Licht und Dunkelheit von Tini-sama (Dort wo das Böse lauert) ================================================================================ Kapitel 3: Viel Trubel um Nick ------------------------------ Wir kamen an vielen Villen vorbei. Die Villen waren wie Nick gesagt hatte: protzig und vor jedem stand ein teures Auto. „Wie hältst du es nur aus hier zu leben? Ich würde keine Stunde aushalten.“ „Siehst du. Ich lebe seit 18 Jahren hier. Jetzt weißt du, warum ich auf eine öffentliche Schule gehen wollte.“ „Wo ist eure Villa?“ „Da oben.“ Er deutete auf einen kleinen Hügel, auf dem eine riesige Villa stand, sie war die größte in dem Viertel. Ein goldener Zaun umfasste das gesamte Grundstück. Wir steuerten auf das Tor zu, das sich groß und prächtig vor uns erschloss. Erst beim näheren herankommen viel mir der Weg auf, der durch eine Allee zum Haus führte. An dem Tor angekommen, klingelte Nick und sofort meldete sich eine Stimme: „Ja bitte? Was kann ich für sie tun?“ „Das Tor aufmachen, wäre schon mal ein Anfang.“ „Aber natürlich, gnädiger Herr.“ Ein Surren erklang, Nick drückte das Tor auf und ging hindurch, nur ich blieb stehen. „Was ist?“ „Bist du sicher, dass du es deinem Vater sagen willst?“ „Ja, warum?“ „Meinst du nicht er wird sauer sein?“ „Er wird stinksauer sein und jetzt komm!“ Widerwillig ging ich mit ihm den Weg zur Villa hoch. Ich staunte noch mehr, als ich vor ihr stand. Die Villa war zu beiden Seiten mit Säulen umrahmt. Die Tür war schon geöffnet worden, wir gingen hindurch. Drinnen stand ein Mann, der uns oder viel mehr Nick begrüßte: „Ihr seid spät, wo wart ihr so lange, euer Vater hat sich Sorgen gemacht.“ „Schule hat ein bisschen länger gedauert. Wo ist er?“ „In seinem Arbeitszimmer.“ Auf dem Weg zum Arbeitszimmer mussten wir an vielen Räumen vorbei, in denen sich viele Bilder befanden. Meistens zeigten sie eine Frau mit langem blonden Haar und blauen Augen. Ich vermutete, dass es Nick’s Mutter war, da er genauso aussah. Die Gänge waren lang und nach einer Weile, hatte ich den Weg zum Ausgang vergessen. Mit jedem Gang und jeder Tür, durch den wir gingen stieg meine Nervosität. Ich wusste nicht wie sein Vater reagieren würde und aus Nick’s Erzählungen, machte ich mir keine große Hoffnung das er es leicht nehmen würde, eher im Gegenteil. Irgendwie hatte ich Angst davor ihm gegenüberzutreten. Nick hielt ohne Vorwarnung vor einem Zimmer an. Meine Angst stieg. „Kannst du es dir nicht noch mal anders überlegen? Ich meine, du musst ja keinen Streit hervorrufen. Ist es so wichtig, das er davon erfährt?“ „Du brauchst keine Angst zu haben. Er wird dich schon nicht umbringen.“ „Aber …“ Bevor ich noch was sagen konnte, war es schon zu spät, er hatte geklopft und war rein gegangen. „Ich muss dringend mit dir sprechen!“ „Wo warst du denn solange? Ich habe mir Sorgen gemacht. Und … Was macht sie denn hier?“ „Genau deshalb muss ich mit dir sprechen. Sie weiß bescheid.“ Er musste erst mal realisieren, was Nick ihm da gerade versuchte zu sagen, als er das dann soweit begriffen hatte, wurde er wütend. „Wie konnte das passieren?“ „Er hat mich halb umgebracht und war mir dann eine Erklärung schuldig.“ Er schaute mich ungläubig an, dann wechselte er zu Nick und sagte wütend: „Nick, das war’s für dich, du wirst nicht mehr in die öffentliche Schule gehen! Ich war von Anfang an dagegen! Und jetzt haben wir das hier.“ Er zeigte abwertend auf mich. Ich spürte die Wut in mir aufsteigen, ich wollte nicht der Grund dafür sein, dass Nick in dieser Villa gefangen war. Ich konnte nicht mehr an mich halten. „Das können sie doch nicht machen! Er kann doch nichts dafür. Es war meine Schuld!“ „Papperlapapp! Es ist egal wer Schuld hat und wer nicht! Er wird nicht mehr in die Schule gehen.“ Es schien so als wollte er nicht weiter darüber reden, aber für mich war hier noch lange nicht Schluss. „Sie sind ja noch tausendmal schlimmer als er! Meinen sie es macht ihm Spaß andere Leute zu töten? Meinen sie er wollte ein Vampir werden? … Nein, wollte er nicht! Er hat sich sein Leben viel einfacher vorgestellt. Und jetzt, wo er sie am meisten braucht, fallen sie ihm auch noch in den Rücken, so was will sich Vater nennen! Lassen sie ihn wenigstens ein halbwegs normales Leben führen und sperren sie ihn nicht in diese Villa. Er hat es besser verdient. Er hat es auch so schon schwer genug.“ Die beiden starrten mich erstaunt an, aber ich war so aufgebracht, dass es mich in dem Moment, als ich es sagte nicht sonderlich gestört hatte, aber jetzt wo meine Wut wieder halbwegs verpufft war, wurde ich unsicher. „Äh … ist was? Ich habe doch recht!“ „Ja hast du, aber ich kann es nicht zulassen. Was wenn sich in der Schule jemand verletzt? Du musst mich doch auch verstehen.“ „Sie sind echt das allerletzte. Was wäre denn wenn Geg oder Oli durchdrehen würden? Sie vergessen, dass er nicht der einzige ist. Ich dachte sie seien vernünftig, aber sie sind genau so sturköpfig wie Nick. Sie haben schon ihre Frau verloren, sie müssten doch eigentlich wissen, wie es sich anfühlt jemanden zu verlieren, aber anscheinend haben sie nicht viel daraus gelernt, denn wenn sie so weiter machen, wird Nick nicht mehr lange bei ihnen bleiben!“ Ich machte auf dem Absatz kehrt und zerrte Nick aus dem Raum. Ich war so wütend, ich konnte einfach nicht mit ansehen, wie sein Vater ihm auch noch das einzigst Normale aus seinem Leben strich. Ich zerrte ihn durch die endlos langen Gänge, ohne zu wissen wohin ich ging. Nach einer Weile war ich überrascht, dass ich den Weg zum Ausgang ohne Nick’s Hilfe finden konnte. „Ich verstehe nicht warum du nicht schon längst hier weg bist. Dein Vater ist ein echtes Eckelpaket.“ „Er war nicht immer so.“ „Und wann ist er so geworden?“ „Als er von unserem Tod erfahren hat, oder viel mehr von Mutter’s Tod.“ „Und das gibt ihm das Recht dich so zu behandeln?“ „Natürlich nicht, aber er hat schon Recht. Wenn ich durchdrehe, können mich weder Geg noch Oli aufhalten. Er hasst mich und ich kann es auch durchaus verstehen.“ „Wie kommst du denn darauf, dass er dich hassen würde?“ „Jedes Mal, wenn ich in seiner Nähe bin, brodelt sein Blut vor Hass auf Vampire, auf mich. Er verachtet alle Vampire. Meine Mutter wurde von einem Vampir getötet, er sieht ihren Mörder in mir. Er versucht es zwar zu verbergen, aber ich reiche seinen Hass.“ „Ich glaube nicht dass er dich hasst.“ „Diesmal irrst du dich, er hasst mich und ich weiß es. Themenwechsel: Was hast du jetzt vor? Du hast mich bis hierher gezerrt, wo willst du jetzt hin?“ „Ich weiß nicht, ich wollte einfach nur weg von deinem Vater.“ „Das ist dir gelungen.“ „Wie wäre es, wenn wir noch ein bisschen rumfliegen?!“ „Was?“ „Fliegen, in der Luft! Dort können wir uns in Ruhe unterhalten, außerdem kann uns dann dein Vater nicht finden!“ „Und wohin willst du fliegen?“ „Keine Ahnung, vielleicht über die Stadt.“ „Na gut. Aber nur ausnahmsweise!“ Wir gingen raus auf den Hof, das Wetter hätte nicht besser sein können. Er hob mich wieder auf seinen Rücken und wir stiegen in die Luft. Der Wind blies uns ins Gesicht. „Übrigens danke.“ „Wofür denn?“ „Dafür, das du dich so für mich eingesetzt hast. Ich glaube man hat meinen Vater noch nie so die Meinung gesagt, Außenstehende zumindest.“ „Ach so. Kein Problem. Jetzt weiß ich wieso du so bist, wie du bist. Mit deinem Vater wird man auf Dauer verrückt.“ Wir flogen eine Weile über der Stadt, bis wir das Ende erreichten und sich unter uns, langsam Wälder auftaten. Von weitem glitzerte das Meer in der untergehenden Sonne. „Ich finde es gut, dass du ein Vampir bist.“ „Was? Warum das denn?“ „Weil ich sonst nie so frei fliegen könnte. Im Flugzeug würde ich den Wind nicht spüren und nicht so viel sehen. Danke das du mich mit hier hochgenommen hast!“ „Kein Problem. Wo willst du jetzt hin?“ „Ans Meer.“ „Na dann, halt dich fest!“ Wir flogen noch schneller, unter uns zog eine Stadt vorbei, ich schätzte, dass es Aberdeen war. Sie war viel größer als Olympia und hier und da leuchteten schon ein paar Lichter. Als wir am Meer ankamen landeten wir auf einer Klippe. Die Sonne war schon fast verschwunden. „Es ist wunderschön hier. Was hast du jetzt wegen deinem Vater vor? Ich meine so wie es jetzt ist, kann es ja nicht weitergehen.“ „Ich weiß auch nicht. Ich werde mich erstmal von zu Hause fernhalten und dann sehen wie es weitergeht.“ „Was ist mit Schule?“ „Wenn ich morgen in die Schule gehe, wird er mich garantiert finden und mit nach Hause schleppen. Das heißt, dass ich mich demnächst auch von der Schule fernhalten werde.“ Wir standen eine Weile da und schauten aufs Meer. Die Sonne war schon untergegangen und auch die letzten Strahlen verblichen langsam. Die Nacht brach herein. „Du kannst heute Nacht bei mir schlafen, aber wenn dein Vater kommt musst du verschwinden. O.K.?“ „Danke.“ „Allerdings darf dich meine Mutter auch nicht sehen.“ „Kein Problem, das kriege ich hin.“ Ich stieg wieder auf seinen Rücken und wir flogen in die immer dunkler werdende Nacht. Jetzt konnte man die Lichter der Städte unter uns deutlich erkennen. Die Nacht war sternenklar, aber auch kalt. Der Winter rückte immer näher und das spürte man jetzt schon. Als wir zu Hause ankamen brannten noch die Lichter im Wohnzimmer. „Mein Vater ist hier.“ „Woher…?!“ Ich brach den Satz ab, selbst mir hätte der Wagen vor unserem Haus auffallen müssen, aber ich glaubte nicht, dass ihm das am Auto auffiel. „Was machen wir jetzt?“ „Wenn er weg ist, komme ich rein. Lass dein Fenster offen.“ Er setzte mich vor meiner Haustür ab und flog dann wieder in die Nacht hinein. Da ich nicht wissen durfte, dass sein Vater schon da war, ging ich ganz normal ins Haus und rief: „Hallo Mom, ich bin wieder da.“ Ich zog meine Jacke aus, schmiss meinen Rucksack in die Ecke und wollte gerade hoch in mein Zimmer gehen als Mr. Warner aus dem Wohnzimmer kam und sich mir in den Weg stellte. „Was machen sie denn hier?“ „Ich denke, dass du das weißt.“ „Ich kann’s mir vorstellen. Es tut mir Leid, aber ich weiß nicht wo Nick ist. Er hat mich vor zwei Stunden bei Ashley abgesetzt und ist dann weiter, ich weiß aber nicht wohin und eigentlich will ich es auch gar nicht wissen. Selbst wenn ich es wissen würde, wären sie der letzte, dem ich sagen würde wo Nick ist.“ „Wie ist die Nummer von dieser Ashley?“ „948371“ Er wählte die Nummer. Mein Herz fing an zu rasen, würde Ashley mich verraten oder würde sie mich decken? Ich konnte mir nicht vorstellen das sie für mich lügen würde und das auch noch wegen Nick. Er telefonierte eine Weile, legte dann auf und schaute mich finster an. „Sie hat es bestätigt. Ich bitte dich inständig darum: bitte sag mir bescheid wenn du etwas von Nick hörst. Ich mache mir Sorgen um ihn.“ „Nick ist schon groß, er kann selbst auf sich aufpassen. Wenn er sie sehen will, kommt er von selbst, wenn nicht dann nicht. Ich habe keinen so großen Einfluss auf ihn wie sie glauben. Er tut das was er für richtig hält, ob es ihnen gefällt oder nicht.“ Mürrischen Blickes zog er ab. „Was ist mit seinem Sohn und vor allem: Was hast du damit zu tun?“ „Mom, das ist eine lange Geschichte, ich erzähl sie dir morgen, ja? Ich bin schrecklich müde und möchte jetzt schlafen gehen. Gute Nacht!“ Ich ging zu ihr, gab ihr einen Kuss und stieg dann die Treppen hoch. In meinem Zimmer angelangt, öffnete ich sofort das Fenster, holte dann mein Handy und rief Ashley an. „Hey Ash. Ich bin’s Rose.“ „Mein Gott, Rose. Was war denn bei dir los?“ „Nick hat Scheiße gebaut und ich hab es mitbekommen. Er hat es seinem Vater gebeichtet. Der wollte ihn dann von der Schule nehmen, er hatte den Eindruck, dass wir normalen einen schlechten Einfluss auf ihn haben. Dann sind wir abgehauen, wir waren zwei Stunden auf der Flucht, bis er sich sicher war, das wir seinem Vater entkommen waren. Er hat mich noch nach Hause gebracht und ist dann verschwunden. Als ich dann ins Haus ging, war sein Vater aber schon da und hat mich ausgequetscht. Ich habe gesagt, dass ich bei dir war. Danke, dass du mich nicht verpfiffen hast.“ „Kein Problem, aber ich hoffe du hast jetzt eingesehen, das es wirklich besser ist, wenn du dich von Nick fernhältst?!“ „Ja, ich denke schon. Ich muss jetzt Schluss machen. Bis morgen ja?“ „Ja. Tschüß.“ Nick kam in genau in dem Moment rein, als ich auflegte. „Was hat er gesagt?“ „Er wollte wissen, wo du bist. Ich habe gesagt, dass ich bei Ash war und dass ich nicht weiß wo du bist. Indirekt wusste ich auch nicht wo du warst.“ „Lass mich raten: er hat das mit Ash überprüft?“ „Ja hat er, aber sie hat es bestätigt, ich hoffe wirklich sehr für dich, dass du dich demnächst bei ihr entschuldigst. Ich soll deinem Vater bescheid sagen wenn ich dich sehe.“ „Und machst du’s?“ „Na klar! Ich reiß mir hier den Arsch auf, verschwinde mit dir, lass Ash für mich lügen und dann ein paar Minuten später, ruf ich deinen Vater an, der dich dann zu Hause einsperrt! Mein Gott, denk nach bevor du so etwas fragst!!“ „Danke für deine Hilfe.“ „Bitte ich hab einen gut bei dir.“ „Kein Problem.“ Ich dachte kurz nach. „Jetzt haben wir eins.“ „Welches?“ „Ich habe ein Bett und einen Schreibtischstuhl. Wo schläfst du dann?“ „Hast du Decke und Kissen?“ „Ja.“ „Gut ich schlaf auf dem Boden.“ „Bist du sicher?“ „Ja klar.“ Er schaute mich eine Weile an und fragte dann: „Warum machst du das?“ „Mach ich was?“ „Warum hilfst du mir?“ Ich dachte nach, eigentlich gab es dafür keinen konkreten Grund. Ich machte es nur, weil ich es für richtig hielt. „Ich weiß auch nicht genau warum.“ „Du weißt nicht warum du mir hilfst und tust es trotzdem?“ „Ich kann dich auch gerne wieder vor die Tür setzten, wenn es dir draußen in der Kälte besser gefällt. Sei lieber froh, dass ich dir helfe und frag nicht nach dem Grund!“ Wir saßen eine Weile so da und sagten nichts. Ich dachte über den Streit zwischen Nick und seinem Vater nach, bis ich nicht mehr an mich halten konnte: „Darf ich dir was sagen?“ „Klar, alles!“ „Aber sei nicht sauer. O.K.?“ „Kommt drauf an.“ Er sah mich neugierig an und wartete darauf dass ich weiter sprach. „Ich finde du solltest dich wieder mit deinem Vater vertragen!“ „Was?“ „Du müsstest doch eigentlich wissen wie schnell ein Leben vorbei sein kann. Man braucht nur zur falschen Zeit am falschen Ort sein und schon ist alles vorbei und du hast dann keine Möglichkeit mehr dich zu entschuldigen und das schlechte Gewissen schleppst du dann dein ganzes weiteres Leben mit dir rum. Es frisst dich auf… Ich finde so weit solltest du es nicht kommen lassen, vor allem weil du eh länger lebst als normale Menschen. Vertrag dich wieder mit ihm. Ich weiß wie schwer es ist zu verzeihen, ich habe deinen Vater ja selbst erlebt und war nicht sonderlich von ihm angetan, aber glaub mir: hinterher geht es dir besser.“ Er starrte mich an. In seinem Gesicht spiegelten sich Verwunderung und Entsetzen. Doch nach einer kurzen Zeit wurde sein Gesicht ruhig und er fragte: „Wie kommst du jetzt darauf?“ „Ich sage nur, was ich denke, mehr nicht.“ „Was ist mit deinem Vater?“ „Was soll mit ihm sein?“ „Dein Blut verrät dich. Sag mir was mit deinem Vater ist.“ Ich konnte mich nicht entscheiden, ob ich es ihm sagen sollte oder nicht. Dann dachte ich an den Tag, als er mir von seiner Mutter erzählte und begann: „Mein Vater ist tot.“ Er schaute mich an, Mitleid und Entsetzen wechselten sich in seinem Gesicht ab. „Das tut mir Leid. Verzeih mir ich hätte nicht davon anfangen sollen. Du musst auch nicht weitererzählen, ich verstehe wie du dich fühlst.“ „Heute bin ich dran mit erzählen. Es macht mir nichts aus, darüber zu erzählen, ich bin schon lange darüber hinweg.“ Jetzt schaute er mich eher ungläubig an, aber dennoch hörte er mir zu: „Er hat sich vor sieben Jahren erhängt.“ Eine Weile konnte ich nicht weiterreden, eine Welle des Schmerzes überflutete meine Sinne. Ich konnte kaum mehr klar denken und Nick’s sorgenvoller Blick half mir nicht wirklich den Schmerz zu überwinden. Ich riss mich zusammen, er sollte mich nicht später als Weichei bezeichnen. „Es war ein normaler Tag für uns in Miami, als die Polizei klopfte und meinen Vater festnahm. Wir fragten nach dem Grund, doch alles was sie uns sagten war nur, dass er höchst wahrscheinlich einen Mord begangen hatte. Wir fuhren den Polizisten hinterher, aufs Revier. Dort erklärten sie uns, ein Mann habe meinen Vater zur Tatzeit aus dem Gebäude kommen sehen, was aber nicht stimmte, da er bei mir war, weil ich den Tag Geburtstag hatte. Das sagten wir ihnen auch, aber da wir Familienangehörige waren zählte unsere Aussage nicht, und bei mir schon dreimal nicht weil ich erst neun war. Man hielt ihn drei Monate in Gewahrsam, bis er es nicht mehr aushielt und seinem Leiden ein Ende bereitete. Erst Monate nach seinem Tod fand man den wahren Mörder, es war die Frau des Toten. Sie … sie entschuldigte sich bei… bei uns und beteuerte ... das es ihr wahnsinnig leid tat. Aber … das machte meinen … Vater auch nicht wieder lebendig. Sie wurde dieses Jahr entlassen … das war auch der eigentlich Grund… warum wir wegzogen.“ Eine neue Welle aus Wut, Trauer, Hass und Verzweiflung durchschoss mich. Mir liefen die Tränen über die Wangen. Ich dachte, ich hätte längst damit abgeschlossen, aber immer wenn ich die Erinnerungen dennoch hervor kramte, musste ich sie sofort wieder verbannen, da der Schmerz wiederkam und immer stärker war als zuvor. Deshalb versuchte ich nicht an ihn zu denken, aber das gelang mir nicht immer, so wie jetzt. Es war das erste Mal, das ich so offen über den Tod meines Vaters sprach und das war mir auch sichtlich schwer gefallen, denn so wie er mich jetzt anschaute, hatte ich gleich noch mehr Grund zu heulen. „Es tut mir wahnsinnig Leid.“ Er nahm mich in den Arm und versuchte mich zu trösten, manchmal gelang es ihm, doch dann fing ich wieder von vorne an. Ich wusste nicht wie viel Zeit verging, ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Auf keinen Fall wollte ich einschlafen, ich wusste, dass ich alles noch mal durchleben müsste. Irgendwann, spät in der Nacht ließen meine Kraftreserven nach und ich fiel doch in den Schlaf. Zu meiner Überraschung schlief ich ruhig. Irgendwie hatte Nick eine beruhigende Wirkung auf mich und meinen Schlaf. Als ich am Morgen aufwachte, lag ich in meinem Bett, zugedeckt. Ich begriff nicht sofort wie ich hierher kam, bis mir Nick einfiel. Ich drehte mich um und sah ihn neben meinem Bett, auf dem Fußboden liegen. Er hatte sich mein zweites Kissen und aus dem Wohnzimmer eine Decke genommen. Er schlief seelenruhig, nur die Decke bewegte sich bei seinen regelmäßigen Atemzügen. Er sah in diesem Moment eher wie ein Engel aus und nicht wie ein Vampir. Ich betrachtete ihn eine Weile und vergaß dabei die Zeit. „Scheiße!“ Ich riss mir die Hände vor dem Mund. Wie blöd konnte man eigentlich sein? Ich wollte Nick nicht wecken, aber durch meinen Aufschrei war er wach geworden. „Was machst du denn so früh für einen Radau?“ „Entschuldigung ich wollte dich nicht wecken.“ „Darf ich den Grund wissen, warum du so rum schreist?“ „Es ist viertel vor acht!“ „Wann bist du denn mal pünktlich wach? Weißt du wofür ein Wecker eigentlich da ist? Nicht um sich Früh’s über die Zeit zu beschweren, sondern um dich Früh’s rechtzeitig zu wecken!“ „Ja ich weiß! Ich hab’s halt vergessen!“ „Wie immer. Mach dich fertig, ich bring dich hin.“ „Danke!“ Ich lief schnell ins Bad, machte mich fertig und kehrte dann in mein Zimmer zurück. Nick hatte seine Decke schon zusammengelegt und mitsamt dem Kissen auf meinen Stuhl gelegt. Er schaute ungeduldig auf die Uhr. „Beeil dich, so schnell bin nun auch nicht!“ „Ja, ja.“ Ich stieg auf seinen Rücken, noch bevor ich mich überhaupt richtig festhalten konnte, waren wir schon aus dem Fenster. Wir flogen noch schneller als sonst, die Luft brannte mir in den Augen, doch ich konnte das Schulgebäude sehen. Er setzte mich vor der Turnhalle ab und flog dann wieder davon. Ich raste durch die Gänge und kam gerade noch rechtzeitig im Musiksaal an. „Ich dachte schon du kommst gar nicht mehr. Wo ist Nick?“ „Ich wünsche dir auch einen schönen guten Morgen Ash. Danke der Nachfrage mir geht’s gut.“ „Entschuldigung! Guten Morgen, aber jetzt beantworte meine Frage!“ „Ich habe verpennt. Nick ist irgendwo unterwegs, ich weiß nicht genau wo.“ „Wann verpennst du mal nicht?“ „Vielen herzlichen Dank. Es geht mir gleich viel besser.“ Mrs. Brand unterbrach unser Gespräch und fing mit Musik an. Wir mussten ein Lied für einen Gottesdienst einstudieren. Singen war weder meine Stärke, noch die der Anderen. Die Stunde zog sich elendlang hin, doch irgendwann erlöste uns die Klingel und wir stürmten in Richtung Klassenzimmer, um ja nicht auch noch Hausaufgaben zu bekommen. Mr. Smith war wie immer überpünktlich und noch vor allen anderen da. Wir fingen sofort mit Buchungssätzen an. Er wollte gerade etwas dazu erklären, als es klopfte. „Entschuldigen sie, Mr. Smith, dass ich ihren Unterricht störe, aber ich würde gerne mit Rosalie Swann sprechen. Wenn es nicht wirklich wichtig wäre, wäre ich nicht gekommen.“ Es war Nick’s Vater, mir schwante übles, ich betete, dass Mr. Smith etwas dagegen hatte, doch er ließ mich gehen. Ich schaue noch mal kurz rüber zu Ashley - sie warf mir einen unruhigen Blick zu und ging dann zusammen mit Mr. Warner raus auf den Pausenhof. „Ich weiß nicht, was sie schon wieder von mir wollen. Ich habe ihnen doch gesagt, dass ich nicht weiß wo Nick ist. Reicht ihnen das nicht?“ „Nein, tut es nicht. Ich habe euch heute Morgen gesehen. Ich weiß, dass du weißt, wo er ist. Sag es mir.“ „Na und, er hat bei mir geschlafen. Und er hat mich auch zur Schule gebracht, aber jetzt weiß ich nicht wo er ist. Und ich will es auch gar nicht wissen!“ „Jetzt reicht es mir!“ Er zerrte mich wieder zurück ins Klassenzimmer, klopfte kurz und bat Smith um eine kurze Unterredung, der war zwar nicht besonders angetan von der Idee, ging aber trotzdem mit. Wir liefen zu seinem Büro. „Wo liegt denn ihr Problem Mr. Warner?“ „Ich hatte Streit mit meinem Sohn, an dem sie beteiligt war. Er ist weggelaufen und nur sie weiß wo er ist. Sie will es mir aber nicht sagen und deshalb hatte ich gehofft, dass sie vielleicht mal mit ihr darüber reden könnten?“ Smith überlegte kurz dann wandte er sich mir zu: „Rosalie, weißt du wo Nick ist?“ „Im Moment nicht.“ „Das heißt?“ „Er hat gestern bei mir übernachtet und heute zur Schule gebracht und dann ist er gegangen. Wohin weiß ich nicht.“ „Bist du sicher?“ „Ja, ich bin mir ganz sicher.“ Er dachte kurz nach dann sagte er zu Warner: „Ich glaube ihr.“ „Soll das heißen, sie lassen sie so einfach davon kommen?“ „Ja, sie würde so ehrlich sein und die Wahrheit sagen.“ Mr. Warner starrte Smith böse an. „Wenn sie mir sonst nicht weiter helfen können, tut es mir Leid sie bei ihrem Unterricht gestört zu haben.“ Er ging zur Tür, öffnete sie, ging raus und knallte sie mit voller Wut zu ohne mich dabei aus den Augen zu lassen. „Und du weißt wirklich nicht wo Nick ist?“ „Tut mir Leid, nein.“ „Wenn Mr. Warner die Polizei verständigt, wird das für dich Folgen haben. Ist dir das bewusst?“ „Ja.“ „Na schön, dann werden wir wohl besser zurückgehen.“ Wir liefen den Gang entlang, ich dachte das Warner bestimmt noch mal kommen würde, aber das tat er nicht. Als wir in der Klasse ankamen wurde schon mächtig über das Geschehen getratscht. Mr. Smith fuhr mit dem Unterricht fort. Ashley versuchte etwas über den Vorfall herauszufinden, aber ich wimmelte sie ab. Der Rest der Stunde verging recht schnell, als die Klingel ertönte ging es allerdings ruhiger zu als sonst, da alle hofften etwas von mir zu erfahren, aber ich sagte nichts. Auf dem weg zur Cafeteria merkte ich erst, wie Ashley mich beobachte, sie sah besorgt aus. Erst jetzt fiel mir wieder ein, dass sie mit Nick zusammen war, ihn immer noch liebte und bestimmte ziemlich gerne wüsste, was mit ihm los war. Aber ich konnte ihr nicht die ganze Wahrheit sagen, also ließ ich es bleiben. In der Cafeteria angekommen, schaute ich mich nach Geg und Oli um und sah sie auch bald an ihrem normalen Platz sitzen. Ich holte mir so schnell es ging etwas zu Essen und setzte mich zu ihnen. Geg war kein bisschen überrascht, dass ich mich zu ihnen setzte, ich schätzte Oli hatte ihm bereits davon erzählt. „Weiß einer von euch wo Nick jetzt ist?“ „Ich nicht, aber Geg, nur das er es dir bestimmt auch nicht sagen wird genau wie mir!“ Oli funkelte ihn böse an. „Ich hab Nick halt versprochen niemanden von seinem Aufenthaltsort zu berichten. Mit einer Ausnahme: dir!“ Er deutete mit dem Finger auf mich. „Lass mich raten! Ich wette ich finde es auch so raus!“ „Klar du hast drei Versuche.“ „Auf dem Friedhof!“ Die beiden starrten mich entsetzt an. „Wie kommst du denn darauf?“ „Keine Ahnung. Ist mir spontan eingefallen!“, murmelte ich leicht säuerlich vor mich hin „Gut. Zweiter Versuch.“ „Irgendwo am Meer vielleicht?“ „Nö. Letzter Versuch!“ Ich ließ mir Zeit, ich dachte an all unsere Gespräche. Geg trommelte leise, aber mit ziemlicher Ungeduld auf den Tisch und wartete. Ich erinnerte mich an den Tag, als Nick über mich hergefallen war und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. „Er ist irgendwo in Italien!“ „Natürlich. Das ich da nicht früher drauf gekommen bin. Mann wie kann man nur so blöd sein?!“ Ich starrte Oli entsetzt an, ich hatte ihn noch nie so laut fluchen hören. „Also habe ich Recht?“ „Ja hast du. Ich soll dir auch noch was von ihm geben!“ Geg griff in seine Jackentasche, holte einen Briefumschlag hervor und reichte ihn mir. Ich war unschlüssig, ob ich ihn sofort oder lieber erst später öffnen sollte. Ich entschied mich für später. Den Rest der Pause verbrachten wir mit essen. Wir sprachen so gut wie gar nicht mehr miteinander. Von außerhalb starrten uns viele an. Wahrscheinlich gefiel es ihnen nicht, dass ich jetzt in Nick’s „Clique“ war. Aber das störte mich nicht mehr so wie am Anfang. Ich verstand Nick jetzt besser. Er wurde ständig von allen angehimmelt, das beste Mittel dagegen war alle auszublenden und genau das tat ich neuerdings auch. Mir fiel etwas ein und ich durchbrach die Stille zwischen uns. „Kann mir einer von euch, seine Handynummer geben?“ Geg sah mich verschwörerisch an. „Warum willst du sie denn haben?“ „Ich wette, dass sein Vater bei mir auftaucht oder dass er selbst dahinter kommt, dass Nick in Italien ist. Ich muss ihn vorher warnen.“ „Gute Ausrede!“ „Das ist keine Ausrede! Und du lach nicht so dumm!“ Ich hatte Oli noch nie so fies lächeln sehen und eigentlich hätte ich auch gern darauf verzichtet. „Hier, nimm sie und werd glücklich damit, egal was du damit machst. Ach, das ist seine „spezielle“ Nummer. Von der weiß sein Vater nichts. Das heißt aller Wahrscheinlichkeit nach hat er dieses Handy an.“ Geg konnte froh sein das in dem Moment die Klingel läutete, ich hätte ihm am liebsten eine geknallt, aber weil sie klingelte musste ich schnell in den Chemiesaal. Ich ging schnurstracks auf meinen Platz und wartete darauf, dass Mr. Barty kam. Langsam füllte sich das Klassenzimmer. Ich wartete aber nicht nur auf Barty sondern eigentlich auf Ashley. Sie kam allerdings erst kurz vorm zweiten Läuten. „Hey. Wo warst du so lange? Ich habe auf dich gewartet!“ „Entschuldigung ich war noch schnell auf der Toilette. Was möchtest du denn?“ „Du machst dir Sorgen um Nick oder?“ „Sieht man mir das an?“ „Ja! Ich kann dir nicht alles sagen, aber ich weiß das es ihm gut geht.“ „Weißt du wo er ist?“ „Nein.“ Ich wusste nicht genau warum ich es ihr nicht gesagt hatte, aber ich hielt es für besser. Mr. Barty kam mal wieder zu früh. Die Stunden vergingen viel zu langsam. Das schlimmste aber war, dass die Neugier auf den Brief immer mehr wuchs. In der zweiten Pause war ich schon kurz davor ihn zu öffnen, entschied mich aber im letzten Moment dagegen, ich wollte nicht das Ashley etwas mitbekam. Die restlichen zwei Stunden waren so ziemlich die schlimmsten, die ich je hatte. Ich konnte es kaum abwarten nach Hause zu gehen und den Brief zu öffnen. Aber irgendwie gingen sie dann doch vorbei und mir stand ein langes Wochenende bevor. Ich rannte auf direkten Weg nach Hause. Dort angekommen, schmiss ich meinen Kram in eine Ecke und öffnete den Brief: »Rose, es tut mir Leid, dass ich dich in alles mit- hineingezogen habe. Ich bin aber trotzdem froh darüber das du mir geholfen hast. Ich denke wir sind an einen Punkt angelangt, bei dem du mir fortan nicht weiterhelfen kannst. Danke trotzdem. Ich werde eine Weile hier bleiben. Bitte halt dich in Zukunft fern von mir. Ich will nicht das du noch mehr Schwierigkeiten bekommst. Ich weiß wie mein Vater ist. Danke.« Nick Ich erschrak. Ich musste mir den Brief noch dreimal durchlesen um zu begreifen, dass er nichts mehr mit mir zu tun haben wollte. Jetzt endlich hatte ich das was ich schon immer von ihm wollte: meine Ruhe vor ihm. Aber irgendwie wollte ich es doch nicht. Ich wollte, dass er mir weiter auf die Nerven ging. Ich wollte mit ihm streiten, ich wollte, dass er bei mir blieb. Ich hatte die ganze Zeit Spaß mit ihm, auch in etwas heikleren Zeiten und jetzt, wo ich mit ihm zusammen sein wollte, erklärte er mir das Aus. Doch ohne einen richtigen Grund. Ich hätte wenigstens von ihm erwartet, dass er mir einen triftigen Grund dafür nennen konnte, konnte er aber nicht. Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Das einzige was ich wusste war: wenn er sich nicht mit seinem Vater vertrug, würde er ewig Abstand von mir halten. Im Klartext, musste ich nur dafür sorgen, dass die beiden sich wieder vertrugen, doch wie sollte ich das bewerkstelligen? Irgendwie musste es gehen. Ich ging raus, an die fische Luft, schloss die Tür hinter mir ab, holte mein Fahrrad und fuhr zu Nick’s Villa. Ich überlegte den ganzen Weg, wie ich es schaffen sollte Nick hierher zu kriegen, aber als ich vor dem Tor stand musste ich mich erstmal auf etwas anderes konzentrieren. Ich klingelte und sofort meldete sich die Stimme: „Ja?“ „Hier ist Rosalie. Ich würde gern mit Mr. Warner reden.“ „Ich weiß zwar nicht ob er mit ihnen reden will, aber kommen sie doch erstmal rein.“ Er öffnete das Tor. Ich ging den Weg bis hoch zum Eingang, dort stand schon die Tür offen. Ich ging rein und wartete. Nach kurzer Zeit kam Mr. Warner. „Ich hätte nicht gedacht, dass du kommen würdest.“ „Ich habe nur ein paar Fragen. Was würden sie machen, wenn ich ihnen sage wo Nick ist?“ „Ich würde versuchen ihn nach Hause zu holen.“ „Selbst wenn er nicht will?“ Er ließ sich Zeit mit seiner Antwort, sagte aber dann: „Selbst dann würde ich ihn holen. Aber nur weil ich ihn brauche. Er ist das einzige, was mir noch geblieben ist, ich möchte ihn auf keinen Fall auch noch verlieren. Ich weiß, dass ich auf dem besten Weg dazu bin, aber ich kann ihm nichts sagen oder mich entschuldigen, wenn er nicht mit mir spricht. Darum bitte ich dich: hilf mir!“ „Er sagt, sie würden ihn hassen, weil er ein Vampir geworden ist. Stimmt das?“ „Ich weiß nicht wie er darauf kommt, aber es stimmt nicht. Er ist das einzige, was mir in meinem Leben wirklich etwas bedeutet. Ich will ihn zurück haben.“ Ich dachte eine Weile nach und kam zu dem Schluss, dass es doch besser wäre mich einzumischen. „Ich habe eine Möglichkeit ihn herzuholen, aber dazu müssten sie einen sehr hohen Preis zahlen. Wie weit würden sie für Nick gehen?“ „Ich würde alles tun, um ihn wiederzubekommen.“ „Wirklich alles?“ „Ja!“ Ich rief Nick an: „Nick!“ „Rose, wie kommst du …“ „Ist egal! Du musst schnell kommen! Es ist was Schreckliches passiert!“ „Was ist denn los? Und was ist das für ein Geräusch im Hintergrund?“ „Dein Vater hatte einen Autounfall! Das Auto… ich… er wollte mir nachlaufen… und dann… Auto und…!“ „Rose! Hilf ihm! Ich komme so schnell ich kann!“ Hilf ihm? Wie sollte ich das denn machen? Ich rannte panisch hin und her und versuchte einen kühlen Kopf zu bewahren. Doch das war gar nicht so einfach. Ich beugte mich zu ihm runter und versuchte ihn, in eine halbwegs richtige Seitenlage zu bringen. Nach gut 30 Minuten war weder die Polizei noch der Krankenwagen in der Nähe. Was war wenn er wirklich starb? Würde Nick mir verzeihen? Ich versuchte Mr. Warner wach zu kriegen, aber es kam keine Reaktion von ihm. Ich hatte mir alles viel einfacher vorgestellt, doch es war noch schwieriger als es im Fernsehen aussah. Wie sollte ich einen Halbtoten denn bitte wach kriegen? Doch dann hörte ich ihn kommen. „Vater!“ Ich drehte mich um, Nick war gerade gelandet und raste zu Fuß auf uns zu. „Was ist passiert? Vater? Vater komm zu dir!“ Er rüttelte ihn… und dann passierte etwas, dass selbst ich nicht vorgesehen hatte. Mr. Warner drehte sich um und umarmte Nick. Er sah ziemlich erschrocken aus. „Vater, was…?“ „Ich wollte mich bei dir entschuldigen, aber du hast mir keine Möglichkeit gelassen. Es tut mir doch so Leid! Ich weiß, wie schwer du es hast. Ich will dich nicht auch noch verlieren! Komm wieder nach Hause!“ Ich konnte Nick’s Miene nicht richtig deuten, es war eine Mischung aus Erleichterung, Mitleid und Wut auf mich. „Mir tut es auch Leid!“ Ich hatte mein Ziel erreicht. Sie hatten sich vertragen. Mein Plan war so einfach, aber er hat gewirkt und das war die Hauptsache. Das Auto hatten wir auf dem Schrottplatz gekauft und in die dementsprechende Unfallsituation gebracht. Mr. Warner zu präparieren war wesentlich leichter gewesen, den hatte ich mit Marmelade und Ketchup voll geschmiert. Mich wunderte nur, dass Nick nicht sofort darauf kam, das es kein echtes Blut war, immerhin müsste er als Vampir doch wissen wie Blut riecht. Mein Plan war geglückt und das war die Hauptsache! Endlich war Frieden zwischen den Beiden. Hosted by Animexx e.V. 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