Kartenspiel von moi_seize_ans (immer ein Ass im Ärmel) ================================================================================ Kapitel 7: Karo 7 ----------------- Kartenspiel immer ein Ass im Ärmel Kapitel 7 Karo 7 Mit einem lauten Piepen kündigte der Fahrstuhl seine Ankunft im zweiten Untergeschoss an. Ungeachtet seiner Umgebung, richtete der blonde austretende Mann die Ärmel seines schwarzen Mantels, ehe er sich schnellen Schrittes auf die einzige Tür im kahlen Gang zubewegte. Noch einmal fuhr er sich über seine streng nach hinten gekämmten, blonde Haare, die er in einem festen Zopf zusammen gebunden hatte, ehe er sich mit herausgestreckter Brust in das Innere der Computerzentrale begab. „Moin Chef“, begrüßte ihn die mechanisch klingende Stimme des Angestellten, der mit seinen Kopf förmlich in den flackernden, hell leuchtenden Monitoren versank. Eine Tasse heißen Tees dampfte neben ihm auf dem Armaturenbrett und deren Position gefiel Mäxle selbstverständlich überhaupt nicht. „Georg, Sie wissen doch, es ist strengstens verboten im Cabinetraum Getränke oder Speisen zu verzehren.“, seine Stimme klang aber unerwartet verständnisvoll, wenn gleich sie trotzdem nichts an Strenge verlor, „Solche kleinen Faktoren können im Ernstfall eine unaufhaltbare Fehlerkette auslösen und dementsprechend sollten wir versuchen ihnen gleich entgegen zu wirken.“ Mit prüfenden Augen musterte Maximilian den ruhigen Computerspezialisten und verfolgte mit erwartungsvollen Blicken, wie der Norddeutsche die Tasse seines geliebten ostfriesischen Tees in einem schnellen Zug leerte. „Wird nicht wieder vorkommen.“, Georg warf kurz entschuldigende Blicke hinüber zu seinem Chef und wandte sich anschließend ab, um weiterhin die unzähligen Monitore zu überwachen. „Irgendwelche Vorkommnisse?“, fragte Maximilian nachdem auch er einige Sekunden dem Geschehen auf den Bildschirmen beigewohnt hatte. Wie so oft auch war dem Süddeutschen auf seiner kleinen Wanderroute nicht sonderlich viel aufgefallen, aber gleichzeitig wusste er ja auch, dass Georg weitaus talentierter war die schwarzen Schafe mit einem einzigen Blick herauszufischen. „Nein“, antwortete dieser monoton, „keine nennenswerten Vorkommnisse. Der Tumult auf Poolebene 5 konnte bereits aufgelöst werden. Auch dort ist nun alles bester Ordnung.“ Das war gut. Maximilian nickte eifrig, aber kaum erkennbar als er den Worten des Braunhaarigen lauschte. Dieser wiederum konnte die Reaktion überhaupt nicht sehen und platzierte im gleichen Moment die geleerte Teetasse auf einer entsprechenden Ablage neben sich. In seiner Pause wollte er den Pott dann zurück in die Angestelltenkantine bringen. Der Größere scannte noch einmal kurz das Geschehen auf den flackernden Bildern, spürte wie sich die Kälte des abgedunkelten Raumes langsam in seinen Systemen bemerkbar machte, und blieb dann am untersten rechten Bildschirm hängen. Eine junge, überaus hübsche Frau war darauf zu erkennen, sie saß am fast leeren Pokertisch direkt neben dem Dealer und musterte ihre restlichen Gegenspieler. Wie immer also hatte sich Jette unter die Leute gemischt und hielt Ausschau nach verdächtigen Personen, oder war aber auch einfach nur vor Ort um eventuelle Tumulte zügig im Keim ersticken zu können. Die gebürtige Hamburgerin, so wusste Maximilian, war ein wesentlicher Aspekt seines Sicherheitsplans. Durch ihre Hilfe könne man auch direkt mit den Leuten agieren, ohne unnötig Aufmerksamkeit zu erregen. Zudem war sie eine ansehnliche, sehr reife Frau, die ihre entsprechenden Reize gerne mal dezent zum Einsatz brachte. Und er vertraute ihr. Denn sie hatte dieses gewisse Etwas in ihren strahlend grünen Augen, das ihn merkwürdig anfunkelte wann immer er sie ansah. Ja, Henriette war wirklich ein nicht unbedeutender Bestandteil seiner Arbeit. Und eines war sicher, sie war eine verdammt harte Nuss, deren Schale nicht so leicht zu knacken war und die sich mit Leib und Seele für dieses Casino einsetzte. Immerhin war das “Blauweiß“ für all seine Angestellten wie ein zu beschützendes Kind, quasi deren zu Hause. Maximilian kniff kurz die Augen zusammen, drehte sich dann aber abrupt zur Tür um und belehrte Georg weiterhin aufmerksam zu sein. „Sollte sich etwas Unerwartetes ergeben, bitte ich darum umgehend in Kenntnis gesetzt zu werden.“ So schnell er gekommen war, hatte er auch genau so rasch seinen langen, schlaksigen Körper wieder über die Schwelle hinweg nach draußen manövriert. Ja, das “Blauweiß“ war wirklich alles für ihn und auch seine letzte Chance. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)