Alles Trainingssache?! (Colonello x Reader) von Sherry-Yumi ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Alles Trainingssache?! „Idiot, Idiot, Idiot!“ Dass dich die Leute auf der kleinen Piazza, auf der du dich gerade befindest, anschauen, als wärst du gerade frisch aus einer Irrenanstalt ausgebrochen, interessiert dich gerade so viel, wie wenn Xanxus in Palermo ein Glas Whisky nach irgendjemanden wirft. Vielmehr steigerst du dich richtig hinein und beleidigst dein Handy lautstark weiter, während du wütend auf und ab gehst. Nebenbei bemerkt beginnen dir langsam die Füße zu schmerzen von dieser bescheuerten Beschäftigung. Zum einen, weil du dich extra für ihn herausgeputzt hast und nicht gerade bequeme Absatzschuhe gewählt hast und zum anderen, weil du das nicht erst seit ein paar Minuten tust, sondern weil du hier nun schon geschlagene zwei Stunden verbracht hast. Den kleinen Kindern, die fasziniert mit ihren Fingerchin auf dich deuten und ihr Mütter nerven, wirfst du gelegentlich vernichtende Blicke zu. Wenn dieser Volltrottel nicht gleich seinen ach- so- super- durchtrainierten Hintern hier her bewegt, gehst du das nächste Mal auf die Barrikaden, sollte er erneut deinen Rat aufsuchen und dann nicht erscheinen. Nachdem nun eine weitere Stunde des mühseligen Wartens verstrichen ist, ist nun auch deine Geduld am Ende ihrer Existenz angelangt. Lange genug hat es ja gedauert. Aber nun ist es sogar für dich zu viel und du machst endgültig auf dem Absatz kehrt und läufst, so schnell es deine Schuhe überhaupt erlauben, nach Hause. Dort angekommen schmeißt du alles hin und ohne deine Familie eines Wortes, geschweige denn eines kleinen Blickes zu würdigen, stürmst du in dein Zimmer, schließt dich dort ein und schmeißt dich auf dein eh schon total zerwühltes Bett. So wie du nun die Decke anstarrst kommst du dir doch irgendwie dumm vor und dich beschleicht das dumpfe Gefühl, dass du vielleicht mal wieder total überreagierst und du dich lächerlich machst. Am liebsten würdest du dich jetzt selbst auslachen, aber stattdessen gehst du deinen Gedanken nach und versucht sie zu sammeln, beziehungsweise zu ordnen. Wieso hat Colonello dich versetzt? – Dabei hat er, als er dich gestern angerufen hat, so geklungen als wäre dieses Treffen ihm echt wichtig. Und nun hast du 3 Stunden damit verplempert auf ihn zu warten. Du hoffst, dass ihm nichts zugestoßen ist, schließlich hast du es ja nicht nur 1000 Mal probiert ihn über sein Handy zu erreichen; ohne Erfolg. Was er wohl Wichtiges mit dir besprechen wollte? – Andererseits, kann es so wichtig nicht gewesen sein, wenn er dich einfach sitzen oder besser gesagt umher tigern lässt. Fragen über Fragen, die in deinem Kopf umher wandern und dich nicht in Ruhe lassen. „Alles in Ordnung, _________-chan?“ Deine Mutter steht vor der Tür und bittet durch sanftes Klopfen um die Erlaubnis einzutreten. Jedoch bist du gerade nicht in der Stimmung ein Mutter-Tochter Gespräch zu führen, vor allem nicht wieder über deinen „besten“ Freund, Colonello, auf den du im Moment eh nicht gerade gut zu sprechen bist, da er dich gerade versetzt hat. Deine neugierige Mamma ist eh der festen Überzeugung, dass er nicht -wie du behauptest, dein „bester“ Freund ist, sondern dein „fester“ Freund. Ja klar, was machen diese zwei verschiedenen Buchstaben, die im Alphabet ja eh so nahe beieinander liegen, schon für einen Unterschied? Wenn es um Mädchen und Jungs geht, ist das für deine Mutter doch eh dasselbe. Dass auch du insgeheim hoffst, irgendwann mehr für ihn zu sein, als nur eine gute Freundin, gibst du natürlich nicht offen zu und streitest es ab, wenn deine Kolleginnen dich darauf ansprechen. Obwohl du dich nicht erinnern kannst deine Mutter herein gebeten zu haben, steht sie nun trotzdem direkt vor dir. Als du einen Schmollmund ziehst und ihr damit versucht verstehen zu geben, dass sie dich in Ruhe lassen soll, nimmt sie sich nur deinen Schreibtischstuhl heran und setzt sich schweigend hin. Du weißt genau, dass sie nun wie eine Schlange auf ihre Beute wartet und dich seelenruhig weiter mit ihrem mitfühlenden, typischen „Mamma“-Blick ansieht und solange ruhig bleibt, bist du endlich das Schweigen brichst und dich bei ihr ausheulst. Aber eigentlich sollte sie dich mittlerweile kennen und wissen, wie starrköpfig du manchmal sein kannst. „Ich will jetzt nicht darüber reden.“ Gibst du ihr klar zu verstehen und unterstützt deine Aussage, indem du dich von ihr abwendest und Löcher in die Wand starrst. Als Antwort vernimmst du ein leises Seufzen hinter dir. „Ach Schätzchen, wenn du bereit bist darüber zu reden, dann weißt du, dass ich immer für dich da bin.“ Für wie alt hält sie dich bitte? Okay, zugegeben du bist gerade erst 19 Jahre geworden und da du noch nicht genug Geld verdienst wohnst du leider auch noch Zuhause. Aber sie behandelt dich trotzdem noch wie ein Kleinkind. Nur, weil sie nicht einsieht, dass du erwachsen wirst und in nächster Zeit nicht mehr hier leben wirst. Auch, wenn du sehr dankbar bist, dass du ein gutes Verhältnis zu deiner Mutter hast, so geht sie dir manchmal schon ziemlich auf die Nerven. Nach einem enttäuschten Seufzen von ihr, hörst du wie sie wieder in die Küche verschwindet. Durch das Klingeln deines Handys, das sich direkt neben deinem Kopfkissen befindet, wirst du ungnädig aus deinen Träumen gerissen. Du bist wahrscheinlich schon bald, nachdem du wieder alleine in deinem Zimmer warst, eingenickt. Irritiert versuchst du deine Gedanken zu ordnen und drückst erst mal aus reiner Gewohnheit heraus den grünen Knopf auf dem Gerät, damit es endlich Ruhe gibt. „Hey, ________? Alles klar, kora?!“ Eine dir ziemlich bekannte und laute Stimme schallt dir entgegen und du weißt im ersten Moment überhaupt nicht was du nun denken oder antworten sollst. „Colonello?“, fragst du verschlafen und stellst fest, dass deine Stimme ziemlich belegt klingt. „Natürlich, oder erwartest du noch jemand anderen um diese Uhrzeit?!“ Was für ein gutes Stichwort. Wie viel Uhr ist es überhaupt? Schnell hascht dein Blick über die Anzeige deines Weckers und du erschrickst leicht, als du feststellst, dass es bereits nach 22 Uhr ist. „Bist du noch dran, kora?!“ Leicht nickst du und antwortest mit einem leisen „hmmm.“ „Was ist denn mit dir los? Alles in Ordnung?“ „Das fragst du noch? Abgesehen davon, dass ich 3 Stunden auf dich gewartet habe und vor lauter Anstrengung völlig fertig ins Bett gefallen bin und du mich gerade aufgeweckt hast: echt spitze!“, schreist du ihm genervt in den Hörer. Ein paar Sekunden herrscht Stille zwischen euch bis… „GEHT’S NOCH, KORA?! Du brauchst mich gar nicht so anzuschreien! Wenn du so blöd bist und so lange wartest, kann ja ich nichts dafür!“ Das schlägt einen doch echt den Boden unter den Füßen aus. Entsetzt ziehst du die Luft scharf ein. Was erlaubt er sich eigentlich? „Sag mal GEHT’S BEI DIR NOCH? ICH hab mir nur Sorgen um DICH gemacht! Du hättest dich ruhig bei mir melden können und sagen, dass du es nicht schaffst, aber NEIN ich kann dich nicht mal erreichen! Was glaubst du wie bescheuert ich mir vorgekommen bin und wie viel Angst ich um dich hatte!!!“ Dass du dir den letzten Satz ursprünglich nur denken wolltest, ist dir im Moment ziemlich peinlich und du spürst wie dir die Wärme in den Kopf schießt. Auf der anderen Seite ist es ziemlich still geworden und du hoffst, dass die Verbindung zufällig nach den ersten paar Sätzen unterbrochen worden ist. Aber diese Hoffnung schwindet bald, als du nicht nur Rauschen sondern auch angestrengtes Atmen hörst. „Okay. Es tut mir….Leid.“ Ganz leise dringt seine Stimme zu dir hindurch doch du kannst ihn gut verstehen. „Ach….kein Ding. Verrätst du mir wenigsten den Grund, warum du mich versetzt hast?“ Freundlich und vor allem schnell versucht du die unangenehme Situation zu retten. „Ich ähm…war beim Training, kora!“ Du weißt nicht wieso, aber irgendwie glaubst du, dass das nicht alles ist, was er dir zu sagen hat. Natürlich ist es mehr als glaubwürdig, dass er trainieren war und dabei wahrscheinlich alles um ihn herum vergessen hat, inklusive euer Treffen, aber irgendetwas stört dich an seinem Unterton also fragst du zögerlich weiter: „und?“ „Äh….Und ich habe…Lal Mirch geholfen…ebenfalls beim Training, versteht sich.“ Da hast du es. Das war genau das, was du wusstest das du hören wirst, aber nicht hören wolltest. „Aha…“, bringst du irgendwie trocken über die Lippen. Du willst dir gar nicht vorstellen „was“ und „wie“ sie trainiert haben. Ungewollte Eifersucht brodelt in dir hoch und du versuchst dir angestrengt in Erinnerung zu rufen, dass du ja nur eine gute Freundin für ihn bist. Vielleicht, und das ist verdammt wahrscheinlich, sieht er dich als seine kleine Schwester an, schließlich ist er fast drei Jahre älter als du und ihr verbringt so viel Zeit es geht mit einander. Leider kommt sein Training immer an erster Stelle und eigentlich hast du dich mit dem 2. Platz gut angefreundet, jedoch bist du dir mittlerweile nicht mehr sicher, ob nicht Lal Mirch diesen schon eingenommen hat. Im Moment ringst du mit den Worten und die Stille macht dich unheimlich nervös. „Äh..und wie läuft’s so bei euch? A-also das Training?“ „Gut, kora. Sie- es… ist sehr gut und perfekt-“ „Na dann. Ich würd jetzt gerne weiter schlafen!“ Du kannst dich nicht zurückhalten, aber du musst einfach eine patzige Antwort geben, es geht praktisch gar nicht anderes. Du willst das im Moment einfach nicht hören. „________, WARTE, kora! Nicht auflegen!“ „Was denn noch?“ Jetzt reiß dich doch mal zusammen, ohrfeigst du dich in Gedanken selbst. Colonello kann doch nichts dafür, dass er dem Anschein nach immer noch auf Lal Mirch steht, als auf dich. Und du kannst ihm das nicht einmal verübeln, schließlich waren sie schon einmal zusammen und hinzukommend ist sie mehr von seinem Kaliber, denn sie teilen dieselbe Leidenschaft: Sport. Und wenn es eine Sache gibt, die du überhaupt nicht ausstehen kannst und schon seit der Schule –ach was- seit dem Kindergarten, gehasst hast, dann ist das: Sport! „Können wir das Treffen nachholen?“ Auf der einen Seite würdest du jetzt gerne genervt aufstöhnen, um ihm zu verstehen zu geben, dass du ihm wegen heute so schnell nicht verzeihst, auf der anderen Seite freust du dich, dass er sich mit dir treffen will. Und auch, wenn er nur wieder über sein Training und Lal Mirch sprechen wird, so kannst du wenigstens Zeit mit ihm verbringen, und das reicht dir schon. Eigentlich. Denn auch das redest du dir kontinuierlich ein. „Na gut, aber nur weil du es bist, du Sport-Freak.“ Du glaubst ein leichtes Aufatmen wahrzunehmen. „Passt es dir morgen? So in der Früh um 7 Uhr?“ „Bist du bescheuert oder was? Morgen ist SONNTAG. An einem SONNTAG bin ich noch NIE vor halb 10 aufgestanden!“ Völlig schockiert von der Vorstellung, nicht ausschlafen zu können vergisst du sogar zu fragen, was er überhaupt vor hat. „Du hast doch jetzt gerade schon genug geschlafen, kora! Also abgemacht. Ich hol dich morgen um 7 Uhr mit dem Fahrrad ab.“ „Mit dem FAHRRAD?“ „Ja verdammt! Und jetzt gute Nacht, kora!“ Und zurück bleibt ein nerviger „piep“- Ton. Das kann doch nicht sein Ernst sein? Du bist seit Jahrhunderten nicht mehr Fahrrad gefahren. Du hasst es. Das kann er nicht von dir verlangen. Völlig schockiert und immer noch wütend drehst du dich demonstrativ (als würde es irgendjemand sehen können) auf die andere Seite und versuchst zu schlafen und nicht mehr über Colonello und Lal Mirch nachzudenken. Am nächsten Morgen kannst du es wirklich kaum glauben, dass du schon um halb 7 aufgestanden bist und versucht hast dich mit einem gefühlten Kilo Kaffee wach zu bekommen. Als dieser Versuch jedoch gescheitert ist, beginnst du dich auf die Suche nach deinem verschollenen Fahrrad zu begeben. Und tatsächlich steht es noch unberührt und total eingestaubt im Keller. Frustriert darüber, dass du es überhaupt noch besitzt und weißt es jetzt hernehmen zu müssen, beginnst du die Reifen aufzupumpen und es auf Vordermann zu bringen. Nachdem du damit fertig bist, schiebst du es also in die Einfahrt, bereit zum Aufbruch. Draußen herrscht eine angenehm kühle Morgenluft und es verspricht ein sehr sonniger angenehmer Tag zu werden. Die Aussichten ein paar schöne Stunden mit Colonello zu verbringen, stehen nicht schlecht, vorausgesetzt er taucht überhaupt auf. Hypernervös vor Angst zwei Tage hintereinander versetzt zu werden, wirfst du alle paar Sekunden einen Blick auf deine Armbanduhr. Wo bleibt er nur? Es ist gleich 7 Uhr und er ist noch nicht einmal in Sichtweite. Ob mal wieder Lal Mirch Schuld ist? Nein! Das darfst du auf keinen Fall schon wieder denken. Du musst damit schleunigst aufhören. Wenn da etwas ist –zwischen den beiden, dann wirst du es eh nicht aufhalten können. Und wenn das eben nicht der Fall sein sollte, dann würdest du dich ganz umsonst verrückt machen. Aber vor allem würdest du dir den Tag versauen. „Morgen. Du schläfst ja noch mit offenen Augen, kora!“ Jetzt erst bemerkst du die wedelnde Hand vor deinen Augen. Erschrocken und leicht peinlich berührt, blickst du den Blondhaarigen, der dir nah gegenübersteht, an. Du hast ihn gar nicht bemerkt, so versunken warst du mal wieder in deinen Eifersuchtsgedanken. „Entschuldige, Guten Morgen. Ich hab dir ja gesagt, dass diese Zeit einfach unchristlich ist.“ „Sorry, _______-chan. Aber wir haben viel vor. Also los, kora! Fahr mir einfach nach.“ „Verrätst du mir auch freundlicherweise wohin bitteschön?!“ „Nein. Kannste vergessen. Vertrau mir einfach, kora!“ Mit einem unverschämt aussehenden strahlenden Lächeln, schwingt er sich auf sein Fahrrad und wartet darauf, dass du deinen Hintern bewegst. Etwas widerwillig besteigst auch du das Gestell mit zwei Rädern. Hast du schon einmal erwähnt, dass du es vorziehst dich mit vier Rädern fortzubewegen? Wackelig setzt du dich auf den Sattel und versuchst nicht eine imaginäre Kupplung zutreten, stattdessen hoffst du dich schleunigst wieder daran zu erinnern wie man Fahrrad fährt und das vorzugsweise ohne einen Besuch im Krankenhaus abstatten zu müssen. Du quietscht leicht auf, als das Ding einfach zu rollen beginnt, da deine Einfahrt sich nicht auf einer geraden Ebene befindet sondern leicht schief nach unten Richtung Straße geht. Aus den Augenwinkeln siehst du Colonello amüsiert lachen, was dich etwas aus deinem Konzept bringt. Aber –man glaubt es kaum; du schaffst es tatsächlich bis zur Straße, dann machst du eine Vollbremsung aus Angst, den jungen Mann zusammen zu fahren. „Okay, du bist schon drei Meter weit gekommen. Respekt! Dann kann’s ja weiter gehen, kora!“ Lachend fährt er los und du versuchst so schnell du es schaffst bei ihm aufzuschließen. Dich interessiert brennend was in seinem Kopf gerade vor geht und vor allem was er geplant hat. Nach einer gefühlten Ewigkeit merkst du, dass du irgendwie Hunger bekommst. Irritiert schaust du auf deine Uhr um zu überprüfen wie viel Zeit wirklich vergangen ist. Ihr seid nun schon über eine Stunde unterwegs und du merkst, dass du echt eine Pause nötig hast, schließlich bist du so viel Sport gar nicht gewöhnt. „Colonello? Wie lange dauert es denn noch? Beziehungsweise: Wo zum Teufel fahren wir überhaupt hin?!“ Du kennst dich in dieser Gegend überhaupt nicht aus. Und da ihr euch hier mitten in der Toskana befindet, hast du durch die vielen Felder und Hügel eh schon deine Orientierung verloren. „Bist du schon fertig oder was? Aber keine Sorge nur noch 10 Minuten, oder so!“ Lachend wird er etwas langsamer, damit ihr auf gleicher Höhe fahren könnt. Niedergeschlagen versuchst du ihn anzulächeln. Der Weg führt euch durch einen kleinen Wald und langsam scheinen deine Erinnerung wieder zurück zukommen, denn du hast das Gefühl hier schon einmal gewesen zu sein. Und wie er vorher gesagt hat, kommt ihr schon bald am Ziel eures Ausflugs an. Ein kleiner See mitten in den Bergen. Früher warst du oft mit deinen Eltern hier, denn mit dem Auto dauert es nicht so lange wie mit dem Fahrrad. „So! Nun hab ich aber echt Hunger. Jetzt wird erst mal richtig gefrühstückt, kora!“ Das ist wirklich eine sehr gute Idee, findest du, denn nur von Kaffee allein kann man leider nicht leben. Die Bank und der dazugehörige Holztisch befinden sich immer noch dort und du siehst den Blondhaarigen ungläubig an als er diesen deckt. Zwar hatte er nur eine Tischdecke, Semmeln, Marmelade und eine Kanne Kaffee in seinen Rucksack hinein bekommen, aber für dich ist das alles ausreichend, denn mehr brauchst du nicht in der Früh. Zugegeben, es ist schon halb 9 Uhr, also perfekt endlich etwas zu essen. Du setzt dich deinem Begleiter also gegenüber und streckst dich erst mal gemütlich. „Bist du immer noch müde, kora?! Bedien dich. Ich hab für dich extra viel Kaffee mitgenommen.“ Leich verlegen, weil dich das wirklich freut, dass er an deine Vorliebe für dieses Getränk gedacht hat, antwortest du: „ Uii~ Dankeschön, das ist aber lieb von dir. Dann werde ich sicher gleich viel munterer werden.“ „Das hoff ich doch!“ Lachend nimmt er sich eine Semmel und bestreicht sie mit Erdbeermarmelade. Und auch du folgst seinem Beispiel. Nachdem ihr satt seid und es mittlerweile ziemlich warm geworden ist, beschließt ihr euch an das Ufer des Sees zu setzten und eure Füße dort hinein zuhalten. Obwohl dich euer Schweigen eigentlich nicht stört, brennen dir doch einige Sachen auf den Lippen über die du mit dem jungen Mann gerne sprechen würdest. Jedoch bevor du dich überwinden kannst, macht er den Anfang. „Das wegen gestern, tut mir wirklich leid, kora!“ Du willst sagen, dass es okay ist und dass das jetzt doch ganz egal ist, aber das ist es nicht, und du traust dich nicht das einzugestehen. „Und sorry, dass ich dir nicht Bescheid gegeben habe.“ „Es….ist okay, okay? Ist ähm bei dir und Lal Mirch…alles in Ordnung?“ Du weißt nicht was du hören willst, deswegen findest du deine Frage auch ziemlich dumm, aber trotzdem willst du wissen, was zwischen den beiden wirklich läuft. Du bist wirklich dumm und naiv. „Äh… okay. Ja, alles super, kora!“ Verdammt. Das wolltest du nicht hören. Du musst dich klarer ausdrücken, auch wenn es dir schwer fällt. „A-also seid ihr-“, willst du gerade anfangen, doch du wirst lautstark unterbrochen. „Los! Gehen wir schwimmen, kora!“ „WAS? Noch mehr Sport?? Colonello! Willst du mich umbringen oder was?!“ Nach diesem Vorschlag vergisst du sogar, was du zuvor sagen wolltest. „Aber natürlich!“ Was? Du hoffst, dass sich das auf den ersten Teil und nicht auf den letzten Teil seiner Aussage bezogen hat. „Hast du ein Rad ab?“, empörst du dich lautstark. „Komm, was ist denn bitte dabei?“, herausfordernd sieht er dich an. „Abgesehen davon, dass ich überhaupt keine Schwimmsachen dabei hab, da du nicht fähig warst mir vorher darüber Bescheid zugeben was du geplant hast…. Kann…kann ich gar nicht schwimmen.“ Dies zuzugeben kostet dich sehr viel Überwindung und es ist dir vor Colonello überaus peinlich. Verdammt. Eigentlich müsste er doch genau wissen, wie sehr du Sport verabscheust und dem aus dem Weg gehst. Verlegen schaust du ihn an und erwartest einen dummen Kommentar oder eine Rede darüber, wieso du es nicht kannst. Aber stattdessen beginnt er nur noch breiter zu Grinsen, was dich total beunruhigt. „Ich weiß. Und deswegen werde ich’s dir beibringen. Wir fangen ab morgen an, kora! Ich wollte dich nur schon mal vorwarnen.“ Wie nett, Dankeschön, denkst du dir, während du ihn ungläubig anstarrst. „Colonello…“ „Ja?“, verwirrt sieht er dich an. „Du bist ein Depp!“ Und das unterstreichst du, indem du ihm eine Ladung Wasser ins Gesicht spritzt. Empört darüber blinzelt er dich an. Jedoch statt sich darüber aufzuregen gibt er dir eine Retourkutsche und es entsteht eine kleine Wasserschlacht zwischen euch, bei der sehr viel gelacht wird. Als ihr nach ein paar Minuten nicht mehr könnt legt ihr euch rücklings ins Gras und beharrt auf Waffenstillstand. So viel zum Thema: nicht nass werden. Im Moment bist du nur verdammt froh dich in der Früh nicht für das weiße T-Shirt sondern für das blaue entschieden zu haben. So klebt es zwar wie eine zweite Haut an dir, jedoch lässt sich der BH nur leicht erahnen. Dass Colonello jedoch sein weißes T-Shirt gerade auszieht und es etwas ausringt lässt dir leicht die röte ins Gesicht schießen. Wieso musste er auch so viel trainieren und so unverschämt gutaussehen? Etwas peinlich berührt schließt du die Augen und tust so als wolltest du etwas vor dich hin dösen. Der Wind bläst dir angenehm um die Nasenspitze und du merkst wie du tatsächlich etwas schläfrig wirst. Erst die Fahrradtour und danach euer Toben im Nassen waren doch etwas anstrengender als gedacht. Das Letzte was du vernimmst bevor du endgültig im Land der Träume verschwindest ist das gleichmäßige Atmen und die Präsenz des Blondhaarigen, der ganz dicht neben dir schläft. Da du eine Woche Urlaub hast fängt der Morgen genauso an, wie der Tag zuvor. Erneut stehst du um halb 7 Uhr auf und versuchst die Müdigkeit mit Koffein hinunter zu spülen. Sanft lächelst du, während du an den gestrigen Tag denkst. Eigentlich ist es doch ganz witzig und schön gewesen mit Colonello am See, auch, wenn du jetzt einen etwas unangenehmen Sonnenbrand auf der Nase und im Dekolleté hast. Aber das kam nur daher, dass ihr beide dort eingeschlafen seid und erst nach einer Stunde wieder aufgewacht seid. Danach habt ihr sofort euren Rückweg angetreten und habt euch gegen Spätnachmittag von einander verabschiedet und euer heutiges Treffen arrangiert. Und genau deswegen suchst du jetzt einen passenden Bikini mit dem du heute schwimmen lernen wirst. Obwohl du dich sehr darüber freust Colonello wieder zu sehen und er dir sogar das Schwimmen beibringen will, hast du doch etwas Zweifel. Was ist wenn du dich total dumm anstellst? Wird er dich auslachen? Oder wird er es sich noch einmal anders überlegen? Taucht er jetzt vielleicht gar nicht auf? Bevor du dir jedoch weiter Angst machen kannst durch deine Hirngespinste, läutet es an der Haustür und kein anderer als (d)ein gut gelaunter Sport-Freak Colonello steht davor. Als du auf machst und ihn nett begrüßt, grinst er dich an wie ein Honigkuchenpferd. „Okay? Muss ich jetzt etwas Schlimmes erwarten oder willst du mir einfach nur Angst machen mit deinem irren Lachen?!“, fragst du ihn und betrachtest skeptisch seine Reaktion, denn er lacht noch mehr. „Wehe du übst gerade mich aus zulachen! Wenn du so gemein bist komm ich nicht mit!“ Allmählich kommt es dir wirklich so vor als will er dich für dumm verkaufen und du versuchst einen auf beleidigte Leberwurst zu machen, indem du deine Arme vor deiner Brust verschränkst. „Ach komm schon, ______-chan! Das wird sicher total witzig. Beeilen wir uns lieber, kora!“ Und mit diesen Worten schwingt er sich schon wieder zurück auf den Sattel und fährt voran. Schnell tuest du es ihm gleich und trittst so schnell es geht in die Pedale um den Blondhaarigen einzuholen. Schließlich bist du auf ihn angewiesen. Und das nicht nur, weil er dir lernen will zu überleben, solltest du jemals auf die Titanic gehen, sondern auch, weil du so einen schlechten Orientierungssinn hast, dass du dir den Weg eh nicht merken konntest. Da ihr nebeneinander her fahren konntet und ihr euch gut unterhalten habt ist die Zeit sehr schnell vergangen. Denn jetzt parkt ihr „behutsam“ eure Fahrräder unter dem großen Baum. (Colonello schmeißt seines einfach auf das Gras.) Unschlüssig stehst du nun herum und weißt nicht was du tun sollst. „Willst du hier Wurzeln schlagen?! Los zieh dich aus, kora!“ Sofort schießt dir die Röte ins Gesicht. „Halt doch die Klappe du Perversling!!!!“ (Du solltest nicht zu viele Animes anschauen, erinnerst du dich selbst in Gedanken.) Peinlich berührt verschwindest du schnell hinter einer Ansammlung von dicken Bäumen. Auch wenn du deinen Bikini schon drunter trägst, wäre es dir mehr als nur sehr unangenehm gewesen dich vor Colonello auszuziehen. Nach ein paar Minuten trittst du unschlüssig und nervös wieder hervor und siehst deinen Begleiter bereits im Wasser ein paar komische Bewegungen machen von denen du hoffst keine einzige selbst auszuführen zu müssen. Wahrscheinlich wärmt er sich nur selbst auf. Immer noch leicht beschämt, gehst du vorsichtig etwas näher heran. Sieht das Wasser schon immer so kalt und nass aus? Okay, letzteres ist klar, aber irgendwie beängstigt dich der Anblick des Sees etwas. Mittlerweile hat Colonello aufgehört komische Verrenkungen zu machen und er sieht dich nun eindringlich an. „Na los! Komm schon! Trau dich doch endlich herein! Oder willst du hier den ganzen Tag verbringen, kora?!“ Aufmuntert strahlt er dich mit seinem schönsten Zahnpasta Lächeln an und bietet dir seine ausgestreckte Hand an. Zögerlich nimmst du sie an und er zieht dich zu sich in das doch nicht so kalte Nass. Als du dich daran gewöhn hast, findest du es überraschenderweise sogar recht angenehm. „So…du hast doch sicherlich schon viele Leute beim Schwimmen beobachtet oder? Was musst du also mit deinen Beinen machen um nicht unterzugehen?“, fragend sieht er dich an. Und der Gedanke, dass Colonello nicht nur ein super Trainer, sondern auch noch einen super sexy Schwimmlehrer abgibt, lässt dich leicht schmunzeln. „Ähm…ja. So wie ein Frosch?“ Trotzdem findest du das alles hier sehr peinlich. „Genau, kora! Und deine Arme unterstützen diese Bewegungen. Ich mach es dir mal ganz langsam vor und du machst es nach!“ Er zeigt dir die entsprechenden Bewegungen und erklärt dir genau was du zu tun hast. Jetzt weißt du schon mal, rein theoretisch, was du mit den Armen machen musst und du denkst, dass du das noch hinbekommen könntest. Als nächstes schwimmt er ein bisschen hin und her, damit du beobachten kannst, was er mit seinen Beinen macht. Bei ihm sieht das alles so furchtbar einfach aus, aber du weißt, dass du das niemals so hinbekommen wirst. Als er wieder vor dir steht, fordert er dich auf es ihm gleich zu tun. Doch wie du erwartet hast, hast du viel zu große Angst. „Ach komm schon! Du kannst hier doch stehen! Du kannst hier gar nicht untergehen! Und außerdem bin ich ja da! Ich würde das nie zulassen, kora!“ Ganz vorsichtig versuchst du dich auf die Wasseroberfläche zulegen und versuchst das eben gelernte in die Tat umzusetzen. Doch leider bist du viel zu hecktisch und panisch. Daher scheitert dein erster Versuch kläglich und du gehst unter. Als du wieder auftauchst, hast du Angst von Colonello ausgelacht zu werden, doch im Gegenteil er lächelt dich aufmunternd an. „Keine Angst, kora! Ich kenne keinen, der beim ersten Versuch gleich schwimmen konnte. Das ist alles Trainingssache! Gib mir deine Hände und wir arbeiten erst einmal an deiner Beinarbeit.“ Du bewunderst den Jungenmann für seine Kämpfernatur. Und er steckt dich mit seinem Enthusiasmus direkt an. Nur für ihn, aber auch ein kleines bisschen für dich, strengst du dich nun besonders an. Da diese Übung gut funktioniert hat macht ihr gleich mit der nächsten weiter. Du sollst dich wieder aufs Wasser legen und diesmal Arme und Beine benutzen. Damit du aber nicht erneut untergehst, will Colonello dich von unten mit seinen Händen stützen. Also, wenn das alles vorher nicht peinlich war, dann jetzt aber das auf alle Fälle. Doch Colonello scheint deine Zweifel gar nicht zu bemerken, denn seine Laune hat sich bis jetzt noch nicht in irgendeiner Weise verändert. Mutig, um ihn nicht zu enttäuschen, streckst du dich also der Länge nach, aus. Und du merkst, dass du wirklich nicht untergehen kannst, denn du spürst die starken Hände des Blondhaarigen an deinem Bauch. Du überlegst angestrengt, ob der Bikini doch so eine gute Idee war oder ob ein Badeanzug vielleicht doch etwas angebrachter gewesen wäre. Aber man soll ja die Vergangenheit bekanntlich ruhen lassen. Denn jetzt liegst du schon hier, sprich, du kannst jetzt eh nichts mehr ändern. „Los ______-chan! Beweg dich! Du brauchst keine Angst zu haben, ich hab dich, kora!“ Auf diese Aussage hin, läufst du ganz schön rot an. Und um von deinem Scham abzulenken beginnst du mit deinen Armen und Beinen die Schwimmbewegungen zu machen. So schlimm ist schwimmen gar nicht. Nachdem eure Hände schon angefangen haben sich im Wasser aufzulösen, habt ihr beschlossen, dass es fürs Erste reicht. Geschafft liegst du nun also auf der Wiese und beobachtest die Wolken, die am Himmel über euch vorbeiziehen. Colonello hat es sich ebenfalls neben dir bequem gemacht. „Und, war es denn jetzt so schlimm?“, fragend sieht er dich von der Seite an. Leicht schüttelst du den Kopf und lächelst sanft. „Dann kann’s ja morgen weitergehen, kora!“ Entsetzt starrst du ihn an. Das ist doch nicht sein Ernst? „Hey! Krieg ich denn überhaupt keine Pause?“ Empört zwickst du ihn in die Seite und er lacht laut auf. „Nein kriegst du nicht! Schwimmen ist Übungssache und erfordert viel Training, kora!“ „So wie dein Training mit Lal Mirch?!“ Das wolltest du eigentlich nicht sagen, aber du hast so eine bestimmte Gabe Situationen sehr leicht und sehr schnell durch irgendwelche dummen Kommentare zu zerstören. Dein Schwimmlehrer neben dir seufzt tief. Und du beginnst jetzt schon zu bereuen ihren Namen erwähnt zu haben. Aber du willst jetzt einfach alles wissen. „Colonello? Ich weiß, dass das deine Privatangelegenheit ist, aber ich will einfach wissen was da zwischen dir und Lal Mirch läuft.“ Das hat dich sehr viel Überwindung gekostet. Aber du brauchst jetzt endlich Klarheit und wenn er Probleme hat, willst du ihm helfen. „Nichts. Wirklich!“ Dabei blickt er dir leider nicht in die Augen und du weißt was das bedeutet. „Colonello! Sieh mir in die Augen und sag mir endlich die Wahrheit, bitte!“ „Na gut… An dem Tag, an dem ich dich versetzt habe, hat sie mich nach unserem gemeinsamen Training aufgehalten. Du weißt ja, dass ich vor langer Zeit mal mit ihr zusammen war. Und ich dachte es wäre jetzt wieder alles gut zwischen uns, so als Trainingspartner, kora! Aber ich habe mich geirrt. An dem Tag, wollte sich mich zurückgewinnen und ich musste ihr klar machen, dass ich das nicht will. Sie ist eine tolle Trainingspartnerin! Und mehr ist da nicht zwischen uns. Wir sind eben nur Trainingspartner, kora!“ Du kannst es nicht glauben. Colonello läuft wirklich etwas rot an. Und er hat in so vielen Sätzen nur zweimal „kora“ gesagt. Du bist wirklich erstaunt. „Okay…ich glaube dir. Danke, dass du mir das gesagt hast.“ Glücklich, lässt du dich wieder zurück ins Gras fallen und widmest deine Aufmerksamkeit wieder den Wolken zu. „Schön, dass wir das geklärt haben, kora! Dann können wir ja morgen mit dem Schwimmtraining für dich weitermachen!“ „Colonello du- !!!!!“ Doch bevor du lautstark protestieren kannst spürst du seine Lippen auf deinen. Schockiert starrst du ihn an. „Alles ist Trainingssache! Wir müssen da jetzt nur dranbleiben!“ „Colonello?!“ Gespielt empört und total rot im Gesicht schaust du ihn an. „Was?“, fragt er und kommt dir dabei erneut gefährlich nah. „Du bist ein Depp, kora!“ Dabei lachst du und zwickst ihn wieder mal in die Seite, woraufhin er dich erneut küsst. Alles muss man üben. Niemand ist perfekt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)