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Trip to an other time

von

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1.Kapitel

Ich saß gerade am Computer, als mein Telefon anfing zu klingeln. “Beth? Bist du´s? Hier ist Emma.“, meldete sich die Stimme am Telefon, als ich abnahm und antwortete: „ Klar, was ist los?“, „ Ich wollte fragen, ob du mit mir auf die Kirmes möchtest? Es ist heute so schönes mach mich schnell fertig.“, antwortete sie.

Bald darauf bog ich mit meinem Fahrrad in Emmas Straße ein. Sie wartete schon auf mich. Nartürlich… Gemütlich fuhren wir zu zweit auf die Kirmes, bei der man von weitem schon das Riesenrad sehen konnte. Als wir ankamen, stellen wir schnell unsere Räder ab und liefen auf all die kleinen bunten Stände zu.

Als mir von dem vielen Achterbahn fahren schon etwas schummerig war, entdeckte Emma eine kleine Ecke, in der wir kurz verschnaufen konnten. Aber das hielt leider nicht lange an:

„ Schau nur, ein Magieladen!“, staunte sie. „Da müssen wir beide mal reingehen, ja?“ sie schleifte mich mit und wir betraten eine abgedunkelte Kammer. Emma kam gar nicht mehr los von all dem ganzen Zauberzeug. Ich ging nun doch etwas neugierig zum schon etwas älteren Verkäufer und wollte wissen, ob er auch etwas für den Computer hätte. Er zeigte auf ein Spiel. Ich nahm es in die Hand und las es mir durch. Auf der Verpackung stand:
 

Magical Life
 

Erleben sie eine Spielwelt voll von allem, was unmöglich scheint.

Tauchen sie ein in eine Welt mit Kriegern, Einhörnern , Hexen, Zauberern…und vielem mehr. Eine Welt, so scheint es, die fast anfassbar ist , so realistisch ist ihre Grafik!
 

Ich drehte das Spiel auf die Rückseite und las:

Mit zusätzlichem interaktivem Rätselspiel.Auf der Innenseite befindet sich dafür benötigtes Material.
 

„Emma!“, rief ich. „ Das musst du dir ansehen, das sieht total cool aus.“ Sie legte die Glaskugel in ihrer Hand weg, um die Verpackung zu lesen. Dann meinte sie: „Ja, das sieht spannend aus.“ „Gut“, antwortete ich „ dann nehme ich es.“ Ich gab es dem Verkäufer, um es zu bezahlen. Der Mann sah mich merkwürdig an und meinte: „ Gute Wahl, es ist das einzige und letzte Computerspiel.“

Glücklich fuhren Emma und ich am Abend wieder zurück nach Hause. Sie hatte sich davor noch eine riesige Zuckerwatte reingehauen und ich hatte mir einen Liebesapfel gekauft.

„Meinst du, das Spiel ist verzaubert?“, fragte Emma neugierig. Ich überlegte kurz und sagte dann: „Nein, ich glaube nicht .Ich habe es mir, ehrlich gesagt, auch nur wegen der Grafik gekauft. Außerdem fehlt mir so ein Fantasyspiel noch in meiner Sammlung.“

Kurz darauf verabschiedete ich mich von meiner Freundin und setzte mich gespannt an den Computer. Ich machte das Spiel auf und fand darin drei Zettel liegen. Ich beachtete sie nicht weiter und steckte sie in meine Hosentasche. Eine Anleitung war auch dabei, aber ich las nie eine Anleitung eines Computerspiels, auch diese nicht. Ich legte die CD ein und startete das Spiel. Sogleich erschien ein Bild mit verschiedenen Charakteren. Ich nahm eine Kriegerin, mit einem Wunderschönen Kleid und einem Zepter mit einem Stern darauf. Das erste Level fing an. Ich kämpfte mit Drachen, verschiedenen anderen Gegnern und kam bald ins nächste Level. So ging das eine ganze Weile, zwischen durch aß ich zu abend, setzte mich aber gleich wieder dran. Ich war so vernarrt darauf, ans Ende zu gelangen, denn dann- so hieß es- erwartete mich eine Überraschung! Nach ca. 2 Stunden spielen hatte ich es dann geschafft: Ich hatte alle Gegner besiegt und musste nur noch an das große Tor gelangen. Ich kam dort an und öffnete die Tür davon. Plötzlich kam ein anderes Bild darauf stand: Herzlichen Glückwunsch! Du hast es geschafft! Aber das war nicht das eigentliche Spiel.

Ich wunderte mich, las aber weiter: Wenn du denkst, dass du bereit bist, dann berühre den Bildschirm. Das war zwar nichts Neues für mich, weil ich als Computerliebhaber immer die neueste Technik hatte und so auch ein Touchscreen, aber woher sollten die Hersteller des Spiels wissen, dass ich so etwas besaß? Egal, Ich tat es trotzdem und musste sogleich fast aufschreien, denn meine Finger fassten durch den Bildschirm hindurch. Das Bild war auch weg und ich wusste nicht was ich jetzt machen sollte. Ich wartete erst mal ab. Das Bild verwandelte sich zu einem immer größer werdenden Strudel und ich wusste nicht, ob ich jetzt doch schreien sollte, aber ich war zu neugierig auf, das was in oder hinter dem Strudel war. Also ließ ich mich einfach hineinziehen in den sich bläulich färbenden Strudel. Schließlich umfasste er mich ganz und ich bekam Panik. „Hilfe!“, schrie ich, so laut ich konnte „HILFE!“, aber ich wusste, dass mich niemand hören würde.

2.Kapitel

Plötzlich sah ich einen Lichtschlitz unter mir. Er wurde immer größer und größer und…ja, irgendwann fiel ich hinein, oder besser gesagt, herunter! Ich schrie und sah eine Wiese immer näher kommen. Würde ich sterben? Ich dachte es zumindest. Ich spürte den Aufprall. Er war so hart, dass mich ein so stechender Schmerz durchfuhr und ich bewusstlos wurde.

Ich schlug die Augen auf und schaute in Emmas Gesicht. „ Beth? Was hast du getan?“ Sie schaute mich verzweifelt an und ich bekam Panik! Was war los? Ich konnte mich nicht bewegen! „ Bitte…“, wimmerte sie. Dann erschien Mums Gesicht vor mir und sah enttäuscht zu mir herunter. „ Das hätte ich nicht gedacht.“, murmelte sie. Mum, Emma! , wollte ich schreien, doch mein Mund war wie zugeklebt. Dann kam mein Dad. Er schaute mich einfach nur lange an und eine Träne trat aus seinem Auge hervor. Dad? Warum weinst du?, hätte ich so gerne gefragt. Jetzt wollte ich ihn einfach nur berühren, doch ich fasste ins Leere! Es musste ein Albtraum sein, dachte ich mir. Die Gesichter verblassten langsam und verschwammen dann schließlich. Ich griff um mich und fasste wieder und wieder in die so viel zu stille Lehre. Dann tauchte wieder dieser Strudel auf .Ich konnte mich nicht wehren, wahr zu schwach dafür, aber mein Mund öffnete sich langsam wieder. Dann ruckelte es unter mir! Es wurde immer, immer stärker und mein ganzer Körper bebte davon. „Nein! NEIN!!!“, schrie ich. Kurz darauf verspürte ich einen so dollen Rumpfs, dass ich automatisch meine Augen aufschlug. Es war doch nur ein Traum, dachte ich erleichtert. Das erste, was mir auffiel, war die andere Umgebung. Ich saß auf einer Wiese. Sie war groß und weit und mit Blumen bedeckt. Das Gras fühlte sich anders an, als ich es kannte: Es brannte!

So schaute ich auf meine Finger und merkte, dass sie bluteten. Meine Knie waren aufgeschürft und an meinem Arm floss ein kleines Rinnsal an Blut hinunter! Das Zweite was mir dann auffiel, war ein muskulöser Mann, der direkt vor mir stand und mich anlächelte. Ich schrie auf, und als ich merkte, dass er mir hatte helfen wollen, hob ich mir schnell die Hand vor meinen Mund. Lange betrachteten wir uns und schließlich sagte der Mann: „ Ich habe dich von dort oben fallen sehen und ich hoffe, dass es dir jetzt wieder besser geht! Man, du sahst ja übel aus!“ Ich nickte. Er reichte mir die Hand und ich stand etwas wackelig auf. Ich bedankte mich und er meinte nur: „ Ich bin Hiro und lebe seit ich klein bin hier. Ich glaube, es ist besser wenn ich dich jetzt zu Masako bringe.“ Wer ist das?“, wollte ich wissen. „ Unser König.“, gab Hiro zurück. „Ich bin Beth, freut mich dich kennen zu lernen.“ Ich grinste. Dann machte dieser Mann etwas, was ich nicht sehr gewohnt war: Er nahm mir einfach den Boden unter den Füßen und hielt mich in seinen Armen, wie ein Baby. „Was soll das?“, schrie ich ihn an. Hiro ließ mich sacht herunter und ich wusste jetzt wieso er das getan hatte: Meine Beine schmerzten so sehr, dass ich zusammenbrach. Ich musste mich wohl doch tragen lassen! Peinlich berührt, nahm er mich wieder an seine Muskulöse Brust. Als wir uns so auf den Weg machten(Um genau zu sein: Ich hatte keine Ahnung wohin, warum und wo ich überhaupt war, aber mir war klar, dass es etwas mit meinem Computerspiel zutun hatte.)schaute ich diesen Fremden lange an und ich war so fasziniert von seiner braungebrannten Haut und seinen vielen Muskeln, dass ich meinen Blick kaum von ihm los bekam. Er war auch um so einiges größer als ich und sah verdammt gut aus! Seine dunklen Haare fielen über seine Stirn, wenn er zu mir runter sah. „ Weshalb bringst du mich zu deinem König? Ist auf mich irgendein Kopfgeld ausgesetzt, oder ähnliches?“ Er lachte: „Vielleicht!“ Ich stutzte und schaute ihn entsetzt an. So gleich begann ich mich aus seinen Armen zu winden, doch er hielt mich fest umklammert. „Das war doch nur Spaß. Du bist DIE Profezeihung des Jahrhunderts!“ „Könntest du dich bitte etwas genauer ausdrücken? Ich habe nämlich keine Ahnung, wovon du redest!“ Ich wurde lauter als beabsichtigt. „Also…Die Legende sagt, dass ein Mädchen aus einer anderen Welt zu uns kommen wird und aus dem Himmel fällt. Derjenige, der das sieht, ist dafür bestimmt zusammen mit ihr dem Land die Sonne zurück zu holen.“ „ Und was hast du jetzt mit mir vor?“ „ Sagte ich doch bereits: Dich zum König bringen und ihn um Hilfe zu bitten.“ „Ich werde natürlich nicht nach meiner Meinung gefragt!“ ,maulte ich „Ich meine, vielleicht will ich ja gar nicht mitkommen!“ „Bitte! Du musst! Unser Land hat seit Jahren keine Sonne mehr gesehen! Außerdem… Wie willst du dich wehren?“ Jetzt trat aus seinem Gesicht ein Schmunzeln hervor.

3.Kapitel

Ich merkte plötzlich, wie mir schummerig wurde und ich erschöpft meine Augen schloss.

Ich spürte etwas Kühles, Nasses und schrak hoch. Vor mir stand Hiro und drückte mich sanft zurück auf eine Liege, auf er ich lag. „Der König sagte, ich sollte dich erstmal untersuchen lassen.“ „Und da hat er auch Recht gehabt“, sagte ein älterer Mann( Er war wohl ein Arzt oder ähnliches), der sich über mich beugte und das nasse Blatt, dass auf meiner Stirn lag, wegnahm. „ Du bist übel zugerichtet worden liebe…“der Mann überlegte. „Beth.“ Flüsterte ihr Hiro ihm zu. „So, so...Beth : Das Mädchen aus der anderen Welt. Ich bin der Hausarzt von König Masako.“ Ich lächelte ihn an und verzog gleich darauf das Gesicht, als er ein Band um meine verwundete Hand legte. „Keine Sorge, es wird dir gleich wieder besser gehen. Trink das.“ Bevor ich etwas erwidern konnte, schüttete der Arzt mir eine Flüssigkeit in den Mund. Sie war süß und schmeckte nicht schlecht. „Was ist das?“, wollte ich wissen. „Eine Medizin, mit der du jetzt wieder laufen kannst.“ Ich beugte meine Knie. Einmal…zweimal…Es stimmte. Meine Beine schmerzten nicht mehr! Ich setzte mich langsam auf. Ich wunderte mich, doch auch Hiro fand dieses Phänomen normal. Ich lief noch etwas wackelig und Hiro stützte mich. Zu zweit wurden wir zum König vorgelassen, der nur zwei Zimmer weiter auf einem Trohn saß. Ein Teppich war vor ihm ausgebreitet und eine Bank stand darauf. „ Mach mir einfach alles nach.“, flüsterte Hiro mir zu und ich befolgte seine Anweisung. Wir liefen auf Masako zu und verbeugten uns vor ihm, indem wir uns auf die Bank knieten und beugten.

„Grundgütiger.“, hauchte Masako, der nicht gerade schlank war und einen Schnauzbart hatte.

„Bist du die Profezeihung? Sag, wie ist dein Name?“ Als ich wieder stand antwortete ich: „Ich bin Beth. Ich komme aus einer anderen Welt und nur Beth kann dieses Tor öffnen. Ist dies getan, wird sie sogleich in ihre Welt gebracht werden.

Aber all das kann nur geschehen und da ich hörte, dass euch die Sonne fehlt, habe ich beschlossen euch zu helfen. Sagen sie mir nur, was ich zu tun habe.“ Eine lange Zeit des Schweigens trat ein während der König mich nachdenklich anschaute. „König Masako, Ich habe dieses Mädchen von unserem Himmel fallen sehen. Ich werde sie begleiten, wo immer sie hingehen wird.“ „Gut, ihr werdet bis ans Tor der Sonne reisen müssen wenn die zwei Schriftrollen vereint sind.“ „König, was für Rollen?“, fragte ich. „Die zwei Rollen, mit denen du das Tor öffnen kannst. Sie liegen versteckt irgendwo in dieser Welt und keiner hat sie bis jetzt gefunden.“ „Wie sollen wir sie dann finden?“, diesmal fragte Hiro Masaka. „Laut der Legende, hat nur das Mädchen aus dem Himmel einen Hinweis darauf.“ Hiro schaute mich überrascht an.

Da fiel es mir wieder ein! Ich kramte die Zettel, aus der Spielhülle, aus meiner Hosentasche und faltete sie auf. „Was….was steht da?“, fragte der König. Ich las vor: „Die Rollen dem gebühren, der weiß, was Liebe ist.“ „Ein Rätsel?“, fragte Hiro. „Wir werden es herausfinden. Ich finde, wir sollten uns jetzt auf den Weg zu diesem Tor machen, schließlich will ich nicht ewig in dieser Welt bleiben.“ Ich lachte, weil es eigentlich ein Scherz war, aber Hiro und Masaka blieben ernst. „Wartet! Hier, das ist für euch!“ Der König gab uns eine Art Schwert und ein Zepter. Das Schwert war am Griff verziert und seine Klinge war schwarz. Das Zepter war wohl aus Gold und am unteren Ende war ein Griff in Form eines Sterns, am oberen Ende war ein Edelstein. Ich hatte so etwas schon einmal in einem Film gesehen und wusste, dass der Stein eine Art Licht wiederspiegelte. „Das Zepter ist für dich Beth. Ich hoffe, es beschützt dich. Halte es einfach am Griff fest und ziele auf den Gegner.“ Ich nickte „Und für dich ist das Schwert, Hiro. Dir muss ich ja nicht erklären, wie du so etwas anwendest, tapferer Krieger.“

Wir verbeugten uns noch einmal und gingen aus dem Schloss. Dann stellte sich die Frage: „Wie wollen wir an einen so weit entfernten Ort gelangen, ohne wochenlang zu laufen?“

„Ich hab da so eine Idee, Beth. Folge mir einfach.“ Wir liefen an einigen Häusern vorbei, die Ähnlichkeit mit denen, aus dem Mittelalter hatten, liefen durch Gassen, aber nirgendwo erblickte ich einen Menschen, oder ein anderes Wesen. „Weshalb ist hier niemand?“, fragte ich und Hiro antwortete: „ Die meisten hier haben diesen Ort aufgegeben und sind weggezogen, weil die Äcker wegen der fehlenden Sonne keinen Ertrag gebracht haben. Nur einige Krieger, die die Hoffnung noch nicht aufgegeben haben, sind hiergeblieben. Für uns reicht das spärliche Licht aus, dass uns übrig geblieben ist und der König versorgt uns mit seiner prächtig gefüllten Speiseammer aus Vorräten. Das wird aber nicht mehr lange dauern, weil auch ihm das Essen nicht mehr reichen wird. Dann wird es für uns wohl Zeit wegzuziehen.“ „Aber so weit wird es nicht kommen! Wir werden die Schriftrollen finden.“ Ich war mir zwar selbst nicht sicher, aber ich wusste, dass ich nicht ewig hier bleiben konnte.

Dann zeigte Hiro mir einen kleinen Stall. Er war aus hellem Holz und etwas Stroh lag davor. Er machte die Tür zum Stall auf und ließ mich herein: „Das ist Aristoteles. So wie der griechische Dichter.“ Ich starrte auf eine Kreatur, die etwas von einem Löwen und einem Adler hatte. „Das…das…ist ja ein Greif!“, sagte ich fassungslos. Ich hatte davon schon gelesen und mir immer gewünscht einmal nur meine Hände in seinen Federn vergraben zu können und mit ihm durch die Lüfte zu fliegen. „Ja. Gefällt er dir?“ Ich nickte nur und starrte dieses Wesen weiter an. „Ich hab leider nur einen.“, meinte Hiro „aber Ich denke der Platz wird reichen.“ „Ich bin aber noch nie mit einem Greif geflogen.“ „Tatsächlich? Dann probier es.“ Ich hätte gern abgewiesen, aber die Verlockung war einfach zu groß. Hiro ging auf Aristoteles zu und kletterte vorsichtig auf seinen mit goldenem Fell bedeckten Rücken. Er streckte die Hand nach mir aus, ich ergriff sie und setzte mich vor Hiro an den Hals des Greifs. „Und jetzt?“ „Du nimmst seine Federn und ziehst sie sacht in die richtige Richtung.“, antwortete er. Ich tat es und langsam gelang es mir den Greif aus seinem Stall zu reiten. „Das machst du gut.“ Hiro lächelte „Danke.“ Ich lächelte zurück. Dann nahm er meine beiden Hände in seine Hände und steuerte so Aristoteles. Er drückte die Beine an seinen Bauch und zerrte die Federn mit meiner Hilfe nach oben. Dann ging alles ganz schnell: Der Greif machte einen Satz nach oben und wir waren in schwindelnder Höhe. „Er…Ist ziemlich stark.“ Mir wurde etwas schummerig als ich auf den Boden unter mir sah. „Mach dir keine Sorgen, dir passiert nichts.“ Verdammt! Hiro musste wohl erkannt haben, dass ich ziemliche Angst hatte. „Warum sollte ich mir sorgen machen?“, versuchte ich die Situation zu retten- vergebens. „Es ist wirklich toll so hoch zu fliegen!“ Aber Hiro lachte nur. Er wusste, wie es um mich beschert war, denn ich gab es nicht gerne zu, aber ich hatte Höhenangst. Ich war beleidigt, weil er mich so in Verlegenheit gebracht hatte und wir beide verstummten. Ich überließ Hiro das lenken und so flogen wir still durch die kalte Abendluft.

4.Kapitel

Aber nach einer Weile musste ich gähnen „Du wirst müde.“ Stellte er fest „Am besten wir machen uns irgendwo ein kleines Feuer.“ „ In…in der Wildnis? Kein Zelt?“ ich wusste schon die antwort darauf und murmelte deshalb nur, worauf ich mich hier eingelassen hätte. „Glaub mir, es ist in der Nacht nie besonders kalt und wilde Tiere kommen auch nur selten.“ „Dann hast du das also schon öfter gemacht?“, wollte ich wissen. Hiro nickte und wir landeten kurz danach mitten auf einer stockdunklen Waldlichtung. Aristoteles legte sich sofort hin und schlief ein. Wir fingen allerdings erstmal an, die Äste, Stöcke und Steine auf der Lichtung zusammen zu klauben, damit daraus ein kleines Feuer wurde. Als sich endlich eine kleine Flamme zeigte, gab Hiro mir ein Stück getrocknetes Fleisch. Es schmeckte nicht sonderlich gut, stillte aber ein wenig meinen Hunger. Ich war zu müde zum sprechen und so legte ich mich danach gleich auf eine Decke die Hiro in einer Tasche dabei hatte. Das dumme war: es gab nur eine Decke! Als ich gerade gemütlich dalag, legte Hiro sich neben mich, weshalb ich von der Decke runterrutschte. Es war steinhart und eiskalt auf dem feuchten Waldboden. Hiro hatte wohl gesehen, dass ich am ganzen Körper zitterte. Er legte seine Hand sanft an meine Hüfte und zog mich zurück auf die Decke. Ich hätte mich ja gewehrt, wenn mir nicht so kalt gewesen wäre! Ich war angespannt und betete, dass Hiro ganz schnell einschlief, damit ich seine Hand wegnehmen konnte. Aber ich schlief natürlich als erstes ein. In dieser Nacht bekam ich trotz den Geräuschen des Waldes nicht mehr viel mit. Ich war viel zu geschafft von diesem aufregenden Tag, der so unwirklich wirkte.

Am Morgen wachte ich daran auf, dass ein warmer Wind immer in regelmäßigen Abständen mir ins Gesicht blies. Ich schlug die Augen auf und starrte direkt auf Hiros Mund. Er schlief noch tief und fest, also stand ich ganz leise auf und betrachtete die Asche des gestrigen Abends. Mein Magen grummelte laut und ich schaute rasch zu Hiro, ob er noch schlief. Ich wusste nicht wie spät es war Nur soviel, dass die Sonne gerade erst aufging.

Leise schlich ich zu Hiros Tasche, um zu sehen, ob etwas Essbares darin war. Doch ich wurde gerade beim Öffnen der Tasche von Hiro ertappt. Er sah mich fragend an: „Was hast du vor?“

„Ich…“ Ich merkte natürlich, wie rot ich mal wieder wurde und meine Stimme wurde lauter. „Ich wollte nach was zu Essen suche, weil du ja noch mit deinem wundervollen Schönheitsschlaf beschäftigt warst!“ „Ich wusste nicht, dass-“, weiter kam er nicht. „Diese Ausrede erspar dir mal lieber.“, schnauzte ich ihn an. Er stand auf. „Hier ist noch etwas von gestern und ein Stück Brot.“ Hiro reichte mir das Trockenfleisch und holte ein Brot aus seiner Tasche, bei dem er ein Stück abriss. Gierig verschlang ich es mit wenigen Bissen und auch Hiro hatte sich etwas zu essen genommen und biss herzhaft daran ab. Danach stand er auf und ging zu Aristoteles, seinem Greif, der schon den ganzen Morgen mich beobachtet hatte. Ich wusste nicht genau, ob ich mich vor diesem Löwen-Vogel fürchten sollte, oder nicht. „Was frisst der eigentlich?“, ich zeigte auf den Greif. „Aristoteles? Er hat sich wohl in der Nacht ein Hase oder Rehkids geschnappt.“ Hiro tätschelte sein Tier sanft. Ich schauderte beim Gedanken. Ich wollte gerade Anstalten machen, mich hinzusetzten, als ich etwas rascheln hörte. Auch Hiro schaute sich verwundert um. Darauf hörten wir ein leises Stöhnen. Es wurde lauter und ging schließlich in ein Schreien über. Ich wusste nicht, ob es ein Verletzter war, oder ob er etwas „Anderes“ machte, denn es hörte sich so an. Ich grinste und Hiro musste leise lachen. Doch er wollte der Sache lieber auf den Grund gehen, auch wenn es noch so peinlich werden würde. Langsam schlichen wir beide auf ein Gebüsch zu, von dem die Geräusche anscheinend ausgingen. Wir standen jetzt genau davor und sahen, wie die Blätter fast rytmisch sich im Takt bewegten. Hiro warf mir einen letzten Blick zu, dann bog er die Zweige beiseite und es zeigte sich uns ein erschreckendes Bild…

5.Kapitel

Auf dem Boden lag ein Mann! Er war noch jung und definitiv allein. An seinen Händen tropfte etwas Blut herunter, dass von einer Schnittwunde am rechten Arm ausging. Ich blickte an ihm herab und sah eine zweite Wunde von seinem Bauch ausgehen.

Der Mann trug etwas, dass einer Uniform glich, sogleich die Kleider zerrissen waren.. Eine dunkelblaue Hose und eine rot-weiße Jacke mit goldenen Manschettenknöpfen. Er lag an einem Flussufer, dass mir vorher nicht aufgefallen war. Daraus schloss ich, dass er angespült worden sein musste. Mit einer Hand versuchte er sich abzustützen, doch er sah schwach aus und sein Gesicht war schmerzverzerrt. Ich starrte den Fremden an, doch dieser hatte wohl solche Schmerzen, dass er uns nicht bemerkte. Hiro war der erste von uns beiden, der sich aus seiner Erstarrung löste und sich zu ihm herunterbeugte. Er betrachtete die Wunde am Bauch zuerst und schaute dann zu mir hoch. „Bring mir schnell meinen Rucksack!“, befahl er.

Ich rannte schnell zu der Feuerstelle, wo sein Rucksack lag, hob ihn auf und brachte ihn zu Hiro. Er kramte darin herum, während der Mann immer noch stöhnte und keuchte. Dann holte er einen Verband heraus und eine kleine Flasche mit einer Flüssigkeit gefüllt, die ich nicht kannte. Hiro machte sie auf und tropfte etwas davon auf einen Streifen des Verbands. Anschließend schlang er es vorsichtig um den Bauch, während er mühelos den schlaffen Körper hoch hielt. Er setzte den Verletzen wieder ab und bat mich, den Arm des Fremden gerade zu halten. Ich scheute mich erst, denn der ganze Arm war nun Blutüberströmt, doch ich wusste, dass der Mann meine Hilfe benötigte und sah nahm ich vorsichtig seine Hand und zog sie an mich. Der Fremde schrie auf und ich erschrak fürchterlich, doch Hiro machte mir ein Zeichen, ich solle still halten. Dann hatte er den zweiten Verband mit der Lösung angelegt. “Wir müssen dem Armen helfen.“ ,meinte rief ich und Hiro trug den Mann behutsam auf seinen Armen an die Feuerstelle.

Lange blieb der junge Fremde dort regungslos liegen und Hiro kraulte Aristoteles, während ich neben dem Mann saß und ihn beobachtete. Er wund sich en paar Mal, nachdem wir ihn abgelegt hatten, doch den Rest der Zeit schien er zu schlafen. Schließlich schlug er langsam die Augen auf. Ich rief Hiro zu mir und der Mann wollte uns etwas mitteilen, doch er spuckte erstmal nur Wasser aus. Danach setzte er wieder an: „Ha…Hallo! Ich bin…“ Er musste sich mehrmals unterbrechen, weil er anscheinend noch Schmerzen hatte. „Bin…Prinz! Danke…“ sagte er und mehr bekam er auch nicht hervor. Ein echter Prinz! , dachte ich aufgeregt. „Wie heißt du?“, fragte Hiro misstrauisch und kniete sich neben mich. „Prinz“, gab der Verletzte zurück. „Ein Prinz, der Prinz heißt!“, ich lachte. „Woher kommst du?“, bohrte Hiro weiter. Der Mann stöhnte und sagte dann leise: „Ich bin…aus…ahhh!“ Er schrie und hielt sich den Bauch. „Tu doch etwas, Hiro! Er hat große Schmerzen!“, jammerte ich. Hiro stand auf und ging in den Wald. Ich schaute den Mann besorgt an und Hiro kam schon wieder zurück. In der Hand hatte er merkwürdig braune Blätter. Er hielt sie ihm hin und befahl: „Kauen und dann wieder ausspucken!“ Der Fremde gehorchte und verzog das Gesicht, beim Ausspucken der Blätter. Doch wenige Sekunden später, war er im Stande, sich hinzusetzen.

Ich traute meinen Augen kaum! „Das sind richtige Wunderblätter!“, jubelte ich glücklich. Ich hatte es nicht wirklich ertragen können, den Mann mit solchen Schmerzen sehen zu müssen. Dann sprach er und seine Stimme, nun nicht mehr Schmerzerfüllt, klang wie die von einem Engel, so klar wie sie war. Und wie er sich aufgesetzt hatte, bekam ich auch seine süßen Katzenohren zu sehen. Es war ein Traumland, das durfte ich nicht vergessen!

„ Ich bin Prinz“, begann er von vorn „Und ich stehe euch tief in meiner Schuld. Ihr habt mein Leben gerettet!“ Er deutete eine Verneigung an und ich errötete, denn so etwas hatte ich noch nie erlebt.“ Wo kommst du her?“, fragte Hiro unbeeindruckt noch einmal. „Aus dem Reich der Flusstrolle!“, gab er zu. Ich verstand nicht und Hiro erklärte: „ Es gibt in dieser Welt vier Reiche: Das der Flusstrolle, der Pixies, der Sky-Wings und der Menschen. Es sind vier verschiedene Völker und sie bekriegen sich ständig.“ „Aus einem dieser Kriege bin ich geflohen. Ich bin kein Flusstroll, sondern ein Katzen-Meermann, aber ich lebe trotzdem dort! Ich habe keine Lust mehr auf dieses Blutvergießen und habe mich von der Strömung mitreißen lassen.“

„Verstehe…“, murmelte Hiro. „Du musst aber wissen, dass du nur zwei Möglichkeiten hast: Dich uns anzuschließen, oder zurück zu kehren! Wir sind im Auftrag des Königs der Menschen unterwegs und auf der Suche, nach den Schriftrollen der anderen Völker.“

„Nein, ich werde nicht zurückkehren! Niemals! Dieses Land ist zu grausam.“ Er klang entschlossen. „Dann heißt das wohl, dass du mit uns kommst!“, freute ich mich. Prinz nickte.

„So schnell werden wir dann nicht aufbrechen. Du musst dich ausruhen!“, sagte ich und merkte nicht, wie Hiro die Augen verdrehte.

6.Kapitel

Prinz gehorchte und legte sich noch ein bisschen an die Feuerstelle. Den restlichen Tag verbrachte ich noch damit, mir von Hiro zeigen zu lassen, was für Beeren ich im Wald pflücken und essen konnte. Als es dunkel wurde und die Sonne hinter den Tannen verschwand, kehrten wir an unseren Platz zurück. Prinz hatte ein Feuer gemacht und sich etwas mit Aristoteles angefreundet, der fast den halben Tag verschlafen hatte. Ich setzte mich neben den Mann und Hiro schaute an mir herunter, runzelte besorgt die Stirn. „Du bist ganz verkratzt und voller Beerensaft!“, stellte er fest und da erst fiel mir auf, wie schmutzig meine Kleider aus meiner Welt waren. Prinz hatte mich zum Glück noch nicht, auf mein anderes Aussehen angesprochen. Vermutlich, weil er nicht genau wusste, wie sich die Menschen kleideten.

„Willst du dich waschen?“, fragte Hiro mich immer noch in einem etwas besorgten Ton. Ich nickte etwas peinlich berührt. „Komm!“ Ich stand auf und meine Augen mussten sich erstmal an die Dunkelheit gewöhnen, doch die Sterne schienen diese Nacht sehr hell und zudem schien ein großer, breiter Vollmond über dem Fluss. Hiro nahm mich zu diesem Fluss mit. „Da kannst du Dich waschen, kleine Lady!“ Er grinste. Ich winkte ihm und zeigte ihm so, dass er verschwinden sollte. Ich hing meine Kleider über einen Ast und betete, dass mir keiner zu sah, wie ich meinen nackten Körper in dem eiskalten Fluss wusch. Schließlich war ich fertig und zog mich wieder an. Anschließend kehrte ich zum Lagerfeuer zurück, wo mich die beiden Jungs erwarteten.

„Beth, Prinz und ich werden uns auch waschen, da wir auf dem Rest der Reise nicht mehr oft dazukommen werden. Kannst du alleine bleiben?“, fragte Hiro. „Ich werde es überleben.“ , scherzte ich, aber Prinz schaute ernst zu mir herüber. „Hier gibt es Werwölfe und die Waldelfen reagieren auch nicht sehr freundlich auf Menschenbesuch.“ „Keine Sorge, ich bleibe am Feuer sitzen. Nun geht schon!“ Beide standen auf und verschwanden in der Nacht. Ich schaute ihnen hinterher.

„Geh du zuerst, Prinz“, sagte Hiro tonlos und zeigte auch ihm einen Ast für seine Kleider.

„Gib mir bescheid, wenn du wieder angezogen bist!“, fügte er noch hinzu. Der Prinz nickte nur und verschwand hinter den Büschen, wo er sich auszog. Dann ging er zum Fluss Ufer und wusch sich. Prinz hatte das Gefühl, dass Hiro schon ungeduldig wartete und so rief er laut: „Ich bin gleich fertig!“ Es kam keine Antwort und Prinz wusch noch das restliche Blut an

seinem fast makellosen Körper ab. Plötzlich raschelte es kurz und…ein total geschockter Hiro stand vor ihm. Prinz jedoch machte es nichts aus, nackt von Hiro gesehen zu werden. Dieser schaute schnell zu Boden und rief: „Ich wusste nicht…Ich dachte, du…Warum bist du nicht…?“ Er sprach keinen einzigen Satz zu ende und Prinz half ihm aus seiner peinlichen Situation. Er ging splitternackt auf ihn zu und legte ihm freundschaftlich die Hand auf die Schulter. „Ist schon ok! Wir sind schließlich auch nur Männer!“ Prinz zwinkerte Hiro zu, der rot anlief, Prinz seine Kleider reichte und dann so schnell wie möglich zurück zu mir rannte. Ich begriff nicht, was passiert war und ich fragte auch nicht weiter.

Später kam Prinz zu uns zurück, er grinste breit. „Ich schlage vor, wir schlafen jetzt, es wird morgen sehr anstrengend werden!“ murmelte Hiro, der nicht gerade gut gelaunt war.

„Dann schlaft gut!“, sagte ich freundlich und legte mich auf eine etwas kratzige Decke von Hiro.

Bald wachte ich an einem lauten Schnarchen auf, dass links und rechts von mir ertönte, doch ich schlief schnell wieder weiter.

7.Kapitel

Am nächsten Morgen wachte ich an einem leisen Scharren auf. Ich schaute mich um und sah, wie Hiro seinem Greif etwas Trockenfleisch gab. „Es tut mir leid, dass wir dich aufgeweckt haben!“, meinte er und kam dann auf mich zu. „Hier!“ Er gab mir auch etwas von dem Fleisch und reichte mir Brot dazu. Ich aß es schnell und erkundigte mich dann nach Prinz.

„Er ist in Fischen gegangen!“, sagte Hiro und ich bemerkte, wie sich sein Gesichtsausdruck versteinerte. Ich fragte nicht weiter. „Wir werden, sobald der Prinz zurück ist, aufbrechen.“

„Wohin?“, wollte ich wissen. „In das Reich des Prinzen. Er soll uns die Schriftrolle geben und dann werden wir ihn zurücklassen.“, antwortete der Krieger. Ich war entgeistert und rief entsetzt: „ Aber er will uns begleiten! Du willst ihn einfach hintergehen?“ Hiro blieb ruhig und legte besänftigend die Hand auf meinen Arm. „Er ist ein Katzen-Mehrmann, Beth! Er ist nicht dazu bestimmt, mit Menschen zu leben! Außerdem ist Prinz ein Prinz! Er hat einfach sein Land verlassen und seine Pflichten vernachlässigt! Er muss zurück.“ Hiro klang bestimmt und er würde keinen Widerstand dulden, dass wusste ich.

Ich nickte traurig und unterdrückte den Klos, der in meinem Hals drohte zu platzen. “Na gut.“, flüsterte ich. „Ich weiß, dass du ihn magst, Beth! Es tut mir leid.“ Als Hiro zu ende gesprochen hatte, kam Prinz dazu und wir schauten ihn beide an. „Von mir aus kann´s losgehen“ Prinz lachte und wir aßen alle drei noch ein paar Fische. Wenn er doch nur wüsste, dass er zurück in sein Kriegserfülltes Land muss!, dachte ich, doch ich sah ein, dass einer, der Flusstrolle nicht bei Menschen sein kann.

Hiro hob mich auf den Rücken von Aristoteles, dann stiegen auch er und Prinz auf. „Hebt euch gut fest, es ist windig!“, rief der Krieger uns zu und Prinz, der hinter mir saß, schlang die Arme um mich. Ich kicherte. „Oh, tut mir leid!“, sagte der Prinz erschrocken. „Nein, ist schon gut! Ich bin doch nur kitzelig.“ Hiro warf einen Blick zu uns und schaute den anderen feindselig an. „Heb dich fest, Beth!“ Hiro schien aufgebracht und so schlang ich schnell meine Arme um Hiros Hüfte. Ich wusste nicht, ob ich es richtig gesehen hatte, aber: Ist da ein bösartiges Lächeln über Hiros Gesicht gehuscht?

Wir flogen fast den ganzen Tag über Wälder, Wiesen, kleine Dörfer und als wir uns dem Reich der Flusstrolle näherten, auch viele Seen.

Als ich fast nicht mehr sitzen konnte, fragte Hiro Prinz: „Wo kann ich landen?“ Der Prinz überlegte eine Sekunde und zeigte dann auf eine Wiese, die an einen trüben, breiten Fluss angrenzte. Als wir gelandet sind fragte ich etwas enttäuscht: „Hier wohnst du also?“ Prinz nickte nur und sah sich um, als wäre es ein verhasstes Land und nicht seine Heimat. Hiro schaute an den Himmel in die Abendröte und klang besorgt. „Ich habe nicht vor, hier zu übernachten Prinz! Wo ist dein Heim?“ Solange er redete, streichelte er Aristoteles und ich sah mich etwas neugierig um. „Wenn ihr zu einer Unterkunft wollt, müsst ihr den Fluss überqueren.“ „Ist das etwa ein Problem?“, wollte ich wissen und konnte mir nicht verkneifen, etwas genervt zu klingen, denn ich war sehr müde nach dieser Reise. „Nicht direkt. Nur…“ Prinz sah Hiro eindringlich an „…Der Greif muss da bleiben.“ Bevor Hiro etwas sagen konnte rief ich: „Nein! Kommt nicht in frage! Ich werde doch nicht in diesen dreckigen, ekligen Fluss laufen!“ Die beiden Jungs grinsten. „Ist schon okey, der Greif wird hier auf uns warten, Beth.“ Das war Hiro, der versuchte, mich zu besänftigen. Angewidert schaute ich zum Fluss und entdeckte etwas: Große breite Steine streckten sich über den wohl ziemlich flachen Fluss. Sie waren perfekt, um darüber zu gehen!

Der Prinz schaute Hiro zu, wie er seinen Greif noch schnell fütterte und ihn dann mit einem Strick an einem Baum befestigte. Währenddessen ging ich an das Flussufer vor und schaute in das grünliche Wasser, dass fast Schlamm glich. Nicht, dass die Umgebung schöner gewesen wäre, nein. Die Bäume waren vermoost, trugen keine Blätter mehr und waren von Lilianen überzogen. Ansonsten gab es keine Pflanzen. Ich krempelte meine verschmutzten Jeans hoch und dachte daran, dass ich den Prinzen nachher um neue Kleidung für mich beten sollte.

Langsam und vorsichtig setzte ich den rechten Fuß auf den ersten Stein und zog den anderen Fuß nach. Ich schwankte etwas und ruderte mit den Armen. Schnell setzte ich wieder einen Fuß auf einen neuen Stein. So ging ich Stein um Stein dem anderen Ufer entgegen und versuchte, nicht in die zähe, schleppende Strömung zu fallen.

8.Kapitel

Als ich in der Mitte, des Flusses angekommen war, schaute ich kurz zurück und sah, dass Hiro bald fertig war und nachkommen würde. Ich trat wieder auf einen weiteren Stein, doch ich erschrak, als dieser mit leisem Blubbern, begann sich zu senken und unterzugehen. Ich stieß einen Schrei aus und hüpfte schnell auf den vorigen Stein zurück. Ich warf wieder einen Blick zurück und sah, wie Hiro und Prinz auf den Fluss zu gerannt kamen. „Beth!“, schrie Hiro. „Bleib stehen, bitte!“ Mir lief der Schweiß die Stirn hinunter und meine Augen spiegelten pure Panik wieder, da mir klar wurde, dass ich nicht auf Steinen stand, sondern es war anzunehmen, dass dies die Rücken der Flusstrolle waren! Beide wollten sich ins Wasser stürzen, doch der Krieger hielt den Prinzen zurück. Er sagte etwas zu ihm, dass ich nicht verstand und sprang dann schnell von Troll zu Troll zu mir. Es musste schnell gehen, sonst würden sie uns angreifen. „Komm.“ Hiro breitete seine Arme aus und wollte mich wegzerren, doch ich strampelte angestrengt mit meinen Beinen. „Nein! Was machst du denn da, du Dummkopf?“ schrie ich. Mein Retter schaute mich verdattert an. „Der Prinz soll mich retten, verstanden?“ Jetzt hatte er wohl verstanden. Aber Hiro schleifte mich unerbittlich zurück, an das andere Ufer. Es wäre einfacher gewesen, gleich an das fremde Ufer zu gehen, doch das konnten wir nicht mehr, da dort die Trolle schon untergetaucht waren und einen Kampf mit uns beginnen wollten. Hiro hielt mich fest umklammert in seinen Armen und schleppte uns zurück, zu der sicheren Seite. Ich sah noch, wie das Wasser aufgewühlt wurde und sich Unterwasser etwas Merkwürdiges abspielte, als ich meinen Blick auf einen wütenden Prinz richtete, der uns schon erwartete. Er ist sicher wütend, weil ich nicht gewartet habe, dachte ich mir, doch da lag ich falsch! Hiro wollte mich auf dem matschigen Boden absetzten, doch was machte Prinz auf einmal? Er riss mich unsanft aus Hiros Armen! Ich reimte mir zusammen, dass der Prinz sehr wahrscheinlich eifersüchtig auf Hiro sein musste und lächelte erleichtert. Langsam löste sich sein fester Griff und er lies mich los. „Mach das nicht mehr, verstanden?“, sagte Hiro , ganz außer Atem zu mir. Ich nickte und schaute auf den Boden.

Für keinen war diese Situation angenehm, so versuchte Prinz auch schnell anzulenken: „Ich befürchte, dass wir es heute nicht mehr schaffen werden, da…“ Er verstummte und drehte sich richtung See. Ich starrte auf die schweren Leiber, die auf uns zugelaufen kamen, sich räkelnd und grollend langsam bewegten. Dann vollendete ich den Satz von Prinz. „ Die Flusstrolle auch an Land leben können, wir ihre Ruhe gestört haben und sie uns jetzt vernichten wollen!“ Meine Stimme schnellte in die Höhe und ich hatte einen leichten Panikanfall. „Hättest du uns nicht warnen können, du Prinz? Oder du, Hiro! Du kennst diese Viecher doch sicher!“ Ich regte mich schrecklich auf und war sehr verdutzt, als plötzlich den Boden unter meinen Füßen nicht mehr spürte. Hiro hatte mich mal wieder gepackt und zu dritt rannten wir jetzt um unser Leben zu seinem Greif, der gelassen wartete. Ich war so außer mir, dass ich Hiro ans Bein trat und selbst weiter rannte. Ich bin ja nicht behindert oder so!, dachte ich aufgebracht. Aber bald musste ich mir eingestehen, dass das keine gute Idee gewesen war… Die beiden Männer rannten jetzt vor mir her und ich musste zusehen, dass ich mithalten konnte. Ich schaute gehetzt zurück auf die gruseligen Gestalten, die immer näher rückten. Und dann passierte es! Ein kleiner Stein lag mir im Weg und ich stolperte! Ich sah alles im Zeitlupentempo: Meine Beine knickten ein, ich wollte mich auf den moosigen Boden aufstützen, als sich mein Körper nach vorne verlagerte. Doch es kam nicht dazu. Ich fiel nicht! Ich schwankte nur einmal mit den Armen und dann spürte ich einen festen Griff darum! Doch ich lag nicht am Boden, nein! Ich flog in der Luft! Ich sah, wie der Boden und somit auch die Gestalten immer kleiner wurden. Ich sah, wie Hiro und Prinz in mein verschrecktes Gesicht starrten. Sie waren regungslos. Was war passiert? Wer hatte mich gerettet, oder war ich etwa tot? Langsam, ganz langsam schaute ich nach oben. Schnell wendete ich meinen Blick ab, um gleich wieder hoch zu schauen. Ein junger Mann, so alt wie Prinz, hob mich mit seinen Füßen fest! Er (war ich doch tot?) hatte riesige weiße Flügel und seine Füße hatte er geschickt unter meine Arme gelegt. Der Fremde schaute gerade aus und blinzelte, als ihn die Sonne blendete. Ich schaute noch einmal nach unten. Die Bäume sahen jetzt aus wie Spielzeug, genau wie alles andere. Es wurde kühl und die Luft immer dünner.

Ich hatte keine Ahnung, ob der Flügelmann mich verstehen würde und ob er nett oder böse war. Sein Grinsen sah etwas schelmisch aus. Ich traute ihm nicht und stand eine Höllenangst aus, da ich nicht wusste, ob er mich nicht fallen lassen würde. Obwohl ich nicht wüsste, was es für einem Zweck dienen würde.



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