Kirschblüten im Winter [-PREVIEW-] von YukikoSnowChild ================================================================================ Prolog: Das seltsame alte Buch ------------------------------ Eine leckere Sahnetorte, Pfannkuchen, Schokolade, Bonbons, Pizza und Spaghetti! Meine Leibgerichte! Kommt nur her ihr süßen Delikatessen! Ich, Toru, werde euch zu gern Verspeisen. Das wollt ihr doch! Halt Moment! Wieso lauft ihr denn jetzt weg? Ich möchte doch was essen! Bleibt stehen, bitte! “Toru!” Seit wann kann Essen sprechen? Ich bin doch hier! Wieso lauft ihr weg? Ich habe doch so einen großen Hunger! “Ogawa Toru!” Kommt doch zurück! Kommt zurück, ihr Leckereien! Verlasst mich nicht! “Es reicht mir!” Ich spürte einen dumpfen Schlag auf meinem Hinterkopf und schreckte Augenblicklich hoch, blickte mich verwirrt um. Nach wenigen Sekunden kam ich langsam auf dem Boden der Tatsachen an. Ich befand mich, zu meinem Leidwesen, noch in der Schule, im Unterricht der strengsten Lehrerin auf der ganzen Welt! Ich bereute es jetzt schon im Unterricht eingeschlafen zu sein, da die nächste Klassenarbeit nicht mehr lang hin war und zweitens bereute ich es, da ich jetzt wieder eine üble Strafe von meiner Lehrerin aufgebrummt bekomme. Manchmal ist die Welt einfach nur grausam und gemein! “Das wievielte Mal ist das? Wie oft willst du noch in meinem Unterricht einschlafen?! Willst du etwa sitzen bleiben?”, fuhr mich meine Lehrerin murrend an, “Und....du hast etwas gesabbert, Toru.” Als sie das erwähnte wurde ich sofort rot um die Nase und fischte mir schnell ein Taschentuch aus meinen Ranzen, während sich meine Mitschüler köstlich über mich amüsierten. Das lief immer so. Sozusagen war ich der Klassenclown, wenn auch ein bisschen ungewollt. Was kann ich denn eigentlich dafür, wenn mich meine Playstation 3 den ganzen Tag aufhält und ich erst um 3 Uhr morgens ins Bett komme? Die Playstation ist schuld! “Bitte komm nach dem Unterricht zu mir, damit du deine Strafe abarbeiten kannst!”, fuhr sie nun im strengen Ton fort und marschierte wieder nach Vorne zur Tafel und fing an, wieder ihren Unterricht fortzuführen. Da habe ich nun den Salat! Verdammt, Toru! Reiß dich ein bisschen zusammen, oder willst du, dass deine Eltern wieder enttäuscht von dir sind? Natürlich nicht! Wieder nahm ich mir vor, besser im Unterricht aufzupassen. Doch wie oft hatte ich das schon getan? Immer und immer wieder bin ich an dieser Aufgabe gescheitert. Manchmal wünschte ich, dass ich doch etwas disziplinierter wäre, mehr Durchhaltevermögen hätte. Nun ja, aber ich bin nur ein kleiner 17 jähriger Junge, mit mittelkurzem gelocktem braunen Haaren und dunkelgrünen Augen, der zu nichts fähig ist, als zu Hause rumzusitzen, zu essen und Playstation zu spielen. Vielleicht ist es ja meine Bestimmung einfach vor mich her zu vegetieren? Die Stunde ging nur sehr langsam voran, sodass ich mich wieder dabei erwischte, beinahe einzuschlafen. Zum Glück kam die erlösende Schulglocke, die mich, wie durch Zauberhand, wieder ganz Munter machte. Hastig packte ich meine sieben Sachen zusammen und wollte vor dem Gespräch mit meiner Lehrerin fliehen, doch anscheinend war ich zu langsam. “Hier geblieben, junger Mann!”, hörte ich sie rufen und zuckte leicht zusammen, drehte mich dann langsam zu ihr um. “I-ich...wollte noch nicht gehen!”, entgegnete ich kleinlaut und tapste langsam zum Pult. Brav wartete ich darauf, bis meine Lehrerin Zeit für mich hatte, um mir mitzuteilen, was ich als Strafe zu tun hätte. “Nun, Toru.”, begang sie in ihrem So-Kleiner-Jetzt-Ist-Dein-Untergang-Ton und drehte sich zu mir um. Konnte ich da etwa ein schadenfrohes Grinsen sehen?! “Du freust dich doch sicher auf deine Aufgabe, nicht wahr? Sicher tust du das! Also will ich dich nicht zu lange auf die Folterspannen!” Als wenn ich mich auf diese Arbeit freuen würde! Blöde Kuh! “Die Schulbibliothek müsste mal wieder entstaubt und aufgeräumt werden! Das wäre dann wohl dein Job für die nächsten Stunden, mein Toru. Ich werde im Sekretariat deine Eltern benachrichtigen lassen, damit du dir schön Zeit lassen kannst.” Ich weiß gar nicht, was ich am liebsten mit dieser Schlange von Lehrerin gemacht hätte. Sie erwürgt? Sie gefoltert? Was bildete sie sich ein, so selbstgefällig mit mir zu reden?! Als wäre ich irgendein Tier, was sie rumkommandieren kann. Warten Sie nur ab! Irgendwann, wenn die Zeit reif ist, wird meine Rache groß sein, das Schwöre ich bei meinem Namen! Nachdem mich meine Lehrerin in meine Aufgabe eingewiesen hatte, marschierte ich völlig genervt in die Schulbibliothek. Sofort, als ich die Tür öffnete, kam mir der Geruch von Büchern entgegen und ich musste kurz niesen und husten, doch ich hatte mich schnell an den Geruch gewöhnt. Als ich nun den Geruch nicht mehr so deutlich wahrnahm, erblickte ich die Berge an Büchern, die überall in der Bibliothek herumlagen und als Staubfänger dienten. Ich wollte mich gerade weiter in der Bibliothek umschauen, als ich in ein riesiges Spinnennetz lief. “IHHH!”, rief ich und versuchte hastig dieses eklige Seidennetz von meinem Körper zu bekommen, es gelang mir mühselig. Kaum hatte ich mich von dem Spinnenetz befreit sprang mir ein Buch ins Auge. Es sah ziemlich merkwürdig aus und ich beschloss einfach, es mir mal genauer anzuschauen. Also ging ich zu dem Buch, welches auf einem Tisch ähnlichen Gebilde, es wird wohl ein Schreibtisch gewesen sein, lag. Ich nahm es in meine Hände und pustete den groben Staub vom Buchdeckel ab, dann wischte ich noch einmal mit meinem Ärmel den Reststaub ab. Zum Vorschein kam der Titel in verschnörkelten Buchstaben und Goldschrift, was ich nur schwer entziffern konnte: Edo-Zeit 1600 - 1868. Ein langweiliges Geschichtsbuch also. Doch wenn ich es langweilig finde, wieso habe ich dann den drang es zu öffnen? “Na, was soll schon dabei sein, ein bisschen in Büchern zu schmökern?”, fragte ich mich leise und schlug den Wälzer auf. Wieder flog mir Staub entgegen und ich hustete wieder. Etwas Staub war auch in meine Augen gekommen, sodass ich sie zukniff und mir etwas über die Augen rieb. Mein Gott! Warum brennt das nur so? Ich rieb noch einige Male über meine Augen, dann öffnete ich sie wieder, doch ich befand mich gar nicht mehr in der Bibliothek! Verwirrt sah ich mich um und meine Verwirrung wandelte sich langsam in Panik. Ich stand mitten auf einem riesigen Feld, der Himmel war blau, die Vögel zwitscherten fröhlich ihre Melodie und der Wind wehte sacht. “W-was...?”, murmelte ich fassungslos, “Wo...bin ich? Was ist passiert?!” Vor Panik ließ ich das alte Buch auf die Wiese fallen, da ich zu sehr damit beschäftigt war, mir irgendeine logische Erklärung, für das alles hier, einfallen zulassen. Hosted by Animexx e.V. 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