Kawaisa amatte nikusa hyakubai von Shujaku (Zu deutsch: Liebe und Hass liegen dicht beieinander (Seto X Joey)) ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 02 --------------------- Das Zimmer war in fahles Licht getaucht, die schweren Dunklen Vorhänge, die das Fenster verdeckten, konnten die Sonnenstrahlen nicht ganz abschirmen. Irgendwo in der Ferne, schrie eine Frau ihre Kinder zusammen und das ungeduldige Hupen der Autos war zu vernehmen, vermutlich wieder mal ein Stau. All diese Geräusche waren um Punkt Mittag nichts Ungewöhnliches, jeder normale Mensch würde spätestens jetzt sagen >Aufstehen und ab zur Arbeit<, doch da ich keine mehr hatte konnte ich mir ein Nickerchen durchaus mal erlauben. Ich lag schlafend auf meinem viel zu kleinem Bett, mein Körper nass vor Schweiß und die Decke nur knapp über den Lenden liegend, wäre ich vermutlich für jedes Mädchen eine Versuchung gewesen. Auch wenn das arrogant klingen mag. Meine Lippen bewegten sich als würde ich mit jemandem reden, was in diesem Fall sogar zutraf. Ich war in einer Art Tagtraum gefangen. Ich rief nach jemanden obwohl ich mir nicht sicher war wer diese Person war. Ich konnte nur eine Silhouette erkennen. Es war ein großer schlanker Mann. Vielleicht mein Vater? Nein, das konnte nie und nimmer mein Vater sein. Aber wer dann? Meine Muskeln spannten sich an als müsste ich mich anstrengen das Gleichgewicht zu halten, ich hatte das Gefühl als würde ich langsam zur Seite fallen. Einen Augenblick später erklang ein lautes poltern und ein stechender Schmerz an meinem linken Arm zog mich langsam in die Realität zurück. Meine Augenlider hoben sich an und ich sah mich verwirrt in meinem stickigen Zimmer um. War ich jetzt wach oder nicht? Meine Haare hingen mir wirr im Gesicht so das ich gezwungen war sie nach hinten zu schieben. „Oh Mann...“, murmelte ich und streckte beide Hände in die Höhe um mich zu strecken. Meine Muskeln verkrampften sich kurzzeitig und die Müdigkeit wich teilweise aus meinem Körper. Die Bettdecke die nun viel mehr nach einer Art Tuch aussah, war vollkommen verrutscht und gab Einblick auf meine Intim Zone. Ich machte keinerlei Anstalten sie zu richten. Warum auch? Ich war vollkommen allein. Gähnend erhob ich mich. Die Decke glitt von meinem restlichem Körper und fiel zu Boden. Einen starken Kaffee und ein kühles Bad…genau das brauchte ich jetzt. Schon vor Jahren musste ich feststellen dass Badewannen ein Luxus waren den ich mir nicht leisten konnte. Aber für den Anfang reichte die kleine Dusche. Noch immer schlaftrunken schlurfte ich in die Küche und ließ Wasser in den hinteren Schlitz der Kaffekanne, zwei Tassen sollten wohl reichen. Ich häufte zwei ein halb Löffel frischen Kaffee in den Kaffeefilter und klickte auf den roten Knopf. Ein zischen machte mich kurz darauf aufmerksam das ich die Kanne noch in der Hand hielt, fluchend schob ich sie unter den kleinen Hahn und seufzte. Soviel zu einem guten beschwerdefreien Morgen. Kurze Zeit später befand ich mich unter der Dusche, ich presste meine Stirn und die Handinnenflächen gegen die Wand und schloss die Augen. Ich liebe das Gefühl, wenn das Wasser auf meiner Haut ab perlt und meinen Körper hinab lief, wenn die Haare schwer wurden und an meinen Wangen festklebten. Meine linke Hand löste sich von der kühlen Duschwand und ich strich mir die Haare aus dem Gesicht. Die Augen noch immer geschlossen hob ich den Kopf leicht an und ließ mir das kühle Nass ins Gesicht tropfen. Die Wassertropfen fielen mit trommelndem Rhythmus auf mein Gesicht nur um kurz darauf an meinen Wangen und dem Kinn hinab zu laufen und sich mit der großen Pfütze am Boden zu vereinen. Wenn ich gestern nicht meine Arbeit verloren und dadurch massig Probleme bekommen hätte, würde ich wahrscheinlich noch länger unter der Dusche bleiben. Es war verdammt angenehm wenn die Hitze aus dem Körper wich, obgleich ich wusste das sie viel zu schnell zurück kehren würde. Ich nahm meine Duschlotion, häufte mir einen Walnussgroßen Propfen auf die Hand, stellte sie wieder weg und begann meinen Körper damit einzureiben. Ich rieb mir mein Gesicht mit dem selben Duschgel ein und tastete die Dusche nach meinem Shampoo ab. „Verdammt...“, fluchte ich. Mein Gesicht war voller Schaum was wiederum hieß das ich meine Augen nicht öffnen konnte. Das wiederum hieß ich hatte ein kleines Problem, denn mit geschlossenen Augen fand ich mein Shampoo nicht. Ich fing mit meinen Händen Wasser auf und begann mir den Schaum aus dem Gesicht zu waschen, dann glitt ich mit der Hand noch einmal übers Gesicht um das Wasser groß teils runter zu wischen, öffnete die Augen und sah mich um. „Super...“, das Shampoo war nicht in der Dusche. Wo hatte ich es hin gestellt? Ich runzelte die Stirn und zog den Vorhang zur Seite. Stimmt ja, ich hatte mir gestern Abend erst die Haare gewaschen weil sie stark nach kaltem Rauch gestunken hatten. Danach war ich so müde gewesen das ich keine Lust mehr hatte ein paar Zentimeter weiter zu gehen und das Shampoo zurück in die Dusche zu stellen, ich hatte es einfach auf dem Waschbecken stehen lassen. Ich griff nach dem Shampoo füllte mir etwas auf die Hand und schäumte mir die Haare ein, dann spülte ich mir den Schaum sowohl vom Körper als auch aus den Haaren und verließ die Dusche. Ich griff nach meinem Handtuch und begann meinen Körper abzutrocknen. Sobald ich komplett wach war würde ich nach neuer Arbeit suchen, immerhin bezahlte sich meine Wohnung nicht von selbst. Trocken und in Boxershorts verließ ich das Badezimmer, nahm mir eine Tasse frischen schwarzen Kaffee und trank ihn ohne eine Miene zu verziehen. Seit ich arbeiten ging trank ich Kaffee, anfangs hatte ich den Geschmack gehasst, doch inzwischen war er mir schon beinahe egal. Er machte wach und das zählte für mich. Meine feuchten Haare fielen mir quer durchs Gesicht und ich griff nach der Zeitung. Mein Vermieter Schlossstein hatte zu jeder Wohnung einen Ersatzschlüssel und legte mir jeden Morgen die neue Zeitung auf den Küchentisch. Natürlich klang es für außen stehende merkwürdig das mein Vermieter mir die Zeitung hoch brachte, doch das war in diesem Haus nichts ungewöhnliches. Schlosstein war jedem gegenüber nett und behandelte jeden Respektvoll, solange man sich an die Vorschriften hielt und die Miete zahlte. Ich übersprang den Sportteil und blätterte gleich zu den Jobannoncen. Wir suchen junge attraktive Mitarbeiter(hauptsächlich männlich) die sich mit Kellnern auskennen und immer freundlich bleiben. Bezahlung wird vor Ort geklärt. Nummer: XXXX Junge motivierte Mitarbeiter gesucht. Vonnöten sind gute Japanisch Kenntnisse und ein freundliches lächeln. Ihr MCDonald Team Nummer: XXXX Ich las noch unendlich viele -um genau zu sein fünf weitere- Jobangebote durch ehe ich zu dem Entschluss kam das mir nur zwei davon zu sagten. ~*~*~*~*~ Einige Augenblicke später, nach einem ordentlichem Frühstück, war ich angezogen und stopfte meine Bewerbungsunterlagen in meinen kleinen Aktenkoffer. Guter Dinge verließ ich meine Wohnung und nahm den nächsten Bus in die Innenstadt. Ich hatte einen telefonischen Termin mit dem Geschäftsführer ausgemacht und sollte um drei bei dem allseits beliebten Sugar Nachtclub sein. Wenn ich ehrlich war hatte ich bis dato noch nie was von diesem Club gehört. Nach geschlagenen 10 Minuten hielt der Bus am Marktplatz, wo ich ausstieg und in Richtung Einkaufsmeile ging. Der Besitzer hatte mir beschrieben das ich bei der Einkaufsmeile links bei McDonalds abbiegen und dann nur noch gerade aus gehen musste. Gesagt getan. Ich blieb stehen. Vor mir prangte ein riesiges Gebäude auf. In großen Silberlettern stand auf dem Schwarz-Pinkem Schild 'Sugar Club' „Ach du...“, murmelte ich. In so einem großen Club sollte ich arbeiten? Wenn sie mich denn überhaupt nahmen. Ich betrat das Gebäude und sah mich um. Tagsüber war es scheinbar eine Art Nobelrestaurant in dem sich Geschäftsmänner und reiche Leute zum Essen trafen, Nachts war es ein Partyclub für jedermann. Das wurde mir zumindest -freundlich lächelnd versteht sich- von einem der Angestellten mitgeteilt. Ein hübscher Junge winkte mich heran und deutete auf die Treppen aus Edelholz und Mamor. „Der Chef ist dort oben ich bring dich hin.“, scheinbar wurde man über mich bereits informiert. Ich folgte dem Jungen nach oben und blickte mich neugierig um. An dem einen Tisch saß ein Politiker. Ich wusste das es einer war weil er vor kurzem noch ein Interview im Fernsehen gegeben hatte. Scheinbar war er mit seiner Geliebten hier, denn ein hübsches Ausländisch wirkendes Mädchen leistete ihm Gesellschaft. „Sieh die Gäste nicht so an. Das schickt sich nicht.“, erklang die Stimme des Jungen neben mir. „Tut mir Leid...“, murmelte ich zurück. Er sah mich an. „Schon okay, ich war am Anfang auch aufgeschmissen weil ich nicht wusste wie ich mich verhalten sollte.“, er seufzte stumm. „Wie heißt du?“ „Joey Wheeler...und du?“, der Junge grinste mich an. „Ich bin Jule.“ Schweigend führte er mich die Treppen hoch und den Gang entlang zum Chef. Er klopfte an und wartete kurz ehe er die Tür öffnete. „Sir, der Junge den sie erwarten ist hier.“, er klang jetzt beinahe unterwürfig. Scheinbar fürchtete oder respektierte er seinen Chef. Sehr suspekt. Jule nickte mir zu und ich trat ein. Am Tisch saß ein Mann vielleicht Mitte dreißig mit zurück gekämmten Schwarzen Haaren die wie frisch ein geölt glänzten. Er sah auf und mir direkt in die Augen. Er hatte schwarze kühle Augen die mich sofort irritierten. Es war als würde er mir anhand seine Augen zu verstehen geben das er der Chef war und alles was er sagte Gesetzt wäre. Ich senkte den Blick, aber nicht weil ich mich unterwarf sondern weil ich befürchtete das er meine rebellischen Augen hassen und mich gar nicht erst einstellen würde. Außerdem war ich mir sicher, wenn ich ihm länger in die Augen sah würde ich auf brausend werden und das war in meiner jetzigen Position nicht gerade brauchbar. Ich vernahm das klappern eines Stuhles und den Klang von teuren Herrenschuhen. So wie dieser Mann aussah hatte er sicher Schuhe von Clark oder Lloyd. Er hob mein Gesicht an und sah mir in die Augen. Ich nahm den Duft von herben Männerparfüm war. „Du bist also ein Rebell?!“, stellte er amüsiert fest. Ich kniff die Lippen zusammen und fasste mich. Auch wenn er sich scheinbar über mich lustig machte so war er doch eine meiner zwei Chancen so schnell wie möglich einen neuen Job zu bekommen. „Ja...“, presste ich so höflich es ging hervor. Er lachte und ließ mein Gesicht los. „Gut du bist eingestellt. Tagsüber kommen wichtige Persönlichkeiten hier her. Manche wollen sich amüsieren, manche wollen nur fein essen gehen. Die meiste Zeit befinden sich aber Geschäftsleute hier die gemeinsam essen gehen um ihre Beziehungen intakt zu halten.“, er nahm das Glas was auf seinem Schreibtisch stand in die Hand -ich vermute mal das sich in dem Glas teurer Champagner befand denn er sah nicht so aus als würde er sich mit Wasser zufrieden geben- und trank einen Schluck. „Verzeihung, was meinen sie denn mit amüsieren?“, mir kam das ganze nicht ganz koscher vor, es klang ja beinahe so als wäre ich in einem Bordell oder ähnlichem gelandet. Mein Chef sah mich an und setzte das Glas elegant und leise ab. „Nun, einige deiner Kollegen und Kolleginnen arbeiten in ihrer Freizeit als Begleiter oder Begleiterin. Das heißt es wird ein hübsches Photo von ihnen gemacht das wird in eines der Bücher..-“, er deutete auf einen Schrank in dem viele verschiedene Akten standen. „-geklebt mit ausreichend Informationen und den Sachen die, die besagte Person mitmachen würde. Aus diesen Akten können sich unsere Kunden dann jemanden aussuchen der ihnen zusagt.“ Er lächelte als er meinen entsetzten Gesichtsausdruck sah. „Das ganze ist natürlich freiwillig.“, ich entspannte mich. So konnte man hier also sein Taschengeld aufbessern. „Nun.“, sprach mein Chef dann weiter. „Nachts wird dieses Gebäude zu einem Nachtclub umgebaut. Dazu muss man nicht mal viel tun. Montags und Mittwochs ist es für jedermann offen. Dienstags und Donnerstags nur für Frauen und Samstags und Sonntags nur für Männer.“ Ich nickte um zu zeigen das ich verstanden hatte. „Und was ist mit Freitags?“ Er lachte. „Da machen wir illegale Spiele und somit ist dieser Ort für die Öffentlichkeit geschlossen.“ „Und das sagen sie mir einfach so?“, ich war irritiert. „Glaubst du mir das etwa?“ Ich errötete. Man hatte mich gerade erst eingestellt und schon ließ ich mich hinters Licht führen. „Du kannst wenn du willst gehen, Wheeler!“, er deutete zur Tür. „Du fängst heute Nachmittag an. Arbeitskleidung wird dir Jule besorgen. Wenn du fragen hast wende dich an ihn.“ Ich nickte wieder um zu zeigen das ich verstand und ging mit schnellen Schritten zur Tür. Jule wartete bereits draußen. Scheinbar hatte er alles mit angehört denn er grinste unverschämt lästig. „Was?“, knurrte ich. „Nichts“, bekam ich als Antwort zur hören. „Ich zeig dir jetzt wo die Kabinen sind und geb dir sowohl deinen Schlüssel als auch deine neue Arbeitskleidung.“ Das es so einfach werden würde hatte ich nicht geahnt. Kopf hoch Joey Wheeler, jetzt beginnt es. ______________________________________ So das wars wieder mal. Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen und ihr fandet es nicht all zu grausig. Hach ja, der gute Joey hatte mal Glück und muss jetzt nicht in McDonalds oder irgendwelchen Bürobauten arbeiten. Und was glaubt ihr wie es weiter geht? Behält er seine Arbeit oder verliert er sie wieder? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)