Wenn die Jahre dahingleiten... von sunny3291 ================================================================================ Kapitel 7: ... kann ein Traum zerplatzen ---------------------------------------- „Nein! Dad, das kannst du nicht zulassen!“, schrie Astoria auf. Sie konnte es nicht glauben. Ihr eigener Vater hatte sie verlobt ohne ihre Zustimmung. „ASTORIA!“, ermahnte ihre Mutter sie. „Aber, aber…“ „Kein Aber. Morgen wird die Verlobung bekannt gegeben und im nächsten Sommer heiratest du.“, befahl Mister Greengrass und verließ zusammen mit seiner Frau das Wohnzimmer. Astoria blieb zurück und lies sich in den Sessel fallen. Es war alles ein Albtraum. Sie hatte schon immer gewusst, dass ihre Eltern sehr traditionsbewusst waren. Immerhin hatten sie ihre ältere Schwester Daphne mit Terence Higgs verlobt, obwohl sich die beiden vorher noch nie begegnet waren. Bei den beiden musste Astoria jedoch zugeben, dass es Liebe auf den ersten Blick gewesen war. Sie hatten sich bei der Verlobung zum ersten Mal gesehen und sofort hatte es gefunkt. Das wünschte sich Astoria auch – die wahre Liebe. Doch ihr wurde die wahre Liebe verweigert. Sie musste diesen widerlichen, egoistischen und fiesen Malfoy heiraten. Dabei war er noch nicht einmal so eine gute Partie seit herausgekommen war, dass sie für den Dunklen Lord gekämpft hatten. Astoria wusste, dass auch ihre Eltern Voldemort gedient hatten. Sie selbst hatte es nie verstanden und war auch gegen seine Ideologie gewesen. Aber gesagt hatte sie nie etwas. Ihr eigener Vater hätte sie sonst umgebracht und wäre danach im Boden versunken vor lauter Scharm. Astoria seufzte und machte sich auf den Weg in ihre Suite. Sie war ganz anders eingerichtet, als der Rest des Hauses. Normalerweise herrschten die Farben Grün und Platin im Hause Greengrass, doch bei ihr war alles in rot-weiß gehalten. An der rot gestrichenen Wand stand ihr großes weißes Bett, über das sie einen Insektenschutz in Weiß gehangen hatte, indem rote Rosen eingeflochten waren. Ihre Lieblingsblumen. Auf der anderen Seite stand das riesige weiße Regal, indem unzählige Bücher standen. Und obwohl Astoria gerne las, befanden sich dort hauptsächlich Schulbücher. Es war irgendwie sehr sentimental alle Schulbücher aufzubewahren, doch erinnerten sie sie immer wieder gern an ihre Schulzeit. Sie war zwar nicht der Hammer gewesen, denn sie war eine Ausgestoßene im Hause Slytherin gewesen. Aber ihre Freundinnen waren echte und sie hatten gemeinsam der Schule gezeigt, was sie drauf hatten. Astoria musste lachen, als sie sich daran erinnerte, wie sie zusammen mit Leanne und Kiki Draco Malfoy aus dem Schlangennest geworfen hatte. Es war einfach zu einfach gewesen mit dem Wingardium Liviosa ihn vor die Tür zu setzen. Dabei hatten sie ihn noch schnell eine Schweinenase und einen Frettchenschwanz gezaubert. Die ganze Schule hatte gelacht. Selbst Dracos Rache war all das wert gewesen, denn sie hatten einen kleinen Sieg davongetragen. Doch das lag jetzt schon lange hinter ihr. Sie war jetzt nicht mehr die kleine Astoria, die man früher hatte herum schubsen konnte, sondern eine selbstständige starke Frau. Selbst ihre Eltern hatten sich mit dieser Verwandlung abfinden müssen. Früher war es undenkbar gewesen, dass eine Greengrass Heilerin wurde, doch Astoria war nun mitten in der Ausbildung. Und es sah so aus, dass sie als Jahrgangsbeste abschneiden würde. Astoria setze sich an ihren Schreibtisch, der wegen dem ganzen Lehrmaterial überquoll. In einer kleinen Ecke befanden sich verschiedene Bilderrahmen. Auf einem befand sie sich zusammen mit ihrer Schwester. Es war in ihrem letzten gemeinsamen Jahr in Hogwarts aufgenommen worden, wo sie beide noch glücklich gewesen waren. Daneben befand sich das Abschlussfoto von Leanne, Kiki und ihr. Astoria vermisste die beiden schrecklich, doch genau wie ihre Schwester waren die beiden bereits verheiratet und hatten nun nicht mehr so viel Zeit für sie. Als wenn Astoria Zeit für sie hätte! Sie selbst konzentrierte sich doch fast ausschließlich auf ihre Ausbildung, da ihre Familie nicht hinter ihr stand. Lächelnd besah sich Astoria das letzte Bild. Darauf sah man sie und ihren langjährigen Freund Dave MacGregor. Astoria konnte es noch immer nicht fassen, dass sie mit ihm zusammen war. Er war bereits fertig ausgebildeter Heiler und viele dachten, dass sie sich nur an ihn rangemacht hatte um bessere Chancen zu haben, da sein Vater der Ausbildungsleiter war. Doch Astoria hatte peinlichst genau darauf geachtet, dass sie nie das Thema Ausbildung im Hause MacGregor angesprochen hatte. Sie konnte stolz auf sich sein, denn sie hatte alles alleine geschafft und war einfach glücklich mit Dave. Astoria stellte das Foto wieder zurück und machte sich bettfertig. Sie war zwar nicht müde, aber sie wusste einfach nicht mehr, was sie machen sollte. Am liebsten würde sie zu Dave gehen, aber ihre Eltern würden sie niemals noch ausgehen lassen. Sie konnten die Beziehung zu Dave McaGregor sowieso nicht verstehen. Astoria legte sich hin und ging ihren Gedanken nach. Vielleicht fand sie ja doch einen Weg der Zwangsehe zu entkommen. Aber auch am nächsten Tag hatte Astoria noch keine Fluchtmöglichkeit gefunden. Gerade machte sie sich für die Verlobungsfeier, die bei den Malfoys stattfand fertig. Eigentlich hatte sie in einem Leinensack hingehen wollen, da sie einfach nicht einsah, warum sie die strahlende Braut spielen sollte. Sie war in einer festen Beziehung und war glücklich, aber nein, ihre Eltern wollten wieder ihren Willen durchsetzen. Zu Astorias Pech hatte ihre Mutter ihr Vorhaben durchkreuzt und ein wunderschönes blaues Kleid gekauft, das Astoria perfekt passte. Wenn es ein anderer Anlass gewesen wäre, dann hätte sich Astoria sicher über dieses Kleid gefreut. „Astoria, bist du mal langsam fertig?“, schrie ihre Mutter bereits zum zweiten Mal. Astoria seufzte. Ihre Mutter würde sich wohl nie ändern. Immer dieser Zwang überpünktlich da zu sein. Astoria warf noch einen letzten Blick in den Spiegel und nahm ihre Handtasche von der Kommode. Ein letzter Blick zurück zu ihren Büchern und sie schritt die Stufen hinunter in die Eingangshalle, wo bereits ihre Eltern ungeduldig auf sie warteten. „Was brauchst du immer so lange, Astoria? Das nächste Mal schaust du nicht mehr in deine Bücher, sondern machst dich sofort fertig.“, befahl ihr Vater und Astoria sah ihn finster an. „Morgen habe ich rein zufällig eine wichtige Prüfung. Es war ja wohl nicht meine Idee heute eine Verlobung bekannt zu geben.“ „Benimm dich, Astoria!“, warnte ihre Mutter und schob sie vor sich her aus dem Haus. Im Garten der Greengrass gab es nur eine Stelle, an der man Apperieren konnte, da das gesamte Anwesen durch uralte Zaubersprüche geschützt wurde. °°°°°° Bei den Malfoys herrschte noch große Aufregung vor der bevorstehenden Verlobung. Mrs Malfoy bombardierte die Hauselfe mit tausend Sachen, die erledigt sein sollten. Mister Malfoy war währenddessen bei seinem Sohnemann und redete wie schon die ganzen letzten Tage auf ihn ein. „Draco, diese Hochzeit ist wichtig für uns.“, wiederholte sich der ehemalige Todesser. „Dann heirate du doch. Es ist nicht meine Schuld, dass unser Ansehen gesunken ist.“, antwortete der Jüngere bockig. „Wir haben für die richtige Sache gekämpft!“ „Nein, haben wir nicht. Ich hab in den letzten Jahren oft über unsere Einstellungen nachgedacht. Sie sind falsch, denn die Muggelgeborene haben nicht irgendeine Zauberkraft gestohlen. Es ist Talent und du siehst es doch an Granger, dass sie sehr weit kommen können.“ „Hör mir auf mit dieser Granger. Sie ist eine Schande für die ganze Zaubererschaft und ihre jetzige Stelle hat sie nur ihrer Freundschaft zu Potter zu verdanken.“, meinte der Ältere, der sich auf einen Sessel niedergelassen hatte. „Granger hat es nicht nötig sich eine Stelle durch Vitamin B zu besorgen. Sie ist genial, das hat man schon in Hogwarts gemerkt.“ „Du hörst dich an, als wärest du in sie verschossen!“, murmelte Lucius und Draco lachte auf. „Klar, ich liebe Granger, die mir eine gescheuert hat, die mit Weasley glücklich zusammen ist und mich für den größten Idioten weltweit hält. Dad, deine Fantasie ist einfach einmalig.“ „Dann hör auf solchen Schwachsinn zu erzählen.“ „Dann zwing mich nicht zu dieser unerhörten Ehe! Ich kenne Greengrass nicht wirklich. Sie ist unscheinbar, eine Außenseiterin und ziemlich vorlaut.“ „Dafür, dass du sie nicht kennst, kannst du schon viele Eigenschaften nennen. Aber es ist egal, wie deine Braut ist. Wichtig ist der Name. Er hat Symbolcharakter und die Greengrass sind genau vom selben Schlag wie wir.“ „Für dich zählt nur Ansehen, Geld und Macht! Denkst du eigentlich auch mal an mich? Weißt du überhaupt, was ich will?“ „Draco, hör endlich auf mit diesem Quatsch. Ein Malfoy benimmt sich nie pubertär.“ „Ach mach doch, was du willst!“, fauchte Draco und wies seinen Vater die Tür. Als dieser ihn endlich allein gelassen hatte, setzte sich Draco in seine Sessel vor seinem großen Balkon. Heute würde seine Verlobung mit dem kleinen Balg bekannt gegeben. Draco konnte sich nur noch vage an sie erinnern. Besonders stark war ihm sein unfreiwilliger Ausflug in Schweine und Frettchenkostüm geblieben. Mut hatte sie, dass musste er ihr zugestehen und er bevorzugte es auch bei Frauen. Früher war er oft mit Parkinson ausgegangen, doch ihre Blödheit und Art waren ihm auf die Nerven gegangen. Aber Astoria war ihm auch zu selbstsicher. Sie schien genau zu wissen, was sie wollte. Das machte ihm eher Angst, da er selbst nie genau seine Zukunft vor sich sehen konnte. Doch jetzt zwang ihn die Familienehre dazu, ausgerechnet diese Frau zu heiraten. „Mister Malfoy?“, fragte vorsichtig die piepsige Stimme von Ellen, der Hauselfe. „Ja, Ellen?“ „Mister Malfoy senior schickt mich um sie darüber zu informieren, dass Familie Greengrass angekommen ist.“, quiekte die kleine Elfe und Draco stöhnte mit einem Blick auf seine Uhr auf. Eine Stunde zu früh! Was konnte die Welt ungerecht sein. „Ich komme.“, murmelte er und schlenderte aus seinem Zimmer. Wirklich eilig hatte er es nämlich nicht. Doch als er die Treppe herunter kam, war er geschockt. Das früher leicht dickliche Mädchen war ein Traum. Selbst wenn sie nicht dieses atemberaubende Kleid angehabt hätte, wäre sie einen zweiten Blick wert gewesen. Sie hatte sich in den letzten drei Jahren, in denen er sie nicht mehr gesehen hatte, stark gemacht. „Und das, Astoria, ist Draco, dein Verlobter!“, stellte sein Vater ihn unnützerweise noch vor. Ganz anders als sonst, sah ihn Astoria auch nicht schüchtern an, sondern hob trotzig ihr Kinn an. „Astoria!“, zischte Mrs Greengrass und Draco musste leicht schmunzeln, als Astoria dem Willen ihrer Mutter gehorchte und ihn höflich begrüßte. „Malfoys!“, meinte sie nur und das zischende Einatmen von den beiden Müttern brachte Draco zum Lächeln. Astoria ließ sich nicht gerne was sagen. Das gefiel ihm. Sehr sogar, obwohl er es auch manchmal bevorzugte, wenn man tat, was er wollte. Aber was dachte er hier bescheuertes? Er wollte doch gar nicht heiraten und schon gar nicht Astoria. Er wollte selbst entscheiden mit wem er sein Leben verbringen wollte. „Astoria, du siehst wunderbar aus. Sollen wir uns vielleicht die Beine im Garten vertreten?“, schlug er höflich vor und achtete tunlichst darauf, dass er alle Höflichkeitsfloskeln einhielt. Es war sozusagen eine Provokation ihr gegenüber. „Gerne!“, antwortete Astoria und ohne einen Kommentar von ihren Eltern gingen die beiden Zwangsverlobten in den Garten. Während Draco ohne Interesse an den vielen Rosen vorbeiging, konnte sich Astoria an den wunderschönen Blumen einfach nicht satt sehen. Sie selbst hätte gerne in ihrem Garten Rosen gepflanzt, doch waren ihre Eltern gegen diese Blumenart, da sie zu gewöhnlich war. Draco strebte eine Bank mitten im Rosengarten seiner Mutter an und ließ sich lässig darauf nieder. Astoria stockte zunächst, doch dann setzte sie sich neben ihn. „Um es gleich zu sagen, ich will diese Hochzeit nicht!“, meinte Draco gerade heraus und Astoria lachte auf. „Denkst du vielleicht, ich wäre scharf darauf mit dir mein Leben zu verbringen? Du bist oberflächlich, arrogant und einfach nur unsympathisch. Außerdem habe ich einen Freund mit dem ich glücklich bin!“, legte Astoria sofort los und Draco nickte nur. „Gut, dann wäre das ja geklärt. Und was machen wir jetzt, damit wir nicht heiraten müssen?“ °°°°°° Doch jede Idee, die Hochzeit abzusagen oder zu vereiteln, schlug fehl. Für Astoria wurde der 9. Juli 2003 zum schlimmsten Tag in ihrem Leben. Obwohl sie das traumhafteste Kleid trug, was es auf der Welt gab, und obwohl alles perfekt war, war es ein Albtraum. Sie heiratete den Mann, den sie aus ganzen Herzen verabscheute. Und warum? Weil es die Tradition ihrer Familie verlangte, dass sie den Mann heiratete, den ihre Eltern für sie aussuchten. Aus diesen Traditionen konnte sie nun nicht mehr ausbrechen. Mit einem Malfoy als Mann musste man den Regeln folgen, mussten die Traditionen eingehalten werden, musste die Überlegenheit dargestellt werden. Astoria hasste es. Sie war von einem Gefängnis in das nächste gelaufen und einen Ausweg schien es nicht zu geben. Sie hatte sich gerade aus dem Mittelpunkt der Feier gestohlen und ihre Schuhe ausgezogen, da ihre Füße von den hohen Hacken schmerzten, als sich auch schon jemand neben sie setzte. „Wie eine glückliche Braut siehst du aber nicht aus!“, bemerkte dieser jemand und Astoria ruckte mit dem Kopf zu ihm herum. Es war Dave MacGregor. Astoria wusste, dass er nicht auf ihre Hochzeit eingeladen war. Sie selbst hatte ihre Eltern doch angefleht, wenigstens ihre Freunde aus der Ausbildung einzuladen, doch hatten die sich natürlich geweigert. Sie wollten nicht sehen, dass ihre Tochter Heilerin werden wollte und dabei glücklich war. Auch hatten ihre Eltern ihr verboten sich weiter mit Dave zu treffen. So hatte er die Verlobung seiner Freundin aus der Zeitung erfahren und war natürlich nicht sehr erfreut gewesen. Es hatte sich auch nicht verbessert mit der Zeit, da Astoria ihm es nicht in einem persönlichen Gespräch erklären konnte. So war eigentlich das auch eingetreten, was ihre Eltern wohl geplant hatten. Astoria musste sich jeden Tag bei der Arbeit mit Problemen rumschlagen und viele ihrer Kollegen halfen ihr nicht, da sie sie für eine Hure hielten. „Dave, was machst du hier?“, fragte Astoria geschockt. „Ich will jetzt wissen, warum du nur mit mir gespielt hast!“, antwortete Dave und man hörte den Zorn in seiner Stimme. „Ich hab nicht mit dir gespielt!“ „Erzähl keinen Mist. War ich einfach nur dein Ticket zu einer erfolgreichen Ausbildung?“ „WAS?“ „Ach komm schon, Astoria. Jeder weiß, dass mein Vater die Ausbildungen kontrolliert und hinterher für die Übernahmen verantwortlich ist. Hast du dir durch eine Beziehung erhofft all das leichter zu bekommen?“ In Astoria herrschte nur noch Wut. Sie holte aus und knallte Dave eine. „Wie kannst du nur? Ich brauche keine Beziehung um gut in meiner Ausbildung zu sein. Ich hab mich nicht wegen deinem Vater an dich rangemacht. Falls ich dich daran erinnern darf, warst du es, der nicht locker lassen wollte.“ „Klar, jetzt bin ich Schuld.“, meinte Dave und packte Astoria grob an ihrem Handgelenk. „Nicht ich bin es, der heute einen anderen geheiratet hat und noch nicht einmal den Mumm hatte, mir es ins Gesicht zu sagen. Weißt du eigentlich, wie weh es tut, wenn man die Verlobung seiner Freundin in der Zeitung lesen muss, während man selbst Zuhause in der Jackentasche einen Ring hat? Weißt du es?“ „Dave, du tust mir weh.“, meinte Astoria und zog an ihrem Arm. Sie würde niemals weinen. „DU tust mir weh!“, schrie er und packte noch fester zu. Astoria schossen bereits die Tränen in die Augen, da sie den Schmerz nicht mehr unterdrücke konnte. „Dave, bitte!“ „Du bist ein Miststück!“ „Und du ein Idiot! Lass meine Frau los!“, donnerte Draco hinter den beiden und stand drohend vor Dave MacGregor. Astoria war noch nie so glücklich gewesen Draco Malfoy zu sehen. Er erschien ihr wie ein Fels in der Brandung. „Spiel dich hier nicht so auf, Malfoy!“, meinte Dave abfällig und Draco schnaufte auf. „Das hier ist meine Hochzeit, meine Frau und du bist nicht eingeladen. Also darf ich mich hier wohl ‚aufspielen‘!“, entgegnete Draco und baute sich vor Dave auf. Draco war eigentlich kleiner als Dave, doch allein durch sein Auftreten wirkte er riesig und angsteinflößend. „Nur damit du es weißt, Malfoy. Bis vor einem halben Jahr war Astoria noch meine Freundin. Wenn sich hier also einer aufregen darf, dann ja wohl ich.“ „Scheinst ihr jedoch nicht viel bedeutet zu haben. Immerhin hat sie sich nicht geweigert mich zu heiraten!“, Draco lächelte Dave siegessicher an. Astoria konnte, während die beiden Gockel sich aufspielten, nicht mehr ihren Ohren trauen. Was redeten die beiden gerade da? Sie war von niemanden das Eigentum und sie hatte sich zu hundert Prozent gegen diese Ehe gewährt. Draco selbst war doch auch nicht so angetan von der Idee ihrer Eltern gewesen. „Ach wirklich? Warum sieht Astoria dann nicht wie eine glückliche Braut aus?“, fragte Dave und fügte hinzu, dass sich Astoria auf ihrer gemeinsamen Hochzeit bestimmt glücklich gefühlt hätte. Draco schien nicht zu wissen, was er darauf antworten sollte, doch erinnerte er sich, dass er hier noch immer der Hausherr war und diesen Mistkerl von MacGregor von seinen Anwesen verschwinden lassen konnte. „Hau ab, MacGregor.“ „Was sonst?“ „Sonst lernst du einen unverzeihlichen Fluch kennen.“ Astoria riss die Augen auf. „Nein, Draco, nicht!“, konnte sie nur stammeln, doch die beiden Männer ignorierten sie gekonnt. „Es ist wirklich ein Wunder, dass ihr Malfoys noch frei rumlaufen könnt. Ihr gehört eingesperrt, nach Askaban!“, schrie Dave und Draco hob nur die Schultern. „Tcha, aber wir sind frei und du verschwindest jetzt hier!“, gab er noch zum Besten und hielt dann Astoria die Hand hin. „Würdest du mit mir noch einmal tanzen?“, fragte er wieder mit seiner liebenswürdigen Stimme. „Ja!“, hauchte Astoria zum einen um die beiden Streithähne auseinander zu bekommen und zum Anderen, da bereits Gäste neugierig zu ihnen herübersahen und sie eine Szene vermeiden wollte. Gemeinsam ging das Brautpaar auf die Tanzfläche und wiegten sich zum Takt der Musik. Astoria bemerkte jedoch, dass Draco Dave weiterhin im Blick behielt. „Wie konntest du nur mit so einem Wiederling zusammen sein?“, flüsterte er Astoria zu. „Das geht dich nichts an.“ „Ich bin dein Mann. Mich geht es sehr wohl was an.“ „Gezwungener Weise biste du mein Mann. So wie du dich hier aufführst bist du keinen Deut besser!“, meinte Astoria und machte sich von ihrem Mann los. Ohne sich nun um die Gäste zu kümmern, verschwand Astoria im Haus und lief so schnell sie konnte in ihr Zimmer. Dort erlebte sie jedoch eine weitere Überraschung. All ihre Sachen waren verschwunden. Selbst ihre Dosen und Tuben im Badezimmer waren verschwunden. Zunächst verwirrt suchte Astoria das Zimmer ab, doch mit jeder Minute, die ihre Sachen verschwunden waren, wurde sie unruhiger. Sie wollte schon hysterisch hinunterlaufen und einen Diebstahl melden, als sie Draco in der Tür lehnen sah. „Meine Sachen sind weg!“, meinte sie auf seinen fragenden Blick. Draco stieß sich vom Türrahmen ab und musste lachen. „Deine Sachen sind nicht weg. Sie sind nur umgeräumt worden!“ „Wohin?“ „In mein Schlafzimmer!“ „WAS?“, schrie Astoria auf. „Immerhin sind wir jetzt verheiratet und von einem Ehepaar erwartet man, dass es in einem Zimmer schläft!“ „Hast du zwei Betten?“ „Nein!“ „Aber…“ „Astoria, stell dich nicht dümmer als du bist. Hochzeitsnacht, schon vergessen?“ Zunächst schwieg Astoria, dann klappte ihr der Mund auf und ihre Augen wurden riesen groß vom Schock. Dann japste sie nach Luft und brachte nur ein Wort zustande. „Hochzeitsnacht?“ „Ja, das folgt meistens auf eine Hochzeit.“ „Nein!“, stöhnte Astoria auf und Draco hob eine Augenbraue. „Das hört sich jetzt aber nicht begeistert an. Eigentlich solltest du dich geehrt fühlen, dass du mit mir schlafen darfst.“ „Ha!“, lachte Astoria auf. „Als wenn ich mit dir jemals schlafen würde. Lieber verzichte ich ein Leben lang auf Sex, als das ich mich von dir anfassen lasse!“ „Glaub mir, die Freude beruht auf Gegenseitigkeit. Komm, ich zeig dir wo all deine Sachen sind!“, meinte Draco und führte Astoria in sein Zimmer. Man merkte sofort, dass Draco stolz auf Slytherin war. Sein komplettes Zimmer war in den Hausfarben gehalten und Astoria fühlte sich sofort unwohl. Es war ein Gefängnis, eine Zelle, ihr Untergang, ihr schlimmster Albtraum. Schnell vergewisserte sich Astoria, wo all ihre Sachen waren und verkroch sich dann ins Badezimmer und zog sich ihren hässlichsten Schlafanzug an, den sie hatte. Es war eine gewöhnliche Nacht. Keine Hochzeitsnacht. Astoria leierte sich das immer wieder herunter und öffnete vorsichtig die Tür zum Schlafzimmer. Draco hatte bereits die Vorhänge verschlossen und lag auf dem Bett. Er schien noch etwas zu lesen, denn seine Nachttischlampe brannte und ein Buch hielt er vor sich. Und er war nackt!! Okay nicht ganz, denn er trug eine Schlafanzughose, aber wer bitte schön schlief oberkörperfrei? Oder wollte er …? Nein, Astoria wollte es sich gar nicht erst ausmalen. Vorsichtig tapste sie zum Bett. Kurz bevor sie die Bettdecke anheben konnte, wand sich Draco ihr zu. Astoria konnte es nicht glauben, aber sie wurde doch tatsächlich rot unter seinem Blick. „Schicker Schlafanzug!“, meinte Draco lächelnd und Astoria schluckte hart. Ihr Albtraum wurde aber auch immer schlimmer. „Willst du die ganze Nacht dort stehen?“, fragte Draco und klopfte neben sich auf das Bett. Astoria sammelte noch einmal ihren Mut und kletterte dann in das Bett. Schnell schlüpfte sie mit ihren Beinen unter die Decke und legte sich hin. Sie merkte kaum, dass Draco dasselbe tat und sich dann auf seine Seite drehte. „Gute Nacht!“, meinte er noch und schaltete dann das Licht aus. Zunächst lag Astoria erstarrt dar. Doch dann atmete sie erleichtert auf und drehte sich ebenfalls auf die Seite. Sie bekam natürlich nicht mit, dass Draco vor sich hin lächelte. Aber so war es besser, denn sie schlief schnell ein. °°°°°° In der ersten Zeit ihrer Ehe merkte man kaum in ihrem Umgang, dass sie verheiratet waren. Eher Bekannte, die sich respektierten. Draco war jedoch erleichtert darüber. Für ihn war es ein Wunder, dass Astoria es überhaupt mit ihm aushielt. Er wusste, dass es ihr schwer fiel mit ihm verheiratet zu sein. Immerhin war er früher derjenige gewesen, der ihr das Leben schwer gemacht hatte. Er war es gewesen, der das Böse nach Hogwarts geführt hatte. Der Schuld am Tod des legendären Schulleiters Albus Dumbledore war. Er hatte so viel falsch gemacht und niemals konnte er das Leid, dass er verschuldet hatte, wieder gut machen. Hätte er doch nur einmal den Mut gehabt sich zu widersetzen oder sich lieber selbst zu opfern, als andere. Vielleicht wäre es sogar besser, wenn er sich dem Dunklen Lord widersetzt hätte und dafür umgebracht worden wäre. Aber er hatte es nicht getan und musste nun damit leben. Damit leben, dass die Menschen ihm nicht vertrauten, vor ihm Angst hatten, ihn verabscheuten und hassten. Allein dieses Ansehen, das seine Familie nach dem Sturz Voldemorts, erlangt hatten, hatte ihn hoffen lassen, dass er nicht zwangsverheiratet wurde. Er gab es offen zu, dass er eigentlich die schlechteste Partie in der Zauberwelt war. Selbst ein Weasley - mochte er noch so arm sein, wie er wollte – war besser als er. Welche Frau wollte ihn auch schon freiwillig heiraten? Astoria hatte es gemusst und Draco bemühte sich jeden Tag ihr die Ehe so leicht wie möglich zu machen. Oft verschwand er aus dem Haus und kehrte erst spät zurück. Meist schlief Astoria dann schon und Draco erwischte sich oft dabei, wie er ihr beim Schlafen zusah. Sie sah wie ein Engel aus. Draco hasste seine Gedanken, wenn er daran dachte, dass dieser Engel ihm gehörte. Es war Quatsch. Es war genauso wie es Astoria gesagt hatte. Sie gehörte niemandem, nur sich selbst. „Draco, kann ich dich was fragen?“, fragte Astoria zögerlich und Draco schnürte es wieder das Herz zu, dass sie anscheinend Angst vor ihm hatte. „Natürlich. Was möchtest du?“ „Ich wollte fragen, ob du was dagegen hast, wenn ich meine Ausbildung zur Heilerin beende. Ich hab nur noch zwei Monate, dann ist meine Abschlussprüfung.“, erklärte Astoria schnell. Narzissa, die mit ihm Salon saß, schnaufte auf. „Eine Malfoy arbeitet nicht und schon gar nicht als Heilerin!“ Draco sah, wie Astorias Schultern in sich zusammen fielen. Es schien ihr viel zu bedeuten, diese Ausbildung zu machen. Draco konnte es nachvollziehen. Sein Vater sah ihn auch lieber in der eigenen Firma als im Ministerium. Aber Draco fand die Strafverfolgung und ihre Regelwerke spannend. Er selbst konnte es ja immer noch nicht fassen, dass auf einmal so ein Interesse an Recht hatte. Es war erst mit Voldemorts Sturz gekommen, wo er am eigenen Leib erfahren musste, wie es war, wenn man der Angeklagte war. Draco konnte sich noch gut an die vielen Streitereien mit seinem Vater erinnern, als er ihm mitgeteilt hatte, dass er nicht in die Firma einsteigen würde. Er verfolgte seinen Traum und er würde jetzt auch dafür sorgen, dass auch Astoria ihren Traum leben konnte. „Natürlich kannst du deine Ausbildung beenden!“, meinte er daher und Astorias Augen leuchteten auf. „Wieso denn, Draco? Dann ist sie ausgebildete Heilerin, aber wird den Beruf sowieso nie ausführen. Das ist doch weggeworfene Zeit. Sie sollte sich lieber darauf vorbereiten, die nächste Generation Malfoys großzuziehen!“, meinte Narzissa und das Leuchten in Astorias Augen erlosch. „Wer sagt, dass Astoria hinterher nicht als Heilerin arbeitet?“, fragte Draco und seine Mutter sah ihn genervt an. „Es ist die Tradition, dass die malfoyschen Frauen nicht arbeiten, Draco. Und auch deine Frau wird diesem Beispiel folgen!“ „Nein. Es liegt an Astoria. Wenn sie als Heilerin arbeiten will, dann wird sie es auch tun. Ich werde es ihr jedenfalls nicht verbieten und soweit ich mich erinnere, habe ich allein die Macht zu entscheiden, was mit meiner Frau und meiner Familie passiert!“, entgegnete Draco und erhob sich. „Du wohnst immer noch in meinem Haus und hier sage ich, was in der Familie gemacht wird!“, warf Lucius ein, der in der Tür gestanden hatte. „Vater!“, meinte Draco nur, doch wurde er sofort unterbrochen. „Astoria wird nicht arbeiten und damit Ende des Gespräches. Geht nach oben und macht euch für das Abendessen fertig!“ Wütend sah Draco seinen Vater an, doch wagte er es nicht etwas zu entgegnen. Schweigend gingen Astoria und er in ihr Zimmer, wo Astoria sofort im Kleiderschrank nach einem passenden Kleid suchte. „Danke, dass du dich für mich eingesetzt hast!“, murmelte sie und Draco meinte nur ja ja. Während Astoria weiter nach einem Kleid suchte, holte Draco zwei Koffer hervor und begann den einen mit seinen Sachen zu packen. Als sich Astoria vom Kleiderschrank abwand, um sich umzuziehen, sah sie verwirrt auf ihren Mann. „Was machst du da?“ „Ich packe!“ „Und wohin willst du?“ „Wir!“, meinte Draco und Astoria sah ihn noch immer verwirrt an. „Was?“ „Wir packen, denn wir ziehen aus!“, erklärte Draco. „Ich lass mir von meinem Vater nicht mehr sagen, was ich zu tun habe. Und vor allem lass ich ihn nicht dein Leben bestimmen!“ Astoria lächelte ihn an. Sie sah ihm zunächst weiter zu, wie er seinen Koffer packte, doch dann konnte sie ihre Freude nicht mehr zurückhalten und umarmte Draco. „Danke, danke!“, murmelte sie und auf einmal lagen ihre Lippen auf seinen. Es war nicht, wie bei der Trauung, wo er sie nur flüchtig geküsst hatte. Nein, das hier war intensiver. Am liebsten wäre Astoria in seinen Armen zerschmolzen, doch sie löste sich leicht von ihm. Beide sahen sich schweigend und schwer atmend an, bevor sich Astoria abwandte und ebenfalls ihren Koffer packte. Anders als Draco nahm sie jedoch ihren Zauberstab und Ruckzuck waren all ihre Habseligkeiten in den beiden Koffern verstaut. Gerade wollte Astoria nach ihrem Koffer packen, als Draco ihn bereits vom Bett hob und seinen ebenfalls an die Hand nahm. Ohne zurückzublicken verließ Draco sein Zimmer und auch sein Zuhause. Seine Eltern sahen die beiden nicht mehr und waren auch froh darüber. „Wohin sollen wir denn jetzt?“, fragte Astoria und Draco sah sie lächelnd an. „Tropfender Kessel?“, fragte er und Astoria musste lachen. Ein Malfoy wollte wirklich in die Allerweltsherberge für Zauberer? Sie hätte gedacht, dass er jetzt nach einem Nobelhotel suchen würde, doch sie hatte sich wieder einmal geirrt. Doch ihr gefiel es. Sehr sogar, denn es zeigte, dass Draco gar nicht wie seine Eltern war und sich auch mit der Zeit verändert hatte. Er war kein Mistkerl mehr, sondern Astoria kam er mit jedem Tag sympathischer vor. °°°°°° Astoria und Draco waren jetzt bereits ein halbes Jahr verheiratet. Sie wohnten nun in einer kleinen drei-Zimmer-Wohnung in der Winkelgasse. Draco hatte die Einrichtung ganz Astoria überlassen und nur kleine Anmerkungen gemacht, wie er sich seine Wohnung vorstellte. In der Zeit, wo Astoria im Prüfungsstress war, hatte er soweit wie möglich alles übernommen, damit sie ihre Zeit fürs Lernen verwendete. Natürlich war sie Jahrgangsbeste gewesen. Draco war stolz auf sie und hatte eine kleine Überraschung für sie gehabt. Da Astoria erst abends ihre Ergebnisse erfahren hatte, hatte Draco einen Tisch in einem sehr teuren Restaurant bestellt und sie hatten einfach herrlich gegessen. Danach war er mit ihr ein bisschen unter dem Sternenhimmel spazieren gegangen, bevor sie gemeinsam zurück in ihre Wohnung gekehrt waren. Dort hatte eine Flasche Champagner auf sie gewartet und Draco und sie hatten sich auf den kleinen Balkon ihrer Wohnung gesetzt und die ganze Nacht über sich unterhalten. So hatte Astoria sehr viel über ihren Ehemann erfahren und ihr vorheriges Bild bekam Sprünge. Er war nicht so, wie sie dachte. Er war besser. Niemals hätte es Astoria sich träumen lassen, dass sich Draco Malfoy mit ihr über ihren Job an einer Privatklinik freuen würde. Eigentlich hatte Astoria nicht an eine Privatklinik gewollt, doch wollte sie es Draco nicht noch schwerer mit seinen Eltern machen, als es sowieso schon war. Seit sie beiden einfach abgehauen waren, bekam Draco jeden Tag Besuch von seinem Vater bei der Arbeit und musste sich anhören, was sie beiden doch für eine Schande für die Zaubererschaft seien. Was Astoria verwunderte war, dass es Draco ziemlich egal war, was seine Eltern von ihm dachten. Er schien sie komplett aus seinem Leben gestrichen zu haben. Ihr selbst fiel es nicht so leicht. Auch ihre Eltern waren nicht sehr begeistert von ihrer Flucht aus Malfoy Manor und dass sie noch arbeitete. Doch Astoria konnte nicht so einfach wie Draco ihre Familie hinter sich lassen. Ein wichtiger Grund war nämlich ihre Schwester. Wenn sie mit ihren Eltern brechen würde, dann würde sie auch Daphne verlieren und somit den wichtigsten Menschen aus ihrer Familie. Außerdem konnte Astoria ihre Familie nicht aufgegeben, da ihre kleine Nichte sie einfach verzaubert hatte. Auch jetzt wieder. Daphne war heute zu Besuch gekommen, da die beiden Greengrassschwestern ein gemeinsames Weihnachtsfest planten. Die kleine zwei Monate alte Helene hielt Astoria auf den Arm und knuddelte sie immer wieder, da sie den Duft ihrer Nichte und auch diesen kleinen Babykörper so liebte. Erst jetzt merkte Astoria, dass sie sich selbst ein Baby wünschte. So ein kleines Mädchen, das sie mit Kleidchen verwöhnen konnte, wäre wirklich ein Traum. Oder auch ein Junge, der alles anfassen musste, weil er genauso neugierig wie seine Mutter war. Aber wie sollte sie ein Baby bekommen, wenn sie noch nicht einmal mit ihrem Mann schlief? Astoria war zwar anfangs froh gewesen, dass Draco sie nicht angefasst hatte und sie auch zu nichts drängte. Doch je länger sie verheiratet waren, umso komischer wurde ihr. Ihr einstiger Hass war verflogen. Astoria sehnte immer ihren Feierabend herbei und wartete auch immer ungeduldig in ihrer Wohnung auf Draco. Es war komisch, doch irgendwie schien es, als hätte sich Astoria in Draco Malfoy verliebt. „Du kümmerst dich immer so rührend um Helene!“, bemerkte Daphne. „Sie macht es mir leicht!“, antwortete Astoria und Daphne sah sie grübelnd an. „Wenn es dir so leicht mit ihr fällt, dann hast du doch sicherlich nichts dagegen, wenn ich eben einkaufen gehe oder? Ich mag sie nicht in jeden Laden mit reinnehmen, aber ich brauche dringend neue Sachen. Durch die Schwangerschaft musste ich meinen kompletten Kleiderschrank ausrangieren und jetzt sind mir wieder alle Sachen zu weit.“ „Kein Problem. Ich hab heute frei und ich glaube, Helene und ich werden heute viel Spaß haben.“, meinte Astoria und schob bereits ihre Schwester zur Tür hinaus, die sie noch einmal auf alles hinwies. Als die Tür endlich zu war, sah Astoria zu ihrer Nichte und lächelte. Endlich war sie mit ihr allein. Was Astoria jedoch nicht gedacht hatte war, dass ihre Nichte keine zehn Minuten später einschlief und die lustige Zeit erst einmal beendet war. Und obwohl Astoria die Kleine nur in ihr Reisebettchen hätte legen müssen, schlief sie mit ihr im Arm auf dem Sofa ein. So fand Draco seine Frau vor, als er aus dem Ministerium zurückkehrte. Sie schlief wieder wie ein Engel auf dem Sofa und hielt in ihrem Armen ein kleines in pink gekleidetes Mädchen. Draco Herz schwoll an und Sehnsucht machte sich in ihm breit. Das wollte er haben. Astoria und ein kleines Baby. Sein Baby! Vorsichtig ging Draco auf Astoria zu und setzte sich neben sie auf den Boden. Zärtlich strich er ihr eine Strähne aus dem Gesicht und erschrak fast, als seine Frau die Augen öffnete. „Hallo, …“, murmelte er und Astoria lächelte. „Na, hat dich Helene geschafft?“ „Nein. Sie ist nach zehn Minuten eingeschlafen und es war so langweilig. Niemand war da.“ „Es tut mir leid. Ich wollte heute auch frei haben, aber bei uns ist gerade eine Grippewelle und meine Kollegen fallen reihenweise aus.“ „Hey, kein Problem.“, meinte Astoria und setzte sich auf. Schweigend sahen sich die beiden an bis Astoria die stille durchbrach. „Draco? Warum rührst du mich nicht an?“, fragte sie heraus und ihr Mann sah sie leicht verwirrt an. „Ich berühr dich doch ständig.“ „Du umarmst mich, du hälst mich fest. Ja, das machst du. Aber warum will du nicht mit mir schlafen?“ „Willst du das?“, fragte Draco nach und Astoria sah ihn finster an. „Ja ich will das. Aber ich verzichte lieber darauf, wenn du mir nur einen Gefallen tun willst.“ Draco lächelte breit. „Natürlich will ich dich lieben. Ich dachte nur, dass du es nicht willst.“ „Ich will es aber. Und ich will auch eine richtige Ehe. Ich will als Heilerin arbeiten und wissen, dass du immer hinter mir stehst. Ich will mit dir glücklich werden. Ich will ein Baby von dir. O, Draco, ich hab mich in dich verliebt, obwohl ich es nicht wollte.“ „Mhm. Du willst also eine richtige Ehe? Was führen wir denn im Moment? Eine Scheinehe?“ „Ja, du kommst mir eher wie ein Freund vor, als wie mein Mann!“ „Okay, hab verstanden. Richtige Ehe.“, meinte Draco und schob wieder eine Strähne hinter ihre Ohren. „Astoria, ich möchte auch, dass du als Heilerin arbeitest. Nicht weil du es musst oder weil wir es nötig haben, sondern nur aus dem Grund, dass es dich glücklich macht anderen Menschen zu helfen. Außerdem bin ich unheimlich stolz auf dich, weil du selbstständig bist und dir nicht so einfach, was sagen lässt.“ Astoria traten kleine Tränen in die Augen. Es rührte sie, dass ihr Mann voll und ganz hinter ihr stand. Es tat gut zu wissen, dass man Unterstützung hatte. „Und ich will auch mit dir glücklich werden, Astoria, weil ich dich mehr liebe als mein Leben. Weil ich schon aufgehört habe an Liebe zu glauben und du mir erst die Augen geöffnet hast. Und ich würde mich sehr geehrt fühlen, wenn du mein Kind unter dem Herzen trägst!“, gestand Draco und eine Träne nach der Anderen kullerte über Astorias Wange. „War das gerade eine Liebeserklärung?“ „Sieht so aus.“, meinte Draco und wischte Astoria die Tränen weg. „Lass und Helene so schnell wie möglich wieder ihrer Mutter übergeben und dann zeig mir, wie sehr du mich liebst!“, befahl Astoria und küsste Draco stürmisch. Alles, was man vergessen hat, schreit im Traum um Hilfe. (Elias Canetti) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)