Hinter versteckten Fenstern von Sengo-sun (GrimmIchi) ================================================================================ Kapitel 16: Blutige Melodie des Regens -------------------------------------- „Liebesspiel und Tragödie gehen gern Hand in Hand, gewandt im gleichen Kleid, der Unterschied kaum erkennbar, doch am Schluss spürt man die zerbrochenen Glasscherben tief im Seelenfleisch.“ Noch immer hatte sie, selbst nach den lang vergangenen Jahrhunderten das Bildnis des, vom aufgescheuchten Volkes hingerichteten Mannes vor sich. Sie erinnerte sich immer noch an das Wetter, welches an jenem grausamen Tage den Himmel im dunkelgrauen Gewitterregime beherrscht hatte. Die schwere des Regens hatte unverkennbar in der Luft gehangen, als der wütende Pöbel mit Feuer und Waffen auf die finstere Felsenburg zugesteuert hatte. Die Mienen verstellt, einzige Fratzen in denen Panik und Angst im grausamen Tanz gespiegelt waren. Die allgegenwärtige Furcht war so dicht und präsent gewesen, dass sie die Luft verpestet hatte. Dicke Regentropfen waren vom Himmelszelt heruntergefallen, ähnelten stummen, im roten Zorn geweinten Tränen, die das Land benetzten. Die Erde war modrig und feucht gewesen und als die ersten Blitze die graue Düsternis durchzuckten, in ihrem grellen, perfiden Licht die Leichen der gepfählten Opfer als bleiche Abbilder des puren Entsetzens erscheinen gelassen hatten. Es war mit Worten nicht ergreifbar. Denn was in jener Nacht, tief zwischen den Bergen in einem kleinen Dorf zu Fuße ihres Fürsten geschehen war, gehörte einst ihrem Gedächtnis an. Monique war leibhaftig dort gewesen. Hatte alles mitangesehen und war nicht eingeschritten. Schließlich war dies der Lauf der Dinge gewesen, doch hätte sie jemals erahnen können, dass der Tod des Tyrannen lediglich die Geburt einer mordlüsternen Bestie einläuten würde, so hätte sie es verhindert. Doch die Vergangenheit hatte die Eigenschaft, bereits geschehen zu sein und nicht mehr veränderbar in ihrem Grundcharakter unverrückbar stehen zu bleiben. Auch wenn sie nicht wollte, dass eine blutige Tragödie ihren Lauf nimmt, so musste sie doch abwarten, bis der Zeitpunkt ihres Eingreifens nötig war. Dass sie Grimmjow bereits in ihr Haus eingelassen und Unterschlupft gewährt hatte, war ein Verstoß gegen ihre eigenen Regeln gewesen. Es war keinesfalls einfach, den ungeduldigen Arrancar zu beruhigen, fürchtete er doch instinktiv, was geschehen würde. Und leider hatten tierische Instinkte nur selten Unrecht. Monique verstand ihn auf einer gewissen Ebene. Sie verstand, dass seit dem Augenblick, in dem sie ihm von diesem fremden Hollow berichtet hatte, er in ständiger Bewegung seine Umgebung kontrollierte, Patrouille ging und stetig kampfbereit war. Wusste doch ein innerer Abschnitt seiner Seele, dass er womöglich durch diesen Hollow etwas Wichtiges verlieren könnte. Monique seufzte und hob den alten Vorhang zur Seite. Motten und dicker, jahrzehntealter Staub wirbelten auf, als sie den schweren Stoff weg zerrte und in einen alten Trog starrte. Flüssiges Glas war einst in ihm gesammelt worden und zierte nun einer Eisschicht gleich die rohen Steinwände. Kondenswasser, ebenfalls alt und langsam modrig hatte sich in der Mitte gesammelt. Eigentlich benötigte sie so etwas nicht einmal um bevorstehende Ereignisse zu beobachten, doch heute brauchte sie es, denn was sie sehen wollte, hatte sie bereits gesehen, dennoch benötigte ein unsichtbarer Teil ihres Wesens absolute Gewissheit. Sie wollte sich wirklich sicher sein, dass die blutige Tragödie auf ihren Höhepunkt zuschritt. Und wenn es wirklich so war, so musste sie für die nachfolgenden Akte Vorbereitungen treffen. Sie seufzte und hob in einer gelangweilt erscheinende Geste die Hand, das alte Glas glühte hell auf. Sein Licht erleuchtete in tiefem Orange Moniques Gesicht, ehe es in einer plötzlichen Finsternis spurlos verschwand. *** Fluchen half ab und zu einen gewissen Grad an Aggressionen abzudämmen, ihnen Luft zu geben zum Atmen, um zu verstummen. Doch nonverbales Fluchen hatte den Nachteil, dass jene Person, die umfangreich verflucht und verdammt wurde, es nicht wirklich mitbekam. Ein gedehntes Seufzen zerschnitt das Prasseln des Regens. Seit einiger Zeit klebte seine Kleidung völlig durchnässt an seinem Körper, Haut und Stoff in inniger Umklammerung, nicht gewillt sich freiwillig voneinander zu trennen. Der weiße Stoff sog mit unbestimmbarer Gier jeden neuen Tropfen in seine Fasern auf, als würde er das Wasser für seine nassen Lugen benötigen. Ein Netzt aus feinen Nieseltropfen legte sich schwer auf seine Wimpern und drückte sie hinab in seine Sicht, wo er mit ungerührtem Interesse beobachten konnte, wie ein zweiter Regen taufrisch sich über seine Wange ergoss. Blaue Haare, schwer vom herabfallenden Regen getroffen, klebten nass und feucht in seiner Stirn, kräuselten sich an seinem Nacken oder wurden schlicht auf seine Kopfhaut geklatscht, wie ein Klumpen toniger Schluff. Knurrend kniff er die Augen zusammen und schüttelte sein Haupt. Er mochte dieses verdreckte Sauwetter nicht. Es war zu nass und zu feucht, aber eindeutig für seinen animalisch bedingten Geschmack viel zu nass. Grimmjow leckte sich über die Lippen, nahm mit seiner Zunge das Wasser auf und versuchte notdürftig das unangenehm feuchte Gefühl von seinem Mund zu vertreiben. Ein neues Knurren vibrierte in seiner Kehle, wütend und frustriert zugleich. Erneut schüttelte er den Kopf, vereinzelte Wasserspritzer flogen wild durch seine nähere Umgebung und landeten im steilen Sturzflug in einer dreckigen Pfütze, die den Asphalt zu tausenden überfluten wollten. Das kalte Neonlicht verlieh dem fallenden Himmelswasser ein diffuses Aussehen, welches jede Bewegung in unendlicher Langsamkeit wiederzugeben schien, doch es war lediglich eine optische Täuschung, die in der Nacht mit den Augen des Espadas spielte, ihnen seltsame Erscheinungen zeigten, um ihnen anschließend lediglich eine triste Straße zu zeigen. Nicht mehr, nur kaltes, elektrisches Licht und endlose Reihen von Häusern, allesamt starrten sie zu Grimmjow hinab mit ihren schwarzen Augen. Nirgendwo konnte er den warmen Schein einer einfachen Lampe erkennen. Zwischen den Häuserreihen öffneten sich dunkle, schwarze Klüfte, die mit weitaufgerissenen Schlund in die Finsternis der Nacht starrten. Die Straßen wirkten wie zerflossenes, altes Blut, dessen Gerinnung konturlos in eine zweite Dimension überging. Grimmjow gefiel zum ersten Mal in seinem langen Leben als Hollow der reine Gedanke an geronnenem Blut gar nicht. Es verursachte ein dumpfes Druckgefühl in seinen Lungen, dessen böse Geschwister sich als kalte, kribbelnde Finger in seinem Nacken entpuppten. Normalerweise hielt er nichts von Dingen, die dem schleierhaften, formlosen Wort mit dem prägenden Namen Vorahnung nahe kamen, denn sie versprachen nichts von klarer Gewissheit. Zerstörung konnte eben nicht an Orten gedeihen, die noch nicht im Bunde der Existenz vorhanden waren oder gar noch in der Schwerelosigkeit des Nichts herumspazierten, völlig plan- und nutzlos. Sein Kiefer begann völlig selbständig damit, sich in einer selbstzerstörerischen Aktion zu mahlen. Wilder Instinkt spannte seine Muskeln und blitzte in den roten Farben des Wahns in seinen Augen auf. Eine blutrote Sonne schien über die tiefen Gletscherseen zu kriechen und erfüllte die eisige Landschaft, die sich tief in den Augen des Arrancar wiederspiegelte, mit ihrem unheilvollen Licht. Es war lediglich ein Gefühl, doch es war rein und in seinem Ursprung so tief verankert wie seine lang trainierten Reflexe und seine Lust nach Zerstörung. Sein tierischer Instinkt warnte Grimmjow und er wusste, dass diese Warnung nicht ohne Folgen kommen würde. Er hob den Blick und ließ ihn von Laterne zu Laterne wandern. Irgendwo tief versteckt in diesem Betondschungel lauerte ein weiterer Jäger. Stumm bleckte er seine Zähne und straffte seine Haltung. Mochte Aizen derzeit kein gefährlich anmutendes Thema darstellen, konnte weder die einschläfernde Stille des stetigen Regenprasseln ihn nicht täuschen. Grollend senkte er den Kopf und spähte durch seine Haarsträhnen hindurch, die sich über seine Sicht gelegt hatten. Funkelnde Azurs brüllten warnende Schreie, während Grimmjow sich in Bewegung setzte. Ein fetter Eisenklumpen wog mit jedem Schritt tiefer in die Irrwege der Stadt mehr, lag unverdaulich in seinen Eingeweiden und begann dort seine ureigene Kälte auszubreiten. Plötzlich sehnte sich ein ärmlicher Teil in ihm nach Wärme. Als der geschmeidige Körper des Sexta Espadas im weitaufgerissenen Schlund einer Seitenstraße verschwand, eintauchte in eine Welt geprägt aus dunklen Konturen, die sich mit jedem zweiten Blinzeln hervorhoben, sich vom ursprünglichen Schwarz entfernten und in den trostlosen Farben des schier tristen Grau aufgingen, begann sich der Hunger in Grimmjow zu regen. Zuerst müde reckte die Bestie ihre Klauen, spreizte jede Kralle einzeln, dehnte seinen langen Körper, bleckte in einem ausgeruhten Gähnen die Fänge und schüttelte sich. Das Gefängnis war um wenige Gitterstäbe weitergerückt, ließ mehr Freiraum für jenes Ungeheuer zu, dessen Name mehr umfing, als sich der blauhaarige Besitzer eingestehen wollte. Erst als er wieder in den näherkommenden Schein einer Straßenlaterne trat, hob die Bestie ihren gewaltigen Kopf. Von Mal zu Mal schien sie zu wachsen, mit jedem winzigen Moment der sanften Berührung, jedem Wimpernschlag von tröstlicher Wärme, jedem Gefühl zarter, menschlicher Haut an der seinen, dehnten sich die Knochen der Bestie aus und sie ergötzte sich ihrem schmerzlosen Wachstum. Mit jedem gewonnen Zentimeter, verloren die Gitterstäbe an Macht und begannen allmählich einen verrottenden Tod zu sterben. Doch als das abgesperrte Refugium seiner inneren Bestie einen schlagartigen Ruck bekam, wachten Grimmjow und sein persönliches Ungetüm aus ihrer Versunkenheit auf. Abrupt hob er den Kopf und starrte hoch in den wolkenverhangenen Himmel. Dort hatte er es gespürt. Deutlich und bedrohlich hatte das Pulsieren eines starken Reiatsu die spirituelle Beschaffenheit des Jenseits, wie der Donner nach einem Blitz erschüttert. Lautlos hatte es sich angeschlichen und er hatte es nicht gespürt! Das wütende Brüllen steckte in seiner Kehle fest, als er spürte wohin, jene fette, nicht übersehbare Spur triefendes Reitatsu führte. Seine Nackenhaare stellten sich auf und die anfängliche Unruhe wandelte sich in sekundenbruchteile in etwas viel gewaltigeres, zerstörerisches, brutaleres. Grimmjow umfasste bestimmt Panthera und begann zu rennen. Hitze durchflutete heiß und siedend seinen Körper, als auch seine innere Seelenwelt unter dem markerschütternden Schrei der Bestie zu beben begann. Unendlicher Zorn überflutete seine Nervenenden, die Synapsen und Dendriten arbeiteten auf Hochtouren, versuchten jede Information gerecht wiederzugeben, doch rasch begannen sie zu stocken und stolperten lediglich dem roten Lavastrom in Grimmjows Adern hinterher. Keine Zelle in seinem Körper schien von seiner Zerstörungswut verschont, alle wurden gefüllt, wie die leeren Löcher einer unterirdischen Magmaader. Er hatte es gewusst. Seit jenem Augenblick, in dem seine Ohren jene unheilvolle Nachricht über diesen seltsamen Hollow vernommen hatten, hatte eine unliebsame Stimme in seinem Kopf geflüstert, dass dies erst der harmlose Anfang eines viel größeren Ereignisses war, dessen endgültiges Ausmaß er sich nicht einmal im Entferntesten vorstellen konnte. Er wollte nicht verlieren, was er erst im Besitz war zu begreifen, dass er es zu haben schien. Wie konnte man gleichzeitig verbrennen vor schierer Wut und innerlich vollkommen erfroren sein? Wie war es möglich, dass er bei jedem weit ausholenden Schritt das Gefühl hatte auf der Stelle zu treten? Grimmjow wollte keine Emotionen haben, die sich hohen Steinbrocken gleich in seinen Weg stellten, und egal was er tat, sie erschienen einer endlosen Flut gleich immer wieder vor ihm. Mit einem gehetzten Sprung setzte er über eine graue Mauer hinweg, die im finsteren Schein der Nacht, wie aus dem Nichts empor wuchs, um ein weiteres Hindernis darzustellen, welches sich zwischen ihm und seinem einzigen löschenden Hungersmittel befand. Der Atem wurde krampfhaft aus seinen Lungenflügel gepresst, gehetzt durch die Luftröhre gedrückt und schnaufend aus den zusammengebissenen Zähnen entlassen. Grimmjow besaß eine gute Kondition, doch irgendetwas schien ihm an diesem Tage alles zu erschweren. Er hatte das unstete Gefühl an schwere Ketten gefesselt zu sein, die ihn mit metallenem Knirschen verfolgten und ruckartig zurückhielten. Es machte ihn rasend! Schlitternd erreichte er sein ersehntes Ziel. Setzte über den einfachen Zaun hinweg, eilte an der Haustür vorbei und ging lautlos mit unterdrückter Aura unter ein ganz bestimmtes Fenster. Keuchend sog er die Luft ein und vernahm jenen beruhigenden, süßen Duft, der sich samtweich auf seinen Sinnen ausbreitete, sich federleicht über sie legte und einlullen wollte. Doch wie sehr sich Grimmjow auch darin verlieren wollte, so durfte er es nicht zulassen. Er spannte seinen Körper, streckte seine tierischen Sinne aus und verharrte in regungsloser Lauerstellung unter Ichigos Fenster. Es waren mickrige vierundzwanzig Stunden her gewesen, als sich beide Gegner im Wald gefunden hatten, gekämpft und sich geküsst hatten. Eine kurze Zeitspanne, in der er Ichigo hatte KO-schlagen müssen, um danach von diesem rothaarigen Trampel verletzt zu werden. Ein feines, fast zaghaft anmutendes Brennen meldete sich kleinlaut in seinem Arm, wo noch immer in roter Schrift die Verletzung in seinem Fleisch geschlagen war. Als er das leise Rascheln von Bettlaken vernahm, hörte wie sich ein Körper im Bett herumwälzte huschte ein amüsiertes Grinsen keck über seine Lippen. Er wollte gerade zum Sprung ansetzen, als er neben sich einen fast geräuschlosen Laut vernahm. Knurrend wandte er sich nach rechts, wo er jene Kreatur entdeckte, die er am allerwenigstens in der Nähe des Orangeschopfes sehen wollte oder auch nur im Entferntesten wissen wollte. Selbst wenn das Tor der Hölle zwischen dieser Kreatur und Ichigo empor gen Himmel ragen würde, selbst wenn eine andere Dimension sich dazwischen drängen sollte und selbst wenn das letzte Jenseits sie voneinander trennte, war es definitiv noch zu nah für den Geschmack des Espadas. Der Hollow vor ihm wirkte auf den ersten, flüchtigen Blick vollkommen harmlos, beinahe lachhaft einfach und schwach. Doch die schlanke Gestalt, einen halben Kopf kleiner als er selbst, war weitausmehr als der trügerische Schein gewähren wollte. Aschfarbenes Haar fiel in fiebrigen Glanz über seinen schmalen Kopf, dunkle Augen, deren Iris einem blutigen Feuerring gleich zu glühen schienen, starrten ihm amüsiert entgegen. Die Nase war verdeckt von einem winzigen Bruchteil einer weißen Maske, die sich lediglich auf dieses vereinzelte Fragment bezog, doch am gestreckten Hals des Hollows erkannte Grimmjow weitere solcher Fragmente, wie sie geisterhaft schimmerten. Ein schwarzes Loch gähnte im Hals des Hollows und grinste Grimmjow entgegen. Der schmallippige Mund verzog sich zu einem düsteren Grinsen. Rein von der äußeren Statur her, wirkte er schmächtig und dem Arrancar unterlegen, doch in den dünnen Armen wohnte eine Kraft inne, die der Blauhaarige erst vor kurzem am eigenen Leib gespürt hatte. „Anscheinend hatten wir dasselbe Ziel.“, der Hollow verzog den Mund und zeigte eine Reihe langer Reißzähne. „Womöglich. Verschwinde du Penner!“, zischte Grimmjow und hob die Oberlippe an und entblößte seinerseits seine animalischen Fangzähne. „Und wenn ich nicht will?“ Hohn vertrug ein angespanntes Nervensystem nur bis zum ersten gefallenen, hämischen Tropfen, doch selbst dies war zu viel der guten Geisteskraft und Verträglichkeit von Grimmjows Geduld. Und ohne ein weiteres unnötiges Wort zu sprechen griff er an. Gewandt wich der fremde Hollow aus, holte seinerseits zum Angriff aus und schleuderte dem wutentbrannten Arrancar Cero hinterher. Fast lapidar schleuderte Grimmjow dieses mit Panthera von sich fort. Irgendwo in sicherer Ferne detonierte eine Explosion, brachte den Boden zum zornigen Erzittern. „Du bist ungeduldig.“, stellte der Hollow immer noch lächelnd fest. „Und du bist gleich tot.“ Was nach diesen Worten folgte, war ein blutiges Chaos. Knochen brachen unter der Wucht der Schläge, Haut gab mit stummen Blutschrei nach, öffnete sich platzend und legte Muskeln und Sehne der Welt offen dar. Krallen brüllten und riefen zur namenlosen Schlacht. Gruben sich mit gierigen Zungen tief in fremdes Fleisch, rissen es auf, ließen roten Lebenssaft entfließen. Lefzen wurden gebleckt und zweierlei grausame Bestien vereinten sich zu einem Kampfe gegen einen gemeinsamen Feind, der ihnen das entreißen wollte, was sie am meisten begehrten. Erde flog in die Lüfte, wurde seiner ureigenen Gravitation entrissen, die Umgebung von der puren Gewalt verändert, gewandelt in ein einziges Schlachtfeld, dessen tote Leichname einzig gefällte Bäume, zerstörte Gemäuer und triefende Wunden im lebendigen Leib des Gegners darstellten. Der Regen stimmte sein begleitende Melodie an, das elektrische Flackern, der letzte Lebenshauch der zerstörten Laternen, erleuchtete im blitzenden Geistergewitter den Kampf. Bewegungen, so rasch, dass ein bloßes Auge lediglich einen vorbeihuschenden Schemen erkennen konnte, durch schnitten gewaltsam die angespannte Luft. Kein Stöhnen, kein Keuchen, kein einziger Schmerzenslaut entfloh auch nur ein einziges Mal den bedrohlich gefletschten Mündern. Er hatte jeden Angriff parieren können, hatte selbst angegriffen, hatte sich verteidigen können und zusätzlich zu alledem hatte er sie immer weiter von Ichigo fortgelockt. Doch eine große Platzwunde an seiner Stirn blutete so stark, dass die optische Welt im dunklen Rot ertrank, während seine Augen mit verzweifelten Wimpernschlägen versuchten Überwasser zu bleiben. Doch der Regen verdünnte alles und die rötlichen Schleier legten sich in tödlicher Absicht vor Grimmjows Sicht. Sein Gegner leckte sich die Lippen und beobachtete in gekauerter Lauerstellung seine Bewegungen. Irgendetwas hatte dieser Dreckskerl gemacht, sonst würde er sich nicht mit jedem neuen Treffer schwächer fühlen. Eine unangenehme und lähmende Gleichgültigkeit legte sich mit jeder neuen, klaffenden Wunde über seine Glieder und ließen seine Angriffe fade und unkontrolliert wirken. Zu merken, wie er langsam mehr und mehr seiner Willkür verlor, fütterte seine Raserei nur noch mehr. Grimmjow spuckte auf den Asphalt vor sich, sah im Augenwinkel, wie sich sein Speichel rot in der Pfütze ausbreitete. Ein metallischer Geschmack, stampfte mit pelzigen Füßen auf seiner Zunge herum und reizte einen Würgereiz in seiner Kehle. „Das Spielchen war schön und gut, doch so langsam sollten wir doch zu einem Ende kommen, nicht wahr?“, als hätte er nicht einen einzigen gewaltigen Angriff von Grimmjow abbekommen, stand der Hollow da und starrte den blauhaarigen Arrancar an. In seinen dunklen Augen lag eine schiere Ungeduld, die sich in unterdrückten Zorn umwandelte, der sich mit aller Gewalt gegen Grimmjow richtete. Sein Feind hob eine Hand, dunkles Reiatsu floss aus den hinteren Gassen auf die ausgestreckte weiße Hand zu. Schlängelte sich fast liebkosend am Bein entlang und materialisierte sich lautlos zwischen den gebogenen Fingern. „Ich mag es nicht, wenn man mir mein Essen verdirbt, vor allem, wenn es eine so köstliche Mahlzeit hätte werden können.“ Der Hollow seufzte lautlos und hob humorlos die Mundwinkel an. Egal welche Regung Grimmjow nun im Gesicht des anderen sah, alles erinnerte ihn an eine entstellte Fratze und er wollte diese bleich vor Tod und blutüberströmt erblicken. Mit angespannten Muskeln beugte er sich leicht nach vorne und wartete auf den endgültigen Schlag. Er krümmte seine Klauen zu todbringenden Krallen und sammelte seine letzten Kraftreserven zu einem Angriff. Knurrend schob er ein Bein leicht nach hinten, um einen besseren Stand für den angesetzten Sprung zu haben, während er kein einziges Mal auch nur sein Augenmerk von seinem Gegner nahm. Als dieser seine schwarze Klinge schwang und auf ihn zu rannte, brüllte Grimmjow animalisch auf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)