Bloody Snow von Moon-Cat (Wenn dein Freund ein Werwolf ist...) ================================================================================ Prolog: -------- Es war eine sternenklare, eisige Winternacht. In einer Hütte, die hoch in den Bergen lag und an deren Fenster sich der Schnee anhäufte, saß leise wimmernd ein kleines, siebenjähriges Mädchen vor einem wärmenden Feuer. Dieses bestand jedoch nur noch aus kleinen Flammen, die nur noch selten aufzüngelten. „Mama... Papa... Kommt zurück! Bitte!“, flehte das Mädchen verzweifelt und schluchzte. Ihr graublaues, knielanges Nachthemd war, wie auch ihre langen pechschwarzen Haare, mit Blut durchtränkt und klebte an ihrem zierlichen Körper, während die eisblauen Augen noch immer geschockt auf die züngelnden Flammen gerichtet waren. Sie wollte das Grauen um sie herum einfach nicht mehr mit ansehen müssen. Nervös wippte sie vor und zurück, wobei sie ihre Knie fest umschlungen hielt. Die Wände der kleinen Hütte waren in jedem Zimmer mit Blut bespritzt. In der Küche lagen die Messer verstreut, mit denen sich ihre Eltern wehren wollten. Blut klebte auch auf der unteren Stufe zur oberen Etage – ein Ausweichmanöver hätte beinahe bereits dort den Tod ihrer Mutter verursacht. Das gesamte Ausmaß konnte das kleine Mädchen jedoch nicht erfassen. Die Jagd - oder auch Flucht - hatte schließlich im Wohnzimmer ein Ende gefunden. Dort breitete sich nun eine riesige Blutlache aus, in der noch immer zwei zerfetzte Menschenkörper lagen. Das Mädchen versuchte sich auf das Feuer zu konzentrieren, doch das war leichter gesagt, als getan. Die Stille und die lebhaften Erinnerungen an die vorhergehenden Schreie, ließen sich nicht aus ihren Gedanken streichen. Sie hörte die Rufe ihrer Eltern immer wieder in ihrem Kopf, als sie das Monster erblickt hatten. „Ein Werwolf! Unmöglich! Nein!! Lauft!“, brüllte ihr Vater noch immer in ihrer Erinnerung. Schnell drückte sie ihre Hände gegen ihre Schläfen und presste die Augenlider aufeinander. Dieses Wesen, das mit dem weißen Fell so rein ausgesehen hatte, hatte ihre Eltern zerfleischt und das Mädchen mit seinen stechendgelben Augen angestarrt, während sie gegen eine Wand gepresst da stand und um ihr Leben fürchtete. Sie hatte den Atem des Biestes bereits auf ihrer Haut gespürt, bereits den Geruch des Blutes bemerkt, das im Fell des Geschöpfes hing. Wieder fing sie an zu zittern und zu schluchzen. Schnell umklammerte sie ihre Beine und schüttelte wild mit dem Kopf. Der Werwolf hatte sie verschont und sie wusste nicht, weshalb er es getan hatte. Doch das Heulen, das er von sich gegeben hatte, als er verschwand, hatte sich in ihr Gedächtnis eingebrannt. Und obwohl sie immer wieder versuchte, das Bild ihrer toten Eltern zu vergessen, war genau das Gegenteil das Ergebnis. Sie würde niemals dazu in der Lage sein, es zu vergessen. Zitternd schaute sie aus dem Fenster. „Vollmond“, flüsterte sie ehrfürchtig. „Vollmond!“ Auch dieses Detail prägte sich in ihr Gedächtnis ein - zusammen mit dem blutroten Schnee vor der Tür. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)