Handschellen und Herzklopfen von Yuri-hime (Der Cop und die Lady♥) ================================================================================ Kapitel 1: Come touch me ------------------------ Eine weitere Fanfic von mir, mit dem Namen "Handschellen und Herzklopfen" Viel Spaß beim Lesen☺ x "Und, Scheriff? Noch weiter auseinander?" Sasuke Uchiha umfasste die Hüften der temperamentvollen Rosafarbenen, die sich mit beiden Händen an der Schlafzimmerwand seines Apartments in San Francisco abstützte. "Du solltest mich auf jeden Fall durchsuchen", fuhr sie fort, blickte augenzwinkernd über die Schulter und presste, auf Zehenspitze stehend, ihren Hintern gegen seinen Bauch. "Ich könnte ja etwas gefährliches unter meinem Rock versteckt haben." Er neigte sich zu ihr, vergrub seine Lippen in ihren seidigen Locken und flüsterte:"Ich werde darauf zurückkommen." Sie lachte leise, und er hatte plötzlich den Duft süßer Früchte, das Aroma von Pfirsichen oder Erdbeeren in der Nase. Vielleicht war es auch der Duft des glänzenden tiefroten Kirsche, die sie heute Abend in der Bar derart lasziv zwischen ihren Lippen hatte spielen lassen, während sie ihn mit ihren Blicken praktisch ausgezogen hatte. Sasuke war normalerweise nicht der Typ, für One-Night-Stands, doch nach so einem verdammt langen Arbeitstages und einer langen Zeit der Entbehrung spielte er diesmal nicht den Gleichgültigen, wie er es sonst immer tat. Die feurige Texanerin hatte Lust zu feiern, und er wollte in dieser Nacht endlich das tun, was er so lange vermieden hatte: Er wollte Spaß. Aufreizend rieb sie ihren gut gerundeten Po an ihm und spürte, wie sich seine Jeans zu spannen begann. "Langsam, Sakura.", raunte er ihr ins Ohr."Ich möchte nicht das diese Nacht so schnell zu ende geht, wie sie begonnen hat.", er umfasste ihre Hüften und sagte:"Mein bester Freund da unten hat lange nichts mehr erlebt." Sie drehte sich zu ihm um, und in ihrem Blick lag plötzlich etwas Ernstes. Schließlich machte sie sich an seinen Gürtel zu schaffen. "Na klar. Willst du mir etwa weismachen, dass bei so einem großen, gut aussehenden Kerl in Uniform nichts los ist?" Sie lächelte mild."Du willst mich wohl für dumm verkaufen." Sakura Haruno war alles andere als dumm, denn sonst hätte er sie niemals mit nach Hause genommen. Trotz ihrer kindlich wirkenden Nase und des zuweilen mädchenhaften Grinsens strahlte sie doch Reife und Erfahrung aus. Sie war also keinesfalls naiv, und das war alles, was er für diese Nacht wollte. "Bleib ruhig bei deiner Meinung.", sagte er, nahm ihr Gesicht in beide Hände und presste seine Lippen genüsslich auf ihren Mund. Sie fühlte sich wundervoll an und schmeckte honigsüß. So etwas hatte er lange vermisst. In letzter Zeit war er fast rund um die Uhr mit der Aufklärung von Tötungsdelikten beschäftigt, war seit Nics Tod Workaholic und wie besessen davon, so viele Verbrecher wie möglich zur Strecke zu bringen. Wie viele Körper hatte er schon tot herumliegen sehen, Menschen, die einfach so ihr Leben hatten lassen müssen. Und du hast es nicht verhindern können, Kumpel! Er atmete schwer und sog den würzigen Duft ihrer Haare ein. Zu gerne wollte er seine quälenden Gedanken abschütteln, wieder eine andere als nur die dunkle Seite des Lebens wahrnehmen. Zärtlich streifte er ihre warme , weiche Brust und erschauderte. Endlich spürte er wieder wie lebendig und voller Leidenschaft er war. Als er am Abend in Brady's Bar gegangen war, hatte ihm nicht der Sinn nach einem sexuellen Abenteuer gestanden, doch dann hatte er Sakura mit ihren sündhaften Kirschen gesehen und es war um ihn geschehen. Ein One-Night-Stand war jetzt genau die richtige Medizin für ihn. Sie hatte derweil seinen Gürtel geöffnet und machte sich weiter unten zu schaffen. Zunehmends ungestüm öffnete sie die Knöpfe seiner Jeans, während beide sich gierig küssten. Von Sakuras Tempo ein weniger überrascht, hielt inne und fragte:"Wieso so eilig, musst du irgendwo hin?" "Ja, Süßer, direkt in deine Hose." Zärtlich küsste er ihren Nacken bis hinauf zu den Ohrläppchen."Danach meine ich." Er nahm ihren linken Ringfinger und rieb ihn sanft zwischen zwei Fingern."Du wirst doch nicht zu Hause erwartet, oder?" Sie stöhnte leise."Nein. Kein Ring. Kein Ehemann." Und seufzend fuhr sie fort,"Auch kein Freund. Kein Partner. Niemand Nennenswertes." "Gut", sagte er, "dann kannst du ja etwas länger bleiben." Er küsste ihren Hals und schob eine Hand unter ihr schwarzes, ärmelloses Oberteil, bis er ihre von Seide umhüllten Brüste berührte. Er strich über die harte Knospe und entlockte Sakura ein leises Stöhnen. "Wie schön.", sagt er und spielte mit der anderen Brust. Zärtlich ließ er seine Hände über beide Brustwarzen kreisen. Sie zerrte an seiner Hose, griff hinein und umfasste ihn. Seit Ewigkeiten hatte er keine Frau mehr gespürt, sich stattdessen schnelle Erleichterung unter der Dusche verschafft. Doch das war nicht das Gleiche. Jetzt spürte er Sakuras warmen Körper an seiner Haut, und ihre Berührungen ließen ihn vor Begehren taumeln. Als kein Stoff mehr störte und sie ihn ganz in der Hand hielt, packte Sasuke sie unvermittelt an den Handgelenken und wich zurück. "Ich habe es ernst gemeint. Du treibst dein Spiel mit einem ausgehungerten Mann", sagte er, er griff ihre Arme und schlang sie um seine Hüfte. Dabei knabberte er verspielt an ihrem Ohrläppchen,"Ich möchte nicht, dass dieser Abend so schnell zu ende geht." Sie glitt auf die Knie."Dann sollten wir die Schärfe etwas herausnehmen." Als ihre weichen, feuchten Lippen ihn berührten und fast umschlossen, wurde ihm kochend heiß, und seine Nerven waren aufs Höchste gespannt. "Bitte nicht.", versuchte er sie aufzuhalten, als sie schließlich innehielt, um ihn gleich anschließend mit ihrer Zunge langsam zu verwöhnen. "Entspann dich ein wenig.", forderte sie ihn auf. Glaubte die neugierige Schönheit wirklich, sie hätte es hier mit einem normalen Typ zu tun, einem Kerl, der ein geregeltes Sexleben hatte und immer wieder scharf und willig war bis zum Morgengrauen? So war er früher gewesen. Doch jetzt war er zu erregt. Er fürchtete, der Höhepunkt könnte zu schnell kommen, und schließlich hatte auch er seinen Stolz. Sie umspielte ihn mit ihrer warmen Zunge, und er wollte zurückweichen. Doch dann öffnete sie ihren Mund und nahm ihn ganz. Der Stress von Wochen fiel von ihm ab, er bekam weiche Knie und suchte Halt an der Wand. Er fluchte leise. Doch als er schließlich seine Hüften umklammerte und ihn zu sanften Stößen in ihrem Mund aufforderte, gab er jeden Widerstand auf. Er gehorchte einfach. Er hörte ihr lustvolles Stöhnen und spürte nur noch ihre feuchte Zunge. Es war, als durchzuckten ihn Stromstöße. Ihm wurde brennend heiß. Er versuchte, sich ein letztes Mal zu wehren. "Sakura, ich meine, was ich sagte. Das ist..." Ein heißes, stechendes Gefühl durchfuhr ihn und verschlug ihm die Sprache. "Oh ja", murmelte sie und nahm ihn dann wieder tief in sich auf. Sie merkte, dass er beinahe kam. Sein Verlangen raubte ihm beinahe den Verstand, und es gab nichts mehr auf der Welt außer diese berauschenden Lippen, die ihn fest umschlossen hielten. Er beugte sich weiter nach vorne und suchte nach festeren Halt an der Wand. Noch bevor er ihn fand, hatte sie bereits einen ihrer Finger gekonnt auf einen anderen sensiblen Punkt zwischen seinen Beinen gedrückt. "Oh Sch...", schrie er und bewegte sich heftig vor und zurück. Als sie die Spitze zwischen ihre Lippen nahm, um ihn dann gleich wieder derart mit der Zunge ganz zu umspielen, wurde jede Zelle seines Körpers mit Wollust überschwemmt, und er bebte vor Lust. Er kam heftig. Sein Orgasmus war überwältigend und so berauschend, dass ihm fast schwarz vor Augen wurde. Wie viel Zeit vergangen war, wusste er nicht, und erst als er ihr zufriedenes Stöhnen hörte, kam er wieder zu Besinnung. Sie kniete noch und verwöhnte ihn weiter zärtlich mit der Zunge. Schließlich fand er die Kraft, sich wieder ganz aufzurichten. Er bekam ein schlechtes Gewissen. Es war kaum Zeit vergangen. seit diese Frau in seinem Haus war, und schon hatte er auf diese Art Sex mit ihr gehabt. Was war bloß los mit ihm? Er ergriff ihre Hände und zog sie zu sich hoch. Ihre grünen Augen funkelten vor Leidenschaft. Er wollte sich irgendwie entschuldigen, doch noch bevor er ein Wort sagen konnte, streifte sie ihr enges schwarzes Oberteil über den Kopf und zeigte ihm zwei zauberhafte runde Brüste hinter grüner Seidenspitze. Er war sprachlos und blieb es noch, als sie den Rock auszog und nur im Tanga und schwarzen Stilettos vor ihm stand. "Das war wundervoll",seufzte sie. Und das war noch eine Untertreibung. Dann berührte sie eine Stelle zwischen ihren Schenkeln, näherte sich ihm langsam und führte die Hand an ihre Lippen. "Ja, das war wundervoll." Er musste schlucken. Als sie direkt vor ihm stand, legte sie den Finger an seinen Mund und strich über seine Lippen."Möchtest du kosten?" Ihr süßer Honigduft vermischte sich mit anderen zarten Düften. Als sie sich wieder an ihn presste, erwachte erneut sein Verlangen. "Unglaublich.", murmelte er und saugte an ihrem Finger. Obwohl sie eine völlig Fremde war, schien sie seinen Körper besser zu kennen als er selbst. Oder war sie sich einfach nur ihrer eigenen Fähigkeiten bewusst? So oder so, sie scien genau zu wissen, was er brauchte. Sie winkelte ein Bein an, presste sich gegen seinen Oberschenkel und begann, ihre Hüften auf und ab zu bewegen. Ihre empfindlichste Stelle rieb am Stoff seiner Jeans. Er nahm ihren Finger zwischen die Lippen, glitt mit seiner Zunge von oben nach unten und gab ihr damit ziemlich genau zu verstehen, was er an den empfindsameren Stellen ihres Körpers tun wollte. "Genau so", sagte sie,"genau so möchte ich es haben." Und gleich darauf bekam er eine weitere Erektion. Er nahm sie hoch und warf sie sanft auf sein Bett. Immer noch staunte er, wie diese Frau es geschafft hatte, in kürzester Zeit so weit zu bringen. Noch vor wenigen Stunden hatte er sich zu alt und zu müde gefühlt für derartige Taten. Doch als er ihr jetzt den Tanga abstreifte, fiel alle Last von ihm ab, und er fühlte sich stark und männlich wie früher, bevor sein Leben aus den Fugen geraten war. Sie spreizte die Beine, bis die Absätze ihrer Stilettos fast seine Schultern berührten, und gab sich dann seinen Küssen und dem Spiel seiner Hände hin. Er genoss den Augenblick der Erholung. Selten nur ging er in Bars, und noch seltener nahm er einfach ein Mädchen mit nach Hause. Doch irgendwas trieb ihn an heute Nacht. Seit er das Revier verlassen hatte, gab es eine Kraft, die stärker schien als er. Und so ließ er sich bereitwillig mitreißen und trieb auf einen weiteren, brennenden Höhepunkt zu. Nach dem wilden, ausgelassenen Liebesspiel, lagen beide entspannt im Bett. Sakura hatte sich halb in die Bettdecke gewickelt. Zufrieden an ihn geschmiegt, fuhr sie mit einem Finger über seine Bauchmuskeln. "Was war es gleich noch, das du heute Abend feiern wolltest?", fragte Sasuke, auf dem Rücken liegend."Ich zeig's dir.", rief sie voller Begeisterung, sprang lächelnd aus dem Bett und verschwand im Nebenraum. Wie viel Energie diese Frau hatte! Trotz seiner beachtlichen Ausdauer hatten ihm drei Stunden Sex doch ganz zugesetzt, ihr aber offensichtlich einen Energieschub verpasst. Sakura kam zurück und setzte sich auf das Bett neben ihn. Sie hielt eine abgegriffene Ausgabe der Zeitschrift Vogue in der Hand und deutete auf das Foto einer Prominenten. Stolz rief sie:"Das wollte ich feiern!" Er blinzelte im schwachen Licht der Nachttischlampe und betrachtete das Foto genauer. "Jewel Baker?", fragte er. Ein Schnappschuss des Starlets, irgendwo in der Stadt. "Nein. Das hier, schau!", erwiderte Sakura und deutete mit ihrem schlanken Finger auf die Handtasche, welche die Schauspielerin trug. Sie war hellpink und mit glänzend schwarzen Pailletten verziert und- waren das etwa grüne Federn? Sakura strahlte:"Das ist eine Haruno-Tasche. Dieses Foto hat mich bekannt gemacht."Jetzt erinnerte er sich an das kurze Gespräch, das er in der Bar mit ihr geführt hatte. Sie hatte erzählt, dass sie Handtaschendesignerin sei und zu einer Gruppe von Künstlern und Designern gehöre, die gemeinschaftlich eine Boutique am Ende des Union Square betrieb. "Kannst du dir vorstellen, dass ich gerade noch 300 Dollar in der Tasche hatte, als dieses Foto in Vogue erschien?", fuhr sie fort,"Genauer gesagt war ich gerade dabei, die Gegend nach einem neuen Job abzuklappern. So bin ich auch das erste Mal an Brady's Bar vorbeigekommen. Mir gefiel der Gedanke, dass dort so viele Polizisten verkehren." Sie schaute ihn mit unschuldigen Augen an."Ich fühlte mich irgendwie sicherer, verstehst du?" Er hätte beinahe laut gelacht. Die Polizei dein Freund und Helfer! Aber wenn die Cops nach einem harten Arbeitstages und einigen Cocktails so richtig aufdrehten, sollten sich die Frauen in der Bar wohl lieber in Acht nehmen. "Ich hatte gerade einen Teilzeitjob in einem Schnellrestaurant angenommen, als dieses Foto gedruckt wurde", sagte sie,"und es dauerte keine vierundzwanzig Stunden, da wurde ich bereits nach meinem Lagerbestand gefragt. Ich bekam sogar einen Anruf aus Paris. Paris, kannst du dir das vorstellen?" Ihre Begeisterung wirkte ansteckend. Ihre glänzenden grünen Augen sogen ihn förmlich auf, und er fand Sakura entzückend. Sie sprang auf und drückte die Zeitschrift fest gegen ihre Brust, wie etwas Kostbares."Ich habe sogar einen Kredit von der Bank bekommen! Genug für Material und eine Angestellte."Sie strahlte noch mehr."Ich kann's noch gar nicht glauben. Von einer Minute auf die andere bin ich von einer Kellnerin zur Unternehmerin geworden, die sogar in Paris ihre Taschen verkauft." Sie steckte die Zeitschrift in ihre Tasche und sprang zurück ins Bett."Und genau deshalb wollte ich feiern." Sie schlug ein Bein um seine Taille und glitt mit ihrem Fuß zwischen seine Beine. Ihr gerade noch mädchenhafter Gesichtsausdruck verwandelte sich in den einer fordernden Frau. Sanft strich sie ihm mit dem Finger über die Lippen und hauchte:"Und du bist der Glückliche, der mit mir feiern darf!" Eine warme Welle durchströmte ihn. Nie hätte er gedacht, dass nur ein paar aufreizende Bewegungen ihres runden, kleinen Pos, ihrer Brust auf seiner Haut und ihr sexy Blick ihn wieder derart erregen konnten. Er ließ sich nochmals ganz treiben, kostete ihren süßen, weichen Körper. Noch einmal geriet sein Blut in seinen Adern in Wallung, noch einmal spürte er die Ekstase. Danach fiel er in einen Tiefschlaf, und er schlief so lange wie seit Jahren nicht mehr. x Puh, Leute...das war das längste Kapi, das ich je geschrieben habe xD" Hoffe es hat euch gefallen^^ Eure Yuri-hime Kapitel 2: Goodbye my Lover --------------------------- Es geht weiter!!!!^^ xxy Sakura wurde vom Klingeln ihres Handy wach. Ihr Schlaf war leicht und unruhig gewesen- vor Aufregung und Vorfreude auf die kommenden Tage. Grandma Beni, ihre Großmutter väterlicherseits, lag eben doch richtig. Sakura hatte eine Glückssträhne, seit sie Texas verlassen hatte und in San Francisco lebte, und zu diesem Glück gehörte jetzt auch diese unglaubliche Nacht mit diesem wunderbaren Cop. Sie schaute ihn zärtlich an. Sasuke war vom Klingeln ihres Handys nicht geweckt worden. Sie stand vorsichtig auf, nahm ihre Tasche und sein graues T-Shirt und ging leise ins Nebenzimmer. "Hallo?", rief sie gut gelaunt ins Telefon. "Schön. Du lebst also noch!" Es war die Stimme ihrer Freundin Ino, mit der sie zusammen wohnte. "Natürlich lebe ich noch. Wenn mein starker Scheriff aufwacht, muss ich mein Gespräch beenden." "Du hast dich nicht an die Regeln gehalten", sagte Ino vorwurfsvoll. "Welche Regel?" Sakura überlegte. Dann fiel ihr die Abmachung wieder ein:"Ich hätte dich anrufen müssen und sagen, wo ich bin." "Bingo!" Sakura schlug sich mit Sasukes T-Shirt an die Stirn und murmelte:"Tut mir leid." "Na gut, das war dein erstes spontanes Date. Aber denk daran, du bist hier nicht zu Hause in Texas." Das ist ja das Gute, dachte Sakura. "Sag mir wo du bist, dann kann ich diesen miesen Abend vergessen und noch ein wenig schlafen." "Was war denn mit dem hübschen blonden Polizisten noch los, nachdem Sasuke und ich gegangen waren?", hakte Sakura neugierig nach. "Eine ganz kurze Nummer, und weg war er. Aber wie war's bei dir?" Sakura lächelte bei dem Gedanken an die letzten Stunden, an die Leidenschaft, mit der Sasuke und sie sich geliebt hatten. Aber um Ino nicht allzu sehr zu frustrieren, sagte sie nur:"Er hatte eine unglaubliche Ausdauer. Wäre ich nicht so aufgeregt wegen des Meetings morgen gewesen, würde ich mich jetzt kaum rühren können." "Anfängerglück.", murmelte Ino. Vielleicht, dachte Sakura. Ino hatte ihr den Tipp gegeben, Männer nicht gleich als potenzielle Ehemänner, sondern nur als Abenteuer zu betrachten. Auf jeden Fall gefiel Sakura diese neue Art sexueller Freiheit; sie machte ihr neues Leben noch aufregender. "Ich packe das Glück eben beim Schopf." Ino musste lachen."Honey, du hast es wirklich verdient, nach all dem, was du durchgemacht hast. Und jetzt sag mir bitte, wo du bist." "Sekunde", erwiderte Sakura und versuchte sich zu erinnern. Als sie mit Sasuke hier hergefahren war, hatte sie nichts mehr von der Außenwelt mit bekommen, so voller sinnlicher Erwartungen war sie gewesen. Sie ging ans Fenster, öffnete die Vorhänge und hielt Ausschau nach einem Straßenschild. Sie erblickte jedoch nur zweigeschossige Reihenhäuser mit Garagen, wie sie in fast jeder zweiten Straße in San Francisco zu finden sind. "Ich kann nicht erkennen, wo ich bin", sagte Sakura. Hatte Ino ihr nicht immer ans Herz gelegt, auf die Umgebung zu achten und niemandem zu trauen? Sakura zog sich Sasukes T-Shirt über den Kopf, das ihr beinahe bis an die Knie reichte, öffnete die Haustür und trat ein paar Schritte heraus. Sie entdeckte schließlich ein Straßenschild und die Nummer des Hauses, in dem Sasuke wohnte, und teilte die Adresse ihrer Freundin mit. "Na also, das war doch gar nicht so schwer." Sakura lachte."Ich komme sowieso gleich in den Laden. Ich muss ein paar Bewerbungsgespräche führen, wegen einer neuen Mitarbeiterin, du weiß schon." Sie bekam Gänsehaut. Ihre neue Mitarbeiterin. "Falls sie vor dir da sein sollte, kann Isi ihr ja die neue Schmuckkreationen zeigen." Sakura kicherte, und sie beendete das Gespräch. Als sie gerade zurück ins Schlafzimmer gehen wollte, um sich noch ein bisschen neben Sasuke auszuruhen, klingelte das Handy erneut. "Ja, bitte?", fragte sie etwas verstimmt. "Und, war er gut?" Die gedämpfte, aber vertraute Stimme ließ sie erschaudern. SIe wollte sprechen, brachte aber kein Wort heraus. "Komm schon, Süße, wenn eine Frau ihren Mann betrügt, kann sie doch wenigstens erzählen, wie's gewesen ist. Ist der Cop gut im Bett?" Sakuras Herz schlug heftig, und ihre Knie ganben nach. Sie musste sich an der Couch abstützen. Tausend Fragen schossen ihr durch den Kopf. "Je...Jeff?", stotterte sie. "Du hast zwar vergessen, dass ich dein Mann bin, aber immerhin erinnerst du dich noch an meinen Namen." "Du bist nicht mehr mein Mann.", entgegnete Sakura. Woher hatte er bloß ihre Handynummer, und woher wusste er, wo sie war? Sie ging zum Fenster und schaute hinaus. Weder auf der Straße noch in den parkenden Autos war jemand zu sehen. Doch dann entdeckte sie einen alten, zerbeulten Pick-up. Jemand saß hinter dem Lenkrad und rauchte. "Du irrst dich, Darling. Wir beide sind immer noch verheiratet." "Du bist doch im Gefängnis.", erwiderte sie. "Nicht mehr, mia moglie. Und ich bin den weiten Weg hierhergekommen, um wieder bei dir zu sein." "Nenn mich gefälligst nicht so, ich bin nicht mehr deine Frau. Du hast die Scheidungspapiere im Gefängnis unterschrieben!" "Eigentlich sollte ich ja böse sein", sagte er und zog geräuschvoll an seiner Zigarette. "Da fahre ich so weit und finde dich in den Armen eines anderen. Du hast Glück, dass ich nicht eifersüchtig bin." Nicht eifersüchtig, sondern feige, dachte sie. "Die meisten Männer würden so etwas mit einem Gewehr regeln." Sie blickte ruckartig zu dem Truck hinüber. "Du...", war jedoch alles, was sie herausbrachte. Hatte Jeff ein Gewehr in der Hand gehabt? Bei ihm musste man mit allem rechnen. Er lachte kalt. "Aber solange du mir die gleiche Gunst gewährst wie deinem Scheriff..." Sakura brach angewidert das Gespräch ab und warf das Handy auf die Couch wie einen Gegenstand, der gleich explodieren würde. Ihr Herz schlug heftig, ihre Hände waren feucht, und ihr war schwindelig vor Abscheu und Verwirrung. Was hatte Jeff hier zu suchen? Warum hatte ihr niemand Bescheid gesagt, dass er aus dem Gefängnis entlassen worden war? Zwischen Jeff und ihr war es an dem Tag aus gewesen, als die Polizei vor ihrer Haustür gestanden und erklärt hatte, dass die von ihnen beiden gemeinsam geführte Werkstatt ein Umschlagplatz für gestohlene Autos sei. Jeff war wegen Autodiebstahls im großen Stil angeklagt worden, und Sakura hatte alles verloren, was sie besessen hatte. Er hatte sie vom ersten Moment an gelogen und ausgenutzt, Kaum zwölf Monate waren seither vergangen. Was wollte er jetzt von ihr? Ihr Handy klingelte erneut. Sie lief zur Couch, presste es zitternd an ihr Ohr und hörte erneut die Stimme von Jeff. "Was willst du?", fragte sie wütend. "Wie gesagt, cara mia, ich will zu meiner Frau." "Ich bin nicht deine Frau!" Wie oft musste sie das noch wiederholen? "Da hast du leider unrecht, Süße. Die Scheidung war nie rechtskräftig." Sakura war verwirrt. "Was redest du da?" "Wir sind immer noch glücklich verheiratet, Süße, und das heißt: Was dir gehört, gehört auch mir." Sie blickte aus dem Fenster und sah Jeff direkt gegenüber lässig an einem geparkten Auto stehen. Trotz der Entfernung konnte sie sein langes, schmales Gesicht und sein harsches Lächeln erkennen. Er war besser angezogen als sonst. "Schau einfach in deinen Papieren nach. Ich habe nicht unterschrieben." Nach dem ersten Schreck erinnerte sich Sakura daran, dass sie die Papiere im Büro ihres Anwalts unterschrieben und dann ins Gefängnis geschickt hatte. "War damals wohl alles ein wenig hektisch, als die alte Lady Beni starb." Sakura kniff die Augen zu. Nein, jetzt bloß nicht auf seine Spielchen eingehen. "Der Anwalt sagte, du hast unterschrieben." "Bist du sicher? Vielleicht verwechselst du das mit dem Anruf deines Anwalt, als er dir mittelte, dass Grandma Beni dir ihr ganzes Geld vermacht hat! Und die Hälfte davon gehört mir, verstehst du!" Sakura schüttelte den Kopf. Sie hatte die Papiere einen Tag vor Grandma Benis Tod unterzeichnet. Sakura hatte dann sehr unter dem Verlust ihrer Großmutter gelitten und turbulente Tage und Streitereien mit der Familie ihres Vaters rund um die Begräbnisformalitäten erlebt. Trotzdem war sie sich sicher , die Scheidungspapiere ordnungsgemäß unterschrieben und abgeschickt zu haben. Was für billige Tricks Jeff nun anwandte, um wieder an sie und ihr Geld heranzukommen! "Wir sind geschieden", sagte sie nochmals mit vollem Nachdruck. "Mein Anwalt meinte, du hättest fast hunderttausend Dollar von der alten Dame geerbt. Davon gehört mir die Hälfte. Dazu kommen die fünftausend, die du dir damals von mir geliehen hast." Sakura war sprachlos. "Ja, als dein Ehenmann kenne ich mich mit deinen Finanzen aus." "Dann weißt du auch, dass ich keinen Cent mehr davon besitze." "So? Die Fünftausend jedenfalls lagen brav in der kleinen schwarzen Samtbox. Ich hab sie mir genommen- sozusagen als erste Anzahlung." War er etwa in ihrer Wohnung gewesen? Womöglich hatte er auch den Schmuck ihrer Großmutter und den Diamantring von Inos Mutter gestohlen. Ihr wurde bei dem Gedanken schlecht. "Als meine rechtmäßige Ehefrau gehören mir fünftausend Dollar von der Erbschaft. Gib mir das Geld, und du bekommst die Scheidung:" "Ich bin geschieden, und alles, was ich habe, steckt in meinem Geschäft." "Stimmt, du wirst ja jetzt mit deinen Taschen demnächst reich werden." Selbst aus der Entfernung sah Sakura, dass er breit grinste."Ich will die Hälfte deines Vermögens. Und jetzt beweg deinen süßen Hintern zu mir, und lass uns Spaß haben." Angewidert beendete Sakura das Gespräch und klappte das Handy zu. Sie wollte kein Wort mehr hören. Sie ging ins Schlafzimmer und suchte ihre Sachen zusammen. Sasuke schlief immer noch tief und fest. Was für eine Ernüchterung! Ein Anruf von Jeff hatte sie aus dem siebten Himmel geholt und bedrohte ihr Glück. Wer konnte ihr jetzt helfen? Früher hatte ihre Großmutter ihr in jeder Lebenslage zur Seite gestanden, aber hier und jetzt war sie auf sich selbst gestellt. Für einen Moment erwog sie, Sasuke zu wecken und ihn zu bitten, Jeff zu verfolgen und ihm klarzumachen, sie in Ruhe zu lassen. Doch sie verwarf den Gedanken. Stattdessen rannte sie zur Hintertür hinaus und hielt ein paar Blocks weiter ein Taxi an. Sie würde nach Hause fahren, die Papiere finden und Jeff ein für alle Mal loswerden. Nie mehr sollte er Einfluss auf ihr Leben haben! Sasuke blinzelte in den schmalen Streifen Sonnenlicht, der durch den Vorhangschlitz fiel. Langsam wurde er wach. Normalerweise stand er lange vor dem Morgengrauen auf, froh, seinen unruhigen Träumen entkommen zu sein. Doch heute hatte er sehr lange tief und traumlos geschlafen. Er tastete nach seinem Wecker. Es war Viertel vor acht. Ein Rekord. Er überlegte, wie lange es her sein mochte, dass er so lange so gut geschlafen hatte. Genau zwei Jahre, acht Monate, zwei Wochen und ein paar Tage. Er schloss die Augen und ließ noch einmal die erregenden Bilder der vergangenen Nacht Revue passieren. Dann rollte er sich auf die andere Hälfte des Bettes. Sie war leer. Er richtete sich auf und schaute sich um. Von Sakura keine Spur. War sie in der Küche und kochte Kaffee? Was für eine reizende Vorstellung! Er lächelte bei dem Gedanken, wie seine süße Gespielin gleich mit zwei Becher heißen Kaffees zurück in sein Bett schlüpfen würde. Als keine Geräusche zu hören waren, stand er auf. Seine Kleider waren überall auf dem Boden vertreut, und neben dem Bett lag ein Häufchen aufgerissener Kondomhüllen. Er sammelte sie ein und bemerkte, dass Sakuras Sachen weg waren: ihr enges Oberteil, die schwarzen Stilettos, der knappe Rock und die flippige orangefarbene Haruno-Tasche. Verschwunden. Etwas missmutig zog er seine Hose an und ging durch alle Räume. Sakura war nirgendwo zu entdecken. Vergangene Nacht war sie die Erfüllung für ihn gewesen und hatte ihn all seine Fantasien ausleben lassen. Warum war sie jetzt einfach verschwunden? Er war enttäuscht. Zurück in der Küche, nahm er einen Schluck kalten Kaffee vom Vortag, der bitter schmeckte. Sasuke versuchte einen klaren Kopf zu bekommen. Hätte er ihre Telefonnummer notieren sollen, um sich noch mal mit ihr treffen zu können? Die Abmachung war klar gewesen: Es sollte bei einem Mal bleiben. Beide hatten das so gewollt. Und sie hatte sich daran gehalten. Dann fiel ihm ein, dass er zur Arbeit musste, und er versuchte, weitere Gedanken an Sakura zu verdrängen. Da hörte er plötzlich ein heftiges Klopfen an der Haustür. Sasuke öffnete, doch vor ihm stand nicht, wie insgeheim erhofft, die temperamentvolle Texanerin, sondern ein kleiner Chinese mit schlechtem Haarschnitt und Stirnrunzeln. "Hast du vergessen, dass du einen Job hast?", brummte sein Partner Kevin Cho und kam herein, einen Pappbecher Kaffee in der Hand. Sie arbeiteten seit anderthalb Jahren zusammen, und Sasuke mochte ihn von all seinen bisherigen Kollegen am liebsten. Sasuke schloss die Tür hinter ihm. "Es ist noch nicht einmal acht Uhr", verteidigte er sich. "Sonst bist du immer schon vor sieben auf dem Revier. Und überhaupt: Warum gehst du nicht an dein Handy?" "Mein Handy?", fragte er leicht abwesend und schaute sich suchend um. Das Mahagoni-Tischchen, auf dem er sonst immer das Handy und Schlüssel ablegte, war leer. "Der Chef hat schon den ganzen Morgen versucht, dich zu erreichen." "Es ist erst zehn vor acht!", rief Sasuke und durchsuchte seine Taschen und das Schlafzimmer. Kevin folgte ihm gähnend."Der Chef scheint genau so ein Frühaufsteher zu sein wie du", fügte er hinzu. "Was macht der Captain an einem Samstag überhaupt auf dem Revier?", murrte Sasuke. "Es geht um Creed Thornton. Er hat alles zurückbekommen was wir als Beweismittel aus seiner Wohnung geholt haben", erklärte Kevin. Sasuke suchte weiter nach seinem Telefon. "Der Chef möchte wissen, was du mit Thorntons Laptop gemacht hast." Mit gespieltem Ärger fuhr Kevin fort:"Mir kannst du's auch ruhig sagen, wir arbeiten ja schließlich zusammen." Kevin fischte einen grünen Tanga hervor, der hinter der Couch gelegen hatte."Das war bestimmt ein toller Abend gewesen." Er grinste. Sasuke warf Kevin einen scharfen, eindeutigen Blick zu. Er sprach nicht mehr gerne über sein Privatleben, spätestens seit dem Tag, an dem seine Frau umgebracht worden war. Kevin verstand. "Ich dusche schnell und komme dann mit aufs Revier", sagte Sasuke. "Und was ist mit dem Laptop?", fragte Kevin erneut und machte es sich auf der Couch bequem."Unsere Computerspezialisten haben nichts gefunden." "Ich möchte eine zweite Meinung." Kevin lachte. "Doch nicht etwa von deinem smarten Hacker-Freund?" "Er ist nicht mein Freund, aber der Beste auf seinem Gebiet." "Nichts, was dieser Typ auf dem Computer findet, wird vor Gericht standhalten, das weiß du", erwiderte Kevin. "Der Laptop ist unsere einzige Chance, Creed Thornton als Mörder von Anna Mendoza zu überführen." "Trotzdem, es wird Ärger geben", meinte Kevin. Sasuke war von der Schuld Thorntons überzeugt. Als Sprössling einer reichen Familie und verheiratet mit einer noch reicheren Frau, arbeitete er als erfolgreicher Softwareentwickler, und sein wohlgeordnetes Leben war durcheinandergeraten, als man die junge Hausangestellte erhängt im Badezimmer gefunden hatte. Sie war schwanger von ihm gewesen und hatte sich angeblich aus Kummer darüber, dass er sich nicht scheiden lassen wollte, das Leben genommen. Doch vieles an dem Fall war unklar. Sasuke und Kevin hatten monatelang akribisch ermittelt, doch sie konnten Creed nichts nachweisen. Nun wollte Creed schnellstmöglich seine Sachen zurück, vor allem seinen Laptop. Warum? Sasuke wollte das herausfinden. "Uns alle interessiert, was du vorhast.", sagte Kevin. "Ich möchte einfach wissen, warum der Laptop Creed so wichtig ist." Kevin dachte kurz nach und verstand."Und? Hat dein Hacker-Freund schon etwas gefunden?" "Er hat den Laptop noch nicht. Ich wollte ihm ihn heute Morgen vorbeibringen." Sasuke suchte weiter nach seinem Handy, fand es jedoch nicht. "Es muss im Auto liegen", sagte er, und beide liefen die Treppe hinunter. Doch die Garage war leer: kein Auto, kein Handy, keine Autoschlüssel. "Das Auto ist weg", kommentierte Kevin das Offensichtliche."Du hast den Wagen doch nicht deiner neuen Freundin verliehen, oder?", fragte Kevin. "Nicht dass ich wüsste!" Sasuke verzog den Mund. Sie gingen wieder hoch und schauten nach, ob in der Wohnung sonst noch etwas fehlte, und suchten nach Einspruchsspuren. "Lässt du die Hintertür immer offen?", fragte Kevin erneut. "Nie." "Dann war es jemand anderes." Es fehlte nichts weiter. Man hatte es also nur auf sein Auto und sein Handy abgesehen. Sasuke setzte sich seufzend auf die Couch und rieb mit den Händen sein Gesicht. Er suchte nach einer Erklärung. Als könnte Kevin seine Gedanken lesen, fragte er Sasuke:"Wie gut kanntest du deinen nächtlichen Besuch eigentlich?" Sasuke schnaufte. Ein bisschen wusste er von Sakura Haruno und kannte ihre überaus zärtlichen Talente, aber hieß sie überhaupt Haruno? War der Abend womöglich inszeniert gewesen, um ihn zu bestehlen? Er fuhr sich mit den Händen durchs Haar."Anscheinend nicht gut genug." Er fühlte sich schlecht."Wir haben ein noch größeres Problem als den gestohlenen Wagen." Kevin horchte auf. Als er in Sasukes Augen schaute, ahnte er Schlimmes. "Nein. Sag jetzt nicht, der Laptop ist in deinem Auto!" "Im Kofferraum." "Mann, das gibt Ärger mit dem Chef. Ein gefundenes Fressen für Creeks Anwälte." Das war Sasuke ziemlich egal. Er wollte einfach nur den Fall aufklären. "Ich muss den Wagen zurückhaben, so einfach ist das." "Ich gebe eine Fahndung heraus. Vielleicht haben wir Glück", sagte Kevin. Sasuke stand auf, ging ins Badezimmer und drehte die Dusche auf."Und wenn du schon eimal dabei bist, versuche alles über eine gewisse Sakura Haruno herauszufinden." Er versuchte vergeblich, sich an den Namen ihres Ladens zu erinnern. Ob sie überhaupt einen hatte? Der Gedanke, Sakura könnte ihn hintergangen haben, traf ihn hart."In einer Minute habe ich geduscht, dann fahren wir aufs Revier." Vor allem musste Sasuke die rosafarbene Texanerin finden. Die Frage war nur: Was tun, wenn er sie gefunden hatte? xxx puh, das war dann mal wieder^^ bis denn eure Yuri-hime^^ Kapitel 3: Don't let me down ---------------------------- Es geht weiter, viel Spaß beim lesen^^ x „Ino, es tut mir so leid!“ Zum x-ten Mal entschuldigte sich Sakura, seit sie heute Morgen nach Hause gekommen war und jetzt im gemeinsamen Geschäft namens „Sparkle Jewel“ stand. Ihre schlimmsten Befürchtungen hatten sich bewahrheitet. Jeff war in der Wohnung gewesen und hatte alle Wertsachen mitgenommen. Sakuras schwarzes Samtkästchen war vollständig geplündert, Schmuck und Uhr ihrer Großeltern, ein rubinbesetzter Ring und anderer Schmuck: alles gestohlen. Aber am schlimmsten war der Verlust von Inos Diamantring und der Medaille, einer militärischen Auszeichnung von Sakuras Vater. Sakura hatte sie an ihrem 16. Geburtstag von Grandma Beni geschenkt bekommen mit den Worten:“Die passt zu dir. Du bist immer noch eine Beni, eine Gewinnerin, durch und durch.“ So hatte die Großmutter damals an Sakuras Stärke und Selbstbewusstsein appelliert und ihr auf diese Art und Weise immer die Hoffnung gegeben, dass sie im Leben vieles erreichen könne. Doch von dieser Stärker spürte sie im Moment gar nichts. „Es ist nicht deine Schuld“, erwiderte Ino ebenfalls zum x-ten Mal. Sie schaute dennoch traurig. Sakura wusste, wie viel der Ring ihr bedeutete. Er gehörte zu den wenigen Dingen, die Ino von ihrer früh verstorbenen Mutter geerbt hatte. Der Schmerz um den frühen Tod eines Elternteils hatte beide Mädchen schon während der Schulzeit verbunden. Sakura war geknickt: „Du bekommst ihn zurück, ich verspreche es dir. Und wenn ich jedes Pfandleihhaus im Land abklappern muss!“ Ino lächelte gequält. Sakura wusste jedoch ziemlich genau, dass schon ein Wunder geschehen müsste, um die Sachen zurückzubekommen. Und ein Wunder hatte sich in ihrer Gegenwart noch nie ereignet. „Hast du deinen Anwalt schon angerufen?“, fragte Ino und lenkte damit das Gespräch auf das andere brennende Problem: die Unterschrift von Sakuras Exgatten auf den Scheidungspapieren. „Mein Anwalt arbeitet samstags nicht. Ich habe ihm eine Nachricht hinterlassen“, antwortete Sakura. Sie hatte alles auf den Kopf gestellt und die Mappe mit den Scheidungspapieren schließlich gefunden. Doch keines der kopierten Dokumente war unterschrieben. Sie konnte nicht glauben, dass ihr die fehlende Unterschrift damals nicht aufgefallen war. Ihre ganze Hoffnung lag nun auf ihrem Anwalt, der im Besitz eines unterschriebenen Exemplars sein musste. Ino versprühte Reiniger auf der Glasvitrine und polierte die Fläche. „Sparkle Jewel“ gehörte insgesamt sechs Leuten: Sakura verkaufte ihre Haruno-Taschen und Ino ihre handbemalten Seidenschals. Isi stellte Indianerschmuck her, und Sonora handelte mit antikem Nippes, den sie mit Kennerblick zusammensuchte. Candace machte Hüte, und Vickey entwarf und schneiderte alle Arten von Mänteln und Jacken aus Kunstpelz. Der geschäftliche Aufschwung der sechs Frauen hatte gerade erst begonnen. Sakuras Taschen machten in Prominentenkreisen Furore, und das verhalf natürlich auch dem Laden zu mehr Aufmerksamkeit, und die anderen Teilhaber profitierten davon. „Mach dir keine Sorge. Ich bin sicher, dass Miles eine Kopie der unterzeichneten Papiere in seinem Büro hat“, sagte Ino und legte vorsichtig eine Kollektion von Sonoras antikem Bakelitschmuck zurück in die Auslage. „Ich hoffe, du hast recht.“ Sakura atmete tief ein und versuchte ihren Kummer zu vergessen. Als junges Mädchen hatte sie bereits begonnen, Handtaschen zu kreieren. Wenn es wieder einmal Streit und Ärger mit ihrem Stiefvater oder den Stiefbrüdern gegeben hatte und es laut in ihrer Familie geworden war, hatte sich Sakura gern in ihrem Zimmer verkrochen, hatte Kunstperlen aufgefädelt, gestickt und genäht- mit allen Materialien, die sie hatte auftreiben können. Sie liebte den Frieden, den diese Arbeit in ihre oftmals chaotische Kindheit gebracht hatte. Und bis zum heutigen Tag fand Sakura beim Entwerfen, Nähern und Besticken der Taschen Ruhe und Entspannung. Als sie sich jetzt im Laden umschaute, fragte sie sich, wie sie ihren Anteil halten sollte, falls Jeff tatsächlich ein Anrecht auf die Hälfte ihres Besitzes hatte. Unvorstellbar. Bevor Jeff auch nur einen Cent erhielt, würde Sakura lieber das gesamte Inventar in Brand stecken und Insolvenz anmelden. Sie hoffte inständig, dass sich die Sache mit den Scheidungspapieren am Montag klären würde. Heute Morgen hatte ein Polizeibeamter den Diebstahl aufgenommen, ihr und Ino jedoch nur wenig Hoffnung gemacht, dass sie ihre liebsten Stücke je wieder zu Gesicht bekommen würden. Sakura spürte Übelkeit aufsteigen. Sie musste herausfinden, wohin Jeff geflohen war. Sie brauchte Spuren oder vielleicht doch ein Wunder. Oder einen Helden In diesem Moment sah sie einen Mann in der Tür stehen, der einem Helden schon recht nahe kam: Sasuke Uchiha. Sie straffte ihre Schultern und dachte an die schönen Dinge, die ihr in den letzten vierundzwanzig Stunden widerfahren waren. Wie gut Sasuke gewesen war! Er wirkte größer und muskulöser als am Abend zuvor. Trotz der Sommerhitze trug er eine schwarze Uniformjacke. Mit seinem kurzen, dichten Haar und dem markanten Gesicht wirkte er sehr attraktiv. Sakura lächelte ihn hoffnungsvoll an. Vielleicht hatte er bereits von ihrem Unglück gehört und wollte ihr beistehen. „Oh, welch hoher Besuch“, witzelte sie und wunderte sich über seinen ernsten Gesichtsausdruck. Er kam näher, und sie sah in zwei zornige Augen. War er wütend, weil sie heute früh wortlos gegangen war? „Also, Scheriff, wegen letzter Nacht…“, begann Sakura. „Ich bin kein Scheriff, sondern Inspector“, unterbrach er sie und bewegte kaum die Lippen dabei. Also doch. Er war wütend. Aber ihre Abmachung war doch klar gewesen: ein One-Night-Stand und keine weiteren Verpflichtungen. „Gut, dann Inspector Uchiha.“ Sakura war verstimmt. „Es tut mir leid, dass ich mich einfach so verdrückt habe. Ich…“ „Ich will mein Auto zurück.“ „Wie bitte?“ Er kam näher und senkte die Stimme. „Sagen Sie mir nur, wo mein Auto ist, und wir vergessen die ganze Sache, Ms. Haruno.“ Er blickte kurz zu Ino hinüber und fügte dann hinzu: „Oder soll ich lieber Mrs. Dearing sagen?“ Sakura war sprachlos. „Sie heißt nicht Dearing“, wandte Ino ein. Sasuke warf Sakuras Freundin einen kalten Blick zu. "Nein? Ich habe da einige Namen zur Auswahl. Wie wärs mit Sugar Sakura Beni? Sakura Dearing? Oder etwa Sugar Haruno?" Sakura starrte ihn an. "Du hast Nachforschungen über mich angestellt?" "Ich habe deine Spuren an meinem Bettrahmen gesichert." Das Blut schoss ihr ins Gesicht. "Wie kannst du nur?" "Machen Sie das bei jeder Frau, mit der Sie schlafen?", fragte Ino, um Sakura zu verteidigen. "Nur bei denen, die mein Auto stehlen." Sakura schob Ino beiseite, stolperte fast und stellte sich ganz dicht vor Sasuke. "Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst." "Dann werde ich dir auf die Sprünge helfen." Er runzelte die Stirn. "Mein Auto wurde gestohlen. Du warst heute Nacht bei mir und bist plötzlich verschwunden, und es gibt eine lange Liste von Anklagen gegen dich wegen vielfachen Autodiebstahls und Betrugs." "Jeder dieser Anklagepunkte wurde fallen gelassen." "Vielleicht muss man den Fall neu aufrollen." Sakura rang nach Luft. Wütend und den Tränen nah. Seit sie das Bett dieses Mannes verlassen hatte, nahm ihr Leben eine unheilvolle Wendung. Ihr Leben war in letzter Zeit so prima verlaufen, und nun schien sich eine Katastrophe anzubahnen. Man unterstellte ihr sogar, eine Kriminelle zu sein. Sie versuchte sich zu sammeln. Heute war sie klüger als damals, als ihr Naivität und Unwissenheit vor Gericht alles genommen hatten. Sie würde nicht noch einmal die selben Fehler machen. Sakura verschränkte die Arme vor der Brust und stellte sich gerade hin. "Ich möchte meinen Anwalt sprechen." "Genau.", bekräftigte Ino. Isi, die gerade hereingekommen war, hatte einen anderen Einwand. "Entschuldigung.", mischte sich Isi ein, "Ich denke, diese Unterhaltung sollte im Hinterzimmer weiter geführt werden." Und flüsternd fügte sie hinzu. "Unsere Kunden werden schon neugierig." Sasuke packte Sakura am Arm und sagte: "Ich habe eine bessere Idee. Wir fahren direkt aufs Revier." Sie hätte ihm am liebsten gegen das Schienbein getreten. Erst Anschuldigungen vorbringen und dann Fragen stellen, dass kannte sie ja schon von früher. Doch jetzt war es fast noch schlimmer. Sie hatte eine fantastische Nacht mit diesem Mann verbracht, der sich nun vom fantastischem Liebhaber zum Ankläger wandelte. Aber Isi hatte recht. Sie mussten ihr Geschäft schützen. Also schluckte Sakura ihre Wut hinunter und nahm ihre orange Haruno-Tasche. "Aber selbstverständlich begleite ich Sie.", sagte sie im hochmütigem Ton und fügte etwas lauter hinzu: "Ich bin sicher Mr. Uchiha und ich können die Angelegenheit bei einer Tasse Kaffee regeln." Sakura verließ das Geschäft. Sasuke folgte ihr. Sie ging mit erhobenem Kopf schweigend die Straße hinunter. Als sie außer Sichtweite des Ladens waren, blieb sie plötzlich stehen, drückte ihm einen Finger auf die Brust und sagte: "Wenn du mich noch einmal so blamierst wie gerade eben, wirst du es bereuen, mich je kennengelernt zu haben." Er nahm sie am Arm und zog sie über die Straße. "Das tue ich bereits." Wie gemein er sein kann, dachte Sakura, und eine Mischung aus Verletztheit und Wut trieb ihr die Tränen in die Augen. Musste sie denn immer Pech mit Männern haben? Seit sie in Kalifornien lebte, hatte sie das Gefühl, klüger geworden zu sein, und nun das! "Dann werde ich einen Weg finden, dass du mich hasst.", murmelte sie frustriert. "Tu das.", sagte er, "Aber sag mir vorher, wo mein Auto ist." "Ich glaube, ich erwähnte es bereits. Ich weiß nicht, wovon du redest!" Er brachte sie zu einer silberfarbenen Limousine, die nicht wie ein üblicher Streifenwagen aussah. Sakura stand dicht vor Sasuke an der Wagentür und bemühte sich, den ihr seit letzter Nacht so vertrauten männlichen Geruch zu ignorieren. Sie schob ihre Unterlippe vor und zischte: "Willst du mir keine Handschellen anlegen?" Ein leichtes Zucken seiner Augenbraue verriet, dass ihn die Situation nicht kalt ließ. "Ist das denn nötig?", fragte er. "Wenn es nach dir ginge, wahrscheinlich. Du traust mir doch jede Schandtat zu.", antwortete sie sarkastisch. "Lassen wir's drauf ankommen." Er öffnete die Beifahrertür, ließ Sakura einsteigen und schlug die Tür heftig zu. Dann setzte er sich hinters Steuer. Das war Sakuras zweite Fahrt in einem Polizeiwagen. Ihre erste hatte sie damals ins Gefängnis von Colbrook Country in Texas geführt und war die Ouvertüre zu einem Albtraum gewesen, der sie zwölf Monate ihres Lebens gekostet hatte. Würde diese Fahrt besser enden? Beim Anblick des Eisblocks, der neben ihr saß, befürchtete sie das Schlimmste. Sasuke fuhr in Richtung Hall of Justice los, in der neben dem Polizeipräsidium auch ein Gefängnis untergebracht war. Trotz seiner Wut auf Sakura hatte er noch etwas anderes gespürt, als sie sich wiedertrafen. Als sie so hübsch und lässig dagestanden hatte- mit ihren rosafarbenen Locken und dem rosigen, lächelnden Lippen, hatte er sich sofort wieder an jeden lustvollen Moment der vergangenen Nacht erinnert und war erregt gewesen. Statt sie nun weiter zu befragen, hielt er sich am Lenkrad fest und versuchte, sich nicht von ihrem süßen Duft und den schönen Beinen ablenken zu lassen. Sie trug einen kurzen Rock und einen perlenbestickten, locker auf der schmalen Hüfte sitzenden breiten Gürtel. Ein zweilagiges T-Shirt machte das Outfit schlicht und sexy in einem. Es war schwer für ihn, einen kühlen Kopf zu bewahren. Leise fluchend warf er einen Blick auf die texanische Schönheit. Sein Ärger flaute langsam ab. Sie saß kerzengerade mit verschränkten Armen, schaute aus dem Fenster und wirkte dabei wie ein rebellischer Teenager. Sasuke fand sie ziemlich begehrenswert. "Ich habe dein Auto nicht gestohlen", sagte sie aufbrausend. "Das behauptest du." Er nahm eine Abkürzung, um die angespannte Situation so schnell wie möglich zu beenden. "Überleg mal", fuhr Sakura fort, "wäre ich wohl seelenruhig in meinen Laden gegangen, wenn ich zuvor dein Auto gestohlen hätte?" "Ich weiß nicht. Sag's mir." Sie warf ihm einen finsteren Blick zu. "Wenn du dich genau erinnerst, war ich diejenige, die dir von meinem Laden erzählt hat. Würde eine Diebin verraten, wo sie zu finden ist? Glaubst du das wirklich?" Er gab Gas und hätte beinahe einen Passanten umgefahren, der bei Rot über die Ampel gegangen war. "Ich weiß, was du denkst." Sie stieß ihn mit dem Finger an. "Du denkst, ich sei Teil einer Bande." "Der Gedanke ist mir gekommen." Sie lächelte spöttisch.. "Findest du das nicht ein wenig übertrieben? Ich verbringe einen ganzen Abend mit dir, nur um deinen- was war's gleich?- deinen Chrysler zu stehlen?" "Ein Dodge Challenger." Sie lachte voller Zorn. "Du glaubst also, ich habe dich in einer Bar aufgelesen, bin mit dir in deine Wohnung gegangen und hatte stundenlang Sex mit dir, nur um deinen Dodge Challenger zu klauen?" Nein, das glaubte er nicht. Nichts sprach gegen sie. Aber er wollte sie noch ein wenig in dem Glauben lassen. "Ich habe schon seltsamere Dinge erlebt." Sie schaute ihn ungläubig an. "Denkst du wirklich so von mir, nach all dem, was wir gemeinsam erlebt haben, nach all dem..." Sakura begann zu schluchzen. So ein Mist, dachte er. Er hat mit dem Feuer gespielt und sich die Hände verbrannt. Tränen konnte er nicht ertragen. Er bremste ab und parkte den Wagen vor einer Feuerwehreinfahrt. "Beruhige dich." Er legte seinen Arm über ihre Sitzlehne und schaute ihr geradewegs in die Augen. "Ich weiß, dass du meinen Wagen nicht gestohlen hast, aber irgendetwas hast du damit zu tun. Und wenn du nicht für den Diebstahl verantwortlich gemacht werden willst, dann komm mit aufs Revier, und erzähl mir ganz genau, was du gemacht hast- von dem Moment an, als ich letzte Nacht eingeschlafen bin, bis vorhin, als ich in deinen Laden kam." Sie blieb einen Moment reglos sitzen, weil sie nicht glauben konnte, was sie da eben gehört hatte. "Du weißt, dass ich den Wagen nicht gestohlen habe?" "Es gibt keine Beweise, die gegen dich sprechen.", murmelte er. "Und trotzdem hast du meinen Laden gestürmt und mich vor meinen Partnerinnen und Kunden bloßgestellt?" Er fuhr erneut los und fädelte sich in den laufenden Verkehr ein. Sie war immer noch sauer. "Du hast mich gedemütigt." "Ich denke, du übertreibst." "Du hast mich wie eine Kriminelle behandelt." "Dann würdest du jetzt mit Handschellen an der Seite eines Kollegen auf dem Rücksitz kauern." "Blödmann!" "Hör zu, du bist bei Weitem nicht so unschuldig, wie du tust. Ich denke, du hast mir einiges zu erklären." Sie schwieg und wandte sich trotzig ab. Ihren Blick hielt sie stur geradeaus gerichtet. "Du kannst mit meinem Anwalt sprechen.", sagte sie mit zusammengepressten Lippen. Er hatte es lieber, wenn Sakura sauer war, als wenn sie weinte. Sasuke hatte heute bereits viel Zeit verloren. Erst hatte er nach Fingerabdrücken bei sich zu Hause gesucht und dann mit den texanischen Polizeibehörden telefoniert, um herauszufinden, was in seinem Haus geschehen war, während er geschlafen hatte. Jetzt musste ihm Sakura helfen, die Sache so schnell wie möglich aufzuklären. "Mein Verhalten tut mir leid. Ich benehme mich sonst anders", meinte er versöhnlich. Sie warf ihm einen kurzen Blick zu und schaute dann wieder geradeaus auf die Straße. Ob sie sich wirklich beruhigt hatte? Er brauchte ihre Aussage. Er bog ab und hielt in zweiter Reihe vor der Hall of Justice. "Komm mit", sagte er. Sie griff nach ihrer Tasche und folgte ihm. Sie fuhren ein paar Stockwerke mit dem Aufzug nach oben und gingen dann einen langen Gang entlang. Und als ob nicht alles schon kompliziert genug wäre, wartete auch noch das Ehepaar Paolo und Lucy Mendoza vor seinem Büro. Mr. Mendoza stand auf und kam ihnen entgegen, während seine Frau wie immer sitzen blieb und sich mit einem Taschentuch über die verweinten Augen wischte. Sasuke hatte ihnen damals die Nachricht vom Tod ihrer Tochter überbracht und sie seither regelmäßig besucht. Er verstand ihren Kummer. "Inspektor Uchiha", sagte Paolo, obwohl er ihn ruhig hätte Sasuke nennen dürfen, "ich habe in der Zeitung gelesen, dass Creed Thornton nicht länger tatverdächtig ist, unsere Tochter ermordet zu haben." Sasuke blieb stehen und schüttelte den Kopf. "Das stimmt nicht. Er ist nach wie vor verdächtig." "In der Zeitung steht, dass alles, was die Polizei als Beweismittel beschlagnahmt hatte, wieder freigegeben worden ist. Auf dem Foto sah man Creed lächelnd vor dem Gerichtsgebäude stehen. Er wirkte als ein freier Mann." Paolo war ebenso wie Sasuke davon überzeugt, dass Creed Thornton der Mörder seiner Tochter war. Doch Sasuke hatte seine Meinung nie kundgetan und wollte sich jetzt auch nicht dementsprechend äußern. Er nahm seine Hand von Paolos Schulter,um nun Lucy die Hand zu schütteln. "Der Fall ist noch nicht abgeschlossen, und Creed hat noch nicht alle Beweismittel zurückerhalten. Wir müssen noch ein paar Sachen untersuchen." "Was für Sachen?" Sasuke wünschte, er könnte dem Paar etwas Tröstliches sagen, blieb aber zurückhaltend. "Wenn es etwas Neues gibt, werden Sie es erfahren. Ich versichere Ihnen, dass wir uns wirklich Mühe geben herauszufinden, wer ihre Tochter auf dem Gewissen hat." "Man behauptet immer noch, sie hätte sich das Leben genommen", schluchzte Lucy. "Ich gebe nicht auf.", war alles, was Sasuke erwiderte. Die beiden Männer tauschten einen vielsagenden Blick. Dann nahm Paolo seine Frau an die Hand, nickte und wandte sich zum Gehen. "Sie sind ein guter Mensch, Inspektor. Ich glaube Ihnen." Sasuke nickte nur und schaute ihnen mitfühlend nach. "Die armen Leute", flüsterte Sasuke, "Was ist denn mit ihrer Tochter passiert?" "Das wollte ich gerade herausfinden, als mein Auto gestohlen wurde." Sakura schüttelte den Kopf. "Ich verstehe nicht." "Lass gut sein.", murmelte Sasuke. Durch die Begegnung mit den Mendozas war Sasuke wieder eingefallen, warum er Sakura eigentlich befragen wollte. Es gab eben wichtigere Dinge als eine gemeinsam verbrachte leidenschaftliche Nacht. Er wurde gebraucht, und vielleicht würde die Hilfe, die er anderen zukommen ließ, auch endlich ein wenig Frieden in sein Leben bringen. Sasuke führe Sakura durch die Räume der Mordkommission. Die Kollegen schauten ihnen neugierig nach und lächelten, als sie in Richtung Konferenzraum verschwanden. Hurley, der mit mehr Glück als Verstand ausgestattet war, rief: "Nicht schlecht, Uchiha!" und musterte Sakura von Kopf bis Fuß. Sasuke hätte dem jungen Schnösel gerne eine verpasst. Doch er schaute ihn nur mit durchdringendem Blick an. Und der reichte aus, um Hurley umzuhauen. xxxxxx Fertisch xD Hoffe es hat euch gefallen, bis zum nächsten Mal^^ Kapitel 4: My Saving Grace -------------------------- Und schon das nächste Kapi^^ xxxx Sakura folgte Sasuke durch ein Labyrinth von Schreibtischen und kleinen, abgetrennten Arbeitsbereichen. Mit ihren Marmorwänden, den langen Korridoren und den unzähligen Türen erinnerte die Hall of Justice in San Francisco eher an einen Regierungssitz als an einen Ort, an dem ein Polizeirevier untergebracht war. Sakura fühlte sich in dem riesigen Gebäude verloren. Erst als sie Sasukes Abteilung betraten, gewann sie wieder etwas mehr Sicherheit. Sasuke führte sie durch den Raum, und wieder folgten ihnen neugierige Blicke. Die wissen alle Bescheid, dachte Sakura, wahrscheinlich ist das Mikroklima der hiesigen Großstadtpolizei nicht viel anders als auf dem kleinen Revier meines Heimatortes Tulouse in Texas. „Was hat er vorhin gemeint?“, fragte Sakura, als beide außer Hörweite Hurleys waren. „Mister Wichtigtuer wollte mal wieder witzig sein“, antwortete Sasuke, „Aber das gelingt ihm nicht immer.“ Ein paar Kollegen hörten Sasukes Worte und schmunzelten. Doch Sakura war immer noch angespannt. Sasuke hatte es geschafft, sie einzuschüchtern, und am liebsten wäre sie davongelaufen. Er brachte sie in einen kleinen Konferenzraum, und Sakura begann zu erzählen. Sie berichtete bis ins kleinste Detail, was geschehen war- von dem Moment an, als Ino sie auf dem Handy anrief, bis zu dem Zeitpunkt, als sie das Taxi nach Hause genommen hatte. Sasuke ging im Raum auf und ab und hörte ihr aufmerksam zu. Als Sakura alles erzählt hatte, war sie erleichtert, und irgendwie keimte in ihr die Hoffnung, dass mit Sasukes Hilfe alles rasch wieder in Ordnung kommen würde. Aber sie sollte sich besser keinen Illusionen hingeben. Sasukes Gesichtsausdruck wirkte abwesend. „Also, wenn ich dich richtig verstanden habe“, begann Sasuke und baute sich vor Sakura auf, „dein Mann…“ „Exmann.“ „…ist aus dem Gefängnis entlassen worden, ist trotz seiner Auflagen durch drei Bundesstaaten gefahren, um dir aufzulauern und dich zu schikanieren, und das direkt vor meiner Wohnung…“ Er machte eine Pause. „Und du bist nicht auf die Idee gekommen, den Polizisten aufzuwecken, mit dem du eine Nacht verbracht hattest?“ „Eigentlich hatte ich das vor“, erwiderte sie ruhig. „Doch stattdessen bist du abgehauen und hast alle Türen offen gelassen.“ Sie schaute zu Boden und dachte, dass sie sich nur auf sich selbst verlassen und von niemandem sonst Hilfe erwarten konnte. Sicherlich, ihre Mutter hatte ihr ab und zu beigestanden, doch danach war es regelmäßig zum Streit gekommen. Und gegen ihren Stiefvater hatte Sakura stets den Kürzeren gezogen. Immer hatte sie allein zurechtkommen müssen. So würde sie es auch jetzt halten. „Ich wollte dich nicht mit meinen Problemen belästigen. Deshalb habe ich dich nicht geweckt.“, erklärte sie. Er atmete hörbar aus und wollte gerade etwas erwidern, als ein relativ kleiner, asiatisch aussehender Mann hereinkam. „Wir haben herausgefunden, dass von deinem Handy aus angerufen wurde“, verkündete er. Sasukes Blick hellte sich auf. „Vor etwa einer Stunde. Und zwar hat jemand ein Pfandleihhaus in Reno, Nevada, angerufen.“ Der Mann musterte Sakura wortlos. Sie stand von ihrem Stuhl auf. „Sprechen Sie von Jeff?“, fragte sie eindringlich. Sasuke beachtete sie nicht und wandte sich an den Mann. „Hast du die Polizei in Reno verständigt?“ „Sie haben eine Fahndung nach deinem Auto herausgegeben, konnten aber nichts weiter versprechen. In Reno sind die ‚Hot August Nights‘. Über eine Millionen Menschen sind zu diesem Riesenereignis angereist, und die Beamten haben alle Hände voll zu tun.“ Er blätterte ein paar Papiere durch. „Die Kollegen in Reno meinten, das frühestens übernächste Woche wieder der normale Alltag einkehren wird.“ Er blickte Sasuke kurz an und seufzte. „Ich fürchte, dein Freund hat sich den perfekten Ort für sein Verschwinden ausgesucht.“ Sasukes Blick verdüsterte sich. „Hast du irgendeine Ahnung von wo aus genau er angerufen hat?“ Der andere schüttelte den Kopf. „Nein. Der Anruf war zu kurz, und sie konnten nur die angerufene Nummer ermitteln. Aber es liegt fast auf der Hand, dass dein Auodieb in Reno ist oder gerade erst von dort weggefahren ist.“ „Sie sprechen von Jeff“, verkündete Sakura und trat näher zu den Männern. „Welches Pfandleihhaus hat er angerufen?“ „Sakura, das ist Angelegenheit der Polizei.“ „Ist es nicht, zum Teufel! Ich möchte meinen Schmuck zurück! Jeff will es versetzen.“ Sie versuchte, sich zu beherrschen. Wenigstens den Diamantring wollte sie Ino zurückgeben. „Wir werden versuchen, dein Eigentum aufzustöbern.“ Sein herablassender Ton machte Sakura wütend. Wie oft schon hatte sie derartige Versprechungen gehört? Der Polizei waren ihre persönlichen Dinge doch völlig unwichtig. Sie musste die Sache schon selbst in die Hand nehmen. Sie stand auf und nahm ihre Tasche vom Tisch. „Ich habe alle erzählt, was heute früh passiert ist, und jetzt muss ich gehen.“ Sie wandte sich zur Tür, ohne auf eine Antwort zu warten. Hier würde sie nichts erfahren, aber sie wusste nun, dass das Pfandleihhaus irgendwo in Reno war. Genug Informationen, um aufzubrechen. Sasuke hielt sie am Arm fest. „Du gehst nirgendwo hin.“ „Pass bloß auf!“ „Sasukes Griff wurde fester. „Setz dich hin, Sakura.“ Sie verengte ihre Augen und blieb stehen. In den letzten Monaten hatte sie genug Zeit auf Polizeirevieren verbracht, um genau zu wissen, was die Polizei alles nicht für sie tun würde. Und die Zeit rannte ihr davon. „Willst du mich festnehmen?“ „Du kennst die Antwort.“ „Dann lass mich gehen. Wir sind hier fertig.“ Sie versuchte, ihren Arm aus seinem Griff zu befreien, aber er hielt sie nur noch fester, bis es wehtat. „Du wirst nicht nach Reno fahren.“ „O doch, werde ich.“ Sie schaute ihn an. Und mit einem Blick auf seinen Partner sagte sie:“ Du hast doch gehört, dass es in Reno gerade hoch hergeht. Und falls du glaubst, ich warte ab, bis ihr euch in Bewegung setzt, hast du dich geschnitten.“ Er legte ihr die Hände auf die Schultern und drückte sie auf den Stuhl. „Dann werde ich dich wegen Verdunklungsgefahr festhalten.“ „Du bist doch nur daran interessiert, dein Auto zurückzubekommen.“ Die beiden Männer wechselten einen Blick. „Wie bist du mit Reno verblieben?“, fragte er seinen Kollegen. Der andere zuckte die Achseln. „Wie gesagt, die können dort momentan nicht viel tun.“ Er neigte seinen Kopf zu Sakura, „Wenn ihr irgendetwas zurückhaben wollt, egal ob Auto oder Schmuck, dann werdet ihr die nächsten Wochen mit wenig Hilfe rechnen können.“ „So viel Zeit haben wir nicht“, murmelte Sasuke. Sakura stutzte. Sollte ihm in dieser Angelegenheit doch noch etwas anderes als nur sein Auto wichtig sein? „Ich muss gleich zum Gericht. Der Fall Claussen. Ich muss pünktlich sein“, warf Sasukes Partner entschuldigend ein und verschwand. „Ich werde mich selbst um diese Sache hier kümmern“, sagte Sasuke. Sakura erhob sich. „Wirst du Jeff suchen?“ Er warf ihr einen wütenden Blick zu. „Halt! Du bleibst hier.“ „Ich komme mit dir.“ „Du gehst zurück in dein Geschäft.“ „Nein, ich fahre nach Reno und hole Inos Ring!“ „Du tust, was ich sage, oder ich lasse dich für die nächsten drei Tage einsperren.“ Böse musterten sie einander. Sakura erkannte, dass diese Unterhaltung zu nichts mehr führen würde, und änderte ihre Taktik. „Du hast recht, ich gehe zu meinem Laden zurück.“ Sie ging zwei Schritte Richtung Tür. „Rufst du mich an, sobald du etwas herausgefunden hast?“ „Du fährst Jeff nicht hinterher, in Ordnung?“ Sie stand schon an der Tür, drehte sich noch einmal um und lächelte. „Natürlich tue ich das nicht. Ich möchte nicht verhaftet werden. Ich gehe wieder zur Arbeit und warte auf deinen Anruf.“ Sie fischte eine Visitenkarte aus ihrer Tasche. „Hier, meine Telefonnummer.“ „Ich bin nicht blöd, Sakura.“ Sie aber auch nicht. Sie öffnete die Tür. Sasuke nahm ihr die Klinke aus der Hand und schloss die Tür gleich wieder. Er ahnte, was Sakura vorhatte. Sie versuchte, nicht zu grinsen. „Ist noch was?“ Er legte einen Arm um ihre Schultern, und Sasukes Gesichtszüge entspannten sich. Zum ersten Mal an diesem Tag erinnerte Sasuke wieder ein wenig an den sinnlichen Mann, mit dem Sakura die letzte Nacht verbracht hatte. So mochte sie ihn. Er strahlte etwas Verwegenes aus, was seine Wirkung auf Sakura nicht verfehlte. Sasuke stand dich vor Sakura und schaute sie an. Ihr schoss das Blut ins Gesicht, und sie wünschte sich, er würde sie küssen! „Ich weiß sehr wohl, was du vorhast, und ich glaube, ich muss dich im Auge behalten“, meinte er leise. „Du kannst mit kommen, aber wehe, du tust nicht, was ich sage.“ Tun, was er sagte? Er redete, als sei sie seine Sklavin . Doch ihr Herz klopfte, und ihr fielen die wildesten Dingen ein, die sie mit ihm tun wollte. Sasuke hatte zum Beispiel Handschellen… „Haben wir uns verstanden?“, hakte er nach. Da erst fiel ihr Jeff wieder ein. Ach ja! Sie sprachen über Jeff! Und Sasuke hatte ihr angeboten, nach Reno mitzukommen. Sie nickte und öffnete die Tür. „Dann nach Ihnen, Madam“, sagte Sasuke. Mit weichen Knien verließ sie das Büro und fragte sich auf was sie sich da bloß eingelassen hatte. Vieleicht ist es doch keine gute Idee, Sakura mitzunehmen, überlegte Sasuke. Aber was wäre die Alternative gewesen? Sie alleine losziehen zu lassen, um Jeff aufzuspüren? Undenkbar! Sie waren bereits eine Stunde mit dem Auto unterwegs, und Sasuke wusste, dass er jetzt eigentlich bei seinem Hacker-Freund sitzen und an der Lösung des Mordfalls arbeiten sollte, statt einen Autodieb in Reno zu suchen. Wie hatte sie es bloß geschafft, ihn umzustimmen und, schlimmer noch, sein ganzes Leben innerhalb von vierundzwanzig Stunden auf den Kopf zu stellen? Trotz alldem erregten ihn Sakuras Nähe und der süße Duft ihrer Haut. Er musste immer wieder an die vergangene Nacht denken und ahnte, wie schwer es ihm fallen würde, ihr zu widerstehen. Aber eine zweite Nacht mit Sakura kam natürlich nicht in Frage. Das wäre ja fast so, als würde er mit Sakura eine Beziehung eingehen. Das hatte er ein Jahr nach dem Tod seiner Frau schon einmal probiert, und es war gründlich in die Hose gegangen. Alles, was ihm die Beziehung eingebracht hatte, waren schlechte Erinnerungen. Er würde Sakura nur enttäuschen. Sasuke schaute auf die Uhr. Es war kurz vor sechs am Abend. Sie brauchten noch etwa drei Stunden bis nach Reno, und sehr wahrscheinlich würden sie im Hotel übernachten müssen. Ein Hotelzimmer in Reno, der größten Kleinstadt der Welt. Ein Ort voller Leben, Essen, Trinken und Spielen. Voller Versuchungen. Denen du heute Nacht nachgeben könntest, Sasuke-Boy. Schon wieder eine schlechte Idee, ermahnte sich Sasuke und drehte am Radio. "Ich sollte eigentlich gar nicht hier sein." Er runzelte sie Stirn und schaute Sakura an. Es waren die ersten Worte, die sie seit zwanzig Minuten geäußert hatte. "So?", murrte er. "Das hättest du dir früher überlegen sollen." Sie spielte an ihrer Perlenkette und ignorierte seine Bemerkung. "Das verstößt gegen die Regeln", fuhr sie fort. "Welche Regeln?" "Inos Regeln. Ich hätte dich nach dieser Nacht nicht wiedersehen sollen." "Würdest du mir bitte verraten, wer Ino ist?" "Meine Mitbewohnerin und beste Freundin. Du hast sie in der Bar und vorhin in unserem Laden gesehen. Ich habe außerdem vorhin mit ihr telefoniert, als wir aus der Stadt gefahren sind. Erinnerst du dich?" "Ich habe nicht darauf geachtet", gab er zu. Wahrscheinlich war er zu abgelenkt gewesen, als sie während des Anrufs aus ihren Schuhen geschlüpft war und zehn reizende Fußzehen zum Vorschein gekommen waren. "Die Blonde mit den großen Ohrringen", fügte sie hinzu. Er nickte. "Jetzt erinnere ich mich. Sie steht auf hellroten Lippenstift." Sakura nestelte an ihrer Tasche, "Weiß du, irgendwie habe ich kein Händchen mit Männern. Deshalb kümmert sich jetzt Ino um mein Liebesleben. Sie meint, ich müsse mich mehr auf mich konzentrieren und nicht immer sofort auf feste Beziehungen aus sein, sondern Männer suchen, die mir guttun, mit denen ich wirklich Spaß haben kann. Sie war mein Coach. Ich durfte nicht einmal an Männer denken! Erst sollte ich mein Geschäft aufgebaut haben, dann durfte ich mich wieder mit Männern verabreden." "Deine Freundin hat dich von Verabredungen mit Männern abgehalten?" Sie warf ihm einen Blick von der Seite zu. "Mit Ino lässt sich nicht so leicht verhandeln. Außerdem weiß sie genau, was ich durchgemacht habe. Ich habe Hilfe gesucht, und Ino war zur Stelle. Ich wohne jetzt bei ihr, sie teilt das Geschäft mit mir, und außerdem bestimmt sie über mein Liebesleben." "Ich fass es nicht. Sie hat Regeln für dich aufgestellt?" "Na ja, es ist nicht so, dass ich ein Gesetzbuch neben dem Bett liegen habe." Er zog die Augenbrauen nach oben. Sakura seufzte und starrte auf das Armaturenbrett. "Ja, sie hat für mich Regeln aufgestellt. Und Regeln Nummer eins lautet: Du sollst Sex und Liebe trennen." "Ach, deshalb soll die gestrige Nacht ein One-Night-Stand bleiben." Sie zuckte mit den Schultern. "Ich muss zugeben, hatte ich den besten Sex meines Lebens. Wenn es nach Ino gegangen wäre, hätte ich erhobenen Hauptes und hoch zufrieden den Ort des Geschehens verlassen können." Sasuke konnte sich nicht helfen, irgendwie hatte diese Ino etwas Sympathisches an sich. Wenn man bedachte, mit wem Sakura verheiratet gewesen war, war es gar keine so schlechte Idee, dass sich jemand wie Ino um sie kümmerte. Seit dem Tod seiner Frau hatte er nach jeder missglückten Beziehung schließlich ähnliche Regeln wie Ino aufgestellt. "Wenn du entschieden hast, dass es bei dieser einen Nacht bleiben soll, kann ich das voll und ganz verstehen", sagte er in sanftem Ton. "Sie glaubt, mir fiele es schwer, Sex und Liebe zu trennen und das ich deshalb immer an den Falschen geraten bin." Sakura wandte sich ihm zu und lächelte. "Also riet sie mir, es mit ein paar One-Night-Stands zu versuchen." Er verstand die Logik. Doch ihn störte plötzlich die Wörter ein paar One-Night-Stands. Ein merkwürdiges Bezitzgefühl überkam ihn- wie heute früh, als er alleine aufgewacht war und eine Mischung aus Erleichterung und Kränkung seine Stimmung beherrscht hatten. "Und, funktioniert ihre Taktik?", fragte er. "Sie schüttelte den Kopf. "Du hast ja keine Ahnung. Du warst mein erstes Abenteuer, und die Fahrt hier mit dir verstößt wie gesagt gegen Inos Regeln. Ich dürfte jetzt nicht mit dir zusammen sein." Sie schaute auf die Uhr, und er ahnte, was sie sagen wollte. "Wann genau schließen die Pfandleihhäuser?", kam auch dann prompt die Frage. "Sie haben schon geschlossen." Sie blickte ihn verwirrt an. "Warum fahren wir dann heute Abend nach Reno?" "Weil wir hinter Jeff her sind, und wenn wir Glück haben, ist er noch dort." "und was ist, wenn er meinen Schmuck schon versetzt hat?" "Dann holen wir ihn morgen aus dem Pfandleihhaus." Sie fuhren eine Weile schweigend weiter und erreichten Sacramento. Smog hing über der Stadt. Es war heiß heute, und in Reno würde es noch heißer sein. Sasuke konnte dieses Klima nicht leiden, ein weiterer Grund, warum er diese Fahrt am besten hätte bleiben lassen. "Falls wir heute Nacht hierbleiben müssen, nehmen wir getrennte Zimmer", verkündete er unvermittelt. "Möchtest du das?", fragte sie überrascht. Das wollte er natürlich nicht. Er wollte die Zeit zurückdrehen-und zwar genau um ungefähr zwölf Stunden. Zu gerne hätte er- wie gestern- wieder nackt neben Sakura gelegen und von Jeff keine Ahnung gehabt! "Es wird das Beste für uns beide sein", erklärte er jedoch. Er fand, er war der Weltmeister der Selbstbeherrschung. „Getrennte Zimmer sind das Beste für uns?“ „Du bist doch diejenige, die sich an die One-Night-Stand-Regel ihrer Freundin hält.“ Kaum ausgesprochen, bereute er seine Worte auch schon. Das war keine gute Antwort gewesen. Er hatte Sakura die Entscheidung überlassen. Sie konnte die Regeln brechen, und er musste sich dann in die Situation fügen. Also fügte er rasch hinzu: „Ich denke, Ino liegt ganz richtig.“ Diese Antwort war besser. Schließlich wollten er und Sakura doch zusätzliche Probleme vermeiden. „Was die Trennung zwischen Liebe und Sex angeht und meinen Unfähigkeiten, damit richtig umzugehen, musst du dir keine Sorgen machen, das ist Inos Meinung, nicht meine.“ Sie schnaubte ein wenig. „Ich werde mich wohl kaum an einem Wochenende Hals über Kopf verlieben.“ „Wie tröstlich.“ Sie verschränkte die Arme über der Brust. „Ich wollte mich nur höflich mit dir unterhalten“, sagte sie knapp. „Ich meine, du und ich…“ Sie lachte auf. „Was soll das denn heißen?“ Sie schnaubte erneut leicht. „Tut mir leid, aber du bist ein wenig zu griesgrämig für meinen Geschmack.“ „Dein Mann hat mein Auto gestohlen!“ „Exmann!Und irgendwie habe ich das Gefühl, dass du von Natur aus mürrisch bist.“ Ihm wurde heiß. „Ich kann mich nicht erinnern, letzte Nacht mürrisch gewesen zu sein.“ „Natürlich nicht. Welcher Mann wird schon sauer, wenn eine Frau ihn in den Mund...?“ „Okay, okay, du hast recht! Ich bin ein mieser Kerl.“ Sie drehte den Kopf Richtung Beifahrerfenster und murmelte: „Nein. Bist du nicht.“ „Aber es stimmt doch.“ Und leise fuhr er fort: „Ich bin ein unglücklicher Mann, Sakura.“ Sie schaute ihn mit ihren smaragdgrünen Augen an. „Wie kommt das? Du siehst großartig aus, hast ein schönes Apartment und einen guten Job.“ Sie blickte wieder aus dem Fenster. „Und trotzdem läufst du herum, als sei jemand gestorben.“ Sasuke atmete tief ein. Am liebsten hätte er dieses Gespräch beendet. Er schwieg. „Jemand ist gestorben, habe ich recht?“, fragte sein intuitiv. „Ein anderes Thema, bitte.“ „Wer? Eine Freundin von dir?“ „Ich sagte doch bereits, bitte wechsele das Thema . Ich meine es ernst.“ „Oder war es womöglich…“ „Lass und das Thema wechseln!“ Die Schärfe seiner Worte brachte Sakura zum Schweigen, Sasuke spürte, dass sie ihn fragend musterte. Er sprach nicht gerne über Nicole, wollte kein Mitleid, keine teilnahmsvollen Phrasen. Nichts brachte ihm die Liebe seines Lebens zurück. Immer, wenn er von ihr erzählte, kam es ihm so vor, als würde sie nochmals sterben. Er ärgerte sich, dass Sakura so schnell den wundesten Punkt seiner Vergangenheit entdeckt hatte. Er blickte zu Sakura hinüber. Sie spielte wieder mit den Perlen ihrer Kette, und nichts deutete darauf hin, dass sie wütend auf ihn war. Das beruhigte ihn. Er räusperte sich und sagte: "Meine Frau Nicole wurde vor knapp drei Jahren umgebracht." Sie wandte sich zu ihm. "Umgebracht?" "Von einem Heckenschützen. Der Kerl knallte zum Spaß Menschen in Autos ab." "Deine Frau ist erschossen worden?" "Irgendjemand ballerte herum. Daraufhin ist ihr ein LKW hinten ins Auto gerast, und zwölf Autos sind ineinandergefahren. Drei Personen sind getötet worden, Nicole war eine von ihnen." Er richtete seinen Blick auf die Straße, um Sakuras Gesichtsausdruck nicht sehen zu müssen. Er vermutete, dass sie genauso reagierte wie alle vor ihr, dene er von Nicoles Tod berichtet hatte. "Ihr habt den Bastard erwischt, oder?", fragte sie wütend. Sie reagierte doch anders als die anderen. Er schüttelte den Kopf. "Der Fall liegt seit über einem Jahr auf Eis." "Das tut mir leid. Es muss schrecklich sein." "Kann man so sagen." Sie schwiegen. Sie hatten Sacramento hinter sich gelassen und fuhren nun durch eine weite grüne Landschaft. Da die Luft sich abgekühlt hatte, ließ Sasuke das Fenster hinunter. "Wart ihr lange zusammen?", fragte Sakura schließlich. "Seit der Highschool. Wir haben damals beide Basketball gespielt und sind viel auf dem Sportplatz gewesen." "Ihr habt keine Kinder, oder?" Er schluckte. "Nein. So weit sind wir nicht gekommen." Sie legte ihm eine Hand auf den Oberschenkel. "Das tut mit sehr leid." Als sie die Hand wegzog, nickte er und schaute auf die Uhr. Noch mindestens zwei Stunden bis Reno. Jetzt hatte er seine Geschichte erzählt, und Sakura würde befangen sein, immer bedacht, nichts Falsches zu sagen oder zu tun. Wie alle anderen. Es gab nur wenige Leute, die ganz normal mit ihm umgingen. Kevin Cho, Captain Jameson, sein alter Schulfreund, und James Morton. Er konnte sie an den Fingern einer Hand abzählen. Doch dann überraschte ihn Sakura Haruno. "Also, ich habe heute noch nichts gegessen. und wenn ich schon den ganzen Abend deine Nörgelei ertragen muss, dann kannst du mich wenigstens zum Essen einladen", verkündigte sie entschieden. xxxxxxxxxx So,das war es mal wieder^^ Kapitel 5: The Chase -------------------- Sasuke war fassungslos. Endlich mal jemand, der normal reagierte und ihn nicht bemitleidete, als wäre er ein geprügelter Hund. Sakura zeigte zwar Mitgefühl, aber schließlich lag das Unglück drei Jahre zurück. Sakura war aufrichtig betroffen, dass Sasukes Frau gestorben war, aber er musste ja nicht ewig um sie trauern. Natürlich war ihr Tod eine Katastrophe für Sasuke. Wenn Nicole ihn jedoch wirklich geliebt hätte, hätte sie dann gewollt, dass er ein verbitterter alter Mann wurde? Sakura schaute ihn über den Rand der Speisekarte an und fragte sich, wie lange er wohl noch hier sitzen und schweigen würde. Seit zehn Minuten schon starrte er wortlos in die Speisekarte, ohne sich für ein Gericht zu entscheiden. Sakura fiel es schwer, so lange zu schweigen, und außerdem konnte sie Menschen nicht leiden, die in Selbstmitleid badeten. Sie klappte ihre Speisekarte zu und lächelte strahlend: „Ich weiß, was ich will. Ich nehme den Riesen-Cheesburger mit Speck, Pommes frites und eine große Cola. Und eine Extraportion Zwiebelringe.“ Immerhin entlockte es ihm ein Grummeln. „Ich hätte mich ja beinahe für den Cheese Dog mit Chilis entschieden, aber da bin ich verwöhnt. Der schmeckt hier bestimmt nicht so gut wie bei mir zu Hause.“ Sakura hatte allmählich das Gefühl, Selbstgespräche zu führen: „ich gehöre ja nicht zu denen, die sagen, alles sei zu Hause besser, aber zumindest ist in Texas alles größer. Auch die Burger, und Chili ist dort definitiv besser.“ „Mmhm, mmhm“, ließ er hinter der Karte vernehmen, bevor er sie zuschlug und auf den Tisch legte. Unversehens lief Sakura ein kleiner Schauer über den Rücken, als er ihr leicht lächelnd in die Augen schaute. Doch sie wusste, es hatte keinen Sinn, an die vergangene Nacht anzuknüpfen. Wenngleich er sich auch noch nicht geäußert hatte, wie es weitergehen sollte. Die Idee mit den zwei Einzelzimmern war von ihm gekommen, doch Sakura war sich sicher, dass er die letzte Nacht genauso genossen hatte wie sie. Je länger sie ihn kannte, umso stärker hatte sie das Gefühl, dass Sasuke nie zugeben würde, was er wirklich wollte. Offensichtlich wollte er sich im Moment überhaupt nicht äußern, also musste sie eine andere Taktik anwenden. Sakura hatte keine Lust, den Rest des Wochenendes mit einem derart schlecht gelaunten Mann zu verbringen. Sie musste folglich etwas tun. „Also, was nimmst du noch außer einer beleidigten Leberwurst?“, fragte sie. Ein Lächeln machte sich auf Sasukes Gesicht breit. Dennoch konnte er seine schlechte Stimmung nicht gänzlich abschütteln. „Ich finde, ich habe ein Anrecht darauf, die beleidigte Leberwurst zu spielen. Schließlich warst du diejenige, die mich Hals über Kopf verlassen hat, wenn du dich erinnerst.“ „Das war heute Morgen, und ich habe mich schon zwei Mal dafür entschuldigt.“ Sie nahm ihre Servierte und legte sie sich auf den Schoß. „Was habe ich dir also noch getan?“ Sasuke hatte gar keine Gelegenheit zu antworten, denn die Kellnerin war an ihren Tisch getreten. „Darf ich ihre Bestellung aufnehmen?“, fragte sie. „Sicher“, erwiderte Sasuke. „Ich nehme das Clubsandwich mit Salat und ein Glas Eiswasser. Die Dame möchte den Riesen-Cheesburger mit Pommes frites, eine große Cola und eine Extraportion Zwiebelringe.“ Er warf Sakura einen flüchtigen, leicht selbstgerechten Blick zu. „Darf es sonst noch etwas sein?“, fragte die Kellnerin. Beide schüttelten den Kopf. Dann schauten sie einander an. Sakura überlegte, ob Sasuke sich anders verhalten würde, wenn sie sich unter anderen Umständen kennen gelernt hätten. Würde er dann netter zu ihr sein und zufriedener wirken? Sakura wusste, dass Sasuke kein schlechter Mensch war, sie hatte es an der Art erkennen können, wie er mit dem Ehepaar Mendoza auf dem Flur vor seinem Büro umgegangen war. Er war ein Menschenfreund, das Schicksal anderer ließ ihn nicht kalt. „Was du mir getan hast?“, griff Sasuke Sakuras Frage von vorhin auf. „Mein Auto wurde gestohlen.“ „Das ist doch Stunden her. Seitdem habe ich mir nichts zuschulden kommen lassen.“ Als er gerade widersprechen wollte, fügte sie rasch hinzu: „Ohne mich würdest du dich auf dieser Fahrt doch langweilen.“ „Ohne dich wäre ich jetzt bereits in Reno.“ „Wir müssen schließlich etwas essen, und das am besten in Ruhe und nicht während der Fahrt. Sei ehrlich, du brauchst auch mal eine Pause und sitzt nicht ungern hier. Außerdem kannst du meine Hilfe sicherlich gebrauchen.“ Er holte ein Handy aus seiner Jacke. „Das wird sich noch herausstellen. Aber du kannst dich gleich mal nützlich machen.“ Er stand plötzlich auf. „Ich muss meinen Partner anrufen. Du kannst währenddessen eine Liste anfertigen, auf der die Namen aller Personen stehen, die wissen könnten, wo sich dein Mann im Moment aufhält.“ „Exmann!“ Sie beobachte, wie er nach draußen ging. Beim Anblick seines knackigen Hinterteils spürte sie ein leichtes Ziehen in der Magengegend, und Sakura fiel wieder ein, was sie mit diesem Mann bereits alles angestellt hatte, Noch keine vierundzwanzig Stunden waren vergangen, seit dieser Cop ihr einen Höhepunkt nach dem anderen beschert hatte. Und mit ihrer Leidenschaft hatte sie ihn glücklich gemacht. Sie waren ein perfektes Team gewesen. Sakura sehnte sich danach, noch einmal eine solche Nach zu erleben. Sie holte ihr Handy aus der Tasche und rief Ino an. „Hallo?“, meldete sich eine vertraute Stimme am anderen Ende. Sakura seufzte leicht. „ Ich bin so froh, dass du da bist.“ „Sak? Alles in Ordnung?“ „Ja, mir geht’s gut. Kannst du mir einen großen Gefallen tun?“ „Was ist los? Wo bist du?“ Sie wartete kurz, bis der Kellner die Getränke auf den Tisch gestellt hatte und wieder gegangen war. Den Blich auf die Eingangstür gerichtet, flüsterte sie fast: „Ich bin in Truckee. Wir haben angehalten, um, etwas zu essen, und ich habe wenig Zeit. Du musst etwas für mich erledigen.“ „Klar! Was denn?“ „Ruf bitte ein paar Hotels in Reno an, und frag nach einem Zimmer. Wir bleiben über Nacht.“ „Ein Zimmer? Und wo soll Sasuke schlafen?“ Sakura lächelte. „Wenn es nach mir geht, wird er diese Nacht überhaupt nicht schlafen.“ „Keine gute Idee, Sak. Es sollte doch bei einem One-Night-Stand bleiben.“ Auf diese Reaktion war Sakura vorbereitet. Doch sie wollte ihre Freundin nicht anlügen und sagte nur: „Dann wird es eben ein Two-Night-Stand, das macht doch so gut wie keinen Unterschied.“ „Das ist ein großer Unterschied. Ich finde es nicht gut, dass du dich schon wieder mit einem Mann einlässt. So war das nicht geplant.“ „Wem sagst du das? Aber vertraue mir, der Scheriff ist nichts für eine feste Beziehung. Ich werde mich nicht in ihn verlieben. Ich möchte nur die Zeit genießen, die ich mit ihm zusammen bin.“ „Was hast du vor?“ „Ich erzähl dir alles morgen, wenn ich wieder zu Hause bin. Könntest du jetzt bitte telefonieren und ein Zimmer für uns suchen? In Reno ist zurzeit viel los, die meisten Hotels werden ausgebucht sein.“ Damit rechnete sie zumindest. Sie nahm einen Schluck Cola und sagte dann: „ Hotel oder Pension, mir ist alles recht?“ Ino seufzte. „Das gefällt mir gar nicht. Deinen bisherigen Erfahrungen…“ „Habe ich alle hinter mir gelassen. Ich bin klüger geworden, glaub mir.“ Nach einer längeren Pause hörte sie Ino laut ausatmen. „Ich werde ein Zimmer für euch zwei finden und rufe dann zurück.“ Sakura grinste. „Du bist die beste Freundin der Welt.“ „Ja, ja.“ „Wir sind bald in den Bergen, wenn du mich nicht erreichen solltest, sprich mir einfach auf die Mailbox.“ Als sie Sasuke zurück kommen sah, verabschiedete sie sich schnell und beendete das Gespräch. Sie setzte sich bequem hin und schaute auf ihr Handy. „Hoffentlich nur gute Nachrichten?“, fragte er. Sie hoffte doch, dass es gute Nachrichten geben würde. Schließlich wollte sie mit Sasuke eine aufregende Nacht verbringen. Am liebsten hätte sie gleich mit ihm zusammen eine Liste erstellt, die aufführe, was sie heute Nacht miteinander tun würden. Sakura musste einen Weg finden, um Sasuke aufzuheitern. In ihren eigenem Interesse. Höchste Zeit, dass seine Augen wieder glänzten und er so sexy lächelte wie letzte Nacht. Aber von ihren Absichten durfte er jetzt noch nichts wissen. „Ich habe nur meine Nachrichten abgehört.“, log sie. „Und Jeff hat dich nicht noch einmal angerufen?“ Sie schüttelte den Kopf. Die Kellnerin kam mit den Essen, und Sakura stürzte sich förmlich darauf. Sie war völlig ausgehungert. „Mein Partner hat gesagt, dass mit meinem Handy nicht noch einmal telefoniert worden ist. Wahrscheinlich ist der Akku leer.“ „Und den Wagen haben sie auch noch nicht gefunden, nehm ich an?“ Sie las ein Nein in seinem Gesicht. Er strich eine dicke Portion Mayonnaise auf sein Sandwich und nahm einen großen Bissen. „Wen könntest du anrufen, um herauszufinden, wo sich dein Ex aufhält?“ Sakura hatte nicht die geringste Lust, um mit irgendeinem von Jeffs alten Freunden zu plaudern, aber sie wusste, dass sie Sasuke helfen musste. Sie zuckte mit den Schultern und nahm ein Stück Speck von ihrem Burger. „Lass mich überlegen.“ Sasuke schaute sie an, als sei sie leicht debil. "Wie lange genau wart ihr verheiratet?" "Drei Jahre. Zwei davon waren gut." Er trank einen Schluck Wasser und lehnte sich zurück."Und? Was ist mit seinen Eltern oder mit deinen? Beste Freunde? Mit wem ist er um die Häuser gezogen?" Sakura erinnerte sich nicht gerne an die Zeit mit Jeff. Gerade das letzte Jahr ihrer Ehe hätte sie gern aus ihrem Gedächtnis gelöscht. Denn Sasuke war nicht der Einzige, den das Schicksal gebeutelt hatte. Als Jeffs Geschäfte aufgeflogen waren, hatte Sakura mit den Behörden kooperiert. Und es hatte sich herausgestellt, dass er sie von Anfang an belogen hatte. Zunächst war sie mit Jeff glücklich gewesen. Sie hatte in einem schönen Haus mit Garten gelebt, und sie war bei einer Firma für medizinische Geräte angestellt gewesen und hatte gutes Geld verdient. Damals war es ihr zum ersten Mal wieder gut gegangen, seit ihr Vater gestorben war. Bis sie bemerkt hatte, dass Jeff sie belogen und betrogen hatte. Sie blickte Sasuke an, der geduldig auf eine Antwort wartete. Sie war anders als er. Sie wollte nicht, dass die Vergangenheit die Gegenwart beherrschte. Sie strebte danach, sich ein neues, besseres Leben aufzubauen. "Also", sagte sie, "seine zwei besten Freunde sind mit ihm im Gefängnis gewandert. Ich habe keine Ahnung ob die zwei schon entlassen worden sind und, falls ja, wo sie sich herumtreiben." Er zog ein kleines Notizbuch samt Stift aus seiner Tasche und notierte ein paar Dinge. Das erinnerte Sakura an die stundenlangen Verhöre nach Jeffs Verhaftung. "Nenn mir die Namen." Das tat sie und berichtete dann weiter: "Jeffs Eltern sprechen kein Wort mit mir, obwohl sie mich zunächst wie eine Tochter aufgenommen haben. Sie sind der Meinung, dass ich ihren Sohn verraten und kaputt gemacht habe." Er schaute auf, und sie glaubte so etwas wie Mitgefühl in seinen Augen zu erkennen. War das professionelles Mitgefühl oder nahm er aufrichtig Anteil an ihrem Schicksal? Sie fühlte, wie sich ihr Herz zusammenkrampfte. "Was ist mit deinen Eltern?", fragte er weiter. "Hat er Kontakt zu Verwandten oder Freunden von dir?" Sakura schnaubte verächtlich. "Meine Mutter ist auch nicht besser als Jeffs Eltern. In ihren Augen muss eine Frau zu ihrem Mann stehen, egal, was er tut." Sasuke schaute sie verwundert an. "Wollte sie etwa, dass du verheiratet bleibst?" Sie nickte. "Ich habe sie enttäuscht." "Du machst Witze." "Im Gegenteil. Meine Mutter hat ganz spezielle Vorstellung von der Ehe." Und die hatte Sakura in ihrer Kindheit gründlich kennengelernt. Ihre Mutter hatte sich die Finger wund gearbeitet, während ihr Stiefvater das Geld ausgegeben und verzockt hatte. Sie waren oft umgezogen und hatten selten gewusst, wie es nächsten Monat weiter gehen sollte. Seit dem Tod ihres leiblichen Vaters hatte es wenig Stabilität in Sakuras Leben gegeben. "Du solltest mich lieber in Ruhe essen lassen, statt in meiner Vergangenheit herumzustochern.", sagte sie Sasuke, "Wenn wir nachher los fahren, verspreche ich, ein paar Leute anzurufen, die etwas von Jeff gehört haben könnten." Er nickte und widmete sich seinem Salat. Sakura hingegen hatte inzwischen keinen Hunger mehr, aber sie zwang sich weiter zu essen. Schließlich mussten sie sich für die Nacht stärken. Sie nahm ein Stück Gurke in den Mund und beobachtete Sasuke. Nichts könnte sie jetzt mehr beruhigen, als mit ihrer Hand über seinen nackten, weichen Rücken zu streichen, Sasuke zu schmecken, einzuatmen und seine Begierde zu spüren. Und sobald sie in Reno angekommen sein würden und ein Zimmer gefunden hätten, würde sie nichts anderes mehr tun wollen als exakt das, wonach sie sich im Moment sehnte. Armer, glücklicher Inspektor Uchiha, dachte sie. Er hatte keine Ahnung, was gleich auf ihn zukommen würde. Sasuke war sich nicht sicher, was ihn in Reno erwartete. Ein Glücksfall wäre es gewesen, Jeff samt Auto direkt zu finden. Doch als er und Sakura ankamen, erkannte er, dass diese Hoffnung sich wohl verschlagen würde. In Reno war der Teufel los. Kevin hatte gemeint, dass etwa eine Millionen Menschen aus dem ganzen Land zu den Hot August Nights in die Stadt kommen würden, doch Sasuke war sich sicher, es waren viel mehr. Stoßstange an Stoßstange fuhren und parkten die Autos und Trucks. Ein Durchkommen war kaum möglich. Dabei war es bereits nach zehn Uhr abends. Wie es hier wohl erst tagsüber zugehen mochte? Amerika feierte hier seine Liebe zur Musik, den Autos und zum gesamten Lifestyle der fünfziger und sechziger Jahre. Menschen aller Altersgruppen waren auf den Beinen, und der Alkohol floss reichlich. Eine Menge Arbeit für die Polizei. "Ist es das da?", fragte Sakura. Sie ging drei Schritte vor Sasuke, und er musste aufpassen, sie nicht aus den Augen zu verlieren. Sie hatten das Auto stehen lassen und schlängelten sich durch die Menschenmenge Richtung eines Pfandleihhauses. Wie hübsch Sakura aussieht, dachte Sasuke. Er beobachtete, wie sie sich anmutig den Weg durch die Menge bahnte und ihre seidigen Haare den Nacken umspielten. Er mochte ihre Natürlichkeit, ihre Kleidung, schlicht, aber sexy und mit einem gewissen Touch Extravaganz. Sakura war ein aufrichtiger Mensch, sagte, was sie dachte, und tat, was sie wollte. Sasuke konnte sich nicht länger dagegen wehren. Er musste sich eingestehen, dass er sie einfach großartig fand. Er verlor sie kurz aus den Augen. Doch dann sah er sie vor dem Fenster des Pfandleihhauses stehen. "Die haben bis Montag geschlossen", sagte er, als er bei Sakura ankam und einen Blick auf das Schild an der Tür geworfen hatte. Sie schaute durch die dunkle Scheibe und ersuchte, etwas dahinter auszumachen, aber vergebens. "Ich verstehe einfach nicht, warum die nicht auf haben. Hier ist doch so viel los!", verkündete Sakura, drehte sich um und blickte Sasuke enttäuscht an. "Ich kann nicht erst wieder weg, wenn dieser Laden wieder aufmacht. Ich muss wissen, ob Inos Ring hier ist." Sasuke ging es nicht viel anders. Er hatte die Hoffnung, dass Jeff den Laptop im Kofferraum gefunden und ebenfalls versetzt hatte. "Ich weiß nicht, ob du das vorhin mitbekommen hast. Ich habe versucht, ein paar von Jeffs Freunden und seine Familie anzurufen, als du gefahren bist. Leider habe ich immer nur auf Mailboxen gesprochen.", sagte Sakura. "Und? Wann werden die zurückrufen?", fragte er. "Vermutlich nie." Sie seufzte. "Es ist alles schon zu lange her. Die fühlen sich mir in keiner Weise verpflichtet." Sie lehnte am Schaufenster und strich sich ein paar Locken aus dem Gesicht. Wie gerne wäre Sasuke ihr jetzt zur Hand gegangen! Allein diese flüchtige Geste weckte seine Begierde. Den ganzen Tag hatte er nach Gründen gesucht, wütend auf Sakura zu sein. Stattdessen mochte er sie mehr als je zuvor, und er sehnte sich nach ihr. Sein Verlangen, Sakura zu spüren, hatte seit letzter Nacht nur noch zugenommen, und er wusste nicht, wie er die nächste Nacht überstehen sollte. „Wir müssen ein Hotel finden“, begann e zögernd. Und nachdem er noch einmal einen Blick auf die vielen Menschen um sie herum geworfen hatte, fügte er hinzu: „Ich fürchte aber, das wird fast unmöglich werden.“ Sie lächelte verschwörerisch. „Ich glaube, du musst dich gleich bei mir bedanken.“ Sie packte Sasuke am Arm und zog ihn mit sich. „Ich habe Ino beauftragt, ein Zimmer für uns zu finden.“ Seine Miene hellte sich auf. „Du hast Zimmer für uns besorgt?“ „Eins“, stellte sie klar. Er atmete ihren Duft ein und genoss den Anblick ihres süßen, runden Pos. „Wie gehen ins ‚Starbright Casino‘ am Flughafen. Ino hat mir die Adresse auf meiner Mailbox hinterlassen. Dort hat ein Paar ein Zimmer storniert, und wir bekommen es jetzt!“ „Ein Zimmer“, murmelte er und vergrub angespannt seine Hände in den Taschen. Sie warf ihm beiläufig einen Blick über die Schultern zu. „Ich weiß, wir hatten ausgemacht, zwei Zimmer zu nehmen. Aber wie du siehst, ist hier zurzeit viel los. Ich habe jedoch noch eine weitere gute Nachricht für dich: Laut Ino gibt es zwei Doppelbetten im Zimmer.“ Sie blieb stehen und drehte sich um. „Also, wenn du dir wegen unserer Abmachung sorgen machst, können wir auch nur das Bad gemeinsam nutzen.“ Dann drehte sie mit ihren schlanken Finger an einem seiner Jackenknöpfe. „Ich kann brav sein, du auch?“ Nein, niemals! Das würde er wohl kaum schaffen. Er war verrückt nach Sakura und stellte sich seit gestern dauernd vor, was er alles mit ihr anstellen wollte. Doch er musste sich der Realität stellen. Sein Seelenleben war immer noch eine emotionale Wüste, daran änderten auch seine Gefühle für Sakura nicht. Er tat Frauen nicht gut, vor allem nicht der kleinen rosafarbenden Texanerin. Sie hatte genug eigene Probleme. Sakura war eine stolze und entschlossene Frau, doch in ihren Augen lag auch Verletzlichkeit. Er wollte ihr keine weitere Enttäuschung bereiten. Er schluckte. Sakura zog fragend die Augenbrauen hoch. „Also pass auf, Scheriff. Es wird im Hotelzimmer nur das passieren, was beide wollen, in Ordnung?“, sagte sie. Er seufzte und legte einen Arm um sie. „Gut, gehen wir“, erwiderte er. Auf der Fahrt zum Hotel schwiegen beide, doch eine gewisse Anspannung hing in der Luft. Zwei Betten in einem Zimmer, das würde zu wenig Abstand sein. Er befürchtete, dass nicht einmal getrennte Hotels sie voneinander fernhalten könnten, und versuchte, sich zusammenzureißen. Er war ein gestandener Mann und würde es schon schaffen, sich Sakura vom Leib zu halten. Sasuke versuchte, an etwas völlig anderes zu denken, und stellte sich den selbstgefällig grinsenden Creed Thornton vor- ein Bild, das er nur schwer aus seinem Gedächtnis verdrängen konnte. Er dachte an das Ehepaar Mendoza, an deren Trauer und Wut und daran, dass er den Mörder ihrer Tochter noch überführen musste. Tatsächlich hatte Sasuke sich etwas beruhigte, als sie vor der Rezeption des Hotels standen. „Ich heiße Sakura Haruno. Auf meinen Namen ist ein Zimmer reserviert worden“, sagte Sakura zu der Frau am Empfang. Rauch hing in der Luft, und von überall her hörte man die Geräusche von Spielautomaten und Roulettettischen. Leicht bekleidete Kellnerinnen servierten Getränke. Man konnte einige Räume einsehen. Nirgendwo gab es Fenster oder eine Uhr. Offensichtlich sollten die Gäste hier alles um sich herum vergessen und von nichts abgelenkt werden. Sasuke stand dicht neben Sakura und versuchte, sich nicht auf sie, sondern lieber auf den Mordfall, der er noch aufklären musste, zu konzentrieren. „Haben Sie noch ein weiteres Zimmer frei?“, fragte er. „Tut mir leid, wir sind seit Monaten ausgebucht. Sie hatten großen Glück, überhaupt noch ein Zimmer zu bekommen.“ Sakura ärgerte sich über Sasukes Frage. Sie wollte gerade ihre Kreditkarte auf den Tresen legen, als Sasuke ihr zuvorkam und seine der Rezeptionistin zuschob. Er würdigte Sakura keines Blickes und setzte eine geschäftliche Miene auf. „Du musst nicht…“, begann Sakura. „Keine Sorge, die Rechnung übernimmt die Polizei von San Francisco.“ Da beide auf eine Überraschung nicht eingerichtet waren, kauften sie im hoteleigenen Shop das Notwendigste. Dann gingen sie zu ihrem Zimmer. „Ist die Vorstellung, einen Rau, mit mir zu teilen, wirklich so schlimm?“, fragte Sakura auf dem Weg zum Fahrstuhl. Sie stieg ein und drückte auf den Knopf. „Nein.“ Der Aufzug war rundum verspiegelt. Wenn man in eine Ecke schaute, konnte man gleichzeitig Sakuras tiefes Dekolleté und ihren Po sehen. Sasuke hatte einen Kloß im Hals und blickte rasch zu Boden. „Wie gesagt, nichts geschieht, was die andere Person nicht möchte“, sagte Sakura. Er warf ihr einen flüchtigen Blick zu. „Ich weiß.“ Sakura ahnte, was ihr Anblick bei Sasuke ausgelöst hatte, tat aber so, als hätte sie es nicht bemerkt. Sie zog ihre Bluse über den Ausschnitt etwas zusammen und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. „Du scheinst nicht ganz bei der Sache zu sein“, sagte sie. „Die Sache ist doch schon längst erledigt.“ Er räusperte sich kurz. „Ist es das?“, fragte Sakura und überlegte, wovon er sprach. Die Tür des Fahrstuhls öffnete sich, und sie traten in den Flur. „Warum werde ich das Gefühl nicht los, dass du mich nicht ganz ernst nimmst?“, fragte er. Geschmeidig wie eine Katze ging sie erst den Flur entlang und dann um zwei Ecken, bevor sie antwortete. „Es ist nicht ganz einfach, Chief. Alle Hotels und Pensionen dieser Stadt sind ausgebucht. Wir haben trotzdem ein Zimmer gefunden. Und wir müssen beide duschen und schlafen.“ Am Zimmer angelangt, steckte sie die Schlüsselkarte in den Schlitz und öffnete die Tür. Ein muffiger Geruch schlug Sakura entgegen. Sasuke nahm ihn kaum wahr. Als sie das Licht anschaltete, wanderte sein Blick und seine Gedanken sofort zu den zwei Betten, die mit dem Kopfende zur Wand dicht nebeneinander standen. Wie sollte er hier auf Distanz bleiben können? Man müsste eine ganze Armee aufbieten, um ihn zurückzuhalten. "Da werden wir uns wirklich etwas einfallen lassen müssen", sagte Sasuke im Flüsterton. Sakura lächelte. Sie warf ihre Tasche aufs Bett, schlüpfte aus ihren High Heels und seufzte genüsslich, als ihre nackten Zehen den weichen Teppich berührten. Dann öffnete sie ihren Gürtel und zog ihren engen Rock aus. Jetzt trug sie nur noch einen durchsichtigen Tanga. Sein Mund wurde trocken. "Was machst du da?", fragte er mit rauchiger Stimme. "Ich mache es mir gemütlich". Als sie die Arme nach oben streckte, konnte Sasuke ihren entzückenden Bauchnabel sehen. "Wir haben eine lange Fahrt hinter uns, es war ein anstrengender Tag. Die Füße tun mir weh, und seit unserem Zwischenstopp in Trukee spannt mein Rock, als hätte ich ein paar Kilo zugenommen." Sie beugte sich zu ihren Füßen. "Ich entspanne mich jetzt." "Von wegen entspannen, du quälst mich." Sasuke meinte, eine gewisse Genugtuung in Sakuras Lächeln zu erkennen. Er wandte seinen Blick ab und steuerte auf die Minibar zu, als ihm einfiel, dass er kein Alkohol mehr trank. Seine Stimmung verdüsterte sich. Also ging er zum Fenster, zog die Vorhänge beiseite und blickte auf einen großen Parkplatz. Er starrte auf die Autos, nur um Sakura weiterhin den Rücken zuzuwenden und nicht ihren Po betrachten zu müssen. Er konnrte seine Erregung kaum verbergen, weil er sich ständig vorstellte, wie Sakura nackt aussah. Er hörte, wie Sakura sich hinter ihm weiter entkleidete. "Ich glaube, ich muss dich jetzt ein kleines bisschen quälen", sagte sie. "Inwiefern?", fragte er und wagte kaum, sich ihre nackten Brüste vorzustellen. Als er sich umdrehte und sie völlig nackt vor ihm stand, die schlanken Hände aufreizend in die wohlgeformten Hüften gestemmt, war es mit seiner Beherrschung fast vorbei. Meine Güte, wie schön sie war! Wunderschön sogar und sexy wie keine andere. Ihm fiel die gestrige Nacht wieder ein, und er ahnte, dass er Sakura nicht würde widerstehen können. Sakura griff in ihren Kulturbeutel, den sie samt Inhalt gerade im Hotelshop gekauft hatte, und zog eine Handvoll Kondome heraus. "Du hast mich geqäult, Scheriff- und zwar mit deiner miesen Stimmung. Und jetzt muss ich mir etwas einfallen lassen, um mich dafür zu rächen." Sie ließ den Berg Kondome auf ihrem Bett liegen, ging lässig ins Badezimmer und machte dort das Licht an. Im Badezimmer redete sie weiter. "Ich mochte dich nur, als ich gestern meine Beine um deine Taille geschlungen hatte. Wenn ich es schon tagsüber mit einem schlecht gelaunten Kerl zu tun habe, sollst du mir wenigstens nachts Vergnügen bereiten." Er hörte die Dusche plätschern und war überrascht, als Sakura plötzlich wieder auf der Türschwelle erschien. "Wie gesagt, Chief, hier wird niemand zu irgendetwas gezwungen. Wenn wir aber die nächsten achtundvierzig Stunden gut miteinander auskommen wollen, ist es das Beste, du ziehst dich aus und kommst mit mir unter die Dusche." Dann verschwand sie wieder im Badezimmer. Er hatte die Wahl: Entweder verbrachte er die nächsten Nächte im Auto um nicht mit Sakura auf Tuchfühlung zu gehen, sich das aber ständig zu wünschen, oder er riskierte, die verfahrene Situation zwischen ihnen noch weiter zu verkomplizieren. "Und keine Sorge, Sergeant!", rief sie aus der Dusche, "wenn wir zurück in San Francisco sind, werde ich mich auf Nimmerwiedersehen von dir verabschieden." Ihr würde das vielleicht tatsächlich gelingen. Doch was ihn betraf, beschlich ihn allmählich Zweifel. Er wusste, er würde es nicht übers Herz bringen, jetzt zu gehen, so wie er dastand- erhitzt und atemlos vor Lust bei den Gedanken an ihren makellosen Körper. xxxxxxxxxxxxxxxxx Endlich geschafft xD" Wofür Sasuke sich wohl entscheiden wird? Ich glaub, das ist nicht schwer zu erraten^^ Kapitel 6: Knocking on heavens door ----------------------------------- ♥Es geht schon wieder weiter♥ xxxx Sakura nahm sich vor, Sasuke von jetzt an noch sechzig Sekunden Zeit zu geben, um ihr unter die Dusche zu folgen. Danach wollte sie den Kaltwasserhahn bis zum Anschlag aufdrehen, um sich in die Realität zurückzuholen. Sie hatte sich nie für unwiderstehlich gehalten, doch bei diesem Mann vermutete sie, dass ihn ihre Verführungskunst zu einer leidenschaftlichen Wiederholung der letzten Nacht animieren könnte. Oder hatte sie den dunklen, hungrigen Ausdruck in seinen Augen falsch gedeutet und sich alles nur eingebildet? Sie ließ das warme Wasser über ihren Rücken laufen und entspannte. Wie gerne hätte sie sich noch auf andere Weise entspannt! Doch Sasuke blieb unsichtbar. Hatte Ino etwa doch recht, und sie, Sakura, hatte noch eine Menge zu lernen, wenn es um Beziehungen und Sex ging? Sie drehte sich um, stellte sich mit dem Kopf direkt unter die Brause, drehte langsam das heiße Wasser ab. Als das Wasser gerade noch lauwarm war, hörte sie ein Rascheln hinter sich und spürte gleich darauf zwei große, starke Hände, die ihre Hüften umfassten. Eine Hitzewelle durchströmte ihren Körper. „Ich hatte dich beinahe abgeschrieben“, sagte sie und musste lächeln. Diese Nacht würde also doch keine Enttäuschung werden. Sie lehnte sich an ihn und genoss den scharfen Gegensatz zwischen dem lauwarmen Wasser, das über ihre Brüste lief, und dem heißen Körper hinter sich. „Du kannst wohl nicht warten, was?“, fragte er. Sein warmer Atem streifte ihr Ohr, und die Knie wurden ihr weich. „Hättest du heute Nacht lieber allein geschlafen?“ Er küsste sie in den Nacken. „Ich kann mir diverse andere Dinge vorstellen, die ich heute Nacht lieber tun würde als schlafen.“ Seine Erektion unterstrich seine Worte, als er sich an sie drängte. Da war er wieder, ihr heißblütiger Liebhaber von letzter Nacht! Ihr Verlangen wuchs, und sie wusste, dass diese Nacht mindestens genauso berauschend werden würde wie die letzte. Sanft küsste er Sakura und streichelte ihre harten Brustspitzen, glitt dann mit der Hand zwischen ihre Oberschenkel und zog sie wieder zurück. Seine Berührungen erregten sie. Sie stöhnte laut und atmete schwer. „Ich mag das“, flüsterte er. Sie mochte das auch, ja. Sie mochte das sehr viel lieber, als den halben Tag mit einem schlecht gelaunten Mann im Auto unterwegs zu sein. Natürlich war heute nicht der allerbeste Tag gewesen, für beide nicht, aber sie fand, dass diese verspielte, zärtliche Seite Sasukes nicht oft genug zum Vorschein kam. Doch sie gab die Hoffnung nicht auf, dass seine gute Stimmung irgendwann von Dauer sein könnte. Kühles Wasser tropfte auf Sakuras Rücken und verschaffte ihr einen zusätzlichen Kick. Sie schmiegte ihren Kopf an Sasukes Schulter, und all die schlechten Gefühle und Gedanken, die diesen Tag bestimmt hatten, waren verschwunden. Er drehte die Dusche fast aus und begann Sakura behutsam einzuseifen. Er glitt über ihre Brüste, die Schultern, den Rücken bis hinunter zu den Oberschenkeln und erreichte schließlich ihre süßeste Stelle. Dann nahm er Sakuras Hand und zeichnete mit seiner Zunge kleine Kreise auf ihre nasse Haut. Jede Stelle, die er mit seiner Zunge berührte, begann zu kribbeln. Seine Bewegungen waren fast quälend langsam, und sie spürte seine Erektion an ihrem Körper, während er sie mit seinen Händen und Lippen berührte. Sie empfand ein lustvolles Ziehen zwischen den Beinen. Am liebsten hätte sie sich mit eiskaltem Wasser abgekühlt, doch aus dem Duschkopf rannen nur einzelne Tropfen, zu wenig, um das Feuer, das in ihr brannte, zu löschen. Er streichelte ihre Beine, biss ihr liebevoll in den Po und massierte ihn hingebungsvoll Stück für Stück, bis er sich wieder ihrer zartesten Stelle näherte. Sakura stützte sich mit den Händen an der Wand ab und spreizte einladend ihre Beine. Ihr Herz begann zu rasen, als er mit seinem Finger schließlich dort eindrang, wo sie es sich am meisten wünschte. Als sie immer erregter wurde und kurz vor der Erfüllung stand, zog er seine Hand zurück und spielte stattdessen wieder mit ihren Brüsten. „Nicht aufhören!“, bettelte sie. „So ungeduldig, meine Süße?“, fragte er lächelnd. Sie rieb sich an ihm, um ihre unsagbare Lust weiterhin zu spüren, doch Sasuke verlängerte ihre süße Qual. „Die Stelle war genau die richtige“, stieß sie hervor. Er küsste sie zwischen den Schulterblättern: „Und ich werde gleich wieder dort sein und dich glücklich machen.“ Sie versuchte sich umzudrehen, ihn zu berühren und sich zu nehmen, wonach sie so sehr verlangte, doch er hielt sie fest und drückte seine Brust an ihren Rücken. „Nicht schummeln“, stichelte er. Dann drängte er sein Glied zwischen ihre Pobacken, und sie schnappte nach Luft, als seine Samtspitze fast bis zu der Stelle hinunterglitt, an der sie seine Berührungen jetzt am meisten brauchte. „Jetzt quälst du mich!“ „Genau so, wie du mich den ganzen Tag gequält hast“, sagte er schelmisch. Er bewegte seine Hüfte auf und ab, glitt zwischen ihre Beine und zog sich dann wieder zurück.“Seit ich heute Morgen aufgewacht bin und das Bett neben mir leer war, schleppe ich diese unerfüllte Sehnsucht mit mir herum.“ „Dann lass und jetzt weiter machen“, flehte sie. Sanft strich er ihr über die Brüste und drückte leicht, gerade genug, damit die Knospen hart blieben. „Oh ja, wir werden weitermachen, aber nicht, bevor wir quitt sind.“ Sein schalkhaftes Lachen brachte Sakuras Blut in Wallung. Sie spürte eine sie entflammende Mischung aus Wut, Erregung und Faszination. Sie wusste, dass ihr sexy Sheriff für viele Überraschungen gut war, und obwohl sie es kaum mehr aushalten konnte, war sie voller Erwartung auf die nächste süße Pein. „Ich frage mich, wie lange du das wohl noch aushältst“, sagte er, knabberte an ihrem Ohr und drang wieder von hinten zwischen ihre Schenkel. „Du wirst das nicht aushalten“, entgegnete sie und bemerkte, dass sie ihn damit nur noch mehr anfeuerte. Das würde schwierig für sie werden. O süße, köstliche Qual! Und wieder schlag er seine Arme um ihre Hüften und hob sie leicht an, bis sie nur noch auf Zehenspitzen stand. Dann begann er von Neuem, mit leichten Stößen ihre süßeste Stelle zu reizen, und Sakura hatte das Gefühl , innerlich zu verbrennen, Er bewegte seine Hüfte ein paar Mal lasziv und hörte dann wieder auf. „Ich habe mich den ganzen Tag beherrscht, Sweetheart. Jetzt kann ich auch ruhig noch etwas länger warten. „Er drehte die Dusche wieder ein wenig auf, und das Wasser perlte auf ihren Körper. „Aber du wahrscheinlich nicht.“ Sie befreite sich aus seiner Umarmung und drehte sich um. Lauwarmes Wasser rann über ihren Körper, spülte die Seife in kleinen Sturzbächen ab und brachte Erleichterung. Doch bevor sie die Abkühlung so richtig genießen konnte, nahm er ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie leidenschaftlich. Sie erwiderte den Kuss atemlos, während er seine Arme fest um sie schlang. Sie genoss seine Umarmung und liebte diese starken Arme, in denen sie sich so beschützt fühlte. Nie zuvor in ihrem Leben hatte sie eine solche Geborgenheit gekannt. Sie hatte aber in der Zwischenzeit gelernt, diesen Moment zu genießen, atmete sehnsüchtig Sasukes Duft ein und ließ sich fallen. Selbst die Ewigkeit wäre ihr jetzt zu kurz gewesen. Er hörte auf, sie zu küssen, und glitt mit seiner Zunge ihren Hals entlang, bis er die Brust erreicht hatte und eine Knospe in den Mund nahm. Gleichzeitig schob er eine Hand zwischen ihre feuchten weichen Schenkel, schob sie immer tiefer, bis Sakura vor Ekstase aufschrie. „Du“, keuchte sie, „du…machst mich wahnsinnig.“ Seine Lippen berührten sanft ihren Mund, und Sakura sah die Begierde in seinen glänzenden schwarzen Augen. „Bitte“, bettelte sie. „Ich möchte dich jetzt in mir spüren.“ „Genügt dir das denn als Vorspiel?“ Er massierte ihre Brust. „Ja!“ „Du kannst also meine Misere nachempfinden?“ „Mein Herz blutet bei dem Gedanken, wie ich dich heute Morgen behandelt habe.“ Sein Lachen war leise und wirkte aufrichtig. „Du warst ziemlich gemein“, meinte er. „Wie war das gleich noch? Du magst mich nur, wenn du deine Beine um meine Taille schlingen kannst?“ Er beugte sich vor und saugte wieder zärtlich an einer ihrer Brustknospen. Dann fuhr er fort: „Weiß du eigentlich, wie sehr du mich provoziert hast? Wie sehr ich dich wollte, als ich neben dir im Auto saß und ständig deine schlanken, sexy Beine im Blick hatte?“ Er streichelte zärtlich ihre Schenkel. „Das tut mir leid. Das nächste Mal werde ich einen Kimono tragen. Bitte, komm jetzt einfach…“ Es verschlug ihr die Sprache, als sie seine Zunge zwischen ihren Beinen spürte. Sie lehnte sich mit dem Rücken an die geflieste Wand, vergrub ihre Finger in seinem dichten, dunklen Haar und seufzte laut. „Bitte, nicht aufhören!“ Sakura schrie fast vor Lust. Nie zuvor hatte sie eine derart ekstatische, süße Qual erlebt. Dann drang er tief in ihr ein, und sie schlang ihre Beine um ihn, als wolle sie ihn nie wieder gehen lassen. Er stöhnte laut auf und bewegte sich leidenschaftlich in ihr. Sakura drückte seinen Po, um Sasuke noch mehr aufnehmen zu können. „Wie findest du mich jetzt?“, murmelte er und vergrub sein Gesicht in ihre Halsbeuge. „Ich finde dich großartig!“ Das meinte sie auch so. Aus diesem schlecht gelaunten Cop war ein Mann geworden, mit dem sie den besten Sex ihres Lebens hatte. Er füllte sie buchstäblich ganz aus und bescherte ihr all die herbeigesehnten Freuden. Feine Wassertropfen fielen auf ihre Körper und schienen auf ihrer erhitzten Haut gleich wieder zu verdampfen. In schnellem Rhythmus drang Sasuke tief ein, zog sich dann zurück, immer und immer wieder. Wellen ungeheurer Lust überschwemmten Sakura und wurden immer intensiver, bis sie den Gipfel erreichte und hemmungslos aufschrie. Ihr Orgasmus erfüllte jeden Winkel ihres Körpers mit Glück. Sasuke bewegte sich schneller, trommelte mit der Faust gegen die Wand und erreichte ebenfalls aufschreiend den Höhepunkt. Einen Moment gaben sich beide ihren Gefühlen hin, eng umschlungen und atemlos, bis sie ausrutschten und mit dem Rücken auf den Boden der Badewanne fielen. Sakura drehte das Wasser ab und legte ihren Kopf auf Sasukes Brust. Er hielt sie fest, und beide erholten sich kurz. Um sie herum dampfte es, während aus dem Duschkopf weiterhin kleine Wasserperlen tropften. Sie sprachen lange kein einziges Wort. Sakura war erschöpft und zufrieden. „Ich muss zugeben“, begann Sasuke, „dass ich nach einem Liebesspiel noch nie rücklings auf dem Boden einer Badewanne gelandet bin.“ „Du hast eben noch nichts erlebt“, spottete sie zärtlich. Sasuke zog eine Augenbraue hoch. „Das fürchte ich auch“, erwiderte er gut gelaunt. Er machte es sich ein wenig bequem, so gut es eben ging, und streckte seine langen Beine über den Badewannenrand, während er Sakura fest in den Armen hielt. „Heute war ein verrückter Tag.“ „Ich kann mir keinen besseren Ausklang vorstellen.“ „Der Tag ist noch nicht vorbei. Ich ruhe mich lediglich ein bisschen aus“, hauchte er ihr ins Ohr. Er nahm eine ihrer feuchten Locken zwischen die Finger, spielte damit und strich sie ihr hinters Ohr. „Ich fürchte, wir werden nie fertig sein.“ Sie fragte sich, wie er das wohl gemeint haben könnte. Das hier war lediglich ein Two-Night-Stand, vielleicht käme eine dritte Nacht hinzu, falls das Pfandleihhaus wirklich erst Montag wieder öffnete. Mehr nicht. Das sollte sonnenklar sein. Und zwar beiden. Dennoch ließen seine Worte sie nicht unberührt, und ihr fielen wieder Ino und ihre Regeln ein. Sakura stand auf, streckte eine Hand aus und sagte: „In diesem Fall sollten wir für unsere nächste Zusammenkunft einen gemütlicheren und trockeneren Ort aussuchen.“ Er hatte diesen unglaublich erotischen Glanz in den Augen, und das machte ihr den wahren Anlass ihres vorübergehenden Zusammenseins wieder deutlich. Sie wollten Sex haben. Richtig guten Sex. Sasuke wurde wach von Schlüsselklappern, Stimmengewirr und vielen eiligen Schritten, die man auf dem Hotelflur hören konnte. Er hatte sehr gut geschlafen, blinzelte und schaute sich im Zimmer um. Sein Blick fiel auf die Uhr. Halb zehn. Ein neuer Rekord. Schon die zweite erholsame Nacht, die er dank dieser wunderbaren Frau neben sich erlebt hatte. Sie lag doch hoffentlich noch neben ihm? Er streckte die Hand nach ihr aus, und für einen kurzen Moment fürchtete er wieder das Schlimmste. Doch diesmal war Sakura da. Er rollte sich lächelnd neben sie und schmiegte sich an ihren warmen, halb in die weiche Decke gewickelten Körper. Sakura seufzte zufrieden und küsste ihn auf die Brust. Wieder genoss Sasuke die Wärme ihres Körpers und das weiche Spiel ihrer Locken auf seiner Haut. Seine Begierde erwachte erneut. Er nahm Sakuras Hand und führte sie zwischen seine Beine. Sakura kicherte, und er spürte ihren heißen Atem an seinem Hals. Sakura sollte tun, wozu auch immer sie Lust hatte, doch sie zog die Hand wieder zurück und legte sie ihm auf die Brust. „Tut mir leid, Scheriff, wir haben keine Kondome mehr.“ Sie rollte sich wieder in ihre Bettdecke ein und fügte gähnend hinzu: „Der Zimmerservice muss gleich kommen.“ „Du hast Kondome beim Zimmerservice bestellt?“ Ihr ausgelassenes Lachen entzückte ihn. „Nein.“ Sie überlegte kurz. „Kann man das überhaupt?“ „Bestimmt hat es schon jemand probiert.“ Sakura schüttelte den Kopf, ihr weiches Haar kitzelte ihn auf der Haut. „Ich habe Kaffee bestellt. Ich glaube, wir haben das Frühstücksbuffet verpasst.“ „Wann hast du angerufen?“ „Vor etwa einer Viertelstunde.“ Er zeigte auf das Telefon neben ihr. „Von hier aus?“ „Nein, per Telepathie. Was glaubst du denn?“ „Ich bin nur überrascht, dass ich nichts davon mitbekommen habe.“ Sie drängte sich an ihn und schmiegte aufreizend ihren Po an seine Hüfte. „Du warst eben noch müde.“ Er war seit drei Jahren müde und hatte während all dieser Zeit keinen erholsamen Schlaf mehr finden können. Erst in den letzten zwei Nächten hatte sich das auf wundersame Weise ins Gegenteil verwandelt. Doch er wollte nicht weiter darüber nachgrübeln und fragte sich stattdessen, wo all die Kondome geblieben waren. Hatte Sakura nicht mindestens ein halbes Dutzend auf das Bett gestreut? Er richtete sich auf und ließ den Blick durch das Zimmer schweifen. „Haben wir alle aufgebraucht?“ Sie legte sich auf den Rücken, rieb sich die verschlafenen Augen und reckte sich geschmeidig wie eine Katze „Da habe ich mich wohl vertan. Ich dachte, drei Stück seinen mehr als genug.“ „Du hattest doch mehr als drei gekauft.“ Er schlüpfte aus dem Bett und suchte den Boden ab, fand aber nur ein paar leere Hüllen. Sakura saß kerzengerade im Bett und amüsierte sich über den Anblick, den Sasuke bot. „Nein. Die Verkäuferin gestern Abend hat mich so entgeistert angesehen, als hätte sie seit Jahrzehnten keine Kondome mehr verkauft. Ich glaube, sie wäre in Ohnmacht gefallen, wenn ich mehr als drei gekauft hätte.“ Sasuke lächelte. „Die Dame scheint mir ja ein wenig verklemmt zu sein.“ Es klopfte an der Tür, und Sakura zog die Decke bis unters Kinn, während Sasuke in seine Hose schlüpfte und die Tür öffnete. Wie schön, Kaffee, dachte er, nahm dem Kellner das Tablett aus der Hand und gab ihm Trinkgeld. Er goss den dampfenden Kaffee in zwei Becher, reichte Sakura einen und setzte sich dann in einen staubigen Sessel unter dem Fenster. „Wir sollten nachschauen, ob dieses Pfandleihhaus heute geöffnet hat“, meinte er. „Falls nicht, bleibe ich auf jeden Fall noch eine Nacht. Ich fahre nicht, bevor ich meine Sachen wiederhabe.“ Sakura nahm einen großen Schluck Kaffee. „Könnten nicht ein paar Kollegen von dir dafür sorgen, dass der Ladenbetreiber heute für uns öffnet?“ „An einem normalen Tag, vielleicht. Aber du hast ja gesehen, was hier in Reno los ist. Andere Dinge haben eben Priorität.“ Wenn das Pfandleihhaus also nicht aufmachte, bedeutete das, Sasuke ebenfalls eine weitere Nacht hier verbringen musste- gar kein so schlechter Ausblick, fand Sakura. Sasuke nahm sein Handy aus der Tasche und schaltete es ein. Vielleicht hatte ja die Fahndung nach seinem Wagen etwas gebracht, und man hatte seinen Laptop noch unversehrt im Kofferraum gefunden. Sakura stand auf, strich ihr zerknittertes Oberteil notdürftig glatt und legte es aufs Bett. „Ich gehe jetzt duschen“, sagte sie. „Vielleicht dringt ja ein bisschen Dampf aus dem Badezimmer hier her und glättet ein paar Falten.“ Sasuke hob sein T-Shirt vom Boden auf und hängte es an einen Haken in Badezimmer. Es sah noch gut aus, sollten sie aber noch eine Nacht hierbleiben, müsste er wohl ein neues kaufen. Währen Sakura im Badezimmer verschwand und die Dusche aufdrehte, schaute Sasuke nach, ob jemand eine Nachricht auf seinem Handy hinterlassen hatte. Dem war nicht so. Sasuke rief Kevin an. „Cho“, meldete sich Kevin. „Hier ist Sasuke. Gibt es was Neues?“ „Tut mir leid, Partner, nicht das Geringste. Wenn der Typ die Gegend von San Francisco so schnell verlassen hat, wie wir vermuten, dann ist er schon längst über alle Berge.“ „Und was ist mit Creed? Ist der Captain auf meine Vorschläge eingegangen?“ Sasuke hatte seinem Chef vorgeschlagen zuzugeben, dass der Laptop gestohlen worden war, damit Creeds Anwälte Ruhe gaben und nicht ständig nachfragen, wann ihr Mandant den Laptop zurückhaben konnte. „Ja, ist er.“ Sasuke horchte auf. „Und?“ „Genau wie du vermutet hast. Creeds Anwälte halten momentan die Füße still.“ Sasuke war nicht sonderlich überrascht. „Vielleicht weil heute Sonntag ist. Wahrscheinlich melden sie sich gleich am Montag wieder.“ „Zehn zu eins, dass sie das nicht tun werden“, sagte Sasuke. „Zwanzig zu eins, dass du recht hast.“ Sasuke war sich mehr als sicher, dass Creeds Anwälte auch morgen nicht weiter nach dem Laptop fragen würden. Wahrscheinlich beruhigten sie ihren Mandanten damit, dass er jetzt nichts weiter zu befürchten hatte. Denn selbst wenn der Laptop gefunden würde, hätte er als Beweisstück vor Gericht keinen Wert. Sasuke wusste genau, dass ein Softwarespezialist wie Creed immer Kopien seiner Daten anfertigte. Es musste also um etwas anderes gehen als nur ein paar verlorene Informationen. Es ging um Beweismittel, die Creed belasten könnten. „Halt mich auf dem Laufenden, okay?“ Sasuke nahm einen ordentlichen Schluck Kaffee. „Gib mir bitte sofort Bescheid, wenn du irgendetwas von Thorntons Anwälten hörst. Wenn sie und drängen, den Laptop zu finden, dann hat Creed wohl doch nichts zu verbergen.“ „Ich glaube nicht, dass sie das tun werden. Als der Captain ihnen mitteilte, dass der Laptop gestohlen wurde, sind sie sehr still geworden. Es scheint ihnen wunderbar in den Kram zu passen.“ Umso wichtiger für Sasuke, den Laptop endlich zu finden . Er musste unbedingt herausfinden, was sich für Daten darauf befanden, die Creed belasten könnten. Nachdem sich Sasuke von Kevin verabschiedet hatte, erschien Sakura auf der Türschwelle. Ihre Wangen waren rosig, ihr Haar wirkte dunkler als zuvor und betonte noch stärker ihre smaragdgrünen Augen und die dunkelroten Lippen. Sie hielt ein großes Badetuch um den Körper geschlungen, und Sasuke verzehrte sich schon wieder nach ihr. „Wir haben keine Kondome mehr“, sagte sie, als könne sie seine Gedanken lesen. „Aber wir können unser Liebesspiel ja variieren.“ Sie ließ das Handtuch auf den Boden fallen, und ihm wurde beim Anblick ihres schlanken Körpers vor Begierde heiß. „Ich weiß ja nicht, wie es dir geht“, fügte sie hinzu, „aber ich wüsste da ein paar Alternativen.“ Sie warf einen kurzen Blick auf seine deutlich sichtbare Erektion. „Natürlich nur, wenn du in Stimmung dafür bist.“ Er legte sein Handy beiseite, ging auf sie zu und zog währenddessen seine Hose aus. Jetzt waren er und Sakura nackt. Er nahm sie in die Arme und ließ sich mit ihr aufs Bett fallen. „War es das, was dir vorschwebt?“, fragte er , während er ihre Beine sanft auseinanderdrückte und zärtlich in einen ihrer Oberschenkel biss. „Genau“, stöhnte sie. Dann zeigte er ihr, wie sehr er in Stimmung war. Während Sasuke duschte, schaute Sakura nach, ob ihr jemand auf der Mailbox eine Nachricht hinterlassen hatte, und überlegte, wen sie anrufen könnte um etwas über Jeff zu erfahren. Es war fast Mittag, und eigentlich hätten sie und Sasuke schon überprüft haben sollen, ob das Pfandleihhaus heute geöffnet war. Doch das hatten sie- aus verständlichen Gründen- bisher versäumt. Sakura rief ihren Bruder an und sprach kurz mit ihm. Dann beendete sie das Telefonat. "Ich habe meinen Bruder Trip erreicht!", rief Sakura ins Badezimmer hinein."Ich glaube Momma und Ray sind bei einer Hochzeit in Fort Worth. Sie werden nicht vor morgen Nacht zurück sein." "Du hast einen Bruder, der Trip heiß?" "Er ist mein Stiefbruder und heißt eigentlich Trevor, aber alle nennen ihn nur Trip. Keine Ahnung, warum?" Er nahm etwas Shampoo und schäumte sich die Haare ein. "Ist das vielleicht etwas typisch Texanisches, dass jeder einen Kosenamen bekommt? Woher stammt denn eigentlich Sugar?" "Mein Vater hat mich so genannt. Momma wollte mich Sakura nennen, aber als ich geboren wurde, soll mein Vater gesagt haben, ich sei so süß wie Zucker. Seitdem nannten mich alle Sugar." Sakuras Vater war während einer militärischen Übung ums Leben gekommen, als Sakura noch ein Kind gewesen war. Und obwohl er nie an einem Kriegseinsatz teilgenommen hatte, war er mit einer Ehrenmedaille ausgezeichnet worden, und man hatte seiner Witwe eine Hinterbliebenenrente gezahlt. "Du heißt also Sugar mit Vor- und Haruno mit Nachnamen?", fragte er und musste sich ein Lächeln verkneifen. "Na ja, darüber lässt sich streiten. Als Momma Ray heiratete, wollte sie, dass ich meinen Nachnamen ändere, von Beni in Haruno. Das führte zum ersten großen Krach zwischen ihr und meiner Oma." "Ich habe den Eindruck, die beiden haben sich nicht besonders gut verstanden." Sakura lachte. "Das ist leicht untertrieben. Grandma Beni bekam einen Anfall, als sie davon hörte. Ich war ihre einzige Enkelin, mein Daddy ihr einziges Kind. Ich weiß auch nicht, ob Sugar offiziell als Name anerkannt wurde, aber wo immer es möglich war, ließ Momma Sugar Haruno in meine Dokumente eintragen, nur um Grandma zu ärgern. Erst als ich nach Kalifornien gezogen bin, habe ich Sugar wieder in Sakura ändern lassen." "Ich mag Sakura", sagte er. Sie wollte gerade etwas erwidern, als ihr Handy klingelte. "Das ist meine Freundin Darlene aus Texas!", rief Sakura, begrüßte sie, setzte sich aufs Bett und fing an zu plaudern. Sasuke duschte noch ein paar Minuten, stellte dann das Wasser ab und trocknete sich ab. Er hörte keinen Laut mehr von neben an. Also ging er hinüber und fand Sakura auf dem Bett sitzend vor. Sie starrte auf ihr Handy. "Alles in Ordnung, Baby?", fragte er. Sie schaute ihn mit glasigen Augen an. "Ja klar, nur wieder eine Sackgasse, weiter nichts." Sasuke ahnte, dass sie ihm etwas verschwieg. "War deine Freundin am Telefon?" Sakura lachte bitter auf, als hätte er einen schlechten Witz gemacht. "Darlene war zwar am Telefon, aber nicht die Darlene, die ich kannte." Sie steckte das Handy in ihre Tasche. "Sie hat anscheinend die Fronten gewechselt." "Ich versteh nicht ganz." Er setzte sich zu ihr. Sakura reckte ihr Kinn in die Höhe. "Darlene und ich waren seit der Grundschule miteinander befreundet. Sie war eine der wenigen, die mir während meiner Scheidung beigestanden haben." Sie versuchte, ihre Tränen zu unterdrücken, und spannte die Schultern an. "Ich glaube, in den letzten Jahren hat sich einiges verändert. Sie hat sich mit Sam Reynolds eingelassen, einen von Jeffs alten Kumpels, und sie meinte jetzt, es wäre keine gute Idee, weiterhin mit mir Kontakt zu haben." Sasuke schüttele verständnislos den Kopf."Ihr seid jetzt also keine Freundinnen mehr?" "Sie ist meine Trauzeugin gewesen", erwiderte sie und drehte ihr Gesicht zur Wand. "Von allen Leuten waren es sie und Ino..." Sie stand ruckartig auf, nahm ihre Kleider und begann sich anzuziehen. "Ist doch egal." Sasuke spürte genau, dass ihr Darlene nicht egal war. Er konnte nicht verstehen, warum manche Menschen Sakura mieden, nur weil sie sich hatte scheiden lassen. Es musste noch etwas anderes dahinter stecken. „Ich begreife das nicht, Sak. Was haben diese Leute nur? Wir leben im 21. Jahrhundert. Paare lassen sich andauernd scheiden.“ „Es ist nicht allein die Scheidung.“ Sie zog ihr schwarzes Top über den Kopf und stopfte es unter den Gürtel. „Ich habe dazu beigetragen, dem Helden des Ortes eine Niederlage beizubringen.“ „Ein verurteilter Autodieb war der Held eures Ortes?“ Sakura setzte sich und schlüpfte in ihre schwarzen High Heels. „Ich glaube, ich muss dir einiges erklären. Also, mit meiner Heimatstadt Tulouse ist es stetig bergab gegangen, seit in den achtziger Jahren die Holstead Equipment Company Bankrott anmelden musste. Fast jeder im Ort hat dort gearbeitet, und nachdem die Firma dichtmachte, zogen die Leute massenhaft weg. Häuser und Geschäfte standen leer, nur ein paar Landwirte blieben mit ihren Familien und bewirtschafteten weiterhin ihr Land. Tulouse war nicht gerade ein Ort, an dem ein Kind unbeschwert groß werden konnte. Die Leute waren arm, und es gab kaum genug Kinder, um mit ihnen jedes Jahr eine neue Schulklasse zu füllen. Aber während Jeffs letztem Schuljahr- ich war drei Klassen unter ihm- ist das Footballteam aufgestiegen.“ Sakura lehnte sich zurück und lächelte wehmütig. „Du hättest die Leute sehen sollen. Stan Archer, Johnny Lane und insbesondere Jeff waren die schillerndsten und besten Spieler des Teams. Sie waren alle Helden. Tulouse kam wieder zu Ansehen, und die Leute hatten etwas, worauf sie stolz sein konnten. Bis zum heutigen Tag werden die drei Spieler wie Könige hofiert. Die Leute haben einfach die Tatsache ignoriert, dass die Junges Autos gestohlen haben.“ „Nur du nicht.“ Ihre Augen funkelten wütend. „Für mich sind Helden Männer wie mein Vater, der seinem Land gedient hat, statt es zu bestehlen.“ Sie schüttelte angewidert den Kopf. „Und kein Held würde von seiner Frau verlangen zu lügen, nur um seine Haut zu retten.“ „Wollte Jeff, dass du die Polizei belügst?“ „Er hatte gar nicht die Zeit, mich zu bedrängen. Man hat mich verhört, und ich habe von Anfang an die Wahrheit gesagt. Was hätte ich denn sonst tun sollen? Ich bin erst gar nicht auf die Idee gekommen, dass wir irgendetwas zu verbergen haben. Als Jeff erfuhr, dass ich noch nicht einmal versucht hatte, ihn zu decken, war er von einem Tag auf den anderen wie verwandelt und behandelte mich schlecht.“ Ihr Gesicht nahm einen schmerzlichen Ausdruck an. „Die Leute haben keine Ahnung, wie Jeff sein kann.“ Sie schaute Sasuke an. „Hast du schon einmal gesehen, mit welcher Aggression manche Footballspieler ihre Gegner niedermachen?“ Er verstand, worauf sie hinaus wollte. „Jeff war alles andere als ein Held. Aber je öfter ich das aussprach, desto weniger wollten die Leute es hören. Er war der Goldjunge, der Ruhm und Ehre nach Tulouse zurückgebracht hatte. Die Leute ließen nicht zu, dass ein paar gestohlene Autos Jeffs Image zerstörten. Und sie wollten auch nicht glauben, dass dieser gute Kerl seine Frau schlug“ Sasuke biss die Zähne zusammen und ballte die Hände zu Fäusten. Er wollte Jeff Dearing so schnell wie möglich schnappen. „Keine Sorge“, sagte Sakura, als sie seinen Zorn bemerkte, „er hat mich nur ein Mal geschlagen. Bevor er das zweite Mal die Hand gegen mich erheben konnte, war ich fort.“ Gott sei dank, dachte Sasuke, doch seine Wut auf Jeff wollte nicht verrauchen. Sakura sog laut Luft durch die Nase ein, straffte die Schultern und lächelte. „Das sind alles alte Gesichichten.“ Sie erhob sich und nahm ihre Tasche. Sasuke wollte sie umarmen und trösten, doch Sakura strahlte schon wieder. „Wie wär’s, wenn wir jetzt zum Pfandleihhaus fahren und unterwegs etwas essen?“, fragte sie. „Ich komm um vor Hunger.“ „Ich tue alles was du möchtest“, erwiderte er sanft. Sakura zog eine Augenbraue hoch. „Du musst mich nicht wie eine Porzellanpuppe behandeln. Ich war von Darlene enttäuscht, das ist alles.“ „Mir tut leid, was du alles durchmachen musstest.“ „Aus und vorbei.“ Sie warf ihm sein Hemd zu. „Zieh dich an. Wenn wir hier schon in Reno festsitzen, dann können wir uns auch ein wenig amüsieren.“ Er trat nah an sie heran und nahm ihr Gesicht in beide Hände. „Ist wirklich alles in Ordnung? Ich weiß, du kennst mich nicht besonders gut, aber du musst mir nichts vormachen.“ Er tippte sich leicht auf die Schultern. „Die hier ist stark, wenn du eine brauchst.“ Sie lachte und gab ihm einen Kuss auf den Hals. „Danke, Scheriff, aber wenn ich mich von so etwas unterkriegen lassen würde, hätte ich meine Kindergartenzeit nicht überlebt.“ Sie zuckte mit den Achseln. „Was passiert ist, lässt sich nicht ändern. Ich dachte, Darlene sei eine Freundin, aber ich habe mich geirrt. So ist es nun mal. Ich muss die Tatsachen akzeptieren und darf mein Leben nicht davon beeinflussen lassen.“ Sie holte ihren Lippenstift aus der Tasche und ging ins Badezimmer. Sasuke fragte sich, ob sie wirklich so stark war, wie sie vorgab zu sein. Die Tatsache akzeptieren und das Leben nicht davon beeinflussen lassen, hatte sie gesagt. Wenn das doch nur so einfach wäre! xxxxxx Hoffe es hat euch gefallen und hinterlasst schön Kommis=^.^= Kapitel 7: Are you that somebody? --------------------------------- Und weiter gehts! Viel Spaß beim lesen!♥ xxxx Ich denke, es wird das Beste sein, wenn du mich nicht mehr anrufst. Darlenes Worte schwirrten Sakura im Kopf herum und taten noch immer weh. Du und Ino, ihr seid weggegangen, hatte Darlene versucht zu erklären. Zwischen Sam und mir läuft etwas, wenn du verstehst, was ich meine, Sugar. Du weißt ja, wie das hier ist. Na klar, Sakura verstand. Selbst zwei Jahre nach Jeffs Verhaftung machte man sie noch immer verantwortlich für seinen privaten und beruflichen Absturz, gerade so, als hätte Sakura ihn herbeigeführt. Außer Sakura hatten zwar noch ein paar andere Leute gegen Jeff ausgesagt, die stammten jedoch nicht aus Tulouse, und das machte für die Leute einen großen Unterschied. In Tulouse hielt man zusammen, egal was geschah. Sakura nahm die Zeitung, die man ihnen mit dem Kaffee gebracht hatte. „Während du dich rasiert hast, habe ich einen Blick in die Zeitung geworfen. Schau mal, hier sind alle Veranstaltungen des heutigen Tages aufgelistet.“ Sie lächelte und versuchte den Schmerz über das Gespräch mit Darlene zu verdrängen. Sakura wollte ihre ganze Aufmerksamkeit auf die Zukunft richten, mit aller Energie, die ihr zur Verfügung stand. „Schau dir die Fotos von diesen Autokorsos an. Die Wagen sehen wirklich klasse aus.“ Sasuke blickte sie argwöhnisch an, und sie ahnte, was er dachte. „Mir geht es wirklich gut“, versicherte sie. Statt zu antworten, kam er näher, umschloss zärtlich ihre Wangen mit seinen Händen und schaute ihr tief in die Augen. Er lächelte leicht, und in seinem Blick lag Mitgefühl, das Sakura eigentlich nicht wollte. Doch noch bevor sie protestieren konnte, beugte er sich vor und küsste sie. Es waren warme, zärtliche und tröstende Küsse. Er küsste sie auf die Wangen, berührte dann wieder sanft ihre Lippen und hielt sie dabei ganz fest in seinen Armen. Das sagte mehr als tausend Worte. Sie fühlte sich mit einem Mal geborgen. Es kam nicht sehr oft vor, dass jemand sie so in die Arme nahm. Sie spürte, dass eine wohlige Wärme ihr Herz erfüllte, spürte Trost und Sicherheit und genoss diese Gefühle. Er küsste sie weiter sanft und strich ihr dabei übers Haar. Die ganze Anspannung fiel von ihr ab. Sie fühlte sich wunderbar. Sie fühlte sich fast zu gut- bei einem Mann, bei dem es eigentlich nur um Sex gehen sollte. Ein Mann, der ihr zu verstehen gegeben hatte, dass es ihm nur um Sex ging. Aber irgendwie glaubte sie ihm nicht ganz. Seine Zärtlichkeit kam von Herzen. Sakura mochte Sasuke, wenn er sich so fürsorglich verhielt, doch gleichzeitig machte ihr sein Verhalten Angst. Sie hatte Angst, dass sie selbst mehr als Sex von ihm wollte. Also löste sie rasch ihren Mund von seinen Lippen und wich einen Schritt zurück. Sie klopfte leicht und fast beiläufig mit einer Hand auf seine Brust. „Danke. Mir geht es wirklich gut.“ Sie trat einen weiteren Schritt zurück, drückte ihm die Zeitung in die Hand und versuchte die Situation zu überspielen: „Lass uns später zu eine Auto- Show gehen. Interessierst du dich für Autos? Das tun doch alle Männer, oder?“ Oh, wie lässig, Sakura, dachte sie. Er schaute sie an, lächelte dann beiläufig und nahm die Zeitung. „Klar. Mein Vater besaß sogar ein Muscle-Car, einen dieser Wagen mit gewaltigem Motor unter der Haube. Wird bestimmt lustig dort.“ „Also abgemacht.“ Ihre Stimme war etwas schrill, wurde jedoch ruhiger, als sie ihre Sachen zusammensuchte. „Komm, lass uns aufbrechen.“ Das Pfandleihhaus hatte geschlossen und nachdem Sakura und Sasuke an einer Straßenecke ein paar Hot Dogs gegessen hatten, machten sie sich auf den Weg zum Autokorso. Bald standen sie vor einem Meer von leuchtend bemalten Limousinen, Trucks und Sportwagen. Bei manchen war die Kühlerhaube geöffnet, und man konnte ihre chromblitzenden Motoren bewundern. Auf einer Bühne stand ein Elvis-Imitator, der von Mädchen in Petticoats flankiert wurde. Fünfziger-Jahre-Musik drang aus großen Lautsprechern. Ein Moderator kündigte die Band als „Johnny and the Elmos“ an. „Wenn die nur Grütze spielen, gehen wir“, witzelten Sasuke, und Sakura musste lachen. Sasuke wurde warm ums Herz. Er wusste, dass der Anruf vorhin sie sehr verletzt hatte. Umso mehr freute er sich jetzt über ihre Ausgelassenheit. Nachdem er ihre Geschichte gehört hatte, war er stolz auf Sakura gewesen, stolz darauf, dass sie Texas verlassen hatte und nach Kalifornien gezogen war. In seinen Augen ein mutiger Schritt. Sakura Haruno war hart im Nehmen, wahrscheinlich konnte sie sogar mehr ertragen als er, aber vorhin im Hotel hatte er sehen können, wie verletzt sie trotz allem war. Hand in Hand schlenderten sie durch die Reihen von Fahrzeugen mit Achtzylindermotoren und deren stolzen Besitzer. „Mein Vater besaß einen alten Plymouth Barracuda“, erzählte er. „Er war rot und hatte breite schwarze Streifen auf der Kühlerhaube.“ Er schaute zu zwei Männern hinüber, die sich über die Motorleistung eines 1956er Chevy unterhielten. „Der Wagen meines Vaters konnte bestimmt gut zweihundert Meilen pro Stunde fahren.“ Und fast unhörbar fügte Sasuke dazu :“Wenn ich das bloß mal ausprobiert hätte.“ „Hast du den Wagen nicht fahren dürfen?“ Sasuke schüttelte den Kopf. „Meine Mutter hat dafür gesorgt, dass er verkauft wurde. Ich war damals noch ein Teenager. Sie hatte wohl Angst, dass ich ihn mir wohl schnappe und damit gegen einen Baum rase.“ Er lachte. „Ich war wirklich ein Satansbraten.“ „Ich deinen Augen vielleicht.“ Sie schaute ihn über den Rand ihrer Sonnenbrille an. „Erzähl mir von deiner Kindheit. Was haben deine Eltern gemacht? Hast du Geschwister?“ „Einen älteren Bruder. Er ist verheiratet und lebt in Oakland. Mein Vater war Polizist in San Francisco, bis er vor fünf Jahren pensioniert wurde. Wir lebten im Stadtteil Sunset, bis mein Bruder und ich in die Grundschule kamen. Dann zogen meine Eltern, so wie fast alle ihre Freunde, in die Vorstadt. Beide leben jetzt noch in San Mateo in dem Haus, in dem ich aufgewachsen bin.“ „Klingt nach einer heilen Welt.“ Sasuke widersprach nicht, denn verglichen mit Sakuras Kindheit war er wirklich in einer heilen Welt groß geworden. Schon früh hatte er gewusst, was er werden, wo er leben und schließlich auch wen er heiraten wollte. Sein Leben war nach Plan gelaufen. Jedenfalls bis zu dem Tag, als Nic starb. Er verdrängte den Gedanken. Zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte er sich wieder unbeschwert, und dieses Gefühl wollte er nicht aufs Spiel setzen. „Das bedeutet aber nicht, dass ich nicht auch Probleme hatte“, sagte er. Das nahm sie ihm nicht ganz ab. „Nenn mir eine Situation, in der du in Schwierigkeiten warst.“ „Ich habe das Motorrad eines Freundes zu Schrott gefahren und bin dabei fast ums Leben gekommen.“ „Nein!“ „Doch. Danach haben meine Eltern den Barracuda verkauft. Sie wollten kein Risiko eingehen.“ Sakura und Sasuke liefen weiter. Sasuke blieb ab und zu an einem Mustang oder einem Camaro stehen und schwelgte in Erinnerungen an die Autos seiner Freunde. Es schien alles so lange her, und er dachte nicht mehr oft an seine Zeit in der High-School. Sie erinnerte ihn schmerzlich an den Beginn seiner Liebe zu Nic. Seltsamerweise jedoch tat die Erinnerung heute und an diesem Ort weniger weh als gewöhnlich. „Ein Kumpel von mir hatte diesen alten Impala. Man konnte ihn aus einer Entfernung von drei Meilen hören“, sagte er. Sakura lachte, gerade als Sasuke einen roten Plymouth Barracuda entdeckte. „Wenn das nicht der gleiche Wagen ist, den mein Vater hatte!“ Sakura lief hinter ihm her.“ Ist das der Wagen?“ Er schaute ihn genauer an. „Nein, er sieht ihm aber zum Verwechseln ähnlich.“ Er betrachtete das Auto andächtig und kam mit dem Besitzer ins Gespräch. Er hieß Bill McKernan und seine Frau Clara Sue. Sie waren extra den weiten Weg von Tacoma, Washington, hierhergefahren . Bill war ein älterer Mann mit freundlichen blauen Augen. Er war Mechaniker bei einem Kurierdienstunternehmen und reparierte in seiner Freizeit Muscle-Cars, um sie dann mit Profit weiterzuverkaufen. Carla Sue schien genau zu ihm zu passen- mit ihrer rotgefärbten Hochsteckfrisur, der Nietenjeans und dem T-Shirt mit der Aufschrift Trophy Wife aus pinkfarbenem Straß. Die vier unterhielten sich eine Stunde lang. Bill und Sasuke sprachen über Autos, während Carla Sue Sakura einen kurzen Überblick über ihre Familienverhältnisse gab. Sie hatten eine Tochter und zwei Söhne , von denen einer im Irak stationiert war. Und bevor er sich‘s versah, saß Sasuke hinter dem Lenkrad des Autos und spürte die Wärme des schwarzen Vinylsitzes unter sich. Als Kind hatte er auf diese Weise Stunden im Wagen seines Vaters verbracht und sich vorgestellt, er sei Steve Mcqueen oder Clint Eastwood, die die Straßen San Franciscos entlangflitzten. „Er ist zu verkaufen“, sagte Sakura und setzte sich auf die lange Rückbank hinter Sasuke. Sasuke strich mit der Hand über die Holzkonsole zwischen den Vordersitzen. „Ich verkaufe hier jedes Jahr ein Auto“, verkündete Bill und grinste. „Ich hatte eigentlich nicht geplant, heute ein Auto zu kaufen“, erwiderte Sasuke und bemerkte kurz darauf Sakuras finsteren Blick im Rückspiegel. „Wirklich nicht“, beharrte Sasuke. „So ein Auto muss man spontan kaufen“, meinte Sakura und schaute Carla Sue an, die sich neben sie gesetzt hatte. „Nach einer Probefahrt wirst du gar nicht mehr anders können, als das Auto zu kaufen.“ Bill trat vor das Auto, klappte die Kühlerhaube zu und setzte sich dann neben Sasuke auf den Beifahrersitz. „Eine Schönheit!“ Er strich über das Armaturenbrett. „Alles original, auch das Polstermaterial. Nur der Fußraum ist neu gemacht.“ Sasuke wurde von allen Seiten zum Kauf ermuntert. Natürlich gefiel ihm der Wagen ausgezeichnet, doch er wagte kaum davon zu träumen, ein solches Prunkstück jemals zu besitzen. Sakura zwinkerte Carla Sue zu. „Also ich finde ja, dass du als verantwortungsvoller Sohn deinem Vater den gleichen Wagen wieder kaufen solltest, den er damals deinetwegen verkaufen musste.“ Er sah ihr Lächeln im Rückspiegel. „Ich soll diesen Wagen für meinen Vater kaufen?“ „Warum nicht?“ „Ich mache Ihnen einen guten Preis“, sagte Bill. „Sozusagen einen Vater-Spezialpreis.“ Sasukes Vater würde aus allen Wolken fallen. Und er hatte bald Geburtstag. Sasuke sah das Gesicht seines Vaters schon vor sich, wenn er mit diesem Auto um die Ecke geflitzt käme, und empfand schon jetzt eine diebische Freude dabei. Eine großartige Idee. Wenn auch verrückt. Sakura klopfte Bill auf die Schulter. „Er denkt darüber nach, Bill. Bleiben Sie dran!“ Das Nächste, woran Sasuke sich erinnerte, war der Fahrtwind in seinem Gesicht, als er Gas gab. Er fühlte sich fantastisch- mit diesem witzigen Ehepaar aus Tacoma auf dem Rücksitz und der sexy rosafarbenen an seiner Seite, die sein Leben völlig auf den Kopf gestellt hatte. Es war schon nach zehn Uhr abends, als Sakura und Sasuke wieder in ihrem Hotelzimmer waren. Sie hatten gegessen und waren anschließend auf ein Neil-Young-Konzert gegangen, wo sie viel getanzt hatten. Genau die richtige Ablenkung für Sakura an diesem Tag. Morgen würden sie wieder hinter Jeff und den gestohlenen Gegenständen her sein, und Sakura musste versuchen, ihren Anwalt zu erreichen, um ein Exemplar der unterschriebenen Scheidungspapieren aufzutreiben. Danach würden sie und Sasuke nach Hause fahren und sich für immer verabschieden. Sie dachte mit gemischten Gefühlen daran. Einerseits mit Erleichterung, aber auch mit einer gewissen Traurigkeit. Er war ein vorzüglicher Liebhaber, und sie hatte auch noch andere positive Seiten an ihm entdeckt, an die sie sich gewöhnen könnte. Ino würde jetzt sicherlich schon wieder Angst haben , dass Sakura vor lauter Verliebtheit die Realität aus den Augen verlor, wie schon vor Jeff und einigen anderen davor. Sakura beobachtete Sasuke, wie er Preisschilder von Jeans und T-Shirt entfernte, die er gerade im Hard Rock Café gekauft hatte. Er entsprach vollständig ihrem Ideal eines Mannes. Sie mochte seine Art sehr. Er war selbstsicher, souverän und klug. Vermutlich stellte sie ihn mit ihrem geliebten Vater auf eine Stufe. Sasuke hatte ihr immer wieder versichert, dass er für die Liebe nicht bereit ist. Es würde also eindeutig das Beste sein, so schnell wie möglich zurückzufahren und Abschied von ihm zu nehmen, bevor Sakura die Kontrolle über ihre Gefühle verlor. „Du musst diesen Wagen unbedingt kaufen“, sagte sie und riss sich selbst damit aus den Gedanken. „Ich werde darüber nachdenken“, erwiderte er nur. „Und währenddessen schnappt ihn dir jemand weg.“ „Dann muss es wohl so sein.“ „…sprach er und ließ sich die Chance seines Lebens entgehen.“ Er legte die neuen Kleidungsstücke auf den Tisch, nahm Sakura in die Arme und kreiste mit den Hüften. „Aber ich habe mir nicht entgehen lassen, heute mit dir zu tanzen.“ Als er sie herumwirbelte, lachte Sakura. „Du bist wirklich ein richtig guter Tänzer!“ Dann öffnete er ihren Gürtel, ließ ihn zu Boden fallen und zog ihr die Bluse über den Kopf. „Und ich kann auch noch andere Sachen richtig gut.“ Sie fasste ihm in den Schritt. „Wirklich? Das hatte ich ganz vergessen. Ist ja auch schon ein Weilchen her.“ „Darf ich deinem Gedächtnis etwas auf die Sprünge helfen?“ Es dauerte nicht lange, und beide lagen nackt auf dem Bett. Sie räkelte sich lustvoll unter ihm und spürte seine harte Erektion an ihrem Körper. Doch Sasuke verhielt sich anders in dieser Nacht. Statt wild und entfesselt war er zärtlich und ruhig. Seine lasziven, fordernden Bewegungen verwandelten sich in etwas Liebevolles. Und als er seinen Körper auf ihr bewegte, überkam sie ein heißes und zugleich sinnliches Gefühl. Er küsste sie ganz sanft auf Schultern, Brüste und Taille und schließlich zwischen die Beine. Bei jeder Berührung seiner Lippen liefen Sakura kleine Schauer über den Rücken und erhitzten ihren tiefsten empfindsamen Punkt. Er liebkoste sie hingebungsvoll und ohne Eile, bis Sakuras Körper zu lodern schien. Die anderen Male hatte er sie wild geliebt und schnell zum Höhepunkt gebracht. Oder er hatte sie warten lassen, sich immer wieder zurückgezogen, bis sie um Gnade bat. Die hatte dabei die pure Lust genossen. Doch jetzt tastete er sich behutsam vor und drang ganz langsam in sie ein. Er betrachtete sie voller Zuneigung, und während er immer tiefer in sie eindrang, küsste er sie und passte sich ihrem Rhythmus an. Ihre Körper und Seelen waren vereint, und jeder seiner Küsse löste zarteste Empfindungen in ihr aus. Sakura schien berauscht von Sasukes Blick und der Harmonie ihrer Bewegungen, und sie atmete heftig, während beide dem Gipfel der Lust entgegenstrebten. Als sie den Höhepunkt erreichte, beugte Sasuke sich über sie und küsste sie leidenschaftlich auf den Mund und kam dann ebenfalls. Ruhe und Sinnlichkeit schien beide einzuhüllen. Sasuke drückte Sakura fest an sich. Sie schmiegte sich an ihn, und sein warmer Atem streifte ihre Haut. Sie betrachtete die dunklen Schatten an den Wänden. Im Zimmer war es ganz still. Sie liebte es sehr, in seinen Armen zu liegen, die sie beschützten. Ein Traum schien wahr zu werden. Sakura merkte plötzlich, dass Sasuke in ihren Gedanken zu etwas wurde, was er vielleicht nicht war. Er war zu ihrem Helden, denn Mann ihrer Träume, geworden. Sie hatte das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren, und es war nur eine Frage der Zeit, so fürchtete sie, bis der nächste Liebeskummer sie aus der Bahn werfen würde. Sie hoffte, morgen schnellstmöglich Inos Ring zu finden und die Affäre mit Sasuke beenden zu können. Das wäre gestern noch leichter gewesen, als nur der pure Sex gezählt hatte, Sasuke mit sich und der Welt um Unreinen gewesen war und sich von seiner schlechten Seite gezeigt hatte. Ja, es wäre einfacher gewesen, den schlecht gelaunten Sasuke zu verlassen. Doch heute war er so anders, zärtlich und liebevoll, und irgendwie traf er sie damit direkt ins Herz. Sie starrte an die Decke. Inos Warnungen gingen ihr durch den Kopf, und dieses Mal schlug sie sie nicht in den Wind oder machte sich darüber lustig. Ino würde recht behalten. Deshalb musste Sakura jetzt alles schnell erledigen und schnell nach Hause fahren. „Ich habe ihn gefunden, Ino, dein Ring war tatsächlich in diesem Pfandleihhaus!“ Sakura stand auf einem belebten Gehweg und war außer sich. „Sie haben auch Grandpas Uhr und fast alles andere, was Jeff aus unsere Wohnung gestohlen hat.“ „Fast alles?“, fragte Ino nach. „Was fehlt denn noch?“ Sakuras Freude bekam einen leichten Dämpfer. „Daddys Medaille war nicht dabei. Der Besitzer des Pfandleihhauses hat Jeff gesagt, sie sei nichts wert, und wollte sie deshalb nicht haben. Sasuke ist noch drin und lässt sich noch die Anordnungen der Polizei hierherfaxen, die den Besitzer des Pfandleihhauses verpflichtet, die gestohlenen Sachen herauszugeben. Sasuke meint, es würde noch ein paar Tage dauern, bis wir unsere Sachen endgültig zurückbekommen, aber immerhin.“ „Das ist ja großartig, Sak!“ Das war es wirklich. Nach drei Tagen Ungewissheit spürte Sakura zum ersten Mal so etwas wie Erleichterung. Sie war vor allem froh, dass Inos Ring wieder aufgetaucht war. Nichts sollte zwischen Ino und ihr stehen. „Fahrt ihr jetzt zurück nach San Francisco?“, erkundigte sich die Freundin. „Ja. Entweder fahre ich mit Sasuke oder nehme den nächsten Bus. Ich weiß nicht genau, was er noch vorhat, wir haben ja Jeff und das gestohlene Auto noch nicht gefunden. Auf jeden Fall hat er mir sehr geholfen.“ „Wie nett von ihm“, meinte Ino sarkastisch. Sie hatte noch nicht vergessen, dass Sasuke in ihren Laden gestürmt war und Sakura vor allen Anwesenden des Autodiebstahls bezichtigt hatte. „Ja, war es. Und ich kann dich beruhigen, unsere Wochenendaffäre ist aus und vorbei, ohne dass er mir das Herz gebrochen hat.“ In ein paar Tagen würde sie sich das sicherlich auch selbst glauben. Wenn sie im Moment jedoch ganz ehrlich zu sich war, hatte sie sich doch ein bisschen, zumindest ein klitzekleines bisschen in diesen Mann verliebt. Das würde sie vor Ino natürlich nie zugeben. Ihre Freundin würde nicht verstehen, dass eine intelligente Frau ihr Herz an einen Mann verlieren konnte, den sie erst zwei Tage kannte. Und auch Sakura konnte es sich nicht wirklich erklären. Davon abgesehen hatte Sasuke ja auch selbst klargemacht, dass er keine feste Beziehung wollte. „Ich bin stolz auf dich“, sagte Ino. „Vielleicht war dein Jahr ohne Männer doch zu etwas nütze.“ Sakura blickte durch die Schaufensterscheibe des Pfandleihhauses und sah, dass Sasuke sich noch immer unterhielt, während er sich gleichzeig sein Handy ans Ohr hielt. „Nicht nützlich genug, wenn ich da an die Probleme mit der Scheidung denke. Ich habe meinen Anwalt immer noch nicht erreicht. Ich spreche immer nur mit dem Anrufbeantworter.“ Von Darlene wollte Sakura Ino lieber nichts erzählen; heute sollte ein Tag der guten Nachrichten bleiben. „Viele Büros haben montags geschlossen, mach dir keine Sorgen. DU wirst das regeln, wenn du zu Hause bist.“ „Sasuke ist immer noch dabei, den Pfandleihhausbesitzer zu befragen, aber wir werden uns bestimmt heute noch sehen, Ino.“ „Das ist cool, dann essen wir heute Abend zusammen, und erzählst mir von deinen Abenteuern.“ Sie beendete das Gespräch. Sakura klappte ihr Handy zu und ging zu Sasuke. „Das habe ich Ihnen doch schon gesagt“, drängte der Geschäftsinhaber. „Der Typ hat keinen Laptop erwähnt. Ich hätte ihn im Übrigen sowieso nicht gebrauchen können, wir nehmen gar keine Computer an.“ Sasuke runzelte missmutig die Stirn. Sakura hätte sich jetzt ein Lächeln von ihm gewünscht, schüttelte dann aber innerlich den Kopf über sich selbst. „Was ist das für eine Geschichte mit dem Laptop?“, fragte sie und ging auf den Verkaufstresen zu. „Er lag im Kofferraum meines Wagens“, antwortete Sasuke. „Ich hatte die Hoffnung, Jeff hätte ihn versetzt.“ Ihr Lächeln verschwand. „Das tut mir leid, das wusste ich nicht. Hast du ein Backup deiner Dateien gemacht?“ Er klappte sein Handy zu, dann wieder auf und tippte erneut eine Nummer. „Es war gar nicht mein Laptop, sondern ein wichtiges Beweismittel.“ Dann hob er die Hand und sprach ins Telefon. „Kevin, hast du etwas für mich?“ Sakura schaute ihn an, und ihr wurde einiges klar. Bestürzung ergriff sie. Sie hatte die ganze Zeit nur an ihre eigenen Probleme und an den guten Sex mit Sasuke gedacht und sich nicht einmal gefragt, warum er so sehr hinter seinem Wagen her war. Aus männlichem Stolz oder Polizistenehrgeiz, hatte sie vermutet. Doch jetzt verstand sie. Er wollte weder Jeff noch das Auto. Er wollte den Laptop. Während Sasuke telefonierte, versuchte Sakura, die letzten drei Tage Revue passieren zu lassen. Zuerst fiel ihr das Gespräch mit Sasuke in der Bar ein, als er beiläufig von einem wichtigen Fall gesprochen hatte, an dem er gerade arbeitete. Dann das Ehepaar auf dem Revier. Sie hatte ihn schließlich gefragt, was mit deren Tochter passiert sei. Jetzt dämmerte es ihr. Das wollte ich gerade herausfinden, als mein Auto gestohlen wurde, hatte er gesagt. Sasuke beendete das Telefongespräch, gab dem Inhaber des Pfandleihhauses seine Visitenkarte und nahm dessen im Gegenzug entgegen. „Sie werden heute noch ein Fax bekommen. Falls es irgendwelche Probleme geben sollten, rufen Sie mich an.“ Dann drehte er sich um zu Sakura. „Der Laptop und das verzweifelte Ehepaar, sie haben irgendwas miteinander zu tun, oder?“, fragte sie. Er nahm sie beim Arm und führte sie hinaus. „Ja, haben sie.“ „Läuft der Mörder ihrer Tochter etwa noch frei herum, weil Jeff dein Auto gestohlen hat?“ „Möglicherweise.“ Sakura wurde schlecht. Sie blieb abrupt stehen. „Das tut mir so leid“, sagte sie mit erstickter Stimme. „Es ist nicht deine Schuld.“ „Was war auf dem Computer gespeichert? E-Mails, Belege, Finanzdinge?“ Als er ihren betrübten Gesichtsausdruck bemerkte, legte er tröstend die Hand auf ihre Schulter. „Sak, die Untersuchungen haben nichts ergeben. Ich wollte damals gerade zu jemandem fahren, der mir vielleicht hätte weiterhelfen können. Aber womöglich ist gar nichts weiter Interessantes auf dem Laptop gespeichert.“ „Dann wärst du wohl kaum den langen Weg hierhergefahren.“ Sasuke wollte Sakura nicht weiter über den Fall informieren und sagte nur: „So ist es eben, Sak. Aber du musst dich nicht schuldig fühlen.“ Sakura stiegen Tränen in die Augen, weil sie sich schrecklich fühlte, aber auch, weil er sie so liebevoll zu trösten versuchte. In einer Situation, in der Jeff sie geschlagen hätte, tat dieser sanfte Mann alles dafür, dass sie sich besser fühlte. Sie war gerührt. „Ich muss mich hinsetzen“, flüsterte sie mit weichen Knien. „Warum hast du mir das nicht von Anfang an gesagt?“ „Der Fall hatte nichts mit dir zu tun.“ „Von wegen! Ich bin der Grund, dass Jeff überhaupt bei dir aufgetaucht ist.“ „Du bist nicht verantwortlich für die Handlungen deines Mannes.“ „Exmann“, korrigierte sie kraftlos. Als der erste Schock nachließ, packte sie die Wut. Jeff war wirklich zu gar nichts zu gebrauchen. Sasuke legte den Arm um Sakura und führte sie ein paar Häuserblocks weiter in ein halb leeres Café. Dort erzählte er ihr alles über Mendoza und deren Tochter Anna. Sakura nippte an ihrem Ginger Ale, während sie aufmerksam der traurigen Geschichte lauschte, und je mehr sie hörte, umso entschlossener war sie, Sasuke bei der Suche nach Jeff weiter tatkräftig zu unterstützen. „Du vermutest also, dass dieser Creed Anna umgebracht und die Tat als Selbstmord getarnt hat, oder?“, fragte sie. „Ich halte mich an die Beweislage.“ Sie zog die Augenbrauen hoch und versuchte es noch einmal. „Was, glaubst du, verbirgt sie auf dem Computer? Meinst du, er hat einen Killer angeheuert?“ „Es gibt zahlreiche Theorien. Ich habe einfach den Verdacht, dass auf dem Laptop etwas gespeichert ist, das die Polizei nicht sehen soll. Vielleicht ist es sogar etwas, das mit dem Mord an Anna gar nichts zu tun hat.“ Er zuckte mit den Schultern und nahm einen Schluck Kaffee. „Vielleicht hinterzieht er Steuern und fürchtet, wir interessieren uns dafür.“ „Vielleicht ist es aber auch das Indiz, das eine der Theorien bestätigt.“ Statt zu antworten, kniff er nur leicht die Augen zusammen und nippte weiter an seinem Kaffee. Doch Sakura hatte genug gehört. Sie nahm ihr Adressbuch und ihr Handy aus der Tasche, suchte eine Nummer und tippte sie ein. „Hallo?“ „Cynthia, hier ist Sugar. Ich muss…“ „Sugar!“ „Ja, Cynthia…“ “Du hast vielleicht Nerven, hier anzurufen. Reicht es nicht, dass du das Leben meines Sohnes ruiniert und ihm das Herz gebrochen hast? Was hast du vor, Sugar, willst du etwa noch weiteres Unheil anrichten?“ „Jeffs Herz gebrochen? Ich versteh kein Wort.“ „Oh, wir wissen genau, was du getan hast. Der ganze Ort weiß Bescheid.“ „Über was weiß der ganze Ort Bescheid? Cynthia, ich rufe an, weil…“ „Jeff saß im Gefängnis, deinetwegen, und du hast nichts Besseres zu tun, als mit einem anderen Mann ins Bett zu gehen? Kannst du dir gar nicht vorstellen, was das in ihm ausgelöst hat?“ Sakuras Puls begann zu rasen. „Du hast mit Jeff gesprochen?“ „Er hat uns erzählt, dass ihr gar nicht geschieden seid und dass ihr wieder zusammenkommen würdet. Ich habe ihn allerdings für verrückt erklärt, wenn er mit dir auch nur ein einziges Wort wechseln würde, nach all dem, was du ihm angetan hast. Aber er wollte es eben. Nun hat er ja mit eigenen Augen sehen können, wovor wir ihn bereits vor Monaten gewarnt haben. Du bist nicht nur hinter dem Geld her, sondern auch noch eine Ehebrecherin!“ „Nein, bin ich nicht. Ich…“ „Eine Nutte bist du! Eine geile, miese Nut…“ Sakura klappte ihr Handy zu und verzog den Mund. „Das war ein Fehler.“ Sasuke legte seine Hände auf ihre. „Alles in Ordnung? Du bist ganz blass geworden. Wer war das?“ „Jeffs Mutter.“ Sakura schüttelte den Kopf. „Sie hat dummes Zeug geredet.“ Sie schluckte und tippte wieder eine Nummer in ihr Handy. „Sak, du musst das nicht tun.“ „Hallo?“, meldete sich eine Stimme am anderen Ende der Leitung. „Trip, ich bin’s. Ich habe gerade mit Cynthia Dearing gesprochen“, sagte Sakura. „Was hast du?“ Ich Stiefbruder lachte. „Bist du lebensmüde? Diese Frau hat überall Alarm geschlagen, nachdem Jeff sich bei ihr gemeldet hat.“ „Jeff hat sich bei ihr gemeldet?“ Sie schaute Sasuke an. „Wo ist er, Trip?“ „Wenn ich das wüsste. Ich weiß nur, dass Cynthia letzte Nacht in der Kirche war und heftig über dich geschimpft hat. Von wegen Jeff hätte dich gesucht, um sich mit dir zu versöhnen, doch seist du mit einem anderen Mann zusammen gewesen. Was ist los, Sugar?“ „Trip, du weißt das Jeff und ich geschieden sind. Es ist vorbei, seit…“ „Seine Fassung hört sich aber vollkommend anders an. Er hat wieder ganz Tulouse in Aufruhr versetzt. Das wird deiner Mutter gar nicht gefallen.“ Sakura hörte ein Geräusch im Hintergrund. Er hatte den Ton des Fernsehers lauter gestellt. „Ich muss hier weg, bevor sie und Dad nach Hause kommen. Ich habe keine Lust auf ihr Geschrei.“ „Trip, Jeff hat Ino und mich bestohlen und dann ein Auto geklaut.“ „Tief verzweifelt der Mann, keine Frage.“ „Oh, das kannst du laut sagen.“ Sie wurde jetzt richtig wütend. „Trip, du musst herausfinden, wo er ist.“ „Und was springt für mich dabei heraus?“ Sie atmete einmal tief durch. Typisch Trip, sie hätte es wissen müssen. Er war seinem Vater einfach zu ähnlich. „Was willst du, Trip, Geld? Ich habe keins. Vielleicht könntest du einmal in deinem Leben wie ein Bruder handeln und mir aus reiner Zuneigung helfen?“ Trip lachte nur. „Bitte, es ist wichtig.“ „Die Werbung ist zu Ende, ich muss gehen. Wenn ich etwas von Jeff höre, werde ich mich melden.“ „Hast du überhaupt meine Nummer?“, versuchte sie noch nachzuhaken, doch er hatte bereits aufgelegt. „Meine Güte“, sagte sie halblaut. Sasuke nahm ihr das Handy aus der Hand. „Hör jetzt auf damit, Sak. Wir haben bereits seinen Bewährungshelfer ins Spiel gebracht. Wir werden hoffentlich bald etwas von Jeff hören.“ „Er hat sie doch alle eingewickelt.“ Sie nippte an ihrem Glas und wünschte, es wäre etwas Alkoholisches. „Genauso wie er behauptet, unsere Ehe sei nicht geschieden worden.“ „Tut er das?“ Sakura warf ihm einen Blick zu. „Er kam, um sich Granmas Geld zu holen. Genau das wird er erzählen, falls ich ihn beschuldigen sollte.“ Sie schüttelte den Kopf, weil sie sich darüber wunderte, dass ihr Jeff immer genau zwei Schritte voraus war. „Dieser Mann hätte Alleinunterhalter werden sollen, so wie er die Leute auf seine Seite ziehen kann.“ Wieder schüttelte sie den Kopf. „Diese ganze Geschichte…ist doch klar, er wollte schneller sein als ich. Damit mir nicht die geringste Möglichkeit mehr bleibt, die Wahrheit zu erzählen. Jetzt haben alle wieder ihre feste Meinung über mich, und ich bin das schwarze Schaf des Ortes- genau wie vor zwei Jahren, als Jeff verhaftet wurde.“ Sasuke starrte auf die Kaffeetasse in seiner Hand. „Er hat also allen erzählt, dass er nach Kalifornien gefahren ist, um sich mit dir zu versöhnen?“ Sie nickte. Sasukes Handy klingelte. „Uchiha.“ Sasuke meldete sich, nickte und sagte dann : „Gut, sehr gut.“ Dann beendete er das Gespräch. „Das war mein Partner“, erläuterte er Sakura. „Er hat Jeffs Bewährungshelfer erreicht. Jeff muss am Donnerstag persönlich bei ihm erscheinen. Wenn nicht, wird wieder Haftantrag gestellt.“ „Glaubst du, Jeff ist nach Tulouse unterwegs?“ „Wenn er wirklich so ein Lügner ist, wie du ihn beschreibst, muss er alles tun, um seine Lügen aufrechtzuerhalten. Es wäre keine gute Idee, den Termin am Donnerstag nicht wahrzunehmen.“ Sakura fühlte sich elend. Der Gedanke, nach Texas zu fahren und wieder auf Jeff zu treffen, bereitete ihr Unbehagen. Doch ihr blieb nichts anderes übrig. Grandma hatte ihr beigebracht, dass man Verantwortung für sich und seine Mitmenschen übernehmen musste. Und Sakura wollte Sasuke helfen, obwohl er ihr keinerlei Mitschuld an dem ganzen Schlamassel gab. „Wir sollten mal einen Blick auf die Landkarte werfen“, sagte Sasuke. Sakura schaute in seine ruhigen, entschlossenen Augen und fühlte eine wohlige Wärm, in sich aufsteigen. Blieb also nur noch ein Thema offen: Wie sollte sie mit der Tatsache umgehen, eine weitere Nacht mit Sasuke Uchiha verbringen zu müssen? Das das wars auch schon wieder. Und, wie wars?^^ Kapitel 8: Can't find my way home --------------------------------- Und weiter gehts auch schon...wünsch euch viel Spaß beim lesen!^^ xxx Nach langer Fahrt waren Sasuke und Sakura schließlich in Tulouse angekommen. Der Ort hatte 984 Einwohner, die sexy Texanerin neben ihm natürlich nicht mit eingerechnet. Sasuke wusste noch nicht ganz genau, was er hier überhaupt wollte. Die Chance, Jeff und sein Auto zu finden, standen eher schlecht. Selbst die dümmsten Verbrecher kämen nicht auf die Idee, in einem gestohlenen Auto mit auswärtigem Kennzeichen hier aufzutauchen. Dennoch musste er alles versuchen. Gleichzeitig wurde überall nach Jeff gefahndet. Mehr war zurzeit nicht möglich. Am Ortseingang war Sasuke vom Gas gegangen. Nun säumten alte Backsteingebäude den Weg. Patwanee & Söhne, gegr. 1916, war da auf einem der Häuser zu lesen oder Furguson Hardware auf einem anderen. Sie kamen an einem betagten Kino vorbei, und Sasuke fand, dass das alte Städtchen ganz nett aussah, bis er in eine Nebenstraßen einbog. „Du musst hier abbiegen“, hatte Sakura gesagt und nach links gezeigt. Sie fuhren zuerst an einer leer stehenden, von hohem Unkraut schon ganz überwucherten Tankstelle vorbei. Gegenüber stand ein herausgeputztes Gebäude. Es war die Bibliothek des Ortes. Überall war dieser Kontrast zu sehen: Es gab einerseits verfallene Gebäude und andererseits liebevoll sanierte Häuser. Das ließ diese Kleinstadt recht eigenartig wirken. „Fahr den Plano Way hinunter“, sagte Sakura und deutete auf einen Weg, der die Ortsgrenze zu markieren schien, denn er führte direkt an Ackerland vorbei. Sie fuhren an grünen Feldern und einer Reihe am Straßenrand aufgestellter roter Briefkäste vorbei. „Wohin fahren wir?“, fragte Sasuke. „Ich glaube, Jeff ist bei seiner Mutter. Er hat keine eigene Wohnung mehr. Sollte er nicht bei seiner Mutter sein, müssen wir woanders nach ihm suchen. Ich habe da noch so ein paar Ideen, wo er sein könnte.“ Sakura spielte nervös mit den Perlen an ihrer Tasche. „Wir müssen ja auch nicht mit der Tür ins Haus fallen. Wir halten uns an die Regeln“, sagte er. „Was meinst du damit?“ „Wir brauchen Jeff ja nicht sofort aufzusuchen. Ich kann mich genauso gut hier erst einmal umsehen, vielleicht mein Auto finden und dann sofort aufs Polizeirevier fahren.“ Er legte ihr eine Hand auf den Oberschenkel. „Ich werde mich hüten, außerhalb meines Zuständigkeitsbereichs an alle Türen zu klopfen.“ Das beruhigte sie ein bisschen. „Gut. Dann fahr bitte rechts diesen Kiesweg hoch. Wir können so den Ort umfahren und in einer Schleife alle Häuser von hinten einsehen.“ Er fuhr los, und nach einer halben Stunde hatte er fast ganz Tulouse gesehen. Doch irgendwo war sein Dodge Challenger. Sie fuhren weiter zur Polizeiwache, die sich im Ortskern befand. Direkt gegenüber der Wache gab es eine verlassene Autowerkstatt, über deren Eingang noch Dearing Automotive stand. „Jeff hatte seine Werkstatt direkt gegenüber vom Polizeirevier?“, fragte Sasuke ungläubig. „Deshalb konnte der hiesige Scheriff Captain Stott sich auch nicht vorstellen, dass Jeff ein Gauner war, und zeigte sich nicht besonders kooperativ, als die Bundespolizei die Werkstatt von Amts wegen aufbrechen und durchsuchen ließ. Als herauskam, dass Jeff Dreck am Stecken hatte, sah Captain Stott natürlich ziemlich alt aus.“ „Und? Hat man ihm Vorwürfe gemacht, dass ihm nichts aufgefallen ist?“ Sasuke vermutete, dass die Bundespolizei bestimmt Nachforschungen angestellt hatte, ob die örtliche Polizei nicht in Jeffs Gaunereien verwickelt war. „Die Bundesbehörden und die örtlichen Behörden liegen sowieso im Dauerclinch miteinander.“ "Und was war mit dir?" „Ich hatte sowohl mit der Bundespolizei als auch mit der örtlichen Polizei Probleme", erwiderte sie. "Im Ort galt ich als Verräterin, außerhalb als Verdächtige.“ Sasuke fragte sich, ob er Sakura nicht besser bei ihrer Mutter absetzen sollte. Vielleicht würde die örtliche Polizei mit ihm kooperieren, wenn Sakura nicht dabei war. Er verwarf den Gedanken jedoch gleich wieder, weil er erkannte, wie viel Mut Sakura hatte aufbringen müssen, um hierher zurückzukehren. Sasuke schämte sich fast ein wenig, dass er sie hatte loswerden wollte. Er parkte den Wagen und stellte den Motor ab. „Was wird passieren, wenn wir hier hineingehen?“, fragte er und deutete auf das Polizeigebäude. Die Frage zielte weniger auf seine als auf Sakuras Interessen ab. Sakura runzelte die Stirn. „Was willst du wissen?“ „Begeben wir uns in die Höhle des Löwen?“ „Ich habe keine Angst vor diesen Leuten“, entgegnete Sakura fast trotzig. „Das habe ich auch nicht angenommen, aber vielleicht willst du sie einfach nicht sehen. Ich kann ihnen auch alleine Fragen stellen.“ „Ich werde nicht kneifen“, verkündete sie bestimmt und wirkte verdammt sexy mit ihrem feurigen, entschlossenen Blick. „Wir hätten vielleicht doch gleich zu Jeff gehen sollen- zu diesem Halunken! Schließlich will ich ihm die Meinung geigen.“ Das nahm er ihr sofort ab, obwohl er wusste, dass sie sich auch davor fürchtete, Jeff wiederzusehen. Sasuke merkte, dass er sich stark zu Sakura hingezogen fühlte. Er bewunderte ihre Geradlinigkeit und ihre Entschlossenheit, die sie trotz aller Rückschläge nie aufgeben ließ und dafür sorgte, dass Sakura es schaffte, ihre Ängste zu überwinden. Vielleicht ließen sich seine Gefühle ja auch auf die Umstände zurückführen, in denen sie sich befanden. Das hier war nicht das normale Leben. Sasuke beschloss, dass es das Beste wäre, zu schweigen und Sakura nichts von seinen Gefühlen und seinen Wünschen zu verraten. Er lächelte aufmunternd und streichelte ihr Bein. „Dann lass uns gehen.“ Kurz darauf standen sie im Büro von Captain Merle Stott. Bei der örtlichen Polizei arbeiteten nur vier Polizisten- und vieles schien darauf hinzudeuten, dass diese fast ausschließlich mit Straffzettelschreiben und Bagatelldelikten beschäftigt waren. Genau wie Sakura erwartet hate, schien Stott nicht gerade begeistert zu sein, sie wiederzusehen, schon gar nicht mit einem Cop aus San Francisco zusammen, der hinter Jeff Dearing her war. „Hier ist ganz schön viel los gewesen, seitdem du nach Kalifornien gegangen bist“, sagte Stott. Der kahlköpfige Mann setzte sich hinter seinen Schreibtisch und zeigte auf zwei Stühle. „Schön, dich wiederzusehen“, heuchelte er. Sakura ignorierte die Bemerkung und schwieg. „Wie lange wirst du bleiben?“ „So lange ich möchte, Merle“, erwiderte sie süffisant. „Falls du dich erinnerst, war ich nicht diejenige, die ins Gefängnis gewandert ist.“ Er schüttelte den Kopf. „Nein, bis du nicht“, entgegnete er in einem Ton, als würde er dies ein wenig bedauern. Sasuke schaltete sich ein. „Captain Stott“, begann er, „wie ich Officer Leal bereits gesagt habe, bin ich hier, um Jeff Dearing wegen Autodiebstahls zu vernehmen. Ich habe belastende Beweise gegen ihn.“ „Und was sind das für Beweise?“ Sasuke erläuterte in wenigen Sätzen den Sachverhalt, ohne zu viel preiszugeben. Je länger in Tulouse war, umso klarer wurde ihm, dass er die Sache selbst in die Hand nehmen und Jeff direkt mit seinem Verdacht konfrontieren musste. „Sie fahren eine so lange Strecke, nur um einen Mann wegen Autodiebstahls zu verhören?“, fragte Stott ungläubig. „Ich dachte, ein Großstadtpolizist wie Sie hat Wichtigeres zu tun.“ Er lachte spöttisch und fügte hinzu: „Wir haben schon Telefone hier in Texas, Sie hätten mich einfach anrufen können.“ „Im Auto befinden sich Wertgegenstände: Der Fall hat hohe Priorität bei der Polizist in San Francisco.“ Stott nahm einen Stift in die Hand und kramte nach einem Stück Papier. „Was für Wertgegenstände?“ „Ein Laptop, auf dem wichtige Informationen, die einen Mordfall betreffen, gespeichert sind.“ Stott schaute Sasuke kurz an und sah dann zu Sakura hinüber. „Und du bist einfach so mitgekommen.“ Das war eigentlich keine Frage, doch Sakura straffte die Schultern und antwortete wie Sasuke im knappen Ton: „Ganz richtig.“ Stott atmete tief ein und warf den Stift auf den Tisch, ohne ein Wort geschrieben zu haben. Dann lehnte er sich in seinem schwarzen Vinylstuhl zurück. „Du machst wohl bald einen Beruf daraus, deinen Mann ins Gefängnis zu bringen“, sagte er. „Exmann! Wenn der Kerl immer wieder gegen das Gesetz verstößt, ist das ja wohl meine Pflicht, oder etwa nicht?“ Er runzelte die Stirn. „Das ist deine Version. Mir liegen keine Beweise vor.“ Sakura war sprachlos. Sasuke kam ihr zu Hilfe. „Ich möchte Mr. Dearing jetzt befragen.“ Er stand auf, doch Stott wedelte mit der Hand und bedeutete ihm, sich wieder hinzusetzen. „Ich rufe Jeff gleich an und werde herausfinden, ob er mit dieser Sache wirklich etwas zu tun hat. Wenn nötig, wird er sofort aufs Revier kommen müssen.“ Er nahm den Telefonhörer ab und wählte die Nummer, die er offensichtlich auswendig kannte. Zwanzig Minuten später sprach Stott immer noch mit Jeff. Er plauderte mit ihm wie mit einem Freund und erwähnte jetzt endlich, dass man ihn befragen wolle, zitierte ihn aber nicht aufs Revier. Sakura war sauer. „Klar, ich höre dich“, sagte der Captain, nickte und tippte immer wieder mit dem Stift auf den Schreibtisch. Er hatte sich immer noch kein Wort notiert. Stott blickte zu Sakura. „O ja, ich weiß, wo du gerade herkommst.“ Dann schaute er Sasuke an. „Nein, ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist. Lass mich das mal machen.“ Stott wirkte ein wenig angespannt, und Jeff schien lauter zu werden. „Nein, tu das nicht“, sagte Stott dann in den Hörer. „Irgendwie klingt das alles nach einem Missverständnis, das ich gleich ausräumen werde.“ Sasuke merkte, dass er hier nur seine Zeit vergeudete. Sakura drückte ihre Fäuste fest gegen den Stuhl. Der Captain legte schließlich auf und sagte: „Jeff hat zugegeben, in San Francisco gewesen zu sein.“ Dann warf er Sakura einen grimmigen Blick zu. „Er wollte seine Frau mit seiner Entlassung aus dem Gefängnis überraschen.“ Sakura stieß einen zornigen Laut aus. „Wann kapiert ihr endlich, dass wir geschieden sind.“ „Meinst du, das ist Jeff in den Sinn gekommen, nachdem er so weit gefahren ist und dich bei einem anderen Mann im Bett gefunden hat?“ Er fixierte Sasuke. „Und ich nehme an, Sie sind dieser Mann.“ Sasukes Puls ging schneller. „Er hat mein Auto gestohlen, und ich möchte es zurückhaben.“ Stott hob eine Hand. „Jeff weiß nichts von einem gestohlenen Auto. Er sagt, er sei in das Haus gegangen, weil er meinte, dass es seiner Frau gehöre, und ist weggerannt, als er auch beide zusammen gesehen hat…“ Er presste seine Lippen zu einer schmalen Linie zusammen. „Ich finde es sehr ehrenhaft, dass er kehrtgemacht hat und nach Hause gefahren ist. Andere Männer hätten sich ein Gewähr besorgt.“ Sakura schoss in die Höhe. „Dieser falsche Hund lügt, wenn er nur den Mund aufmacht. Er ist nach Kalifornien gekommen um von mir Geld zu erpressen. Er hat mich bedroht, mich und meine Mitbewohnerin bestohlen und ist dann mit Sasukes Auto abgehauen. Und wenn Sie irgendetwas anderes glauben, dann sind Sie genauso boniert, wie Scheriff Chaney schon damals behauptet hat.“ Sasuke hatte keine Ahnung, wer Scheriff Chaney war, aber er sah, dass Sakuras Worte Wirkung zeigten. Stott wurde hochrot im Gesicht. Er stand auf und hielt einen Finger senkrecht in die Höhe. Sasuke erhob sich ebenfalls. „Ich möchte Mr. Dearing jetzt verhören“, verkündete er. Stott fixierte Sasuke wütend. „Niemand verhört Jeff. Ich habe seine Aussage bereits. Er hat Ihr Auto nicht gestohlen und eine plausible Erklärung dafür, warum sich seine Fingerabdrücke in Ihrem Haus befinden. Wenn Sie keinen richterlichen Beschluss haben, dann war’s das für Sie.“ „Da bin ich anderer Meinung. Meine Fragen sind noch nicht beantwortet. Übrigens, sein Bewährungshelfer würde bestimmt sehr gerne erfahren, dass Jeff Texas verlassen hat.“ „Wollen Sie mir drohen?“, fragte der Captain aufgebracht. „Ich bin keine fünfhundert Meilen gefahren, um Ihrem Telefongeplauder zu lauschen. Ich gehe nicht, bevor ich nicht selbst mit Jeff gesprochen habe.“ Stott schaute Sakura und Sasuke abwechselnd an und atmete schwer. „Wenn Sie Jeff in irgendeiner Form belästigen, lass ich Sie festnehmen“, sagte er zu Sasuke- und zu Sakura: „Möchtest du meinen Rat? Nimm deinen Liebhaber und geh nach Kalifornien zurück.“ „Ich will Ihren Rat aber nicht“, erwiderte Sakura kühl. „Ich will, dass mein Exmann meine Freunde und mich in Ruhe lässt.“ Sasuke legte ihr eine Hand auf den Rücken und schon Sakura sanft zur Tür. „Captain Stott, es war mir eine Ehre.“ Sie traten ins Freie, ohne sich nochmals umzusehen. Die Sonne brannte heiß. Als sie kaum drei Schritte vom Gebäude entfernt waren, hörten sie plötzlich eine wütende Stimme hinter sich. „Du bist das also. Du hast mit meiner Frau gevögelt.“ Sasuke drehte sich um, und schon hatte er eine Faust im Gesicht. Sakura schrie auf. Sasukes Kinn brannte vor Schmerz, und er fasste instinktiv dorthin, um nach Blut zu tasten. Im selben Moment wurde er von hinter gepackt und fast umgerissen. Er wehrte sich mit einem Ellenbogenhieb und richtete sich wieder auf. Im Handumdrehen hatte Sasuke den Angreifer fest im Griff und drückte ihn gegen die Backsteinmauer. „Sie müssen Jeff sein“, sagte er, noch ganz außer Atem. Der Mann wehrte sich, und Sasuke packte noch fester zu, bis Jeff fast keine Luft mehr bekam. Sasuke fand, dass er auf dem Fahndungsfoto ganz anderes ausgesehen hatte- irgendwie zierlicher. Der Kerl war kräftig, hatte eiskalte blaue Augen, braunes Haar und einen Dreitagebart. „Ich könnte dich umbringen, du dreckiger Mistkerl“, sagte Jeff. Sasuke drückte seinen Arm fester auf Jeffs Kehle. „Verrat mir lieber, wo mein Auto ist.“ „Ich habe keine Ahnung. Das habe ich Merle auch schon gesagt.“ „Du scheinst ein wenig vergesslich zu sein. Pass auf, ich schlag dir was vor. Du verrätst mir, wo mein Wagen ist, und dafür werde ich dann einfach einiges vergessen. Wenn du jedoch weiter den Ahnungslosen spielst, werde ich deinem Bewährungshelfer erzählen, was du in Kalifornien so getrieben hast.“ Sasuke erkannte an Jeffs Blick, dass der Mistkerl nachdachte. Ihm war klar, dass der Bursche ihm das Auto gestohlen hatte. Jeff musste nur noch reden. „Ich mache keine Geschäfte mit Scheißkerlen, die mit verheirateten Frauen schlafen.“ „Und ich mag Scheißkerle nicht, die ihre Frauen schlagen.“ Jeffs arroganter Blick schürte Sasukes Zorn. Wie gerne hätte Sasuke Jeff jetzt gänzlich die Luft abgedrückt. In dem Moment ertönte Sakuras Stimme hinter Sasuke, und er spürte, dass ihn jemand an der Schulter packte und zurückriss. Es war Stott mit zwei seiner Polizisten. Kaum hatten sie Sasuke weggezerrt, fasste sich Jeff an die Kehle und keuchte wie verrückt. „Geht es dir gut, Jeff?“, fragte einer der Polizisten. „Er hat versucht, mich umzubringen“, stieß er hervor und hustete. „Das ist deine letzte Chance, mir zu verraten, wo mein Auto ist!“, rief Sasuke und entwand seine Hand dem Polizisten. „Sie haben nichts gegen mich in der Hand. Ich bin mit einem Linienbus nach Texas zurückgefahren. Tom Hubley hat mich am Busbahnhof abgeholt. Er kann bezeugen, dass ich aus dem Bus gestiegen bin. Ich habe sogar noch das Ticket.“ „Das reicht jetzt“, knurrte Stott. Er zog Sasuke zu seinem Wagen. „Sie und Sakura fahren jetzt da hin, wo sie hergekommen sind, oder ich buchte Sie wegen Körperverletzung ein.“ Sasuke wusste jetzt, mit wem er es zu tun hatte. Nein, er würde nicht von hier verschwinden. Er und Sakura mussten ein Hotelzimmer in der Nähe finden, um Jeff überführen zu können. „Wir sind noch nicht miteinander fertig!“, schrie Jeff. „Sie ist meine Frau.“ Sasuke legte demonstrativ seinen Arm um Sakura und öffnete die Beifahrertür seines Wagens. „Doch, ihr seid jetzt fertig“, widersprach Stott Jeff. „Ihr verschwindet jetzt alle von hier und regelt eure Angelegenheiten bitte per Anwalt.“ Das war der erste intelligente Satz, den Sasuke bis jetzt von Stott gehört hatte. Er stieg mit Sakura in den Wagen, wendete ihn, öffnete dann noch einmal die Autotür und rief Stott zu: „Ich glaube, dieser Ort braucht dringend neue Helden.“ „Tut mir leid.“ Sakura starrte geradeaus auf die Straße. „Es tut mir alles so leid.“ „Du kannst nichts dafür.“ Sie wusste, dass er das aufrichtig meinte, aber irgendwie fühlte sie sich verantwortlich für das, was gerade geschehen war. Für ihn wäre es bestimmt das Bester gewesen, wenn er sie nie kennengelernt hätte, dachte sie. Ihm wäre eine Menge Ärger erspart geblieben. Was musste Sasuke für ein Bild von ihr und ihrem Heimatort haben, in dem die Polizei mit den Verdächtigen zusammen arbeitete und ein rasender Exehemann auf ihn losging? Voller Frust und Wut drehte Sakura den Kopf zur Seite und schaute aus dem Fenster. Als ihr die Tränen in die Augen stiegen, nahm Sasuke ihre Hand und drückte sie sanft. „Du bist nicht für das verantwortlich, was Jeff tut“, sagte er. Nach der Zeit mit Sasuke und dem Wiedersehen mit Jeff war ihr klar geworden, dass sie immer auf der Suche nach einem Helden gewesen war. Ihrem Helden. Als Schulmädchen war sie dumm genug gewesen, sich mit Jeff einzulassen- diesen kriminellen Feigling. Er konnte Sasuke nicht im Geringsten das Wasser reichen. Nun saß ein Mann neben ihr, der alles Grund gehabt hätte, verärgert zu sein, ihr aber stattdessen Trost zusprach. Sie erkannte, dass er ein wahrer Held war. Sasuke hielt an einer Kreuzung und schaute Sakura an. Alle möglichen Gedanken schossen ihr durch den Kopf, und sie ertappte sich dabei, wie sie sich plötzlich eine gemeinsame Zukunft mit ihm ausmalte. Sakura hatte ihr Herz an diesen zärtlichen, einfühlsamen Cop verloren, und diese Einsicht erschreckte sie. „Nein, ich bin nicht verantwortlich für Jeff“, stimmte sie Sasuke schließlich zu. „Und ich möchte endlich sicherstellen, dass er auch auf dem Papier nicht mehr mein Ehemann ist.“ Er musterte sie teilnahmsvoll. „Immer noch keine Lebenszeichen von deinem Anwalt?“ Sie blickte wieder geradeaus. „Nein“, erwiderte sie. „Aber wenn du dich schon nach ihm erkundigst, dann tu mir doch bitte den Gefallen, und bieg an der nächsten Kreuzung links ab. Er hat dort sein Büro. Vielleicht ist es am besten, wenn ich persönlich vorbeischaue.“ Sasuke bog ab und fuhr ein Stück die Straße hinunter, bevor Sakura ihn anwies, vor einem blendend weiß gestrichenen Haus anzuhalten, in dem ihr Anwalt Roger Blankenship seine Kanzlei hatte. Sie stieg aus und entdeckte neben dem Eingang einen Hinweis, dass ihr Anwalt sich im Urlaub befand und das Büro noch fast eine Woche geschlossen blieb. Jetzt konnte sie nur noch hoffen, dass sich vielleicht im Haus ihrer Eltern eine von Jeff unterschriebene Scheidungsurkunde befand. Ansonsten würde sie warten müssen, bis das Büro wieder aufmachte. Sie schaute zum Auto und sah, dass Sasuke telefonierte. Mit seinem Partner, vermutete sie, um ihm von den Ereignissen hier zu berichten. Wie unangenehm. Sie wunderte sich, dass Sasuke nicht schon längst jemand anderem den Fall übertragen hatte und von hier verschwunden war. Am liebsten wäre sie mit ihm zusammen von hier verschwunden. Sie lief zum Auto zurück. Der Rückweg zu Sasuke fiel ihr schwer, was wohl an der brütenden Hitze lag. Oder war sie einfach nur verwirrt, weil sie etwas für ihn zu empfinden schien? Sie könnte noch ein paar Nächte mit Sasuke verbringen oder die Affäre jetzt gleich beenden. Was sollte sie nur tun? Sie musste sich von ihm trennen, es war das Vernünftigste. Sakura setzte sich mit hängenden Schultern neben Sasuke, der gerade sein Gespräch beendet hatte, und schloss die Tür. Die Klimaanlage war noch an und erfrischte Sakuras erhitzten Körper ein wenig. „Mein Anwalt wird erst nächste Woche wieder da sein“, sagte sie. „Aber ich habe noch eine letzte Chance. Vielleicht sind die unterzeichneten Papiere bei meinen Eltern.“ Sasuke musterte sie eine Weile prüfend und fragte dann: "Was ist, wenn du tatsächlich noch verheiratet bist?" Diesen Gedanken hatte sie bisher erfolgreich verdrängt. "Ich weiß nicht", antwortete sie. "Dann hätte Jeff womöglich Anspruch auf die Hälfte meines Besitzes. Er hatte es vor allem auf die Hunderttausend abgesehen, die ich von Grandma geerbt habe. Davon habe ich allerdings schon die Hälfte meiner Mutter gegeben." "Warum das denn?" "Grandma würde sich im Grabe umdrehen, wenn sie es wüsste. Aber meine Eltern waren kurz davor, aufgrund von Schulden ihr Haus zu verlieren." Sie zuckte die Achseln. "Die andere Hälfte habe ich in unser Geschäft gesteckt." Sakura wurde nervös. "Ich stand kurz vor dem geschäftlichen Durchbruch, als Jeff auf der Bildfläche erschien. Wenn ich jetzt einen Haufen Geld für den Anwalt ausgeben und meine Geschäftsanteile verkaufen muss, dann kann ich wieder in einem Schnellrestaurant anfangen." Sie lehnte sich zurück. "Es wäre ein riesiger Rückschlag, und ich müsste wieder ganz von vorne anfangen. Aber was soll's? Ich habe es ja schon einmal geschafft, mich wieder aufzurappeln." "Wenn dieser Fall eintritt, nutzt dir leider das Foto gar nichts, das in der Zeitschrift abgebildet war- das, auf dem ein Promi deine Handtasche trägt." "Genau. Samstag wollte ich Bewerbungsgespräche führen. Außerdem sind viele Anfragen wegen der Tasche eingetroffen. Ich darf also nichts unversucht lassen, damit Jeff mir nicht mehre in die Quere kommen kann." Vielleicht war sie ja wirklich noch nicht geschieden. Ihr schauderte zwar bei dem Gedanken, aber irgendwie würde sie auch aus dieser Situation einen Ausweg finden, selbst wenn es sie alles kostete, was sie besaß. Sie hatte gelernt, dass man das Leben nehmen musste, wie es kam. "Das ist ja wirklich übel", platze Sasuke heraus. Sie zwang sich zu einem Lächeln. "Ja, es ist übel, aber ich schaffe das. Falls wir immer noch verheiratet sein sollten, ist das auch meiner Nachlässigkeit geschuldet. Doch ich werde aus meinen Fehlern lernen." "Das hört sich an, als sei das alles kein Problem." Sie drehte sich zu ihm und bemerkte, dass in seinem Blick mehr als nur Mitgefühl lag. Plötzlich fiel ihr seine verstorbene Frau wieder ein. "Es ist ein Problem", gestand sie. "Aber das Leben lässt uns keine andere Wahl, oder?" Sie blickten sich einen kurzen Moment intensiv in die Augen, und irgendwie schien sich danach etwas zwischen ihnen geändert zu haben, ohne das Sakura hätte sagen können, was genau es war. Vielleicht bildete sie sich alles auch nur ein, denn sie konnte Sasuke noch immer noch nicht recht einschätzen. "Was hast du jetzt eigentlich vor?", fragte sie schließlich. Er atmete schwer aus und schaute auf sein Handy. "Trotz Fahndung gibt es noch keine Spur von meinem Auto. Kevin prüft gerade, ob Jeff tatsächlich mit dem Bus nach Texas zurückgefahren ist. Vielleicht hat er das Auto irgendwo stehen lassen." Sie war erleichtert. "War unsere Fahrt hierher also doch nicht vergeblich?" Er zog eine Augenbraue hoch. "Wie kommst du darauf, dass unsere Fahrt hierher vergeblich war? Immerhin habe ich doch den ehrenwerten Chief Stott kennengelernt." Etwas Schelmisches lag in seinem Blick. "Außerdem habe ich die Fahrt sehr genossen." Sie bekam rote Wangen, und ein wohliges Gefühl breitete sich in ihrem Körper aus. Ihr kam es so vor, als fielen ihnen beiden gleichzeitig die intimen Berührungen der letzten Tage wieder ein, und Sakura wünschte, ihre Affäre möge noch kein Ende haben. Doch dann wurde sein Blick wieder kälter. Sasuke blinzelte in die Sonne, räusperte sich und sagte: "Ich habe vor, bald zurückzufahren. Was soll ich hier noch?" Sie seufzte und richtete sich in ihrem Sitz auf. "Ich muss zu meinen Eltern:" Sasuke legte den Gang ein und fuhr an. "Gut, dann zeig mir den Weg." Sie meinte, seinen Worten eine Doppeldeutigkeit entnehmen zu können, ging aber nicht weiter darauf ein. Stattdessen setzte sie ein breites Lächeln auf und führte ihn zu dem Ort, an dem sie sich vermutlich endgültig voneinander trennen würden. xxxxxx Das war's wieder einmal!^^ Hoffe es hat euch gefallen, im nächsten Kapi werde ich mehr auf Sasukes Gefühlen eingehen. Da dieses Kapi ja mehr dem Fall gewidmet war. Irgendwie muss es in diesem Bereich ja auch vorankommen xD Also, dann bis zum nächsten mal!^^ Kapitel 9: It's alright, it's okay ---------------------------------- Es geht weiter!!^^ xxx Sasuke war hin- und hergerissen. Dass sie nicht protestiert hatte, als er gesagt hatte, er wolle zurückfahren, hatte ihn fast härter getroffen als der Schlag von Jeff. Er hatte sich vorgestellt, noch ein oder zwei weitere Nächte mit Sakura zu verbringen und sich erst danach von ihr zu trennen. Auf der anderen Seite war ihm völlig klar, dass ihre Affäre jetzt zu Ende war. Offensichtlich sah Sakura das genauso. Sein Verstand wusste, dass diese Entscheidung richtig war, doch sein Herz sagte ihm etwas anderes. „Hier musst du rechts abbiegen“, verkündete Sakura und zeigte auf eine Kreuzung, ab der die Straßen nicht mehr gepflastert waren. Sasuke bog ab und wirbelte große Staubwolken auf. In der Ferne konnte er ein einstöckiges Landhaus und davor einen rostigen, goldfarbenen Ford Taurus erkennen. Als sie näher heranfuhren, kamen zwei betagte schwarze Labrador-Hunde hinter einem schrottreifen Pick-up hervor, wedelten mit dem Schwanz und begrüßten den Besuch mit Gebell. „Dumme Hunde“, murmelte Sakura, obwohl ihr Lächeln verriet, dass sie sich über das Wiedersehen mit ihnen freute. Hinter einem Fenster stand eine Frau und schaute durch die cremefarbenen Spitzenvorhänge nach draußen. Sie sah Sakura ähnlich, war jedoch älter, braun gebrannt und hatte etwas dunkleres Haar als Sakura. „Ist das deine Mutter?“, fragte Sasuke. Sakura nickte. „Ich bin froh, dass sie zu Hause ist. Ich habe nämlich keinen Schlüssel.“ Das Haus war von vertrocknetem Rasen, hohen Bäumen und ein paar Hecken umgeben, die so wirkten, als seien sie lange nicht mehr gestutzt worden. „Park irgendwo“, sagte Sakura, und nachdem Sasuke den Wagen hinter den Ford Taurus gestellt hatte, sprang Sakura aus den Auto und rief den bellenden Hunden zu: „Jack, Barney! Kommt her!“ Sasuke stieg ebenfalls aus, und beobachtete, wie Sakura von den Hunden freudig begrüßt wurde und sie sie hinter den Ohren kraulte. Einer der beiden versuchte, seine Nase in ihre Tasche zu stecken. „Tut mir leid, keine Leckerein“, sagte Sakura. Daraufhin liefen die Hunde zu Sasuke, um nachzuschauen, ob er etwas für sie hatte. Er hob beide Hände. „Tut mir leid. Ich habe auch nichts.“ Das Quietschen einer Tür ließ ihn aufhorchen. Sakuras Mutter trat aus dem Haus und winkte mit einem Geschirrtuch. Sie war klein und adrett wie Sakura, trug ein T-Shirt, alte Jeans und lila Cowboystiefel. Die Farbe entlockte Sasuke ein leichtes Grinsen. „Wird ja auch Zeit, dass du endlich herkommst“, begrüßte die Frau Sakura. „Ich habe gehört, dass du schön über eine Stunde im Ort bist.“ Hier lässt sich wirklich nichts lange geheim halten, dachte Sasuke. Die beiden begrüßten und umarmten einander, und Sakura zeigte auf Sasuke. „Momma, das ist Sasuke.“ Er streckte Sakuras Mutter die Hand entgegen. „Freut mich, Sie kennenzulernen, Mrs. Haruno.“ Bevor sie seine Hand nahm, musterte sie ihn von oben bis unten. „Sie können mich Natsuki nennen“, sagte sie bestimmt. Er sah ihr an, dass sie bereits allerlei über ihn gehört und sich eine Meinung gebildet hatte. „Kommt herein“, sagte sie und wandte sich zu Haus. „Ich habe Sandwiches mit Eiersalat gemacht.“ Sie folgten ihr in die Küche. Die Tapeten und die kleinen Läufer vor der Spüle und dem Herd zierten leuchtend bunte Blumen: Nelken und Efeu aus Plastik standen auf den weißlackierten Schränken, an deren Türen Porzellangriffe prangten, die mit Blumen bemalt waren. Zu allem Überfluss hingen fast überall an den Wänden Weinranken aus Plastik und Stoff. In den anderen Räumen sah es nicht viel besser aus. Natsuki ging zum Kühlschrank und öffnete ihn. „Ich habe Cola da“, sagte sie. „Und Bier für Sie, Sasuke.“ „Ich trinke keinen Alkohol, danke“, antwortete er. „Aber ich nehme gerne eine Cola.“ Sie wandte den Kopf um und warf ihm einen Blick zu, als ob sie sich vergewissern wollte, dass er nicht scherzte. Mit einem Achselzucken holte sie schließlich zwei kleine Flaschen Cola heraus. Er nahm die Flasche und setzte sich an einen Tisch aus Kiefernholz, auf dem ein Berg von Sandwiches lag. Sakura legte zwei Sandwiches auf einen Pappteller, reichte ihn Sasuke und setzte sich ihm schräg gegenüber. „Wo ist Ray?“, fragte sie. „In Lubbock. Deine Kusine Lorraine hat dort ein Versicherungsbüro. Die suchen gerade Leute, und Ray wollte es mal versuchen.“ „Ray will Versicherungen verkaufen?“, spottete Sakura. „Warum nicht? Wenn Lorraine das kann, kann er das sicherlich auch.“ „Bestimmt.“ Sasuke hörte den beiden zu und aß dabei ein Sandwich, das ihm wider Erwarten vorzüglich schmeckte. „Und Sie sind also Polizist“, wandte sich Natsuki an ihn. Er nickte. „Ja, ich bin Inspektor bei der Mordkommission.“ „Da haben Sie in einer Stadt wie San Francisco bestimmt eine Menge zu tun und können nicht lange bleiben.“ Sakura warf ihrer Mutter einen finsteren Blick zu, aber Sasuke nahm die Äußerung von Natsuki gelassen. Nach all dem, was er heute hier zu hören bekommen hatte, zählte das zu den charmanteren Äußerungen. Mit einem herzlichen Empfang bei Sakuras Familie hatte er sowieso nicht gerechnet. „Ich fahre morgen zurück“, sagte er, bemerkte Natsukis fragenden Blick und fügte hinzu: „Ich habe Sakura nur bei Ihnen abgesetzt.“ Natsukis Gesicht hellte sich auf. Sie sah ihrer Tochter noch ähnlicher, wenn sie lächelte, nur traten bei ihr die Wagenknochen deutlicher hervor. Sasuke fragte sich, ob Sakura in ungefähr dreißig Jahren auch so aussehen würde, und gleich darauf versetzte es ihm einen Stich, weil er wusste, dass er das nie erfahren würde. Natsuki schob ihm den Teller mit den Sandwiches hin. „Essen Sie ruhig noch etwas. Es reist sich besser mit vollem Magen.“ Sakura gefiel das Verhalten ihrer Mutter überhaupt nicht. „Ich werde mit ihm zusammen zurückfahren, wenn ich die unterschriebenen Scheidungspapier hier finde“, kündigte sie an. „Hast du sie schon gefunden?“ Natsuki streichelte die Hand ihrer Tochter. „Wir sollten unsere Familienangelegenheiten nicht vor Fremden ausbreiten, Sugar.“ „Sasuke ist kein Fremder, Mom. Er ist…“ Sie hielt einen Moment inne. Ja, was war er eigentlich genau? „Er ist ein Freund“, entschloss sie sich zu sagen. „Und er weiß alles über Jeff und meine Scheidung.“ Sie warf ihr angebissenes Sandwich auf den Teller. „Ich muss diese Scheidungspapiere unbedingt finden.“ „Hier sind keine Papiere, Sugar, wir können später noch darüber reden“, erwiderte ihre Mutter beiläufig- offensichtlich in der Hoffnung, dass Sasuke es nicht mitbekam. Er schaute zu Sakura und sah, dass ihr das Blut aus dem Gesicht wich. „Das kann doch nicht wahr sein!“, rief sie entsetzt. „Jetzt ist weder die richtige Zeit noch der richtige Ort für diese Angelegenheit.“ „Das ist genau der richtige Ort- und die richtige Zeit. Was meinst du damit, dass die Scheidungspapiere nicht da sind?“ Natsuki stand auf und trug ihren Pappteller zum Mülleimer. „Du hast überhaupt keine Manieren mehr, Sugar. So etwas bespricht man nicht vor jedem.“ „Sasuke ist nicht ‚jeder‘, Mom. Er hat mich den langen Weg nach Texas gefahren und hat das Recht, alles mit anzuhören. Was hast du nur? Bitte behaupte du jetzt nicht auch noch, dass Jeff und ich noch verheiratet sind.“ Sakuras Gesicht hatte wieder Farbe, weil sie offensichtlich sehr erregt war. Sasuke wischte sich mit der Serviette den Mund und sagte: „Ich lasse euch beiden jetzt besser allein.“ „Nein, bleib hier“, protestierte Sakura und drehte sich zu ihrer Mutter um. „Du sagst mir jetzt, dass Jeff und ich geschieden sind.“ Plötzlich herrschte Totenstille im Raum. Natsuki schaute erst Sasuke an, dann Sakura. Schließlich sagte sie: „Drei Tage nach dem Tod deiner Großmutter rief dein Anwalt hier an und teilte uns mit, dass Jeff seine Meinung geändert habe, eine Scheidung nicht mehr wolle und die Papiere nicht unterschreiben würde. Der Anwalt hat uns gebeten, es dir schonend beizubringen, weil er wusste, wie sehr dich der Verlust von Grandma getroffen hat. Da wollte er nicht mit noch mehr schlechten Nachrichten kommen.“ Sakura schoss empor und riss den Stuhl dabei um. „Und warum hast du mich nicht informiert?“ „Sugar, du warst vor Kummer über den Tod von Großmutter ganz krank und außerdem total verzweifelt, weil Jeff nicht der war, für den du ihn gehalten hast. Ich fand, du solltest in solch einer Situation keine Entscheidungen fällen müssen.“ „Also hast du entschieden, es mir zu verschweigen? Ein ganzes Jahr lang?“ „Tut mir leid, Sugar, aber in diesem Punkt bin ich mit Jeff einer Meinung: Er fand, ihr brauchtet beide etwas Zeit zum Nachdenken. Und ein Jahr ist doch eine gute Zeit, oder?“ Sie erhob fast drohend den Zeigefinger. „Eine Ehe wirft man nicht einfach so weg. Ihr habt eine Menge zusammen durch gemacht, und du warst vor einem Jahr ziemlich durcheinander.“ Sakura sah aus, als würde sie gleich in Tränen ausbrechen, was Sasuke nur allzu gut verstanden hätte. „Mom, Jeff hat die Papiere nur aus Berechnung nicht unterschrieben! Er wusste, dass Grandma mir etwas vererben würde, und wollte die Hälfte davon! Das war der wahre Grund!“ „Niemand kannte zu diesem Zeitpunkt Grandmas Testament.“ „Aber Jeff ist nicht blöd. Es war ein offenes Geheimnis, das ich Grandmas Alleinerbin werden würde.“ Sakura setzte sich wieder hin und stützte ihr Kinn in beide Hände. „Ich kann nicht glauben, dass du mir so etwas verschweigen konntest! Ein ganzes Jahr lang! Wie konntest du nur?“ Sakuars Verzweiflung rührte Sasuke. Am liebsten hätte er Sakura in seine Arme genommen. „Hier und jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, darüber zu sprechen, Sugar Haruno“, wiederholte die Mutter gereizt, und Sasuke spürte, dass es besser wäre, die beiden Frauen alleine zu lassen. Er nahm seine Cola und stand auf. „Ich muss ein paar Telefonate machen. Ich bin eine Weile draußen.“ Er würde Sakura nachher allerdings nicht einfach so alleine hier zurücklassen, das war ihm jetzt klar. Er drückte Sakura leicht die Schulter. Die junge Frau bewegte sich kaum, und es fiel ihm schwer zu gehen. Draußen setzte sich Sasuke im Schatten eines Baumes auf einen auf dem Kopf stechenden Eimer. Die Luft war stickig und schon bald kamen die beiden Hunde auf ihn zu. Er musste an den Abend in Brady's Bar denken, als er Sakura kennengelernt hatte und sie ihm sofort sympathisch gewesen war. Er hatte sie von Tag zu Tag netter gefunden und fragte sich jetzt, wie das mit ihnen weiter gehen sollte. Er hatte sich offensichtlich in Sakura Haruno verliebt. Oder sollte er sagen, in Mrs. Jeff Dearing? Er schaute zum Haus hinüber. Er wusste, dass in diesem Moment Sakuras Mutter ihre Tochter davon zu überzeugen versuchte, wieder nach Texas zurückzukehren und die Ehe mit Jeff fortzusetzen. Aber Sasuke wusste auch, dass Sakura sich niemals darauf einlassen würde. Aber würde sie ihn lieben können? Wäre Platz für ihn in ihrem Leben? Am liebsten wäre er jetzt ins Haus gestürmt und hätte sie herausgeholt, doch auf ihn wartete sein altes Leben in San Francisco. Der Gedanke, einfach so wieder zur Tagesordnung überzugehen, bedrückte ihn, und er fragte sich, ob es ihm überhaupt gelingen würde. Nein, er würde nicht weiter machen können wie bisher. Andererseits konnte er Sakura auch nicht versprechen, dass eine Beziehung mit ihm funktionieren würde. Er hatte den Tod seiner Frau immer noch nicht vollständig überwunden. Das musste er sich jetzt eingestehen. Er spürte wie sich sein Herz zusammenkrampfte, und er streichelte die Hunde, um sich abzulenken. „Ihr könnt Sakura das geben, was sie braucht: bedingungslose Liebe und echte Freundschaft.“ Einer der Hunde drückte sich an ihn und leckte ihm das Kinn. In diesem Moment hörte Sasuke eine Tür zuschlagen. Er stand auf und erblickte Sakura, die auf ihn zugestürmt kam. Sie war rot vor Zorn und hatte Tränen in den Augen. Er eilte zu ihr, nahm sie in die Arme und drückte sie fest an sich. „Es tut mir leid“, sagte er und küsste ihre weichen Locken. Er atmete ihren Duft tief ein, weil er dachte, dass dies wohl das letzte Mal sein würde, dass er sie in den Armen halten konnte. Sakura befreite sich aus seiner Umarmung und wischte sich mit den Händen über die Augen. „Wie konnte ich bloß so dumm sein?“ „Du bist nicht dumm.“ „Doch. Wie konnte ich nur so eine Idiotin sein und nicht überprüfen, ob die Scheidung überhaupt rechtsgültig ist!“ „Du hattest unheimlich viel um die Ohren.“ Sie lachte bitter. „Stimmt. Aber dies war die wichtigste Sache überhaupt. Warum habe ich nie bei meinem Anwalt nachgefragt, ob Jeff die Papiere überhaupt unterschrieben hat?“ Sie stemmte die Arme in die Hüfte und ließ ihren Blick über das weite Grasland schweifen. „Ich werde das Gefühl nicht los, dass Mom mich in dem Glauben lassen wollte, die Sachen sei zu meiner Zufriedenheit erledigt. Sie bestreitet das natürlich, aber ich glaube ihr nicht. Meine Mutter hat ihre ganz eigene Art, mit der Wahrheit umzugehen.“ Sie schüttelte den Kopf. „ich hätte es besser wissen müssen.“ Er schob seine Hände in die Hosentaschen. „Hör auf, dir selbst Vorwürfe zu machen. Das bringt nichts. Glaub mir. Ich bin nämlich ein Meister der Selbstvorwürfe.“ Sie wusste, worauf er anspielte. Obwohl sie nur kurz über Nicols Tod gesprochen hatten , ahnte sie, wie sehr ihn die Frage quälte, was er zu Nicols Lebzeiten alles hätte anders machen können. „Die Scheidung ist enorm wichtig für mich“, erklärte sie, und aus ihrer Stimme entwich allmählich die Wut. „Meine Güte. In meinem Leben steht wirklich nicht alles zum Besten, aber ich dachte, wenigstens die Scheidung hätte ich erfolgreich hinter mich gebracht.“ „Dann bringst du sie eben jetzt hinter dich.“ Sie nickte, lächelte leicht und schaute ihm eine Weile in die Augen. Wie gern hätte er jetzt gerne gewusst, was sie gerade dachte! Doch er traute sich nicht, zu fragen, weil er das Gefühl hatte, ihr sonst zu nahezukommen. Sasuke wusste, dass Sakura etwas Besseres als ihn verdient hatte. Also standen sie sich einen Moment schweigend gegenüber, bis Sakura das Wort ergriff: „Ich muss in Tulouse bleiben, bis alles geklärt ist.“ Sasuke spürte, wie sich ihm die Kehle zuschnürte. „Ich muss leider zurück nach San Francisco.“ Sakura blickte zu Boden. „Ich möchte mich für alles entschuldigen, was passiert ist. Schade, dass wir dein Auto nicht gefunden haben. Das Ehepaar Mendoza hätte es wirklich verdient dass der Tod ihrer Tochter…“ „Das sollte nicht dein Problem sein.“ Sie hatte einen Kloß im Hals und ergriff Sasukes Hand. „Du bist ein guter Mensch, Scheriff.“ „Manchmal vielleicht“, erwiderte er, nahm ihr Gesicht in beide Hände und wünschte sich nichts mehr, als sie leidenschaftlich zu küssen. Doch wenn er das jetzt täte, würde er nicht mehr damit aufhören können. Stattdessen sah er sie lange an, bewunderte ihre rosafarbenen Locken, den vollen roten Mund und diese glänzenden grünen Augen. Er wollte sich ein letztes Mal über Sakura beugen, sie schmecken und ihren Duft einatmen, bevor ihr gemeinsamer Weg hier enden würde. Zärtlich streichelte sie seine Hand, die auf ihrer Wange lag. „Ich muss meine Sachen noch aus dem Kofferraum holen. Du wirst sicher froh sein, so schnell wie möglich von hier wegzukommen“, sagte sie. Er räusperte sich und zog die Autoschlüsselaus seiner Hosentasche. „Stimmt.“ Er holte ihre Sachen aus dem Wagen heraus und blieb dann verlegen neben dem Auto stehen. Diese wunderbare Frau hatte ihm innerhalb kurzer Zeit beigebracht, dass das Leben sehr schön sein konnte und man für sein Glück kämpfen musste. Er wusste, dass er das Leben von nun an leichter nehmen und den Tod seiner Frau überwinden würde. Er hätte Sakura so gerne gedankt. Doch er bekam kein Wort heraus. Stattdessen stand er einfach nur da. Sakura hatte den Eindruck, als wartete Sasuke auf irgendetwas. Da sie nicht wusste, worauf, ergriff die das Wort: „Wenn du durch Reno kommst, solltest du den Barracuda kaufen.“ Seine Anspannung löste sich, und er lachte. „Der ist bestimmt längst verkauft.“ Sie zuckte die Achseln. „Mann weiß nie. Manchmal sind Dinge für einen bestimmt.“ Noch bevor er die Bedeutung ihrer Worte ganz erfassen konnte, stellte sie sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn leicht auf die Wange. „Danke für die Fahrt, Scheriff. Ich wünsche dir eine gute Heimreise. „ Dann drehte sie sich um und ging auf ihr Elternhaus zu. So war Sakura. Immer wollte sie es ihm leicht machen und ihm in schwierigen Situationen den Weg weisen. Er musste lächeln. „Richte deiner Mutter meinen Dank aus, in Ordnung?“ rief er hinter Sakura her. Sakura winkte nur müde ab, und er wusste, dass sie sich damit eine Weile Zeit lassen würde. Als er schließlich hinter dem Lenkrad saß und losfuhr, versuchte er sich immer wieder einzureden, dass es richtig war, allein nach San Francisco zurückzukehren. Doch warum sagte sein Herz etwas anderes? Sakura hatte noch lange am Wegesrand gestanden und Sasukes Wagen nachgeschaut, bis er in einer großen Staubwolke verschwunden war. Dabei hatte sie die ganze Zeit das Gefühl, dass ihr der Kummer das Herz zerriss. Sie hatte ihr Herz längst an diesen sexy Cop verloren, das erkannte sie jetzt. Offensichtlich war sie eine unverbesserliche Optimistin. Mit hängenden Schultern ging sie ein paar Schritte und setzte sich unter den Baum, unter dem Sasuke vorhin den Hund gestreichelt hatte. Verzweiflung stieg in ihr auf, und sie fürchtete sich vor den Dingen, die jetzt auf sie zukam. Noch vor einer Woche hatte sie ein fantastisches Leben in einer interessanten Stadt geführt: Ihr Geschäft begann zu florieren, und sie hatte den besten Sex ihres Lebens mit einem feurigen, smarten Cop gehabt. Eine knappe Woche später war ihr Leben völlig aus den Fugen geraten. Sie war noch immer verheiratet- und zwar mit einem kriminellen, der all ihre Träume zerplatzen lassen wollte, und alle Menschen in ihrer Heimatstadt schienen sich gegen sie verschworen zu haben. Was also hielt sie noch in Tulouse? Plötzlich spürte sie eine kalte Nase an ihrem Arm. Einer der Hunde stupste sie an. Seine schwarze Augen schienen ihr sagen zu wollen, das er jetzt für sie da war. Zum Dank für diesen Trost kraulte Sakura ihn ausgiebig hinter dem Ohr. Sie schaute noch einmal zur Straße, in der stillen Hoffnung, Sasuke könne zurückkommen. Doch er war sicherlich schon meilenweit entfernt und mit seinen eigenen Problemen beschäftigt. Je länger Sakura auf die staubige Piste starrte, umso klarer wurde ihr, dass ihr Ritter jetzt nicht mehr auftauchen würde und sie ganz alleine auf sich gestellt war. Sie stand auf und versuchte ihre Ängste und ihre Verzweiflung zu bekämpfen. Sie brauchte jetzt all ihre Kraft, damit es Jeff nicht gelang, ihr Leben erneut zu zerstören. Sakura hoffte, dass sie stark genug war. ---- „Das glaubt man ja nicht“, Fugaku Uchiha stand vor der Toreinfahrt und kratzte sich verwundert den Kopf. „Da Mom ihren Avalon hat, dachte ich, du bräuchtest auch ein neues Spielzeug“, verkündete Sasuke. Er öffnete die Beifahrertür des Barracudas und streckte einen Arm aus. „Schau ihn dir an. Genau der gleiche, den du früher hattest.“ „Das rote Monster!“, hörte er seine Mutter rufen. „Wo hast du denn den aufgetrieben?“ Sie lief schnell zu den beiden Männern und schaute sich den Wagen aus der Nähe an. Sasuke beobachtete seine Mutter aufmerksam, die mit offenem Mund um das Auto herumging. Sie trug, wie so oft, helle Kakihosen, ein weißes Poloshirt und hellbraune Mokassins. „Ich war letzte Woche in Reno und habe ihn einem Ehepaar abgekauft.“ Sein Vater ging ebenfalls um den Wagen herum und betrachtete ihn ungläubig. „Du hast ihn gekauft?“ Sasuke neigte eigentlich nicht zum Spontankauf, doch als er merkte, wie begeistert seine Eltern waren, bereute er nicht, den Wagen doch noch erstanden zu haben. Er hatte ihnen einfach eine Freude machen wollen. „Ja. Ich bin durch Zufall auf ihn gestoßen. Ich war mit einer Freundin in Reno“, erklärte er. „Und als ich ihr erzählt habe, dass wir früher auch so ein Auto hatten und warum du es verkaufen musstest, schlug sie mir vor, das Prachtstück zu kaufen.“ Er zuckte mit den Schulter. „Also dachte ich, warum nicht?“ Seine Mutter lächelte. „Sie?“, fragte sie nach. Er wunderte sich nicht über diese Frage. Schließlich drängte ihn seine Mutter schon seit knapp einem Jahr immer wieder sanft, sich doch mit einer netten jungen Frau zu verabreden. „Sie ist nur eine Freundin, Mom.“ Er spürte einen Stich im Herzen und wechselte das Thema. „Der hat einen tollen Motor, Dad, und fast vierhundert PS. Der ist in ein paar Sekunden von null auf hundert.“ „Wie bitte?“, meinte seine Mutter. „Sag jetzt nicht, dass du mit dem Ding durch die Gegend gerast bist!“ Er zuckte mit den Schultern und warf seinem Vater einen vielsagenden Blick zu. „In Nevada gibt’s einige sehr lange gerade, wenig befahrene Straßen.“ „Na, toll“, erwiderte seine Mutter. „Das bedeutet also, man hätte dich erst in ein paar Monaten dort gefunden.“ „Mikoto, du machst dir zu viele Sorgen“, versuchte ihr Mann sie zu beruhigen. „Mom, ich bin kein unerfahrener Teenager mehr“, sagte Sasuke. „Ich will den Wagen ja auch gar nicht fahren, Dad soll es tun.“ „Du hast den Wagen wirklich für mich gekauft?“, fragte sein Vater noch einmal ungläubig. „Was soll ich denn mit so einem Auto in der Stadt? Ich würde ihn nur hin und wieder fahren, wenn ich euch besuche.“ Sasuke steckte die Hände in die Hosentaschen und lächelte. „Betrachtet ihn als ein verfrühtes Geburtstagsgeschenk.“ Sein Vater war gerührt, und Sasuke freute sich, dass er ihm endlich einmal etwas Gutes hatte tun können. Das war Sakuras Idee gewesen. Schnell versuchte Sasuke diesen Gedanken zu verdrängen. Es war ihm unheimlich schwer gefallen, Sakura in Tulouse zurückzulassen. Das war jetzt vier Tage her. Seitdem hatte er erkannt, dass er sie brauchte. Keiner Frau außer Nicole hatte er sich je so verbunden gefühlt. Keine hatte ihm so wie Sakura zeigen können, dass das Leben schön war und es sich lohnte, für sein Glück zu kämpfen. Sakura war einfach Sakura, weder anmaßend noch kleinmütig, sondern klug und mitfühlend. Sie war wunderbar. Doch was hatte er ihr zu bieten? Diese Frage lähmte ihn. Wenn er sah, wie seine Eltern in ihrem kleinen Haus den Ruhestand genossen, fragte er sich, ob er dies auch jemals erleben würde. Vielleicht zusammen mit Sakura? Sosehr er sich auch wünschte, mit ihr zusammen zu sein, so wenig glaubte er, ihr das Leben bieten zu können, was sie verdiente. Sein Vater klopfte seinem Sohn auf die Schulter und riss ihn aus den Gedanken. „Komm, lass uns ausprobieren, was das Schätzchen hier so kann“, sagte er. Sasuke nickte und gab ihm die Autoschlüssel. „Du fährst!“ Die beiden Männer fuhren auf die Autobahn in Richtung Mountain View. Als sie eine gute Strecke des Weges zurückgelegt hatten, fragte Sasukes Vater seinen Sohn: „Wer ist eigentlich diese Freundin, mit der du nach Reno gefahren bist?“ Sasuke seufzte. „Sobald ich auch nur von einer weiblichen Person spreche, wollt ihr mich sofort vor den Traualtar zerren.“ „Ich frage mich nur, was das für eine Frau ist, die es schafft, dich dazu zu überreden, mir solch ein Auto zu kaufen.“ „Sie hat mich nicht dazu überredet, sie hat es mir nur vorgeschlagen. Ich habe ein paar Tage darüber nachgedacht und fand die Idee schließlich gut.“ Sein Vater lächelte. „Ich wundere mich, dass ich nicht selbst darauf gekommen bin, mir noch einmal so einen Wagen zu kaufen. Wahrscheinlich gehen solche Wünsche einfach so im Alltagstrott unter.“ Er zog die Augenbrauen hoch und schaltete einen Gang herunter. „Dabei habe ich meinen Wagen damals sehr gemocht. „ Er gab Gas und überholte einen BMW, dessen Fahrer freundlich hupte und winkte, als der Barracuda ihn überholte. Die anerkennenden Blicke und Gesten der anderen Autofahrer hatten Sasuke schon früher gefallen, als sein Vater mit seinem Muscle-Car stolz die Straße entlang gerast war. Sasuke war damals etwa siebzehn oder achtzehn und auch jetzt fühlte er sich seinem Vater sehr verbunden. Auch weil beide den Beruf des Polizisten ergriffen hatten. Im Moment saß er neben seinem Vater im Auto, fühlte sich frei und fast etwas verwegen. All das hatte er Sakura zu verdanken. Bei diesem Gedanken ging im das Herz auf, und er fing an, von Sakura zu erzählen: wie er sie in der Bar kennengelernt hatte, von dem gestohlenen Wagen, von dem Ehepaar Mendoza und dem Fall Creed Thornton und ihrer Suche nach Jeff in Texas. Aber hauptsächlich berichtete er, wie ihn Sakura zum Lachen gebracht hatte und wie souverän sie auf die Nachricht vom Tod seiner Frau reagiert hatte. Und er berichtete, wie aufgewühlt er immer war, sobald er sich in Sakuras Nähe befand. Er verschwieg auch nicht Sakuras Probleme mit Jeff oder ihre Angst, den Laden zu verlieren. Und dann gestand er seinem Vater mit rauer, aber gefühlbetonter Stimme, dass er sich in Sakura verliebt hatte. Sasukes Vater schwieg und fuhr langsam auf einer zweispurigen Landstraße durch eine Sumpflandschaft. Als sie einen Wald erreichten, meinte er: „Ich habe schon befürchtet, dass du so etwas nie mehr sagen würdest.“ In seiner Stimme schwang so etwas wie Hoffnung mit: „Ich würde diese Frau gerne einmal kennen lernen. Sie scheint wirklich etwas Besonderes zu sein.“ „Sakura hat im Moment viele Probleme“, erwiderte Sasuke. „Wenn ich mich in ihr Leben einmische, wird es nur noch komplizierter.“ Sein Vater schwieg einen Moment, und der Raum war von dem dröhnenden Geräusch des Motors erfüllt. „Sie muss eine tolle und kluge Frau sein, so wie du sie beschreibst. Sie scheint ja in ihrer Heimat viel Rückgrat gezeigt zu haben“, meinte sein Vater schließlich. „Das stimmt“, erwiderte Sasuke. „Sie hat mehr Mut als so mancher Polizist.“ „Und warum traust du ihr dann nicht zu, selbst zu entscheiden, ob sie mit dir zusammen sein möchte oder nicht?“, fragte sein Vater. Sasuke überlegte. Irgendwie war das gar nicht so falsch, was sein Vater eben gesagt hatte. „Hast du nicht eben erzählt, dass du ihr schon bei eurer ersten Begegnung von deinen Problemen erzählt hast und die weitere Entscheidung ihr überlassen wolltest?“ „Ja, schon, damit habe ich aber lediglich mein Gewissen beruhigt.“ „Und jetzt versuchst du, sie zu beruhigen“, erwiderte sein Dad. Das stimmte. Es ging gar nicht so sehr um sie als vielmehr um ihn. Vielleicht war Sasuke ja ein Feigling, weil er davor zurückschreckte, sich ein neues Leben aufzubauen. Mit Sakura musste er sich ein für alle Mal von der Vergangenheit lösen, wovor er sich nach wie vor sehr fürchtete. „Willst du euch nicht eine Chance geben?“, erkundigte sich sein Vater, nahm die nächste Ausfahrt und fuhr wieder Richtung San Mateo, also nach Hause. Es war bereits früher Abend, als sie ankamen, und Sasukes Mutter drängte ihren Sohn zum Abendessen zu bleiben. Mit Nic war er oft zum Abendessen geblieben, aber daran wollte er jetzt nicht denken. Dieser Nachmittag mit seinem Vater hatte Sasuke gezeigt, dass er sein Leben nicht mehr von Kummer und Schmerz beherrschen lassen wollte. Er wollte nicht mehr in Selbstmitleid versinken, sondern die Vergangenheit behutsam, aber bestimmt hinter sich lassen. Willst du euch nicht eine Chance geben? Die Worte seines Vaters klangen ihm noch in den Ohren. Sakura war intelligent und weitsichtig, er durfte sie nicht wie ein Kind behandeln. Sie sollte entscheiden, ob sie eine Beziehung mit ihm eingehen wollte oder nicht. Als er mit seinen Eltern beim Essen saß, klingelte sein Handy. „Bitte keine Telefongespräche beim Essen“, sagte seine Mutter. Er zog es trotzdem aus der Hosentasche und sah auf dem Display Kevins Nummer. Sasuke stand auf. „Verzeihung, aber das muss jetzt leider sein.“ Er nahm das Gespräch an, ging schnell aus der Küche und meldete sich erst dann mit einem fragenden „Ja“. „Wir haben dein Auto gefunden“, verkündete Kevin. „Wo?“, fragte Sasuke freudig erregt. „In Arizona. In Flagstaff. Es stand unter einer Brücke und befindet sich jetzt auf einem umzäunten Gelände für gestohlene und beschlagnahmte Fahrzeuge. Rate mal, was die örtliche Polizei im Kofferraum gefunden hat!“ Sasuke fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Was meinst du? Wie lange brauche ich von meinen Eltern dorthin?“ „Wenn du noch einen Spätflug bekommst, kannst du morgen früh dort sein.“ „Wann schließen sie das umzäunte Gelände auf?“ „Das kann dir egal sein. Die Kollegen in Flagstaff wissen Bescheid und werden dir sofort aufschließen.“ Sasukes Herz hämmerte. Der Tag wurde ja immer besser! „Kevin Cho“, sagte er begeistert, „ich glaube, das Glück ist jetzt wieder auf unserer Seite!“ Bis zum nächsten Kapi!!=^.^= Epilog: Home Is Where The Heart Is ---------------------------------- Hier ist auch schon der Epilog- man das ging aber mal schnell...wird es wohl ein Happy Ending geben? Lasst euch überraschen!!^^ xxxxxxxxxxxxxx „Wie läuft es denn so im Laden?“ Sakura, die jetzt schon eine ganze Woche in Texas war, wanderte im Wohnzimmer ihrer Eltern auf und ab und ließ sich von Ino auf den neusten Stand bringen. „Deine Sachen sind fast ausverkauft, Sak. Ich habe die letzten Taschen in die Regale gestellt- es sind noch fünf oder sechs. Ein paar Gürtel sind auch noch da. Ach ja, und du hattest eine Unmenge von Nachrichten auf dem Anrufbeantworter. Ich habe mich bei den meisten Anrufern schon gemeldet und gesagt, dass du in einer dringenden Familienangelegenheit verreisen musstest. Lange werden wir die Leute allerdings nicht mehr hinhalten können, fürchte ich. Wann kommst du zurück?“ In diesem Moment kam Sakuras Stiefbruder Trip herein, ließ sich auf die Couch fallen und schnappte sich die Fernbedienung. Er trug immer noch die Kleider vom Vortag und roch etwas streng. Sakura hatte ihn von ihren beiden Stiefbrüdern immer am wenigsten leiden können. Sie setzte sich in einen Sessel. „In ein oder zwei Tage“, informierte sie Ino. „Ich habe morgen einen Termin mit meinem Anwalt. Es hat eine Weile gedauert, bis er seine Akte gefunden und gelesen hat. Nach meinem Treffen mit ihm kann ich den Rest bestimmt von San Francisco aus erledigen.“ Wenigstens hoffte sie das. Hier fiel ihr bereits die Decke auf den Kopf: Das Haus war einfach zu klein für sie alle. Ihre beiden Stiefbrüder lebten auch noch hier, obwohl sie bereits auf die dreißig zu gingen. Trip schaltete den Fernseher an und öffnete eine Dose Bier. Der Schaum rann ihm über seine derben, schwieligen Hände, und Bier tropfte auf den Teppich. Er trank die Dose in einem Zug aus und schaltete den Ton extra laut. „Was ist denn das für ein Geräusch?“, fragte Ino. „Trip ist gerade nach Hause gekommen.“ „Grüß ihn von mir.“ Sakura blickte zu Trip. „Ino lässt grüßen.“ Er antwortete mit einem lauten Rülpsen. „Toll“, murmelte sie, erhob sich vom Sessel und ging in ihr altes Kinderzimmer, das ihrer Mutter jetzt als Nähzimmer diente, um das Telefonat fortzusetzen. Sie schloss die Tür und setzte sich auf die Couch. „Ich werde hier noch verrückt. Ray redet die ganze Zeit davon, dass er eine Wohnung in Dallas mieten und dort eine Umschulung zum Versicherungskaufmann machen wolle. Das Geld, das ich ihnen von der Erbschaft abgegeben habe, ist längst aufgebraucht. Meine Mutter arbeitet zwar, aber die Jungs fressen ihr die Haare vom Kopf.“ „Hört sich an, als hätte sich nichts verändert.“ „Nur das mein Stiefvater einen neuen Job hat. Meine Mutter kriegt von dem Verdienst jedoch nicht zu sehen. Wenigstens ist er tagsüber aus dem Haus.“ Sakura schaute aus dem Fenster und sah, dass die beiden Hunde erschöpft unter einem Baum dösten. „Es wir allerhöchste Zeit, dass ich hier wegkomme“, sagte sie zu Ino. „Was war noch einmal der Termin mit deinem Anwalt?“ „Morgen. Und wenn es keinen absolut einleuchtenden Grund gibt, der mich zwingen würde hierzubleiben, nehme ich gleich danach den nächsten Bus nach San Francisco.“ „Super! Wir brauchen dich hier. Ich habe den anderen nicht erzählt, warum du weg bist. Langsam wundern sie sich aber wo du steckst.“ Sakura lächelte. Sie freute sich auf Ino. „Ich bin dir sehr dankbar, dass du die Stellung für mich hälst. Ich rufe dich morgen nach dem Termin sofort an, versprochen. Vielleicht nehme ich ja anschließend sogar das Flugzeug. Ich werde spätestens morgen Nacht oder Donnerstagvormittag zu Hause sein.“ „Ich freue mich auf dich. Ruf mich auf jeden Fall an.“ „In Ordnung.“ Sie klappte ihr Handy zu und starrte an die Decke. Kaum zu glauben, dass sie wieder in ihrem alten Zimmer gelandet war. Eigentlich hatte sie gar nicht mehr nach Hause kommen wollen, höchstens stundenweise für ein Familienfest. Erstaunlich wie das Leben so spielte. Sie starrte an die Decke, in deren grober Struktur sie Formen und Gesichter auszumachen versuchte, so wie sie es früher immer getan hatte . Während der letzten Tage hatte sie hier öfter gelegen und hatte ihren Gedanken nachgehangen. Irgendwie war immer Sasuke in ihnen aufgetaucht- so wie auch jetzt. Sie fragte sich, was er wohl gerade tat. War er in dem Mordfall weiter gekommen, oder suchte er noch nach Beweisen? War er wieder in Brady’s Bar gewesen? Und hatte er seinem Vater das Auto gekauft? Ob er wohl manchmal an sie dachte? Wenn sie die Augen schloss und sich konzentrierte, konnte sie ihn beinahe spüren. Sie sehnte sich nach seinen Berührungen, seiner festen Umarmung und seinen leidenschaftlichen Küssen. Sie war sich ziemlich sicher, dass sie wohl kaum je wieder einen Mann finden würde, der an Sasuke heranreichen könnte. Das Klingeln ihres Handys riss sie aus den Gedanken. Ihr Anwalt meldete sich am anderen Ende. „Hallo, Sugar. Hier ist Roger. Ich habe ein paar Papiere für dich, die du unterschreiben musst. Hättest du vielleicht kurz Zeit vorbeizukommen?“ Etwas verwirrt runzelte sie die Stirn. „Papiere zu unterschreiben? Was für Papiere? Ich dachte, wir würden morgen über alles sprechen.“ Es dauerte eine Weile, bis ihr Anwalt weitersprach. „Ich habe angenommen, dass du so schnell wie möglich nach Kalifornien zurück willst. Deshalb dachte ich, dass wir unseren Termin vorziehen.“ Keine schlechte Idee! Sakura hoffte, dass sie nach der Unterschrift endlich geschieden war- und je eher das der Fall war, desto besser. „Ich bin in zehn Minuten da“, sagte sie, klappte das Handy zu und sprang von der Couch. In der Küche lagen Trips Autoschlüssel, die Sakura einfach an sich nahm, um sich den Wagen, ohne zu fragen, auszuleihen. Als sie bei ihrem Anwalt ankam, sah sie zu ihrem Erstaunen einen Polizeiwagen vor dem Gebäude stehen. Sakura schnappte ihre Tasche, sprang aus dem Wagen und ging durch die Glastür zum Empfang. „Hey, Sugar, lange nicht gesehen“, begrüßte Sherryl, die Assistentin des Anwalts, Sakura. Sie war immer sehr nett gewesen. „Wie schön, ein freundliches Gesicht zu sehen“, meinte Sakura. Sherryl lächelte verständnisvoll. Sie führte Sakura zum Besprechungszimmer, und als Sherryl die Tür öffnete, stockte Sakura der Atem. Um einen Tisch saßen vier Männer: ihr Anwalt Roger, Scheriff Chaney, ein dritter Mann, den sie nicht kannte, und…Sasuke! Ihr Herz fing heftig zu klopfen an. Sasuke lächelte charmant; seine schwarzen Augen strahlten. Sakura stand wie angewurzelt da und bekam den Mund nicht mehr zu. Sie schaute in die Runde und fragte sich, was hier wohl vor sich ging. Roger winkte ihr zu. „Sugar, du kommst gerade richtig. Setz dich zu uns.“ Unsicher trat sie näher, setzte sich auf einen Stuhl und legte ihre Tasche auf den Tisch. Die Männer schienen alle erfreut zu sein, sie zu sehen. Sie blickte zu Scheriff Chaney, den sie seit einem Jahr nicht gesehen hatte. Als er damals herausgefunden hatte, dass sie nicht in Jeffs krumme Geschäfte verwickelt gewesen war, hatte er die Leute des Ortes angewiesen, sie als Opfer, nicht als Täterin zu behandeln. Leider hatte sich kaum jemand darum geschert. Auch sonst hatte er sich damals bemüht, Sakura beizustehen. „Ich freue mich dich zu sehen, Sugar“, begrüßte er sie und lächelte warmherzig. Ihr Anwalt stellte ihr den unbekannten Mann als Mr. Ortega, Jeffs Bewährungshelfer, vor. „Hallo, Ms. Haruno“, sagte dieser. Sakura freute sich, dass er sie nicht als Mrs. Dearing angesprochen hatte. Dann schaute sie zu Sasuke. „Was ist hier los?“ Ihr Anwalt Roger zeigte zu Sasume. „Inspektor Uchiha hat mich gestern angerufen. Offensichtlich hat sich Jeff wieder etwas zuschulden kommen lassen.“ Dann deutete er auf Scheriff Chaney und Mr. Ortega. „Inspektor Uchiha hat in diesem Fall mit der Polizei von Colbrook Country zusammengearbeitet…“ Die Tür ging auf, und Sherryl führte Jeff herein. „Ich bringe Ihnen Mr. Dearing“, verkündigte sie und wendete sich an ihren Chef: „Soll ich ein paar Erfrischungen reichen?“ Roger schüttelte den Kopf. „Nein danke.“ Sie verließ den Raum, und Jeff blieb vor dem Tisch stehen. „Was soll das hier alles?“, fragte er und warf seinem Bewährungshelfer einen kurzen Blick zu. „Warum hat man mich ein Streifenwagen abgeholt? Ich habe nichts getan. Was soll ich denn hier bei Sugars Anwalt?“ „Setzen sie sich, Mr. Dearing“, wies Roger ihn an. „Ich bleibe stehen“, erwiderte er. Ein Polizist betrat den Raum und stellte sich neben Jeff. Sakura sah, dass er Handschellen bereithielt. Jeffs Bewährungshelfer ergriff das Wort. „Mr. Dearing, Inspektor Uchiha von der Polizei aus San Francisco möchte etwas von Ihnen.“ „Den kenne ich bereits“, meinte Jeff verächtlich. „Dann wissen Sie sicherlich auch, dass ihm sein Wagen gestohlen wurde.“ „Ich habe keine Ahnung, was der Typ behauptet, aber ich…“ „Der Wagen wurde gefunden“, fiel Sasuke ihm ins Wort. „Im Wageninneren haben wir überall Ihre Fingerabdrücke gefunden.“ Sakura stieß einen kleinen Schrei aus. Sie konnte ihre Freude nicht verbergen. „Das ist ein abgekartetes Spiel!“, rief Jeff, doch keiner der Männer interessierte sich dafür, was er zu sagen hatte. „Ganz offensichtlich haben Sie gegen Ihre Bewährungsauflagen verstoßen“, stellte Mr. Ortega fest und bedeutete dem Polizisten, Jeff Handschellen anzulegen. „In San Francisco wird man Sie wegen Autodiebstahls anklagen.“ „Sie haben nichts gegen mich in der Hand“, versuchte Jeff, seinen Kopf aus der Schlinge zu retten. „Es gibt genug Beweise, dass Sie das Auto gestohlen haben. Außerdem kann der Besitzer des Pfandleihhauses in Reno bestätigen, dass Sie Gegenstände versetzen wollten, die aus Ms. Harunos Wohnung in San Francisco gestohlen wurden. Und da Sie Diebesgut über die Bundestaaten transportiert haben, werden wir auch noch das FBI informieren.“ Jeff schaute sich panisch im Zimmer um, als vermisse er Captain Stott, der garantiert versucht hätte, Jeff zu decken. Doch niemand war hier, um ihm zu Hilfe zu eilen. Jeff war am Ende, was Sakura in Hochstimmung versetzte. „Unter einer Bedingung bin ich bereit, sie nicht wegen Diebstahls anzuzeigen“, meinte Sasuke plötzlich. Jeff horchte auf. „Welche Bedingung?“, wollte er wissen. Sasuke schaute Roger bedeutungsvoll an, der daraufhin das Wort ergriff: „Auf dem Tisch liegen die Dokumente, die die Ehe zwischen Ihnen und Sugar für beendet erklären. Wenn Sie bereit sind, sie zu unterschreiben, dann wird Inspektor Uchiha die Anklage wegen mehrfachen Diebstahls gegen Sie fallen lassen.“ „Ich lasse mich von der Schlampe scheiden und ich bin frei?“, fragte Jeff. Scheriff Chaney erhob sich drohend vom Stuhl. „Hüten Sie Ihre Zunge, Mr. Dearing!“ „Es muss doch einen Haken an der Sache geben“, meinte Jeff. „Es gibt keinen“, erwiderte Roger. „Sie unterschreiben die Scheidungspapiere und eine Verzischtserklärung. Damit sind Sie ab sofort rechtskräftig geschieden und verzichten auf alles, was Ihre Frau innerhalb der letzten achtzehn Monate erworben oder geerbt hat.“ „Das ist Erpressung!“, schrie Jeff. „Dagegen gibt es ein Gesetz…“ Sasuke sprang auf. „Los! Führen Sie ihn ab. Wir verschwenden nur unsere Zeit.“ Er holte sein Handy aus der Tasche. „Ich frage jetzt an, wie schnell jemand vom FBI hier sein kann. Oder nein, noch besser: Ich nehme ihn erst mit nach San Francisco und überstelle ihn sofort dem FBI.“ „Halt! Warten Sie!“ Jeff blickte Sasuke und Sakura hasserfüllt an. Er hatte keine Wahl. Roger drückte ihm einen Stift in die Hand und schob ihm die Papiere zu. Jeff wusste, dass ihm nichts anderes übrig blieb, wenn er nicht wieder für längere Zeit ins Gefängnis wandern wollte. Also unterschrieb er fluchend. Auch Sakura unterschrieb die Scheidungspapiere und eine Verzichtserklärung. Was hatte Jeff auch schon, auf das sie Anspruch erheben könnte? Als alles andere erledigt war, reichte Roger ihr die Hand. „Ich gratuliere Ihnen. Sie sind jetzt offiziell geschieden. Ich werde die Papiere gleich an die zuständigen Behörden schicken lassen.“ „Wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich sie gerne persönlich vorbeibringen“, sagte Sakura. Obwohl ihr eine Zentnerlast von den Schultern genommen war, wollte sie Texas nicht verlassen, bevor sie die Dokumente nicht persönlich dort abgeliefert hatte, wo sie hingehörten. Außerdem wollte sie noch Kopien anfertigen, um sie nach San Francisco mitzunehmen und dort in einem Safe aufzubewahren. Alle erhoben sich- bis auf Mr. Ortega, der bei Jeff blieb, um mit ihm noch einiges zu besprechen. Sakura bedankte und verabschiedete sich und trat hinaus in die Augusthitze, schloss die Augen und badete ihr Gesicht darin wie in warmem Meerwasser. Sasuke trat hinter ihr aus dem Haus. Spontan fiel Sakura ihm um den Hals und gab ihm einen langen Kuss. Er schlang die Arme um sie, hielt sie ganz fest und erwiderte ihren Kuss leidenschaftlich. „Mmhm“, machte sie und wünschte, dass dieser Augenblick nie enden möge. Das Kribbeln, das Sasukes Kuss auslöste, ergriff ihren ganzen Körper. Sie hatte befürchtet, niemals wieder in Sasukes Armen zu liegen, und sie wollte es genießen, solange sie konnte. Sie rieb ihre Hüfte an seiner und spürte seine Erregung, was sie noch mehr in Fahrt brachte. Plötzlich hörte er auf, sie zu küssen, und sagte: „Ich habe dich vermisst.“ Die Worte berührten sie tief. „Ich weiß gar nicht, wie ich dir für alles danken soll, was du für mich getan hast.“ Er schaute sie liebevoll an. „Na ja, wenn ich mit dir in Zukunft zusammen sein will, dann solltest du geschieden sein.“ Sie blinzelte. „Wie bitte?“ Er nahm sie an der Hand und führte sie ein paar Schritte in den Schatten einer hohen Esche. „Ich weiß, was ich in unserer ersten Nacht gesagt habe, aber ich möchte es zurücknehmen.“ „Zurücknehmen?“ Er nickte. „Ich will mehr als nur ein paar Nächte mit dir verbringen.“ Er nahm ihre Hände, führte sie an seine Lippen und küsste sie sanft. Dann verdüsterte sich sein Blick. „Sakura, ich will ehrlich zu dir sein.“ Er schluckte ein paar Mal und fuhr dann fort: „Es gibt viele schmerzliche Dinge, über die ich hinwegkommen muss. Es ist bestimmt nicht einfach, mit mir zusammen zu sein, und mein Job ist auch recht stressig.“ Sie nickte, nicht weil sie ihm zustimmte, sondern weil sie hoffnungsfroh auf etwas wartete. „Ich kann dich nur glücklich machen, wenn ich den Schmerz, den Nics Tod ausgelöst hat, überwinde. Aber eins verspreche ich dir.“ Er küsste ihre Hände. „Ich werde wieder leben, an die Zukunft glauben und die Vergangenheit hinter mir lassen. Und all das möchte ich mit dir tun.“ Hoffnung und Freude durchflutete sie. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. „Ich bin bereit für unsere gemeinsame Reise in dien Zukunft“, fuhr er fort. "Ich auch“, erwiderte sie so leise, dass er es kaum hörte. „Und was immer du machen möchtest, beruflich, privat, oder wenn du Kinder haben möchtest, wir können über alles reden. Ich will nur…“ „Ja!“, brach es schließlich aus ihr heraus, viel lauter, als sie erwartet hatte. „Ja?“ „J…“ Genau in diesem Moment vernahm sie das Quietschen einer Tür. „Sieh an“, hörte sie Jeff hinter sich sagen, „die kleine Schlampe! Meine Frau in den Armen von…“ Doch konnte Jeff den Satz nicht beende. Bevor Sakura sich versah, hatte Sasuke sie beiseitegeschoben, sich umgedreht und Jeff mit einem Faustschlag niedergestreckt. „Das ist deine Exfrau, du Idiot!“, rief er. Jeff lag auf dem Boden. Sasuke stand über ihm, massierte seine eigene Hand und atmete langsam aus. Er empfand Genugtuung. Scheriff Chaney trat aus dem Haus. Jeff hielt sich das Kinn und schrie: „Dieser Mistkerl hat mich geschlagen!“ „Ich habe den Eindruck, du bist eher gestolpert“, meinte Sakura und zeigte auf eine Stelle, an der Wurzeln der Esche durch den Asphalt gebrochen waren. Chaney kratzte sich am Kopf. „Stimmt. Das sieht ganz schön gefährlich aus.“ Jeff stand auf und hielt sich die Wange. „Er hat mich niedergeschlagen. Ich will, dass er…“ „Jeff Dearing“, sagte der Scheriff, „ich glaube, Sie hatten heute schon genug Ärger. Lassen Sie diese Leute endlich in Ruhe.“ Unter Protest entfernte Jeff sich, und Sasuke führte Sakura wieder in den Schatten des Baumes. „Das hat gut getan“, verkündete er. Sie lachte. „Es hat auch gut getan, zuzuschauen.“ Sie liefen ein wenig die Straße entlang. Sasuke griff in seine Tasche, zog etwas Glänzendes heraus und blieb dann stehen. „Ich glaube, das gehört dir“, sagte er und schob ihr die Medaille ihres Vaters in die Hand. Sakura stiegen Tränen in die Augen. „Du hast sie wieder gefunden!“, stieß sie hervor. Sie schluckte. „Was ist mit dem Laptop?“ „Lag im Auto.“ Während sie die glänzende goldene Medaille betrachtete, das grün-weiße Band, an dem die Medaille hing, musste sie an ihre Großmutter denken. Tränen liefen ihr über die Wangen. Du hattest recht, Grandma, dachte sie. Helden gibt es wirklich. Und die Guten gewinnen tatsächlich. „Wir sind vorhin unterbrochen worden“, sagte Sasuke. Sie schaute in seine dunkeln Augen und spürte wie immer Schmetterlinge im Bauch. „Wobei? Das du ein launischer Mensch bist und es schwer sein wird, mit dir auszukommen?“ Er lachte und nickte. „Ja, das stimmt.“ Sie hakte sich bei ihm ein, und beide gingen weiter. Sakura hielt die Medaille ihres Vaters fest in der Hand, fühlte sich von allen Sorgen befreit und blickte hoffnungsvoll in die Zukunft. „Ich glaube das Leben mit dir, Scheriff, wird das reinste Honigschlecken.“ Ein Jahr später Sasuke stand hinter Captain Jameson auf den Stufen der Hall of Justice in San Francisco. Kevin war an Sasukes Seite, und in ein paar Meter Entfernung hatten sich Lucy und Paolo Mendoza aufgebaut. Sie informierten die wartenden Presseleute darüber, wie sie das Urteil gegen Creed Thornton aufgenommen hatten, der im Mordfall Anna Mendoza angeklagt worden war. „Wir sind zufrieden“, sagte der Captain. „Das Urteil kann die Tote zwar nicht wieder lebendig und den Verlust von Mr. Und Mrs. Mendoza nicht rückgängig machen, aber immerhin hat er eine lebenslange Haftstrafe erhalten.“ „Captain Jameson!“, rief ein Reporter, und hielt sein Mikrofon in die Luft, „wie ist es Ihnen gelungen, nachzuweisen, dass eine Verbindung zwischen Creed Thornton und Arthur Bergley besteht? Und wie sind Sie darauf gekommen, dass Arthur Bergley den Mord an Anna Mendoza als Selbstmord getarnt hat?“ Sasuke hoffte, dass der Captain sich jetzt an ihre Absprache halten würde und nichts von Sasukes Hacker-Freunden erzählte. Ihnen war es gelungen, den E-Mail-Kontakt zwischen Creed Thornton und dessen alten Kumpel Arthur Bergley auf dem Laptop wieder sichtbar zu machen. Der Laptop war jedoch in den Akten nicht erwähnt worden- auch nicht, dass er in Sasukes Wagen sichergestellt worden war. Auf die Erwähnung des Laptops hatte man verzichten können, weil die Polizei Arthur Bergley bereits in einem anderen Fall als Verdächtigten gesucht hatte. Also hatten Sasuke und Kevin Creeds Vergangenheit durchleuchtet und waren so ebenfalls auf Bergley gestoßen. Dadurch hatten sie eine offizielle Erklärung, warum sie die beiden Männer in Verbindung gebracht hatten. „Tja, so etwas nennt man gute polizeiliche Ermittlungen“, beantwortete der Captain die Frage des Reporters. „Aber uns ist natürlich auch das Glück zu Hilfe gekommen.“ Alle lachten und klatschten. Damit war das offizielle Interview beendet, und Sasuke entfernte sich unbemerkt von der Menge. Er lief zu seiner zukünftigen Braut, die gerade von einer Geschäftsreise aus Paris zurückgekehrt war. Sie trug ein weißes Top und enge orange Jeans. Einer ihrer farbenfrohen Haruno-Gürtel hing lässig um ihre Hüften. Sakura strahlte ihn an. Er schloss sie fest in die Arme und küsste sie zur Begrüßung innig. „Herzlichen Glückwunsch“, sagte sie. „Ich konnte deine Rückkehr kaum erwarten“, erwiderte er und küsste sie. „In Paris war es ohne dich langweilig. Ich bin froh, dass ich rechtzeitig hier war, um die Urteilsverkündung noch mitzukriegen.“ Sie blickte über ihre Schultern zu den Mendozas, die sich immer noch mit ein paar Presseleuten unterhielten. „Sie sehen zufrieden aus.“ Sasuke nickte. „So zufrieden, wie sie eben sein können.“ Er wusste, dass das Urteil dem Ehepaar die Tochter nicht zurückbrachte, und fühlte sich ein wenig an sein eigenes Schicksal erinnert. Doch dank Sakura war er nun stark genug, den Schmerz allmählich zu vergessen und ein neues Leben zu führen. Ein wunderbares Leben- an der Seite der Frau, die er liebte und die ihn liebte. Konnte es etwas Schöneres geben? „Und? Werden wir unsere Flitterwochen in Paris verbringen?“, erkundigte er sich. Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Ich dachte, wir heiraten in Reno und verbringen unsere Flitterwochen ebenfalls dort. Am besten während der ‚Hot August Nights‘.“ Er lachte und fragte sich, was seine Mutter wohl zu einer Hochzeit in Reno sagen würde. Aber wahrscheinlich war ihr der Ort sowieso egal, solange ihr Sohn nur glücklich war. Außerdem mochte sie Sakura sehr- genauso wie Sasukes Vater. „Außerdem“, fügte Sakura hinzu, „hätten meine Mom und Ray eine kürzere Anfahrt als nach Paris.“ Er schaute ihr tief in die Augen. „Glaubst du denn, sie werden kommen?“ „Natürlich. Schließlich ist es doch meine Hochzeit.“ Sie liefen Hand in Hand zu seinem Auto. „Gut. Also heiraten wir in Reno, wenn du willst.“ Sie lachte und zuckte mit den Schultern. „Na ja, ganz sicher bin ich mir noch nicht. Wir werden sehen.“ Sie schaute ihn lange an und empfand eine tiefe innere Ruhe. „Ich freue mich so darauf, deine Frau zu werden.“ „Die Freude ist ganz auf meiner Seite“, sagte er und küsste sie zärtlich. Das war's!^^ Mit einem heulenden und einem lachenden Auge, möchte ich mich von euch verabschieden---jeden falls, was 'Handschellen und Herzklopfen' angeht. Und an dieser Stelle möchte ich mich auch noch, bei allen Lesern und Kommi-Schreibern bedanken...also, danke, ihr seid großartig*knuff* yyyyyyyy Hoffe es hat euch gefallen=^.^= lg Yuri-hime Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)