Unexpected Love von The_Stampede ("Das ist jetzt nicht echt passiert, oder?") ================================================================================ Kapitel 11: Meine scheiß Pläne und was er dazu sagt --------------------------------------------------- Die nächsten Tage... ...fuhr ich immer in einem anderen Abteil des Zuges und schwänzte den Unterricht. Nur den Deutschunterricht. Auch, wenn das auffällig war. Ich hätte für nichts garantieren können, wenn ich ihn wiedergesehen hätte. In jederlei Hinsicht. Er schien das schnell zu bemerken und zu verstehen, weshalb er mir daraufhin regelmäßig den Stoff vom Unterricht per Post zuschickte. Anfangs waren da immer so Zettel zwischen auf welchen stand /Melde dich bitte bei mir/, aber schnell verschwanden sie. Dankbar für das Schicken der Unterlagen war ich eher weniger, ich hätte das auch ohne seine Hilfe irgendwie geschafft. Ich hätte ja auch bei einem Klassen- oder Kurskamerad anrufen und mich erkundigen können. Nun gut. Ein Tag war aber schon scheiße, weil da eine Klausur anstand. Deutsch. Ja, ich habe schon so 2-3 Wochen geschwänzt... Egal... Dienstag Ja, Dienstag war das. Einige Tage vorher schrieb mir Noël eine SMS. [Hey Ian. Also... kommenden Dienstag ist die Deutschklausur... Du solltest da sein... Ich werde auch keine Aufsicht führen. LG, Noël] Mehr nicht. Zum Glück. Ich machte mich also fertig, packte Klausurbögen ein und schluckte schwer. Ich wusste wirklich nicht, wie ich reagieren sollte, wenn ich ihn sehen würde. Denn er als Deutschlehrer müsste er uns zumindest die Klausuren austeilen und so lange bleiben, bis alle Fragen geklärt wären. Das machte mich nervös. Die letzten Stifte wie Marker und so eingepackt ging ich zum Zug, fuhr und lief den Rest wieder zur Schule. Es ging sofort los. Ich war mit unter als erster im Raum, um mich weit weg vom Lehrerpult nieder zu lassen. Und das war wohl nötig. Noël kam in den Raum, noch immer nicht so gut aussehend, sah sich um und nachdem er mich gesehen hatte, sprach er erst. „Also. Ich teile Ihnen gleich die Klausur aus und lesen Sie sich diese sofort durch, damit Fragen schnell geklärt werden können.“ Jedes Blatt gab er persönlich den Schülern, wünschte auch jedem viel Glück und schien ansonsten relativ ruhig und normal zu sein. Dann stand er vor mir. Er senkte seinen Blick, gab mir die Blätter, sah mich wieder an und sagte: „Viel Glück, Herr Richer.“ Mehr nicht. Wirklich mehr nicht. Dafür, dass ich so nervös war, saß ich jetzt da wie das letzte Hündchen in der 'Kauf-mich'-Box. Ich erwarte die ganze Zeit eine Veränderung und dann passiert gar nichts. Er sagte so zu sagen gar nichts. Nur das selbe, was er jedem sagte. Er hätte mir lieber.... lieber: „Hier und lass dich nie wieder blicken.“, sagen können. Aber „Viel Glück“... Ich musste den Text lesen. Ich überflog diesen kurz, sah mir die Aufgaben an und das wars. Selbst wenn ich Fragen gehabt hätte, ich hätte sie nicht gestellt. Lieber wäre ich beim Spicken oder so erwischt worden. Immer wieder musste ich ihn anschauen, immer wieder sah ich nicht Herr Hawen sondern Noël, der mich geküsst hatte. Dem es doch eigentlich so beschissen ging. Aber er stand da vorne, als ob nie etwas gewesen wäre. Die Szenen waren nicht mehr aus meinem Kopf zu bekommen... Irgendwie tat mir das Herz weh... Er verließ den Raum, mir einen letzten Blick zuwerfend... Was ich im Nachhinein erfuhr war, dass er an unserem Fenster vorbei ging, nur mich anschauend. Die Klausur lief ansonsten ganz gut. So wie der restliche Tag. Auch, wenn mein Herz echt anscheinend einige Spuren davon trug. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)