Mondentochter,Sonnensohn von Niduan (Zwei Rassen die sich bekriegen. Und zwei Freunde, die jede Tradition brechen..) ================================================================================ Kapitel 28: Schwarzer Horizont ------------------------------ Die Tage bis zu Silvester vergingen schnell. Aleidis musste sich wieder bei den Hochelfen blicken lassen. Auch wenn Endoril es nicht bemerkte, Aleidis sah und verstand sehr viel von dem, was sie nicht hätte wissen sollen. Zum Beispiel wusste sie, dass die Armee, die gegen die Dämonen ziehen sollte, noch größer geworden war. Und sie merkte auch, was ihre Rolle in diesem Plan war. Sie sollte als Mondentochter die Armee anführen, zur bis dahin verschwundenen Felsengrenze, und dort gegen die Dämonen kämpfen und sie vernichten. „Aber das könnte euch so passen!“, dachte Aleidis grimmig, als sie aus dem Turmfenster sah, von dem aus man die Felsengrenze sehen konnte, „Ich werde nicht gegen meinen Freund kämpfen! Und auch nicht gegen die Dämonen! Wir haben unseren eigenen Plan und den setzen wir um.“ Aleidis starrte auf die Felsengrenze. Sie war schon fast verschwunden. Und über ihr ballten sich dichte, schwarze Wolken, die vom Horizont rund um die Welt in einer weiten Spirale auf diesen einen Punkte zuzogen. Über den Punkt, an dem die Felsengrenze als erstes verschwinden musste. Das bisschen Himmel, das man zwischen den Wolken sehen konnte war dunkelgrau und trüb. „Allmählich wird es kritisch.“, meinte Aleidis als sie in ihrem Zimmer im Schneidersitz auf ihrem Bett saß und mit Hilarion sprach, der auf ihrem Schreibtisch saß. „Ja, da hast du vollkommen Recht.“, stimmte Hilarion zu, „Diese Schwarzen Wolken sind die vorboten für die Rachegeister der Verstorbenen. Wir müssen uns wirklich ganz genau überlegen, wie wir das am ende anstellen, dass es wenigstens einen Waffenstillstand gibt!“ Aleidis schwieg eine Weile. „Ja, wir müssen uns da wirklich geschickt anstellen, wenn wir den Krieg zwischen den Elfen und Dämonen verhindern wollen.“, murmelte sie dann nachdenklich, „Auf jeden Fall müssen wir ein Ultimatum stellen.“ „Ja, aber maximal fünf Tage.“, warf Hilarion ein, „Ansonsten ist es wirklich noch zu spät. Und wir brauchen noch ein geeignetes Druckmittel, damit sie sich während des Ultimatums auch wirklich bemühen.“ „Ja.“, antwortete Aleidis langsam, „Das erste ist ja, dass wir wissen, was geschehen wird, wenn sie weiterkämpfen.“ „Und ich glaube, ich kenne auch schon unser zweites Druckmittel!“, stieß Hilarion aus. „So? Und welches?“, fragte Aleidis neugierig. „Na, wir sind das Druckmittel!“, rief Hilarion aus. „Wie meinst du das?“, fragte Aleidis verwirrt und sah den Dämon an. „Na, ganz einfach.“, begann Hilarion, „Wir sagen einfach, das wir uns weigern ihnen im Kampf gegen die Rächer zu helfen! Und wir müssen uns auch von unseren Rassen isolieren! Heißt ich gehe von meiner Familie weg und du von den Elfen. Dann können sie uns nicht versuchen zu manipulieren und müssen mit einander verhandeln. Im Hinterkopf immer, dass die Rächer kommen!“ „Ja, das klingt verdammt logisch!“, fand Aleidis nach einigen Minuten, „So sollten wir es machen! Aber wo willst du hin?“ „Ich geh in mein kleines geheimes Schloss im Gebirge. Das kennt niemand.“, lächelte Hilarion, „Und das magische Portal, das von deinem Zimmer zu den Elfen führt verlegen wir auch in mein Schloss. Und das Portal, das von den Elfen hierher führt werden wir blockieren, damit du deine Ruhe hast!“ „Du hast doch wirklich an alles gedacht!“, lachte Aleidis, „So könnten wir es wirklich und wahrhaftig schaffen!“ Am Abend lag Aleidis in ihrem Bett und starrte durch die Dunkelheit an ihre Zimmerdecke. Hilarion war schon vor Stunden gegangen und sie war ganz allein. In ihrem Kopf fuhren ihre Gedanken Karussell. Wie würde ihre Aktion an Silvester ablaufen und würde alles so klappen, wie sie es sich vorgestellt hatten? Aleidis wurde Angst und bang, wenn sie nur daran dachte. Am folgenden Tag, es waren noch vier Tage bis Silvester, war sie wieder bei den Elfen. Hilarion musste wohl oder übel mit zu einer Krisenbesprechung der Dämonen. Aleidis saß in der Bibliothek und schmökerte durch die vielen Chroniken der parallelen Welt. Da sie an einem Fenster saß konnte sie immer wieder zur Felsengrenze sehen und sie sah auch, dass der Himmel darüber immer dunkler wurde. Schritte, die sich näherten, ließen sie schließlich aufhorchen. „Ach, sieht man dich auch mal wieder?“, fragte Anar grinsend, als er auf Aleidis zukam. „Ja, bei mir zuhause ist es nicht auszuhalten.“, erwiderte Aleidis wahrheitsgemäß. „Wieso?“, fragte Anar und setzte sich Aleidis gegenüber. „Es ist eigentlich wie immer.“, seufzte Aleidis und stützte sich auf die Ellenbogen, „Vater will mich zu Lateinnachhilfe zwingen, Markus und Martin gehen mir gewaltig auf die Nerven und Lisa rennt im Modellgang herum und zickt’ ohne Ende. Es ist einfach nicht auszuhalten!“ „Also, das Zicken kenn ich zur Genüge von Rina und Mara.“, lachte Anar, „Als ich noch jünger war haben die sich stundenlang angezickt und wussten am Ende gar nicht mehr warum. Es war, wie bei dir, nicht auszuhalten!“ „Schön, ein Leidensgenosse!“, grinste Aleidis, „Bin ich also doch nicht allein.“ „Ne, absolut nicht!“, bestätigte Anar und stand auf, „Willst du mit raus? Ein wenig Eismagie üben?“ „Hab ja sonst nichts zu tun.“, meinte Aleidis und wusste genau, dass das ein Auftrag von Endoril war, „Ich komm mit.“ „Aber ich zeig dir nicht, wie weit ich in Wirklichkeit schon bin!“, dachte sie dann, als sie Anar folgte, „Du wirst nicht sehen, dass ich die göttliche Stufe schon erreicht habe, dank Hilarion und dass ich wirklich die komplette Macht habe! Das wird ein Spaß!“ Es wurde wirklich ein Heidenspaß für Aleidis. Sie spielte das ungeschickte Mädchen unglaublich überzeugend. Anar musste sich mehr als einmal vor einem verirrten Eisspeer retten, den Aleidis scheinbar verriss. Sie lachte sich immer halbtot, wenn Anar auf den Boden plumpste um dem Sperr zu entgehen. „Wie kann das sein, dass du einfach nicht besser wirst?“, fragte Anar keuchend und rappelte sich nach seinem siebzehnten Bauchklatscher auf, „Wir haben doch so gut trainiert und du wirst nicht besser!“ „Tut mir Leid!“, entschuldigte sich Aleidis und kicherte innerlich, „Ich strenge mich ja an! Ich will ja besser werden!“ „Ja, glaub ich dir schon.“, erwiderte Anar und kam zu ihr, „Aber Vater wird das gar nicht freuen.“ „Warum denn?“, fragte Aleidis und wusste genau, dass Anar ihr jetzt ausweichen und eine Lüge erzählen würde. „Er sagt, dass du als Abkömmling der Hochelfen eigentlich schon viel besser sein müsstest.“, erwiderte Anar. „Lüge!“, dachte Aleidis wütend, sie wusste, was laut Endoril ihre Aufgabe war. Anar redete weiter, obwohl Aleidis ihm nicht zuhörte und an ihre sogenannte Aufgabe dachte. Am Abend wurde sie wieder von Hilarion besucht. Er beschwerte sich ohne Ende über seinen Vater, der ihm klipp und klar erklärt hatte, was seine Aufgabe wäre. „Er hat gesagt, ich solle die Armee zur Grenze führen und dann die Mondentochter töten! Stell dir das vor!!“, tobte Hilarion halblaut, „Der hat sie doch nicht mehr alle!“ „Anar hat mir heute eine erstklassige Lüge erzählt.“, erwiderte Aleidis, „Die denken immer noch, ich hätte von nichts ne Ahnung! Wenn die wüssten!“ „Wir müssen uns etwas einfallen lassen, wie wir mit möglichst viel Eindruck auftauchen, wenn die Armeen sich gegenüberstehen.“, meinte Hilarion nach einigen Minuten, ich denen sie sich über die Könige beschwert hatten. „Ja, so, dass sie uns glauben und uns auch nicht angreifen.“, murmelte Aleidis. „Und wie stellen wir das dann an?“, fragte Aleidis dann lauter. „Gute Frage.“, gab Hilarion zu und ließ sich neben Aleidis auf ihr Bett fallen. Sie grübelten noch bis tief in die Nacht über dieses Problem. Aber sie kamen zu keinem Ergebnis. Schließlich ging Hilarion zurück in seine Welt und ließ Aleidis allein. Die grübelte noch eine Weile und ging schließlich auch zu Bett. „Drachen.“, dachte sie schon im Halbschlaf, „Die sind respekteinflößend und magisch.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)