Prinzessin Serenity von MamoChan (Usagi X Mamoru (Gegenwart)) ================================================================================ Kapitel 8: Schlechte Kritiken und neue Erkenntnisse --------------------------------------------------- Hallo zusammen^^ Habt vielen Dank, für all die netten Reviews und dafür, dass ihr bis hierhin durchgehalten habt. Hier liegt nun das nächste Kapitel vor, welches schon die Weichen für zukünftige Ereignisse stellte. Bitte entschuldigt, wenn es noch etwas "unfertig" erscheint. Viele Sätze und Formulierungen wollen mir einfach nicht zusagen, aber ich habe das Gefühl, jedes Mal, wenn ich es verbessere, sieht es nachher schlimmer aus als zuvor. Ich hoffe, ihr habt dennoch Spaß beim Lesen. ^__^ Als Mamoru mit der Kühlbox zur Hütte zurückkehrte, hielt er kurz inne um sich für einige Sekunden zu sammeln, bevor er durch die Tür trat. Usagi stand am Kamin und blätterte in einem der Bücher von der Ablage. Als sie ihn bemerkte, lächelte sie und stellte es augenblicklich zurück. „Auch wenn Du anderer Meinung sein wirst, aber so kalt war der See wohl doch nicht. Wenn wir das Eis nicht bald essen, wird es noch ganz schmelzen. Es ist sowieso schon sehr weich geworden.“, sagte Mamoru und holte die beiden Packungen aus der Truhe. Usagi machte große Augen. „Das ist aber ganz schön viel. Das können wir doch unmöglich alles essen.“ „Wir müssen wohl, denn zum Wegschmeißen ist es zu schade.“, sagte Mamoru grinsend und ging in die kleine Kammer hinter dem Vorhang, nur um mit zwei Löffeln wiederzukommen. Er drückte ihr einen der kleinen Löffel in die Hand und öffnete eine der Packungen um sie ihr zu reichen. Vorsichtig nahm sie das Eis entgegen. „Ich wette, Du wirst bald anders denken. Und das ist wirklich das erste Mal, dass Du ein Eis essen kannst? Was hast Du denn früher im Sommer genascht?“, fragte Mamoru ungläubig, während er sich seine eigene Eispackung aufriss und den Löffel in die leckere Creme tauchte. Usagi zuckte einfach nur mit den Schultern und tat es ihm gleich, wenn auch skeptisch. Das kalte Zeug sah ihrer Meinung nach nicht unbedingt appetitlich aus. Vorsichtig nahm sie einen Löffel heraus und probierte zaghaft. Mamoru beobachtete grinsend ihre Reaktion. Das anfängliche Zögern, dann der Moment als sie innehielt, kurz bevor sich ihre Augen weiteten. Nur wenige Minuten später saß Usagi mit einem Schokoladen verschmierten Mund auf dem Bett, und hielt sich den Bauch, nachdem sie nicht nur ihr eigenes Eis innerhalb kürzester Zeit vernichtet, sondern auch das von Mamoru zur Hälfte vertilgt hatte. „Uff, bin ich voll!“, sagte sie zufrieden und ließ sich nach hinten fallen. „Warum habe ich mir so etwas nur all die Jahre entgehen lassen?“ Mamoru lachte und stand auf. „Tja, nun ist es geschehen, und Du bist in die Fänge der teuflischen Leckerei namens Schokolade geraten, denen Du niemals entkommen kannst. Noch schlimmer, Du wirst gar nicht entkommen wollen.“ „Hm...Schokolade“, machte Usagi und schloss verträumt die Augen. „Ich habe sehr viel nachzuholen.“ „Aber iss bloß nicht zuviel davon, sonst wird das da niemals wieder verschwinden“, sagte Mamoru grinsend und piekste ihr in den kugeligen Bauch. Dann erhob er sich widerwillig und brachte die leeren Schachteln nach nebenan. Als er wiederkam, war Usagi wieder vom Bett aufgestanden und stand nun neben dem Kamin und blätterte in einem der Bücher. Erschrocken stellte Mamoru fest, dass es eines seiner eigenen war. Er hatte von jedem seiner Werke jeweils ein Exemplar auf dem Regal stehen. Der Rest diente ihm hauptsächlich zur Recherche. „Ist das von Dir?“, fragte sie und blätterte staunend in dem Buch. Hin und wieder hielt sie kurz inne um einen Absatz zu überfliegen. Dann klappte sie es zu und hielt es ihm entgegen. Auf dem Einband prangte in weißer Schrift sein Name. „Hast Du das echt geschrieben?“, fragte sie nun voller Erstaunen. Peinlich berührt räusperte er sich und suchte nach den richtigen Worten. Er konnte nicht sagen weshalb es ihm unangenehm war, aber aus irgend einem Grund hatte er plötzlich das Gefühl sich dafür schämen zu müssen. „Ach, das ist doch nichts.“, winkte er ab, doch Usagi war anscheinend anderer Meinung. „Jetzt hör aber auf!“, rief sie und schlug das Buch erneut auf. Selbst ich habe davon gehört. Ich habe es nicht gelesen, aber davon gehört. Setsuna liest diese Bücher immer. Sie kann gar nicht genug davon bekommen.“ Usagi stutzte und blickte auf. Nach kurzer Zeit viel ihr Blick zu der auf dem Tisch stehenden Schreibmaschine mit dem dicken Block weißen Papier daneben. Mamoru glaubte geradezu dabei zusehen zu können, wie die Gedanken in ihr arbeiteten. „Ach so.“, sagte sie leise. „Hier schreibst Du also deine Werke. Du bist hierhergekommen um zu schreiben. Und ich Trampel mache nun alles zunichte.“ „Nein, nein! So ist es nicht.“, rief Mamoru hektisch. „Ja, ich schreibe manchmal hier. Aber diesmal ist es anders.“ „Wieso? Was ist denn anders?“, fragte sie überrascht. „Ich wollte etwas Abstand von allem. Gerade gestern habe ich ein Manuskript von mir verbrannt“ „Du hast was?“ Ihre Frage war derart empört, dass Mamoru kurz erschrocken zusammenzuckte. „Ich habe es verbrannt.“, wiederholte er in einem gleichgültigen Tonfall, als wäre es für Autoren in aller Welt fast selbstverständlich hin und wieder Werke von sich in Flammen aufgehen zu lassen. „Es war einfach schlecht.“, sagte er nachdenklich und ging ein paar Schritte zum Kamin, um dann dort ein wenig mit dem Schürhaken im Feuer herumzustochern. Er wartete darauf, dass Usagi etwas erwiderte, doch als sie weiterhin schwieg, seufzte er und erhob sich wieder. „Es ist immer dasselbe. Es kommt mir so vor, als würden die Leute von mir erwarten, dass ich immer und immer wieder dieselben Zutaten zu einer Geschichte Zusammenwürfel, die sich eigentlich gar nicht sonderlich von meinen anderen Büchern unterscheidet. Es ist so, als würden sie immer nur dasselbe lesen wollen und lassen keine Experimente zu.“ „Aber das stimmt doch gar nicht“, entgegnete sie. „Die Leute lieben deine Geschichten und würden auch alles andere lesen.“ „Ach ja?“, fragte Mamoru trocken und ging zum Regal auf dem Kamin, holte eines der Taschenbücher hervor und reichte es Usagi. „Was ist das?“, fragte sie irritiert, während sie auf den Cover in kleinen Buchstaben Mamorus Namen entdeckte. Verwundert drehte sie das Buch und las sich die Inhaltsangabe auf der Rückseite durch, nur um dann noch verwirrter auszusehen. „Das ist mein größter Flop.“, meinte Mamoru. „Kein Wunder, dass Du nichts davon gehört hast, das hat kaum jemand. Weißt Du, wie oft es sich verkauft hat? Etwa dreihundert Mal.“ „Aber das klingt doch gut. Das ist eine ganze Menge.“ Mamoru lachte sichtlich amüsiert auf. „Eine Menge? Von den Verkäufen des letzten Buches konnte ich mir meinen Sportwagen leisten. Das heißt es, eine Menge Bücher zu verkaufen. Bei dem da...“, Mamoru deutete auf das Buch in Usagis Hand. „Bei dem da hat es kaum für eine Tüte Brötchen vom Bäcker gereicht.“, sagte er wohl wissend, dass es ein klein wenig übertrieben klang aber durchaus Wirkung erzielte. „Die Leute wollen nichts von mir lesen, wenn es nicht um Geheimbunde, Verschwörungen und derlei geht.“ „Hm.“, machte Usagi und wusste nicht so recht, was sie sagen sollte. Sie sah sich das Cover an, las sich nochmals die Inhaltsangabe durch und wendete sich erneut an Mamoru. „Darf ich es lesen?“, fragte sie geradewegs heraus. „Was?“ „Ich würde es gerne lesen.“ „Wenn Du möchtest. Bitte, es gehört Dir.“, sagte Mamoru und lächelte leicht. „Aber willst Du deine Zeit hier wirklich mit dem albernen Buch vergeuden? Du wolltest doch das Leben genießen. Das schließt doch sicherlich nicht ein, in einem langweiligen Schinken zu blättern.“ „Nein, es interessiert mich echt. Ich möchte es wirklich.“, rief Usagi und grinste Mamoru an. „Ich gehe raus und such mir einen schönen Platz, und nachher sage ich Dir, was ich davon halte.“ Schmunzelt verfolgte Mamoru, wie Usagi mit dem Buch unter dem Arm zum See lief, sich auf einen Stein setzte und interessiert darin blätterte. Irgendwie hätte er sie niemals als einen Menschen eingeschätzt, der sich derart auf ein Buch stürzen würde. Aber sie war anscheinend augenblicklich tief darin versunken. Die leeren Schokoladeneisverpackungen entsorgte er in einer Tüte in der kleinen Kammer und wusch dort auch die Löffel in der kleinen dort angebrachten Spüle mit dem Wasser aus einem der dort gestapelten Kanistern, da der Tank an der Außenwand scheinbar leer war. Als Mamoru zurück kam überlegte er, was es noch zu tun gäbe, oder besser gesagt, was er noch tun konnte um sich irgendwie abzulenken. Seine Gedanken kreisten fortwährend um dieses blonde Mädchen, das vor wenigen Stunden in sein Leben getreten war und es bereits in dieser kurzen Zeit ziemlich durcheinander gebracht hat hatte Er genoss ihre Anwesenheit, sehr sogar. Vielleicht sogar mehr als eigentlich gut war. Inzwischen war er sich gar nicht mehr so sicher, ob Rei sich wirklich so über diese Geschichte amüsieren würde, wie er anfangs noch angenommen hatte. Mamoru setzte sich auf das Bett und ließ sich nach hinten fallen. Mit geschlossenen Augen ließ er den gesamten Tag noch einmal an seinem geistigen Auge vorbeiziehen. Hätte ihm jemand erzählt, dass er ausgerechnet das Mädchen, mit dem er sich morgens gestritten hatte, weil sie in ihn hineingerannt und seinen Schokoladenshake verschüttet hatte, später mit zu seiner kleinen Hütte, seinem Zufluchtsort, nehmen und mit ihr reden, mit ihr Scherzen und sie nackt in seinen Armen halten würde, er hätte diesen jemanden ausgelacht. Insbesondere den letzten Punkt, überlegte Mamoru, sollte er später vielleicht in seinen Erzählungen verschweigen. Falls er jemals davon erzählen würde. Rei hätte dafür sicherlich wenig Verständnis. Er fragte sich, wie es nur soweit kommen konnte. Warum hatte er Usagi nicht gleich anfangs aus dem Auto geworfen? Natürlich wusste er die Antwort. Obwohl er gespürt hatte, dass sie in Begleitung von großem Ärger unterwegs war, hatte sie ihn fasziniert. Vielleicht war es auch eben dieser Umstand, der so verlockend auf ihn gewirkt hatte. Es war die Aussicht auf ein kleines Abenteuer, und die Tatsache, dass sie offensichtlich in Not war. Sie hatte ihm leid getan, und er hatte das Gefühl ihr irgendwie helfen zu müssen. Als er ihren Blick sah, während sie ihn um Hilfe bat, war ihm sofort dieser eine Ausdruck in ihren Augen aufgefallen, der ihm mehr verriet als alles, was Usagi ihm bisher erzählt hatte. In dieser winzigen Sekunde erkannte er, dass Usagi höchst verzweifelt und unglücklich war, obwohl er ihr niemals zuvor begegnet war. Und dann war da dieser hoffnungsvolle Ausdruck, als er zusagte ihr zu helfen. Plötzlich war ein Anflug von Glück in diese traurigen Augen getreten. Wie konnte er ihr dann Hilfe versagen? Das war der Augenblick, in dem sämtlicher Widerstand in ihm brach. Und nun saß er hier in der Einsamkeit, zusammen mit einer Prinzessin auf der Flucht, während wahrscheinlich das ganze Land auf der Suche nach ihnen war. Wie sollte er da jemals wieder herauskommen? Für den Moment mochten sie hier vielleicht sicher sein, aber ewig konnten sie auch hier nicht bleiben. Was würde geschehen, wenn man sie entdeckte? Ganz sicher würde Usagi daheim wieder in ihren goldenen Käfig gesperrt, und was mit ihm geschehen würde, wollte er lieber nicht wissen. Vermutlich würde er als Entführer der Prinzessin im Gefängnis landen. Das waren ja großartige Aussichten. Er richtete sich auf und versuchte durch das Fenster hindurch Usagi auszumachen, war jedoch verwundert, dass er sie nicht sehen konnte. Hatte sie die Lektüre seines Buches schon aufgegeben und suchte nun andere Beschäftigungen? Er blickte sich um und sah sie nun bäuchlings auf dem Steg liegen, das Buch vor sich aufgeschlagen und offensichtlich in die Handlung vertieft. Er würde ihr helfen, das wusste er. Schon immer hatte er sich für andere eingesetzt, auch wenn es niemals Dimensionen wie dieses Mal erreichte. Es überraschte ihn selbst, wie viel ihm daran lag, dass sie ihrem alten Leben, dass sie so unglücklich machte, entfliehen konnte. Mamoru stand auf und ging nach draußen zum Auto, das unter der großen grünen Plane verborgen war. Er kletterte hinein und setzte sich hinter das Steuer um das Radio einzuschalten. Es dauerte nicht lange, bis er einen Sender erwischt hatte, der von der Prinzessin berichtete. Die Meldungen waren dieselben wie vorhin. Aufgrund einer plötzlichen Erkrankung musste die Hochzeit bis auf Weiteres verschoben werden. Aber nichts gab ihm irgendwie Aufschluss darüber, was man eigentlich wirklich wusste, und ob sie ihnen bereits auf der Spur waren. Stattdessen lauschte Mamoru den interessanten Berichten über ihr Leben und das ihres Bräutigams, dem Kronprinzen Seiya Kou. Als Mamoru nach einer ganzen Weile wieder aus dem Auto stieg und unter der Plane hervorgekrochen kam, entdeckte er, dass Usagi sich schon wieder einen neuen Platz gesucht hatte und nun in den oberen Ästen eines Baumes saß, wo sie die Beine baumeln ließ, während sie weiter in dem Buch las. Amüsiert hatte Mamoru noch den ganzen Nachmittag und frühen Abend beobachtet, wie sie immer wieder ihren Standort aufgab und ein Stück wanderte, nur um dann ihr Lager woanders aufzuschlagen und weiter zu lesen. Als der Abend dann bereits dämmerte kam sie dann endlich freudig grinsend zu ihm und verkündete stolz, sie habe das Buch zu Ende gelesen. „Und wie fandest Du es?“, fragte Mamoru, kein Stück darum bemüht seine Aufregung zu verbergen. „Hm...“, machte Usagi. „Ja.... Es... es war gut.“ Mamoru hob eine Augenbraue. Für ihn passten das, was sie sagte, und die Art wie sie es letztendlich gesagt hatte nicht wirklich zusammen. „Gut? Wieso glaube ich Dir nicht?“, fragte er scherzhaft. „Also, es ist schon gut. Aber irgendwie...“, sie überlegte fieberhaft nach den richtigen Worten. „Es ist nett, aber es fehlt etwas. Nichts davon bleibt einem irgendwie im Gedächtnis. Man liest das Buch, findet es auch ganz gut, aber kaum legt man es beiseite, ist alles auch schon vergessen.“ „Oh.“, sagte Mamoru und klang dabei enttäuscht. „Es ist ja nicht schlecht.“, sagte sie erneut und stellte das Buch zurück auf den Absatz am Kamin, bevor sie sich wieder auf das Bett setzte. „Die Geschichte ist nicht schlecht. Ich mag das Pärchen darin, und es ist furchtbar witzig geschrieben, aber man merkt, dass Du in diesem Genre nicht zu Hause bist.“ „Was meinst Du?, fragte Mamoru sichtlich erstaunt, nahm sich den hölzernen Stuhl und setzte sich verkehrt herum darauf. „Deine Geschichte hat irgendwie keine Höhepunkte. Zum einem ist da dieses Paar, das mit keinen wirklichen Problemen zu kämpfen hat.“ „Aber das stimmt so nicht. Denk doch an-...“ „Nein, nein. Das meine ich gar nicht.“, unterbrach ihn Usagi. „Natürlich passiert da so einiges, aber der Leser hat niemals das Gefühl, dass die Beiden da vielleicht nicht heil wieder herauskommen. Man weiß von Anfang an, wie es enden wird. Man weiß sofort, dass die beiden am Ende jede Situation gemeistert haben und glücklich zusammen sein werden.“ „Hm.“, machte Mamoru wieder und überlegte, ob sie damit tatsächlich richtig liegen könnte. Er kam zu dem Schluss, dass sie vielleicht wirklich nicht weit daneben lag. „Menschen lieben aber Happy Ends.“, sagte er dann nach einer Weile. „Das stimmt, aber sie lieben es auch, wenn nicht von vornherein klar ist, ob es auch wirklich ein Happy End gibt. Man muss immer daran zweifeln, ob sie es auch wirklich schaffen werden. Damit wird es doch gerade spannend.“ Mamoru wippte auf seinem Stuhl, während er nachdenklich zu Boden schaute. Was Usagi ihm da erzählte ergab für ihn durchaus Sinn. Wenn er genauer darüber nachdachte, hatte sie auch absolut recht. In seinem Buch bestand niemals auch nur der geringste Zweifel, dass am Ende alle glücklich sein würden. „Und wenn man alles richtig macht, dann ist es auch nicht verkehrt, eine Geschichte böse enden zu lassen.“ „Was?“ Mamoru war aus seinen Gedanken gerissen und fuhr überrascht hoch. Usagi lag nun grinsend auf dem Bett. „Na überlege mal. Man fiebert die ganze Zeit mit den Beiden mit, und dann wird man als Leser wie vor den Kopf gestoßen, indem es eben kein Happy End gibt.“ „Das funktioniert nicht. Sie wollen, dass am Ende alles gut wird.“ „Ja, aber dadurch bleibt eine Geschichte lange in Erinnerung. Damit kann ein Autor die größte Wirkung erzielen.“, sagte sie aufgeregt. „Die Leser werden es hassen, sie heulen, sie fluchen aber doch bleiben gerade diese Geschichten im Gedächtnis. Glaubst Du Romeo und Julia wäre so erfolgreich geworden, wenn die beiden am Ende glücklich zusammen gewesen wären?“ „Aber das ist wohl eher die Ausnahme.“ „Mag sein.“, sagte Usagi und rollte sich grinsend herum. „Aber vielleicht hab ich ja auch recht. Es gibt doch auch andere Beispiele. Die Filme Love Story oder Titanic. Beides wunderbare Beispiele. Die Leute sind heulend aus dem Film gerannt. Hätte es ein Happy End gegeben, währen sie glücklich nach Hause gekommen, hätten nochmal drüber nachgedacht und am nächsten Tag wäre es wieder vergessen.“ „Du kennst Titanic?“, fragte Mamoru erstaunt und wippte amüsiert auf seinem Stuhl. „Lenk nicht ab.“, entgegnete Usagi und zwinkerte ihm schelmisch zu. „Ich bin gerade dabei die Schwächen in deiner Geschichte auszumerzen, damit es bei deinem nächsten Buch besser wird.“ „Bei meinem nächsten Buch?“ „Ja natürlich.“, rief sie. „Wenn Du weißt, was schiefgelaufen ist, kannst Du es beim nächsten Mal besser machen.“ „Beim nächsten Mal?“ „Ja, oder willst Du weiter einer von vielen Autoren sein, die Bücher über Geheimorden und Verschwörungstheorien schreiben?“ „Nicht um einer zu von vielen Autoren zu werden, die Schnulzen schreiben.“, erwiderte Mamoru und grinste dabei. „Solltest Du auch nicht.“, sagte Usagi. „Schnulzen sind eben nichts anderes als Schnulzen.“ „Ach ja?“ „Ja, sie sind vielleicht schmalzig, aber es steckt kein Gefühl darin. Kein Herz. Es ist ein Unterschied, ob man die Leute einfach nur unterhalten oder mitreißen will. Wenn Du es schaffst ihr Herz wirklich zu berühren, dann ist es nicht schnulzig. Das ist übrigens die zweite große Schwäche von dem Buch da.“, sie zeigte mit dem Finger beiläufig auf das Regal. „Es ist schnulzig?“ „Es ist nicht echt“, Entgegnete Usagi und Mamoru zog überrascht die Augenbrauen hoch. Es hätte ihn nicht verwundert, wenn er am nächsten morgen einen Muskelkater in der Stirn verspüren würde. „Es kommt einem eben nicht authentisch vor.“, fuhr Usagi fort. „In dieser Geschichte steckt kein Herzblut.“ Mamoru sah sie schweigend an. Er wusste nicht, was er darauf erwidern sollte. Auch Usagi schwieg nun und schaute nachdenklich zur Decke. Dann nach einer Weile schloss sie die Augen und fuhr leise fort. „Darf ich einmal etwas fragen?“ „Hm?“ „Aber Du darfst es nicht falsch verstehen. Es ist nicht böse gemeint oder so. Also versprich mir, dass Du Dich nicht aufregst, ja?“ Mamoru schaute sie etwas skeptisch an, beunruhigt, was denn da nun auf ihn zukommen würde. „Was möchtest Du wissen?“, fragte er schließlich nach einer ganzen Weile unsicher aber neugierig. „Weißt Du eigentlich, wovon Du da schreibst? Mamoru war kurz wie vor dem Kopf gestoßen. Was fragte sie ihn da? Er wusste nicht, ob er nun empört oder beleidigt sein sollte. Letztendlich war er einfach nur überrumpelt. „Was soll denn das für eine Frage sein?“ Sein Tonfall sollte Entrüstung ausdrücken, doch seine Stimme klang unsicher und leise. „Hast Du denn die wahre Liebe einmal erlebt? Weißt Du, was das für ein Gefühl ist?“ „Hör mal!“, rief Mamoru und erhob sich nun rasch, wobei der Stuhl polternd zu Boden fiel. Usagi blieb weiter auf dem Bett liegen und sah ruhig zu ihm auf. „Ich bin schließlich verheiratet!“ „Das beantwortet aber nicht meine Frage.“, sagte Usagi ruhig, während Mamoru vor ihr stand, vergeblich darum bemüht empört auszuschauen. Er seufzte, als er merkte, dass die kurz aufkeimende Wut in ihm ebenso schnell verrauchte, wie sie gekommen war, da ihr jegliche Grundlage fehlte, aus der sie Kraft hätte schöpfen können. Anstatt den Stuhl wieder aufzuheben, ließ er sich neben Usagi auf das Bett nieder und ließ die Schultern hängen. Usagi stützte sich auf und saß nun direkt neben ihm. „Liebst Du deine Frau denn?“ Mamoru wartete ein wenig mit seiner Antwort. Als er dann schließlich etwas sagte, klang seine Stimme schwach und ausdruckslos. „Ja... natürlich tue ich das.“, begann er leise. „Sie ist meine Frau. Wir sind verheiratet.“ Usagi atmete mit einem langen Seufzen aus und lächelte Mamoru traurig an. Ihre Augen spiegelten Trauer und Mitgefühl wider. Es war ihm ein wenig unangenehm, und so wich er ihrem Blick unbeholfen aus. „So ist es also.“, sagte Usagi nun so leise, dass sie kaum noch zu hören war. „Darum wusstest Du vorhin im Auto so genau, wie es mir mit Seiya geht. Es ist, weil Du dasselbe bei deiner Frau erlebst. Du magst sie, schätzt sie, aber die wahre Liebe ist es nicht. Und genau darum wolltest Du mir helfen oder? Du möchtest, dass ich die Chance erhalte, die Du niemals hattest, oder?“ Mamoru wollte etwas sagen, er wollte sich erklären, aber er fühlte sich außerstande auch nur einen Ton herauszubringen und so schwieg er. Wie konnte es sein, dass dieses Mädchen, das er eigentlich gar nicht kannte, ihn derart treffen konnte, indem sie ihn mit einer Wahrheit konfrontierte, derer er sich selbst bis eben gar nicht bewusst gewesen war? „Danke dafür.“, murmelte sie, und küsste Mamoru wieder sanft auf die Wange. Erst jetzt wurde ihr wirklich bewusst, was sie eigentlich getan hatte. Als er erstaunt zu ihr rüberblickte, sah er sie nur kurz erröten, bevor sie ein leises „Tut mir leid.“ von sich gab, aufstand und eilig aus der Hütte lief. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)