatten so etwas Beruhigendes und Sanftes an sich. Aio konnte sich einige Sekunden lang gar nicht mehr von diesen Augen losreisen.
 

„Willst du tanzen?“, fraget May. Aio nickte nur stumm, also tanzten und lachten sie. Irgendwann wurde Aio bewusst, dass sie Yumi total vergessen hatte. Sie blickte auf ihre Uhr. „Ohh, Scheiße!! Es ist schon halb zwei!! Wir sollen um Zwei Zuhause sein und ich hab keine Ahnung wo Yumi steckt!!“ Nur keine Panik“, beruhigte May sie“ich ruf einfach schnell Ratte an und wir treffen sie dann am Ausgang“. Gesagt, getan. Yumi und Ratte warteten schon am Ausgang, als May und Aio dort ankamen. „Hai“, begrüßte Yumi die zwei Mädchen. In diesem Moment fiel Aio auf, dass sie Yumi noch nie ohne ein Lächeln auf den Lippen zu Gesicht bekommen hatte. „hey!“, grüßte May lächelnd zurück und Aio winkte kurz. „Wir gehen noch ein Stück mit euch, oder Ratte??“ „Klar“. „kommt ihr i-wann wieder her?? war ein schöner Abend, das könnten wir doch eigentlich wiederholen, oder??“ Aio wusste nicht genau warum, aber sie freute sich unglaublich über dieses Angebot. „Klar, von mir aus gern!“, antwortete Yumi. „Wie sieht’s mit dir aus?“, Aio wurde wieder einmal von Yumi aus den Gedanken gerissen. „Ja, gern. Ich würd mich freuen!“
 

Aio speicherte noch schnell die Nummern von Ratte und May in ihrem Handy und dann machten sich die vier auf den Heimweg. Yumi sollte in dieser Nacht bei Aio bleiben, also liefen sie alle zum „Sakura“. Zum Abschied umarmten Ratte und May die beiden jüngeren Mädchen. Aios Herz blieb für kurze Zeit stehen als May sie in den Arm nahm, dann sah sie sie auch noch aus diesen wunderschönen hellblauen Augen, die im Mondlicht wie Eis schimmerten an. Aio bekam zuerst keine Luft mehr, dann machte ihr Herz Luftsprünge, aber was sollte das?!

Die Mädchen redeten noch kurz über den Abend, bevor sie sich schlafen legten.
 

In dieser Nacht bekam May kaum ein Auge zu. Die 19-jährig lag wach und stumm in ihrer Wohnung im Bett. Sie dachte nach, stundenlang, bis sie dann doch die Müdigkeit und das Land der Träume einholte.
 


 

Ergreife deine Chance, breite deine Schwingen aus und verlasse, wenn auch nur für einen Moment, die Fänge deines eigenen goldenen Käfigs.

Nutze den Augenblick

Aio riss vor Schreck die Augen auf und ihre Pupillen weiteten sich soweit, dass das Grün der Iris fast nicht mehr zu sehen war. Sie hatte sich noch nie so sehr den Tod ihres Weckers gewünscht wie in diesem Augenblick. Aber es nützte alles nichts, sie musste ihr warmes weiches Bett verlassen und aufstehen. Sie sah verschlafen auf das Display ihres Radioweckers. Dieser zeigte 7.30 Uhr an. Aio und Yumis Schicht begann um 8.30 Uhr, es war Zeit zu aufstehen. Sie sah zu dem zart violetten Ausziehsofa hinüber. Yumi schlief noch, sie hatte Aio den Rücken zugewannt. „Hey Yumi!! Aufstehen ! Wir müssen in einer Stunde im Cafe sein!“Keine Reaktion. „Mensch Yumi!! Steh jetzt auf“ Yumi murmelte etwas unverständliches und kuschelte sich in ihre Wolldecke. Aio warf ihr Kopfkissen nach ihr und lachte: „Ich geh jetzt duschen und wenn ich wiederkomme bist du wach! Hörst du??“ Aio verlies den Raum und machte sich auf den Weg ins Bad.
 

Sie duschte, putzte sich die Zähne, föhnte ihre Haare und zog die Arbeitskleidung an. >Arbeitskleidung<, dachte sie sich mit einem Anflug von Ironie, als sie an sich herunter sah. Sie trug einen Schwarzen Faltenrock der gerade noch ihre Knie herausgucken ließ, darüber das Shirt mit dem V-Ausschnitt, an welchem ihr Namensschild befestigt war. Außerdem die weißen Overnees Socken und die, passend zum Oberteil, rosanen Pumps.
 

Sie ging zurück in ihr Zimmer wo Yumi schon auf sie wartete. „Ich geh duschen!“, sagte sie fröhlich und inzwischen wieder putzmunter. Da war es wieder, dieses strahlende Lächeln, das sie nie ablegte.
 

Erst als Yumi durch die Tür verschwand, bemerkte Aio die Unordnung die die beiden hinterlassen hatten. Alles Mögliche lag verstreut auf dem Boden herum. Ihre Tante war die Ruhe in Person, es sei denn jemand hinterließ Verwüstung. Aio warf einen Blick auf die Uhr: 8.09 Uhr. Sie begann aufzuräumen während sie auf Yumi wartete.

Aio und Yumi stolperten gerade noch pünktlich ins Cafe. Das „Sakura“ öffnete zwar erst eine halbe Stunde später, allerdings mussten die beiden noch Tische und Stühle zurechtstellen und alles noch einmal abwischen, wie eben jeden morgen. Um Punkt neun schloss Yumi das Geschäft auf und beide setzten sich raus in die Sonne und warteten auf Kundschaft. Wieder viel das Gespräch auf das Geschehen am Vorabend.
 

„Ratte gefällt dir wohl“, stellte Aio nach Yumis Geschwärme fest. Yumi wurde rot: „Ist das so offensichtlich?“. Aio lächelte nur schwach. „Aber ist dir das erst gestern aufgefallen?? Du kennst die beiden doch schon länger, oder?“ „Ja, aber irgendwie hatte ich nie wirklich viel mit ihnen zu tun und wenn überhaupt mit May.“ „Wieso dann gestern?“ „Keine Ahnung. May ist zu mir gekommen und hat mich angequatscht und dann irgendwann gefragt wer du bist“. In diesem Moment klingelte Aios Handy. „Du solltest den Ton ausmachen. Haruka sieht das gar nich gern. SMS?“. Aios Herz machte wieder diese seltsamen Luftsprünge. Ein Gefühl von Glück übermannte sie, als sie „May“ auf dem Display ihres Handys las. Sie öffnete die SMS und las: >Hai Aio! Hast du Lust dir mal den Strand zeigen zu lassen? Yumi kann gerne mitkommen <. „Ja, von May“, anteortete Aio. „Und? Was schreibt sie?“ „Sie fragt, ob ich Lust hab mir den Strand zeigen zu lassen“ „Das trifft sich doch super. Schließlich hast du morgen den ganzen Tag frei.“ „Ja, hab ich, aber du nicht“ „Das macht doch nichts“, lachte Yumi: „Ich weiß ja wie unser Strand aussieht. Und nach Feierabend komm ich dann noch.“ „Okay, dann frag ich sie ob sie morgen Zeit hat.“ Aio schrieb: >Klar, gerne! Ich hab morgen frei, aber Yumi nicht. Aber sie meinte das wär schon okay<. Mays Antwort: > Gut, dann hol ich dich morgen so um elf ab und ich kann dir ja dann auch noch mehr von der Stadt zeigen wenn du willst< >Gut, geht klar. Ich freu mich <
 

Aio und Yumi arbeiteten den Rest vom Tag wieder zusammen im „Sakura“. Aio mochte es mit Yumi zusammenzuarbeiten. Die Zeit verging immer unglaublich schnell.

Am nächsten Tag (es war inzwischen Sonntag) wartete sie vor dem „Sakura“ auf May. Diese bog auch pünktlich um elf mit einem metallic blauen Roller um die Ecke. „Hay!“, begrüßte sie Aio und zog sich den Helm vom Kopf. May nahm sie in den Arm, wie sie es schon zum Abschied am Freitagabend getan hatte. Wieder turnte Aios Herz. Das Haar der Ältern war nicht wie am Tag ihrer ersten Begegnung gestylt, sondern die schwarzen Stufen lagen einfach nur um ihr Gesicht herum. Aio wunderte sich, wie anders sie heute aussah Aber diese wunderbar eisigen blauen Augen waren immer noch die gleichen. „Hier“ Aio wurde wieder aus ihren Gedanken gerissen. Etwas verblüfft sah sie auf den zweiten Helm, den May ihr entgegenhielt. „Danke“, Aio nahm den Helm und setzte ihn, genau wie May, auf. „Steig auf und gut festhalten!“, Mays Stimmt klang nur gedämpft durch den Helm. Aio setzte sich hinter ihre Begleiterin und umklammerte diese fest. Sie hatte ein wenig Angst, da sie noch nie zuvor mit einem Roller gefahren war, allerdings war diese Angst schnell verflogen. Sie fühlte sich bei May ganz einfach sicher.
 

Der erste Halt war die Fußgängerzone. Sie stellten den Roller auf einen Parkplatz und Aio ließ sich von May alles zeigen. Sie guckten sich die Geschäfte an und machten hier und da ein paar Fotos. Irgendwann blieben sie vor einem kleinen Kino stehen und entschlossen sich spontan einen Film anzusehen.
 

Als der Film vorüber war, griffen beide nach der leeren Popkorntüte die sie zusammen gefuttert hatten. Ihre Hände berührten sich versehentlich und beide mussten lachen. Sie blödelten dann noch ein wenig herum und verließen wie selbstverständlich händchenhaltend das Kino.
 

„Wohin jetzt?“, fragte Aio lachend. „Keine Ahnung. Lust auf Eis??“, May deutete auf das Eis Cafe gegenüber. „Gern!“ „Warte mal… wie spät ist es??“ Aio sah auf ihre Uhr: „Kurz nach vier“ „Hmm ... was hältst du davon wenn wir uns eins mitnehmen, sonst haben wir keine Zeit mehr für den Strand“ „Okay, dann los!“ Sie steuerten die Eisdiele an und bestellten sich beide ihr Eis. Aio bestellte sich eine riesige Portion Himbeere und Vanille, May bekam Stratiatella und Waldmeister Sie liefen die Fußgängerzone zurück zum Roller und machten sich auf den Weg zum Strand.
 

„So, da wären wir“, erklärte May als sie den Roller stoppte. Beide stiegen ab und streiften sich den Helm über den Kopf. Inzwischen war es schon fast fünf. „Ab jetzt müssen wir zu Fuß weiter“, meinte May und lächelte Aio aufordernt an. Diese nickt nur und lächelte zurück. Warum gefiel ihr dieses Lächeln so unglaublich gut??
 

Sie spazierten eine Zeit lang barfuß durchs seichte Wasser. Das Wasser war um diese Jahreszeit angenehm warm aber trotzdem erfrischend kühl. Sie redeten über alle möglichen blanglosen Dinge und genossen einfach nur die Atmosphäre. Aio fühlte sich bei May so wohl wie sonst bei niemandem Als sie jetzt auf ihre Uhr sah erschrak sie: Es war schon acht. „Sag mal May, geht meine Uhr falsch oder ist es echt schon so spät??“ „Wie spät ist es denn?“, erkundigte sich May. „Acht“, antwortete Aio. May sah zum Himmel, die Sonne stand schon relativ tief. „ja, acht kommt hin. Die Sonne wird in der nächsten Stunde untergehen.“ Aio war irgendwie mit Mays Antwort nicht zu Frieden, wenn die Sonne unterging würde auch der Tag bald so Ende gehen und sie musste sich von May trennen. „Komm ich zeig dir was“, Aio wurde mal wieder von Mays Stimme aus ihren Gedanken gerissen. Aio spürte wie May nach ihrer Hand griff und sie mit sich zog. „Wo gehen wir hin??“, fragte sie May. „Wirst schon sehen!“, mehr bekam sie nicht zu hören.
 

Sie gingen den Strand weiter entlang bis sie an großen Felsen ankamen. Aio staunte nicht schlecht als May tatsächlich über die Steine hinweg kletterte. An einer Stelle, an der sie guten Halt fand drehte sie sich zu Aio um und streckte ihr ihre Hand entgegen. „Komm, ich helf dir“, wieder dieses Lächeln und der sanfte Blick in den eisblauen Augen. Aio ergriff die helfende Hand und ließ sich von May über die Felsen ziehen. Hand in Hand bezwungen sie auch den Rest der scharfen Kanten. May sprang am anderen Ende der Felswand hinunter in den Sand. Sie sah zu Aio auf, die zögernd am oberen Ende stand. „Nur keine Angst! Ich helf dir“, wieder streckte May die Hand nach ihr aus. Aio ging in die Hocke und setzte sich dann auch die Felskante. Sie ließ sich langsam an der Kante hinunter gleiten und war heilfroh Mays Hände an ihrer Hüfte zu spüren. „ich hab dich, lass los!“ Aio hätte nie gedacht so schnell so großes Vertrauen zu jemandem zu haben, aber sie ließ dennoch die Kante los und rutschte in Mays Umarmung.
 

„Alles okay?“, fragte May etwas besorgt. „Ja, alles gut. Ich hab nur ein bisschen Höhenangst, danke dass du mir geholfen hast.“ Wieder einer dieser Augenblicke in denen sich Aio nicht von Mays Blick losreisen konnte. „Komm, es ist nicht mehr weit“ Plötzlich wurde aus dem Sand Graß und Aio bemerkte, dass das Meer sich unter ihnen befand, kein Strand mehr, sondern nur noch eine steil abfallende Kante an die die Wellen peitschten. Sie liefen ein Stück weiter über die Wiese bis May plötzlich stehen blieb und ihre Tasche über die Kante warf. Erst jetzt bemerkte Aio, dass sich unterhalb der Kante nun ein kleiner Strand befand. „Komm, wir müssen da runter“, erklärte May, „gib mir diene Tasche“. Aio tat was sie sagte und May ließ die Tasche über die Kante nach unten fallen. Dann sprang sie selbst hinunter.
 

Es war nicht sehr tief, ungefähr zwei Meter. Wieder half sie Aio hinunter. „Wo sind wir hier??“, fragte diese überrascht. „An meinem Lieblingsort, ich hab den Strand entdeckt als ich 14 war, nur Ratte und ich wissen davon. Naja, und du eben.“ „Es ist wunderschön hier“, Aio war von den Eindrücken überwältigt „Ja und es gibt keinen schöneren Sonnenuntergang als den an diesem Strand. Komm, wir setzen uns.“ May griff in ihre Tasche, holte eine kleine gelbe Decke heraus und breitete sie auf dem Sand aus. Sie setzten sich.
 

„Aber bis zum Sonnenuntergang dauert es doch noch, oder??“, sie blickte auf ihre Uhr und zog diese dann vom Handgelenk und steckte sie in die Tasche. Sie hatte Angst sie ins Wasser fallen zu lassen. Es war erst viertel nach acht. „Ja, und wir haben Glück. Heute ist es noch richtig warm.“ Aio fiel jetzt erst auf in welcher Hitze sie hierhergelaufen sind. „Dir ist also warm??“, fragte sie mit einem frechen Grinsen. May schien ihren Gesichtsausdruck nicht zu bemerken, sie sah verträumt aufs Meer hinaus. „Ja, ist mir. Wieso?“ Das „Wieso“ hörte Aio schon gar nicht mehr. Sie griff nach Mays Handgelenk, sprang auf und zog die verblüffte May mit sich. „Was hast du vor?“, May war wie vor den Kopf gestoßen. So kannte sie Aio gar nicht, aber sie fand es auch gleichzeitig süß und genoss es die Hand der Jüngeren so dicht an ihrer zu spüren. „Ich werde dich jetzt abkühlen!“, war Aios Antwort. Gut das die beiden ohne Schuhe gelaufen waren, denn in diesem Moment wären die Aio genauso egal gewesen, wie die Kleider die beide trugen. „Wir können doch nicht in unseren normalen Sachen schwimmen gehen!“, protestierte May. Aber all ihre Bemühungen waren umsonst, denn ehe sie irgendetwas hätte unternehmen können erreichten sie auch schon das Wasser. Aio lief immer weiter bis ihr das Wasser bis zur Hüfte ging, dann ließ die Mays Handgelenk los und drehte sich zu ihr um. „Hier hast du Abkühlung“, lachte sie während sie May mit Wasser bespritzte. May machte es ihr nach und beide standen lachend, Wasser spritzend und komplett durchnässt voreinander.
 

„Okay, Aio. Ich geb mich geschlagen, ich kann nich mehr!“May ergriff Aios Hände um sie aufzuhalten. Wieder trafen sich ihre Augen. Wieder einer dieser unendlichen Momente. Wieder dieser Bann aus dem Aio sich nicht befreien konnte. Plötzlich sah May zum Horizont. Aio folgte ihrem Blick. „Wow““, mehr brachte sie nicht heraus. „Wunderschön, nicht wahr?“ Aio konnte nicht fassen was sie da sah. May hatte wirklich nicht zu viel versprochen. Eine riesige Sonne, die sich rosarot im Wasser spiegelt und den Himmel in ein romantisches Orange tränkte. Es war einfach traumhaft. Allerdings wurde es langsam auch kalt, Aio fröstelte. Umso schöner war es dann für sie, als May ihr behutsam den Arm umlegte und sie an sich drückte. „Komm, wir gehen aus dem Wasser. Deine Lippen sind schon ganz blau.“
 

Beide ließen sich wieder auf die Decke fallen und sahen zum Horizont. „Frierst du immer noch?“ May hatte Recht, Aios hellblaues Kleid klebte nass und kalt an ihrem Körper. May holte ein Handtuch aus ihrem Rucksack und legte es Aio um. „Danke“, Aio lächelte in sich hinein, sie freute sich über diese kleinen Gesten, die immer wieder von May kamen. Aio lehnte sich zurück und stützte sich auf die Hände. Plötzlich spürte sie Mays Fingerspitzen an ihren. Waren sie eben auch schon da?? Aio hatte das Gefühl, dass May ihr auf einmal unglaublich nah war. Erst Sekunden später bemerkte Aio, dass sich ihr Blick nicht mehr dem Sonnenuntergang zuwandte, sondern auf dem Mädchen neben ihr. May musste Aios Blick gespürt haben, denn in diesem Augenblick trafen ihre Augen die von Aio, diese errötete. „Na toll. Wie peinlich. Was sie jetzt wohl von mir denkt??“, dachte Aio, doch gegen ihr Erwarten lächelte sie ihr zu und lehnte sich seitlich zurück, so dass ihr Gesicht nur noch ein paar Zentimeter von Aios entfernt war. Nie hatte sich Aio so etwas wie einen Kuss oder sogar mehr gewünscht, doch sie hatte auf einmal ein unbeschreiblich gespanntes Gefühl im Bauch. Sie sahen sich in die Augen. Aio hätte nicht sagen können wie lang dieser unerträgliche und gleichzeitig schöne Moment dauerte. Wahrscheinlich waren es nur wenige Sekunden, doch es kam ihr wie eine Ewigkeit vor. Doch das war jetzt egal, alles war egal. Sie genoss einfach nur das atemberaubende Gefühl, als May ihre Lippen mit den ihren versiegelte. Sie schloss die Augen und errötete noch mehr als zuvor. May war so zärtlich. „Mein erster Kuss“, war das letzte was Aio denken konnte, bevor ihr Gehirn von ihren Gefühlen verschleiert wurde. Zurückhaltend begann sie den Kuss zu erwidern. Sie spürte Mays Hände, die an ihren Seiten entlang zum Rücken glitten. Aio gab sich der Umarmung hin und ließ sich langsam nach hinten auf die Decke fallen. May folgte ihr gehorsam und stützte sich mit einem Arm neben ihr ab. Sie ließ ihre Hand an Aios Taille hinunter zur Hüfte gleiten, über ihren Oberschenkel hinweg und ihre Fingerspitzen unter das kurze Sommerkleid gleiten. Aios Hand hatte sich in der Zwischenzeit selbstständig gemacht und befand sich nun unter Mays Top an deren Taille. Aio erschauderte, sie wollte May noch näher sein, nur dieser Kuss war ihr viel zu wenig. Sie wollte mehr.
 

„May!! Aio!!“, rief eine immer fröhliche Mädchenstimme. „Die müssen doch irgendwo sein“, sagte Yumi. „Ich schätze sie sind an Mays Strand, do vorne“, antwortete Ratte. Aio erschrak, als sie Yumis Rufe hörte und öffnete die Augen. May löste sich ebenfalls von ihr und sah verärgert noch oben zu der Grasnarbe über ihnen. Rattes Gesicht schaute über die Kante. „Hab mir schon gedacht dass ihr hier seid“, er lachte ihnen fröhlich entgegen. Yumi tauchte neben ihm auf und begrüßte die beiden ebenfalls mit einem strahlenden Lächeln. Sie hatten nichts bemerkt.
 


 

Lebe deinen Traum, lass alles um dich herum fallen und genieße diesen einen Augenblick. Schließe deine Augen und lass dich fallen in diesen einen unbeschreiblichen Moment.

Sehnsüchte

Aio konnte an diesem Abend nicht einschlafen. Sie starrte durch die Dunkelheit an die Decke. Was war da nur passiert? Wie konnte es passieren, dass sie ein anderes Mädchen geküsst hatte. Wie hatte sie sich nur so gehen lassen können?! Obwohl es ihr eigentlich gefallen hatte. Sie mochte das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit, das May in ihr auslöste. Sie mochte es, mit May zu reden und sie mochte die kleinen niedlichen Fältchen, die sich um die Augen der Älteren warfen, wenn diese lächelte. Oder einfach gesagt, sie mochte May.
 

Was wohl passiert wäre, wenn Ratte und Yumi gestern nicht plötzlich am Strand aufgetaucht wären? Aio drehte sich zu Seite und sah zum Fenster hinaus. Sie schloss die Augen und versuchte nocheinmal zu schlafen. Vergebens. Kaum verdunkelte es sich um sie und sie drohte ins Land der Träume zu gleiten, erschienen auch schon die eisblauen Augen der 19-jährigen vor ihr. Sie hörte sie lachen, sie spürte wieder das Wasser an ihren Beinen und die Sonne auf ihrem Gesicht. Sie spürte Mays Hand auf ihrer Haut und für einen kurzen Moment sogar ihre Lippen auf denen der anderen.
 

Seufzend öffnete sie wieder die Augen. Sie erinnerte sich gerne an diese Augenblicke vom Vortag, aber löste das alles auch eine gewissen Angst in ihr aus. Angst davor, was die Zukunft bringen würde. Sie wusste nicht, wie sie das alles vor ihren Eltern geheim halten sollte und sagen, konnte sie es ihenen einfach nicht. Aber am meisten hatte sie davor Angst, dass sie nur was einmaliges für May war. Sie hatte Angst vor diesem großen Gefühl, Angst vor Liebe.
 

May hatte gegenüber Yumi und Ratte nicht erwähnt, was am Strand vorgefallen war und auch Aio hatte nichts gesagt. Es war ihr irgendwie peinlich und sie wusste nicht, wie die anderen darauf reagieren würden. Sie empfand es einfach nicht als alltäglich, ein anderes Mädchen auf diese Art und Weise zu mögen. War es vielleicht falsch, was sie empfand?

Nachdem die anderen beiden am Vortag aufgetaucht waren, hatten sie noch zu viert etwas unternommen. Naja, genau genommen waren sie einfach zurück ins Sakura gegangen und hatten noch etwas getrunken. Aio traute sich nicht May noch einmal in die Augen zu sehen. Traffen sich ihre Blicke dann doch einmal, erröttete Aio und wendete den Blick ab. Sie traute sich nicht dem Blick stand zu halten. Nach etwa einer Stunde im Sakura verschwanden May, Ratte und Yumi dann auch. Aio verabschiedete sich zuerst von Yumi die sie natürlich erst einmal zu Tode knuddelte, so war sie eben. Ratte war nicht ganz so stürmisch gewesen, er umarmte die Jüngere einfach nur kurz mit einem Arm und drehte sich dann zu Yumi um. Nachdem sich die anderen beiden sich wieder sichselbst widmeten, sah Aio unsicher zu May. Diese lächelte sie liebevoll an, ergriff sie am Handgelenk und zog die Jüngere an sich. Die Schwarzharrige schlang beide Arme um Aio und drückte ihr einen sanften Kuss auf die Stirn. Mit den Worten: „Bis dann, Süße“, ließ sie die Jüngere los und alle drei verließen das Cafe.
 

Sie wusste nicht, wie sie mit all dem umgehen sollte, aber jetzt musste sie schlafen, hin oder her, wie lang May noch in ihrem Kopf herumspuken würde. Sie musste morgen arbeiten.
 

Am nächsten Tag öffnete Aio wiederwillig die Augen. Seit sie bei ihrer Tante war, wurde es irgendwie zu Gewohnheit, dass sie ihren Wecker hasste. Aber es half alles nichts, sie musste aufstehen. Also kroch sie aus ihrem Bett und und trottete ins Bad, erstmal duschen.
 

Sie hatte noch lange wach gelegen, aber irgendwie hatte sie es dann doch geschafft endlich einzuschlafen.
 

Als sie fertig mit Duschen war, zog sie wieder die Arbeitskleidung an, kämmte sich die Haare, versuchte krampfhaft ihr Augenringe wegzuschmincken und ging anschließend erstmal frühstücken.
 

„Und, gut geschlafen?“, Haruka lächelte sie freundlich an. „Geht so“, Aio lächelte zurück, konnte sich aber ein Gähnen nicht verkneifen. „Naja, woran liegts?“, fragte die Frau. Aio setzte sich an den gedeckten Frühstückstisch. „Ach, an nichts weiter“, meinte Aio und nahm sich ein Brötchen und ein Messer. „An deinem mangelnden Schlaf ist nicht zufällig eine blauäugige, 19-jährige mit schwarzen Haaren schuld, mit der du gestern den ganzen Tag verbracht hast und die auf den Namen May hört?“. Haruka sah Aio bei diesen Worten nicht an, diese war von dem Ausgesprochenen allerdings so geschockt, dass sie fast das Messer hätte fallen gelassen. sie war kreidebleich geworden. „Ach Quatsch, wieso glaubst du das?!“, fragte Aio empört. „Na weil ich Augen im Kopf hab und May öfter mal hier ist“. Hakura grinste frech. „Ich glaube du musst jz aber auch los. Ich komm` auch gleich runter“, grinsend beendete Haruka so die peinliche Situation. Aio stand sofort auf und verließ die Küche.
 

Sie bereitete alles für die Eröffnung des Cafe vor und 5 Minuten vorm Öffnen kam auch Haruka runter. „Du bist heut erstmal allein“, meinte sie zu Aio, „Yumi hat heute frei und ich muss erstmal noch mit einem Liferanten reden, dann komm` ich dir aber helfen“. „Ist okay, ich komm schon klar!“, meinte Aio lächelnd.
 

Der Morgen verlief ganz normal. Viele Leute die sich auf dem Weg zur Arbeit einen Kaffe mitnahmen, einige ältere Leute, die immer so schön Trinkgeld gaben, wenn man sich mit ihnen unterhielt und der Postbote, der einen Brief iherer Eltern an sie, brachte. Sie redete, wie jeden morgen, freundlich ein paar Worte mit ihm, der arme Kerl konnte ja nichts für die Absender seiner Post.
 

In einem stillen Augenblick setzte sich Aio hinaus in die Sonne und öffnete den Brief, sie laß:
 

*Liebe Aio,

Deinem Vater und mir geht es gut, wir hoffen du fühlst dich bei deiner Tante einigermaßen wohl, sie ist manchmal etwas eigen, aber du wolltest ja zu ihr.
 

Hoffentlich hälst du dich an alle Regeln und machst uns keine Schande. Wir hoffen außerdem, dass du dich weiterhin wie ein Mädchen in deinem Alter benimmst, achte darauf, mit wem du unterwegs bist, du weißt genau, was es für Menschen gibt. Sei vorsichtig auf der Straße und geh Nachts am besten gar nicht, oder zumindest in Begleitung hinaus, aber das weißt du ja alles.
 

Wir sind stozl auf dich, weil du diese Reise so selbstständig durchhälst und dich, wie wir hoffen, wie immer, vorbildlich verhälst.
 

Bitte schreib uns doch auch einmal, wir würden uns darüber freuen.
 

In liebe deine Mutter
 

PS.: Auch liebe Grüße von deinem Vater, er kann leider nicht persönlich ein paar Zeilen schreiben, da er so viel arbeiten muss. Du weißt ja, wie beschäftigt er immer ist. *
 

Aio faltete das Blatt wieder zusammen und steckte es zurück in den Umschlag. Sie würde ihren Eltern am Abend schreiben müssen, auch wenn sie wirklich keine Lust dazu hatte. Sie

genoss es, von zu Hause weg zu sein, sie mochte ihre Tante und ihre neuen Freunde. Sie mochte diese Freiheit und das Verständnis, dass ihr ihre Tante entgegenbranchte. Sie hätte es vorhin verstanden, hätte Aio ihr von den Gefühlen gegenüber May erzählt. Sie hätte es akzeptiert und hinter ihr gestanden, im Gegensatz zu ihren Eltern. Niemals hätten sie die Liebe zu May erlaubt. Liebe. Ja in diesem Moment wurde Aio klar, dass sie May liebte und dass sie bei ihr sein wollte.
 

Sie schloss die Augen und legte den Kopf in den Nacken. Sie hatte sich verliebt, zum ersten Mal in ihrem Leben und das ausgerechnet in May. In ein Mädchen. In ein Mädchen, das über 300 km von ihr entfernt lebte. In ein Mädchen, dem sie bereit war alle Wünsche zu erfüllen. Gott, wann hatte sie eigentlich ihr Herz gestohlen?! Und warum hatte sie das nicht früher gemerkt?! Und warum hatte sie niemand vor der schönen Schwarzhaarigen gewarnt?!
 

Eigentlich war sie ziemlich froh, dass niemand sie gewarnt hatte. Sie erinnerte sich unglaublich gern an den Abend am Strand zurück.
 

Seufzend öffnete sie die Augen und ging zurück ins Cafe, sie musste schließlich arbeiten und bald würden die Leute, die Mittagspause hatten, ins Sakura kommen, dann hatte sie alle Hände voll zu tun. Hoffentlich würde Haruka bald zurückkommen.
 

Als das Mittagsgeschäft voll im Gange war, kam Haruka von ihrem Termin zurück und half ihrer Nichte. Über May verloren beide kein Wort mehr, allerdings zeigte Aio ihrer Tante den Brief ihrer Eltern und diese las. Zwischendurch hob sie immer wieder belustigt die Brauen. „Deine Eltern haben `nen Knall“, lachte sie, „aber sags ihnen nicht, okay?“. Aio nickte lachend, sie dachte gar nicht daran Haruka in irgendeiner Art und Weise schlecht zu machen. „Ich muss heute Abend antworten“, seuftzte die Jüngere. Haruka schenckte ihr einen mitleidigen Blick und widmete sich dann wieder ihren Kunden.
 

Am Abend warf sich Aio todmüde aufs Bett, es war ein harter und langer Tag gewesen und ohne Yumi, machte die Arbeit nur halb so viel Spaß. Sie schloss die Augen und wieder schlich sich die Schwarzhaarige in ihre Gedanken. Diesmal gab sie sich dem hin und schwelgte in Erinnerungen. Natürlich blieb es nicht bei diesen Erinnerungen und die 16-jährige malte sich bald schon aus, wie es wohl gewesen wäre, wenn sie am Strand nicht gestört worden wären. Es waren schöne Vorstellungen.
 

Leider waren es allerdings nur Vorstellungen. Träume, die sie sich nie trauen würde wahr zu machen. Sie öffnete wieder die Augen und sah auf den Wecker neben ihrem Bett. 20.27 Uhr, eindeutig zu früh zum Schlafen. Sie rappelte sich auf und zog den Brief ihrer Eltern aus der Tasche. Aio hatte zwar keine Lust dazu, antwortete ihren Eltern aber trotzdem:
 

*Liebe Mom, lieber Dad,
 

mir gehts hier gut und ich fühle mich bei Haruka sehr wohl. Sie ist nett und sehr fürsorglich, ich kann mich wirklich nicht beschweren.
 

Eine ihrer Angestellten, Yumi, ist nur ein Jahr älter als ich und wir verstehen uns sehr gut. Ich konnte sogar schon einiges von der Stadt sehen und auch am Strand war ich schon.

Selbstverständlich verhalte ich mich entsprechend und wahre meinen guten Ruf, was euch freuen wird.
 

Viele Grüße eure Aio*
 

Sie hielt es nicht für nötig viele Worte zu verlieren, warum sollte sie?? Ihre Eltern hatten ja slebst nicht mehr geschrieben und sie hatten eh weder die Zeit, noch die Lust irgendwelche Romane zu lesen, die Aio hätte schreiben können.
 

Von May oder Ratte erzählte sie lieber erst einmal nichts, zu riskant. Ihre Eltern könnten noch auf die seltsame Idee kommen, ihr den Kontakt zu ihrer May oder dem Punk zu verbieten, wobei sie sich keins von beidem hätte gefallen lassen, diesmal nicht.

Sie mochten es auch eigentlich nicht, wenn Aio sie „Mom“ und „Dad“ nannte, allerdings tat sie es meist trotzdem. Alle Freiheiten ließ sie sich nun auch nicht nehmen!
 

Aio hätte heulen können, wenn sie daran dachte, dass sie bald wieder die 300 km nach Hause zurück musste. Sie wollte hier bleiben, bei Menschen, die sie liebten und sie akzeptierten, wie sie war. Sie wollte bei Haruka bleiben, sie wollte jeden Tag Yumis fröhlisches Lachen hören und sie wollte immer wieder die liebevollen Gesten von Ratte beobachten, wenn er mit Sparkel spielte, aber vor allem wollte sie sich jeden Tag aufs Neue in Mays wunderschönen, blauen Augen verlieren und sie in ihrer Nähe wissen.
 

Sie machte ihren Füller zu, faltete das Papier und steckte es in den Briefumschlag. Sie klebte die Briefmarke, die sie zuvor von Haruka bekommen hatte, auf den Umschlag und legte diesen dann zurück auf den Tisch. Morgen würde sie ihn abschicken.
 

Erneut sah sie auf den Wecker: 21.02 Uhr. Sie würde noch ein wenig Fernseh schauen und dann ins Bett gehen.
 

Als sie auf dem Sofa vor dem Fernseher saß, hätte sie sich gewünscht, dass May bei ihr war. Sie sah auf ihr Handy, keine Nachrichten und keine Anrufe. Aio seuftzte und das Handy flog zurück aufs Sofakissen. May hatte sich nicht gemeldet.
 

Lasse deinen Gefühlen freien Lauf, versuchen nie dieses unbeschreibliche Gefühl zu verlieren, das deine Liebe in dir auslößt. Lebe deine Liebe und liebe dieses Leben.

ungewolltes Wiedersehen?

Mit einem Mal riss sie die Augen auf. Sie sah sich schreckhaft um, bis sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnten. Erst jetzt merkte sie, dass der Fernseher noch lief. Sie sah sich um, sie saß auf dem Sofa in „ihrem“ Zimmer im Haus ihrer Tante.

Seufzend ließ sie sich zurück ins Sofakissen sinken. »Gott, was ein Scheiß«. Sie wendete den Kopf in Richtung Wecker und las die darauf abgebildeten Ziffern: 01.34 Uhr. „Ich muss ins Bett“, murmelte sie zu sich selbst. Daraufhin stand sie auch schon auf, schaltete den Fernseher aus und wenig später kuschelte sie sich auch schon ins Bett. »Morgen sieht doch alles schon anders aus. Ach Scheiße, als ob ich mir das echt glauben würde«.

„Aio“. „Hey, Aio!“. Sanft wurde die Brünette am Arm gerüttelt. „Was?!“, sie drehte sich aufgeschreckt um. „Alles in Ordnung?“, fragte Yumi mit hochgezogener Augenbraue. „Ja, hab nur schlecht geschlafen und so“. Aio stellte den Kaffe und das Brötchen auf ein Tablett. „Und so?“, hackte die andere nach, „hört sich ja nich so toll an“. „Ach keine Ahnung. Hab einfach scheiße geträumt“. Damit verließ Aio auch schon die Küche, sie hatte keine Lust über irgendetwas zu reden, wer würde das schon verstehen?

Mit dem aufgesetzten Lächeln das sie je im Gesicht hatte, bediente sie die Kundin. Eine etwas ältere Frau, die öfter zum Frühstücken her kam. Das lange silbrig schwarze Haar war, wie immer, fein säuberlich nach oben gesteckt. „Vielen Dank, meine Liebe“, lächelte die Frau Aio an. „Aber gern doch“, antwortete die Jüngere. Sie drehte sich zum Gehen, als sie die Stimme der Frau noch einmal hörte: „Geht es ihnen gut, meine Liebe? Sie wirken so abwesend, als ob sie etwas bedrückt“. Aio musste Lächeln. „Das ist wirklich nett von ihnen, aber mir gehts gut, halb so wild“. Die dunklen Augen der Älteren sahen sie an, das vom Alter gezeichnete Gesicht wirkte skeptisch. „Na schön, wie sie meinen“, Aio wusste, dass sie ihr nicht glaubte, nahm es ihr aber nicht übel, sie fand es irgendwie süß. „Guten Appetit“, mit diesen Worten drehte sie sich endgültig um und ging zurück in die Küche.

»Merkte man mir das echt so sehr an?!«.

„Schlecht geträumt?“,Aio drehte sich an und sah Yumi, die mit dem Rücken an die Theke legte. „ja, schlecht geträumt, aber nichts wichtiges“. Die Klingel an der Eingangstür ertönte, neue Gäste kamen, Aios Rettung. Dachte sie zumindest.

Die Brünette stürmte geradezu aus der Küche, nur um kurz danach wie angewurzelt stehen zu bleiben. May. MAY!. »Um Himmels Willen, was tut May hier?!«. Im Augenwinkel sah sie, wie Yumi an ihr vorbei und an den Tisch, an den sich May eben setzte, ging.

Die beiden redeten miteinander, Aio verstand aber nicht, was gesagt wurde. Sie bemerkte gar nicht, wie sie dem Tisch immer näher kam. Bis sie dann doch fast mit einem Gast zusammengestoßen wäre. »Schande, was mache ich hier eigentlich?! Kann mir doch egal sein, was die beiden zu besprechen haben«.

Sie ging zurück in die Küche, um irgendetwas zu tun, egal was, wenn nötig würde sie sich Arbeit machen. Soweit kam es allerdings nicht, denn kurz nach ihr kam auch Yumi wieder zurück in die Küche. „Einen Kaffe zu Tisch 12“, meine sie zu Aio. „Tisch 12 ?“, fragte Aio unsicher. „Ja, zur 12, zu May und jetzt sag mir nich du hättest sie nicht gesehen“, lächelte Yumi sie frech an.

Aio gab sich geschlagen, machte den Kaffe und brachte ihn zu May an Tisch 12. „Dein Kaffe“, Aio flüsterte fast schon, sie sah die Ältere nicht an, Bilder kamen in ihrem Kopf hoch, Bilder die sie rot werden ließen. Sie wusste nicht warum, aber irgendwie war es ihr peinlich, sie wagte es nicht der Schwarzhaarigen in die Augen zu sehen.

Und zu allem Überfluss wusste sie, dass sie den Blick wieder einmal nicht hätte von den wunderschönen blauen Augen abwenden können.

„Danke“, May sah auf und lächelte die andere an, auch wenn dieses Lächeln nur einen Augenblick andauerte, bis sich ihre Stirn in Falten legte. „Was ist los, Süße?“. »Süße?! Was soll das?«, nie wurde Aio von jemandem „Süße“ genannt. Kur lies die Jüngere ihren Blick aufschnellen und traf natürlich sofort die Augen der anderen. Allerdings sah sie gleich wieder zu Boden, was allerdings die leichte Röte auf ihren Wangen nich vermied.

„Hey, ist alles in Ordnung?“. Aio spürte die Finger der anderen, die sanft ihr Handgelenk berührten. „Nichts, alles in Ordnung“, sie zwang sich ein Lächeln heraus. „Aber ich muss jetzt weiter arbeiten“. Ohne auf eine Antwort zu warten rauschte sie wieder davon. Schnur stracks zurück zu Yumi in die Küche. Sie lehnte sich an die geschlossene Tür und atmete erst einmal wieder tief durch. Hatte sie etwa vergessen zu atmen, nur wegen den drei Worten die sie mit May gewechselt hatte?!

„Was ist denn mit dir los?“, fragte Yumi überrascht. „Ich hab doch schon gesagt, dass ich nich so gut schlief“. „Ich hab noch nie jemanden gesehen, der wegen schlechtem Schlaf rot wird“, neckte die Rothaarige sie, was auch nur bewirkte, dass Aio noch roter wurde und sich die Hände auf die Wangen legte. „Also, was ist los? Haben wir euch vielleicht am Strand bei irgendetwas gestört?“.

Aio war wie gelähmt. „Was meinst du damit?“. „Ist dir mal aufgefallen wie schnell deine Gesichtsfarbe sich ändert? Jetzt bist du kreidebleich“, kicherte Yumi. „Was ich damit meine? Naja, ich weiß eben wie May tickt“. »Themawechsel, sofort!« .

„Wir war eigentlich dein freier Tag, hast du Ratte getroffen?“, Aio überging die Frage der anderen einfach. „Du lenkst vom Thema ab!“. „Also hab ich recht, wie wars? Erzähl schon!“. »Was du kannst, kann ich schon lang Yumi«

„Ja, wir haben uns getroffen und es war einfach toll“, seufzte Yumi. Genau das mochte Aio an ihr, sie zeigte ihre Gefühle, ohne darüber nachzudenken. Sie freute sich wie ein kleines Kind, einfach süß. „Wir sind im Park spazieren gegangen und haben mit Ratte gespielt und es war einfach toll. Er ist einfach unglaublich süß!“ Yumi viel Aio um den Hals und drückte sie kurz. „Ich bin irgendwie total happy“.

„Hört sich an als wäre unsere, kleine Yumi verknallt“, neckte Aio die andere. „Und wenn schon, soll mir recht sein! Aber ich glaube, wir müssen langsam mal wieder arbeiten“, gesagt, getan. Beide gingen hinter die Theke, bis neue Gäste kamen oder andere zahlen wollten.

Aio vermied es, zu Mays Tisch zu schauen, bemerkte aber immer wieder im Augenwinkel, wie diese sie beobachtete. Sie blieb etwa eine halbe Stunde im Cafe, bis sie zahlen wollte, diesmal ging Aio nicht zu ihr, sie bat Yumi sich darum zu kümmern. Diese sah sie skeptisch an, ging aber dennoch zu der Schwarzhaarigen und rechnete mit ihr ab.

Die beiden Mädchen verabschiedeten sich, dann stand May auf, nahm ihre Tasche und ging in Richtung Tür. Aios Blick folgte ihr genau, doch das die Ältere sich in diesem Moment umdrehte, hätte sie nicht erwartet. Sie erschrak schon fast, als ihre Blicke sich trafen, hielt aber Stand. May lächelte zurückhaltend, winkte aber noch kurz. Aio konnte nicht anders, als ebenfalls zu lächeln, sie hob sogar die Hand schwach. Im nächsten Moment war die Schwarzhaarige auch schon aus dem Cafe und somit aus Aios Blickfeld.

Irgendwie tat es ihr weh die andere gehen zu sehen, andererseits war sie aber auch erleichtert, sie wusste einfach nich, was sie denken oder tun sollte. Sie hatte sich in ein anderes Mädchen verliebt! Was dachte sie sich eigentlich?! Als ob May ihre Gefühle erwidern konnte oder würde. Aber was sollte der Kuss dann? Von Anfang an, war May zu ihr gekommen, aber warum?!

Aio versuchte all diese Fragen aus ihrem Kopf zu verscheuchen, es gelang ihr nicht. Trotzdem musste sie weiterarbeite, bis um 16.30 Uhr heute, dann würde Haruka sie ablösen.

Yumi gelang es nach und nach Aio abzulenken, von was eigentlich? Auch wenn die Jüngere keine Antwort auf diese Frage hatte, freute sich Aio über Yumis Anwesenheit, sie hatte sich schon richtig an sie gewohnt und wollte sie in ihrer Nähe haben, mit ihr wurde es eben nie langweilig.

Die Zeit verging und irgendwann wars dann auch endlich 16.30 Uhr. Aio verlies das Cafe, wusste allerdings nicht was sie tun sollte. Sie wollte nicht einfach nur in ihrem Zimmer rumsitzen und nichts tun. Vielleicht würde sie ein wenig spazieren gehen, oder an den Strand oder in das Eiscafe, in dem sie mit May war. May, wieder sie! Aio bekam sie einfach nicht aus ihrem Kopf, immer wieder spuckte das Mädchen durch ihre Gedanken.

Aio trat aus dem Cafe heraus und ins warme Sonnenlicht, sie wollte gerade zur Haustür; die nur ein paar Meter neben dem Eingang des Cafe befand. Allerdings kam sie nicht so weit, denn sie wurde von einer Hand an der Schulter gepackt. Erschrocken wirbelte sie herum, bereit sofort irgendeinem widerlichen Kerl ins Gesicht zu schlagen, wenn nötig. Ihre Eltern waren zwar konservativ , hatten aber immer darauf geachtet, dass sie sich im Falle des Falles hätte wehren können.

Sich zu wehren war aber in diesem Moment alles andere als nötig, denn allein schon durch das schwungvolle Umdrehen der Jüngeren, wich May zurück. Als Aio die andere erkannte, stand sie da wie versteinert. „Was tust du denn hier?“, sie versuchte ihre Stimmte standhaft klingen zu lassen, was ihr aber wohl nicht sonderlich gelang.

May kam wieder einen Schritt näher und strich ihr sanft über die Oberarme. „Mit dir reden, und wissen was los ist“, antwortete die Schwarzhaarige. Aio wandte den Blick ab: „Was interessierts dich?“. Sie wollte gehen, doch May lies sie nicht los. „Es interessiert mich weil du mir wichtig bist und jetzt will ich wissen warum du so seltsam bist!“. „Warum bin ich dir wichtig? Du kennst mich doch kaum!“. May blickte ihr in die Augen: „Als ich dich küsste interessierte es dich auch nicht, dass wir uns kaum kennen“. Aio errötete aufs Neue und hielt mal wieder ihrem Blick nicht stand, so sehr sie Mays Augen auch mochte, sie waren in diesem Moment so kalt, dass es Aio Schauderte.

„Was willst du von mir?“, fragte sie eingeschüchtert. May merkte das Unbehagen der anderen und ihre Stimme wurde wieder sanft. „Dich verstehen“, flüsterte sie fast schon. >Mich verstehen?! Verstehen, was ich fühle?? Das versteh ich doch selbst nicht!« Aio spürte, wie ihre Augen feucht wurden. »Nein, nicht jetzt, das darf jetzt einfach nicht passieren«.

Natürlich bemerkte May sofort, was los war. „Oh nein, das wollte ich doch nicht“, man merkte, dass es ihr Leid tat, sie wollte Aio nicht so sehen, es tat ihr weh sie weinen zu sehen. Sie wusste zwar nicht genau, was ihr Leid tat, aber sie wollte einfach nur das es Aio wieder besser ging und das sie wieder lachte, sie vermisste dieses Lachen so sehr. Sie nahm die Jüngere in den Arm, was diese nur dazu veranlasste ihre Tränen fliesen zu lassen.

„Süße, was ist denn nur los? Erklärs mir doch“, flüsterte May der Jüngeren zu. „Ich weiß doch selbst nicht, was los ist“, murmelte Aio und schmiegte sich etwas in die Umarmung, sie konnte einfach nicht anders, sie fühlte sich eben genau dort wohl.

„Was hältst du davon, wenn du mir erzählst, was du weißt und vielleicht kann ich dir dann helfen alles besser zu verstehen“. Aio wusste nicht warum, aber sie wollte May jetzt bei sich haben, sie nickte nur stumm. „Dann gehen wir ein Stück zusammen?“, fragte May vorsichtig. „Können wir machen, aber zuerst will ich mich umziehen“. Sie befreite sich aus der Umarmung und griff sachte nach der Hand der anderen, diese ergriff sie und folgte der Jüngeren stumm in die Wohnung.

 

 

 

Glaube an dich und deine Gefühle, denn niemand, der dich liebt, wird dir je wehtun, egal was deine Gefühle dir auch sagen mögen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (6)

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Von:  YohAsakura
2011-06-20T12:47:21+00:00 20.06.2011 14:47
Ich habe mir nun alle 4 Kapitel durchgelesen und freue mich auf das Fünfte. ^^ Du hast das echt toll geschrieben und ich mag die Story. x3
Wenn ich am Lesen bin vergeht mir kurz die Lust, aber ich lese weiter, weil ich wissen will wie es weitergeht. xD
Und irgendwie, keine Ahnung, kommt mir das alles derbe bekannt vor. xD

Ich liebe deine FF. <33
Aber vor allem liebe ich dich <333
Von: abgemeldet
2011-01-16T20:01:36+00:00 16.01.2011 21:01
Oh Mensch, beinah hätt ich angefangen zu weinen, bei dem Kapitel T^T
Du schreibst das alles so wundervoll süß <3

Von: abgemeldet
2010-10-17T22:40:57+00:00 18.10.2010 00:40
Mit Sehnsucht haben wohl wir alle zu tun
Sehnsüchte, die gleichzeitig tiefste Trauer als auch höchste Freude in uns hervorrufen ...
Sehnsüchte, die uns hoffen lassen, uns aber auch manchmal alle Hoffnung nehmen ...
Ein sehr schönes Kapitel, dein Stil gefällt mir sehr ^-^
Von: abgemeldet
2010-10-17T22:21:55+00:00 18.10.2010 00:21
Boah, das Kapitel ist echt süß und so wunderschön romantisch *//*

Von: abgemeldet
2010-10-17T22:10:05+00:00 18.10.2010 00:10
schön geschrieben ^^
ich mag die Story auch irgendwie ... so normal, aber man kann sich gut selbst hineinversetzen ^-^
Von: abgemeldet
2010-06-22T12:54:40+00:00 22.06.2010 14:54
Echt gute Story.....mach weiter so :)
du hast richtig talent zum schreiben....:D
bin beeindruckt :)


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