Samurai no Kokoro von Miaka (~Das Herz eines Samurai~) ================================================================================ Prolog: ~Prolog - The Fire Awakes~ ---------------------------------- Das Herz eines Samurai... ...es kann zerbrechlich sein, beeinflussbar... ...oder hart wie Stein, so undurchdringlich wie ein Gebirge... ...kann es Liebe empfinden? Kann das Herz eines Samurai fühlen? ~ Das kleine Mädchen saß neben seiner toten Mutter. Es regnete, ihre Händchen waren blutverschmiert und ihr Kimono getränkt in demselben. Das Mondlicht schimmerte unheimlich. Vor ihren Augen tobte eine wilde Metzelei. Sie hörte die Schwerter klirren, ihre Schwester schreien. "Vater, ich nehme Miaka mit und laufe fort!!" Das Mädchen sah auf. Sie sah den Kopf ihres Vaters nicken, dann kam ihre Schwester auf sie zu und nahm sie hoch, wickelte sie unter ihren Kimono. Sie war völlig frigide, unfähig, zu denken oder zu weinen. Sie sah nur den See aus Blut.... "Miaka, wir laufen in den Wald! Vater kommt bald zurück und dann suchen wir uns einen Ort, wo die Kurai Kekkan uns nicht finden werden!" Das Mädchen klammerte sich an die große Schwester, deren schwarzes langes Haar im Regen an ihrem Körper klebte. Yurika lief, sie lief einfach... Sie keuchte immer mehr. Dann versagten ihre Kräfte. Hinter einem Baum brach sie zusammen. Sie setzte Miaka in das nasse Gras und lächelte sie sanft an. Sie hustete und Blut kam aus ihrem Mund. Yurika wischte es ab und nahm Miakas Kopf in ihre Hände. "Meine imoto-chan... hörst du... du musst einen starken Willen haben...stelle dir vor, du bist ein Feuer und musst mich in der Nacht beschützen... du darfst nie erlöschen, hörst du?!" Miaka nickte und Tränen rannen über ihre Wangen. Yurika drückte die Kleine an sich. "Denk immer an deinen Namen...Kiboyuki... bewahre Mut... und Hoffnung!" "Yurika, lass mich nicht alleine hier, bitte!!!" "Miaka, nimm dieses Schwert, Vater hat es mir gegeben, aber es passt viel besser zu dir... ich kann mit so etwas einfach nicht umgehen!" Miaka legte Yurika in das Moos und bettete ihren Kopf auf ihren Beinen. Erst jetzt bemerkte sie die große Wunde an Yurikas Brust. "Gleich kommt Vater zurück... und dann wird er uns in Sicherheit bringen! Yurika!! Yurika!!!" Sie drückte Miakas Hand. "Vergiss nicht! Du darfst nie erlöschen... unser Name...er wird fortbestehen..." Sie lächelte ihre kleine Schwester ein letztes Mal an. "Nein! Yurika!!!!! YURIKAAAAAAAA!!" Miaka sank über ihr zusammen. Sie umarmte den toten Körper und weinte. Dann nahm sie das Schwert. "Ich werde Yurika rächen! Ich helfe Papa und besiege diese 10 Kurai Kekkan!!" Sie rannte den Weg zurück und schlich sich dann an den Schauplatz des Kampfes. Bedrohliche Stille hing schwer über der Gegend. Miaka verbarg sich hinter der Hauswand und spähte daran vorbei. Aufgeregt suchten ihre Augen nach ihrem Vater. Tränen schossen ihr in die Augen, als sie ihre Mutter wieder erblickte.... Da! Sie sah einen Mann sein Schwert aus dem Körper eines anderen ziehen, davor lagen 2 Leichen. Sie war sich sicher, ihr Vater hatte die anderen in die Flucht geschlagen und brachte gerade den letzten um. Sie lief zu den Schattengestalten. "Papa, Papa!!" Sie lachte. Der Mann mit dem Schwert starrte sie an. Es war nicht ihr Vater... Sie schaute auf den Mann, der als letzter ermordet worden war und schüttelte den Kopf. "Dein Vater ist TOT! Ich habe ihn umgebracht!!" Miaka sank auf die Knie. Das konnte nicht sein..... ihr starker Vater! Der Mann zog sein Schwert, um auch Miaka auszulöschen, doch steckte es dann wieder ein. Sie spürte keinerlei Angst... "Blödes Balg... du wirst hier in der Wildnis sowieso qualvoll verrecken..." Den bebenden Klang seiner Stimme würde sie niemals vergessen... Schwer trafen seine Schritte auf den Matsch und schließlich verschwand er von der Blickfläche. Miaka starrte nur auf ihren toten Vater. Dann übermannte sie der Schmerz... die Tränen rannen ungehindert und nicht enden wollend über ihr Gesicht. "Wie konnte das passieren, Papa?! Papa....PAPAAAAAAAAAAAAA!!" Ihr Schrei durchriss die Stille der Nacht... Kapitel 1: ~Part I - How To Put Out The Fire?~ ---------------------------------------------- ~Kleine Anmerkung zum Beginn: Sorry für die dilettanten Kampfszenen ^^°°~ Regen. Immer dieser Regen... sie verabscheute ihn zutiefst. Dies war das Wetter gewesen, bei dem ihre ganze Familie ausgelöscht worden war. Seitdem kannte sie viele Worte nicht mehr. Schmerz. Trauer. Schuldgefühle. All das war ihr völlig fremd. Wenn sie in die Stadt kam, hatten die Menschen Angst. Angst vor der Klinge ihres tödlichen Katana, das schon sovielen das Leben genommen hatte. Sie war auf der Jagd. Auf der Jagd nach Menschen... Raubmord war für sie keine Schwierigkeit, sondern vielmehr Alltag oder ein Mittel zum Zweck. Geld hatte sie nicht. Obwohl eine Frau, war sie der wohl brutalste Mörder ihrer Zeit. Wenn es hieß, das Feuer kommt, war es sie. Kiboyuki Miaka. Miaka saß in einer Gasse, wartend auf ihr nächstes Opfer. Sie hatte Hunger und ihr Körper und ihr Haar trieften vor Regen. Zwei Frauen gingen an ihr vorbei. "Sie soll hier in der Nähe sein..." "Wirklich?!?!" "Ja! Ich habe eine solche Angst... wie kann ein Mensch nur so grausame Dinge anrichten?" "Das ist die Frage... sie soll 23 und sehr hübsch sein und auch so die Männer zu sich locken, um sie danach aufzuschlitzen und auszurauben!" "Wie entsetzlich! Ich werde erst einmal die Kinder von der Straße holen..." Dann übermannte Miaka der Hunger. Sie sprang aus ihrem dunklen Versteck vor die beiden Frauen. Sie ließen ihre Beutel fallen. "Das... d-das Feuer!!", wimmerte die eine. Sie krallte sich in die andere. Wortlos zog Miaka ihr Schwert und genauso wortlos schlitzte sie der einen Frau den Brustkorb auf. Leblos fiel sie zu Boden. Die andere klagte mit angstvoller Stimme: "Wieso tust du uns das an???" "Wieso habt ihr Menschen mir so ein Leid angetan?", stellte sie mit monotoner Stimme eine Gegenfrage. Die Frau riss ihre Augen auf und verlor im nächsten Moment durch einen Stich des Schwertes ihr Leben. Miaka steckte es ein und nahm sich die Beute. Schnell lief sie in den Wald und suchte Zuflucht bei den Bäumen. Wieder hatte niemand etwas mitbekommen. Ihre Angriffe startete sie meistens nachts, wenn es keine Zeugen und weitere Gegner gab, an einsamen Stellen. Sie überlegte sich, diese Gegend zu verlassen und überraschenderweise woanders aufzutauchen, ohne Vorwarnung... Sie hörte den Schrei eines Adlers, sah schwarze Schwingen, die sie einzuhüllen drohten... hastig zog sie ihr Schwert, doch die Federn waren zu dicht, um an das Herz des Vogels zu kommen. Er hüllte sie vollends ein, sie war verloren... Miaka riss ihre Augen auf. "Nur ein Traum..." Sie griff nach ihrem Schwert. Wenn sie dieses in ihrer Hand spürte, fühlte sie sich geborgen, unbesiegbar, stark. Das Schwert war das einzige auf der Welt, dem sie Vertrauen schenkte, soweit sie dieses in ihrem versteinerten Herz aufbringen konnte. Den Glauben an die Menschen hatte sie vollends aufgegeben. ~~~~ Rückblende Yurika tauchte ihren Finger langsam in die orangefarbene Fruchtflüssigkeit. Miaka saß daneben und betrachtete interessiert, wie Yurika den Saft auf das Blatt Papier auftrug und sich die Linien langsam zu einem stolzen Adler verformten. Es war früher Morgen, als die beiden Kinder draußen saßen. "Papa hat heute Geburtstag", sagte Miakas Schwester mit ihrer sanften, lieben Stimme. Die 15jährige beschäftigte sich viel mit ihrer 3jährigen Schwester und die Eltern waren ihr dafür sehr dankbar. "Ich male ihm ein schönes Bild. Seit ich letztens in der Stadt bei der alten Frau ein Bild eines Adlers gesehen habe, mag ich diese Tiere sehr..." Miaka schaute ihrer Schwester mit großen Augen ins Gesicht. Diese bemerkte das. "Na, was liegt dir auf dem Herzen?" Wenn Yurika lächelte, vergaß Miaka alles. Sie wurde gerne von ihr getröstet. "Darf ich dein Schwert anfassen?", fragte das kleine Mädchen. "Nein, lieber nicht!! Hinterher tust du dir weh... ich weiß ja auch gar nicht, wie man mit dem Ding umgeht...!" "Ich will aber!!" "Nein, Miaka-chan!" Yurika wollte gerade ihre Schwester davon abhalten, nach dem Schwert zu greifen, als ihr Vater um die Ecke des Hauses kam. Ein Windstoß wehte das Blatt mit dem Bild weg und die Schwarzhaarige versuchte verzweifelt, es vor den neugierigen Blicken des Vaters zu verbergen. "Was hast du denn da gemalt?" Doch Yurika rettete sich noch, indem sie ihren Vater umarmte und ihm herzlich zum Geburtstag gratulierte. Als er sich umsah, entdeckte er Miaka, die mit dem Schwert besser umgehen konnte, als Yurika. Yurika war sehr häuslich und Miaka ein kleiner Wildfang, aber das erklärte nicht, dass Kiboyuki-sans kleine Tochter ohne jeden Unterricht, den seine Ältere genossen hatte, seit sie 8 Jahre alt war, so gut mit dem Schwert umgehen konnte, und das noch dazu im Alter von 3 Jahren!! "Miaka, gibst du bitte Yuri-chan ihr Schwert wieder?" "Nein, ich möchte gerne üben!" "Ich übe nachher mit dir, aber erst gehen wir frühstücken, ja? Mama hat ein besonders Schönes zubereitet, weil ich heute Geburtstag habe!" Er lächelte sein Nesthäkchen an. So sanft war er nur zu seiner Familie. Shôji war ein Mann von der Statur eines Bären, mit großer Kraft und einem frischen Geist. Sich mit ihm anzulegen konnte nicht mehr als schief gehen. Später, nach dem Essen, saß die Familie um den Tisch im Haus. "Yuri-chan, was hast du denn für ein Geschenk für deinen Vater?", fragte Reiko Kiboyuki. Sie war ebenso sanftmütig wie ihre Älteste, aber trotz des großen Charakterunterschiedes liebte sie ihren Mann über alles. "Ich habe dir ein Bild gemalt! Letztens in der Stadt, da habe ich bei Mikami-san ein Bild gesehen, dessen Motiv ich versucht habe, abzuzeichnen... aber es ist nur aus dem Kopf!" Yurika suchte das Bild aus dem Obi ihres Kimonos (Anm.: Das ist der große, breite "Gürtel", den die Frauen um ihre Festtagskimonos tragen) und hielt es ihren Eltern entgegen. "Daaaaaaaa!" Doch diese schauten entsetzt. "Ein Adler..." "Ist es so schlecht?", fragte Yurika. "Nein, das ist es nicht... es ist großartig, aber bitte nimm es wieder runter...", meinte Shôji. Yurika folgte dem Befehl gehorsam. "Sei nicht traurig, Yuri-chan. Das Bild war sehr, sehr schön, aber Adler haben für die Familie deines Vaters eine wirklich schlechte Bedeutung." "Das tut mir sehr Leid, dass ich deine Gefühle angegriffen habe, Vater!" Er nahm seine Tochter in den Arm. "Schon gut, du konntest es ja nicht wissen. Ich erzähle dir mal, wieso die Adler ein schlechtes Zeichen für unsere Familie sind." "Ja bitte Vater... ich werde es mir anhören!" "Mein Vater war mit dem Leiter eines Dojo (Anm.: Kampfschule) verfeindet, wieso, weiß ich nicht sehr genau. Das Dojo trug den Namen 'Kurai Kekkan' und war berühmt für die Härte der Ausbildung. Meister Ameno hatte viele Söhne, die er besonders streng zu Killermaschinen ausbildete... er war so von hass besessen, dass er bestrebte, unsere ganze Kiboyuki-Familie auszulöschen!" "Jetzt verstehe ich es, wieso du die Adler so sehr hasst, lieber Papa", meinte Yurika. Shôji nickte. "Mein Vater und Meister Ameno töteten sich gegenseitig im Kampf und die Söhne verfolgen unsere Familie bis heute. Ich selbst habe auch einen umgebracht." "Jag' Yurika bitte nicht so eine Angst ein", meinte Reiko, während sie Miaka in ihrem Schoß wiegte. "Nein, Nein... aber sie wollte es doch wissen!" "Ist schon gut, Vater! Ich gehe mit Miaka etwas nach draußen!" Als sie weg waren, meinte Shôji zu seiner Frau: "Ich habe solche Angst, dass die Übriggebliebenen uns angreifen..." "Wenn wir Glück haben, verschonen sie uns, bis die Kinder aus dem Haus sind", entgegnete Reiko zustimmend. Ende der Rückblende ~~~~ "Yurika Chan"... Miaka griff nach dem Schwert, nachdem sie sich and en Tag erinnert hatte. Dann stand sie auf und wanderte weiter, in der Hoffnung, die Mörder ihrer Familie ausfindig zu machen. Sie band sich ein Tuch um den Kopf, bevor sie die nächste Stadt betrat. Eine Beschreibung ihres Aussehens war inzwischen zu weit verbreitet und sie fürchtete einen Angriff mehrerer Gesetzeshüter auf einmal. Deswegen zog sie es vor, sich zu verkleiden, wenn sie tagsüber die belebten Straßen einer Stadt aufsuchte. Auf dem Markt fragte sie verschiedene Personen, doch niemand schien Leute mit dem Namen Ameno zu kennen, dabei war sie sich sicher, sie hier irgendwo auftreiben zu können. Da traf sie auf eine alte Frau. "Sumimasen!" (Jap. Für "Entschuldigen Sie bitte"... ich kann es manchmal nicht lassen, japanische Wörter einzubringen, sorry! ^.^') Die Frau drehte sich um und lächelte sie freundlich an. "Ja bitte?" "Kennen sie Leute mit dem Nachnamen Ameno hier in der Nähe?" Die Frau sah sie verstört an. "Meinen Sie die Angehörigen des Kurai Kekkan-Clans?" "Genau die!! Können Sie mir etwa weiterhelfen?" "Komm bitte mit zu mir, Mädchen." Miaka nickte. Sie erhoffte sich auf diese Weise auch etwas Wegzehrung zu erhalten. Die Alte wohnte in einem Häuschen mit mehreren kleinen Zimmern. Sie stellte ein Wenig Nahrung auf den Tisch. Miaka beschloss, die alte Frau am Leben zu lassen, solange sie ihr nutzen konnte. Etwas Wertvolles, wofür sich ein Mord lohnen würde, fand sie zumindestens nicht in diesen bescheidenen 4 Wänden. "Nimm doch dein Kopftuch ab, Kind!" "Nein..." "Doch, bitte!" Die Alte löste es. Miakas dunkelblonde Locken fielen schillernd bis auf ihre Schultern. "Aber wieso verbirgst du denn so ein hübsches Köpfchen, Mädchen?" Miaka sagte darauf gar nichts. "Nun, was können sie mir über die Kerle berichten?" Die Frau setzte sich an den Tisch. "Sie leben im benachbarten Dorf und besitzen einen Laden, der Kampfwerkzeuge herstellt." "So also", machte Miaka, während sie den Tee leertrank. "Ihr Gesicht kommt mir sehr bekannt vor", meinte die Frau auf einmal. "Wie ist dein Name, Mädchen?" "Yurika", antwortete sie schnell. "Oh. Ich muss dich verwechselt haben..." "Und wie heißen Sie?" Im Innern wollte Miaka schnell weg, aber sie brauchte einen Schlafplatz für die Nacht und wollte lieber noch dort bleiben. "Ich bin Nozomi-san." "Ist es schlimm, Nozomi-san, wenn ich mich jetzt hinlege?" "Natürlich nicht! Du kannst dich auf den Platz meiner Tochter legen." "Wo ist sie denn?" "Sie ist gerade in der nächsten großen Stadt. Sie kauft sich ein paar Dinge, die sie für ihre nächste große Reise braucht und besucht dort Freunde." "Ach so." Miaka streifte ihre Getas ab und legte sich mit dem Schwert in den Armen auf das Lager. "Aber willst du denn dein Schwert gar nicht ablegen?" "Nein, ich habe es immer bei mir. Entschuldigen Sie, aber ich bin wirklich sehr müde." "Oh, tut mir Leid! Schlaf gut, Mädchen!" Als die Frau am Morgen aufwachte, war ihr Gast schon verschwunden. Im Bett fand sie das Tuch, das eigentlich eine Haarschleife darstellen sollte. Sie drückte sie an die Brust. "Du hast das Andenken an deine Mutter verloren, Miaka Kiboyuki..." Da klopfte es und ein Mädchen mit einem langen, violetten Zopf, türkisgrün geschminkten Lippen, und ebenso gefärbten, lebenslustigen Augen trat ein. "Hallo Mama! Wie geht es dir?" "Gut, Yaki-chan!" "Das ist schön! Ich habe noch jemanden mitgebracht!" Ein großer, breiter, junger Mann mit sehr langen, schwarzen Haaren und brauner Haut kam herein. "Ohayo, Nozomi-san! Mein Name ist Barashin Shô und ihre Tochter bat mich darum, sie auf ihrer Reise zu begleiten!" "Freut mich! Sie scheinen ein echter Naturbursche zu sein, so braungebrannt, wie Sie sind!", meinte Frau Nozomi. "Ist schon so", meinte er etwas verlegen und legte sein Schwert auf den Tisch. Yaki lud ihr Eingekauftes ab. "Was ist das denn für ein hübsches Haarband, Mama?", fragte sie dann. "Dies? Oh, ich hatte gestern einen Gast, der mir seinen Namen nicht verraten wollte, aber ich kenne ihn trotzdem." Yaki sah ihre Mutter an. "Eines Tages werde ich auch so sein wie du, Mama! Das WILL ich!!!!" Die Frau lachte. "Nun, es war Miaka Kiboyuki..." "MIAKA KIBOYUKI?!?!?!?!", antworteten Shô und Yaki gleichzeitig. "MAMA!!!!!! Wie kannst du es wagen, so eine Massenmörderin aufzunehmen?? Dich kann man auch nicht mehr alleine lassen!!!" Yaki setzte sich auf den Boden und fasste sich an den Kopf. "Miaka Kiboyuki...", murmelte sie. "Ähm, geht es noch?", fragte Shô. "JA!!!!!! Halt aber jetzt deine Klappe!! Ich habe einen Schock! Meine Mutter hat wirklich MIA...." Da hatte sie schon Nozomi-sans Hand vor ihrem Mund. "Ruhe, Yaki-chan! Ich habe in ihre Seele geschaut... ich weiß, DAS kannst du besser als ich... aber tief in ihr sehnt sie sich nach Eintracht und einer Familie, nur überwiegt Schmerz und Hass..." "Ist sie hier noch irgendwo????", fragte Yaki. "Nein, als ich aufwachte, war sie schon wieder weg..." "So eine undankbare Kuh!!!!" "Im Grunde will sie niemanden umbringen, Yaki-chan... es wäre gut, wenn ihr sie ausfindig macht und ihr Herz öffnet, denn wenn es nicht bald geschieht, kann ihr keiner mehr helfen und es wird verbittert sein", erzählte Nozomi-san. "Aber sie ist sehr gefährlich! Vielleicht hatte sie nur Mitleid mit Ihnen, weil Sie eine alte Frau sind!", meinte Sho. "Nein, sie kennt kein Mitleid, sie hat oft genug alte Menschen ermordet. Man muss sie nur anstandslos versorgen und sie einen ausnutzen lassen, dann tut sie nichts..." "TOLL!!!!!!!!! Die wurde wohl noch nicht mal erzogen!!!!!!", quiekte Yaki. "Doch, ich kannte die älteren Kiboyukis, den Großvater von Miaka. Er war sehr nett... und ihr Vater war ein rechtschaffener Mann. Ich wünschte, ich hätte in ihr Gedächtnis sehen können, aber man kann sie im Schlaf nicht berühren, ohne dass sie hochschreckt, das ist viel zu gefährlich." "Und wie sollen wir sie finden?", fragte Shô. "Sie trägt einen Kimono mit grünem Oberteil, hat ein scharfes Katana, dunkelblonde, lockige Haare bis zur Schulter, grüne Augen... ein sehr schönes Mädchen!" "Jetzt lob sie noch in den Himmel!!!!!", mäkelte Yaki. "Macht euch morgen auf den Weg! Sie ist bei den Amenos..." "Ohhhhhhhhh.......", stöhnte ihre Tochter. "Bessere Gesellschaft kann sie auch gar nicht finden!!" Miaka konnte sich nicht mehr an das Aussehen all der Männer erinnern, die damals ihre Familie ermordet hatten. Nur das Gesicht des Mannes, der ihren Vater ermordet hatte, würde sie niemals vergessen. Auf der Lauer wie eine Katze, saß sie nachts im Wald. Sie wartete darauf, dass einer der Männer vielleicht den Weg hindurch benutzen musste, um neues Material oder dergleichen einzukaufen. "Kommt schon..." Miaka sehnte sich zurück in die Stube der alten Frau, die sie soeben verlassen hatte. Es war noch dunkel. Die Dunkelheit war ihre Verbündete. Sie verschleierte alles, was sie tat. Plötzlich hörte sie ein Rascheln. Einer der Brüder hatte sich tatsächlich auf den Weg gemacht. Sie grinste teuflisch. "Das war ein Fehler...", murmelte sie und verfolgte seinen Weg durch den Wald weiter. Zu nah am Rande machte es keinen Sinn, vielleicht würden dann die anderen Brüder etwas von dem Kampf mitkriegen und eingreifen. Das konnte Miaka jedoch nicht verantworten. Nach einer Viertelstunde sah sie die Zeit gekommen. Sie befanden sich ungefähr in der Mitte des Waldes. Sie schlich an den Mann heran, doch er merkte dieses und drehte sich um. "Ich wusste, du würdest es merken", sagte sie mit ihrer dunklen Stimme. Sie war unheimlich beherrscht und schon alleine dadurch schüchterte sie ihre Gegner immer schon ein wenig ein. "Ich bin ein Ameno... würde ich es nicht merken, wäre ich diesen Namen nicht wert! Was willst du von mir?" "Ich will Rache nehmen." "Ich sehe... du hast es darauf abgesehen, mich zu töten?" "Genau das... willst du einen fairen Kampf oder einen unfairen? Mir ist es gleich!" "Ich will eine Frau nicht in einem unfairen Kampf besiegen! Wenn, dann schon fair." "Okay..." Miakas Augen blitzten. Sie liebte die Momente eines Kampfes. Der Mann erhob sein Katana. "Stirb!" Miaka huschte zur Seite und dann hinter ihn. Ein Schwerthieb verwundete ihn am Rücken. "Wir werden ja sehen, wer hier sterben muss!" Sie setzte zum Sprung an und landete auf seinem Kopf, stützte sich kurz mit einem Fuß ab und landete im Geäst eines Baumes. Hastig suchten die Augen des Mannes nach der zierlichen Kämpferin. "Wo ist sie..." Er sprang ebenfalls in einen Baum, um nicht von oben angegriffen zu werden. Er versuchte, das Rascheln der Bäume zu deuten, doch der Wind machte das schier unmöglich. "DA!" Er sprang weiter, bis er etwas hieb. Er sprang wieder zu Boden. "Was?! Nur ein Vogel!!" Miaka kam seitlich an. Eine schnelle Bewegung, und der Ameno verlor einen Arm. "AHHHHHHRGHHH!" "Wer wird denn hier gleich einen Vogel zur Strecke bringen, hm?" "Du Flittchen! Du hast einen Vogel dorthin gelotst!" Sie lachte kurz. "Wie willst du jetzt mit einem Arm kämpfen?", fragte sie, auf einem Ast sitzend. "Nicht mehr lange, und du bist Geschichte." "Das werden wir ja sehen!" Mein Vater hat uns ausgebildet, mit beiden Armen zu kämpfen!" Er schlug den Ast ab, auf dem sie saß. Sie biss die Zähne zusammen und verwundete ihn am Hals. Das Blut floss nur so aus der Wunde. "AHHH! Das werd ich dir heimzahlen!" Er wurde schon langsamer, aber jagte sie durch das Dickicht. Die Angst packte sie, als sie stolperte und hinfiel. Sie hörte seinen Angriffsschrei. Miaka stieß einen Ton zwischen Angst und Hoffnung aus... in dem Moment, als sie sich schnell umdrehte, um ihm das Schwert durch den Kopf zu jagen, fiel er leblos auf sie. Der Blutverlust hatte ihn umgebracht. "Hhhh... Hhhh..." Sie atmete schwer und stieß den Kerl weg. Ihr Brustkorb war nahe am Zerspringen. Sie schleppte sich zum nächsten Fluss, der aber weiter weg von der Kampfstelle entfernt war. Dort zog sie ihren Kimono aus und tauchte ihn ins Wasser. Er war voller Blut. Die Flecken waren schwarz auf der grünen Farbe. Ihr Rock war unversehrt geblieben. Während ihr Kleidungsstück im Wasser lag, und sie etwas getrunken hatte, legte sie sich auf die Wiese. Sie hatte es geschafft... es gab einen Kurai Kekkan weniger. "Papa... Mama... Yuri chan..." Sie streckte ihre Arme aus, als wenn sie ihre Familie dort oben sehen könnte. "Papa, bist du stolz auf mich? Ich tue alles, um dich zu rächen und in deine Fußstapfen zu treten... Papa..." Sie schaute die Wolken an. "Wieso enttäuschen die Menschen mich nur so sehr..." Dann stand sie auf und wrang ihr Oberteil aus. Sie legte es zum Trocknen auf einen Stein. Dann tastete sie sich ab. "...aber..." Hastig tastete sie weiter. "Ich habe das Tuch bei der alten Frau vergessen... ich muss noch mal zu ihr..." Sie sah in den Himmel. "Mama, wieso tust du mir das an... ich will nicht wieder mit ihr reden..." so scheu, wie Miaka war, war es schon fast eine Tortur für sie. Aber sie beschloss, erst einmal zu warten und ihre Rache weiter auszubreiten. "SIE KÖNNEN MIR DOCH NICHT IM ERNST SAGEN, DASS SIE DIESE FRAU NICHT GESEHEN HABEN!!!" "Doch, sie war nicht hier! UND SCHREIEN SIE MEINEN LADEN NICHT ZUSAMMEN!" "ICH TU WAS ICH WILL! UND SIE SIND TOTAL DOOF!!!" "Yaki..." "KLAPPE, SHÔ!" Wütend verließ sie den Laden. "Aber wahrscheinlich ist diese Miaka doch nicht hierher gegangen. Sie tut doch eh nie, was sie sagt..." "Dann lass uns doch im Wald nachsehen... oder vielleicht ist sie schon in der nächsten Stadt oder so..." "Hm, schon möglich... komm!" Miakas Sachen waren inzwischen schon wieder fast ganz trocken und sie wollte sich auf den Weg zurück machen, einen umbringen, dann zur alten Frau und anschließend wieder zurück zum Laden. Nach der Reihe sollten sie alle umfallen wie Zinnsoldaten. "BAAAAAHHHHH!" Yaki wurde grün im Gesicht. "Ein Arm...!" Sie riss Shô mit sich und rannte weiter. "IIIIIIHHHH!!!!!!!", kreischte sie, als sie die Leiche sah. "Hm, Miaka war wohl doch hier...", sagte Shô. "WAS DU NICHT SAGST! Ah! Warte mal einen Moment, ich muss mich konzentrieren!" "Worauf denn?", fragte Shô sie, doch sie machte nur eine kurze Armbewegung, dass er sie jetzt in Ruhe lassen sollte. "Ich spüre ihre Nähe..." Yakis Stimme war erstaunlich ruhig und ernst, wenn sie sich auf ihre Kräfte konzentrieren musste. Sie schloss ihre Augen und legte ihre Finger auf das Zeichen auf ihrer Stirn. Miaka hastete durch das Dickicht. Sie bekam keine Ruhe mehr. Als sie in die Nähe der Leiche kam, wollte sie diese umgehen, da sie sich nicht wieder schmutzig machen wollte. Der Kampf hatte nämlich auf weitem Feld Blutspuren hinterlassen. Shô erschrak richtig, als Miaka sich endlich bewegte. Ihr Kopf drehte sich ein wenig nach links. Dann öffnete sie die Augen. Shô folgte ihrem Blick und sah etwas Grünes verschwommen durch das Dickicht huschen. "Das ist das Feuer!", quiekte Yaki und Shô rannte ihr nach. Yaki stürzte hinterher. "Warte!!!!!!! Bist du des Wahnsinns, sie allein zu verfolgen??", keifte sie. "Lass' mich!", erwiderte Shô. Da hörte er einen Schrei. Erst dachte er, seine Begleiterin hätte mal wieder einen Wutanfall bekommen, doch die Stimme war viel rauer als Yakis. Er verlangsamte instinktiv seine Schritte und Yaki tat es ihm gleich. Er versteckte sich hinter einem dicken Baum und dem benachbarten Busch. Interessiert postierte sich Yaki neben ihm. "Verdammt, ein Ameno!" "Was?", fragte Shô. "Siehst du nicht, da vorn? Sie steht einem der Amenos gegenüber!" Shô spürte die Aura des Kampfes. Sie war sehr stark und sein Herz zog sich zusammen. "So einen Kampf wirst du bald nicht wieder sehen", sagte er zu Yaki. Diese sah ihn nur an. Schweiß rann über seine braune Haut und er biss die Zähne zusammen. Sie sahen, wie Miaka und der Ameno aufeinander zuschnellten und hörten Kampfschreie und das Aufeinanderschlagen der Klingen. "Miaka blockt es immer ab... sie trifft den Kerl, aber der Kerl nicht sie!", flüsterte Yaki. Shô nickte. "Sie ist sehr gut... und sie lebt dafür." Doch plötzlich schrie sie auf. Erschrocken blickten Yaki und Shô wieder konzentriert auf das Geschehen. Der Mann hielt eines von Miakas Handgelenken fest. "Soll ich es dir brechen, Kleine?", fragte er höhnisch lachend. Yaki und Shô schlichen sich näher heran. Die Samurai waren zu sehr mit dem Kampf beschäftigt, um zu merken, dass sie beobachtet wurden. Miaka biss die Zähne zusammen. "Jiaaarghh.." Der Kerl drückte fester zu. Sie gab einen schrillen Schrei von sich und war wie gelähmt. Die andere Hand verkrampfte sich um das Heft des Schwertes, aber sie war nicht dazu fähig, anzugreifen. "Ich helfe ihr!", sagte Shô. "Bist du verrückt??", fragte Yaki schnell und wollte ihn zurückhalten. "Wenn ihr nicht bald jemand hilft, kann sie vielleicht nie wieder ihre linke Hand benutzen, oder noch schlimmer, sie wird sterben!", zischte er und Yaki ließ den Stoff seines Hakama los. Sie huschte indes auf einen Baum. Vielleicht bekam sie ja noch eine Zauberformel hin, um ihnen zu helfen. Shô schlich sich von hinten an die Kämpfenden und rammte dem Kerl sein Schwert in den Rücken. Er schrie auf und ließ Miaka los. Diese kam mit den Knien auf dem Boden auf und hielt sich kurz das Gelenk, stellte sich aber dann wieder auf. "Wer bist du?", fragte sie Shô und sah ihn eindringlich an, während er langsam sein Schwert aus dem Körper des anderen zog. Der Ameno fiel zu Boden. Shô schenkte Miaka einen ernsten Blick in ihre kalten Augen. Sie zogen ihn an... am liebsten hätte er in diesem Moment die Zeit angehalten. "Ich will dir helfen...!" Sie hatte so eine starke Wirkung auf ihn, dass er seine Hand nach ihr ausstreckte und ein paar Schritte auf sie zuging. Er wollte ihre Hand greifen und ihr ins Gewissen reden. Da zog sie ihr Katana. "KOMM NICHT NÄHER!" Er hielt an. "Wenn dir dein Leben lieb ist, sprich mich nie wieder an!" Shô merkte, wie ihr Blick auf den Typen schweifte. Dann sah er sie nur noch furchtbar schnell an diesem vorbeilaufen und hörte kurz danach, wie sich ihre Schwertklinge in das Fleisch des Mannes bohrte und einen erstickten Schrei. "Stirb.", sagte sie tonlos und schlitzte zusätzlich noch die Pulsadern des Feindes auf. Sie vergewisserte sich, dass er auch wirklich tot war und drehte sich dann um. Sie wollte ihrem Helfer noch einmal in die Augen sehen, bevor sie davonlief. Doch da hatte sie nicht mit Yaki gerechnet, die mit lautem Geschrei aus einer Baumkrone sprang und sie mit einem Tritt bewusstlos machen wollte. Da Miaka aber über eine äußerst schnelle Reaktion verfügte, drehte sie sich im Salto und entkam Yakis Fuß. Dafür wurde sie nun um die Taille von Shô festgehalten. Sie wollte sich gerade mit einem festen Tritt wehren, als Yaki ihr mit einem dicken Ast auf den Kopf schlug. Sie wurde sofort schwer in Shôs Armen und sackte ab. Das Schwert entglitt ihren Händen und verursachte einen dumpfen metallenen Klang auf dem Waldboden. "Schläft sie?", fragte Yaki vorsichtig. Sie wagte sich noch nicht so recht an das Feuer heran. "Ja, bestimmt! Lass sie uns schnell zu deiner Mutter bringen, bevor sie aufwacht! Während sie schläft, kannst du ja ihre Gedanken lesen", sagte Shô. Yaki nickte. Ich werde bald weiter abtippen ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)