Wege, Klaudi in den Wahnsinn zu treiben von mikifou (ein kleiner Racheakt) ================================================================================ Prolog: 0. Kapitel Vorwort -------------------------- Okay, also nur damit das schon gleich von vorherein klar gestellt ist: Ich bin kein Schriftsteller. So, dass heißt, von mir kann keiner erwarten, dass ich hier große Tragik oder überwältigende Gefühle schildere, ne. Ich bin eigentlich nur der Sohn einer viel zu reichen Familie, der nix für sein viel zu gutes Schicksal kann! HEHE Meine Mutter ist eine Schauspielerin und in der Filmbranche sehr gefragt. Mein Vater ist ein Fußballer, der nicht nur laufen, sondern auch Tore schießen kann! Das sagt er von sich selbst und wenn ich mir, gezwungener weise, mit ihm die Fußballspiele im Fernsehen ansehe, muss ich leider gestehen, dass er vielleicht doch recht hat. Never mind that! Es geht ja eigentlich um mich, nicht? Tja, meine Leben bisher? Der reinste Vergnügungspark! Ich ging bis zur 10. Klasse auf eine der teuersten Privatschulen im Land – und Englands Privatschulen sind teuer! – und nun werde ich auf eine stinknormale Schule geschickt. Nicht etwa weil meinen Eltern das Geld ausgegangen ist, sondern damit ich nicht wie andere reiche Gören total verzogen ende und später einer dieser grimmigen Chefs werde, der seine Mitarbeiter nicht besser behandelt als Staubkörner auf seinem PC-Bildschirm. So genug der Vorrede! Hashimasho! Kapitel 1: 01. Kapitel Die Schule und ICH ----------------------------------------- „Zu mir!“ „Ich bin frei!!“ „Blockt sie!“ „Mensch Klaudi! Streng dich mal’n bissel an!“ Dann noch ein Pfiff und aus war das letzte Handballspiel für diese Woche. Unser Sportlehrer Mr. Bowl erklärt nochmals was gut war und was nicht und dass wir uns nächste Woche bei den Prüfungen mehr Mühe geben sollen, vor allem die Mädchen – für die das ja wie ich finde, überhaut der unpassendste Sport ist, den es gibt – und, dass wir noch aufräumen sollen. Erschöpft aber mit mir zufrieden albere ich noch etwas mit den Jungs rum. Ja! Sport macht Spaß! Auch wenn’s hin und wieder recht mörderisch zu geht. Aber meinen Ball bis ans andere Ende der Halle zu bringen, ist mir zu umständlich. „JACK!“, rufe ich und mal nicht drauf achtend, ob er mich gehört hat, werfe ich den kleinen Ball in seine Richtung. Der Ball fliegt. Und fliegt. Und Jack unterhält sich. Er ist fasst da. „JACK DER BALL!“, rufe ich noch lauter und er merkt’s endlich, doch zu spät. Der Ball trifft ihn punktgenau auf den Kopf. Autsch. Aba so wie er jetz meckert scheint ihm nix zu fehlen. Ich verbeug mich einmal entschuldigend und renne zur Umkleide. In dieser ist es laut wie immer. Die Jungs brüllen durcheinander und bekämpfen sich mit ihren Shirts. Wir reden über das Spiel und als Jack dann wieder auf den Ball von eben zurückkommt, müssen alle lachen. Ja so gehst in Jungsumkleiden zu. Jedenfalls in unserer. Schlussendlich geh ich mit Jack, Shawn und Damon raus, ab in die nächste Stunde. Wer die drei sind? Meine Freunde natürlich! Wie gesagt bin ich ja jetzt an einer staatlichen Schule. Mein erster Tag war eben dementsprechend, ne. Replay: 01. September Matthew Evans Das stand groß an der Tafel. Schwarz auf weiß. Damit auch ja die ganze Klasse sehen konnte, wer diesmal der „Neue“ ist. Irgendwie hatte ich es mir anders vorgestellt. Ich dachte eigentlich, dass ich reinkomme, und vor Aufregung nix weiter rausbringe als das nötigste (kay das war auch so) und dass ich von allen angestarrt werde (das war auch so) und dann tieferes Schweigen in der Klasse herrschen würde als auf einem Friedhof. Nix da! Es spielte sich folgendes ab: Ich komme rein, stelle mich neben den Lehrertisch, wirke wohl nach außen hin entspannt und cool, nach innen hin bin ich so aufgeregt wie an Weihnachten und Neujahr zusammen (als ich klein war), die Klassenlehrerin, Mrs Jones, stellt mich vor. Die Klasse schaut. Ich sage: „Hi, bin gespannt wies bei euch so zugeht.“ Sehe richtig wie die Gesichter gespannt sind und von dem Namen an der Tafel zu mir hin und her wechseln, einige Mädchen aufgeregt in einer Zeitschrift blättern und mit einem mal ein Stimmengewirr herrscht, das einem vollem Fußballstadion nahe kommt. Replay ende. Ja, dank meiner Eltern war ich in einem Tag bekannt wie ein bunter Hund oder ein blauer Storch. Von all denen die mitredeten waren mir Shawn, Damon und Jack am sympathischsten. Mit ihnen kann man richtig viel Blödsinn machen und ich habe jede Menge Spaß. Ich hatte also die Schule nach knapp einem Monat für mich erobert! Mich kannte jeder, ich kannte die meisten. War freundlich wie eh und je – was auch von der Etikette in der Privatschule kommt. Als wir heute in den Unterricht zu Mrs. Jones kamen, standen wieder das Datum 01. Oktober und ein Name an der Tafel. Wieder ein neuer? Und der Name: Anthony Owen. Was sollte der mir sagen? Klaudi, das Mädchen neben mir – mit ihr versteh ich mich auch sehr gut, manchmal auch zu gut und Damon fing an Gerüchte über uns zu verbreiten – beugte sich zu mir und meinte nur: „Ich wette mit dir er ist genauso ein Schnösel wie du. Und eure Namen passen auch super zusammen!“ „Die Wette nehm ich an! Wenn du recht hast werde ich den Türsteher der Kontex ein Glas Sekt ins Gesicht schütten, dis ablecken und n doofen Spruch zum Besten geben.“ „Abgemacht!“, und wir schütteln noch kurz die Hand drauf, ehe wir uns wieder richtig hinsetzen um zu sehen wie unser neues Beutestück aussieht. Anthony Owen steht ganz lässig vorne am Lehrerpult. So schaut es jedenfalls für mich aus. Noch bevor ich ihn richtig mustere fällt mir auf, dass mich das ganze doch sehr an meinen ersten Tag erinnert. Die Klasse ist still und gespannt. Der Name an der schwarzen Tafel. Seine Art dort zu stehen. Vielleicht ist er innerlich völlig nervös wie ich? „Hi, alle miteinander! Ich bin Tony. Den Rest könnt ihr da lesen“, er deutet mit dem Daumen auf die Tafel hinter sich. Die andere Hand in der Hosentasche und ein gefälliges Grinsen auf der Backe! Himmel is mir schlecht! Der Typ macht ja vollkommen auf cool! Ich nehme also an das er ungefähr vom gleichen Schlag ist wie ich. Mist, dann is meine Wette in Gefahr. Aber mal davon abgesehen ist es jetzt still. Ein bisschen Schadenfreude macht sich in mir breit und verschwindet in Windeseile als ich zu Tina und Anja rüber schaue, die in einer Zeitschrift blättern, die für Klatsch und Tratsch bekannt ist. Also perfekt für die Klatschtanten vom Dienst! Als beide auch noch anfangen zu giggeln, werd ich misstrauisch. „Hey, Tina? Kann ich mal?“, und deute auf die Zeitung. Aufgeschlagen ist ein Artikel zu verschiedenen Bands und auch Solokünstlern. Alle recht dubios wie ich finde, aber auf sowas stehen die Mädchen nun mal. Und dann im letzten Artikel seh‘ ich ihn. Anthony Owen alias Jerven. » Jerven ist seit nun mehr 5 Jahren die unbestrittene Nummer Eins am Solosternchenhimmel! Und wir hoffen, dass das auch weiter so bleiben wird. Denn an den Fans wird es wohl nicht liegen. Also Jerven! Mach weiter wie bisher! …« Hatte ich schon erwähnt, dass mir schlecht ist? Ungläubig starre ich auf das Papier, gebe es dann an seinen Besitzer zurück und verschränke meine Arme. Klaudi scheint Spaß zu haben. Sie weiß nur zu gut, dass das meine Denkerpose ist. Wollt ihr mir jetzt wirklich weiß machen, dass dieses aufgeblasene Balg da vorne, der so lässig da steht und frech wie Hunds in die Klasse grinst, ein Popidol ist? Kay das Aussehen hat er. Sein Haarschnitt ist toll und die Haare an sich gepflegt. Modegeschmack hat er auch. … Das letzte vernünftige was ich an diesen Tag noch gedacht hatte, war wohl Schnösel! Nur um mich an meine Wette erinnert zu fühlen. Ist das nicht bescheuert, dass man sich von nur einer Person aus der Fassung bringen lässt? Am Freitag war ich hauptsächlich damit beschäftigt Tony zu mustern und mir ein Bild von ihm in der Gesellschaft zu machen. Bei den Mädchen, vor allem denen, die ihn erkannten, war er bliebt. Und sonst eigentlich auch. Mit den Jungs ging er normal um. Kameradschaftlich eben. Ich stellte auch fest, dass wir einige Fächer zusammen hatten. Zum Bleistift Biologie. Ich liebe ja dieses Fach, aber jetzt? Ich mochte es vor allem, weil ich einen ‚Einzeltisch hatte‘. Nun saß jede Stunde neben mir Tony. Natürlich nutze ich solche Gelegenheiten aus und habe ihn gleich mal ausgefragt. Ich gebe zu vielleicht war ich etwas zu charmant, was noch von der Privatschule kommt. Aber er hat mit alles beantwortet und ich war wirklich penetrant! Ähnlich wie die Mädchenschwärme auf den Fluren, wenn er die Klasse wechselt. Ich habe gerade noch mal die Kapitelüberschrift gelesen und mit erschrecken festgestellt, dass dieses Kapitel dazu da war, meine Herrlichkeit klarzumachen. Nya, das kannst ja jetzt knicken. Also einfach weiter zu nächsten… Kapitel 2: 02. Kapitel Alles hat einen Anfang --------------------------------------------- Den groben Anfang habt ihr ja schon mitbekommen. Seit dem ist schon eine Weile vergangen und alle gehen wieder ihrem gewohnten Tagesablauf nach. Der riesen Trubel um den Superstar Jerven hat sich auch gelegt. Im großem und ganzen sind es nur noch die hartnäckigsten Fans, die Tony ab und zu mal auflauern. Tony hat sich doch als `ganz ok` rausgestellt und ist jetzt ein fester Bestandteil von Kaddi und mir. Jack, Damon und Shawn kommen auch super mit Tony klar. Wir dachten ja zuerst alle, dass Tony, der große Sänger, voll arrogant wäre, aber nachdem wir ihn ein bisschen getrizt hatten und ich mich in den Biostunden ausführlich mit ihm unterhalten konnte, mussten wir doch das Gegenteil feststellen. Tony ist bodenständig und aufrichtig. Er hat eigentlich nix von den Vorurteilen eines Superstars. Doch manchmal, besonders dann wenn die Mädchen ihn auf die Ketten gehen, lässt er auch mal eine andere sadistische und dunkle Seite raus. Und ich muss sagen, nachdem ich DAS mal gesehen hab, ist er mir gleich doppelt so sympathisch geworden. Hehe So kam es also, dass Tony und ich, in einer Biostunde mal wieder, uns köstlich über irgendeinen Blödsinn kullerten, den wir am gestrigen Abend gemacht hatten. Mir war an dem Tag nicht sonderlich gut. Vielleicht lag es auch einfach nur am Schlafmangel. Jedenfalls ging den ganzen Tag schon etwas schief. Sei es der verschüttet Kakao von heute Morgen. Die übersehene Rote Ampel. Die anschließende Rechtfertigung vor der Polizei. Das damit verbundene Zu-spät-Kommen zum Sportunterricht. Und schlussendlich die 5 extra Runden die ich zu den anderen 10 noch laufen durfte. So’ne Tage liebe ich ja. Nun gut, Bio ist die letzte Stunde und noch ist nix weiter passiert. Trotzdem ist mir mulmig im Bauch. Ich spüre Blicke. Beobachtende Blicke. Und sie kommen von vorne. Als ich den Kopf hebe um zu sehen von wem nun genau, zieh ich unvermeidlich eine Flappe. Sam von der Schülerzeitung schaut mal wieder rüber. Obwohl `schauen` falsch ist in seinem Fall. Er Geiert. Mit Stift und Zettel UND Kamera sitzt er da und wartet wohl auf den Schnappschuss für diese Woche. Die Schülerzeitung besteht nur aus wenigen Mitgliedern. Und Sam ist der eifrigste von ihnen. Dazu sehr nervig und permanent penetrant! Er denkt sich auch schon mal Dinge selber aus oder verdreht sie so, dass es für den Betroffenen meist schlecht ausgeht. Kurz: Er liebt es Gerüchte zu verbreiten! =__=; Letzte Woche hatte er sich Tony im unbeobachteten Moment geschnappt und ein 3-stündiges Interview mit ihm gehabt. Das Ergebnis war, dass er eine `Sonderausgabe über den Sänger Jervan und den Schüler Anthony Owen` gab. Ich glaube, dass war das erste Mal in der gesamten Geschichte der Schülerzeitung, dass Nachdrucke angefertigt werden mussten. „Is was?“, fragt Tony. „Hm? Was soll sein?“, grummel ich zurück. „Na, du ziehst ein Gesicht wie eine Schnecke vor einer Steinmauer…“ „Bitte was? Ths deine Vergleiche sind immer recht fragwürdig!“, doch meine Laune ist besser, „Nee, es ist nur, dass Sam mal wieder geiert.“ „Und?“ „Es nervt. Sag mal hast du überhaupt mal eine Schnecke gesehn, die eine Flappe zieht?“ „Nöp. Haben die überhaupt Mimik im Gesicht?“, er zeichnet eine Schnecke mit Mimik und beide müssen wir bei der Karikatur lachen. So gut er singen kann, so schlecht kann er zeichnen. „Was meinst du, warum er immer um dich rum geiert?“, kommt er wieder aufs Thema zurück. „Vielleicht, weil er von mir noch nicht so ein Megainterview bekommen hat wie von dir?“ „Tss. Also wartet er nur auf eine Schlagzeile von dir, ne? Warum gibst du ihm nicht einfach eine?“ Es klingelt und wir räumen unsere Sachen zusammen. Diese Stunde war mal wieder SEHR produktiv. Und was soll ich ihm bitte für eine Schlagzeile geben? Ich hasse es im Rampenlicht zu stehen. Hier noch mehr als auf der Privatschule. Denn, bist du einmal Bestandteil von Klatsch und Tratsch, bist du auf ewig gebrandmarkt. Das Volk zieht dich damit auf. Alle haben ihren Spaß dran nur du selber nicht. Wie war das? Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen? Herrje. Denken macht langsam beim einpacken; bin nun mal nicht Multitaskingfähig. Somit wären wir mal wieder die letzten im Raum. Is ja eh Schluss. Dann kann ich mir auch Zeit lassen. „Und was soll das bitte für eine Schlagzeile sein?“, frage ich und stelle demonstrativ meine Tasche auf dem Tisch ab. „Hmm? Wie siehts mit ner Beziehung aus? Oder einen Kleinen Skandal? Das hat was und ist nicht zulange in den Mündern.“, oh ja, Tony kennt sich mit solchen Sachen aus. Problem ist nur, dass ich nicht ganz so eine evil-Ader habe wie er. „Ich bin da nicht so kreativ wie du….“, ich nehm meine Tasche und will gehen. Da hält Tony mich am Arm fest und stellt sich so vor mich, dass er mir in die Augen sehen kann. „Und wenn ich mir was Schönes für dich ausdenke? Machst du dann mit?“, fragt er und seine Augen strahlen regelrecht. Ich weiß ja, dass er ein Spielkind ist und er nutzt auch alles aus um sich den Alltag und auch sonst alles andere zu versüßen! Ich mag die Art an ihm, aber bitte nicht mit mir als Hauptspielzeug! „Eh…“, Shit! Wie soll ich denken wenn er mich so anstarrt? Ich mag seine blauen Augen ja, aber gerade sind sie mir mehr als unangenehm! Ich schieb ihn mit der Tasche und der freien Hand zur Seite: „Wenn du mich danach mit dem Thema in Ruhe lässt. Aber nix auffälliges! Klar!“, ermahne ich ihn noch und stapfe davon. Verdammt. Schon wieder bin ich drauf reingefallen. Tony stand noch kurz da, wo ich ihn zurück gelassen hatte, folgte mir dann aber. Vorgestellt hatte ich mir, dass er wie ein Kleinkind strahlt. Was ich bei ihm nur nicht mit einberechne, ist seine dunkle Seite. Hätte ich mich damals umgedreht und mich nochmal vergewissert, hätte ich vielleicht schlimmeres vermeiden können. Doch Matthew muss ja an das Gute im Menschen glauben ne? Erinnert ihr euch noch daran, dass ich diesen Montag ein ganz mieses Gefühl hatte? Kaddi, Tony und ich treffen uns immer am Schultor. Meist stehe ich schon da und warte auf die anderen Beiden, da sie so ziemlich den gleichen Weg haben, kommen sie, sofern Kaddi nicht wieder verschlafen hat, auch zusammen her. Heute ist mal ein Tag an dem es anders herum ist. Mir ist immer noch nicht besser. Man merkt mir vielleicht äußerlich nichts an, aber mir rumort es im Bauch und seit heute Morgen kommen auch noch Kopfschmerzen dazu. Als ich dann Kaddi und Tony da am Schultor stehen sehe (kommt auch mal vor), schwer in Gedanken über was auch immer versunken, kommt mir mehreres hoch. Zum einen erinnert mich Kaddi mit ihrer bloßen Präsenz an die Wette (wir haben noch nicht wieder darüber gesprochen und ich bin mir nicht sicher, ob das gut oder schlecht ist, denn Tony ist echt schwer einzuschätzen…) und Tony an Sam und somit seine `tolle Idee`! Allein bei den Gedanken kommt es mir fast hoch (mir ist wirklich schlecht!) und ich hab so das Gefühl, dass meine Kopfschmerzen noch nicht ihre volle Leistung gezeigt haben… „Morgen“, bring ich doch noch raus. „Ui, Morgen Morgenmuffel!“, meint Kaddi. „Morgen“, kommt nur von Tony, aber viel zu gut gelaunt! Grrr „Den Morgenmuffel kannste dir klemmen. Das bist doch eher du als ich!“ „Komm mir nicht so mein Lieber! Tony und ich haben gerade beratschlagt, wie wir das mit der Zeitung lösen!“, Himmel, noch wer der so quietschig drauf ist! „Wenn ihr nix zu tun habt, kümmert ihr euch auch nur zu liebevoll um die Probleme andere, ne? Hab aber keinen Bedarf“, winke ich sie ab. Immer wenn es mir gesundheitlich nicht so gut geht, werde ich bissig. Und das nervt. Mich. Ich denke zwar nicht, dass sie das von irgendwelchen Aktionen abhält, aber hoffen tue ich es inständig!!! Zu meinem Glück haben wir heute nur Fächer, wo man sich nicht bewegen muss. Geschichte ist für heute das letzte Fach und da ich dort so oder so eins stehe, beschließe ich zu schwänzen. Was soll ich da im Unterricht pennen? Da kann ich gleich nach Hause. Auf dem Flur treffe ich auf Tony. Er hat frei, der Glückliche. „Hey! Heute kein Geschichte?“, fragt er. „Ich bin zu müde. Und du? Warum so nachdenklich?“ „Mir fällt nich´ wirklich was Tolles für dein Zeitungproblem ein.“ „Oh? Ma….wie schade aber auch!“, ich liebe Sarkasmus!, „Dann denk du mal, bis morgen!“, verabschiede ich mich und will jetzt wirklich nur noch ins Bett. Unerwarteter weise(!) sind meine Kopfschmerzen in den letzten Minuten rasant angestiegen! Liegt es an Tony, dass er eine Art Aura hat, die ich nicht ab kann oder an dem Gesprächsthema? Ich packe meine Tasche und werfe sie mir über die Schulter. Das sieht lässig aus und ist für mich bequemer als das Teil aufm Rücken zu tragen (ich mein, das Ding ist voll hässlich! Die Schuluniformen in aller Ehre aber DA haben die echt geschlampt!). Gerade als ich fast an ihm vorbei bin, versperrt mir ein Arm den Weg. Ich schau am Arm entlang ins Gesicht seines Besitzers und bin überrascht mal sowas wie Ernst darin zu sehen. Überrascht bleib ich stehen. „Was?“, frag ich etwas zu motzig. Doch Tony antwortet nicht sondern starrt mich weiter an. Hatte ich schon erwähnt, dass ich blaue Augen mag? Leider nicht, wenn sie einen so in die Hirnrinde starren! Und warum bin ich nochmal stehen geblieben? Sowas macht man nicht! Autsch, und mein Kopf macht da auch noch mit! Gerade als ich nochmal was sagen will, kommt er mir näher. „He! W-was…“, toll sprechen auch noch verlernt! Was wird das? Ich weiche automatisch zurück, was nicht viel bringt, da hinter mir das Fenster ist. Zu natürlich. Sonst wäre ich wohl schon draußen. Ohne Fluchtweg bleibt mir nur noch die Offensive und ich starre in seine Augen. Bis seine Stirn meine berührt und er die Augen schließt. In meinen Ohren hat es bis eben gerade noch tierischen Lärm gegeben, doch mit einmal ist alles still. Wie lange stehen wir hier schon? „Hast du Fieber?“, kommt es endlich von Tony. Doch irgendwie komme ich nicht zum Antworten. Sprechen haben wir ja verlernt! Er macht seine Augen wieder auf und schaut mich unverwegt an. Himmel! Mach was! „Ich hatte mich schon heute Früh gewundert, warum du so grummelig bist. Aber wenn’s dir nicht gut geht, is klar“, erklärt er sich und weicht dann langsam zurück. „Ach tut es das?“, Hey! Ich kann sprechen! Vielleicht sollte ich mich das nächste Mal daran erinnern zu ATMEN!, „Und was sollte das grad?“ „Das hab ich von meiner Mutter. Das ist die beste Art festzustellen, ob jemand Fieber hat oder nicht. Sorry falls es dich erschreckt hat.“, nun grinst er wieder und hebt seine Arme entschuldigend in die Höhe. „Geht schon klar, das war nur unerwartet.“ So wie ich das gesagt hatte, war sein Arm wieder an Ort und Stelle und sein Gesicht viel zu nah an meinem. „Ach ja? In wie fern den unerwartet?“, kommt es mit teuflischem Grinsen von ihm. Ver-verdammt! Zu Nah! Matt denk ans atmen! Mit einem Ruck befrei ich mich von ihm und renne schon fast den Gang entlang. Ich sag doch heute ist nicht mein Tag. Meine Kopfschmerzen sind jetzt richtig da. Das war jetzt schon irgendwie peinlich. Aber darüber nachdenken will ich auch nicht. Auf meinem Motorrad rase ich nach Hause. Das Rauschen in den Ohren ignorierend, dass ich rot geworden bin will ich gar nicht wissen, dass ich vorhin eine Art klicken gehört habe, verdränge ich, dass ich Sams Stimme gehört hab, die Tony etwas fragt, auch. Das alles ist verschwunden als ich mit rasenden Gedanken im Bett liege und sich alles dreht. Was für folgen dieser Tag haben könnte, wusste ich nicht. Doch egal was es ist. Morgen werde ich es ja wissen. Morgen, in der Schule. Bei Tony und Kaddi. Ja…Tony… …wider fahre ich Motorrad. Wie so oft wenn ich träume. Eine lange einsame Straße lang. Die Gegend erinnert mich an die Steppen in Amerika. Mit einmal merke ich etwas. Eine Umarmung. Es sitzt jemand mit auf dem Motorrad. Irgendwann später sitzen wir neben der Straße. Wir unterhalten uns und lachen. Wer ist das? Ich kenne ihn doch. Ihn? Ich drehe mich um, als ich spüre wie jemand mir auf die Schulter klopft. Tony? Was machst du hier? Tony antwortet nicht. Er lächelt nur. Ich mag sein Lächeln. Immer dann hebt sich meine Laune. Seine Augen leuchten richtig. Liegt das an der Sonne? Wir unterhalten uns. Dann grinst er. Kommt mir näher und küsst mich. Was soll das? Warum mache ich nichts? Dann schaut er mich wieder an. Sagt etwas. Doch ich merke die Wut hoch kommen…Tony… „…Tony! Du verdammter Arsch!“, schreie ich in mein noch verschlafenes Zimmer und mein Kissen landet prompt an der Tür und einige Federn fliegen. Ja, ich werfe Kissen. Immer dann wenn ich besonders sauer bin. Als ich sehe wo ich bin, beruhige ich mich langsam wieder. Shit. Irgendwann ist das Kissen ganz hin. Und wenn mehr sowas wie gestern passiert, dann wohl eher bald. Sign. Schon mal wach pelle ich mich aus meinem Bett und mach mich unter die Dusche. Meine Kopfschmerzen sind weg und im großem ganzen geht’s mir auch besser. Kann aber auch an der Masse an Tabletten liegen, die ich gestern noch eingeworfen hab. Auf dem Weg zur Schule versuch ich mir einzureden, dass gestern rein gar nichts Schlimmes passiert ist (jaaaaa, schöner Versuch ne). Am Schultor warte ich auf die Anderen. Heute ist nur Kunst, Sport und Deutsch. Ach das wird schon. Kurz nach um kommen auch schon die anderen Beiden. Alles ist wie immer. Im Kunstunterricht entschuldigt sich Tony noch mal für gestern. Klaudi neugierig wie eh und je, will wissen warum. Mit mahnendem Blick auf Tony heiße ich ihm die Klappe zu halten. Das wäre etwas was sie mir ewig vorhalten würde. Zumal sie in solchen Sachen eher offen ist und das am Ende noch gutheißt! (Was eigentlich?) Den gesamten Weg zum Sport diskutiere ich mit ihr. Himmel is die hartnäckig! Ich hätte am liebsten einen Handball auf ihrem Kopf platziert, doch dann gäb‘s wo möglich wieder Strafrunden und darauf bin ich heute nicht scharf. Mir ist während des Spiels öfter mal schwindlig geworden. Wieder in der Schule kommt es mir lauter vor als sonst. Aber einmal genau umgeschaut und schon is klar: Die Schulzeitung ist draußen. Und wahrscheinlich hat Sam doch wieder irgendeinen armen Tropf erwischt. Klaudi holt sich eine. Immer nur dann, wenn es vielversprechend scheint. Tony und ich sitzen an unseren Tischen und schauen dem Treiben zu. „Du sag mal kommt es nur mir so vor oder starren die uns an?“, frag ich ihn leicht skeptisch. „Nee, nee, is mir auch schon aufgefallen. Sag bloß du hast es endlich rein geschafft?“, fragend guckt er zu mir. „Und wann bitte? Mir ist doch Sam gestern gar nicht begegne…“, ich stocke als mir ein Detail von gestern wieder einfällt. Hatte es nicht Klick gemacht? Und hatte ich nicht noch Sam und Tony reden gehört? „Gestern…“, meine ich mit bleichem Gesicht und gucke langsam zu Tony rauf, „da hab ich gemeint was klicken zu hören. Und du hast dann doch noch mir Sam geredet oder?“, Himmel bitte nicht! „Schon, aber er hat mich nur was zu mir befragt. Meinst du etwa er hat uns fotografiert?“, fragt er nachdenklich. „Was hat er- “, doch Klaudi unterbricht mich indem sie ihm die Zeitung mit Artikel vor die Nase hält. „Erklär mir das!“, fordert sie. „Ähm,“ schluckt er, nimmt die Zeitung und legt sie auf den Tisch, damit wir beide lesen können. Es ist ein Bild mit mir und Tony. Ich, wie ich am Fenster stehe und er, wie er mir mit Teufelsgrinsen ins Gesicht sieht. Das Bild allein ist eigentlich nicht sehr aussagefähig. Mein Blick wandert zum Text. »Gestern wurde einer unsere fleißigen Reporter zufällig Zeuge einer höchst seltsamen Zusammenkunft. Matthew Evans und Anthony Owen haben sich gestern Mitte der 6. Stunde in einem Gang unterhalten. Das Einer schwänzt um den Anderen zu sehen lassen wir mal außer Acht. Doch das Flirtverhalten der beleibtesten Schüler der Schule wollten wir euch nicht vorenthalten. Als (nach der Szene im Foto) Evans die Flucht ergriff, befragte der tapfere Reporter für das Interesse der Leser Owen auf das eben geschehene. „In einer Beziehung sollte zumindest einer den Ton angeben“, sagt Owen. Weiter sagt er: „Kaddi is ganz in Ordnung aber Matt is ganz anders.“…« Tony und mir fallen fast die Augen aus dem Kopf. Beide waren wir, ja, sprachlos wäre untertrieben. Ich schaute mich nochmal in der Klasse um und so gut wie ALLE sahen uns an. Vielleicht wollten sie wie auch Klaudi, wissen, ob alles der Wahrheit entspricht. „Au! Was soll das?“, mecker ich Tony an, der mich mal eben gekniffen hat. „Wenn‘s weh tut träumt man nicht, hat es weh getan?“ „Ja verdammt. Wenn du sowas überprüfen willst, dann an dir selber“, doch jetzt kann ich wieder denken. Also hat gestern wirklich was geklickt und die Beiden haben sich wirklich unterhalten. Wait. „Tony!“, ups etwas zu laut, aba egal, starren ja eh alle, „Was zum Teufel hast du gestern mit Sam beredet?“, wütend funkle ich ihn an. Vielleicht ist alles nur ein Missverständnis. Sam hat bestimmt wieder die Tatsachen verdreht. Das macht er ja so gerne. Das doofe ist nur… „Er hat mich was über meine letzte Beziehung gefragt und über euch“, der Arme scheint noch verwirrter als ich. Wie schon erwartet, hab ich recht. Trotzdem… „Und du hast dir nix bei gedacht? Er dreht sich doch immer alles zu Recht wie er es haben will! Wenn du so unbedingt in die Schlagzeilen willst, lass Kaddi und mich da bitte raus!“, schrei ich schon fast. „Matt! Was da steht ist mir eigentlich egal. Ich wollte mehr zum Foto wissen?“, versucht Kaddi zu fragen, „Sam schreibt viel wenn der Tag lang ist, doch das Foto kann man nicht mit PC herstellen.“ „Das war nur weil er gestern Früh so komisch drauf war…“, Rums! Kapitel 3: 03. Kapitel Mano Mann -------------------------------- Ich mag den Wind. Er ist meistens genauso wie ich ihn brauche. Heute zum Bleistift: Sanft und Beruhigend. Ich geb zu, dass ich vorhin etwas zu ungehalten war. Tss. Etwas sehr Dolle. Warum genau weiß ich nicht mal. Mir ist einfach der Faden gerissen. Dann bin ich zu schnell aufgestanden und der Stuhl ist umgekippt. Ich weiß, dass alle auf mich geguckt haben, doch… Es klingelt. Oh, schon Schluss? Die letzten zwei Stunden habe ich jetzt auf dem Schuldach verbracht. Ich wollte vorhin zwar noch zur 6. Stunde gehen, doch konnte ich nicht. Ich weiß nicht mal, ob ich zu deprimiert bin. Ich war vorhin einfach nur sehr wütend. Am liebsten wäre ich zu Sam gelaufen und hätte ihm eine rein gehauen, doch das hätte wohl noch mehr Aufsehen erregt. Ich bin dann einfach aufs Dach. Im stillen Vertrauen an Kaddi und Tony, dass sie es richten. Nur zu gerne wüsste ich, was nach meinem glanzlosen Abgang passiert ist. Sign. Die Wolken sind schön heute. Sauer war ich. Vor allem auf Tony. Manchmal kann ich seine ruhige Art nicht verstehen. Und in dem Moment machte er mich einfach nur sauer. Der Raum kam mir so Klein vor und voller Menschen. Es kam mir vor als ob alle mit dem Finger auf mich zeigen. Tss. Pathetic! Ich schließe die Augen und Genieße den Wind… Ich spüre eine Hand. Auf meiner Stirn? Habe ich wieder Fieber? Hatte ich Kopfschmerzen? Wessen Hand ist das? Langsam greife ich danach. An meiner Stirn? Und wer? Ich öffne die Augen. „Tony?“, was macht er bitte hier? „Hm. Kaddi bat mich nach dir zu sehen. Sie musste noch zum Klavier“, lächelt er. Da sind sie wieder die blauen Augen. Ein bisschen erinnern sie mich ja an den Himmel. Schon ekelhaft dieses Blau. „Was machst du hier? Hat dich ein Bediensteter rein gelassen?“, so recht bin ich wohl noch nicht wach. Meine Stimme ist auch noch ganz rau. „Wie? Das Schuldach ist öffentlich. Und Bedienstete gibt es hier leider keine“, könnte er mal aufhören mich so anzulächeln? Schuldacht? Leicht bewege ich meinen Kopf. Rechts. Links. „Stimmt. Bin wohl eingeschlafen…“, mir ist so warm. Der Wind von vorhin ist nicht mehr da. Das einzig kühle ist…seine Hand, die ich mir auch wieder auf die Stirn packe. Vielleicht hab ich doch noch Fieber. „Scheint so als ob dein Fieber von gestern noch nicht weg ist?“, verschlafen seh‘ ich ihn an. Warum ist er nochmal hier?, „Das erklärt auch warum du vorhin so schnell weg warst“, sinniert er. Hat er was gesagt? Zu mir? Sag‘s nochmal ich hab nix gehört, „Matt? Kannst du aufstehen?“ Hey, red‘ lauter, wie soll ich da…was verstehen? Meine Hand ist zwar zu schwer zum heben, doch ich will wissen was er sagt. Noch ein Stück. Jetzt. Es ist zwar nur ein Finger der seinen Mund berührt, aber nun nochmal, was willst du? Sieh mich nicht nur an. Warum eigentlich der Mund? Warum Blau? Nein, es wird schwarz. Alles Schwarz. Und manchmal…auch etwas…blau… Es ist schon so ewig lange her. Kaddi und ich kennen uns schon seit wir im Kindergarten sind. Ich mag Klaudi. Sie ist ein richtig guter Kumpel. Selbst als Mädchen. Aufrichtig und Aufgeweckt. Nur wenn dann ab und zu ihre weiblichen Seiten durchkommen, geraten wir etwas aneinander. Doch das legt sich schnell wieder. Wir verstehen uns super und ich kann sie eigentlich um fast jeden Blödsinn bitten, den ich will. Zwar rumort sie erst, meint dann aber doch immer wieder, sie sei mir zu hörig! XD Und Tony? Wie stehe ich eigentlich zu Tony? Ich mag ihn. Und weiter? … Langsam öffne ich meine Augen. Irgendwas hat mich wach gemacht. Uff. Ach ja, die Kopfschmerzen. Langsam richte ich mich auf, dabei fällt mir was Nasses in den Schoß. Ein Lappen? Als ich mich genauer um gucke, merke ich, dass ich in meinem Zimmer bin. Kay, wie bin ich noch mal hierhergekommen? Was war eigentlich… „Ja?“, es hat geklopft. Wer will jetzt wieder was? Die Tür öffnet sich und rein kommt… „Na? Bist du wach?“, Anthony. … „Nein, anscheinend noch nicht“, geb ich kühl wieder. Ich muss noch schlafen, sonst wäre Tony nicht hier. Nicht mal Klaudi war bei mir zu hause. Doch Anthony schließt die Tür hinter sich und kommt an mein Bett. Er setzt sich auf den schon da stehenden Stuhl und guckt mich an. Wohl doch schon wach. „Was ist?“, ich wusste gar nicht, dass selbst ein Tony so einen gequälten Blick haben kann! „Wie geht es dir?“ „Ohm…“, noch bevor ich antworte, kommt er mir wieder näher. Wait! Das kenn ich doch!, „Kon-Kontrolle?“, frag ich nur, viel zu nervös! „Hm“, kommt von ihm. Wenn das noch öfter passiert, gewöhn ich mich vielleicht dran. Aber für jetzt gilt: Weiter atmen! Nach einer Weile lässt er von mir ab und schaut mich mit seinem üblichen Lächeln an. „Darf man wissen, was du hier machst?“, das ist augenscheinlich kein Traum, weil man im Traum nicht so sehr fühlt. Etwas, aber nicht so. „Ich habe dich von der Schule nach Hause gebracht.“ „Und warum bist du dann nicht schon längst wieder zu Hause?“, warum werd ich gerade wieder bissig? „Um, ich wollte wissen wies dir geht? Klaudi will auch einen ausführlichen Bericht!“, er wirkt ja doch etwas angekratzt, „Hör zu, deine Schwester hat schon gesagt, dass wenn ich bleibe du womöglich sauer auf mich sein wirst. Ich dachte mir aber, dass es dich vielleicht interessieren könnte, was nach deinem Verschwinden passiert ist?“, erklärt er sich viel zu schnell. Resigniert leg ich mich wieder hin. Ich bin noch zu k.o. um mich künstlich aufzuregen: „Ich bin ganz Ohr.“ „Nachdem du raus warst, herrschte erst mal richtig dolle Aufregung! Das wurde mir aber schnell zu viel und dann bin ich zur Tafel und bin einmal mit den Fingernägeln drüber. Hehe das war zwar urst ekelig aber was meinst du wie schnell alle still waren?“, er sieht zu mir runter und man sieht zwischen dem normalem Grinsen auch ein hämischen vorluken. Ich schaue einfach nur zurück und warte auf die Fortsetzung: „Ich habe ihnen erklärt, dass das Foto hinterhältiger weise gemacht wurde und das meine Art ist und so weiter“, das klingt nun wieder als erzählte er mir von irgendeiner Verschwörungstheorie und nicht von der Schule, „Nun ja, in der Pause bin ich zu Sam und hab ihn auf ein „privat Gespräch“ eingeladen…Details lass ich mal aus und ahhh ich hab jetz einen größeren Fanclub und du glaub ich auch. Klaudi hat mir noch erzählt, dass sie erst sauer auf mich war, weil du wohl zu ihren Besitztümern gehörst und dann beleidigt, dass du ihr nichts von uns erzählt hast..“ „Was meinst du mit „von uns“?“, starr ich ihn verwirrt an. „Nya, du weißt schon. Als Paar zusammen“, grinst er und kreist lapidar mit dem Zeigefinger in der Luft rum, „Du wirst morgen bestimmt noch einige schwärmen hören! Laut Umfragen wären wir wohl das am meisten gewählte Paar unter den Mädchen“, schließt er endlich. Himmel, Mädchen und ihre verquerren Vorstellungen! „Und dann hast du mich nach Hause gebracht?“, frage ich und schaue schon wieder in blaue Augen. „Hm. Und ich wollte dich noch wach sehen“, diese Augen…nerven! Ich nehm meine Hand und zieh seinen Kopf runter zu mir, bis er auf meiner Schulter aufliegt. So brauche ich ihn nicht mehr anzusehen. „Querkopf“, flüstere ich noch bevor ich wieder abdrifte. Am nächsten Tag bin ich, überraschender weise, noch nicht zur Schule gegangen. Sophie, meine etwas ältere Schwester, musste ja unbedingt meinen Eltern erzählen, dass ich Fieber hab. Die haben daraufhin die gesamte Dienerschafft angewiesen, mich erst wieder gehen zu lassen, wenn der Hausarzt es sagt. … Ah zu den drei Punkten die ihr ab und zu mal seht. Es stellt einen Gesichtsausdruck oder eine Stimmung dar, die ich einfach nicht in Worte fassen kann. Zum Bleistift, das Hemmungslose Übergangen-Werden und die leichte Hilflosigkeit die daraus entsteht. … So kam es also, dass ich erst am Freitag wieder in die Schule konnte. Zu meinem Glück ist Kaddi in meiner Matheklasse und somit kann ich da auch mal weniger aufpassen. Ich hab mir gleich Kaddi und Mirell geschnappt, damit sie mir sagen können, was zum Teufel hier los ist! Ist ja nicht so, dass ich es gewohnt bin dauernd von der Seite ein giggeln zu hören oder von einer Horde Mädchen an einer Ecke instinktiv reis aus nehmen… „Tony hat dir doch alles erzählt?!“, fragt Klaudi skeptisch. „Er hat mir einiges erzählt! Aber da ich zu dieser Zeit noch nicht aufnahmefähig war, hab ich nich zugehört“, es stimmt, einiges hab ich vergessen und einiges leider nicht! „Naja, Tony und Kaddi haben es jetzt so gedeichselt, dass es heißt ihr wärt zusammen, so als Paar. Aber eigentlich wissen die Mädels hier alle, dass es nicht so ist. Es macht aber einfach Spaß sich sowas vorzustellen. Mit euch beiden !“, erklärt Mirell weiter und verfällt dabei sichtlich ins Schwärmen! Himmel Mädchen! „Das heißt also, dass Tony und ich jetzt für die ganze Schule als Schwul gelten, aber nur hinter vorgehaltener Hand? So zum Entertainment der Mäddels?!“, nur um sicher zu gehen. Man kann ja nie wissen! „Jepp, genau so isses!“, antworten mir Beide mit einem strahlen im Gesicht und ich bin mir sicher, dass einige Andere, die natürlich zufällig mitgehört haben, das auch so sehen! Grrr „Kay. Das die Mäddels drauf stehen is klar, aber wie habt ihr das mit den Lehrern und Jungs gemacht? Die denken doch wir haben ne Schacke!“, es hat mich bis jetzt keiner der Jungs irgendwie anderes behandelt. Aber interessieren tuts mich doch. „Die Jungs haben in dem Sinne nix zu melden! Außerdem sind sie eh in der Minderzahl und die Lehrer wissen von nix. Das ist so zu sagen intern. Das Ganze ist von der Schülerzeitung ausgehend und wird von Kaddi und Tony, und dir denke ich mal, geleitet“, Mirell hat sichtlich Spaß. Und wie ich feststellen werde, haben das auch noch viel Andere. In den Pausen wird noch rasanter getuschelt und verheimlicht als sonst. Es sind zwar alle offen, wie sonst auch, aber man merkt, dass es etwas gibt, das ihnen den Tag versüßt! Und noch bin ich mir nicht sicher, ob ich dieses Etwas sein will. Nach Mathe kommt Kunst und der Lehrer erklärt mir erst mal das neue Thema. Landschaftsmalerei. Is kein Ding. Für mich. Nur wie soll ich das bis heute abgeben? In 2 Stunden schaff ichs nich. Da fehlt noch eine! Aber er hat ein einsehen und gibt mir den Schlüssel für den Kunstraum, damit ich nach der letzten Stunde noch weiter machen kann. Die letzten Stunden für heute sind wie immer Bio. Mein Lieblingsfach, erinnert ihr euch? Nachdem Tony das erste Mal da war, wars nich mehr ganz so, aber das hat sich mittlerweile ja wieder gelegt. Aber heute! Das ist kein Vergleich! Für gewöhnlich waren die Köpfe alle nur in den Pausen wie zufällig auf mich gerichtet, um alle möglichen Details zu sehen. Jetzt ist es auch IM Unterricht so. „Ich freue mich ja sehr darüber, dass ihr aktiver im Unterricht seid, aber das reicht!“, schrillt die quietsche Stimme von Mrs Logs. Und ich danke ihr dafür. Wer hätte gedacht, dass es so viel mehr ausmacht, wenn Tony und ich an einem Tisch sitzen und uns wie immer unterhalten, Unsinn machen, hinter vorgehaltener Hand lachen und uns, wie es bei Freunden so ist, auch mal BERÜHREN! Ok ich gebs zu. Tony hat vorgeschlagen ein bisschen zu Schauspielern und da haben wir vielleicht etwas deutlicher Dinge getan, die man sonst nicht so macht. Aber dass die Mäddels darauf so abfahren! Will ich sowas wirklich mal heiraten? Wir drei hatten uns nach dem Unterricht noch mal mit Sam getroffen, um zu klären wie viel und was er fotografieren darf, was dann auch in die Schülerzeitung kommt. Tony und ich haben uns noch abgesprochen, was wir wie machen und wie viel wir den Mäddels von uns (unserer Beziehung) zeigen. Es ist eigentlich nicht viel, weil die ja schon bei einem bissel aus den Latschen kippen. Obwohl ich da mal gern wissen würde, was die sich in ihren Hirn alles ausdenken?! Ich denke mal, dass es nicht zum Kuss kommen wird. Hmm. Ich denke und male mein Bild. Es ist fast fertig. Irgendwas stört mich nur noch. Warum denke ich jetzt über meinem Traum nach? Ich beschäftige mich doch jetzt nicht ernsthaft damit Tony zu küssen? NIEEEEEEEEEEEEEEMALS! Das war ein Traum und wird auch nur einer bleiben! Verdämmisch nochmal! AH! Jetzt weiß ich auch was mich an dem Bild gestört hat! Und DAS ist bestimmt auch der Grund warum ich wieder in der Art an Tony denke! Der Himmel ist zu Blau. Es passt farblich perfekt, es hat mich nur gestört. Oder etwa nicht? Noch während ich so über das Blau grüble, kommen ein Paar Arme und umschlingen mich. Zugleich legt sich noch ein Kopf auf meine Schulter. „WOW! Du bist echt der Künstler von uns!“, sagt Tony mit Erstaunen. Warum hat er jetzt seine Arme um meine Taille? Ich weiß ja, dass er recht verschmust ist, aber …. „Gefällt es dir?“, frag ich, ist ja nicht so, dass ich nervös wäre. Nein! Ich erinnere mich nur weiter daran zu atmen und mir nix anmerken zu lassen. Was, find ich, erstaunlich gut klappt. „Jupp! Du bist der Künstler und ich der Musiker. Ich mag am meisten den Himmel“, lächelt er. Wie er so redet beruhige ich mich, ah der Himmel… „Warum gerade der Himmel?“, frag ich und versuche meinen neuaufkeimenden Missmut zu verstecken. „Ich mag alles was so intensiv Blau ist. Das liegt vielleicht ein bisschen an meiner Augenfarbe“, grinst er, ja ach ne! Wer hätte das gedacht?!, „Und ich mag braun. Richtig schönes dunkles Braun“, fügt er hinzu und zieht die Umarmung etwas fester. Urgh! Nein ich werd nicht rot. „Meinst du nicht man könnte es noch verbesser?“, Konversation! Versuch die Stimmung in was Rationales zu lenken. Mit emotionalen Dingen kannst du nicht umgehen! „Was? Das Bild oder das Blau?“, was zum Himmel will er jetzt mit dem verdammten Blau? Und warum muss er jetzt schmusig werden? Ich merke wie er seine Kopf wie eine Katze an meinem Hals kuschelt. Bis er still hält und ich nur noch leicht seinen Atem auf meinem Schlüsselbein fühle. Ohhh nicht gut! „Natürlich das Bild! Blau ist Blau und ich bin damit recht zufrieden“, werd ich etwa leiser? Hey, Matthew reiß dich zusammen! „Ich glaub weder noch. Das Bild ist perfekt. Und das Blau ist Blau, haste recht“, war es hier schon die ganze Zeit so warm? Warte was wird das? „Tony? Was wird das?“, yoshi! Bin wieder da! „Ein Bild?“ „Ich meine dich.“ „Hm? Willst es wissen?“ „Sonst hätt ich wohl nicht…“, für den ersten Moment bin ich geschockt, als ich merke, dass Tony gerade versucht mir einen Knutschfleck zu machen, doch dann wirble ich herum. Zu doof, dass er mich immer noch festhält. Mit einem karums sitzen wir beide auf dem Boden. Mein Pinsel liegt nicht weit ab. „Verd-! Tony, sorry aber..“, ich schau ihn an und muss lachen. Ich hab ihn mit dem Pinsel einen herrlich blauen Strich quer übers Gesicht gemalt. „HAHAaaahaha. Sowas kommt von sowas! Warte ich machs weg“ „Baor das Tuch stinkt! Was ist das?“ „Halt still. Das ist Löser. Den brauste um Ölfarbe von der Haut zu kriegen“, und er hält still. Somit bin ich auch schnell fertig mit säubern. „Fertig“, und Tony macht die Augen auf. Ups. Fehler. Nicht in die Augen starren. Die Stimmung, die ich eben so erfolglos vernichtet hatte, ist zurück! Und diesmal fällt mir nix ein. Sind denn seine Augen so faszinierend, dass ich da immer hängen bleiben muss? (Auch wenn ich mich jedes Mal frage, ob das sprichwörtliche „hängen bleiben an etwas“ weh tut?!) Als er mich besucht hatte, war es doch auch so. Damals konnte ich noch mit letzter Kraft seinen Kopf auf meine Schulter legen, damit er mich nicht weiter ansieht. Doch jetzt? Obwohl, wenn ich mich recht erinnere, und das ist verdammt schwer wenn man halb geschlafen hat, hat er doch noch irgendwas gesagt gehabt und mir dann auch einen Kuss auf den Hals gegeben. Oder war das Einbildung und Traumüberleitung? „Was hattest du letztens bei mir zu Hause zu mir gesagt?“, frage ich ZU leise. „Vieles. Das ich dich nach Hause gebracht hab, das wir ein Paar sind, das ich mich freue“, er lächelt, ganz sanft. Die Stimmung ist mir eindeutig zu sehr anregend. Das ist wie in dem einen Film letztens, wo er sie dann geküsst hatte. Ich starre ihn noch in die viel zu blauen Augen. Sag mal, werden die Blauer? Dann bewegt er sich. Auf mich zu. Wait, schrei ich im Kopf. Wenn du was sagen willst, dann laut. Panisch schließe ich die Augen und bekomme noch mal einen Kuss auf meinen Hals. Wie lieb, denk ich noch, bevor ich die Augen wieder aufmache. „Ich wollte dich nicht so erschrecken. Wollte nur schmusen.“ „Pa-passt schon“, stammle ich und er hilft mir hoch. Er gibt mir den Pinsel und geht dann zur Tür. „Wir sehen uns dann in einer Woche. Ich bin ja aufm Konzert ne“, winkt er noch und weg ist er. Zurück lässt er einen total verwirrten Matthew. So wie meine Wangen glühen, hat das mit dem nicht rot werden nicht geklappt. Ich werde meine Therapeutin aufsuchen müssen. Mano Mann! Kapitel 4: 04. Kapitel Home Sweet Home -------------------------------------- ...Heute ist schon der dritte Tag. Ich steh schon seit drei Tagen immer an der gleichen Bushaltestelle. Heute regnet es. Die Wolken sind ganz schwer und schwarz. Dabei schien gestern noch die Sonne. Warum stehe ich eigentlich an einer Bushaltestelle, wenn ich doch ein Motorrad hab? Ich starre auf die Pfütze, die sich vor mir auf der Straße bildet. Mit einem Mal kommt jemand angerast. Kein Bus. Er fährt durch die Pfütze und ich bin nass! Ich schrei ihm hinterher, doch so schnell wie er gekommen war ist er auch schon wieder weg. Wenn ich schon mal nass bin, kann ich auch gleich so nach hause gehen. Die Straße zieht sich hin. Wo bin ich eigentlich? Das ist doch nicht London? Ich schau die Straße hoch und runter. Aber kennen tu ich es. Auf einmal habe ich einen Schirm über mir. Ah! Ich bin in Exmouth. Hier wohnt meine Oma. Sie hat mir den Schirm gebracht. Aber ich lehne ab. Ich bin schon nass. Sie meint noch, wenn ich was auf dem Herzen hab, kann ich immer zu ihr kommen. Thx. Dann bin ich am Strand. Einige aus meiner Klasse sind auch da. Nein. Es sind meine Freunde. Jack, Shawn, Damon, Kaddi, sogar Mirell, warum sie auch? Von einem Schiff aus seh ich meine Schwestern winken. Und dann kommen ein Paar Arme von hinten und umarmen mich. Wer? Ah. Noch ein Freund. Er entschuldigt sich, dass er so spät ist und nimmt mich an seine Seite. Erst jetzt sehe ich, dass er braunes Haar und blaue Augen hat. Den kenn ich doch. Er sieht mich an und gibt mir eine Kuss. Wait! Jetzt hab ichs... „Tony! Du verdammter!“, schrei ich in mein morgendliches Zimmer und wieder fliegt mein Kissen. Es ist in der letzten Woche schon recht klein geworden. Immer aus demselben Grund. Wenn es wenigstens ein Albtraum wäre, könnte ich ja damit noch umgehen. Aber warum zum Teufel immer wieder Tony? Ich dachte eigentlich, dass ich die Sache mit dem „Paar sein in der Schule“ gut verkrafte. Ich mein. Was soll schon sein? Wie jeden Morgen sinniere ich noch über meinen Traum, als es auch schon klopft und Betty rein kommt. „Schon wieder? Wenn sie so weiter machen Matthew, muss ich das Kissen bald gänzlich beschlagnahmen“, sagt sie, während sie mal wieder freiheitsliebende Federn einsammelt, „Das wird so langsam zur Gewohnheit!?“ „Morgen Betty. Das Brauchst du mir nicht zusagen. Wenn ich wüsste was ich dagegen tun kann, hätte ichs wohl schon längst getan“, geb ich zurück und falle wieder ins Bett. „Möchten sie denn schon aufstehen oder noch schlafen? Es ist kurz vor 7. Frühstück ist noch nicht fertig.“ „Du kennst die Antwort. Es ist Samstag...“ „...und ich bleibe, wo ich bin, bis der Teufel kommt und mich rausschmeißt. Ja ich weiß“, sie geht und schließt die Tür. „BETTY?!!! Mein Kissen!“ „Bis es ganz kaputt ist“, ruft sie noch rein und schmeißt es mir aufs Bett. Es nehm es und vergrab meinen Kopf darin. Selbst auf die Gefahr hin, dass mir die Luft wegbleibt. Ja, manchmal gibt es auch einen melancholischen Matt. Obwohl ich ja sonst eher quirlig durch die Gegend renne. Ich bleibe eine Weile so liegen, bis mir nach und nach die Luft weg bleibt. Um, nein noch nicht. Ich schaff das. Mit einem Ruck reis ich den Kopf hoch und hohl Luft. Besser. Atmen liegt mir wohl doch eher. Ich machs mir nochmal bequem und denk zurück an Freitag. Nachdem Tony weg war, stand ich noch eine Weile vor dem Bild. Nach einer geschlagenen Viertelstunde, hatte ich alles zusammen gepackt und das Bild auf das Regal gestellt, damit es noch trocknen konnte. Nix hatte ich daran noch verändert. Das Blau blieb so Blau. Irgendwann war ich dann zu Hause. Als ich in den Spiegel im Flur gesehen hatte, lief ich prompt wieder rot an. Der Knutschfleck war immer noch zu sehen! Klar was erwarte ich auch? Sowas bleibt ne Weile. Doch hatte ich irgendwo gehofft, dass da keiner wäre! Noch bevor ich den irgendwie verstecken konnte, überfiel Merry Lou mich von hinten. Merry ist meine Klein Schwester und gerade mal 8. Wir sind uns sehr ähnlich. Im Vergnügungspark zum Bleistift kann man uns kaum halten. Weder meine Eltern noch Sophie. Und Sophie ist eigentlich diejenige, die mich am bestem im Griff hat. Sie ist nur ein paar Minuten älter als ich. Wir sind Zwillinge, sehen uns zwar nicht ähnlich, haben dafür aber den gleichen Geschmack in den grundlegendsten Dingen. Sie sagt auch gerne, dass an mich ein Mädchen verloren gegangen ist. Anyways! Hob ich Merry hoch und sie umarmte mich noch kräftiger. „Na du? Was los?“, fragte Soffy, die Merry gerade vom Kindergarten abgeholt hatte. „Was soll los sein? Nix, es ist Freitag und ich nehm mal an, dass wir gleich auf Shopping Tour gehen?“, grinste ich sie an. Eine Shopping Tour am Freitag ist zwischen uns Geschwistern schon Pflicht geworden. „Nya, du bist hier wie ein Geist rein geschwebt gekommen und-“ „WAHHHHHHHHH!!!!“, wurde sie von Merrys schrillem Schrei unterbrochen, der noch wunderbar in meinem Ohr nachhalte! „Was denn Liebes?“, fragten wir beide aus einem Mund. Zwillinge eben. „Da“, sagte sie und zeigte mit dem Finger auf meinem Knutschfleck, „Matt hat einen blauen Fleck am Hals!“ und aus welchem Grund auch immer, war sie den Tränen nahe. „Das ist doch nicht schlimm“, beschwichtige ich sie, „das geht wieder weg in ein zwei T-“, Soffy ist rangekommen und drückte meinen Kopf zur Seite, damit sie besser sehen konnte und Merry zeigte ihr deutlichst wo! Verdammt, das sollte doch erst später kommen. Kay vielleicht besser jetzt als später unter gestammel. „Das ist aber ein besonderer blauer Fleck, Spätzle“, erklärte sie ganz schwesterlich, „Guck, das ist ein Knutschfleck. Den hat er bestimmt von jemanden der ihm mag.“ „Aber Merry mag Matt auch sehr sehr sehr sehrrrrrr gerne!“ „Ich weiß Merry-lein, aber das-“, lässt mich heute auch mal wer ausreden?! Merry setzte etwas unterhalb des roten Flecks an und prustete los. Dann strahlte sie uns beide an. Ach ja die lieben Kleinen ne! Dann waren wir auf Shopping tour und meine Gedanken an vorher, waren vorerst verdrängt. Nach ca. 2 Stunden und jeweils 3 vollen Tüten für jeden von uns, machten wir im Park eine Pause. Merry lief zum Spielplatz und wir beiden Alten setzten uns auf eine Bank in der Nähe. „So. Nun erzähl mal! Von wem is der?“, so let us start the therapy unit! „Tony”, gab ich matt zurück. Was sollte ich auch leugnen. Es ist zu eindeutig. Und ich bin ja hier um gerade darüber mit ihr zu reden. Ich kenne keinen besseren Therapeuten. Kaddi kann ich zwar fragen, aber nach kurzer Zeit, fängt sie an wie wild im Kris zu rennen und zu sagen, ich soll sie damit ihn Ruhe lassen. „Und wann?“ „Heute als ich am Kunstbild gearbeitet habe. Er kam von hinten rein geschlichen, umarmte mich, wir redeten und er gab mir dann den da, dann sind wir hingeflogen, weil ich mich umgedreht habe und dann war blubb und dann hat er noch mal auf die Stelle geküsst und is dann raus und...“ „Hol mal bitte Luft!“, ermahnte sie mich und ich sah sie geschockt an! Pathetic! Das ist mir jetzt überhaupt nicht peinlich. Ich mein, wie alt bin ich? 17 genau. Da müsste sowas doch Pflicht sein?! „Du weißt schon, dass du knallrot bist?“, grinste sie mich an. Wenigstens hatte einer Spaß, „AH, Matt jetzt guck nich weg! Das is süß! Das du beim Gedanken daran rot wirst. Das muss dir nicht peinlich sein-“ „Ist es aber!“, da pattete sie mir den Kopf. Was bin ich? Ein Kleinkind? Das ich jetzt grantig werde ist nur Einbildung! Ich bin hyper fröhlich wie immer! Verdammt ich könnte heulen! „Du magst es doch, wenn Tony so verschmust ist. Hast du erst letztens schwärmerisch zugegeben! Und was du mir über eure Aktion in der Schule gesagt hattest, ist doch auch süß. Zumindest kannst so mit ihm umgehen wie du gerne möchtest.“ „Hör auf meine Gedanken zu lesen! Was meinst du damit eigentlich?“, sie schaut mich nur an und bricht in schallendes Gelächter aus. Wie möchte ich mit ihm anders umgehen, als mit einem Kumpel? Mich stören, doch nur seine Augen, mehr nicht! Himmel beruhige dich wieder! „WAAAAAhhhh ich liebe dich dafür! Einerseits voll das Mädchen und dann doch die Logik eines Mannes! Das ist zu herrlich!“, und gab mir noch einen Kuss auf die Wange. „Danke du auch! Wenn du so schon immer weißt was mit mir ist, dann sags mir doch endlich!“, bettlte ich schon fast. „Liebster Bruder ich weiß nicht was mit dir los ist! Ich habe nur eine Ahnung.“ „Dann eben die!“ „Und die behalte ich für mich“, Argh! Dafür könnte ich sie hassen. „Was du Empfindest musst du schon selbst rausfinden. Das nehm ich dir nicht ab.“ „Thx auch“ „Ich lieb dich auch“, grinste sie. Dann schwiegen wir eine Weile. Bis mir noch etwas einfiel, was mich schon seit Tonys erstem Tag hier beschäftigte. „Duhu? Sag mal weißt du noch warum ich Blau nicht leiden kann?“ „Hm? Hast du das etwas vergessen?“ „Ich weiß nur noch, dass da etwas war, aber nicht mehr genau was.“ „Nya, also wir 4 waren, da hatten wir gerade die Bäder gestrichen. Und am Ende war noch ein 2 Liter Eimer blaue Farbe übrig. Du hast dich damals so in diese Farbe verliebt, dass du es geschafft hattest irgendwie kopfüber in den Eimer zu fallen“, freute sie sich. „Da war der Hund dran schuld. Er hatte mich an geschupst!“ „Ich denke du erinnerst dich nicht?“ „An das schon!“, sie lachte nur noch mehr und durchwurschtelte meine Haare. „Und seit dem sagst du immer wieder du hasst intensives Blau. Aber ich glaube eher, dass du es nach wie vor liebst. Hast du dich schon mal dabei beobachtet, wie du ausschaust, wenn du in den blauen Himmel guckst?“ „Na wie denn?“ „Stimmt, aber du siehst immer glücklich und erleichtert aus.“ „Ah. Das erklärt alles“, da würde es mich doch mal interessieren, was ich fürn Gesicht mache, wenn ich Tony in die Augen schaue?, „Woher weißt du das eigentlich alles noch so genau?“ „Hehe, ich hab mal Betty über all deine Peinlichkeiten ausgefragt, damit ich die mal deinem Freund vorhalten kann!“ „Du! Das kriegst du wieder!“, ich kritzelte sie ab, bis sie sich ergab. Kurz darauf kam Merry angerannt und holte uns zum Spielen. Nach geschlagen 3 Stunden Spiel, Spaß und Merry fangen, haben wir uns abholen lassen und ich bin sofort ins Bett gefallen... Das Gespräch mit Soffy hat mir gut getan, auch wenn es mich kein Stück weiter gebracht hat. So wie ich darüber nachdenke, schlafe ich wieder ein. Bemerke also nicht, dass die Zimmer Tür aufgeht und meine Schwestern reinkommen. Mit einem Satz ist Merry bei mir aufm Bett und ich wieder wach. „Morgen! Komm es gibt Frühstück!“, ruft das quirlige Etwas auf mir. „Morgen. War ich auch so hyper als ich klein war?“, frag ich Soffy. „Türlich! Das hast du immer mit mir gemacht und ich geb dir nur alles Gute zurück“, grinst sie. Jaja du mich auch. Gewaschen, angezogen und satt, bin ich dann auch wieder voller Tatendrang und tolle schon mal mit Merry durch Haus. Soffy packt mit Betty schon mal alles zusammen, was wir für ein Picknick alles brauchen, und dann geht’s auch schon los. Heute haben wir nämlich einen Großausflug geplant gehabt. Familie und Angestellte. Eigentlich sollten meine Eltern auch hier sein, aber bei beiden ist noch was dazwischen gekommen. Also machen wir uns einen Bunten. Gegen Nachmittag kommt Kaddi noch dazu und man sieht uns zu dritt mal hier mal da rumtollen. Kaddi ist ja eigentlich nicht so für Kinder, aber für Merry macht sie da schon mal eine Ausnahme. Ich bin ja der Meinung, dass sie eine super Mutter abgeben würde, doch sie lehnt strikt ab. „Und wie geht’s dir?“, fragt sie in einer kleinen Spielpause. „Was meinst du?“ „Na, du hast jetzt eine Woche Freund Entzug! Mich würde das wohl ziemlich nerven.“ „Ähm, Klaudi-schatz? Wir sind nicht richtig zusammen, das weißt du.“ „Haihai“ „Warum sollte ich ihn also mehr vermissen als dich, wenn du mal ne Woche weg bist?“ „Hmm, das ist ne gute Frage!“ „Siehste.“ „Wenn man so darüber nach denkt, geht das gar nicht! Ich bin ja so ultimativ zwischen euch ganzen Jungs, da kann er nicht über mir stehen!“, ich schau sie nur an und geb ihr eine kleine Kopfnuss. Nee nee nee, son Spaken aber auch. Wir müssen lachen und werden sogleich von Merry wieder zum Spielen geholt. So verging der Samstag. Am Sonntag hatte ich mich noch mit Kaddi zum Hausaufgabenmachen getroffen, weil es alleine keinen Spaß macht. Am Nachmittag hatten wir uns dann noch mit Jack und den Anderen getroffen. Es war ein ganz normaler Nachmittag. Erst abends fiel mir auf, dass morgen die Woche ohne Tony beginnt. OMG! Das hatte ich schon total vergessen! Nervös lieg ich im Bett und roll von links nach rechts. Was mach ich denn die ganze Zeit? Was werden die Fans unserer neuen Zeitungsnovela machen, wenn einer der Hauptcharaktere weg ist? Kommen dann noch mehr Gerüchte im Umlauf? Hmm, eigentlich find ich das Ganze mittlerweile recht amüsant. Das ist ungefähr so als ob man seiner eigenen Geschichte zuschaut. Und was bestimmte Handlungen bei den Zuschauern auslösen können. Hehe Mit diesem Gedanken schlafe ich auch endlich ein. Am Montag bin ich völlig gerädert! So gut ich eingeschlafen bin, so schlecht habe ich geräumt! Ich wurde von vielen kleinen, wildgewordenen Merry Monstern verfolgt. Rechts und links waren Statuen von Klaudi, die immer im selben monotonen Stimmen sagten „Du vermisst ihn“. Dann kam Soffy dazu und grinste mich immer nur an! Ich bin weiter gerannt und am Ende des Tunnels stand ich in einer Blumenwiese und wen sah ich dort? Tony. Ich lief zu ihm hin und er war weg. Dann bin ich wieder mit einem „Tony“ aufgewacht aber diesmal ohne Schrei und auch ohne Kissen zu werfen. Das hielt ich krampfhaft fest. Dementsprechend gelaunt, saß ich dann am Frühstückstisch und hab mal nix gegessen. Und jetz ha ich Hunger! Aber ich hab eine wirkungsvolle Methode, mit der ich das übergehen kann. Ich denk einfach an Tony. Und schon ist mir wieder schlecht. Am Schultor sehe ich auch schon Kaddi auf mich warten. Das sich mein Magen zusammengezogen hatte, ignorierte ich erfolglos. Im Biounterricht, war es dann mit am schlimmsten. Ich konnte zwar den ganzen Tag mit Lächeln und Albernheiten überspielen, was ihn mir vorging, doch fühlte ich mich nicht besser. Vor allem nicht als ich dann endlich nach Hause fahre und schon wieder von der Polizei angehalten werde, weil ich inner Orts fast 20 km/h zu schnell war. Dieses Mal hatten die wohl einen guten Tag und ich bin nur mit einem Verwarngeld weg gekommen. Zu Hause lies ich mich prompt ins Bett fallen und bin auch nicht mehr rausgekommen. Ich weiß nicht. In meinem Kopf herrschte irgendwie nix außer leere. Da sich mein Verhalten in der restlichen Woche nicht gebessert hat, schreib ich euch hier mal als Lückenfüller meinen Stundenplan auf: Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Englisch Kunst Geschichte Englisch Mathe frei Sport Sport frei Kunst Geschichte Deutsch Mathe frei Biologie Und um noch eins drauf zusetzten. Ich steh ihn allen eins. Musik hab ich von vornherein nicht genommen, weil ich das Gen dazu absolut nicht habe! Der Stoff der hier unterrichtet wird, ist, um ehrlich zu sein, das was ich schon vor 2 Jahren an der Privatschule hatte. Meinen Eltern sag ich das natürlich nicht. Ich mein, ich muss die ganze Woche eigentlich nix tun! So was nimmt man sich doch nicht selber weg. Und endlich ist Freitag. Sich die ganze Woche zu zwingen sich mit anderen Dingen zu beschäftigen um sich selbst abzulenken, ist echt hart! Als ich nach Hause komme, ist Soffy gerade noch eifrig am Telefonieren. Ich vermute ja, dass sie sich einen Freund angelacht hat. Da das schon die ganze Woche so geht. Aber darauf ansprechen werde ich sie jetzt bestimmt nicht, weil das bestimmt nur wieder in einem Eigentor endet! „Echt? Das ist cool! Das wäre auf jeden Fall eine Erleichterung! Das kannst du dir gar nicht vorstellen! Aber so was von! Das ist eigentlich das ganze Gegenteil von sonst. Und er hat sich so bemüht, sich nix anmerken zu lassen! Ja klar mach ich. Jupp bis heute Abend dann. Tschüß!“ Theoretisch hätte ich schon da skeptisch werden sollen. Aber sie kann ja über wer weiß wen reden und: „N Date heute Abend?“, ich kanns mir nicht verkneifen! Aber was ein guter Bruder sein will, ne. „Huch? Seit wann belauscht du mich?“ „Hab ich nicht, du redest zu laut.“ „Der Empfang war so schlecht.“ „Und? N Date?“ „Du kannst es nicht lassen oder? So was inner Art“ „Was ein guter Bruder sein will!“, grins ich, „Bin oben“, und verkrümle mich zum wiederholten Mal in meinem Zimmer. Irgendwie bin ich noch genervter als sonst. Lag das jetzt an dem Gespräch? Das Soffy n Date hat und ich nicht? Neee! Mit wem denn auch? Ich kenn leider kein Mädchen, mit dem ich auf n Date gehen würde. Und mit...NEIN! Egal welche innere Stimme sich da gerade einmischen wollte, ignoriere sie! Trotzig werfe ich mich auf mein Bett und schlaf ein. In den Nächten komm ich ja so selten dazu auszuschlafen. Und ich Träume wieder von der Wiese. Die Blumen sind irgendwann in der Woche verschwunden. Ich gehe irgendwelche Wege lang und sehe ausnahmslos Niemanden. Irgendwann wache ich auf und liege quer im Bett. Als ich aufstehen will, rums lieg ich unten. Autsch. Es ist schon dunkel. Nya um acht im Herbst ist es nicht weiter verwunderlich. Ich setz mich auf und starre eine lange Zeit einfach nur auf mein Federkissen. (Wir haben in diesem Haus leider keine Raufasertapeten…) Dann packt mich auf einmal die Wut. Egal wie oft ich das Ding schon an die Wand gefeuert habe. Es ist immer noch heile. Bis auf ein paar Feder. Kann das Ding nicht endlich mal kaputt gehen? Ich nehm das Kissen und knall es immer wieder mit voller Wucht an verschiedene Wände. Ein paar Federn fliegen schon. Das reicht mir aber nicht. Ich nehm das Kissen und rupf es aus-ein-ander! Uff. Jetzt geht’s mir besser. Dafür sieht auch mein Zimmer weiß aus. Da waren ja doch mehr Federn drin als gedacht. Ich mache mir einen kleinen Haufen und werf ihn in die Luft, dann leg ich mich auf den Boden und lass mich von Federn berieseln. „Ja?“, es hat geklopft. Hab wohl doch etwas laut gemacht. Hehe „Ich wollte nur gucken was sie hier...“, fängt Betty an und verstummt als sie das Chaos sieht, „Warum haben sie denn DAS jetzt gemacht?“ „Mir war danach.“ „Aber!“ „Was ist denn los?“, Soffy ist dazu gekommen, laut den Schritten wohl mit ihren Besuch. „Mr. Matthew hat sein Kissen vollends zerfleddert!“, gibt Betty entrüstet zu. „Ach?“, sie klingt amüsiert und guckt ins Zimmer und muss lachen, „NEE Matt! Was soll denn das? Schon so vereinsamt?“, fragt sie weiter belustigt und streut noch ein paar Feder mehr auf mich. „Ach lass mich! Mir war halt mal so“, und werfe ihr ebenfalls ein paar Federn über. „Hehe, komm mal her das musst du sehen! SO benimmt er sich wenn er mal – hey!“, bevor sie noch irgendwas sagen kann, was zu meinem Ungunsten ist, bewerfe ich sie erneut mit Federn. Sind ja genug da. Dennoch hätte ich sie wohl noch Teeren sollen, bei dem was da durch meine Zimmertür kommt. „Tony was?“, stammle ich entsetzt! Das ist das 2. Mal, dass er hier ist! Wie kommt er hierher? Und warum gerade jetzt? In meinem Inneren ist alles durcheinander. Noch mehr als vorher schon. Was soll ich denn jetzt machen? Kapitel 5: 05. Kapitel Pyjamaparty ---------------------------------- „He, süß nicht? Ich sagte ja bereits, er ist total neben der Spur“, fängt Soffy an zu reden. „Seh schon“, kommentiert er und lächelt mich an. Wait wait waiiitt! Was geht hier? Verschwörung oder was? „Wieso, kennt ihr euch so gut?“, endlich wieder reden. Ich habs sogar geschafft mich von Tony zu lösen und starre meine Schwester entgeistert an. „Also Tony dich letztens nach Hause gebracht hat, haben wir uns noch etwas unterhalten ne“, grinst sie Tony an. „Jupp haben wir“, grinst er zurück. „Ach haben wir das ja? Wie schön! Und warum erfahre ich so was nicht?!“, nein ich werd jetzt nicht hysterisch. „Das hatte ich nicht für nötig gehalten. So konnte ich mich diese Woche nämlich ungestört mit Tony unterhalten!“ „Wars wenigstens schön?“, Hysterie überwunden, jetzt kommt Grummeligkeit. Und unsereins quält sich die Woche sonst wie ab oder was? Wait! Heißt das, dass die beiden heute ein Date haben? Bei dem Gedanken schlägt mein Herz mit mal schneller. Wait denk! Wie kannst du fragen ohne das blöd Sophie was merkt? „Und was habt ihr heute Abend noch vor?“, jupp des is gut. Und erwartungsvoll sehe ich beide an. Mit meinen ganzen Feder auf und an mir. „Wir haben kein Date oder so, ne. Das war vorhin ne Eigeninterpretaion von dir“, shit, war klar, dass das jetzt kommt! „Er dachte wir hätten ein Date?“, shit er war ja auch noch da! „Er hat mich beim Telefonieren belauscht.“ „Sorry, Alter, aber deine Schwester ist tabu für mich! Die is ja manchmal noch n ticken schlimmer als Kaddi“, ich fühle mich gerade leicht verarscht und übergangen und verarscht und überhaupt!!! „Habt ihrs jetzt?! Oder kommt noch was?“, aus trotz bewerfe ich beide mit Federn. Tony grinst sich nur einen, weil ich ihn nicht treffe und Soffy kontert gleich. „Wie ein kleines störrisches Kind! Türlich kommt noch was, Tony ist ja nicht umsonst hier! Er wird heute hier schlafen!“, abrupt halt ich inne und starr sie an. Dann Tony. „Nee jetz oder?“, aber Tony nickt und meine Sis grinst. VERSCHWÖRUNG! Wie zur Hölle soll ich das überstehen?! Jetzt fehlt nur noch, dass er bei mir schläft. Ich mein wir haben mehr als ausreichend Gästezimmer! „Hat Betty denn schon ein Zimmer fertig gemacht?“, überspiele ich alles Innerliche durch versuchte Gelassenheit. „Nein. Er wird bei dir schlafen, Betty hat ja genug damit zu tun dein Kissen wieder zu richten“, und Betty nickt auch noch beipflichtend! Hat noch irgendjemand außer mir dieses Scheppern mit dumpfem Aufprall gehört? Nein? Dann war das wohl mein inneres Ich, das sich gerade aus dem dritten Stock gestürzt hat! Himmel, was mach ich jetzt bitte? Knappe fünf Minuten später sitzen wir alle am Abendbrotstisch und ich habe es irgendwie geschafft, so wie sonst zu wirken, sodass jetzt eine recht ausgelassene Stimmung herrscht. Danach machen wir es uns noch mit Filmen und Knabberkram vorm Fernseher gemütlich. Merry hat sich auf meinen Schoß gesetzt und da wir so viel rumzappeln, konnte leider keiner mehr mit rauf. Nach 2 Stunden ist sie eingeschlafen und ich bringe sie ins Bett. Kurz darauf gehen auch wir anderen. Mein übliches Selbst wiedergefunden, rede ich noch eine Weile ausgelassen mit Tony. Ich bin auch irgendwie erleichtert ihn wieder an meiner Seite zu wissen. Aber jetzt wo es immer später wird und mir so langsam die Themen ausgehen, wird mir erst mal bewusst, dass Anthony in meinem Zimmer ist. Das wir alleine sind. Ich nix dagegen tun kann. Gerade wieder leicht panisch werde. Und ich absolut nicht schlafen will, weil ich ganz genau weiß, was mich am Morgen erwartet und das will ich ihn nicht sehen lassen! „Is was?“, ich guck ihn an. Die Nachttischlampe ist nicht gerade hell, aber sehen können wir uns noch. „Nö. Wieso?“, besser geht’s nicht, was? „Weil du dich so in dein Kissen krallst?“, wie auch nicht? Das er in meinem Zimmer schläft ist schon zu viel für mich, aber warum auch in meinem Bett? Nur weil es so groß ist, dass man auch zu Fünft darin schlafen könnte(?), wie Soffy gesagt hat? Irgendwann bring ich sie um! Das schwör ich! „Ach, das is so. Einfach nicht beachten“, ohwei ich werd immer einfallsreicher! Verlegen schau ich weg. Aber das war noch eine schlechtere Idee. Er steht auf, krabbelt übers Bett und setzt sich auf meine Beine. Allein dadurch schau ich ihn wieder an. „Deine Schwester hat sich die Woche über Sorgen um dich gemacht.“ „Warum das?“, schlagartig bin ich wieder etwas klarer. „Weil du wohl die ganze Woche neben der Spur warst und dich immer sofort nach der Schule in dein Zimmer verkrümelt hast“, verdammte Zwillinge! Das war schon immer so! Egal was ich für ein Problem hatte, egal wie gut ich es überspielen konnte, Soffy hats gemerkt. Und dann hatten wir beide eine Kuschelstunde. Danach gings mir aber auch immer besser. Und jetzt schickt sie Tony? „Und dann muss sie sich Hilfe von dir holen?“, wieder schau ich weg. „Sie meinte, dass ich dir da wohl besser helfen könnte als sie. Matt“, mit der linken Hand dreht er mein Gesicht wieder zu sich. Muss ich ihm jetzt wieder in die Augen sehen? Seit ich weiß, dass ich nur vorgegeben habe, Blau nicht zu mögen, hab ich mir vorgenommen, ihm nicht mehr in die Augen zu sehen. „Sieh mich an“, und er nimmt noch die zweite Hand zur Hilfe. Noch kann ich entkommen. Wie nett. „Ich denke nicht, dass du da mehr ausrichten kannst“, ich guck nicht hin, ich guck nicht hin, nein ich guck nicht hin! „Liegt es denn an mir? Hab ich was Falsches gemacht?“, ohje er hört sich ganz schön gequält an. Auch gut. Nur warum schüttle ich dann den Kopf?, „Was dann? Matt sieh mich wenigstens an. Oder ist es wegen Freitagnachmittag?“, wie gestochen seh ich zu ihm auf. Direkt in die Augen. AH! Verdammt ich bin geblendet! Das wollt ich doch nicht! „Also doch!“, in der Gewissheit etwas gefunden zu haben kommt er mir näher. „Nein! Freitag wars nicht, ich mein, ich hab nix an dem Bild verändert!“, was red ich da? „Ich meinte auch nicht das Bild“, will er mich noch eindringlicher ansehen? Geht das? Mein Herz klopft wider zu schnell. Es schlägt doch schon bis zum Hals. Hört er das eigentlich auch? Wie schon mal, kommt er mir näher. Diesmal halte ich ihm aber stand! Seh in die viel zu sicherwirkenden, viel zu blauen Augen! Ich kanns nicht. Schnell schließe ich meine Augen und dreh den Kopf zur Seite. Im selben Augenblick merke ich ihn wieder an meinem Hals. „Wah!“, er hält ja noch meinen Kopf. Diesmal kann ich mich nicht umdrehen und hinfallen. Diesmal sitz ich still, unfähig was zu tun, aber voller Spannung. Mir wird wärmer und ich merke jede Bewegung, die er dort macht. Der Knutschfleck war die Woche über wie weg. Ich hatte ihn mit Make-up übertüncht, sodass er nicht mal Kaddi aufgefallen ist. Jetzt ist er wohl wieder da. Aber das scheint Tony noch nicht genug. Er nimmt die Hände von meinem Kopf. Mit der Rechten hält er meinen Rücken und mit der Linken stützt er sich ab. Mit sanften Küssen bewegt er sich meinen Hals hoch und ich stecke unweigerlich den Hals. Biete ihm noch mehr Fläche. Ja bin ich denn? Aber er macht weiter. Bis er an meinem Ohr ist und es in mir so sehr kribbelt, dass ich, dass ich... „Tony? Hey!“, ich dreh meinen Kopf so gut ich kann und er hört auf. Die Stellen, wo er gerade noch war, zwiebeln nach, als hätte jemand dort ein Brandzeichen gesetzt und die blauen Augen sind wieder da. Wir starren uns an. Sein Gesicht ist meinem zu nah und so nah sie mir sind, sehe ich sowas wie Verlangen in seinen Augen?! Die Spannung, die jetzt herrscht, müsste man mal messen! Irgendwann kann ich nicht mehr. „Tony?“ „Hm?“ „Willst du so sehr, dass der da bleibt?“, was besseres is mir nich eingefallen. „Hm. Schon. Irgendwie.“ „Kay, dann bleibt er da“, ich schnapp ihn mir, verfrachte ihn zurück aufs Bett und mach das Licht aus, lass aber meinen Arm noch über ihn, damit er auch wirklich unten bleibt. Dann war es Still. …in Mitten eines Meeres sitze ich in einem kleinen Boot. Es ist alles so weit und Blau. Das Meer glitzert in der Sonne und der Himmel ist Wolkenfrei. Ich drehe mich zu allen Seiten um, doch nix außer Ferne und Blau. Dann gab es einen Ruck und das Boot war weg. Verwirrt finde ich mich im Wasser wieder, während der Himmel immer Schwärzer und das Meer immer unruhiger wird. Nach und nach werden die Wellen immer höher und türmen sich auf. Hilflos versuche ich nicht unterzugehen. Mal kommt eine Welle von hinten, dann wieder von vorne. Immer dann, wenn ich unterzugehen drohe halte ich die Luft an. Sobald ich wieder oben bin, atme ich ein. Irgendwie erkenne ich in dem Durcheinander einen Strand, an dem das Unwetter wohl vorbei geht. Ich versuche dorthin zu gelangen und tatsächlich scheint es, dass ich dem näher komme. Dann sehe ich am Strand einen Menschen. Er winkt und ruft. Ich versuche näher zu kommen und werde von Wellen nur so überspült. Immer wieder muss ich die Luft anhalten und das Wasser aus meinem Gesicht wischen. Dann werden die Worte deutlicher und die Wellen zugleich aggressiverer. Die Stimme schein ganz nah… „Matt. Matt! Mahatt?“, ich werde von Tony regelrecht geschüttelt, bis ich endlich zu mir komme, „Na endlich!“, gibt er erleichtert von sich, während ich ihn noch immer verschlafen angucke. „Was ist denn?“, wie spät ist es? 2 am? Mein Gott, brennt das Haus oder was? „Ich hab mir Sorgen gemacht! Du hast angefangen immer komischer zu atmen, die Luft anzuhalten. Was hast du geträumt?“, er sieht ja wirklich ziemlich besorgt aus. N bissel panisch vielleicht auch. Dabei war das doch ein ganz normaler Traum. „Das war nichts. Ich hatte geträumt, dass ich auf dem Meer bin und dann sind die Wellen immer größer geworden und irgendwann bin ich dann untergetaucht und hab wohl die Luft wirklich angehalten“, ja mai, so was passiert. Sei du nur Froh, dass ich nicht zu Ende geträumt habe. Grinse ich in mich hinein, „Das war eigentlich ein normaler Traum. Und dann auch nur der Anfang. Es gab schon wesentlich schlimmere die letzte Woche über“, mit jedem Wort mehr das er hört, scheint sein Gesicht noch sorgenvoller zu werden. Irgendwie ja niedlich, aber so wollte ich das auch wieder nicht: „Tony, das ist nun wirklich nicht schlimm! Das war ja nur der Anfang, sei froh, dass du nicht das Ende mitgekriegt hast!“, ups, hoffentlich habe ich jetzt nicht zu viel gesagt! „Hm, wenn du meinst. Und dir gehst gut?“, wie ein betretener Hund guckt er zu mir hoch. Argh, hat er das von Merry? Bei so was werd ich schwach. „Tony, jetzt schau nicht so, das ist nicht fair!“ Ng, lässt der auch mal locker? Verlegen beiß ich mir leicht auf der Unterlippe rum. Dann will ich zu ihm rutschen, um ihn einen Kuss auf die Stirn zu geben, wie wir es oft machen, um uns zu beruhigen. Allerdings habe ich nicht bemerkt, dass ich mich im Schlaf so gedreht habe, dass mein Arm beim nächsten Griff ins leeren tappt. So lande ich elegant auf dem Fußboden. Autsch. Tony kommt sofort rumgekabbelt. „Mir geht’s gut“, wehre ich gleich ab. Ich reibe mir noch die Hand mit der ich mich gerade abgefangen habe, als ich auch schon von Tony gegen das Bett gedrückt werde und Sekunden später seine Lippen auf meinen haben. Erschrocken sehe ich ihn an. Es war zwar nur kurz und sehr sanft, aber… „Das war zu viel für mich. Könntest du mal bitte aufhören mir immer so einen Schrecken einzujagen?!“, warum ist er denn jetzt in Rage? „Was? Musst du gerade sagen! Was hab ich denn gemacht?“ „Du erzählst nie was von dir! Hätte ich Sophie nicht, wüsste ich womöglich nicht mal, dass es dir schlecht geht!“ „Das hat auch niemanden zu interessieren! Wenn ich es nicht von mir aus sagen will, will ich wohl auch nicht, dass jemand davon erfährt!“, wir streiten uns jetzt nicht wirklich, oder? Ich mein es ist 2 Uhr morgens! Stille. Er sieht mich genervt an und ich ihn wohl auch. „Wenn du mich vermisst, sag es einfach und friss das nicht in dich rein. Das geht mich nämlich auch was an!“, kommt es ruhiger von ihm. „Was? Wie kommst du denn jetzt darauf? Nur weil ich ein paar Mal von dir geträumt habe, muss das noch gar nichts heißen!“, kay das reicht. Wenn ich mich jetzt nicht total blamieren will, halt ich besser die Klappe, „Das du die Woche über nicht da warst, kay is normal beim Sänger!“, irgendwie wird mir wärmer, „Warum sollte ich dich vermisst haben? Den Knutschfleck konnte ich auch überdecken“, mir kommen jetzt nicht wirklich die Tränen?! Mensch Matt reiß dich zusammen. Nicht vor ihm! Aber wie will ich das alles machen, bei dem Gefühlschaos in mir? Es ist alles so verwirrend und viel, dass es sich alles in meinem Hals zu sammeln scheint. Wie ein großer Kloß, der nicht weg will, egal wie oft ich schlucke. „Genau deshalb hab ich ihn ja nochmal gemacht“, er wirkt auf einmal vollkommen ernst. „Damit ich mir noch mehr Mühe geben muss ihn zu übertünchen?“ „Nein, damit du das erst gar nicht mehr hinkriegst.“ Kurz vor den Tränen, schaue ich weg. Ich kann nicht mehr. Weiß er überhaupt wie durcheinander ich gerade bin? Dass meine Augen wässrig sind, kann man mit Sicherheit schon sehen. Obwohl die Nachttischlampe immer noch nicht heller geworden ist. Ridicules! „Ich kann Blau nicht leiden. Also warum sollte ich dich vermissen?“, für einen kurzen Moment scheint er verwirrt, doch dann antwortet er: „Schade. Ich mag Braun ziemlich gerne. Und vor allem wenn es so intensiv ist wie bei dir“, sagt er und dreht mein Gesicht wieder zu sich. „Sieh mich an, Matthew Evans!“, bei meinem vollem Namen habe ich schon immer gehört, somit sehe ich ihm auch direkt in die blauen Augen. In meinen Augen sammelt sich das Wasser und ich komme mir erst recht bescheuert vor. Morgenfrüh ist mir das bestimmt noch peinlicher als jetzt schon und ich werde ihm erst recht nicht mehr ansehen können. Dann endlich redet er weiter. „Ich liebe dich“, das sitzt, ich bin wach und starr ihn an. „Hä?“, bekloppter gehts nich, wie? Aber Tony grinst nur schief. „Ich weiß nicht mehr genau seit wann, aber irgendwann ist es mir bewusst geworden. Die letzte Woche war ein einziger Krampf für mich. Ich wollte wissen wie du auf das von Freitag reagierst. Aber in der Schule hast du dir nix anmerken lassen. Dann hab ich deine Schwester um Hilfe gebeten. Was sie mir erzählt hat, hat mich nur noch mehr besorgt und wir haben die heutige Übernachtung ausgemacht. Ich wollte wissen was los mit dir ist. Ich wollte dich nicht verschreckt haben. Und…Matt?“, er wedelt mit einer Hand vor meinen Augen rum. Ich sehe sie ja, ich sehe ihn, ich habe alles gehört, was er mir gesagt hat. Aber ich kann es nicht verarbeiten. Irgendeine Information ist zu groß und blockiert die Anderen. Ich versuche aufzustehen. Zu flüchten. Ich brauche frische Luft. Aber Tony hat vor Sorgen schon wieder beide Hände auf meine Schultern gepackt, womit dieser Versuch schon mal gescheitert ist. Ich drehe meinen Kopf weg. Was soll ich tun? Ich kann doch mit emotionalen Dingen nicht umgehen! „Matt!“, das war lauter. Abrupt drehe ich mich wieder zu ihm, „Was ist los?“ „Ah…nix…nix“, und dreh mich wieder weg. Tony. Ich weiß nicht was mit ihm ist. Mit einem Mal spüre ich seine Hand an meinem Kinn. Er dreht mein Gesicht zu sich und sieht mir in die Augen. Und küsst mich. Ich bin zu verwirrt um mich noch wehren zu können. Ich lasse ihn einfach machen und mache mit. Leicht, sanft gleiten seine Finger über meine Hals und hinterlassen Spuren, die zu brennen scheinen. Samtig weich fühlen sich seine Lippen an, wie sie sich auf meinen bewegen. Viel zu trocken scheint mein Hals, aber schlucken kann ich jetzt nicht. In meiner Brust kribbelt es und wandert geschlossen in meinem Bauch. Von dort aus durchflutet mich jetzt wärme. Wärme wie ich sie schon einmal öfter bei ihm gespürt hatte. Ich bin bestimmt schon lange rot. Die Zeit scheint sich nicht weiter zu bewegen. Ich genieße den Kuss. Unseren Ersten. Geträumt hatte ich schon oft genug davon. Und jedes Mal bin ich aufgewacht, habe Tony anmeckern wollen und das Kissen gegen die Wand gefeuert. Und jetzt? Einfach genießen und reinlegen. Aber viel zu schnell hört er auf. Wir sehen uns an. War das jetzt ok? „Wieder da?“, wie peinlich. Das hat er jetzt nur gemacht, weil ich vorhin so geschockt war? Himmel. Kann man das jetzt eigentlich auch schon als Antwort bezeichnen? Lust zum Sprechen habe ich keine, also kuschel ich mich in seine Hand, die noch auf meiner Wange liegt. „Hehe, gehst du jetzt auch unter die Schmusenden?“ „Nein. Du reichst da völlig. War bloß zu faul zu reden.“ „Nett. Kann ich dich jetzt fragen, ob du vorhin verstanden hast, was ich dir alles gesagt hatte?“ „Ja, kannst du“, hehe frag ruhig noch mal. „Hast du vorhin mitgekriegt, was ich dir alles gesagt hatte?“ „Hm.“ „Auch das ich dich liebe?“, ich wusste, dass das kommen würde. Und er sieht mir auch direkt in die Augen. Interessanter weise kann ich ihn jetzt ansehen, ohne dass mich sein Blau stört. „Hm“, ich glaube er hat verstanden, dass er von mir heute keine Antwort mehr kriegen wird und wuselt in meinen Haaren. Dann steht er auf bietet mir seine Hand an und zieht mich zu sich hoch und schließt mich gleich in eine feste Umarmung. „Aber nur das du verstehst, daran wird sich heute Früh auch nix geändert haben.“ „Ich glaube auch.“ Er lässt mich los und wir kriechen beide wieder unter die noch warme Bettdecke. In Gedanken bin ich immer noch bei dem Kuss. Er war schön. Und ich glaube, ich würde ihn nochmal küssen lassen. Denke ich. Auf jeden Fall bin ich gespannt, wie ich heute noch aufwachen werde. Mit einmal merke ich, wie sich Arme um mich schließen und ein Körper dich an meinen gedrückt wird. Auf der Stelle wird mir wieder wärmer und rot bin ich bestimmt auch schon wieder. „Tony? Was wird das?“, frage ich zögerlich. „Ich komm kuscheln. Ich will nicht, dass du womöglich noch mal schlecht träumst oder einen Fluchtversuch unternimmst“, theehee. Got me! Demonstrativ drückt er sich noch näher und ich merke seinem Atmen in Nacken. Himmel so kann ich doch nie und nimmer schlafen! Unbewusst spanne ich mich an. „Ist schon gut“, kommt beschwichtigend von ihm. „Sagst du! Du weißt schon, dass ich so nicht schlafen kann?“ „Ich schon“, freut er sich und ich merke seinen Kopf an meinem Rücken. Ich lausche noch wie er einschläft, bis ich schließlich selbst irgendwann einschlafe. Kapitel 6: 06. Kapitel Einlösen der Wette ----------------------------------------- …Ich bin wieder auf der Blumenwiese. Es ist warm und ich höre Grillen zirpen. Ich sitze angelehnt unter einem Baum im Schatten. Der Baum rauscht leicht und es ist einfach nur angenehm hier zu sein. Als ich die Augen öffne, sehe ich Tony auf mich zu kommen. So klar habe ich ihn, glaube ich, noch nie im Traum gesehen. Er kommt zu mir und küsst mich. Hmmm ich glaube, daran könnte ich mich gewöhnen. Er gleitet sanft mit einer Hand unter mein Shirt. Ich kann doch jetzt nicht schon die Fortsetzung träumen! Mit einem Mal hört er auf und grinst mich an. „Zeit zu arbeiten“ wie meint er das? Und er zeigt auf eine Herde Ziegen, die mich mit mal mordlustig anguckt und dann auf mich losgerannt kommt. Ich komme nicht schnell genug weg und werde übermannt. Tony steht nur grinsend daneben und freut sich. Na warte! ... „Tony, du miese Sau!!!“, schrei ich, fast noch einen Tick lauter als sonst und das Kissen ist auch wieder geflogen. Es kommen sogar noch mehr Federn als sonst raus. „Was ist denn los?“, kommt es verschlafen von neben mir, „Was hab ich denn gemacht?“ „Nix“, grummle ich. War ja klar, dass ich nicht aufhöre von ihm zu träumen, nur weil er hier ist. Es ist eher schlimmer geworden. Ich sehe an mit runter und sehe, dass er mit einem Arm über meinen Bauch geschlafen hat. Falls er wirklich mal eine Herde Ziegen auf mich loslassen sollte, ist er tot! Tony rappelt sich auf und sieht mich genauer an. „Was hast du geträumt?“, leichte Skepsis schwingt in seiner Stimme mit. „Das du eine Herde Zeigen auf mich hetzt und es genieß! Wehe du machst sowas wirklich!“, drohe ich ihm. Doch er kringelt sich schon vor Lachen vor mir. „Sag nicht du träumst immer so einen Müll von mir?!“ „Nya, schon…“ „Dann wundert es mich nicht, dass dein Kissen so leiden muss“, er lächelt, lehnt sich über mich und gibt mir einen Kuss. „Hm, warte, wenn meine Schwester oder Betty rein-“ „Das wird sie schon nicht“, er sieht mich an, wah blau, blau, blau, „Wir haben ausgemacht, dass sie uns nicht stören. Und versuch nicht, während eines Kusses zu reden. Man versteht kein Wort.“ „Wie? Was habt ihr denn noch alles ausgemacht?“, versuche ich ihn noch kurz aufzuhalten, bevor er sich wieder auf mich stürzt. „Naja. Sie weiß, was ich für dich empfinde und wollte mich da gerne unterstützen“, nyaaa, daran gewöhn ich mich wohl eher nicht. Muss er mich jetzt wieder daran erinnern? Augenblicklich werd ich rot. Und das am frühen Morgen. Aber Tony grinst nur und küsst mich erneut. Ich kann noch immer nicht wirklich glauben, dass ich Tony küsse. Ich meine, er hat Millionen von Verehrerinnen! Und er wählt was? Einen Typen aus einer öffentlichen Schule, den er erst knappe 3 Wochen kennt?! Ich mein, ich hab nix gegen seine Wahl. Aber wie geht das jetzt weiter? In der Schule spielen wir ja eh „das Paar“. Aber ich bezweifle, dass ich es überleben würde, wenn er mich irgendwo anderes als in meinem Zimmer küsst. Darüber muss ich mit ihm unbedingt noch mal reden. Wenn er mich denn lässt?! Er zieht mich näher zu sich und vertieft den Kuss. Ist das immer so, dass man sich nicht loslassen kann? Praktisch aneinander klebt? Aber seine Nähe ist schön. Mir wird wärmer und in meinem inneren kribbelt es wieder. Mit jedem Mal, dass er mir leicht über die Seite streicht, durchzieht mich ein Kribbeln. Ist ja nicht so, dass wir Mega viel an hätten. Mit mehr als Schlafshorts krepier ich eh im Bett. Jetzt hat er mich schon so dicht, dass sich unsere Oberkörper berühren. Dieser neue Berührungspunkt, macht mich zusätzlich nervöser. Wann hat er es eigentlich geschafft mich so in Beschlag zu nehmen? Gerade als ich denke wie schön der Tag doch ist, fliegt die Tür auf und wir beiden auseinander. Merry kommt rein gestürzt, scheint aber nichts gesehen zu haben. Mit ihrer hyperaktiven morgendlichen Fröhlichkeit kommt sie aufs Bett gesprungen und fällt mir um den Hals. Eigentlich wie jeden Samstag. „Mooooorgen MATT!“ „Morgen Merry“, ich kann ihr einfach nicht böse sein. Auch wenn das gerade mehr als unpassend war! „Morgen“, sagt Tony. „Moooorgen TONY!“, quietscht sie und überfällt ihn. Sie scheint ihn ja schon genauso zu mögen wie Soffy und mich. Hehe, das freut mich. „MERRY! Ich hatte dir doch gesagt, dass du die Beiden nicht stören sollst“, Soffy kommt rein und scheint etwas verärgert. „Is schon in Ordnung Soffy. Jetz is eh zu spät“, beruhige ich sie. „WIIIE?“, sie klatscht die Hände an ihr Gesicht, wahrscheinlich hat sie jetzt erst bemerkt, dass auch sie reingeplatzt ist. Sie wird leicht rot: „Dann habt ihr schon? TONY, du solltest mir doch vorher Bescheid sagen!“ „Was?“, frag ich. „Wait, soweit sind wir noch nicht!“, kommt schnell von Tony. „Wie?“ „Ähm aber er und…du hast es ihm doch wenigstens schon gesagt oder?“ „Duhu? Matt? Ich verstehe nich worums geht“, meldet sich Merry. „Du ich auch nicht. Bevor WAS passiert, solltest du meiner Sis Bescheid geben?“, frage ich bissig Tony, der sich schnell hilfesuchend zu Soffy umdreht. „Ähm nya. Ach nix. Sie wollte nur…“ „Ich wollte wissen, wann er dir sagt, dass er dich liebt!“, wie automatisch halte ich Merry die Ohren zu. Was ihr Bruder hier treibt, muss sie nun wirklich nicht wissen. Noch nicht. Ich mein, ihre Unschuld soll sie schon noch etwas behalten. „Nicht so laut! Aber ja, das hat er mir heute Morgen gesagt“, Merry protestiert, aber vorsorgehalber halte ich sie noch etwas länger. „Und? Ist noch was passiert?“, fragt sie voller Elan. „Was ist los mit dir? Hätte nicht gedacht, dass du auf sowas stehst.“ „Nya ein bissel. Habe mich da ab und an mal mit Kaddi unterhalten. Ich interessiere mich halt für die Liebschaften meines Zwillings!“, ich kann nicht mehr. Ich gebe auf und lass mich aufs Bett fallen. Das kann ja heiter werden. Tony der mich, mit einem Blick schon ins Stolpern bringt und wenn er mich anfasst, am atmen hindert. Sophie die sich einen Spaß draus macht, das alles zu beobachten. Merry die nur Spielen im Kopf hat. Und ich, der ich nicht weiß, ob hüh or hott. Wenn ich an Tony denke, zieht sich in mir etwas zusammen. Ich werde aufgeregt und wenn ich daran denke wie er mich berührt hat oder der Kuss…Wah! Verdammt! Matt du bist kein Mädchen! Es ist schon schlimm genug, dass du jetzt schon seit einer viertel Stunde hier im Bad vorm Spiegel stehst und darüber sinnierst, was du empfindest! Beziehungsweise, dich fragst, wie er sich in dich, deine Art, dein Gesicht oder deinen Körper hätte verlieben können? Was dich interessant für ihn gemacht hat? Man hast du komplexe! Dass ich ihm nicht abgeneigt bin, ist nicht richtig. Aber liebe ich ihn auch? Nein werd nicht rot! Verdammt. Ich fahre mit einem Finger über den roten Fleck am Hals. Der wird wohl wirklich noch eine Weile zu sehen sein. Und ich habe gesagt, dass ich ihn dieses Mal nicht übertünche! Grr. „Matt? Lebst du noch?“, Tony klopft. Kay Fazit: Ich weiß noch nicht, als was ich Tony sehe, aber das sollte mir doch nicht den Spaß vermiesen! Schnell ziehe ich mich an, mache die Tür auf und grinse Tony munter an. „Auf geht's?“ „Ich warte hier schon auf dich, also mach endlich“, winkt er mich zu sich. Den Tag hatten wir mit Soffy und Merry verbracht. Wir haben eigentlich alles gemacht, wozu Merry und ich Lust hatten und noch mehr. Und jetzt sind wir auf den Weg zum Kontex. Das ist eine Bar, in der sie wirklich leckere Cocktails machen. Und außerdem finde ich, ist es an der Zeit, eine bestimmte Wette noch ein zu lösen. „Und warum wolltest du, dass wir ausgerechnet hier einen Saufen gehen? Es gibt wesentlich billigerere Schuppen, wo das Bier genauso gut schmeckt!“, beschwert sich Jack zum wiederholtem Male. „Wenn er dir zu Teuer ist, dann zahl ich dir was“, erwidere ich zum wiederholten Mal. „NA, passt schon. Wenigstens kann man hier n paar süßere Weiber aufreißen!“ „Das sagst du in unserem Beisein?“, kommt es von Kaddi und Soffy. Entschuldigend hebt er die Arme und verkriecht sich hinter Tony. Wenn Kaddi und Soffy zusammen agieren, ist man besser immer auf ihrer Seite. „Shawn und Damon verspäten sich ja ganz schön.“ „Nöp, wir waren schon mal drinnen und haben alles erkundet!“, kommt von Shawn, als beide gerade zu uns stoßen. „Ihr habt einfach zu lange gebraucht!“, meint Damon. „Warum seht ihr da mich an?“, frag ich, keiner Schuld bewusst. „Weil du mein Lieber, viel zu lange im Bad rumgetrödelt hast und wir deswegen alle zu spät sind!“, sagt Tony und grinst mich hämisch an, weil er genau den Grund kennt, WARUM ich so lange gebraucht habe! Einen möglichen Kommentar verkneif ich mir für jetzt mal. Denn außer Sophie und Klaudi, wissen die Jungs nicht über Tony und mich Bescheid, was ich auch ganz gut so finde. „Und warum sind wir jetzt ausgerechnet hier hingegangen?!“, Jack lässt einfach nicht locker was? „Wie-eil, der liebe Matthew noch eine Wette einzulösen hat!“, freut sich Kaddi schon. „Warum eigentlich ich und nicht du?“, denn geklärt, ob Tony ein Schnösel ist oder nicht, haben wir eigentlich nie. Auch wenn ich finde, dass er keiner ist. Aber wer weiß wie Kaddi sich die Interpretation von Schnösel auslegt! Ich bin bestimmt im Nachteil. „Weils bei dir mehr Spaß macht, als wie als wenn ich, das machen würde“, grinst sie hämisch. „Was muss er denn machen?“, war klar, dass er irgendwann fragt. Nur Kaddi und ich wissen von der Wette. Sonst haben wir keinem davon erzählt. Obwohl ich glaube, dass Soffy etwas weiß. So wie sie sich das Grinsen verkneifen muss. Und Tony weiß erst recht nix davon. Himmel, das wäre ja gleich dreimal so peinlich. Ich hoffe nur, dass wir das nachher schnell hinter die Bühne bringen können. Oder besser ICH. Unliebsame Zuschauer kann ich da ehrlich nicht bei gebrauchen. „Na, das bleibt geheim!“, antwortet Kaddi nur. „Wie auch immer, lasst uns erst mal was trinken gehen!“, fröhlich packt Shawn mich am Arm und schleift mich rein. „Da drinnen gibt es echt heiße Mädels! Lass uns mal gucken, ob wir da nicht was Hübsches für dich finden!“, flüstert er mir noch ins Ohr und zwinkert mir zu. Ahhh. Das war ja auch noch. Shawn, der Schürzenjäger schlecht hin. Mit ihm hatte ich mal ne Wette, dass er es nicht schafft mich zu verkuppeln. Hat er bis jetzt auch nicht. Aber er lässt keine Gelegenheit aus es zu probieren. Drinnen ist wirklich viel los. Neben lauter Musik, Disco Qualm und jeder Menge Alkohol, sind auch viele hübsche Mädchen dabei. Aber was soll ich bitte mit nem Mädchen? Ich mein… und schiele leicht zu Tony rüber. Er sieht mich an und grinst selbstsicher. Hat er vielleicht gehört was ich gedacht habe? Ich werd natürlich wieder rot und schau schnell weg. Irgendwann sind so gut wie alle auf der Tanzfläche. Ich habe mich freiwillig bereit erklärt Getränke zu hüten. Nachdem 2. Cocktail bin ich soweit. Ich bin angetrunken genug, um noch blödere Sachen zu machen als sonst! Ich geb zu ich vertrage nicht viel. Im Gegensatz zu Shawn. Der kann trinken, wie ein Fass ohne Boden… Damon kommt gerade zurück und ich bitte ihn mal kurz für mich zu übernehmen. Dann gehe ich zu Kaddi und flüstere ihr ins Ohr, dass es soweit ist und sie kommt freudig mit. Natürlich weiß Soffy von der Wette. Sie stupst Tony an, der mir nur leicht verwirrt hinterher sieht und meint, ob er sich nicht was Tolles ansehen möchte. Das die Beiden getuschelt haben, habe ich nicht mitgekriegt. Und dass sie uns jetzt hinterher geschlichen kommen, merke ich auch nicht. Ich besorge mir noch schnell ein Glas Sekt und geh nach draußen mit Klaudi im Schlepptau. Der Türsteher ist natürlich in schwarz gekleidet und natürlich ist es ein Berg von Mann! *schlug* Na dann, auf ins Gefecht. Ich hake Kaddi bei mir ein (nur so, sie hat keinen Schimmer was ich vor hab) und marschier los (kay ich eigentlich auch nicht). Ich lächle Kaddi an als wir an dem Schrank vorbei gehen und just in dem Moment als ich auf der Treppe die richtige Höhe erreicht habe, stolpere ich und verschütte, das Glas Sekt. „Oh! Ups! Sorry sorry sorry! Das war keine Absicht! Oh Himmel, das tut mir leid! Ich hoffe, das ist nicht so schlimm?!“, ich biete ihm ein Taschentuch an, damit er sich wenigstens den Sekt aus dem Gesicht wischen kann und lächle ihn dabei charmant entschuldigend an. Wär ja blöd, wenn ich nicht das anwende, was ich auf der Privatschule einst gelernt habe, ne. „Oh macht nix. Danke schön. Das passiert eigentlich fast jeden zweiten Tag“, aha, er ist also einer derjenigen, die bedrohlich aussehen, aber eigentlich ganz leicht zu knacken sind. Hehe und los! „Na dann! Aber so knüpft man sicherlich leicht Kontakte, oder?“ „Naja, nicht so wirklich. Geh mal lieber mit deiner Freundin rein und amüsiert euch weiter“, oh nein, wie gütig. Aber noch sind wir nicht fertig mein lieber! „Oh, sie ist nur eine Freundin! Hmmm“, mach ich und flirte weiter mit ihm, „Weißt du, wenn du nicht arbeiten müsstest, würde ich dich irre gern zum Tanzen einladen“, ich komm ihm dabei etwas näher und merke schon, dass mein Flirt Wirkung zeigt, „Du gefällst mir!“, ich lege noch den Kopf schief, komme ihm näher. Von seinen Haaren läuft noch ein Tropfen Sekt seine Wange und Schläfe runter, welchen ich kurzer Hand elegant mit der Zunge beseitige. Der Typ sieht mir verdattert in die Augen, „Aber leider wird das mit uns nix werden!“, entschuldigend sehe ich ihn an, verbeug mich elegant und gehe dann mit Kaddi rein. So, Mission erfüllt! Kaddi war während der ganzen Zeit still und gleich als wir wieder drinnen sind, zieht sie mich in eine Ecke um ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen. „Das war unglaublich!!! Ich hätte nicht gedacht, dass du das wirklich „so“ machst. So genial! Du weißt schon, dass du mit deiner Flirterei JEDE und JEDEN haben könntest?! Ich musste mir das Lachen so verkneifen, und dann legst du los und ich dachte ich seh nicht recht!“, mit glitzernden Augen sieht sie mich an und sagt: „Machst du das nochmal?“ „Bitte?“ „Ja? Für mich?“ „Kaddi, das war nur die eine Wette und ich werde das GANZ BESTIMMT NICHT nochmal machen! Ehrlich gesagt, war schon etwas ekelig“, und wie vom Gewissen verfolgt, erscheint Tony in meinem Kopf. „Da bin ich ja erleichtert!“, geschockt seh ich hinter Klaudi Tony mit Soffy stehen. „Das du DAS wirklich machst!“, kommt von Soffy, und wieso weiß ich, dass sie das genauso lustig findet wie Klaudi auch? „Das war der Wetteinsatz und ich…“, Tony hatte mich bis eben nur ernst angesehen, aber dann schiebt er Kaddi beiseite und küsst mich. Was denn jetzt? Ähm Tony? Wir sind hier nicht in meinem Zimmer! Wir sind in einer Discothek! In der Öffentlichkeit! Wenn uns jemand sieht! Hey! Kay wenn ich das laut sagen würde, könnte er mich wohl auch hören. Aber wie soll ich auch reden können, wenn er mich SO küsst?! Einen Zungenkuss hatte ich bis jetzt noch nie! Auch nicht mir Tony und ich geb zu, dass ich grad leicht überfordert bin… Tony scheint das eben geschehene von meiner Zunge wegwischen zu wollen. So kommt es mir vor. Zu überwältigt, krall ich mich nur in seinen Arm, um nicht gleich wegzusacken, so weich wie meine Knie sind. Mir egal ob es ihm weh tut, was überfällt er mich auch! Meine Augen sind automatisch zugegangen, also kann ich nicht sagen, was Kaddi und Soffy gerade machen. Nach schier endloser Zeit lässt er endlich los. „So, dass du mir das nie wieder machst! In dem Fall bin ich sehr Besitzerfreifend!“, wow, so gierig habe ich seine Augen bis jetzt noch nie funkeln gesehen. Mir bleibt gar nichts anderes übrig als zu nicken. Ich hab das Gefühl, dass er sonst noch weiter gehen könnte. Und gewisse Dinge möchte ich doch lieber erst im Privaten austesten. „Fein!“, jetzt lächelt er wieder. Wenn der so weiter macht, macht der mich noch kaputt. Aber jetzt kann ich Kaddi und Soffy sehen. Wiedererwartend sind beide Kirschgrün geworden. Fragend sehe ich sie an: „Wars schön?“, beide räuspern sich und drehen sich weg. He. Macht aber irgendwie auch Spaß sie so aus der Fassung zu bringen. „Du hast auch deinen Spaß oder?“, fragt Tony. „Klar, ein bissel fies bin ich auch. Und Soffy ärger ich am liebsten!“ Die Wette war somit abgeschlossen und ich erlöst. Auch wenn ich mehr als das gewollt hätte, dass Tony das nicht mit angesehen hätte! Aber im großen Ganzen bin ich mit mir zufrieden. Irgendwie werd ich das Gefühl nicht los, dass Tony jetzt anders ist als vorher? Es ist jetzt 3 Uhr morgens und wir haben uns entschieden nach Hause zu laufen. Ja wir laufen wirklich alle nach Hause! Und seit wir nun auch Jack abgeliefert haben, lässt er meine Hand nicht mehr los…vorher war er nur still, aber ich hab schon gemerkt, dass da was ist. So sehr wie er unter Spannung steht!? Anyways, at 4 am sind wir dann auch zu Hause, finaly. „Du bist mit Kaddy ziemlich dicke ne?“, fragt er irgendwann beim umziehen. „Ähm ja, wir kennen uns schon sehr lange. So zu sagen wie Sandkastenfreunde.“ „Hä? Ich denke du bist auch erst dieses Jahr in die Schule gekommen?“ „Na eigentlich geh ich schon geschlagene 11 Jahre in die Schule! Aber Klaudi kenn ich schon seit wir klein waren. Ihre und meine Mutter kennen sich noch aus Jungendtagen. Und wenn die sich getroffen haben, mussten wir Quälgeister immer mit. Soffy kennt sie ja auch schon so lange…“ „Aha“, er schaut mich an und zerstört zum wiederholten Mal meine Frisur, „Dummdöddel! Das mit der Schule war mir schon klar!“ Sign. „Sag mal, was war heute auf m Rückweg mit dir los?“, den Dummdöddel überhör ich mal, denn das interessiert mich eher. Aber vielleicht hätte ich nicht fragen sollen? Er schaut mich an (ich habe jetzt übrigens weniger Probleme ihm in die Augen zu sehen! Hehe Bin ja stolz auf mich! Nur eben wenn er dann doch mal näher kommt, wird’s kritischer) und fällt mir um den Hals, sodass wir beide bzw. ich rücklings auf dem Bett lande. „He-! Uff, Tony? Luft bitte?!“, versuch ich zu erflehen, da er doch recht dolle knuddelt. „Ich bin es nicht gewohnt Dinge die mir gehören zu teilen“, brabbelt es zu meiner Brust. Den Rest hab ich nicht mehr verstanden, da er immer leiser wurde. Thx ich bin ein Ding in Besitztum… „Nimm dir das doch nich so zu Herzen…“, doch er schüttelt nur den Kopf. Kommt dann hoch gekrochen und massakriert wieder meinen Hals bin hin zum Ohr. Und küsst sich weiter zu meinen Mund. Kapitel 7: 07. Kapitel Hanabi ----------------------------- „Mein Damen und Herren! Lasst uns jetzt alles zusammen ein Halloween feiern, dass England noch nicht gesehen hat!!! Und los geht die PARTY!“, mit einem noch lauterem Knall als der Ansager schon gesprochen hat, rennt die erste Band des heutigen Abends unter schrillem Beifall auf die Bühne und legt sogleich los. Rockt die Bühne, wie ich jetzt schon höre… Meine Fresse, die haben gerade erst angefangen! Fauche ich in mich hinein. Sign. Es sind Herbstferien. Ganze zwei Wochen. Eine Tatsache über die ich mich freuen sollte. Herbst ist meine liebste Jahreszeit. Ich mag den Matsch und, kay das kann man in England das ganze Jahr über sagen, das feuchte Wetter. Und die ganzen bunten Bäume. Dazu sind FERIEN! Das was Schüler an der Schule am meisten Lieben! Warum ist es also, dass ich jetzt hier stehe und schon glaube einen Krampf zu kriegen, weil ich meine Gesichtsmuskeln so anspanne, dass sie schon weh tun. Noch weiter krieg ich meine Mundwinkel nicht nach unten. Und meine Augenbrauen auch nicht!!! Und wenn das nicht bald wer bemerkt und gnädiger weise sagt, Hey kannst nach Hause gehen, dann lauf ich hier noch Amok! Ich HASSE Menschenmengen! Und auf dem jährlichen Londoner Hafenfest zu Halloween sind natürlich nicht nur 5 Leute. Grrrr Ich würde ja am liebsten meinen Kopf gegen irgendeine Wand hauen, aber das geht leider nicht! kay ich bin nicht alleine hier. Wäre ja auch noch schöner! Die Jungs sind alle auf die Pirsch gegangen, Kaddi und Soffy sind uns was zu trinken holen gegangen und ich steh hier mitten in ähm Nirgendwo und warte. Ehrlich, mir is kalt, mir tun die Füße weh und ich hab keinen Bock mehr. Die Band spielt so grottig, dass sich meine Zehennägel hochkrempeln möchten. Meine Laune ist kurz gesagt im tiefsten Keller den ich kenne! Wenn nich bald was passiert, dann… „Oh! Sorry!“, kommt es nur von nem Typen der mich gerade angerempelt und fast jedes seiner Getränke auf meiner Jacke verschüttet hat! Mit „etwas passieren“ meinte ich was GUTES! „Kann der nich besser aufpassen? Hey! Ähm was ziehst du denn für ein Gesicht?“, kommt verwundert von Tony. Er war noch mal schnell zu Hause sich umziehen, damit er nicht von jedem 2. angesprochen wird und hat mich wohl endlich gefunden… „Nix!“, sprich mich bitte nich weiter an, ich will dich nich anschreien, ja? Bitte?! „Oh, meinst du wirklich? So viel haste ja zum Glück nich abbekommen, also nich so grummelig, ja?“, versucht er mich aufzumuntern und zieht mich zu sich ran. Warum erhört niemand meine Bitten? „LASs…das bitte!“, fauche ich und drück ihn von mir weg. „Matt? Alles in Ordnung? Is dir Kalt, du zitterst?“ „Ich hasse Menschenmengen!“, knirsch ich zwischen meinen Zähnen hervor. Ich glaub so sauer hab ich ihn noch nie angesehen…wann denn auch? „Aber darum geht’s doch bei Festen. Wenn du magst können wir wieder gehen?“, meint er beschwichtigend. Nein, das will ich nicht! Er hat sich so drauf gefreut und das will ich ihm nicht put machen nur weil ich mit mir selbst nich klar komme. Tony is das ganze ja gewöhnt, ich mein er is n Sänger!? Ich könnte mir sogar vorstellen, dass er sich auch mal so in die Menge fallen und sich von seinen Fans tragen lässt. So wie ne Welle, versteht wer was ich meine? „Na, das wird schon“, zwing ich mir ein Lächeln auf. „Stimmt, warts ab. Nach ner Stunde is er aufgetaut“, grinst Soffy und verteilt die Getränke. Da hat mein liebes Lästerschweinchen auch wieder recht. Letztes Jahr (und auch die Jahre davor) war es ja genauso. Zuerst ist mir alles zu viel. Irgendwann gewöhn ich mich an den ganzen Trubel und schlussendlich fehlt nur noch das richtige Lied, dann bin ich am tanzen. Derweil sehe ich zu wie die anderen Drei sich ins Meer aus herumfliegenden Gliedmaßen stürmen. Das sieht irgendwie gefährlich aus…mittlerweile ist auch die grottige Band vom Anfang verschwunden und ich hoffe sie kommt nicht mehr wieder. Jetzt stellt sich gerade ein DJ vor den ich sogar kenne. Nya vom hören sagen. Aber der Typ ist mir auf Anhieb sympathisch, da er genau das Leid spielt was ich brauchte. Hey, Soul Sister von Train. Mmmmmmmmmmmwaii! Dann mal los! Meine Füße machen sich ja schon selbst auf den Weg und ich gesell mich zu Kaddi, Soffy und Tony. Und endlich geht die Party richtig los! Es kommt ein cooles Leid nach dem anderen und schlussendlich sogar das, worauf Soffy und ich gewartet haben: Lambada! „Wow, hätte nicht gedacht, dass der sonst so befangene Matthew so tanzen kann?“, Tony und Kaddi stehen etwas abseits und sehen uns anderen Beiden zu, wie wir Lambada wie im PV nachtanzen. Und das, wie ich meine, recht gut. „Überrascht? Das ist aber glaub ich auch das einzige, was er so gut tanzen kann“, recht hat sie. „Reicht auch. Stell dir vor er könnte noch mehr solche Tänze?! Das würd ich wohl nicht durchhalten.“ „Wiee? So heiß der Junge?“, feixt Kaddi mit ihm und Tony hat Schwierigkeiten, dem was entgegen zu setzten. „Nya stell dir mal vor wie er wo anderes dann erst sein wird?!“, kay ich hör zwar nur mit halben Ohr hin und verstehe auch nicht alles, ja? Aber die reden doch nicht ernsthaft von dem was ich nicht hoffe, dass sie drüber reden, wenn ich sie hören könnte??!?!?!?! „Daa~s kann ich nicht beurteilen“, er sieht sie an und auch Kaddi wird rötlicher. Ich gehe mal davon aus, dass Tony nicht weiter nachgefragt hat. Doch was im Kopfe dieses Mädchen in eben jenen Moment vor sich ging, ist wohl ein offenes Geheimnis… Nachdem Lied gesellen wir uns wieder zu den Anderen. Ich weiß zwar nicht was sie noch geredet haben, aber beide scheinen in Gedanken zu sein, als ich, nett wie ich bin hehe, von hinten komme und beide herzlichst erschrecke! XD Der Abend zieht sich hin. Wir wechseln zwischen tanzen und pause. Meine Füße werden morgen wie Hölle weh tun. Es werden sogar ein paar Lieder von Jerven dem Superstar gespielt. Ich denke es waren ganze 3 Stück. Jedes Mal bei einem seiner Lieder zieht Tony mich an sich (is ja egal, wenn s n poppiger Titel zum tanzen is! Wir schmusen kurz ne ärck) und singt mir das ganze Lied über den Text ins Ohr. Dass ich mich da nicht bewegen kann is klar. Ich hatte Gänsehaut hoch und runter und so schön es auch war, mein Magen hat sich die kleine Pause danach sehnlichst erwünscht. Dann ist es viertel vor 12. Und ich muss auf Klo. Klar wenn man zu viel Bier und Cola trinkt und sich bewegt und es sich schon seit geschätzten 2 Stunden verkneift! „Bin mal flux wohin, ne“, wink ich den andern kurz zu und bin in der Menschenmenge verschwunden. Irgendwer hat noch hinterher gerufen, dass ich mich beeilen soll, weil wegen Feuerwerk. Ach ne! Geht es euch auch immer so, dass wenn ihr dringend eine Toilette braucht nie eine da ist? Letztes Jahr war das wesentlich besser organisiert. Geschlagene 8 Minuten such ich schon danach. Kay ich bin n Kerl und brauch eigentlich keine. Aber ich habe gute Sitten genossen und wollte mich eigentlich nicht auf Volksniveau herablassen. Heute wird mal eine Ausnahme gemacht. Das Feuerwerk geht ja gleich los! Schnell such ich mir irgendwo eine dunkle Ecke und fertig is. Flux renn ich zurück, doch auf der Hälfte des Weges steigt schon die erste Rakete in den noch klaren Nachthimmel. Schön. Ich liebe ja Feuerwerk. Darüber hinaus vergisst man oft, dass man grad noch in Eile gewesen ist. Ich bleibe auf der kleinen Anhöhe stehen und lehne mich an die Wand neben mir. Schön so ein Feuerwerk. Vor fünf Jahren als unsere Eltern noch regelmäßig zu Hause waren, sind wir auch oft auf Straßenfeste gegangen und haben uns anschließend ein Feuerwerk angesehen. Ich weiß noch, dass Mama mal meinte, dass wenn ich noch größere Augen mache, die mir bestimmt aus den Kopf fallen werden. Das hat mich so erschreckt, dass ich mir verkniffen habe, zu starke Gefühle zu zeigen. Also saß ich ab da an immer mit verkrampftem Gesichtsausdruck da und die Anderen haben mich ausgelacht. Ach ja wie schön leichtgläubig man als Kind doch ist. So wie ich vor mich hin sinniere, nähert sich ein Schatten von hinten. Dadurch das ich in Gedanken bin und es auch nur ein lautloser Schatten ist, habe ich ihn natürlich nichts bemerkt und erschrecke mich umso mehr als wieder einmal ein Paar Arme von hinten kommen und sich um mich schlingen. Eigentlich sollte ich mich schon daran gewöhnt haben. Aber dafür gibt es immer noch das Wörtchen „eigentlich“ und „aber“. Umzudrehen brauche ich mich nicht. Schon lange habe ich mir Tonys Geruch eingeprägt. Er meint zwar immer noch, dass mein Bett nach mir riecht, aber ich rieche eher ihn darin als mich. Den vertrauten Geruch einatmend lehn ich mich an ihn und wir schauen uns das restliche Feuerwerk an. Da frag ich mich ja wie es dann in seiner Wohnung riechen soll? Ich glaub ich werde, wenn das irgendwann mal der Fall sein sollte, einen Schock kriegen, da alles so überwältigend nach Tony riechen wird. Und von seiner Einrichtung bin ich dann bestimmt auch baff. Das ist immer so, wenn man wo anderes ist. Die Wohnung des Anderen sieht immer perfekt aus und die eigene empfindet man als schäbig. Kay wenn ich an normal Sterbliche wie Jack und die Jungs oder auch Kaddis denke, dann trifft das wohl eher nicht zu. Bei den Jungs sehen die Zimmer immer wie kurz nach nem Bombenanschlag aus. Kaddis ist zwar ordentlicher, doch wenn ich ihrs mit dem meiner Schwestern vergleiche, ist es doch eher gewöhnlich. Vielleicht sollte ich nicht immer Schichtenvergleiche anstellen? „Wir hatten uns schon gedacht, dass du womöglich zu spät kommst“, wird mir ins Ohr gehaucht. Bahhh Gänsehaut. „Irgendwie haben die Halloween mit Ostern verwechselt. Ich hab einfach kein Klo gefunden.“ „Hehehe da haste recht. Ich hab vorhin einen mit Bunnykostüm rumlaufen sehen.“ „Wie? Jetz echt?“, erstaunt dreh ich mich zu ihm. Der Bunny hat das Feuerwerk verdrängt. Dafür fängt ein anderes an, als ich in das schon vertraute Gesicht sehe und die vom fernen Schein des Feuerwerks aufblitzenden Augen, die mich verlangend ansehen und sich kurz darauf schließen, nur damit ich Sekunden später seine weichen Lippen spüre kann und meinen Arm um seinen Hals schlinge. Natürlich war das mit dem Bunny n Witz. Doch mit solchen Kleinigkeiten hält man sich nicht lange auf, wenn man gerade anderweitig zu tun hat. Ich dachte, eigentlich man gewöhnt sich an Küsse, genauso wie an spontane Umarmungen. Aber wieder einmal habe ich da das „eigentlich“. Vielleicht passen „eigentlich“ und „gewöhnen“ nicht zusammen. Aber das mal beiseite. Zwischen dem Rauschen in meinem Ohr höre ich auch laute Aufschreie. Scheint so, also ob jetzt das Finale kommt. Denk mal nicht, dass Tony das dazu bringt auf zu hören. Ich zwinge mir ein Auge auf, um wenigstens etwas zu erhaschen. Doch das ist schwieriger als gedacht. Tony hat mich so an die Wand gedrängt, dass ich nix von dem sehe was sich 3 Zentimeter weiter recht abspielt. Auch nicht als er von mir lässt und sich an meinem Hals zu schaffen macht. Vielleicht scheint er was zu ahnen oder er macht es einfach nur so, dass er mir leicht hier und da kleine rote Flecke macht und leicht dran knabbert, nur damit sich die Stelle noch mehr rötet. Seine Berührungen sind heute anders und er schafft es ein noch größeres, kribbelndereres und lauteres Feuerwerk zu erschaffen, als das was ich eben noch sehen wollte, bevor ich verfluchend meine Augen wieder schließe und mich an der Wand abstütze, nur um nicht zu rutschen, während sich meine eine Hand von selbst bei ihm einkrallt und ich zwischen all dem ein mehr als zufriedenes Giggeln höre. „Asshole…“, wispere ich leise, doch das scheint er wohl gehört zu haben. Schnell lässt er von mir ab und schaut mich reumütig an. „Das kannst du so nicht sagen!“, erwidert er. „Dann eben Sadist!“, kontere ich. Wenn nicht so, dann anders. Wir sehen uns kurz in die Augen. Spannung baut sich auf und ich warte was er wohl antwortet, als plötzlich ein tiefen und anhaltendes Grummeln sich gehör verschafft. Tja von Bier und Cola wird man nicht satt. Ich lauf natürlich rot an und lieb Anthony kullert sich schon auf dem Boden. „Was hältst du davon wenn wir in das beste Restaurant der Stadt gehen?“, fragt er als er sich wieder gefangen hat. „Jetz? Um halb eins morgens?“ „Hm!“ „Kay, und bei wo soll das sein?“ „Bei mir zu Hause“, grinst er mich an. Verdattert schau ich zurück. Die Sekunden verstreichen und dann endlich die zwei Worte nach denen ich gesucht habe! „Sehr dezent“ Was hab ich gesagt? Oder besser vorgeahnt? Tony Wohnung oder besser Apartment ist so wie ich es mir vorgestellt hatte. Nya fast. Die Einrichtung ist etwas anders, aber mit seinem Geruch hatte ich recht. Und warum ist es hier so ordentlich? Ich mein…hat er ne Putze? „Willkommen bei mir zu Haus! Zieh Schuhe aus und komm rein“, bittet er mich Freudestrahlend. „Ähm Tony?“ „Hm?“ „Warum isses bei dir so ordentlich? Das machst du doch nicht selber oder?“, mehr als skeptisch gucke ich ihn an, doch er freut sich einfach des Lebens. Oder meiner Blödheit… „Wer sonst? Aber du vergisst. Ich war ewig nicht hier. Meist bin ich auf Tournee oder im Studio. Und in letzter Zeit öfters bei dir“, grinst er nun besonders breit. Viel zu langsam ziehe ich mir die Schuhe aus. Als ich hoch gucke ist er schon weg. Hä? Wait! Vertrottelt stolpere ich vorsichtig durch die Wohnung auf der Suche nach dessen Eigentümer. Ich hätte nur nicht gedacht, dass es so verwinkelte Wohnungen gibt!? Ich gehe durch den cremefarbenen Flur, der in eine wunderbar geräumige Küche führt, die in leichtem Grün strahlt. Durch eine schon offene Tür geht’s ins Wohnzimmer das noch n stücken größer ist, als die Küche und in warmen rot und orange Tönen gehalten ist. Wow. Da bleibt einem die Spucke weg. Und alles ohne den geringsten Makel. Das ist irgendwie deprimierend. Da sind jetzt noch 2 Türen. Die eine führt zu einem Bad, dass unserem fast Konkurrenz machen könnte. Das heißt die letzte Tür müsste mich zu Tony führen, vorausgesetzt es geht nicht noch weiter…Ich mache die Tür langsam ganz auf und sehe ein Schlafgemach, das ist… Holy Shit! In Rotburgunger und Lila gehalten. Das Bett mehr als groß und…will ich wirklich hier sein? Mich beschleicht ein ungutes Gefühl, denn das ist das letzte Zimmer. Ich mache einen Schritt rein. Tony muss hier sein?! Und in dem Moment geht die Tür hinter mir zu. „Wie Klischeehaft“, und doch zucke ich zusammen. „Na und? Ich find’s lustig, wenn du dich wegen so was Kleinem erschreckst“, freut sich der sado Teufel und kommt langsamen Schrittes auf mich zu, wie der Löwe der seine Beute in seiner ihm heimischen Höhle umkreist. „Ähehehe schöööön, für dich…aber wollten wir nicht was essen? Die Küche sah benutzbar aus“, ich glaub das war somit der letzte Versuch mich hier noch irgendwie raus zu winden, doch dazu bin ich leider zu kläglich aufgetreten und Tony ist schon bei mir und so nah und auf einmal ist hier so viel Spannung und er ist noch näher und mir wird warm und seine Hand unter meinem Shirt, seine Lippen da, wo sie schon beim Feuerwerk waren. Der Schritt zurück bringt mich auch nicht weiter. Das Bett scheint seinem Herrchen zuzuspielen. Mit leichtem Druck bringt er mich zum sitzen und weiter geht’s. Das Kribbeln wird immer mehr und so wie er arbeitet, dauert es natürlich nicht lange bis mir ein Seufzer entweicht. Oh shit. Darauf war ich nicht vorbereitet. Nicht wirklich. Ich will zwar, aber was mach ich jetzt? Ich hab doch keine Ahnung von sowas! „Bleib ruhig und genieße!“, flüstert er mir beruhigend zu. Schön und gut, nur wie werd ich meiner Anspannung Herr? Noch bevor ich mir weiter Gedanken machen kann, küsst er mich. Das ist unglaublich beruhigend und ich merke erst jetzt, dass mein Shirt irgendwann vorher schon gegangen sein muss. Ich habe zwar schon oft mit Tony zusammen geschlafen, aber noch nicht mit ihm geschlafen. Ich habe ihn schon so oft berührt. Mit Sachen und ohne. Wir haben auch schon zusammen geduscht, aber all das war nur Kinderkram im Vergleich zu jetzt. Behutsam schiebt er mich weiter aufs Bett. Mit flinken Finger bekommt er es hin, dass meine Hose und der ganze störende Rest auf der Strecke bleibt und nun auf dem weichen Teppich kauert und nicht weiß was zu tun. Mit jeder seiner Berührungen wird mir wärmer. Wärmer wie mir bis jetzt noch nicht war, jedenfalls nicht in der Art. Ich bin Nackt und der Teufel höchst persönlich ist über mich gebeugt. Ein Sadist der Lust, wie ich befürchte. Und ich armes Lamm hab von Tuten und Blasen keine Ahnung! Das passt ja wieder perfekt! Mit zittrigen Fingern will ich ihn berühren. Ihn auch was geben. Ihn zum Bleistift auch Nackt machen, damit ich hier nicht allein den Deppen spiele. Bei meinem Versuch unter sein Shirt zu krauchen, grinst er nur und kommt mir näher damit ich mich nicht allzu sehr abmühen muss. Hier im Zimmer scheint die Zeit still zu stehen, wobei draußen bestimmt ein Höllenlärm ist. Das Fenster hab ich vorhin nur kurz gesehen, als es mit dunklen Gardinen verhangen war und noch ist. Obwohl rausspringen wohl auch keine gute Idee wäre, da wir mindestens im 7 Stock sind…ich hab nachher schon gar nicht mehr mit gezählt…Ngh! Selbst mich mit solchen Zeug zu beschäftigen, hilft mir nicht darüber hinweg, zu fühlen. Zu merken wie Tony seine Finger langsam in mir bewegt und immer dann, wenn ich mich entspanne, noch einen reinzustecken. Ich weiß, dass das sein muss, aber kann man das nicht beschleunigen? Hallo?! Ich bin n Kerl! Mit so vielen Gefühlen werd ich nicht fertig! „Ng“, das war punktgenau! Manno! Wie soll ich mich hier denn noch verbiegen? Tony scheint seinen Spaß zu haben. Er genießt es mich zu dehnen und ist gleichzeitig dabei meinen Oberkörper zu erkunden. Von dem sehr langen innigen Kuss eben, ist er nun weiter gerutscht. Erst die Ohren, in denen er mir noch geflüstert hat, dass er mich liebt und wie sehr er sich freue, dass es endlich so weit ist und er es unvergesslich machen wird. Ja das glaub ich auch…je nach Dauer werd ich geraume Zeit wohl nicht sitzen können! Dann ist er weiter den Hals entlang, runter zum Schlüsselbein, zur Brust und dann den Bauch runter. Da wo er eben noch mit seiner Zunge war, kribbelt es jetzt heiß und kalt. Mit geschlossenen Augen genieße ich nur, so wie mir gehießen war, obwohl sich meine Hände schon fast krampfhaft in die Decke krallen. Tony macht unterdes weiter und kommt jetzt in eine wirklich kritische Zone. Es ist mir peinlich und aus irgendeinem Grund versuch ich ihn davon abzuhalten, doch so schwach wie ich bin, gelingt das natürlich nicht. „Shh“, macht er und küsst meine Lenden, „Jetzt wird’s doch erst richtig spannend“, und ich komm nur dazu einmal scharf einzuatmen und schon hat er das Ding im Mund. OMG OMG OMG OMG!!! Das fühlt sich doch jetzt schon mehr als gut an. Und es braucht auch nicht lange und das Ding steht perfekt. Doch Tony macht munter weiter. Ja bin ich denn was zu essen? Unweigerlich muss ich einatmen, wenn er die Spitze berührt. Die Wärme die eben noch so gleichmäßig verteilt war, hat sich jetzt scheinbar komplett unten versammelt und das allein lässt mir alles wärmer werden. In meinem Kopf dreht es sich. Aber bevor ich mich ganz vergesse, kommt noch ein Kuss der mich wieder zurück holt. Über meine innere Verwirrung hinweg, habe ich nicht bemerkt, wie weit Tony schon ist und das er, wie auch immer(!), sich ein Kondom übergestülpt und von irgendwoher auch das bisschen Gleitcreme geholt hat, die sich jetzt kalt und glitschig in mir befindet, genau da, wo Tony mich noch einmal weitet. Damn, ich dachte wir wären noch nicht so weit! Kay dann entspann dich, sonst tuts nur unnötig weh! Tony küsst mich noch einmal, zusammen mit beruhigenden Worten. Ich bin entspannt, aber die Spannung in mir steigt. Wie es dran ist, ist alles ok. Der erste Schritt geht auch noch, aber dann! Nichts wollend bieg ich meinen Rücken durch, dass ich Angst habe zu knacken. „Ugng!“, schwer atmend und an ihn halt suchend, keuche ich mir was zurecht. Tony war zwar sorgsam, aber irgendwie hat doch was gezogen und als ich mich so gebogen habe, ist er dummer weise gleich ganz rein gerutscht. Zu meiner Freude ist Tony auch schwer am atmen. Frech grins ich ihn an. „Du kannst doch nicht einfach zusammen keifen!“, keucht er. Ups. Hehe So leidend wie er gerade aussieht, zieh ich ihn zu mir rann, geb ihn einen kleinen Kuss und umarme ihn. „Ich find’s schön“, die Wärme seiner Haut wird mir jetzt erst richtig bewusst und es freut mich, dass es ihm genauso gehen zu scheint wie mir. Als er sich aufrichtet, schaut er mir nochmal tief in die Augen und für den Moment finde ich seine tief blauen Augen einfach nur faszinierend schön. Das schaff ich noch zu denken, bevor ich wieder nur nix im Kopf habe. Er bewegt sich. Erst sachte, dann mehr. Ich kralle mich wieder in die Decke und versuche irgendwie in einem Takt zu atmen und nicht stoßweise. Dann hebt er mein Becken und ich schlinge meine Beine um seine Hüpfte. Mit einer Hand hält er mich noch irgendwie und mit der Anderen tut er anderweitig gutes. Jetzt gelingt es ihm auch immer öfter die empfindlichste Stelle eines Mannes zu treffen. Mein Keuchen zu unterdrücken gelingt mir nicht mehr. Zu überwältigend sind meine Gefühle. Zu unbeschreiblich alles, was gerade auf mich einwirkt. Tony ist immer schneller geworden und seine Unregelmäßigkeit ist mehr als schon nicht mehr Fair! Ich merke auf einmal wie sich was in mir zusammen ziehen will. Doch ich will noch nicht kommen. Noch nicht. Noch ein bisschen mehr. Aber wie lange will ich das hier noch aushalten? Ich zwinge mir ein Auge auf. Tony ist rot und verschwitzt. Ich glaube, das Bild werde ich ewig behalten! Ein Adonis, wie wohl nur ich ihn kennen werde. Ich löse eine Hand vom Bett und berühre seine Wange. Ein Blick. Vielsagender geht es nicht. Ein weiterer Stoß. Ein gewaltiges Ziehen und Flüssigkeit läuft meinen Bauch runter und tropft von seiner Hand. Noch im fast selben Moment kommt er. In mir. Meine Hand krallt sich in seine Schulter und hinterlässt leichte rote Spuren. Tony stützt sich luftringend ab. Dann spüre ich noch seine Lippen auf meinen Bauch, bevor alles einmal Schwarz wird. Kapitel 8: 08. Kapitel Trenne nie st, denn es tut den Beiden weh (Endversion 1, Tragik) --------------------------------------------------------------------------------------- Es ist schon peinlich genug es zu geben zu müssen, aber wenn andere das noch zu ihrer persönlichen Unterhaltung nutzen, ist das schon mehr als mies! Ich hatte ja eher Angst davor, dass ich, wenn es so weit sein sollte, zu früh komme, aber doch nicht, dass mich beide Orgasmen so heftig treffen, dass ich für ca. eine Minute weg bin…Mann! Und Tony kringelt sich jetzt hier auf dem Bett, nachdem er eben noch krank vor Sorge war. Nicht, dass ich ihm noch beim Sex wegsterbe! Hehe aber das ist echt makaberer Humor. Während er sich wieder einkriegt, warte ich und versuche irgendwas zu denken. Irgendwas, was mich von der Schmach ablenkt. „Grübel nicht so viel. Das ist auf eine Art total süß!“, versucht er mich aufzumuntern. Klasse! Und das vom Teufel des SM, „Und es ehrt mich auf eine andere Art“, hier haben wir den exzentrischen Musiker, „Aber mit ein bisschen Kondition und Übung wird das schon“, grinst er. Wait! Was? „Was meinst du jetzt bitte mit ‚Kondition und Übung‘?“, will ich das wissen? Mir schwand übles. Oder schmerzhaftes. Obwohl nach ner gewissen Zeit? Nein ich will nicht an später denken! „Na, dass so was auch nur einmal passiert und mit dem richtigem Lehrmeister, geht so was ganz schnell in einer Nacht“, freut er sich rund und ist sich seiner wieder einmal viel zu sicher. „Ich weiß ja, dass du schon viel Erfahrung auf dem Gebiet hast, aba meinst du nich, wenn wir weiter machen, dass du dann morgen ein kaputtes Spielzeug mehr hast?“ „Hehehe, ich hab mein Spielzeug immer mit dem größtem Respekt behandelt. Außerdem bist du viel wertvoller als Spielzeug und da passe ich besonders auf, dich nicht ‚kaputt zu machen‘.“ „Das hatte ich befürchtet“, seufze ich, lass ihn aber gewähren, als er näher kommt um mir bei ‚Kondition und Übung‘ zu helfen. Ich könnte jetzt genauer drauf eingehen, aber das lass ich lieber. Ich möchte ja schließlich auch zu wichtigeren Dingen kommen, als das. Auch wenn ich leider zu geben muss, dass wenn einmal das Verlangen geweckt wurde, und das im besten Fall durch einen Spezialisten, dann ist es verdammt schwer davon weg zu kommen. Aber man wird danach ruhiger, find ich. Ich für meinen Teil war vorher immer innerlich n bissel gehetzt. Wann wird es sein? Wie wird es sein? Was tu ich? Etc. Und jetzt da man weiß, man kann es (oder in meinem Fall, ich klapp nich mehr weg) ist man doch wesentlich ruhiger und offener für den Partner und es entwickeln sich Gefühle wie Eifersucht, wenn er auf Konzerten is. Und das gerade weil ich weiß wie er sein kann! Argh ich könnt mich im Kreis drehen! Wir sind jetzt schon über einen Monat zusammen. Ergo es ist Ende November. Und er ist auf seinem letzten Konzert. Und das wurmt mich zurzeit so sehr, dass ich, wenn ich ihn am Telefon habe, ihm meist nur kiwig komme und/oder mich über den Lärm im Hintergrund beschwere und manchmal sogar abrupt auflege. In solchen Momenten roll ich mich in meine Decke und erinnere mich daran, wie ich das erste Mal bei ihm in die Wohnung kam und von seinen Geruch überwältigt wurde. Langsam krieg ich Angst, dass ich vielleicht doch zum Mädchen mutiere… „Du weißt schon, dass es nix bringt, ne? Und du weißt auch, dass er dir treu bleibt“, kommt von Soffy die an meiner Tür gelehnt das Häufchen Elend betrachtet. „Ich weiß“, murmel ich. „Warum benimmst du dich dann nicht dementsprechend?“ „Weiß nicht.“ „Tony macht sich voll die Vorwürfe, kommt kaum zum schlafen und versucht irgendwas zu finden, was dich Glücklich macht.“ „Warum das denn?“, erschrocken fahr ich hoch. „Weil dein Elend auf in übergeht. Idiot.“ „Aba das soll es nicht! Ich mein…“, hecktisch spring ich vom Bett, schnapp mein Telefon und schreib ihm, dass alles wieder in Ordnung ist und er sich keine Sorgen machen braucht. „Ich … Soffy? Kannste mir helfen ein schönen Geschenk für ihn auf zu treiben?“, schau ich sie flehend an. „Aber klar. Du bist doch eh ein hoffnungsloser Fall“, grinst sie frech und duckt sich als ich das Kissen schmeiße. Uii das is schon lange nich mehr geflogen! In dieser Woche hatte ich mal wieder einen beschissenen Traum nach dem anderem. Der beste war wohl als mich der Alligator verschluckt hat und die Leute drum rum nur meinten. „Ups“. Aber man kennt keinen schlimmen Traum, solange man nicht einen schlimmeren hatte. Ich habe immer noch eine Abneigung Ziegen mit menschlich aussehenden Köpfen gegenüber. Also geh ich jeden Abend mit der Hoffnung ins Bett, was Ordentliches zu träumen. … Wieder gehe ich durch eine Stadt, deren Häuser leer sind. Es gibt viele verwinkelte Ecken und Plätze und so gelange ich zu einem versteckten kleinen Platz auf dem ein kleiner runder Springbrunnen steht, der spärlich Wasser lässt. Irgendwoher kenne ich das doch? Ach genau! Ich war schon mal hier. Ich hab davon geträumt. Heißt dass ich träume gerade wieder? Na dann mal schauen, was heute passiert. Ich gehe auf den Brunnen zu. Er ist alt und schon leicht verfallen. In dem Moment in dem ich ankomme färbt sich das eh schon spärliche Wasser rötlich. Ich weiß nicht was das bedeuten soll. Also gehe ich. Von dem Platz, über eine kleine Brücke, die tief über den kleinen Bach verläuft. Hier ist das Wasser normal. Weiter auf einen Spielplatz zu, auf dem alte und neue Dinge vermischt stehen. Zwischen den ganzen Kindern finde ich auch ein kleines Mädchen, das mich irgendwie an etwas erinnert. Das Mädchen sitzt auf einer knarrenden Schaukel und wankt nur leicht vor und zurück. Dann lächelt sie mich an, springt ab und läuft zu einem kleinen Jungen am Ende des großen Spielplatzes. Dann gehen sie Hand in Hand davon. Ein Druck an meiner Hand lässt mich runter schauen und dort steht ein anderes Mädchen, das mich weinerlich anguckt. Mit ihr an der Hand gehe ich einfach weiter. Sie erzählt mir, dass die anderen Beiden ihre Freunde waren und jetzt wegziehen. Dann gehen wir aus der Stadt raus und finden die Blumenwiese auf der ich schon mal mit Tony war. Das Mädchen geht Blumen pflücken und ich schau mich nach Tony um. Ich finde ihn nicht. An keinem der Orte, wo er vorher mal war. Erschöpft und den Tränen nahe, lasse ich mich in die Wiese fallen und kauer mich zusammen. Erst als ich einen Blumenkranz auf den Kopf gelegt bekomme, schaue ich auf in das lächelnde Gesicht des Mädchens. Sie macht mir Mut, dass wir unsere Freunde schon noch wiedersehen werden… Ich wache noch vor meinem Wecker auf und bin kaputter als ich das je nach m aufstehen war. Obwohl die Sonne fröhlich in mein Zimmer scheint und der Tag nicht so kalt zu werden scheint, obwohl heute Freitag ist und ich heute nach der Schule Tony endlich wieder sehen kann, ist da etwas, was mir sagt, das der Tag noch richtig beschissen wird. Das letzte Mal als ich mit so einem Gefühl aufgestanden bin, da…ja…das gab es nicht. Okay, dann vergiss es einfach! Ab unter die Dusche und freu dich auf den Tag. Heute ist der 25.11. Ein ereignisreicher Tag. Nach Duschen und Frühstück steige ich wesentlich besser gelaunt auf mein Motorrad und fahr zur Schule. Kaddi wartet schon und laut schwatzend gehen wir rein. Die Woche an sich war total entspannt. Nich so wie das letzte Mal als Tony weg war. Ich habe wieder viel mit Jack, Damon und Shawn rumgehangen und auch wieder ne Menge mit Kaddi unternommen. Aber jetzt freu ich mich, wenn ich Tony wieder sehe…Himmel! Wenn ich mich so denken höre, könnt ich glatt meinen ich sei ein verliebtes Mädel! Argh…daran sollte ich was ändern. Zum Glück sag ich sowas ja nie laut. „Was sagst du nich laut?“ „Hä?“ „Hm?“, fragend sehe ich Kaddi an bis ich endlich mit Denken hinterher komme. „Ah, ach nix. Hab nur was gedacht und dachte so bei mir, dass es gut is, dass ich manche Dinge nich laut sage“, grins ich sie an, in der Hoffnung nicht mehr als den letzten Gedanken gesagt zu haben. „Stimmt schon. Aber deiner Mimik zu folge, haste an Tony gedacht. Denn erst warste nachdenklich und dann mit mal happy. Und das hab ich bis jetzt nur beim Thema Tony erlebt. Und du weißt, dass ich mit meinen Vermutungen meist richtig bin“, ermahnt sie mich, weil ich schon protestieren wollte. „Haihai. Kannst du doch bestimmt verstehen oder?“ „Was verstehen? Das du jetzt alles nur noch durch eine rosarote Brille siehst? Ja das merke ich.“ „Was? Tu ich doch gar nicht. Warum bist du denn jetzt so fahrig?“ „Ich bin nicht fahrig, ich bin so! Und tust du doch! Die Woche war ja mal ganz schön, aba nur weil dein Ritter nich da war.“ „Haste sie noch alle? Er ist doch nicht mein Ritter?“ „Merkst du das nicht? Ihr seid wie zwei verliebte Trottel!“ „Nya wir sind zusammen. Und wir sind keine verl-“ „Ach du bist nich verliebt?“ „Das hab ich nicht gesagt.“ „Du hast es ihm noch nicht einmal gesagt?“ „Was geht dich das jetz an?“, jetz war sie kurz still. Ich mag es überhaupt nich, wenn wir beide streiten. Zumal wir uns schon so lange kennen und ich Kaddi wirklich gern hab. Aber wenn sie dann so zickig is… „Du weiß ich unterhalte mich gerne mit dir über jedes Thema. Und du magst Tony doch und warst mit Soffy doch sofort dabei als es darum ging uns zusammen zu bringen?“ „Ja stimmt schon. Aber ich dachte nicht, dass er dich sooo einnimmt!“ „Warum bist du jetzt so oberflächlich? Das ist doch normal. Ich muss damit auch klar kommen wenn du n Freund hast.“ „Boar Matt! Du weißt, ich bin nich oberflächlich und das hat überhaupt nix damit zu tun! Ich toleriere viel! Und wenn du mir schon so kommst, bin ich ja dafür, dass ihr beide zusammen durchbrennt und auf einen Schimmel händchenhaltend dem Sonnenuntergang entgegen reitet!“, und damit war das Gespräch ihrerseits beendet. Völlig sauer auf mich ging sie demonstrativ nicht sauer um die Ecke und war kurz darauf verschwunden. Das einzige was sie hinterließ, waren kleine Atemwölkchen. (Innerlich habe ich ja nur noch drauf gewartet, dass sie gegen eine Wand oder so was knallt) Ich weiß, dass das scheiße von mir war. Aba sie springt immer drauf an und jetzt fühlen wir uns beide beschissen. Fein gemacht Matt, richtig toll! Mann wie ich das leiden kann! Mit allen Leuten, aber nicht mit ihr! Fluchend drehe ich mein Motorrad um und Fahre in die andere Richtung und mit jedem Meter wird mir übler. An der Kreuzung dann ist es richtig schlimm. Bei Grün will ich fahren, aber dann kommt lautstark ein Krankenwagen. Ich halte an und ich weiß nicht recht weswegen genau, aber mein Herz machte einen Aussetzer, den ich so noch nicht gespürt hatte. Sei es wegen dem knapp an mir vorbeifahrenden Krankenwagen oder was weiß ich weswegen. Ich schaue nur verwirrt dem Blaulicht hinterher und komme erst zurück als die Autos hinter mir zu hupen anfangen. Vor einer halben Stunde: „Und er hat nicht gequängelt oder ähnliches?“ „Nope, der Junge war gaaaanz brav und hat mit seinen Freunden gespielt.“ „Hahahaaehe klingt gut. Sieht so aus als ob er langsam mal erwachsen wird!“ „Das sagst gerade du! Der der dauernd aufgerufen hat, um sicher zu gehen und der der es nicht verstehen konnte, warum Matt eifersüchtig auf Groupies is! Tony meinste nich, dass ihr beide gleich schlimm seid?“ „Findest du? Eigentlich nicht? Hm. Maa was solls. Du als seine Schwester kannst das vielleicht besser beurteilen. Is denn Klaudi auch der Meinung? Ihr seid ja so dicke miteinander.“ „Das Kaddilein ist zeitweise ein bissel genervt von Matt. Weil er all loovly-doovly is. Aber das braucht euch nicht zu belasten, das vergeht wieder.“ „Hm. Ah! Hier ist es oder? Dann lass uns mal los schoppen! Vielleicht find ich noch was Schönes!“ „Wollest du Matt nich von Berlin was mitbringen?“ „Ahhh. Das hab ich vergessen!“ „Ah ja…“ Anthony und Sophie gingen in den kleinen Laden und nach gut 10 Minuten kamen beide mit je einer Tüte wieder raus. Anthony strahlte und die beiden Jugendlichen gingen weiter und unterhielten sich über dies und das. An einer großen Kreuzung blieben sie stehen und warteten geduldig bis Grün ist. Da ihr Ziel nicht mehr weit war, ließen sie sich Zeit und schauten hier und dort hin und genossen den schönen Novembertag, der durch den Sonnenschein nicht so kalt war, wie die vielen keinen Wölkchen vermuten ließen. Doch manch einer hat nicht so viel Glück und muss arbeiten. So kommt es, dass an diesen klaren, sonnigen 25. November ein Lastkraftfahrer nicht so ermuntert ist und aus verschiedenen dubiose Gründe, nicht zum schlafen gekommen ist und am Steuer einschläft. Das darauf folgende Szenario ging wie folget: Auf eine viel befahrene und begangene Kreuzung prescht ein LKW zu. Die Ampeln sind auf Rot. Fußgänger gehen zu Haufen über die Straßen und Autos fahren. Der LKW rammt einige andere Autos, doch bevor wirklich irgendwer reagieren kann, rammt der LKW noch einen doppel Bus, kippt um und kommt mitten auf der Kreuzung zum Stehen oder besser zum Liegen. Die Kreuzung ist voll mit kaputten und beschädigten Autos, einem Bus und dem LKW. Panische Bürger rennen herum und mentalschwache Schreien. In der Notrufzentrale gehen mehrere Anrufe ein. 5 Minuten später sind mehrere Krankenwagen, sowie Polizei und Feuerwehr Vorort. Die ersten Verletzen werden weggefahren. Die Feuerwehr schneidet fieberhaft eingeklemmte Insassen und Autofahrer aus dem verbeulten Blech. Es herrscht ein reges durcheinander wie auf einem Ameisenhaufen. Als Matthew mit seinem Motorrad an eben diese Kreuzung kommt, bleibt er stehen, stellt sein Motorrad ab und neugierig wie er ist, drängelt er sich nach vorne. Ihm ist immer noch etwas übel. Als er auf der anderen Straßenseite einen Menschenhaufen um einen Krankenwagen versammelt sieht, stockt ihm der Atmen. Nicht auf rechts oder links achtend (spielt ja grad eh keine Rolle) geht er wie benommen dorthin. Als er ankommt, zieht sich irgendwas in seiner Brust schmerzvoll zusammen. Mit aufgerissenen Augen kniet er sich nieder zu dem lädierten und verschrammten Tony. Er hält die Luft an. Als er jedoch sieht, dass immer noch kleine weiße Wölkchen aus Tonys Mund kommen, setzt seine Atmung wieder ein. Ein bisschen. Uso! Was soll das? Warum liegt Tony hier? Verbeult und zerknittert? Warum ist da jetzt so viel Blut? Das ist doch nicht seins? Das kann nicht sein! Tony hat so eine evilader, da muss er sowas wie grünes Blut oder so haben! Das kann nicht alles von ihm sein! NA?! Tony!!! Mein Kopf ist so blank, dass ich nix mehr denken mag noch kann. Das ist grad alles nicht wahr. Just stop kidding me! Gerade als ich die Augen zusammenkneife und den Kopf wegdrehe in der Hoffnung, dass wenn ich sie wieder aufmache, das alles nicht passiert ist, merke ich eine Hand an meiner Wange. Eine eiskalte Hand mit etwas warmen an sich. Ich reiße die Augen wieder auf und alles ist so wie vorher. Nur das Tony mich jetzt ansieht. Mit dem ganzem rot im Gesicht und am Shirt und an den Händen und überall, dass noch sehen konnte, bevor der Ersthelfer ihm so’ne Aludecke übergeworfen hat. „Tony? Wie geht’s dir?“, meine Stimme klingt kläglich, aber ich versuche das Entsetzten aus meinen Gesicht zu bekommen und zu lächeln. (Aber ich glaube, so ziehe ich nur noch eine schlimmere Grimasse) „Ging schon mal besser“, kommt es gebrochen von ihm. „Mensch was machst du nur?! Aber es wird schon wieder“, versuche ich hoffnungsvoll zu klingen, auch wenn mir mein Bauch und die Situation hier was anderes sagen. Es ist doch ein Notfallarzt da. Doch Tony schaut nicht so aus als ob er mir glauben würde. Erwartend sehen ich den Helfer an: „Wir warten gerade noch auf einen anderen Wagen, die Erstversorgung ist gemacht, aber es sieht schlecht aus. Wir müssen uns beeilen.“ Na dann hopphopp!!! Worauf wartet der Trottel noch?! „Ah da sind sie! Bleib hier bei ihm und lass ihn n bloß liegen!“, nein ich werd auf eigene Faust zum Krankenhaus rennen! ARGH! MACH HIN! Ein leichter Druck an meiner Hand (ich hab Tonys Hand in meine Eigene genommen), lässt mich runter sehen. Fragend sehe ich ihn nur an, bevor ich verstehe und ihm einen Kuss gebe. Wer das jetzt alles gesehen hat, is mir scheiß egal! „Es wird alles gut. Die kriegen dich schon wieder hin!“, ich beruhige mehr mich selbst als ihn, hab ich das Gefühl. Meine Hand umfasst seine schon fast krampfhaft. Ich versuche sie zu wärmen, weil er immer kälter wird. Auch seine Gesichtsfarbe weicht immer mehr. „Ich hab in der Tasche da noch ein Geschenk für dich. Hab vergessen…dir eins aus Berlin mit zu…bringen…“, seine Sätze werde immer wieder durch klägliches Husten unterbrochen. „Shh das kannst du mir nachher geben.“ „Ich hatte viel Spaß mit dir“, lächelt er, aber es sieht nicht richtig aus mit all dem Blut, das jetzt auch zäh aus seinem Ohr läuft. „Shh später“, hör auf bitte. Mir kommen die Tränen und ich soll dich doch aufmuntern nicht du mich! „Matt?...“, wieder Husten. Wo bleibt nur der verdammte Helfer?! „Ja?“, seine letzten Worte konnte ich zwar nicht hören, aber ich konnte sie sehen. In seinen so wundervoll blauen Augen, die jetzt ein verheultes Braun sehen müssen. Ich drück nochmal seine Hand und lächle. So gut es geht. Er soll ein Lächeln in Erinnerung haben! „Bis später“, sag ich leise und dann verschwindet dieses einmalige Leuchten in seinen Augen und seine Lieder schließen sich. Mir zuckt das Kinn, aber ich versuche nicht laut loszuheulen. Ich bleib bei ihm bis der Helfer kommt. Alles um mich herum hört sich weit weg an. Die Kälte die mich auch langsam befällt, merke ich nicht. Ich sehe nur das schlafende Gesicht und denke an nichts. Nur nicht weinen. Hoffen, dass sie sich gleich wieder öffnen. Erst als der Helfer an mir ruckelt, bin ich wieder da. Er beteuert mir sein Beileid und entschuldigt sich. Aber ich höre nicht zu. Dann sagt er noch was, von wegen, dass alle in dasselbe Krankenhaus kommen. Ich nicke nur und merke mir das Krankenhaus aus dessen Leichenhalle ich später…zu ist der Reißverschluss und ich drehe den Kopf weg. Dann fällt mir seine Tasche auf. Daneben liegt noch eine. Soffys Tasche?! Nein! Atemlos renne ich zu dem Helfer: „Das Mädchen, dem diese Tasche hier gehört! Ist sie auch in das Krankenhaus geliefert worden?!“ „Ja“, sagt er nur und ich renne los. Zu meinem Motorrad und rase zum Krankenhaus. Was soll das alles? Warum passiert das alles heute? Ich hatte zwar heute Morgen schon so ein komisches Gefühl, aber das kann doch sowas nicht bewirken. Noch kann man sowas vorahnen! Oder? Jetz sag doch mal irgendwer was! Mein Kopf ist blank. Ich fahre einfach nur noch und versuche rational zu denken. Irgendwas zu denken und nicht wie bekloppt auf Leerlauf zu stehen. Nach schier endlos langer Fahrt, bin ich endlich da. Auch wenn ich wie bekloppt gerast bin und mir aus irgendeinem Grund sicher war, dass mir nix passiert (kein Blitzer, keine Polizei or so) und ich mit Motorrad gefahren bin, schlägt mir mein Herz bis zum Hals. Die Übelkeit von vorhin ist deutlicher zu spüren denn je. Soffy und ich sind zwar Zwillinge, aber wir hatten nie wirklich diese besondere Verbindung von der immer alle reden. Soffy vielleicht im Hinblick auf mich und meine Gefühlswelt, aber ich nie. Und jetzt ist mir, als ob sich mein Magen auf eine Achterbahn begeben hat und meine Muskeln schmerzen, als ob ich gerade von tausend Bällen abgeworfen wurde. Verwirrt frage ich an der Rezeption nach. Nach einigen Wortgefechten und nachdem mich eine Schwester etwas beruhigen konnte, sage ich ihnen die Nummern meiner Eltern, damit sie schnell herkommen können. Kurz darauf kommt auch schon der zuständige Notfallarzt. Er nimmt mich beiseite: „Sind sie ein Angehöriger von Miss Evans?“ „Ja! Ihr Bruder. Meine Eltern sind auch schon benachrichtigt!“ „Gut. Sehen Sie, ihre Schwester hat schwere innere Verletzungen. Einige Organe sind stark beschädigt -“ „Kann ich da irgendwie helfen? Wir haben die gleiche Blutgruppe und alles!“, unterbreche ich ihn verzweifelt. Doch er sieht mich nur ruhig an. „Es tut mir leid Mr. Evans, doch ihre Schwester wird nicht überleben. Selbst wenn wir einige Organe transplantieren könnten, es wäre eine lange und anstrengende Operation und das würde sie nicht überstehen. Es tut mir leid. Sie ist im Zimmer 24, der Intensivstation. Bitte gehen Sie hin und leisten ihr Gesellschaft“, schon nach seinem ersten Satz hab ich nicht mehr hingehört. Nur die Zimmernummer ist hängen geblieben. Ich nicke nur und bedanke mich. Dann schwanke ich davon zu Soffy. Mit wässrigen Augen stehe ich vor dem Zimmer Nr. 24. Dann mache ich endlich die Tür auf und trete an das widerwärtig weiße Bett. Soffy liegt dort an Schläuchen und Bildschirmen angeschlossen. Mit Pflastern und Bandagen zugekleistert. Ich muss mir das weinen verkneifen. Aber die Tränen rollen schon. Dann setze ich mich hin und nehm ihre Hand. „Was ist los? Warum weint mein Lieblings Bruder?“, kommt eine schwache Stimme. Ich sehe auf und dann in ihr blasses Gesicht, das mich voller Sorge anschaut. „Ich bin dein einziger Bruder. Ich weine nicht. Nicht wirklich“, ich muss schlucken. Das fällt alles so schwer und wenn man dann noch so einen elenden Klos im Hals hat dann besonders, „Nun guck nich so, als ob ich vom Baum gefallen wäre. Du bist die die hier einbandagiert liegt, ne?“, lächle ich unter weggewischten Tränen. „Stimmt. Der blöde LKW war einfach da. Aber es geht schon.“ „Mama und Papa kommen auch gleich.“ „Wirklich? Das is ja auch mal was. Was ist mit Merry?“ „Sie ist noch im Kindergarten. Ich hol sei nachher ab.“ „Okay. Aber jetz sei doch nicht so trübselig! Matty?! Hey?“, ich versuche zwar zu lächeln, aber es gelingt mir für heute nicht mehr, „Da fällt mir ein. Wie geht es Tony?“, und wieder ein Stich ins Herz. Ich verziehe nur meine Mundwinkel nach unten und verstecke mein Gesicht hinter ihrer Hand, die ich jetzt verkrampft drücke. Sie versteht mich und tätschelt mir den Kopf. Noch versucht sie mich zu trösten als sie im nächsten Moment selber weint. Ich zeige ihr noch ihre und Tonys Tasche, die ich mitgenommen hatte und sie erzählt mir noch von ihrem Einkauf von eben und das ihre Geschenk für Merry sei. Kurz darauf platzen unsere Eltern synchron in das Zimmer. Besorgt und verzweifelt kommen sie an das Bett. Die letzte halbe Stunde, die ich mit Soffy verbracht habe, konnte ich sehen wie sie sich quält und immer schwächer wurde. Obwohl sie gesagt hat, dass sie keine Schmerzen hat. Dann nach einer weiteren halben Stunde, in der wir kaum noch geredet haben, hört man nur noch das lange piepen des EKGs und das Weinen meiner Eltern. Ich beuge mich noch mal zu ihr runter und flüstere ihr ins Ohr: „Und grüß mir Tony da drüben, ja?“ Dann lasse ich von ihr und gehe aus dem Zimmer. Meine Eltern reden noch mit der Schwester. Ich aber frage mich zu einem anderen Ort durch. Dort angekommen erlaubt mir die selbst schon wie eine Leiche aussehende Pathologin einige Minuten allein mit Tony. Sie haben gesagt, sie müssen ihn untersuchen. Das sei bei „am Unfallort Verstorbenen“ so üblich, hat sie gesagt. Als sie ihn dann aus so‘nem Schubladending verholt und den grauen Sack aufmacht, muss ich schlucken. Er ist noch kalkiger geworden. Seine Haut ist marmorartig und er sieht so schlapp aus. Und schläfrig. Eigentlich steht ihm sogar das. Verdammt! Ich streiche ihn mit zittriger Hand die etwas verklebten Haare. Als ich aber die Kälte merke, die er ausstrahlt zucke ich zusammen. So kalt. Wieder kommen mir die Tränen. Haut weiß wie Schnee. Haare so braun wie Ebenholz. Nya fast. Ein bisschen heller sind sie. Und Lippen…so blau wie ein klarer Himmel. Ich gebe ihm noch einen letzten Kuss. Es schaudert mich bei der Kälte. Ich schenke ihm noch ein letztes Lächeln und ein „Ich liebe dich“. So kitschig das auch sein mag, aber ich hatte es ihm nie gesagt. Nur ein „ich auch“ oder so was. Auch wenn ich denke, dass er genau wusste wie ich fühle. Dann gehe ich. Bedanke mich bei der Pathologin. Und gehe. Raus. Ich brauche frische Luft. Mir ist so schwer. Innerlich. Als hätte ich Steine gegessen. Wenn ich mich jetzt eine Brücke runter stürze, würde ich, auf Grund dieses Gefühls, sinken wie ein Stein? Ich denke kurz drüber nach. Schüttle aber den Kopf. Sowas würde mich Soffy nie tun lassen. Da hat sie schon immer gut aufgepasst. Nach einiger Zeit kommen meine Eltern zu mir raus. Sie haben alles abgeklärt. Da die Schwestern keinen von Tonys Verwandten erreichen konnten, bat ich sie ihn mit Soffy…*schluck*…zu beerdigen. Sie hatten nix dagegen. Und jetzt bleibt mir nur noch es zu sagen... Ich muss sagen, dass es mir erstaunlich gut geht. Ich hab zwar immer noch brennende Augen und einen riesen Klos im Hals, aber ich habe mich wieder ganz gut gefangen. Gut genug um nach knapp einer Stunde endlich zum Kindergarten zu gehen und dann, als ich Merry auf mich zu rennen sehe, wieder in Tränen auszubrechen. Man bin ich weinerlich! Merry schrie den ganzen Weg nach Hause. Es war mir egal. Ich hielt sie im Arm und drückte sie an mich, was mich beruhigte. Zu Hause übergab ich sie an Mama und Papa, die erst noch fragten, warum ich ihr das jetzt schon erzählen musste? Aber sie ist auch meine Schwester und wir waren uns immer nah und ehrlich zu einander. Warum dann nicht? was hätte ich sonst sagen sollen? Sie is verreist? Husakenda! Dann geh ich weiter zu Klaudi. Ich muss mich noch bei ihr entschuldigen. Mir ist alles schwer und tut weh. Aber ich habe das Gefühl, dass es jetzt gut ist mit ihr zu reden und wenn ich eh schon ein Gefühlsfrack bin, dann kann ich das auch gleich machen und rühr das später nicht noch mal auf. Habe ich mir so gedacht. Nachdem ich mich noch kurz frisch gemacht hatte, weil ich doch bescheiden aussah, stehe ich jetzt vor Klaudis Haustür. Es ist zwar nur ein normales Haus mit nur 150 m², aber es hat mir schon so oft geholfen hier zu sein und nicht in einer großen Villa. Ich klingle und sie macht die Tür auf. Kurz darauf sitzen wir bei ihr im Zimmer und schweigen. Ich habe mich auf‘s Bett gesetzt und sie hat auf ihren drehbaren Stuhl in ausreichender Entfernung Platz genommen. Ich überlege, aber mir fällt kein Anfang ein. „Matt was ist los?“, durchbricht sie die Stille. „Es tut mir leid“, sage ich matt. Mein Blick ist auf den Teppich gerichtet. Ich kann sie nicht ansehen. „Is schon gut. Das wegen vorhin tut mir auch leid. Ich wollte nicht so böse werden, aber du weiß-“ „Ja ich weiß und es tut mir leid“, unterbreche ich sie mit leisem genuschel. „Kay was ist dann? Matt komm schon. Du siehst aus wie…etwas bescheiden Braunes! Sag was los ist? Hast du dich mit Tony gestritten? Oder war was mit Soffy?“, bei ihren Namen durchzuckt ein stehen meine Brust, dass ich zusammen zucke und mir die Tränen kommen, als ich an die Beiden denke. Mir blitzen noch mal ihre schlafenden Gesichter auf. So friedvoll und zu viel für mich. Kaddi merkt das (wie auch nich?) und will zu mir kommen, aber auf halben weg kommt es aus mir raus gesprudelt: „Es gab vorhin einen Unfall und die Beiden waren dabei! Ich bin nur zufällig vorbei gekommen und hab Tony dann da liegen gesehen und alles war so voller Blut und er sah so schrecklich aus und und“, so wie ich daran denke schüttelt es mich und ich fange an zu zittern. Das Bild von Tony da auf der Straße. So rot und bleich und das ganze Blut. „MATT! Ist gut! Was ist dann passiert? Wie geht es ihm? Was ist mit Soffy?“, Kaddi hat mich durchgeschüttelt. Ihre Augen sind vor Schock geweitet und ich kann mich gut darin sehen. Sehe mich und was für ein elendes Bild ich abgebe. Das beruhigt mich so, dass ich wieder ins monotone abgleite. „Soffy wurde ins Krankenhaus gebracht und die Ärzte haben getan was sie konnten“, mir kommen die Tränen erneut und ich sehe sie an. Manches muss man den Leuten ins Gesicht sagen. Ich halte ihren erwartenden und noch hoffenden Blick fest. Es ist irgendwie tröstlich zu sehen, dass sie noch hofft auf das, was nicht sein kann, wo ich doch schon weiß, was ist. „Sie sind beide gestorben“, sage ich so ruhig wie es mir meine Stimme erlaubt. Ihre Augen zeigen Entsetzten, dann lässt sie von mir. Beginnt selbst zu weinen. „Tony ist noch Vorort gestorben und Soffy bei mir und meinen Eltern im Krankenhaus. Merry hab ich es auch schon gesagt. Sie hat geschrien wie am Spieß. Aber wir haben ihr immer alles versucht gleich genau zu erklären, also musste das sein. Wir wissen noch nicht wann die Beerdigung sein wird, aber wir begraben Beide“, das war glaube ich das letzte was ich an dem Tag gesagt hatte. Klaudi und ich schwiegen. Irgendwann ging ich. Sie umarmte mich noch einmal schwach und dann sahen wir uns erst drei Tage später zur Beerdigung unserer Beiden Freunde. Es waren viele Menschen da. Wir konnten von Tony nur einem Verwandten ausmachen und zwar seinen Großvater. Er schien mir sehr nett, aber seinen Worten konnte ich entnehmen, dass Tony bei dem Rest seiner Familie nicht sehr beliebt war. Umso besser. Dann beanspruche ich ihn nur für mich. Unsere Klasse war auch da und auch einige Lehrer. Ich hatte am Montag noch einen Aushang am Schwarzen Brett gemacht, dass zur Beerdigung kommen kann wer mag, aber wehe einer mache Unruhe. Die Beerdigung an sich war wunderschön. Ab und zu verkniff ich mir doch mal das Weinen, aber Klaudi an meiner Seite über nahm das für uns Beide. Merry hielt tapfer durch. Am Ende schlief sie dann erschöpft in Papas Armen ein. Seit her besuche ich das Grab einmal die Woche. Es wird leichter mit der Zeit, aber es schmerzt immer noch. Seelische Schmerzen sind schlimmer als körperliche, da die nich so gut verheilen. Ich habe während dieser Zeit viel nachgedacht und konnte nicht verstehen wie dann Menschen aus diesen Gefühlen heraus andere umbringen nur um deren Fehler auszumerzen? Ich war zwar noch eine Weile auf den Notfallarzt sauer, weil er so langsam war und wenn die alle schneller gearbeitet hätten, dann wäre alles gut gegangen. Doch er hat ja keine Schuld, das habe ich dann in den Nachrichten gesehen. Es waren einfach zu viele Opfer. Dann habe ich den LKW-Fahrer dir Schuld geben wollen, aber das war auch Blödsinn, denn der is ja auch am Unfallort verstorben. Ich ging zwei Wochen nicht zur Schule und beschäftigte mich mit der Schuldfrage und noch anderen Krams. Dann aber kam Klaudi zu mir und wir redeten lange und ausführlich über verschiedene Dinge. Das war ungefähr so wie warme Honigmilch bei Halsschmerzen. Zwei Jahre später machte ich meinen Abschluss mit 1,0 und Klaudi mit stolzen 1,9. Wir blieben beide in London und nach 5 Jahren, in denen sie Psychologie studierte und nun in einer Praxis für Seelenheilvorsorge arbeitet, haben wir am 27. Juli geheiratet. Jahaa, so seltsam das vielleicht klingen mag, aber es war dann einfach so. Die Hochzeit war kein großes Ding. Meine Eltern haben sie nur ausgerichtet, also waren nur 3 Reporter und nur ca. 100 geladene Gäste da. Kaddi hat trotz zetern ein wunderbares Bild abgegeben und ich wage zu behaupten, dass sie auch Spaß hatte. Nach einem Jahr kam dann unsere Tochter Kathlyn zur Welt. Zwei Jahre später ihr kleiner Bruder Philipp. Ich bin Schriftsteller geworden und habe nun nach guten 10 Jahren diese Geschichte aufgeschrieben. Es ist nix großes. Aber sehr wertvoll. Und sie soll eine Erinnerung sein an die liebsten Menschen in meinem bisherigen und auch zukünftigen Leben. Kapitel 9: 08. Kapitel Grinsekatze vs. Hutmacher (2. Ende Happy End) -------------------------------------------------------------------- Es ist schon peinlich genug es zu geben zu müssen, aber wenn andere das noch zu ihrer persönlichen Unterhaltung nutzen, ist das schon mehr als mies! Ich hatte ja eher Angst davor, dass ich, wenn es so weit sein sollte, zu früh komme, aber doch nicht, dass mich beide Orgasmen so heftig treffen, dass ich für ca. eine Minute weg bin…Mann! Und Tony kringelt sich jetzt hier auf dem Bett, nachdem er eben noch krank vor Sorge war. Nicht, dass ich ihm noch beim Sex wegsterbe! Hehe aber das ist echt makaberer Humor. Während er sich wieder einkriegt, warte ich und versuche irgendwas zu denken. Irgendwas, was mich von der Schmach ablenkt. „Grübel nicht so viel. Das ist auf eine Art total süß!“, versucht er mich aufzumuntern. Klasse! Und das vom Teufel des SM, „Und es ehrt mich auf eine andere Art“, hier haben wir den exzentrischen Musiker, „Aber mit ein bisschen Kondition und Übung wird das schon“, grinst er. Wait! Was? „Was meinst du jetzt bitte mit ‚Kondition und Übung‘?“, will ich das wissen? Mir schwand übles. Oder schmerzhaftes. Obwohl nach ner gewissen Zeit? Nein ich will nicht an später denken! „Dass es nicht so schlimm ist. Wir haben noch viel viel Zeit dir das abzugewöhnen“, freut er sich rund und grinst mich an. Das stimmt schon, aber ich fühle mich trotzdem unwohl dabei. Wie gesagt ist es mir super peinlich. Ich habe auch schon mal versucht über die Liebe nachzudenken und bin zu keinem brauchbaren Ergebnis gekommen. Tony sagt er liebt mich und ich mag Tony sehr, aber die Worte ich liebe dich kann ich trotzdem nicht sagen. Warum weiß ich auch nicht. Ich fühle mich zu ihm hingezogen. Sehr sogar. „Mach dir nicht so’n Kopf“, sagt er und kommt wieder näher und wir machen einfach weiter, „ich werd dich hier zu nix zwingen, aber es wäre jetzt zu schade schon aufzuhören, oder nicht?“ „Hmhm, da haste Recht“, geb ich zu und lehne mich in den Kuss. Was ich bis jetzt von mir herausgefunden habe ist, dass ich bei Tony sein will und ich will mit ihm viel erleben. Schönes und trauriges. Himmel, das klingt es vielleicht etwas schnulzig, aber Männer dürfen doch auch mal so sein oder? Zumindest in ihren Gedanken, die kennt eh keiner. Und Kaddi meinte doch auch mal, dass wir beide Schnösel seinen. Obwohl sich mir jetzt nicht wirklich erschließt warum ich Schnösel mit schnulzig in Verbindung bringe…Aber lassen wir das und kommen zu anderen wichtigen Dingen. Auch wenn ich leider zu geben muss, dass wenn einmal das Verlangen geweckt wurde, und das im besten Fall durch einen Spezialisten, dann ist es verdammt schwer davon weg zu kommen. Aber man wird danach ruhiger, find ich. Ich für meinen Teil war vorher innerlich immer ein bissel gehetzt. Wann wird es sein? Wie wird es sein? Was tu ich? Etc. Und jetzt da man weiß, man kann es (oder in meinem Fall, ich klapp nich mehr weg) ist man doch wesentlich ruhiger und offener für den Partner und es entwickeln sich Gefühle wie Eifersucht, wenn er auf Konzerten is. Und das gerade weil ich weiß wie er sein kann! Argh ich könnt mich im Kreis drehen! Wir sind jetzt schon über einen Monat zusammen. Ergo es ist schon Dezember. Der Nicolaus steht übermorgen vor der Tür. Und er ist auf seinem letzten Konzert. Und das wurmt mich zurzeit so sehr, dass ich, wenn ich ihn am Telefon habe, ihm meist nur kiwig komme und/oder mich über den Lärm im Hintergrund beschwere und manchmal sogar abrupt auflege. In solchen Momenten roll ich mich in meine Decke und erinnere mich daran, wie ich das erste Mal bei ihm in die Wohnung kam und von seinen Geruch überwältigt wurde. Langsam krieg ich Angst, dass ich vielleicht doch zum Mädchen mutiere… „Du weißt schon, dass es nix bringt, ne? Und du weißt auch, dass er dir treu bleibt“, kommt von Soffy die an meiner Tür gelehnt das Häufchen Elend betrachtet. „Ich weiß“, murmel ich. „Warum benimmst du dich dann nicht dementsprechend?“ „Weiß nicht.“ „Tony macht sich voll die Vorwürfe, kommt kaum zum schlafen und hofft, dass er trotz allem was zum Nicolaus bekommt“ „Maji? Warum macht er das? Wir sehen uns doch am Freitag. Und natürlich bekommt er was“, fahr ich erschrocken hoch. Was ist er denn? Reicht doch wenn einer sich den Kopf zermartert. Und ich habe mir schon ordentlich Gedanken gemacht. Auch schon wegen Weihnachten… „Schon, aber hast du dir mal zugehört, wenn du mit ihm telefonierst?“, ich sehe sie nur mit einem „Ja-Nee-is-klar-und-wie-bitte-Blick“ an, „Du bist ein totales Wrack. Zumindest von deiner Mimik her. Und sobald irgendein Geräusch ertönt, biste wie ein aufgeschrecktes Huhn.“ Ihre Worte waren jetzt nicht wirklich das, was ich zum Aufmuntern gebraucht hätte, aber wenn sie mir schon so was direkt sagt, dann wird es wohl auch stimmen. Mal schauen. Heute ist Mittwoch, also noch 2 Tage bis er wieder da ist. Hmm… „Was hat er gesagt? Warum will er bis Freitag nicht mehr mit mir telefonieren? Soffy bitte! Das ist n Scherz oder? Habe ich denn was gemacht? Ist er sauer oder so? Wie du weißt es nicht? Du weißt alles was ihn betrifft! Aber? Ja. Kay. Bis dann“, niedergeschlagen und die Welt nicht mehr verstehend legt Tony auf. Es ist zwar nur noch einmal Schlafen und dann sieht er seinen Schatz wieder, aber mit dem was er gerade erfahren hat, kann der Tag noch sehr lang werden. Verwirrt steht der Teenystar in seinem Hotelzimmer. Es ist noch früher Nachmittag und alle anderen sind mit dem einstellen der Technik beschäftig. Er hat also frei bis heute Abend. Seufzend setzt er sich auf sein Bett und starrt dabei ungläubig sein Handy an. Was hat er nur gemacht, dass Matt so reagiert? Dann klopft es. Der Zimmerservice und laut der Bedienung von seinem Staff-Team zur Entspannung. Na von ihm aus. Dann klingelt sein Handy und er spurtet zum Bett zurück, hört aber noch, dass der Angestellt die Tür schließt. „Ja? Matt?! Du sag mal, was soll das? Was? Na, Soffy hat mir gesagt, dass du bis Freitag nicht mehr mit mir telefonierst? Nein nein leg bitte nicht auf! Ich freu mich ja! Ich dachte schon du bist sauer oder so und ich wüsste beim besten Willen nicht warum…nein ich bin allein in meinem Hotelzimmer. Matt, denkst du immer noch, dass ich hier Groupies rein lassen würde? Ich habe dir doch gesagt, dass….ja aber das war vom Team. Wait. Warum weißt du das?“ „Weil ich ihn bestellt habe und nicht dein Team“, sage ich gelassen und komm hinter der Tür vor. Tonys Augen scheinen ihm auszufallen, aber ich will meine Rolle noch etwas länger spielen. Langsam gehe ich auf ihn zu und selbst als ich vor ihn stehe, hält er noch Maul auf‘m Pfeil. Ich grinse hämisch und geb ihm dann einen Kuss. Da irgendwann scheint er wieder zu sich zu kommen und zieht mich so abrupt an sich, dass ich mein Gleichgewicht verliere und wir auf‘s Bett fallen. Ich geb zu das war eine gemeine Überraschung, aber sie ist mir gelungen. Falls sich jetzt einer fragt was mit der Schule ist, die kann auch mal ohne mich. Soffy hat mich als krank gemeldet, das muss reichen. Ich wollte mir mal angucken wie es Backstage aussieht und warum nich einfach mal jetz? Strahlend zeigt er mir sein Team, die Bühne und auch etwas Stadt, obwohl mich englische Städte ja nicht so interessieren, kennt man eh alle. Ein paar Stunden vor dem Konzert muss er sich dann einüben und warm machen gehen etc. Ein Teammitglied zeigt mir hier und da noch was und auch die schon sehr lange Schlange vor dem Einlass. Ich staune nicht schlecht. Dann erzählt er mir, dass sie wohl alle mich mal kennen lernen wollten, weil Tony wohl doch fröhlicher und aktiver ist, wenn er von seinem Freund erzählt. Ich werde zwar rot, fühle mich aber auch unglaublich geehrt von ihm. Nya vielleicht ist es doch alles nur eingebildet. Das mit der Eifersucht… Dann endlich beginnt das Konzert. Ich habe mich zu den Technikern verkrümelt und genieße alles Backstage. Ab und an kommt er mal zum Kostümwechseln nach hinten und Schwups isser wieder draußen. Ich helfe ein bisschen mit. Mit Getränken und so. Es macht mir hier einen Heidenspaß. Vielleicht sollte ich öfters mit zu Konzerten fahren? Nach guten 3 Stunden ist Schluss und ich helfe noch beim aufräumen hier und da. Morgen soll hier noch ein Konzert sein, weil es wohl so viele Nachfragen in der Stadt gab. Munter und geschafft geh ich auf Tony suche. Dann sehe ich ihn auch. Er steht an der Hintertür und neben ihn einige Staffleute. Als ich ihm näher komme, sehe ich wie sich ein Groupie anschleicht und nun, wo sie schon mal da is, wird sie natürlich nicht einfach weggeschickt. Sie erzählen kurz und er gibt ihr ein Autogramm. Fein damit kann die doch endlich gehen oder? Ich stehe etwas abseits und bis jetzt hat mich keiner bemerkt. Doch das heißt nicht, dass ich nicht zu gucke. Gespannt sehe ich zu und bin mir natürlich der Treuheit meines Freundes bewusst. Jetzt kann er sich quasi beweisen. Das Mädel druckst rum als sie gehen soll und genau im magischen Moment springt sie vor und küsst meinen Tony! Ich glaub ich spinne? Scheib sie weg, verdammt! Das sind Sekunden zu lang und überhaupt, was bildet sich das Weibsstück eigentlich ein? So erschrocken wie Tony und der Staff ist, reagier ich noch am schnellsten. Kann auch daran liegen, dass es einfach intuitiv war. Im Bruchteil einer Sekunde war ich bei der Gruppe und schob das lästige Ding weg. „Das reicht jetzt. Geh“, ich versuchte so ruhig zu bleiben wie es ging, aber verpasste nicht ihr noch einen Todesbeam in den Rücke zu jagen. Als das Weib endlich weg war, lag Stille zwischen uns. Keiner sagte was. Die drei Leute vom Staff trauten sich erst gar nicht. Wohlahnend, dass da noch was kommen kann. Tony schien auch versteinert zu sein. Ich stand immer noch mit dem Rücken zu ihm. Ich will ihn jetzt aber auch nicht sehen. Auch wenn das alles nicht seine Schuld ist. Also ging ich schnellen Schrittes davon. Mir war heiß und kalt. Innerlich kochte ich und äußerlich schüttelte ich mich. Meine Gefühle wussten nicht ein noch aus und schlussendlich war ich den Tränen nahe. Wo doch alles so schön heute angefangen hatte. Ich weiß ja, dass Eifersucht ekelig is, aber das kann man leider nicht so einfach abstellen. Ich ging und ging. Bis ich auf einer Brücke war, die nicht weiter ging, weil eine Baustelle den Weg versperrte. Erst da merkte ich, dass ich gerannt war. Völlig außer Atem und große Wölkchen ausatmend, weil es doch schon recht kalt im Dezember ist, drehe ich mich um und sehe Tony mir nachlaufen. Auch er ist außer Atem. Aber hat noch zwei Jacken im Arm. Und wie ich bemerke hab ich meine vergessen. „Matt, jetzt warte doch mal, das ist alles nicht so wie es aus sah“, keuchte er zwischen Luftholen und Reden; ließ die Jacken auf den Boden rutschen. „Ich weiß, ich hab’s gesehen“, geb ich matt wieder. „Warum bist du dann weggelaufen?“, fragt er nun und kommt mir näher. Aber ich weiche zurück, „Matt, nicht komm her“, aber ich ging weiter. Den Blick auf den Boden gerichtet, „Matt, da ist…“ Dann geschah alles so schnell. Natürlich bin ich bei meinem zurückweichen dem Loch in der Brücke näher gekommen. Und natürlich bin ich reingefallen. Tony hat nach mir gegriffen, konnte sich selbst aber nicht halten, also zog er mich näher an sich und wir fielen Beide in das kalte Wasser des Flusses unter uns. Das Wasser ist wirklich eisig im Dezember. Irgendwie schafften wir es ans Ufer zu kommen. Und nun sitzen wir hier, sind pitschnass und zittern. Ich Trottel. „Tony tut mir leid das wollte ich nicht.“ „Und jetz soll ich sagen, dass es nicht so schlimm ist?“, verwirrt schau ich bei dem bissigen Ton auf. „Sag mal was denkst du dir eigentlich?!!!! Wohl hast du eben eher gar nicht gedacht! MAN! Verdammt Matt! Wie soll ich dir nur noch mehr zeigen, dass ich dich nicht betrügen oder sonst was machen würde?! Wann hörst du endlich auf so Eifersüchtig zu sein!? Das ist ja eigentlich nichts schlimmes, aber du hörst einem ja dann nicht einmal mehr zu! Wie soll ich mich dann mal erklären?! Verstehst du mich? Matt!?“ Mir bleibt nix anderes als ihn hohl anzustarren. So wie er redet…hat er recht. Verdammt und ich Honk bin so bekloppt und merk nix! Er hat mir schon so oft gezeigt, dass er mich liebt und er sagt es auch. Eigentlich müsste er es sein, der Eifersüchtig ist, weil ich ihm noch nie gesagt habe, dass ich ihn liebe. Eigentlich musste er es sein, der jede Minute mich verlassen kann. Er und nicht ich. „Hey“, kommt es in einem sanften Ton und seine Hand streichelt sachte meine Wange, „Da musst du doch nicht gleich weinen. Es tut mir leid, dass ich so geschrien habe, aber ich hatte gerade einen Heidenangst um dich. Tu das bitte nicht noch mal ja?“, sagt er und gibt mir einen sachten Kuss auf die Stirn, „Und nun lass uns uns erst mal umziehen gehen, sonst erkälten wir uns noch.“ Ich nicke nur und zitternd gehen wir zurück zum Hotel. Gut das die Jacken wenigstens noch trocken sind. Als das Team uns sieht, gibt es noch mal eine Mega Standpauke. Tony versucht sie zu beschwichtigen, aber ich kann das nicht. Niedergeschlagen, erzähle ich kurz was war und dass es meine Schuld ist, dass Tony jetzt so nass ist und alles andere auch. Dann heißen sie uns nur noch heiß Duschen zu gehen und ab ins Bett. Und wehe wir erkälten uns. Oben im Zimmer pellen wir uns schwerfällig aus unseren nassen Sachen. Aber ich schicke Tony zuerst Duschen. Kurze Zeit später ruft er mich und ich eile in meinen nassen Short hin (kann hier ja nicht nackt laufen). „Tony? Was ist denn?“ „Hier komm mal her. Das musst du gesehen haben. Hier in der Dusche ist ne riesen große schwarze Spinne!“ „Wie? Und da ruft du mich?!“ „Nya ich pass schon auf dich auf. Los komm her und guck mal“, fordert er mich durch die Duschtür auf. Na dann. Ich schieb die Tür auf und erst mal sehe ich nur weißen Nebel. „Sag mal wie heiß duscht du denn?“, ich mache einen Schritt rein und noch bevor ich eine Antwort bekomme oder etwas machen kann, zieht er mich in die Dusche und schließt die Tür. Ich lande an den kalten Fliesen und komme an den Wasserhahn. Na toll. Aber das warme Wasser ist mehr als wohltuend. Als ich aufsehe, steht Tony mit verschränkten Armen demonstrativ böse vor mir. Seine Haut ist nass und das Wasser läuft in feinen Rinnsalen an ihm runter. „Warum soll ich eigentlich alleine Duschen?“ „Hä?“ „Du erkältest dich nur, wenn du wartest bis ich fertig bin und das will ich nicht. Außerdem will ich nicht, dass hier noch jemand reinkommt. Nicht das mein Freund wieder eifersüchtig wird“, grinst er nun hämisch. „Danke dir. Aber es ist nicht förderlich, mich jetz zu verarschen.“ „Tsstsstss für wen hältst du mich? Da kommst du mich nun extra besuchen und du denkst ich lass dich nach allem heute einfach so ungeschoren davon kommen?“, noch während er spricht, ziert mehr und mehr eine sado Fratze sein Gesicht und ich bin im nu meine Shorts los. Dann küsst er mich und drückt mich noch mehr an die kalten Fliesen, dass ich eine Gänsehaut bekomme, trotz des warmen Wassers das auf uns niederprasselt. Wieder steigt die bekannte Wärme in mir hoch. Tony ist heute mal wieder harscher als sonst. Mal ist er auf Verwöhnung Sex aus und dann gibt es auch seine evil sado Phase, bei der ich eindeutig das nachsehen habe. Und genau in der steckt er gerade wieder. Immer dann haben seine Augen diesen besonderen Glanz. Ein Kuss wird schnell mal intensiver, sodass mir auch ohne das warme Wasser, heiß ist. Seine Finger sind flinker als sonst und eigentlich muss ich nur versuchen stehen zu bleiben, was bei weichen Knien und nassen Füßen schwer ist. Seine Zunge zurück ziehend, haucht er mir was ins Ohr, was ich bei all dem Rauschen nicht ganz verstehe, und wandert dann flink weiter Richtung Brust. Er versucht das Wasser aufzuschlecken was an meiner Haut runter läuft. Als er sieht, dass er keine Vorarbeit mehr zu leisten braucht, bekommen ich noch mal einen heißen Kuss, doch komm ich nicht wirklich zum Küssen, da er mich dauernd zum aufkeuchen bringt. Seine Hand massiert mich, mal stärker mal weniger und nach kurzer Zeit hat er mir Erleichterung verschafft. Schwer atmend sehe ich ihn an. „Na? Besser? Kann ich jetzt darauf vertrauen, dass sowas wie heute nicht mehr vorkommt?“, fragt er leise in mein Ohr, was mich nur noch röter werden lässt als eh schon. Er hat das also nur getan, weil ich immer noch so down war? Na toll! Was bleibt mir da anderes als zu nicken. Masochistisch bin ich ja auch nich. Das war dann im wahrsten Sinne des Wortes eine Erleichterung. Irgendwie hat mich das schon noch beschäftigt. „Kay dann können wir uns ja jetzt endlich waschen“, grinst er wieder wie die Unschuld vom Lande. Ich beobachte ihn noch aber der Glanz scheint weg zu sein. Gegen zehn klopft noch mal einer vom Staff und sagt, sie wollen noch gemeinsam Abendessen. Sie hatten nur vorhin vergessen es zu erwähnen und wir beiden Turteltauben sollen ihnen doch gerne Gesellschaft leisten. Es wird noch viel geredet, belehrt und gelacht. Am Ende wurde mir mein Fehler vergeben und ich hoffe nur, dass ich so einen Blödsinn nie wieder machen werde! Später dann, als wir endlich wieder im Zimmer waren und zu Bett gehen wollten, war er wieder da. Der bestimmte Glanz in seinen blauen Augen, der sie bedrohlich verlangend erscheinen lässt und ich ahnte nur was mich erwarten würde. Am nächsten Tag lag ich bis mittags flach, weil mir einfach alles weh tat. Tony freute sich hier und da und ging zum Proben und alles. Nach dem Konzert fuhren wir beide nach Hause und als Tony munter wie ein Fisch Soff erzählte, was ich verbockt hatte, ging alles von vorne los. Erst als Tony ihr ins Ohr zu flüstern versuchte, was er sich als Strafe einfallen lassen hat, war sie nya ich sag mal ruhiger. Anyways war ich nur froh, dass Tony sich über seinen Nicolaus gefreut hat. Ein paar mehr Tage später, bin ich ihn mal in seinem Studio besuchen gegangen. Der Himmel ist zwar bewölkt aber ich denke mal nicht, dass es schneien wird. Nein dazu ist es wirklich wieder zu warm geworden. Das Studio liegt an einer Kreuzung und sieht von außen nicht nach dem aus, was drinnen sein sollte. Als ich reinkam, ist Tony gerade in der Aufnahme und ich gucke dem Techniker oder was das für ein Mensch ist, der vor all diesen Köpfen und kleinen Schaltern sitzt und auch noch weiß, wann er was zu drücken oder zu drehen hat, über die Schulter. Nach einer halben Stunde dann, kommt er endlich raus und wir essen mit seinen Helferchen zu Mittag. Dann am Nachmittag geht‘s weiter. Ich schaue noch eine ganze Weile zu, bis ich mich dann auf die Couch setze und innerhalb einer halben Stunde wegpenne. So interessant es auch ist, wenn man nichts zu tun hat, ist es einfach nur langweilig länger zuzusehen. Während ich so schlafe, meine ich, dass Tony mal zu mir gekommen ist und mir über’s Gesicht gestreichelt hat. Aber das war nur im halb Schlaf. Dann hatte ich noch einen kurzen Traum. Es ging um die bevorstehende Theateraufführung unserer Klasse bei dem Weihnachtsfest, was in ein paar Wochen an unserer Schule sein wird. Es ist Alice im Wunderland. Tony und ich spielen auch mit. Tony hat die Rolle des Hutmachers und ich spiele die Grinsekatze. Klaudi hat die Rolle des verrückten Kaninchens erwischt, dass bei der Teeparty dabei ist. Dideldum und Dideldi werden von Jack und Shawn gespielt. Damon macht bei den Requisiten mit. Und Mirell is Alice. Und genau diese Personen sind in meinen kurzen Traum aufgetaucht und haben eine wilde Verfolgungsjagd veranstaltet. Ende vom Lied war, dass ich von der Couch gefallen bin und die Umstehenden Personen sich krüppelig gelacht haben. Um acht dann endlich gehen wir nach Hause. Und natürlich regnet es wie aus Eimer. „Ist doch schönes schottisches Wetter. Der Regen fällt fast lotrecht nur ein wenig zur Seite geneigt“, sag ich unbedacht und Tony bekommt wieder das Giggeln. „Hehehe aber du weißt schon, dass wir noch in England sind, ja?“ „Hm…nimmt sich ja nicht so viel“, zucke ich nur die Schultern. Am 20. Dezember ist unsere Weihnachtsaufführung und dieser Tag scheint mit riesen Schritten näher zu rücken. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Bühnenbilder werden gefertigt, Kostüme werden angepasst. Alle haben Spaß, obwohl es doch sehr anstrengend ist. Tony und ich gehen in unseren Rollen richtig auf. Jeder kann hier und da mal seine evil Ader rausschauen lassen. Das wiederrum hat unsere Storyboardschreiberin dazu veranlasst eine neue Szene einzubauen. In dieser treten der Hutmacher und die Katze auf und argumentieren, bis irgendwann die Tassen fliegen. Das haben wir einmal geprobt und die Anwesenden lagen auf‘m Boden und kringelten sich. Warum war uns allerdings schleierhaft, denn wir fanden es…normal? Am Tag vor der Aufführung renne ich nur noch hibbelig von einem Ende zum anderem Ende meine Zimmers und Tony sitzt gelassen auf meinem Bett und schaut zu wie ich Denkerspuren im Teppich hinterlasse… „Matt, jetz beruhig dich doch mal! Wir haben bis zum Erbrechen geübt und es wird schon nichts schief gehen“, versucht er mich zu beruhigen. Als das aber scheinbar nicht ankommt, fasst er mich am Arm und zieht mich zu sich auf’s Bett. Kurz darauf setzt er mir seine viel zu großen Kopfhörer auf und ich lausche. Es ist ein Lied von einem Sänger, das mir auf Anhieb nix sagt, aber toll klingt. Als ich dann auf den Text achte und zuhöre und lausche und es endlich klick macht, sehe ich ihn nur finster an. „Das…ist nicht förderlich“, sage ich gespielt gereizt. Aber er wehrt nur grinsend ab. „Ich mag’s. Und es passt so schön zum Stück!“ „Von wem issn das? Dis heißt bestimmt irgendwas wie „catch the rabbit“, wa?“ „Nope, dis heißt „Down the rabbit hole“ vom Lämmchen.“ „Nya fast. Und wer bitte is das Lämmchen?“ „Verrat ich nicht. Is einer meiner Lieblings Sänger“, grinst er unentwegt und ich weiß genau, dass ich darauf keine naturgegebene vernünftige Antwort mehr bekomme. „Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Eltern und Geschwister. Mitschüler und Lehrer. Herzlich Willkommen zu unserem Kleinem Weihnachtsspecial! Ich bin Mike und werde sie durch‘s gesamte Programm begleiten. Freuen wir uns auf einen unvergesslichen und saukomischen Abend!“, Mike, unser Ansager für heute aus der Parallelklasse, klang für mich eindeutig zu euphorisch. Aber leider muss es mir nicht gefallen, sondern den ganzen viel zu vielen Zuschauern dort im Saal! (Besser auch Turnhalle genannt) OMG! Warum sind da so viele???! Verzweifelt dreh ich mich wieder weg und kralle mich in den Vorhang. Nein, ich habe kein Lampenfieber. Warum auch. Wir haben lange geprobt und ich weiß meinen Text. Wait, weiß ich ihn? Denk denk denk…ja doch ich weiß ihn noch. Das was ich jetzt empfinde ist mit Cousinen ähm mitnichten Lampenfieber, als eher PANIK! Ruhig! Atmen. Es gibt noch reichlich Programmpunkte vorher und die werden ne Weile dauern… „Und nun freuen wir uns alle auf das Theaterstück der 11. Klasse. Alice im Wunderland!“, WAS? Das kann doch nicht?! Wohl doch nicht mehr so lange. Und die Klatschen auch noch alle! Wissen die worauf die sich da einlassen? Nein, weiß ich das? Noch bevor ich anfangen kann im Kreis zu springen, werde ich mal wieder von hinten umarmt. Nett von Tony mich beruhigen zu kommen, aber…wuuu pustet er mir sachte ins Ohr. „Wah! Was soll das T-“, ich halt mir das Ohr zu und dreh mich um, „Kaddi?“, aber sie lacht nur. „Hehe hättest dich mal sehen sollen! Mach dir nicht so’n Kopf. Du kannst deine Rolle! Und das auch, wenn du mal den Text vergessen solltest!“, grinst sie und schleift mich nun von der Bühne runter. Damon macht den Erzähler und los geht das Stück: Er erzählt von Alice, wie sie in ihrem englischen Herrenhaus mit ihrer Familie lebt und irgendwann ein weißes Kaninchen entdeckt und ihm hinterher läuft, bis sie dann in ein tiefes Loch fällt und in einem Komischen Raum sich wiederfindet. Da wir keinen Türknauf haben, komm ich jetzt zum ersten Mal auf die Bühne. „Wo bin ich hier nur gelandet?“, fragt Mirell á la Alice verwirrt. Sie schaut sich um und sieht die winzige Tür. „Wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich mir zweimal überlegen, ob ich da wirklich rein will“, schnurr ich aus dem Hintergrund hervor. Erstaunt dreht sie sich um. „Wer bist du?“ „Ich bin wer ich bin und wer bist du?“ „Das ist keine Antwort! Und warum soll ich nicht hinter die Tür gehen? Ich komme da sowieso nicht durch.“ „Führ wahr. So groß wie du jetzt bist. Aber wenn du aus dem Flächen trinkst, bist du klein genug um durch zugehen und dir die Intrigen und Gemetzel auf der anderen Seite der Tür anzusehen. Aber…willst du das wirklich?“ Umschnurre ich sie nochmals. „Ach was weißt du da schon von?“ „Ohhh, vieles und mehr. Manchmal auch gar nichts und nichts. Du kannst dir aussuchen was dir lieber ist.“ „Ach du bist mir ein einziges Rätzel! Und deinen Name weiß ich auch noch nicht!“ „Nun sage mir zuerst den deinen. Dann nenne ich dir den meinen.“ „Ich heiße Alice und ich bin in ein Kaninchenloch gefallen und-“ Ich fahre ihr mit einer flüchtigen Bewegung über den Mund und sie ist still. „Ich wollte nur deinen Namen wissen und nicht dein ganzes Leben“, funkle ich sie nun böse an, „Nun denn ich bin die Grinsekatze. Wenn was sein sollte, rufe mich und ich kommen, wenn mir danach ist.“ Und weg bin ich. „Ne Grinsekatze? So sah der mir aber nicht aus! Der guckt ja viel zu düster drein!“ Alice sinniert noch etwas bevor sie sich entschließt aus dem Flächen zu trinken und schwubb, passt sie durch die Tür und findet sich im Wunderland wieder. Die Kulissen die sie für das Wunderland entworfen haben, sind einfach der Hammer. Riesenhafte Pilze und Blumen. In einigen Blumen haben andere ihren Kopf durchgesteckt und reden nun mit ihr. Tadeln sie und ermahnen sie. Am Ende reden alle Blumen durcheinander wie Blumen nun mal sind und Alice geht verwirrt, die Warnungen nicht beachtend. Als nächstes gelangt sie zur Teeparty. Eine heitere Gesellschaft ist das. Tony und Kaddi sitzen am Tisch. Umringt von Tassen, Besteck und allmöglichem was man zum Tee trinken braucht. Oder auch nicht. „Schau mein liebes Kind! Ein Gast! Ein Gast!“, ruft Tons fröhlich aus. „Oh wie schön. Wie schön!“ erwidert das Kaninchen und zieht Alice gleich an den Tisch, bietet ihr Tee und Kekse an. Dabei wackeln ihre Hasenohre hin und her und sie hüpft mal hier mal da. Der Hutmacher ist elegant gekleidet und hat einen wirklich großen Hut auf! „Nun denn, nun denn! Mein liebes Kind kennst du denn die Tee Regeln?“ „Welche Tee Regeln?“, fragt Alice. Geschockt sehen beide sie an. Dann erklärt Kaddi sie ihr in einem leicht gelispelten Ton. „Zuerst einmal, gratulierst du uns zum Begurtstag und dann legst du den Keks so in die Tasse. Siehst du? Schu! Schu richtig zu! Und dann gießt du den Tee drüber!“ „Aber dann kann ich den Keks gar nicht mehr essen?“ „Wer sagt denn, dass du den Keks essen sollst?“, fährt Tony sie an. „Und wer bist du überhaupt?“ „Ich heiße Alice.“ „Der Hutmacher hat nicht gefragt wer wie du heißt, sondern wer du bist!“, ermahnt Klaudi sie. „Aber-“ „Lass das unwissende Ding einfach, Kaninchen. Wenn es uns nicht sagen will wer es ist und alles andere, sagen wir auch nichts über uns!“, mit einer gefälligen Handbewegung weißt er sie ab. Beim Gehen denkt sie laut: „Eine schöne Gesellschafft ist das hier. Und was soll hier so gefährlich sein, wovor mich alle warnen?“ „Ohhhhhoo, wer warnt dich? Worüber warnt er dich?“, Tony kam blitzschnell zu ihr geschlichen und schmeichelte ihr verführerisch. „Ähm die Blumen meinte- “ „Ach papperlapapp! Blumen reden immer viel!“ „Und der Kerl der sich Grinsekatze nennt.“ „Wiee? Ach? Ist das nicht interessant! Und vor was genau, wenn man fragen darf?“ „Über Mord und Todschlag womöglich, lieber Hutmacher. Was macht er denn sonst so den lieben langen Tag lang?“, kommt von Kaddi. „Er hat es zwar anders ausgedrückt, aber ich denke, das war’s“ „Stimmt stimmt. Er hat wirklich nicht viel zu tun außer Gäste zu belästigen, die sich endlich mal hierher verirren. Sag Alice wie bist du hierhergekommen?“ „Ähm ich bin einem weißem Kaninchen hinterher und-“ „Ah! Bestimmt, das Kaninchen der Königin. Du musst wissen die Herzkönig liebt Kaninchen. Wie wäre es, wenn du ihr mal einen Besuch abstattest. Dort hinten den Weg entlang und immer weiter, über das Schachfeld und schon bist du dort.“ Alice ging weiter wie ihr vom Hutmacher gehießen. Doch je weiter sie ging, desto düstere wurde es und dunkle Gestalten schwirrten um sie. Sie bekam Angst und lief los. Als sie das Schachfeld erreichte, sah sie schon das Schloss, aber auch viele tote Leiber, die auf dem Schachfeld umherlagen. „Was soll das? Was? Grin-Grinsekatze! Wo bist du? Sag mir, was hier los ist!“ „Habe ich nicht gesagt, was dich hinter der Tür erwartet?“, wieder erscheine ich hinter ihr. „Ja, aber nicht sowas!“ „Doch genau von sowas habe ich geredet und du bist auch noch so töricht und machst das, was der Hutmacher dir sagt, obwohl dich die Blumen gewarnt hatten!“ „Aber der Hutmacher sah nicht wie ein schlechter Mensch aus!“ „Du mit deinen ewigen Aber! Und den unschuldigen Blumen ist nicht zu trauen was? Der Hutmacher und kein böser Mensch? Hast du nicht seine verkappte Teeparty gesehen? Und sein verrücktes Häschen?“ reumütig schaut sie zu mir auf, aber ich lasse keine Gnade walten. „Geh! Geh und sieh dir das Schloss unserer Königin an und dann komm wieder hierher zurück!“ Alice ging zögernd. Sie erreichte das Schloss mit Mühe und Not, doch von der Königin keine Spur, die war schon längst tot. Im Schloss war es Leer und Blut-verhangen-schwer. Kein Lüftchen regte sich. Eine Stille durchzog die Gänge und der Wind heulte unter Türrahmen durch. Alice hatte Angst, aber sie gab sich alle Mühe. Als sie in den Garten kam und denselben durchstreifte, viel ihr auf, dass sie von einem rascheln verfolgt wurde. Sie ging dem nach und fand das weiße Kaninchen, dass sie hierher geführt hatte. „Warum schleichst du mir nach?“ „IIIIch bitttttte viiiel maaals um Ennntttschuldigung, aaaber seid ihr AAAAlice?“ „Ja, die bin ich. Kannst du mir sagen, was hier los ist? Was ist mit dem Schloss passiert?“ „Ohhhhh, daaaaas hhhhaben ddddddie verwüüüstet. UUUUnd aus UUnmut über iihr Verrssagen iiiist die Köööönigin ggeeeggangen. Miiit alllen Diiienern. Iiich wiiill abbber meiiin Heimm nicht aufgeben und hhhab diiich herrrgehoolt, dddamit duuu Friiieden briiingst.“ „Rall ich nich. Wer sind denn die?“ „Kooommm miiiit, iiich zeiig’s diir.“ Und so gingen die Beiden wieder zurück zum Schachfeld, wo sie eine kleine Überraschung erlebten. Der Hutmacher und die Grinsekatze standen sich gegenüber und es sah so aus als ob gleich ein Sturm losgehen würde. „Was willst du hier?“, fragte der Hutmacher. „Was sollte dich das angehen? Das Schachfeld ist neutral.“, gab die Grinsekatze als Antwort, „Ich hab gehört du hattest Besuch?“ „Ja und? Ein kleines Ding kam uns besuchen. Das hat nix mit dir zu tun.“ „Doch schon. Du hast ihr Honig um’s Maul geschmiert.“ „Ach und wer war es der die hier rein gelassen hat?“ „Ich bin kein Türwächter!“ „Und ich kein Masariter!“ „Du meinst Samariter, Hutmacher“, kam‘s von Kaddi. „Is doch egal.“ „Nein. Masariter steht dir besser“, gab ich gelangweilt zurück. Während die Beiden sich noch weiter lebhaft stritten, sah Alice dem Ganzen eher ungläubig zu. „Kaninchen?“ „WWWas iiiist?“ „Sag mir nicht, dass die Beiden, der Grund waren, dass die Königin ging.“ „DDDDoch, soo iiiist es.“ „Dann sind die auch dran schuld, dass hier alles so wüst aussieht?“ „JJJJaa.“ „Und warum streiten die sich?“ „Nun, ssssie siiind eiiigenttttlich gguuuuute FFFreunde.“ „Verarsch mich nich! Nich wie die sich da grad kloppen!“ „Nuuuun dochhh…dddiiie Grrrrinssekaaatze wuurde maal vooom Huuutmaaaacher zuuum Tee eeeeingellaaden. AAAAber iiihm haat der Teee niiicht geeeschmeeckt.“ „Wundert mich nicht.“ „Uuund seeit deeem siind siiie soo.“ „Du bekloppter Teebeutel!“ „Du wabbel Grinsen!“ „Hutfresse!“ „Möchtegern Katze!“ „Aroma Freak!“ „Mäusefresser!“ „Oh, danke die sind auch lecker, Zylinderkrüppel!“ „Jetzt reicht es!“ alles schauten zu Alice. „Wenn ihr euch so sehr um ein Glas Milch streitet, geb ich euch ein anderes!“ „Aber wir streiten uns nicht um Milch, der Hutmacher trinkt nich mal welche.“ „Eben. Es geht darum, dass das Flohkissen hier keine Ahnung vom Tee hat!“ „Glaichfalls Kräuterknilch.“ „Jetzt is aber mal gut! Ich habe hier noch einen Tee, den mir meine Tante gegeben hat und der sehr gut schmeckt, sogar mit Milch!“ einige Minuten später präsentierte Alice Beiden eine Tasse Earl Gray Tee, eine sogar mit Milch. Hutmacher und Grinsekatze beäugten die Tassen argwöhnisch, tranken und waren zur gleichen Zeit auf dem Boden um eben getrunkenes los zu werden. „Ärgz was is das für’n Zeug?!“, fragten beide noch würgend. „Ähm schmeckt er nich?“ „Was für‘ne doofe Frage, natürlich nicht!“, wieder beide. „Da is ja sogar das Fuselzeug vom Perückenmacher besser!“ „Oder die Fellraten die das Halbohr futtert!“ „Wenn du uns vergiften willst sag’s gleich!“ „Ähm jetzt wartet doch mal…!“ Doch bevor Alice noch weiter protestieren konnte, wurde sie vom Hutmacher an einen Baum geschoben, wo die Grinsekatze schon eine Tür geöffnet hatte, durch die sie Alice wieder zurück schickten. Sie klatschen sich zufrieden in die Hände und beschlossen erst mal ihr Chaos zu beseitigen, ehe die Königin aus ihrem Urlaub zurück kommt und ihr Reich so verwüstet sieht. Wenn sie das so sehen würde, gäbs’n Donnerwetter, dass wollten sie dann doch nich riskieren. Jedenfalls nicht bis sie wieder mal Herr über das Wunderland sind. Für ein paar Tage. Ende. Als das Stück zu Ende war, klatschten die Zuschauer. Ich will am liebsten gleich von der Bühne, aber wir verbeugen uns noch und so wie ich wieder hochschaue, ist mir leichter um’s Herz. Und eigentlich…könnte ich jetzt nochmal spielen. Ich war so sehr mit Tony am argumentieren und wüten, dass ich vom den Zuschauern nix mitbekommen hatte. Danach ging das Schulfest noch eine Weile weiter. Eltern wie auch die Schüler schauten sich hier und da noch um, und auch Tony und ich sind noch an einigen Ständen gewesen. Zu um acht Uhr abends treffen wir uns noch mit Kaddi, ihre Familie und mit dem Rest meiner Familie und feiern noch ein bisschen beim Chinesen nach. Ganze zwei Stunden futtern und reden wir. Dann endlich sind wir zu Hause, nachdem wir beide uns von den Anderen verabschiedet hatten. So langsam gewöhn ich mich an den Farbtopf, den er sein Zuhause nennt. Da wir noch recht munter sind, wirft Tony noch eine DVD ein. Ich durfte wählen und zwar mit geschlossenen Augen. Natürlich habe ich einen wiederwertigen Film ausgesucht. Ich liege Tony noch eine ganze Zeit damit in den Ohren, warum er einen Film mit in die Auswahl nimmt, von dem er weiß, dass ich das nich gucken mag!? Nya die Antwort wurde mir dann schnell klar, als ich beim ersten Schrei zusammen zuckte und mich an Tony warf und der doof Arsch nur grinst und fragt, ob ich Angst habe? Du ich könnt manchmal!... Der Film ist allerdings so lang, dass ich dabei eingeschlafen bin. Natürlich auf Tony drauf, sodass er sich auch nicht bewegen kann. Darauf habe ich auch extra noch geachtet, als ich mich immer näher an in drückte. Aus ‚Angst‘ versteht sich. …Es scheint? Ja klar. Heute hat es geschneit. Sogar recht viel und große Flocken. Ich habe mich wie ein Kleinkind gefreut und als wir aus dem Restaurant kamen, sind Merri und ich gleich losgestürzt. Hehe ich find’s schön, wenn ich merke dass ich Träume. Der Schnee hier ist aber nicht kalt, sondern warm und bleibt auf der Haut liegen. Außer Schnee sehe ich jedoch nix. Nach einer Weile komme ich an einen Bahnhof. die Züge dort fahren und kommen im Minuten Tackt. Die Wartehalle ist riesen groß mit einem wunderschönem Kuppeldach aus Glas, wo das Licht silberlich durchschimmert. Ich komme mir vor als würde ich alles in Zeitlupe sehen. Die Menschen um mich herum rasen an mir vorbei und wieder zurück. Als ich mich aber umgucke, sehe ich eine Person still vor einem Zug stehen. Wartet sie? Gerade als ich ihn erkenne, steigt er ein und der Zug fährt los. Atemlos renne ich hinterher, aber zu spät. Weg is der Zug. Mir wollen schon die Tränen kommen, als ich mich umdrehe und er vor mir steht. Anmeckern tue ich ihn. Er soll mir nicht so einen Schrecken einjagen! Aber der Idiot streitet nicht zurück, sondern nimmt mich in den Arm. Hält mich fest und warm und … Mein Rücken tut weh. Die Position, die ich mir ausgesucht hatte, ist wohl doch nicht so ideal. Ich sehe Tony an, wie er unter mir liegt. Er ist also auch noch eingeschlafen. Macht es euch auch immer so viel Spaß das Gesicht eines Anderen zu betrachten, vor allem wenn eben jener schläft? Ich will nicht sagen, dass er friedlich aussieht, aber ruhig. Gleichmäßig hebt sich seine Brust, selbst unter meinem Gewicht. Sein Mund ist leicht geöffnet und seine Augen rollen unter den Liedern hin und her. Hehe was er wohl träumt? Es ist doch ein Glück hier zu sein. Bei ihm. Hmm. Wenn ich das denke, dann muss er doch eigentlich doch mehr für mich sein als ein Freund. Ich mein, das ist schon klar und versteht sich auch von selbst, aber da ist noch was, vorbei ich mir nicht sicher bin. „Du Tony?“, flüster ich ganz leise, aber es kommt nix, „Du liebst mich doch oder?“, wieder warte ich kurz ab und tatsächlich kommt ein leisen murren, was ich jetzt mal als ja deute. „Das freut mich. Aber ich habe es dir noch nie gesagt oder? Hmm, das sollte ich mal nachholen“, sage ich und küsse ihn. Eigentlich habe ich nicht erwartet, dass er es merkt, aber er scheint ein all-round-Talent zu sein und küsst zurück. Es ist mal anderes als sonst. Sachte und sanft. Das kann man dann wohl als sweet bezeichnen, Freu ich mich. „Womit habe ich das verdient?“, fragt er wacher werdend. „Weißt nicht? Einfach mal so?“, grins ich zurück, „Du Tony, weißt du eigentlich, dass ich mich jedes Mal freue, wenn du sagst, ich liebe dich?“ „Ähm? Klar, also, davon bin ich eigentlich ausgegangen. Wie kommst du drauf?“ fragt er neugierig und richtet sich etwas auf. „Nur so. Aber weißt du was?“, frage ich ihn jetzt schwungvoll wie ein Kind und schaue ihn dabei fest in die verdammt blauen Augen. „Hä? Nein was?“, ich freue mich, wenn Pläne klappen. Ich komm ihn näher bis sich unsere Lippen leicht berühren. Dann flüstere ich langsam ein „Ich liebe Dich“ auf seine Lippen, gefolgt von einem Flüchtigen Kuss. Tony’s Augen weiten sich und ich grins vor mich hin. Dann stehe ich auf und gehe Richtung Schlafzimmer. „Ah, wait! Matt! Was war das? Hast, hast du grad „Ich liebe Dich“ gesagt?“, hecktisch steht er auf und schaut mich verwirrt vom Sofa her an. „Hmm? I wonder? Vielleicht“, grinse ich hämisch über meine Schulter zu ihm. Ja ja mein lieber, nicht nur du kannst so sein. Ich zucke noch mit den Schultern und gehe dann ins Schlafzimmer. „Was? Jetz halt mal! Das kannst du nicht machen!“, meckert her noch bevor er mir hinterher stürzt und er mich auf’s Bett wirft. Tjaja so schnell werde ich das nicht noch mal sagen. Also hat es Wert und ich bekomme, dann und wann mal wieder diesen Gesichtsausdruck zu sehen. Ich freue mich schon, wie es weiter gehen wird. Unser gemeinsames Leben. FIN Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)