Prinzessin Serenity von MamoChan (Usagi X Mamoru (Gegenwart)) ================================================================================ Kapitel 7: Nur ein Kuss ----------------------- Es war der Kuss. Das war der Moment als sich Mamoru plötzlich bewusst wurde, dass dieses kleine harmlose Abenteuer sich längst seiner Kontrolle entzogen hatte, und die Ereignisse den Lauf der Dinge in eine Richtung gelenkt hatten, aus der er es ihm unmöglich schien in sein altes Leben zurückzukehren. Als er die Gardine langsam beiseite schob, durch das schmutzige Fenster zu Usagi herüber sah, die nicht weit von der kleinen Hütte durch den Wald spazierte, hatte er das seltsame Gefühl, dass große Probleme direkt auf sie zukommen würden. Nach ihrer kleinen Auseinandersetzung auf der Landstraße, hatten sie ihren Weg zügig und ohne weitere Unterbrechungen fortgesetzt. Dabei hatten sie beide nicht sonderlich viele Worte gewechselt. Mamoru unternahm hin und wieder einen halbherzigen Versuch sie wieder in ein Gespräch zu verwickeln, doch schon nach wenigen Worten waren sie beide wieder in Schweigen verfallen. Während Usagi mit leuchtenden Augen die Landschaft und vor allem die Aussicht auf das Meer genoss, konzentrierte sich Mamoru auf die Straße. Nicht, dass das mehr Aufmerksamkeit als gewöhnlich erfordert hätte, sie waren höchstens alle 10 Minuten mal einem vereinzelten Wagen begegnet und hatten einen Reisebus überholt. Als er von der Straße in einen unscheinbaren Sandweg abbog, äußerte Usagi mehrere Male ihre Bedenken, dass sein Wagen wohl für diese Art Untergrund wenig geeignet war. Tatsächlich musste Mamoru insgeheim zustimmen, und daran denken, dass er sich jedes Mal, wenn er diese Strecke fuhr, immer wieder aufs Neue vornahm, sich einen anständigen Geländewagen zuzulegen. Der Weg war uneben, und sie beide wurden heftig durchgeschüttelt. Doch nach beinahe einer halben Stunde, in der sie der verzweigten Straße durch den finsteren Wald gefolgt waren, meinte Usagi etwas zwischen den Bäumen aufblitzen zu sehen. Mamoru atmete erleichtert auf. Usagis Augen weiteten sich, als immer deutlicher der kristallklare See zum Vorschein kam, der sich hier inmitten der Berge verborgen hielt. „Das ist ja phantastisch.“, sagte sie staunend und konnte ihren Blick nicht vom Bergsee losreißen. „Oh ja, das ist es.“, sagte Mamoru lächelnd. Er steuerte das Auto direkt zu einer kleinen unscheinbaren Hütte, die nicht weit vom Ufer des Sees verborgen zwischen den Bäumen stand. Er parkte das Auto direkt neben dem kleinen Holzhäuschen und stellte demonstrativ den Motor ab, bevor er nochmals erleichtert aufatmete. „Wir sind da.“, sagte er ruhig. „Wenn Du willst kannst du -“. RUMMS. Er sah nur noch, wie die Beifahrertür von außen zugeschlagen wurde, und die Enden zweier blonder Zöpfe hinter der nächsten Ecke verschwanden. „...dir alles anschauen, während ich die Sachen ausräume.“, vollendete er den Satz, obwohl niemand mehr außer ihm zugegen war um es zu hören. Als er ausstieg um ihr zu folgen, fand er sie auf der Veranda wieder, als sie den Kopf an ein Fenster gedrückt versuchte ins Innere zu schauen. „Ich kann darin kaum etwas erkennen.“, sagte sie ein klein wenig enttäuscht. „Das mag daran liegen, dass es dort auch kaum etwas zu sehen gibt.“, antworte Mamoru schmunzelnd und schloss die Tür der Blockhütte auf. Sofort war Usagi wieder bei ihm und spähte neugierig durch die Tür, nur um augenblicklich das Gesicht zu verziehen und angewidert zurückzuweichen. „Iih, Idas riecht ja wie alter Teppich da drinnen.“ Mit einer Hand hielt sie sich ihre Nase zu. Mamoru konnte ein Lachen nur schwer unterdrücken, als er an ihr vorbei ins Innere der Hütte ging und von dort aus erstmal die beiden Fenster öffnete. „Das war zu erwarten.“, sagte er amüsiert. „Anfangs riecht es immer etwas muffig hier drinnen. Das ist wohl das Holz und so. Aber das verfliegt recht schnell. Ich mache den Kamin an, das hilft auch etwas.“ „Hm“, machte Usagi und schaute dennoch etwas skeptisch. Während Mamoru wieder zum Auto lief, wagte sie sich vorsichtig in die Hütte. Der Boden knarrte unter ihr, als sie über die alten Holzdielen trat. Von Innen sah es größer aus, als man von außen vermuten sollte. Es gab nur einen Raum, aber hinter einem Vorhang fand sie noch so etwas wie eine kleine Kammer, in der sich Kisten mit Wasserflaschen stapelten und sich Konserven in den Regalen auftürmten. Ein winziges Waschbecken, das durch einen Tank mit Regenwasser versorgt wurde, war direkt hinter dem Vorhang an der Wand angebracht. Gleich neben der kleinen Kammer stand ein riesiger alter Schrank, der eine regelrechte Abscheulichkeit, ein perfektes Beispiel für schlechten Geschmack, darstellte. Interessiert schaute Usagi sich um und ließ ihren Blick schweifen. Über dem steinernen Kamin befand sich eine Ablage mit diversen Büchern, ein paar Bildern, einer alten Öllampe und einigen Kerzen, die teils schon herunter gebrannt waren. Vor dem linken Fenster, nicht weit von dem alten Schrank, stand ein alter hölzerner Tisch mit einem ungepolsterten Stuhl davor, auf dem jedoch ein großen Kissen lag. Unter dem rechten Fenster auf der gegenüber liegenden Seite stand ein großes, altes jedoch sehr bequem aussehendes Bett. Usagi setzte sich auf die Kante und war verwundert, als sie zu Überraschung kein lautes Quietschen der Federn vernahm. Von draußen hörte sie ein Poltern gefolgt von einem leisen Schimpfen., als Mamoru beladen mit einer Schreibmaschine, seiner Reisetasche und den beiden Kühltaschen mit dem Schokoladeneis, welche ihm beinahe heruntergefallen waren, hereinkam. Er stellte zuerst die Kühlbox, dann die Schreibmaschine auf den kleinen Tisch vor dem Fenster und schmiss anschließend seine Reisetasche ohne jegliche Eleganz auf das Bett. Dass Usagi dort saß, hatte er erst bemerkt, als die Tasche bereits den halben Flug hinter sich gebracht hatte. Glücklicherweise verfehlte sie Usagi, doch einem vorwurfsvollem Blick ihrerseits konnte Mamoru dann doch nicht entkommen. „Ähm... entschuldige.“, sagte er erschrocken. „Vielleicht möchtest Du Dich draußen ein wenig umsehen? Du könntest zum Wasser gehen, während ich hier auspacke.“ Als sich ihre Mine augenblicklich erhellte, wusste Mamoru, dass er genau ins Schwarze getroffen hatte. „Du kannst Dir ja die Gegend anschauen, aber behalte den See immer im Auge. In den Wäldern kann man sich schnell verlaufen, aber wenn Du den See immer im Blick hast, kann eigentlich nichts passieren. Es gibt hier zwar noch andere Häuser, aber Dennoch solltest Du keine Probleme haben zurückzufinden.“ Usagi strahlte und stand nach einem kurzen Nicken auf. Ehe Mamoru sich versah, war sie auch schon nach draußen gelaufen und stand nun zwischen den Bäumen und sah zum Wasser hinunter. Mamoru nahm die Tasche wieder vom Bett und stellte sie an das Fußende auf den Boden. Dann ging er zu dem alten großen Holzschrank und öffnete ihn. Ein angenehmer Duft strömte ihm entgegen. Früher hatte die sich darin befundene Wäsche schon bald selbst abgestanden und muffig gerochen, doch zwei strategisch geschickt platzierte Schalen mit Badesalz hatten wahre Wunder gewirkt. Mamoru nahm frische Bettwäsche aus dem obersten Fach und machte sich daran das Bett zu beziehen. Anschließend wischte er kurz mir einem feuchten Tuch über den Tisch, die Fensterbänke und sonstige glatten Oberflächen, auf denen sich inzwischen eine ansehnliche Staubschicht gebildet hatte. Hinter dem Häuschen spannte er dann eine dunkelgrüne Schutzplane über sein Auto. Nun passte es bedeutend besser in diese Umgebung und wurde für das bloße Auge beinahe unsichtbar. So fiel es zumindest weitaus weniger auf und konnte sehr viel schlechter durch Zufall entdeckt werden. Er wollte gerne vermeiden, dass irgendjemand von ihrer Anwesenheit erfuhr, nur weil ein Wanderer oder ein Bewohner in einer der anderen Häuser aus der Gegend hier sich an irgendwelche roten Sportwagen von erfolglosen Autoren aus den Nachrichten erinnerte, wenn er Mamorus Auto sah. Mit ein wenig Feuerholz kehrte er zurück in die Hütte und entfachte ein kleines Feuer im Kamin. Es dauerte eine ganze Zeit, aber schließlich hatte er es dann doch geschafft. Das knistern des Feuers wirkte sehr beruhigend. Als er aufstand und sich umwandte, fiel Mamorus Blick sofort auf die einsam neben der Tür, in praller Sonne stehende, Kühltaschen. „Oh je!“, entfuhr es ihm, dann stürmte er zur Tür. Eine kurze Untersuchung ergab, dass das Eis noch zu retten war, aber nicht mehr viel Zeit dafür blieb. Aus dem Schrank holte er eine große Kühlbox und ein langes Nylonseil. Eiligst legte er das Eis in die Box, schnappte sich das Seil und rannte mit beidem zum See, welcher kaum mehr als Sechzig Yards entfernt lag. Er lief an Usagi vorbei auf den langen Holzsteg, und befestigte das Nylonseil dann an einem der dicken Pfeiler, die tief ins Wasser ragten. Das andere Ende band er stramm um den Griff der Kühlbox, bevor er diese langsam in die Tiefe herabließ. Es dauerte ziemlich lange, aber irgendwann hatte die Box den Grund erreicht. „Das wäre ja etwas gewesen.“, murmelte er leise vor sich hin. „Da verspreche ich ihr den größten Hochgenuss auf Erden und lasse das Zeug dann beinahe schmelzen.“ Hinter sich hörte er schon die Schritte von Usagi, die anscheinend barfuß auf ihn zugelaufen kam. Wahrscheinlich würde sie sich köstlich über sein beinahe Missgeschick amüsieren. „Kannst Du einmal kurz weggucken?“, hörte Mamoru hinter sich und drehte automatisch den Kopf. Später hatte er geglaubt, die nächsten Sekunden würden nur aus dem Grund wie in Zeitlupe ablaufen, weil die Götter sich einen Spaß erlaubten und es wohl liebten ihn zu ärgern. Er traute seinen Augen nicht, als Usagi das Haar notdürftig hochgebunden und nackt wie Gott sie schuf direkt an ihm vorbeilief. Ihr Anblick ließ Mamoru augenblicklich erstarren. Obwohl ihn sein Verstand förmlich anschrie wegzuschauen, war er dazu außerstande. Stattdessen saß er mit offenstehenden Mund und weit aufgerissenen Augen dort am kleinen Steg, und folgte Usagi mit seinem Blick, während sie neben ihm vorbeilief und sich jedes noch so kleine Details ihres makellosen Körpers für immer in sein Gedächtnis brannte, bevor sie die Kante erreichte und sich kraftvoll davon abstieß. Fasziniert schaute er zu, wie sie mit einem perfekten Kopfsprung die Luft durchschnitt und dann in absolut vollkommener Eleganz ins Wasser eintauchte. Eine weitere ewig erscheinende Sekunde verging, in der Mamoru vergeblich versuchte das soeben Gesehene zu verarbeiten, es aber zumindest schaffte seinen Mund wieder zu schließen. Und dann setzte ganz plötzlich der normale Lauf der Zeit wieder ein, als Usagi Laut schreiend die Wasseroberfläche durchbrach, die Arme um sich geschlungen, das Gesicht zu einer Grimasse verzerrt. „Verdammt, ist das schweinekalt!“, rief sie, bevor sie hektisch anfing mit Armen und Beinen zu paddeln, um das eisige Nass schnellstmöglich hinter sich zu bringen. Für diesen Augenblick war jegliche Spur von hoheitlicher Eleganz von ihr gewichen. Sie war so schnell wieder auf dem sicheren Steg, dass man hätte meinen können, sie wäre aus dem Wasser gesprungen und über dessen Oberfläche hinweg direkt ins Trockene gelaufen. Erschrocken schluckte Mamoru, als sie sich tropfnass, splitternackt und zitternd vor Kälte an ihn drückte. Ein Anflug von Panik machte sich in ihm breit, und er musste stark gegen den Impuls ankämpfen, sie einfach wegzustoßen. Stattdessen versuchte er einen klaren Kopf zu bekommen und die Tatsache, dass sich eine hübsche unbekleidete junge Frau an ihn drückte, einfach zu ignorieren. Es dauerte einige Augenblicke bis sein Verstand wieder zu arbeiten begann. Momente, die ihr wie eine halbe Ewigkeit vorkommen mussten. Mamoru drückte Usagi vorsichtig fort und zog seine Jacke aus, um sie ihr über die Schultern zu legen. Nun war sie wenigstens nicht mehr ganz nackt, dachte Mamoru und hatte nun weitaus weniger Probleme damit, den Arm um sie zu legen und Usagi zurück zur Blockhütte zu begleiten. Das Feuer im Kamin verbreitete eine angenehme Wärme, genau das, was sie nun brauchte. Mamoru stürmte zum Schrank und holte ein riesiges Handtuch hervor, welches er ihr reichte, bevor er mit einer Vielzahl von Entschuldigungen die Hütte verließ und die Tür hektisch hinter sich schloss. Zitternd stand er einige Sekunden mit dem Rücken an jene Tür gelehnt und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Ich... ich werde schnell einmal deine Sachen holen.“, sagte er mit zittriger Stimme und ging eilig zurück zum See. Obwohl ihm alles andere als kalt war, zitterte er am ganzen Körper. Immer wieder tauchte das Bild von Usagi in seinen Gedanken auf, wie sie nackt an ihm vorbeirannte. Warum hatte er nicht gleich weggeschaut? Warum musste er sie so anstarren? Es war ja nicht so, dass er Derartiges noch nie gesehen hätte. Er bückte sich und hob ihre Kleider auf, die sie mitten auf dem kleinen Bootsteg abgelegt hatte. Seine Gedanken kreisten selbst dann noch um Usagi, als er bei einer ungeschickten Bewegung gegen einen der Pfeiler stieß, dabei das Gleichgewicht verlor, wild mit dem Armen ruderte und dabei zusah, wie sich sein Blick auf die Welt änderte, als er nach hinten überfiel. Eiseskälte brach über ihn herein, als er in das Wasser tauchte. Sekunden später zog er sich hektisch an den Planken hoch um ins Trockene zu gelangen. „Oh verdammt, ist das kalt!“, schrie Mamoru und stellte sogleich fest, dass Usagi keineswegs übertrieben hatte. Aber zumindest hatte es ihm dabei geholfen auf andere Gedanken zu kommen. Ihre inzwischen durchnässten Kleider noch immer in der Hand, machte er sich auf den Weg zurück. Vorsichtig klopfte er an die Tür. „Du kannst ruhig reinkommen.“, tönte es von drinnen. „Nein, das kann ich nicht.“, antwortete er. „Wieso?“ Langsam schob er die Tür auf und Usagi hatte nun freie Sicht auf einen klatschnassen Mamoru, der vor dem Eingang stand und die Veranda volltropfte. „Ich fürchte, die kannst Du doch nicht mehr anziehen“, sagte er vorsichtig und hob die Hand mit ihren nassen Kleidern. Einen Augenblick starrte sie ihn mit großen Augen an und schien nicht zu wissen, was sie darauf hätte erwidern können. Dann verzog sich ihr Mund zu einem Grinsen, und nur kurz darauf brach sie in lautes Gelächter aus. Mamoru konnte sich dieser Wirkung nicht entziehen und stimmte bald mit ein. Erst als ihnen Tränen in die Augen traten, konnten sie sich langsam beruhigen. „Schmeißt du mir ein Handtuch und ein paar Sachen raus? Meine Sachen sind in der Reisetasche, ein Handtuch findest du ihm Schrank. Ganz links liegen dann auch Sachen, die du anziehen kannst. Sie gehören Rei, aber sie müssten dir passen. Ich hänge unsere nasse Wäsche dann schnell hinter der Hütte auf.“ „Ist gut.“, sagte sie und kramte in seiner Tasche. Zum Glück hatte er mehr mitgenommen, als er eigentlich brauchte, dachte Mamoru, während er sich umzog. Ein weißes T-Shirt und eine Jogginghose, das würde erstmal genügen müssen, bis alles andere wieder trocken war. „Darf ich reinkommen?“, fragte er und legte die Hand an die Tür. „Ja, ich bin fertig.“, rief Usagi heraus. Die Hütte war nun angenehm war. Usagi stand vor dem Kamin und genoss offensichtlich die Wärme. Sie Hatte ein großes Pyjama-Oberteil mit einem Häschen, neue Unterwäsche und dicke rosa Socken angezogen. „Häschen. Wie passend“, sagte Mamoru und grinste, als er einen Blick auf das Oberteil warf. „Ja, nicht wahr?“, meinte sie lächelnd und schaute ebenfalls auf den aufgedruckten Hasen. „Sowas muss ich mir auch irgendwann holen.“ „Du siehst darin ja richtig süß aus.“, meinte Mamoru lächelnd. Usagi strahlte nun über das ganze Gesicht. „Danke.“, sagte sie lächelnd. Ohne groß Nachzudenken kam sie einen Schritt näher, streckte sich zu Mamoru empor und gab ihm einen kleinen Kuss auf die Wange. Das ganze ging so schnell, dass Beide es erst realisierten, als es bereits geschehen war. „Oh.“, sagte sie erschrocken. „Das tut mir leid. Ich wollte nicht...“ Mamoru starrte sie eine Weile wortlos an, dann wurde ihm erst bewusst, was er wohl für einen Eindruck auf sie ausüben musste und versuchte krampfhaft locker zu wirken. Das Problem dabei war, wenn man unter Anspannung versucht locker zu sein, ist dass es grundsätzlich misslingt. „Aber wofür entschuldigst Du Dich? Du hast ja nichts Böses getan, oder“, sagte Mamoru, allerdings viel zu schnell, wie er fand. „Wie wäre es, soll ich langsam das Eis holen? Der See ist zwar kalt, aber ganz gefrieren wird es dadurch wohl sicherlich nicht. Warte hier, und halte Handtücher bereit, falls ich wieder ins Wasser falle.“ Kichernd nickte ihm Usagi zu. „Ja, sehr gerne.“ „Ich bin gleich wieder da.“ Kaum hatte Mamoru die Warte ausgesprochen, war er auch bereits wieder unterwegs. Fluchtartig rannte er zu der Stelle, an der er das Seil an den Pfeiler gebunden hatte. Kurze Zeit später zog er die mit einiger Anstrengung die Kühlbox wieder aus dem See. Dann hielt er inne. Gedankenversunken starrte er auf die weiße Box mit dem blauen Streifen. Was war eben nur geschehen? Es war nur ein kleiner harmloser Kuss gewesen. Nicht mehr. Es war einfach aus der Situation heraus entstanden, nichts dem man mehr Bedeutung beipflichten sollte, als es verdiente. Sie hatte sich nichts weiter dabei gedacht. Und doch war es dieser eine harmlose Kuss gewesen, der ihm gezeigt hatte, dass alles anders geworden war. Es war nicht der erste Kuss, den er bekommen hatte. Es hatte viele Küsse gegeben. Kleine Küsse, lange Küsse, leidenschaftliche Küssen. Rei hatte ihn geküsst, viele Male. Doch kein einziges Mal war es gewesen, als würden für diesen Moment die Naturgesetze außer Kraft gesetzt werden, als würden Wellen des Glücks ihn durchströmen, als könnte er für diese eine Sekunde losgelöst von allem wie auf einer Wolke schweben. Noch niemals hatte sein Herz nach einem Kuss so schnell geschlagen wie jetzt in diesem Augenblick. Nachdenklich ließ sich Mamoru neben der Kühlbox nieder. Was sollte er nur tun? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)