Hinter versteckten Fenstern von Sengo-sun (GrimmIchi) ================================================================================ Kapitel 13: Wiedersehen ----------------------- „Wir sind Feinde und dennoch sind wir in unseren Seelen Vertraute. Wir gehören zwei unterschiedlichen Welten an, doch verbindet uns eine Brücke, die unzerstörbar scheint. Wir bringen einen neuen Teil in die Welt des jeweils anderen. Wir können nicht mit, aber auch nicht ohne einander. Wir sind zwei und dennoch eins.“ Wassertropfen hatten manchmal eine verdammt nervige Angewohnheit. Sie konnten sich der physikalischen Anziehungskraft der Erde nicht entziehen und strebten immer danach ihr entgegen zu kommen, was manchmal nicht zugunsten von einem Selbst war, denn sobald die Tropfen im freien Fall waren, war alles, was ihnen im Weg stand ein potentielles Hindernis, auf dem man wunderbar zerplatzen konnte. Was Ichigo jedoch am meisten ärgerte, war, dass jeder Wassertropfen, der von seinem Haar abperlte und hinab fiel, sich dazu berufen gefunden hatte, ihm in die Augen zu tropfen. Kein angenehmes Gefühl, wenn die Tropfen nicht gänzlich aus Wasser bestanden. Sie schienen immer noch einen klitzekleinen Anteil vom Shampoo in sich zu tragen, dass nun, zwar nicht äußerst schmerzhaft, aber dennoch unangenehm in seinen Augen brannte. Die Tatsache jedoch, dass er mit pitschnassen, frisch gewaschenen Haaren durch die Straßen hetzte, spielte dabei keine große Rolle, lediglich der dabei entstehende Nebeneffekt war nicht so sehr erwünscht. Ichigo vermutete mürrisch, dass er durch die nächtlichen Temperaturen plus seine nassen Haare, am nächsten Morgen krank sein würde. Zwar war es nur eine Möglichkeit, die geschehen konnte, doch daran zu denken, dass es eventuell so sein könnte trug nicht gerade dazu bei seine Laune anzuheben, die sich seit den letzten Tagen immer mehr Richtung dunkelste Abwässer der Depression verabschiedet hatte. Anscheinend gab es dort in den finsteren, kalten Ecken angenehme Plätze mit Sonnenstühlen, wofür die Stühle gut geeignet waren, konnte niemand genau sagen. Ichigo hatte, bis vor wenigen Minuten geduscht, als plötzlich jemand zaghaft gegen die Badezimmertür gehämmert hatte. Es war seine jüngere Schwester Yuzu gewesen, die mit verwirrter Stimme erklärte, dass ein rothaariger, wildrumfuchtelnder Mann in Ichigos Zimmer stand und sie etwas dämlich angeguckt hatte, als sie ihn – höflich wie Yuzu eben war – gefragt hatte, was er hier wollte. Doch als das kleine Mädchen Kon entdeckte, der von diesem seltsamen Kerl geschüttelt wurde, musste sie doch eiligst ihren Bruder Bescheid sagen, was dort seltsames in seinem Zimmer geschah. Ichigo musste schon leicht grinsen, als er zurück dachte, was für ein Chaos Renji angestellt hatte, als er einfach so bei ihm reingeplatzt war. Zum Glück hatte der Orangehaarige alle Missverständnisse beseitigen können und Yuzu wurde hastig vor Renji in Sicherheit gebracht. Kurz darauf erfuhr Ichigo den Grund, warum der rothaarige Shinigami bei ihm war. Man hatte verdächtige Aktivitäten von Hollows festgestellt. Und, das war dann auch der prägende Auslöser gewesen, warum Ichigo so rasch zugesagt hatte, man hatte den Aufenthaltsort von einem ganz bestimmten Espada herausgefunden. Für wenige Augenblicke hüpfte es aufgeregt in seiner Brust. Blut wurde in einem schnelleren Rhythmus durch seine Adern gepumpt, als sein Herz auf die Welle an hyperaktiven Hormonen reagierte, einzig durch einen regsamen Gedanken animiert, den blauhaarigen Gefühlstrampel von Arrancar wieder zu sehen. „Bist du dir sicher, dass es ein Espada war?“, er sah nicht zu Renji, der neben ihm her lief, sein Blick war wie gebannt nach vorne gerichtet, in jene Richtung, wo er glaubte die wilde spirituelle Energie von Grimmjow zu spüren. Sie schien wie ein Echo eines anderen Herzschlags zu ihm herüber zu hallen. Renji schnaubte beleidigt. „Natürlich! Was glaubst du denn?“, grummelte er und es blitzte leicht wütend in seinen Augen auf. Ichigo grinste nur leicht und zuckte provokativ die Achseln. „Man weiß ja nie.“ Wieder vernahm er ein zorniges Schnauben von der Seite, doch Renji schwieg, anstatt ihm eine Gegenantwort an den Kopf zu schleudern. Er war viel zu sehr darauf konzentriert den Arrancar zu Orten, als dass er sich großartig ablenken lassen wollte. Auch Ichigo fokussierte seine Gedanken auf diesen einen Punkt, der in so unendlich weiter Ferne zu liegen schien, gleichzeitig jedoch wurde er das Gefühl nicht los, dass Grimmjows Reiatsu direkt neben ihm war. Es war so lebendig und wild, völlig zügellos und animalisch, trug so viel von dem Charakter seines Inhabers mit, dass dem orangehaarigen Jungen hin und wieder die realen Umstände entglitten und er dachte, er müsse sich nur zur Seite wenden, die Hand ausstrecken um sie anschließend in den vertraut gewordenen Stoff des Blauhaarigen zu vergraben, diesen dann zu sich heran zu ziehen, um endlich wieder jenen wunderbaren Körper an sich zu spüren. Doch sobald seine Augen kurz zur Seite zuckten, wurde ihm bewusst, dass keiner, außer Renji, neben ihm stand. Und mit einem Mal fiel alle Illusion in sich zusammen, ein Scherbenhaufen ohne Ordnung, komplett losgelöst von dem physikalischen Naturell der Welt. Er beschleunigte sein Tempo, trieb ihn doch der sehnlichste Wunsch an, Grimmjow endlich erneut mit eigenen Augen zu erblicken. Immer noch pulsierten die kräftigen Energiewellen von Grimmjows spiritueller Energie, brachten die Atmosphäre schier zum Vibrieren, sie schien unter der geballten Kraft zu zittern, leitete sie in rhythmischen Abständen weiter. Er konnte spüren wie die Energie des Blauhaarigen sanft seine eigene streifte, sie liebkosend berührte, hauchzart. Sie hinterließ ein immer stärker werdendes Kribbeln, das sich mit einer ruhigen Bestimmtheit in seinem Geist ausbreitete, bis er glaubte daran zu vergehen. Doch auf einmal mischte sich etwas Unruhiges hinein, etwas Gefühlloses und Kaltes, das mit seinen grauenvollen Fingern gierig nach Ichigos Seele griff. Es hatte nichts mehr mit Grimmjow zutun, gehörte jemand fremdes an, dessen boshafter Geist, wie ein dunkler, undurchdringlicher Nebel schwer über den anderen Energien lag. Er schien alles in sich aufzusaugen um es anschließend zu vernichten. Der schwarze Nebel wollte alles in sich einnehmen, es bis zum letzten Tropfen Leben aussaugen um es mit einem genießerischen Schmatzen vollkommen zu verschlingen. Ein Nebel, der aus einem endlosen schwarzen Loch zu kriechen kam, ohne eine errettende Möglichkeit, die ihn aufhalten konnte. Bei dem Gedanke, Grimmjow könnte irgendetwas geschehen sein, verkrampften sich seine Innereien, zogen sich ruckartig zusammen und veranlassten ihn dazu leise nach Luft zu schnappen. Sein Verstand wand sich unter stummen Schreien vor Qual, bei jenen schrecklichen Bildern, die seine Vorstellung vor seinem inneren Auge projetzierte. Er blieb stehen, verfolgte mit angespannten Sinnen der fremden Energie, sah in jene Richtung, wo er sie spürte und stieß sich mit bleichem Gesicht vom Boden ab und rannte los. Rannte so schnell er konnte, um rechtzeitig bei Grimmjow zu sein, um diesen zu helfen, ob der Sexta Espada es nun wollte oder nicht, dass war ihm im Grunde vollkommen egal. Hauptsache er stand seinem ursprünglichen Feind bei. Ichigo hörte noch Renjis verwunderten Aufschrei, wie er ihm nach rief, doch der braunäugige Shinigami ignorierte ihn. Ichigo lief einfach weiter, bekam nur am Rande mit, wie die Umgebung, einem stetigen Strom aus verwaschenen Farben gleich, an ihm vorüber schwamm, als wäre sie nur ein treibendes Stück Holz im endlosen Strom, der aus dem Refugium der Welt entschlüpft war. Als er an dem Ursprungsort angekommen war, erkannte er zwischen den dunklen Schatten der hochaufragenden Bäume nichts. Er war auf einem kleinen Waldstück, stand direkt davor, die Wiese unter seinen Füßen wogte sich sacht im Nachtwind und war vom Wille der Natur noch nicht vollkommen eingenommen, denn sie hatte noch keine Büsche oder dergleichen, die ankündigten, dass die Wiese in den Wald übergehen wollte. Eine lautlose Bewegung, nicht mehr als ein Schemen in seinen Augenwinkel, ließ ihn zur Seite sehen. Plötzlich erschallte ein lautes Krachen, Bäume zersplitterten Holzstücke flogen knirschend umher, um sich anschließend, wie messerscharfe Speere im Boden zu vergraben. Eiligst zog Ichigo sein Zangetsu raus und wehrte mit einem unterdrückten Keuchen ein, auf ihn mit rasender Geschwindigkeit zufliegender Splitter ab. Er sah von dem dunkel schimmernden Stück Holz auf, blinzelte verwirrt, fasste sich jedoch schnell wieder. Denn irgendetwas stimmte hier gewaltig nicht! Er schloss kurz die Augen, sammelte seine Sinne und tastete mit seinen Gedanken nach dem fremden Reiatsu. Eine Zeitlang spürte er nichts, dann wurden seine Sinne vom Atem ferner Gletscher und erfüllender Freiheit umgarnt. Wilde, reine Energie, die pulsierend gegen die seine drückte, mit ihr spielte, als wären ihre Reiatsus zwei eigenständige Wesen, mit einem eigenen Charakter und dem Willen, mit dem jeweils anderen zu spielen, zu tanzen, gegen ihre eigentliche Natur zu handeln. „Grimmjow…“ Braune Augen verweilten irritiert und dennoch so unglaublich hoffnungsvoll in den seinen, dass er Schlucken musste. Mit allem hätte er gerechnet, doch als er mit einer alles umfassenden Intensivität die Gegenwart von Ichigo gespürt hatte, war ein Teil seines Herzens zusammen gefallen, während der Rest aufgeregt in den Himmel springen wollte. Er starrte mit unbewegter Miene zu dem orangehaarigen Jungen rüber. Wusste dieser überhaupt in was für einer Gefahr er steckte? Die Muskeln unter der weißen Kleidung spannten sich an, zitterten leicht, als Grimmjow mit seinen Sinnen nach seinem Gegner Ausschau hielt, doch da war nichts mehr. Grummelnd verzog er den Mund ganz leicht. Erst taucht dieser seltsame Kerl plötzlich vor ihm auf und nun, wo der Kampf richtig losgelegt hatte – und dieser fremde Typ endlich die Klappe gehalten hatte – war er einfach verschwunden. Immer noch blickte er in Ichigos Augen, doch nun las er wilde Wut, die sich mit polterndem Schrei gegen ihn wendete. Innerlich lächelte er leicht. Was hatte er erwartet, nach all seinen Aktionen? Dass Ichigo einfach darüber hinweg sah, dass er ihn zuerst geküsst und anschließend KO- geschlagen hatte? „Warum?“, Grimmjow bekam bei diesem leisen Laut ein seltsames Gefühl, dass sich um seine Sinne legte, sie leicht betäubte, während er weiterhin versuchte nach außen hin ruhig und gelassen zu wirken. Ichigo hatte den Mund weiterhin zur Frage geöffnet, doch er verschwieg sie. Nach wenigen Sekunden schloss er ihn auch wieder und schüttelte den Kopf. Das hatte alles so keinen Sinn. Grimmjow sah noch, wie die surrende Klinge von Zangetsu auf ihn niedersauste. Ein Grinsen legte sich auf seine Lippen, ja das war eher die Sprache, die er zurzeit sprechen wollte. Auch wenn seine innere Bestie wieder angefangen hatte sich unruhig zu regen. Ihre triefenden Lefzen zu lecken und mit wildem Blick auf ihr erlösendes Opfer starrte. Ohne großartige Schwierigkeiten, wich der Blauhaarige dem in Wut ausgeführten Schlag aus. Er drehte sich zur Seite, holte im entstehenden Schwung aus und trat mit voller Wucht nach Ichigo. Dieser schaffte er nicht mehr sein Schwert zwischen den Angriff zu ziehen, dafür jedoch seinen Ellbogen. Mit einem leisen Keuchen blockte er den Angriff ab und sah den Sexta Espada mit funkelnden Augen an. „Sag mir wenigstens Warum, du so einen Mist veranstaltest hast, Grimmjow!“, knurrte Ichigo dunkel und sah ihn durchdringend an. Der Angesprochene legte den Kopf fragend schief und betrachtete ihn mit vollkommen leerem Blick, ohne Gefühle, ohne jene Freiheit, die er sonst in sich barg. Nun stand wieder der alte Sexta Espada vor ihm, der die Zerstörung bis zur Perfektion verkörperte, nicht jener Teil, der sich mit Wärme gefüllt hatte. „Ichigo, bist du dir überhaupt im Klaren, was wir sind?“ Diese einfache Aussage, war im kompletten Gegensatz zum Auftreten des Blauhaarigen. Es verbargen sich so viele umherschwirrende Gefühle darin, dass es Ichigo heiß und kalt über den Rücken lief. Es waren Tropfen von einem gewaltigen Gewitter, das sich unaufhaltsam zusammenbraute. Dunkle Wolken, gefährlich mit ihrer Fracht: den Blitzen. Es Knirschte leise, als Grimmjow sich mit ruhigen, abwartenden Schritten auf den Shinigami zu bewegte. In seinen Augen funkelte es wild, animalisch, als würde Ichigo in zwei Seelenspiegel starren, die direkt aus dem Schlund der absoluten Freiheit zu ihm rüber sahen. Es hatte sich etwas Unberechenbares in den Blick des Blauhaarigen eingeschlichen, völlig unbemerkt von Ichigo, der nun damit konfrontiert war. Grimmjow interpretierte sein Schweigen als seine Antwort, auf seine Frage. Missmutig verzog er den Mund, blieb stehen und musste mit seinem inneren Faulpelz kämpfen. Er hatte nicht den Nerv dazu Ichigo zu erklären, warum so etwas, was mit ihnen zu Geschehen drohte, zuzulassen, obwohl in ihm jede Zelle danach verlangte wieder die Wärme und den Geruch von Ichigo in sich aufzunehmen, ihn festzuhalten, damit sie ihren neugefundenen Anker beibehalten würden. Doch was war, wenn der Anker einem anderen gehören sollte? Wenn das Schiff, dem er eigentlich gehörte, auf dass des Blauhaarigen traf und mit Gewalt das errettende Schiffsteil an sich zu reißen, beide trennen wollte, weil es der Vernunft genüge, richtig war, während der nicht rational denkende Teil der Welt, qualvoll aufschrie und sich unter Schmerzen zusammen krümmen würde, würde eine solche Trennung folgen? Kurz seufzte der Espada auf. Sah für einen Wimpernschlag knapp an Ichigos Gesicht vorbei, um dann erneut fest und unnatürlich ernst in die braunen Iris zu sehen. „Du verstehst es nicht, oder?“, grummelte seine Stimme. Er konnte wahrhaftig sehen, wie bei dem orangehaarigen Schüler der Geduldsfaden riss. Mit einem zornigen Aufschrei holte er zu einem unkontrollierten Schwinger aus, während Grimmjow sprach. Dieser wich der Attacke des Shinigamis erneut aus. Zornig knurrend holte Ichigo zu einem Tritt aus, um dem immer noch grinsenden Arrancar, genau jene Mimik aus dem Gesicht zu prügeln. Das überhebliche Grinsen machte ihn rasend! Doch wenn Ichigo sich eingestand, dann schienen die blauen Azurs des anderen eine völlig andere Sprache zu sprechen, als dass Grinsen auf seinen Lippen vermuten ließ. Kurz huschte Grimmjows Blick erneut an Ichigo vorbei und entdeckten Renji, der gerade erst gekommen war. Rasch wandte sich der Sexta Espada, wieder seinem Gegner zu, dessen orange Haare wild abstanden und im diffusen Licht der Nacht seltsam gespenstig leuchteten. Wieder wich er einem Schwerthieb aus, fesselte Ichigo mit seinem Blick, so dass dieser erst viel zu spät merkte, in welche Richtung der andere ausgewichen war. Denn anstatt nach hinten oder zur Seite zu weichen, hatte der Blauhaarige einen gewandten Schritt nach vorne gemacht, genau in eine Lücke, entstanden beim Angriff des Shinigamis, dort duckte er sich leicht, holte aus und drückte Ichigo eine ordentliche Ladung Zero in die Magengrube. Erschrocken weiteten sich die braunen Seelenspiegel, ehe ihr Besitzer davon geschleudert wurde und krachend im Unterholz verschwand. Bevor Renji überhaupt reagieren konnte, war Grimmjow ebenfalls im Labyrinth der Baumstämme verschwunden. Dieser lief geradewegs dorthin, wo der Verlauf von Ichigos ungewolltem Flug entlang lief. Ichigo selbst ächzte gequält auf, als sein Rücken mit ungebremster Wucht gegen einen Baumstamm krachte. Kurz brach ein regelrechtes Blitzlichtgewitter hinter seinen, vor Schmerz zusammen gekniffenen Augen, ein und sendete wild durcheinander gewirbelte Lichterscheinungen in das Schwarz seiner Lider. Er öffnete seine Augen wieder, merkte wie sein Körper schlaff in sich zusammen sackte, wie er in den Kniekehlen ein knickte und vorne überkippte. Mit einem dumpfen Laut traf sein Kopf auf nasse Erde. Ein leises Stöhnen entwich seinen Lippen und er blieb einfach da liegen. Irgendetwas in ihm schien viel zu schwer zu sein für seinen Körper, drückte ihn nach unten und wollte sich der Anziehung der Gravitation nicht entziehen, ähnlich wie die Regentropfen zuvor. „Steh auf! Du wolltest gegen mich kämpfen!“, hörte er jene grummelnde Stimme über sich knurren. Ein kaum erkennbares Lächeln umspielte sanft seine Lippen, doch es erlosch rasch wieder. Wurde ihm doch der Grund seines eigentlichen Kommens wieder bewusst. Er wollte Grimmjow ordentlich seine Meinung geigen und wenn er dazu Gewalt anwenden musste! Ein dumpfer Laut, halb Knurren halb Stöhnen, entkam seinem Mund, als er sich erhob. Mit einem zornigen Blick stellte er sich dem Blauhaarigen gegenüber, Zangetsu in voller Bereitschaft in der Hand. Er ignorierte das leichte Schwindelgefühl und die plötzlich schwankende Welt in seinem Blickwinkel. Vom Zorn wildes, ungezügeltes Braun traf auf unendlich tiefgehendes und grimmiges Blau. Beide versanken in dem jeweilig anderen Spiegel, der anderen Seele. Für einen winzigen Moment sagten sie nichts, standen sich ohne jegliche Regung einfach nur gegenüber, dann breitete sich ein schadenfrohes Grinsen auf den Lippen des Sexta Espadas aus. Ichigo konnte gerade noch im letzten Moment mit einem hastigen Sprung zur Seite ausweichen, als eine blitzschnelle Faust an ihm vorbeischoss und sich mit einem splitternden Krach im Stamm eines mächtigen Baumes vergrub. Das stämmige Holz einfach durchschlug, als wäre es nichts weiter als ein weiches Kissen voll mit flauschiger Watte. Ohne großartige Probleme hatte Grimmjow seine Hand wieder aus dem Holz gezogen und konnte noch rechtzeitig den Fuß des orangehaarigen Jungen abfangen, doch dieser hatte etwas mehr Schwung gehabt, als der Arrancar vermutet hatte und schleuderte diesen somit zu Boden. Als Grimmjow noch blinzelnd dalag, schmiss sich Ichigo mit einem wütenden Aufschrei auf diesen, bevor er überhaupt die Chance gehabt hatte sich aufzurichten. Ichigo griff geschickt nach den Armen, die ihn von dem Körper unter sich wegschleudern wollten und hielt sie mit einer ungeahnten Kraft fest. Schwer atmend lagen sie nun da. Der braunäugige Schüler saß mit seinem Körper auf der Hüfte des blauhaarigen Espadas und starrte diesen aus ernst dreinblickenden Augen an. Es verstrich eine kurze Zeit, kaum greifbar mit den zeitlichen Messeinheiten auf der Welt, in der sie sich einfach nur ansahen. Viel zu kurz und doch so unglaublich, schmerzlich lang. „Warum bist du einfach abgehauen?“ Ichigo wollte sich verfluchen, sich selbst eine scheuern, dafür, dass seine Stimme so leise und zerbrechlich klang, viel zu viel von seinem derzeitigen Inneren preisgab, hätte er gewusst, dass Grimmjow ihm einfach nur in die Augen zu sehen brauchte, um zu wissen, was in ihm vorgeht, hätte er sich bestimmt diese verbunden, war es ihm doch unangenehm, wenn jemand hinter all seine Maskeraden blickte. Er biss sich in einer innerlich verzweifelten Geste auf die Unterlippe, die unbewusst begonnen hatte zu zittern. Die kalte, unerbittliche Härte in den azurblauen Augen schmolz dahin, wie Schnee unter den ersten Strahlen des Frühlings, wich einem nie gekannten Schmerz, der den Panther überschattete, wie ein drohendes Unheil. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)