Wer andern eine Grube gräbt... von Majesticsiten (Spontanwichtelaktion September 2010) ================================================================================ Kapitel 1: Wer andern eine Grube gräbt... ----------------------------------------- Viel Spaß beim Lesen! CaSi^^ ~*~ Wer andern eine Grube gräbt... In Berlin war es bereits späte Nacht und die Turmuhr schlug drei Mal, als Enrico Giancarlo und Oliver Boulanger ihren Heimweg von der Party antraten, auf der sie sich bis eben noch köstlich amüsiert hatten. Während Oliver allzu großen Alkoholkonsum vermieden hatte, hatte Enrico es sich nicht nehmen lassen, einen Drink nach dem nächsten in sich hinein zu kippen, sodass er nun, als sein bester Freund ihn aus der Diskothek schleifte, mehr torkelte als ging. Obwohl Oliver verzweifelt versuchte ihn ruhig zu stellen, war er nicht zum Schweigen zu bringen. Stattdessen grölte er laut auf einer Mischung aus italienisch und englisch herum und erntete dafür böse Blicke und genervtes Rufen. Was genau die Leute schimpften, wusste Oliver nicht. Er konnte zwar ein wenig deutsch, aber spät nachts war er einfach zu müde, um sich auf die genauen Wörter zu konzentrieren. „Enrico, jetzt sei doch bitte leise, sonst war es das letzte Mal, dass ich mit dir auf irgendeine Party gegangen bin! Die Leute beschweren sich schon, und wenn Robert mitbekommt, wie du dich hier aufführst, wird es mächtig Ärger geben. Und er wird es vermutlich über die Presse erfahren, wenn du jetzt nicht gleich den Mund hältst!“ „Ah, Oliver, amore mio, jetzt sei doch nicht so. Können die Leute doch ruhig wissen, dass wir einen schönen Abend hatten!“, noch bevor er den Satz ganz zu Ende gesprochen hatte, begann Enrico laut zu kichern und Oliver blieb nichts anderes übrig, als genervt die Augen zu verdrehen. Er griff in seine Hosentasche und holte sein Handy hervor. „Ich rufe ein Taxi. In deinem momentanen Zustand lasse ich dich sicherlich nicht Auto fahren!“ „Einen wunderschönen guten Abend. Ist es nicht eine herrliche Nacht?“ Oliver fuhr erschrocken herum, als er die bekannte Stimme hinter sich hörte und blickte sein Gegenüber skeptisch an. „Hallo, Oliver“, Sanguinex hob skeptisch eine Augenbraue, als er Enrico sah, „Hallo, Enrico.“ Der Italiener bekam einen Lachkrampf und deutete auf die beiden Neuankömmlinge. „Sanguinex und Lupinex. Was macht ihr hier?!“, murmelte Oliver unfreundlich. Er war nicht gerade darauf erpicht, sich ausgerechnet jetzt mit den Darkbladers anzulegen, aber wenn sie auftauchten, dann bedeutete das immer nur Ärger. Zwar hatte sich ihr alter Konflikt gelegt, seit Tyson die Monsterblader besänftigt hatte, doch ihre Beziehung blieb weiterhin sehr angespannt. Sein Gegenüber musterte ihn düster und als Sanguinex diesmal sprach, klang seine Stimme nicht mehr freundlich, sondern hatte einen trockenen Beiklang. „Ich finde euere Höflichkeit mal wieder überwältigend. Ich dachte, man grüßt Bekannte und Freunde, wenn man sie sieht? Haben euere Eltern euch kein Benehmen beigebracht? Aber was erwarte ich von verzogenen, reichen Schnöseln wie euch?“ Oliver seufzte ergeben und packte Enrico am Arm, der drauf und dran war zurück in die Disko zu rennen. „In Ordnung. Es tut mir Leid. Ich war sehr unhöflich. Was treibt euch denn um diese nächtliche Uhrzeit nach Berlin?“ „Tagsüber können die sich ja wohl kaum sehen lassen!“, prustete Enrico lauthals los und ließ sich auf den Boden plumpsen, während er sich vor Lachen an den Bauch fasste. „Enrico!“, fuhr Oliver ihn an, ehe er sich zu den beiden Darkbladers wandte und sie entschuldigend anblickte, „Er ist betrunken-“ Doch es war bereits zu spät. Sanguinex fixierte den Italiener mit starrem, ausdruckslosem Gesicht, während Lupinex vorstürmte und Enrico an seinem Kragen hoch zog. „Darf ich dich daran erinnern“, knurrte er, „dass der Fluch, der auf uns lastet, euch zuzuschreiben ist?!“ Wiederum war die einzige Reaktion, die Enrico zustande brachte, schallendes Gelächter. „Das ist für vieles eine Entschuldigung, aber sicher nicht für schlechtes Aussehen!“ „Enrico!“, rief Oliver und packte seinen besten Freund, um ihn aus dem Griff von Lupinex zu befreien, „Reiss dich zusammen! Du benimmst dich wie der letzte Vollidiot!“, mahnte er und hoffte, den Italiener irgendwie zur Vernunft bewegen zu können und ihn dazu zu bringen, sich für sein unangemessenes Verhalten bei Sanguinex und Lupinex zu entschuldigen. „Aber wenigstens sehe ich nicht wie einer aus...“ Oliver erstarrte und blickte die beiden Gestalten an, die dem Schauspiel inzwischen mit versteinerter Mine folgten. „Nun“, murmelte Sanguinex mit gereiztem Unterton, „Dich scheint unser Schicksal ja ziemlich zu amüsieren. Ich wüsste ja nur zu gerne, wie es denn wäre, wenn du an unserer Stelle wärst, mein lieber Freund.“ Enrico wischte sich ein paar Lachtränen aus dem Gesicht, während er weiter kicherte, ohne wirklich zuzuhören. „Enrico Giancarlo“, Lupinex spuckte den Namen fast aus und seine Augen sprühten nur so vor Hass, „Hiermit sollst du verflucht sein, das gleiche Schicksal wie wir zu teilen, bis du Anstand und Vernunft gelernt hast!“ Mit dem letzten Wort lösten sich die beiden in Luft auf. Zurück blieben Oliver, der sich verwundert umblickte, und Enrico, der sich vor Lachen kaum noch halten konnte. Der Franzose fuhr zornig zu Enrico herum und kniff die Augen zusammen: „Enrico Giancarlo, du bist der größte Vollidiot, den ich kenne. Und erwarte ja nicht, dass ich dir da wieder raus helfe. Das hast du dir selbst eingebrockt!“ Es war gegen Mittag, als Enrico sich dazu entschied, aus dem Bett aufzustehen. Sein Kopf dröhnte, als hätte ihm jemand in der Nacht einen Baseballschläger übergezogen und allgemein fühlte er sich nicht wirklich gut, eher unausgeruht und erschöpft. Müde wollte er sich mit der Hand durch die Haare fahren, hielt jedoch schlagartig in der Bewegung inne, als er seine Hände sah. Ein schrilles Kreischen entwich seinem Mund und er sprang aus dem Bett, zu dem großen Spiegel, der an der Wand des Gästezimmers hing, um sich darin zu betrachten. „Oh mein Gott!“ Seine sonst so helle, gepflegte Haut war ledrig grün und picklig, überzogen mit Warzen und Hautunreinheiten, seine Hände waren dick und wulstig, ebenso wie sein Gesicht. Das strahlend blonde Haar wirkte grob und strohig, seine Augen matt und seine Zähne gelblich. Für einen kurzen Augenblick schätzte er sich dankbar, dass er wenigstens seine Boxershorts zum Schlafen anbehalten hatte. Denn dieser somit verborgene Anblick wäre ihm wohl der schmerzlichste gewesen. Im nächsten Moment versuchte er sich zu erklären, wie das passiert sein konnte. Was war nur los? Hatte er gestern Abend etwas getrunken, dass er nicht vertragen hatte? Hatte er etwas falsches gegess-... Plötzlich fiel ihm das Zusammentreffen mit den Darkbladers ein. Er wusste nicht mehr, was genau vorgefallen war, aber was auch immer mit ihm passiert war – sie mussten damit zu tun haben! Verzweifelt schüttelte er den Kopf, als ohne Vorwarnung seine Zimmertür aufgerissen wurde und Oliver hereingestolpert kam. Verwirrt drehte er sich zu ihm um. „Warum hast du ge-...?“, er brach ab und starrte sein Gegenüber sprachlos an. Enrico blickte unglücklich an sich herab. Bei Gott, er konnte den Anblick kaum ertragen. Was war nur aus seinem schönen, erotischen Körper geworden? „Oliver“, meinte er fast flehend, „Was ist mit mir passiert?!“ Dem Angesprochenen fiel förmlich der Kiefer herunter und er schien außer Stande zu sein zu antworten. „Was ist denn hier los?“, Johnnys Stimme riss die beiden Anwesenden aus ihrer Starre und Enrico dachte verzweifelt darüber nach, wie er vermeiden konnte, dass Johnny ihn so sah, doch es war zu spät. Der Schotte blickte kurz verwirrt drein, als er Enrico wahrnahm, fing dann jedoch an zu lachen und klopfte mit der Hand gegen den Türrahmen. „Ach du meine Scheiße, wie siehst du denn aus?!“ Oliver warf ihm einen vernichtenden Blick zu, doch Johnny konnte sich kaum halten. „Machst du jetzt etwa auch bei diesen Freaks mit? ...Trollico?“ ~*~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)