Follow Eyes von MelMerio (Wer bin ich wirklich?) ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 2: Schwierige Tage ------------------------------------- Plötzlich klopfte es an der eisernen Tür. Mr. Levi schaute freundlich, jedoch mit harten Gesicht durch das kleine Fenster, welches als einziges eine normale Lichtzufuhr zuließ. Er drückte die Klinke von außen hinunter, schob langsam die Tür auf und betrat mit Vorsicht den Raum, wohl wissend, dass ich mich jetzt frei bewegen konnte. Warum sollte ich ihn auch nicht einfach an die Gurgel springen und erwürgen, damit ich endlich aus diesen Irrenhaus verschwinden konnte. Schließlich war ich vielleicht ein Mörder, was ich aber so schon ausschloss. Ob ein oder zwei Morde. Mehr als lebenslänglich würde ich eh nicht bekommen. Jedoch ließ ich diese Möglichkeit schnell fallen und konzentrierte mich darauf Mr. Levi nicht aus den Augen zu lassen. Der wiederum grinste mich immer noch an und begann langsam näher zu zukommen. Entweder wurde es im leid bei der Tür zu stehen und auf eine mündliche Einladung zu warten oder sah nicht im geringsten in mir eine Gefahr. Trotzdem hielt er neutral seine Hände vor seine Brust, um mir zu symbolisieren, dass er nichts tun würde. Dennoch empfand ich das etwas zu gewagt und rief: „Stop! Kommen sie nicht näher!“ Instinktiv wusste ich, dass ich wesentlich sicherer war, wenn er mindestens einen Abstand von 2 Meter zwischen mir und sich haben würde. Meine Worte hörten sich etwas panisch an, sodass er etwas zusammenzuckte. „Na, na...wer wird denn gleich so aufbrausend sein?“, sagte er beschwichtigend. Er nutzte es aus und trat wieder einen Schritt heran. „Ich warne Sie!“, stieß ich hervor. „Ich...bin nicht mehr gefesselt!“ Dieser Ausspruch klang sogar für mich einfach nur dämlich. Das hätte ich mir auch sparen können. Mir fiel aber nichts anderes ein, was wirklich bedrohlich wirken konnte. Er lachte leise. Amüsiert über mein Auftreten. Wut stieg mir ins Gesicht, da er anscheinend mich nicht ernst nahm. Ich schaute ihn mir genau an, um mir sein Gesicht einzuprägen und entdeckte ein Gerät, welches sehr einem Revolver ähnelte. Die Wut entwich und Angst nahm ihre Stelle ein. Ich legte eine Hand auf das Gerüst des Bettes und hielt mich krampfhaft daran fest. Bereit mir dem schlimmsten zu rechnen. Sein Gesicht war jedoch zu weich und freundlich, als er mir etwas antun wollte. In diesem Moment hallte ein helles Lachen wieder. Es glich dem eines Engels. „Sie müssten sich mal sehen. Als ob sie einen Geist gesehen hätten.“ Sein Lachen verstummte nicht, als er das revolverartige Gerät heraus nahm und es mir präsentierte. „Das ist nur ein Elektroschocker. Falls irgend jemand unsere Gastfreundschaft nicht mehr schätzt, mit der wir sie täglich beglücken!“ Das Lachen verschwand aus seinem Gesicht „Aber seien wir mal ehrlich. Wir wissen beide, dass sie mir nichts tun können, geschweige denn mich umbringen!“ Er grinste verschmitzt. Oh ja ich hätte ihm jetzt am liebsten da getreten, wo es ihm weh tat. Leider waren ja meine Beine so demoliert, dass nichts unternehmen konnte. Deswegen entschied ich mich ihn einfach verächtlich an zu lächeln und dann mit nicht Achtung zu strafen. „Ich denken wohl sie wären der Größte nicht?“ Mein Blick richtete sich mit gehobenen Hauptes nach vorn. Ich sah ihn nicht mehr an. Ich dachte nur ein arroganter A...... Jetzt jedoch gefrierte sein Gesicht auf meine Reaktion und mein Gesicht wendete sich kurzerhand ihm wieder zu. Als ich seinen Blick wahr nahm, fühlte ich, wie langsam ein kalter Schauer meinen Rücken hinunter lief. Sein wunderschönes Gesicht sah eher tot als lebendig aus. Keine Bewegung zeichnete sich ab. Ein Moment später begann er wieder zu sprechen. Sein Mund bewegte sich, seine Augen jedoch blieben eisig. Seine Stimme klang sehr periodisch ohne jegliche Gefühlsregungen. Auf einer Seite machte mir das ein wenig Angst und ich klammerte meine Hand noch fester ans Gerüst, als ob er mich so nicht mit sich reißen könnte. „Wissen sie..., ich mache mir keine Sorgen darüber, wie sie es angestellt haben, blutverschmiert gefunden zu werden oder ob sie einen Menschen auf dem Gewissen haben.“ Es klang so eisig, dass ich dachte ich konnte meinen Atmen gefrieren sehen. Er betrachtete dabei den Elektroschocker und steckte ihn dann geschickt wieder in sein Jackett. Er strich eine lange Strähne aus seinem Gesicht und funkelte mich verheißungsvoll an. „Ich decke nur, sie sind eine außergewöhnliche Frau.“ Ich verzog mein Gesicht und schaute ihn hinter fragend an. Warum machte er mir auf einmal Komplimente. Da war doch etwas nicht ganz sauber an der Sache. Ich vertraute dem nicht, kein Stück. Er trat noch etwas an mein Bett heran, so dass ich sein Gesicht vollkommen überfliegen konnte. Die vorigen Schatten des Zimmers und seine lange gepflegten Haare, versteckten seine Augen, welche so einzig artig waren, dass ich so etwas noch nie gesehen hatte. Sie hatten eine ganz ungewöhnliche Färbung. Lila schimmernde Augen betrachten vorsichtig mein Gesicht und ruhten in meinen. Außen waren sie sehr dunkel und nach Innen wurden immer heller. Ein weißer Ring umschloss seine Pupille. Dieser Anblick kam mir überhaupt nicht unnormal vor, so dass ich Angst haben musste. Er setzte wieder sein betörendes Lächeln auf, was mich bei der ersten Begegnung so faszinierend fand und setzte sich behutsam an meine linke Seite, damit ich keine Angst verspürte. Anstatt zu protestieren ließ ich ihn gewähren und seine leuchtenden violetten Augen meine erforschen. Ich konnte diesen Blick jedoch nicht lange aufrecht erhalten und sah verlegen weg, was er bemerkte und leise in sich hinein lachte. Er wusste wohl ganz genau, wie er in dem Moment auf mich wirkte. Er war einfach geheimnisvoll und seine Augen schienen mich zu hypnotisieren. „Geht es ihnen gut?“, fragte er erstaunlich behutsam. „Sie sehen so aus als bräuchten sie eine Pause.“ Ich schüttelte etwas empört den Kopf und antwortete um ihm Parole zu bieten und ihn von seinen hohen Roß zu holen: „Es ist nichts. Es sind nur die Schmerzen meiner Beine, welche manchmal die Überhand gewinnen.“ Er schaute überlegen zur Seite und lächelte amüsiert. Er wusste das er es war, der mich etwas aus der Fassung brachte. Ich sah wieder in sein Gesicht. Es war eigentlich makellos. Er konnte nach diesem noch gar nicht so alt sein. Keine einzige Falte zerstörte sein wunderschönes Antlitz. „Sind sie sich da sicher?“ Sein Blick auf mich gerichtet. „Meine Liebe, ihre Blicke schmeicheln mir, dennoch, es ist nicht so wie sie denken. Ich bin garantiert älter, wie sie mich schätzen.“ Ich erschrak etwas. Waren meine Gedanken so leicht von meinem Gesicht abzulesen? Wieder zuckte ich etwas zusammen, als ich bemerkte, das seine Hand in meine Richtung wanderte. Anstatt mein Gesicht seiner Berührung zu entziehen, ließ ich ihn gewähren. Er strich sanft über meine Wange und griff eine Strähne, welche mir ins Gesicht gefallen war. Mein hellbraunes Haar sah in seiner Hand so farbenfroh aus. Es war als ob sich alles Farben dort drin wiederfanden. Ich wendete mein Gesicht zur Seite, damit er mein Haar wieder los ließ. Doch er griff mit seiner anderen Hand nach meinen Gesicht und drehte es vorsichtig wieder zu sich. Seinen Hände strahlten solch eine Wärme aus, dass ich mich wohl fühlte. Doch ließ ich mich davon nicht ablenken und fasste meine Gedanken. Ich sprach ruhig. Ich wusste ja nicht, was er solch einen Moment, wo sein Gesicht meinen so Nahe war passieren konnte. „Bitte verstehen sie mich nicht falsch, aber warum glauben sie ich könnte ich falsch einschätzen?“ Ich ging nicht auf seine Augen ein, dass wäre in diesem Augenblick zu intim gewesen. „Mein Alter würde sie sicher verschrecken. Da bin ich mir gewiss. Ich werde es ihnen ein anderes Mal beichten.“ Ich schüttelte leicht den Kopf, um ihm so meine Meinung darzulegen. „Du glaubst mir wohl nicht. Ich aber meine es ernst.“ Auf einmal zeichneten sich in seinem Gesicht zwei große Augenränder ab. Ich schreckte zurück und er ließ mich los. „Entschuldigen sie!“, bat er, als er durch die Reflexion in meinen Augen sein Gesicht wahr nahm. „In letzter Zeit geht es mir nicht so gut! Meine Gesundheit ist im Moment sehr geschwächt.“ Er hielt schützend seine Hände vor sein Gesicht, damit ich ihm nicht mehr ausgesetzt war. Er stand auf und lief vor meinen Bett hin und her. Dann geschah es. Er verkrampfte sich so stark, dass er zu Boden sackte und auf seinen Knien auf kam. Ich hatte Angst und verspürte Mitleid. Auch mit dem Hinterwissen, dass er mich hier gefangen hielt. Das eben hatte etwas besonderes. „Ist alles in Ordnung mit ihnen?“, fragte ich mit besorgter Stimme. Erst antwortete er mir nicht, doch als plötzlich seine Zuckungen nach ließen, antwortete er mit entatmeter Stimme: „Mir geht es gut, es gibt nur...!“ Er brach zusammen und schlug mit einen heftigen Geräusch auf dem Boden auf. „Mr. Levi...!“, rief ich panisch und verzeifelt, bevor ich Versuchte ihm zu Hilfe zu eilen. Nacheinander nahm ich ein verletztes Bein, zog es vom Bett und versuchte sie am Boden zu fixieren. Die Schmerzen waren unerträglich. Meine Beine fühlten sich an, als ob sie jede Sekunde auseinander reißen würden. Meine Bewegung war nicht flüssig und gleichmäßig, dennoch ging ich so schnell ich konnte zu dem leblosen Körper. Auf den letzten Metern fiel ich und zog mich mir mit meinen Händen an ihn heran. Ich drehte ihn mir zu, da er auf einem Arm verschränkt lag. Nach meiner Ansicht atmete er nicht mehr. Ich legte mein Ohr auf seine Brust. Sein Herz schlug ziemlich schnell. Ich war einen Moment beruhigt, doch als ich sein Gesicht genauer betrachtete, fielen mir die tiefen Schwielen in seiner Wange auf. Sie erinnerten mich eher an die Falten eines älteren Menschen, dennoch sah Mr. Levi jung aus. Woher hatte er solche Abzeichnungen. Das war eindeutig nicht normal! „Mr. Levi....wachen sie auf! Bitte...!“ Ich rüttelte zaghaft an seinem leblosen Körper. Meine Beine verschränkte ich so, dass sie etwas verkrüppelt aussahen. Ich rüttelte etwas stärker. Doch er bewegte sich immer noch nicht. Meine Angst stieg. Ich befürchtete, wenn er wirklich tot wäre, würde alles mir zu geschoben werden. Ein Mann stirbt in der Zelle einer Psychopatin Eine neue Schlagzeile für die Boulevardpressen. „Gestörtes Mädchen tötet Krankenhauschef!“, sagte ich unvermittelt und leise zu mir selbst. Nein das durfte jetzt auf keinen Fall passieren. Meine Idee ich zu töten war aus Jucks. Das hatte ich nicht gewollt. „Oh...nein!“ Ich verzweifelte. Ich hielt meine Hände vor mein Gesicht und drückte es tief hinein, so dass ich mich beruhigen konnte. „Ganz ruhig! Beruhige dich! Du musst ihm helfen!“ Ich nahm all meinen Mut zusammen, lehnte mich nach vorne und hielt mein Gesicht vor seinen Mund. Wenn er nicht mehr atmete, musste ich ihm sofort erste Hilfe leisten und ihn beatmen. Seine Brust hob sich nicht mehr. Meine Hand, die ich auf seinen Oberkörper gelegt hatte, um seinen Puls zu kontrollieren, spürte das diese schnell schwächer wurde. Ich entschied mich schnell, doch ich hatte eine Abscheu davor meine Lippen auf seine zu legen. Langsam näherte ich mich ihm. Doch ich wich immer kurz zurück um Stück für Stück ein bisschen näher zu kommen. Ein Moment trennte mich noch von ihm. Ich wollte gerade ihn berühren, als plötzlich seine Augen aufschlugen und seine violette Iris auftauchte, blieb ich einen Augenblick starr vor Angst. Er atmete trotzdem schnell und gleichmäßig aus und ein. Mein Gesicht vor Seinem? Das konnte er nur falsch verstehen. Dabei wollte ich gerade sein Leben retten. Oh je. Er sah mich an und lächelte schalkhaft. Jetzt wich ich ruckartig zurück. Sein Oberkörper kam mir entgegen. Er stützte sich mit Hilfe seiner Arme ab, damit er nicht gleich wieder das Gleichgewicht verlor. Alle Schmerzen der letzten Minuten schienen aus seinem Gesicht verschwunden zu sein. Nicht mal die tiefen Augenringe waren mehr vorhanden. Er sah makellos aus. Es überraschte mich zunehmend. Wie konnte das nur sein? Eben sah es noch so aus, als ob er gleich sterben würde. Ich sah verlegen zur Seite. Die nutzte er aus und fragte etwas unverschämt: „Sie hatten wohl Angst um mich?“ Seine wunderschönen violetten Augen funkelten mich verheißungsvoll an. Er bildete sich zu viel auf meine Reaktion ein. Dann grinste er sich eins, stand gewandt mit einer gleitenden Bewegung auf und reichte mir seine Hand. Ich sah ihn wütend an. Schließlich hatte er mich zu Tode erschreckt. Was gut zum Geschehen gerade passte. Kurzzeitig es würde mir sein Tod zu gesprochen werden und jetzt stand er wieder voller Energie vor mir. Dieser Mann hatte echt etwas unheimliches an sich. Und jetzt will er das ich seine Hand greife und alles ist gut? „Vergiss es!“, dachte ich mir. „Sie glauben wohl ganz toll zu sein, oder? Ich haben sie nicht mehr alle!“ Ich schlug seine Hand weg und stand wackelig auf und stellte mich ihm gegenüber. Mein Blick war tötend: Jetzt könnte er ruhig zusammen brechen. Ich würde ihn nicht daran hindern. Er sah mich neugierig an und wartete anscheinend auf etwas. Ich wünschte mir ich könnte Gedanken lesen. Sein Gesichtsausdruck gefiel mir nicht. Seine Augen beobachteten mich ganz genau. Keine Bewegung blieb unbemerkt. Es lag etwas überlegendes und zugleich unangenehmes darin. Er inspizierte mich von oben bis unten. Ich bemerkte das sofort und stakte so schnell ich konnte zurück zum Bett. Ich beachtete die Schmerzen nicht. Die Wut war in dem Moment größer. „Was war das eben? Ich sind einfach so umgekippt! Sie sahen so aus als wären sie tot!“, schrie ich ihn fast an. „Sie wissen genau das ich mir Sorgen gemacht habe!“ Ich legte mich ins Bett und deckte meine Beine mit der blutbefleckten Decke zu. Sein Gesicht veränderte sich. Seine Züge wurden härter. „Das passiert mir öfters.“, sagte er, wobei etwas Schmerz mit schwang. „Es ist wie eine Familienkrankheit!“ Er schaute etwas aggressiv zur Seite. Er hätte wissen müssen, das diese Frage nach seinem Auftritt folgen würde. Er zog die Augenbrauen hoch. Sein Gesicht wurde bitter. Nach und nach wanderten seine lila gefärbten Augen zu mir. Sie waren jetzt noch kräftiger als vorher. „Entschuldigen sie, falls ich einen wunden Punkt angesprochen habe, doch so eine Vorstellung ist auch noch nicht vorgekommen!“ Einen Augenblick war es still. Doch dann lachte er laut – das Engelslachen von vorhin. Ich fragte mich, was ihn dazu veranlasst hatte. „Sie hätten ihr Gesicht sehen müssen. So ernst und vollkommen irritiert. Sie dachten wohl ich wäre ein Monster habe ich Recht?“ Ich überlegte einen Moment und antwortete ohne dass ich es wirklich vor hatte. „Nein eigentlich nicht! Aber ich glaube es macht ihnen Spaß Menschen irre zu führen, nicht?“ Er atmete weit aus. Sein Mund verformte sich zu einen unvermittelten Lächeln. „Das kann ich aber ihnen eigentlich nicht abnehmen.“ Er überging die zweite meiner Aussagen und sprach gelassen weiter. „Schließlich bin ich genau das Gegenteil des Normalen!“ Ich stutzte. Er sah sich selbst, als Ungeheuer, obwohl er von außen, auch mit den violetten Augen so perfekt war. „Ich versteh nicht...!“ „Ach sie verstehen nicht? Beantworten sie mir bitte eine Frage.“ Ich nickte zustimmend. „Warum sehen sie mich nicht so wie ich bin?“ Wieder wurde ich atemlos. Ich wollte antworten, konnte aber nicht. Mir fielen einfach nicht die richtigen Worte ein, um zu beschreiben, warum es so war. Mr. Levi merkte, dass ich nicht antworten konnte. Seine Augen durchforsteten dem Anschein nach meine Gedanken. So angestrengt sah er mich an. „Warten sie auf etwas?“, fragte ich etwas eingenommen. Meine Verwirrtheit schien mitzuklingen. Er wartete eine Moment bis er begann seine Gedanken in Worte zu fassen. „Ich hätte eigentlich nicht gedacht, dass sie so taff sind. Ich erzähle ihnen sonst etwas und sie wundern sich nicht mal, warum sie nicht mehr im normalen Klinikum sind.“ Er griff in seine langen Haare und lachte leicht. „Ist noch nicht mal aufgefallen, dass sie in der Abteilung für seltene und unbekannte Phänomene sind?“ Er unterbrach seine Ansprache, um meine Reaktion abzuwarten. Ich jedoch blieb ruhig und versuchte jedes einzelne Wort zu verstehen. Wenn ich schon irgendwo gelandet war, ohne es zu wissen, sollte mich das wohl interessieren. Er nickte, grinste ein charmantes Lächeln und sprach unerbittlich weiter. „Sie wollen bestimmt wissen warum, nicht wahr? Nun...seit ihrem Anfall ist man sich nicht sicher, was man mit ihnen anfangen soll. Also haben sich das Institut und ich erbarmt, sie aufzunehmen! Sie müssen sich im Moment nicht bedanken. Ich habe nur eine Sonderstellung hier. Deswegen wenden sie sich da lieber an die Geschäftsleitung.“ Es folgte eine lange Rede über weitere Fakten, welche mich eher nicht interessierten. Zum Beispiel, wie ich mich erkenntlich zeigen konnte, oder wie ich mich hier zu verhalten hatte. Außerdem ging er darauf ein, dass es solch einen Fall, wie mich, schon lange nicht mehr gegeben hatte. Ich wurde hellhörig, als er näher auf die Angelegenheiten des Instituts zu sprechen kam. „Dieses bestimmte Gebäude kümmert sich um „Menschen“, welche nicht mehr in das eigentliche Gesellschaftsbild passen. Es sind Sonderfälle, um die sich die Regierung nicht kümmern will und kann. Deswegen wird alles privat finanziert. Wer unser Sponsor ist, bleibt geheim. Er wird sich aber gewiss demnächst melden, um sich nach seinen neuen Schützling zu erkunden.“ Es war etwas unangenehm, als die letzten Sätze besonders betonte und mich dabei konsequent ansah. Vorher hatte er immer kurz zum Boden oder an die Wand geblickt. Aber so wusste ich genau, dass ich mich mit „neuer Schützling“ meinte. „Ich erkläre ihnen nun kurz den Aufbau unseres Instituts. Es gibt drei Abteilungen! Nummer 1 befasst sich nicht Regelfällen. Ein paar Kleinverbrecher, die wieder auf den richtigen Weg geführt werden müssen. Nichts besonderes. Nummer 2 ist das schon etwas kniffliger. Hier werden Fälle mit erhöhten Risikoniveau behandelt. Das sind geistig Verwirrte und Wiederholungstäter. Diese müssen in bestimmte Einrichtungen und werden meistens sehr, sehr lange weggeschlossen.“ Ich guckte erstaunt und zugleich verschreckt. Ich dachte nur an 2 Quadratmeter Zellen mit künstlichen Licht. Er jedoch ging gleich darauf ein. „Nein, nein...nicht so wie sie glauben! Sie werden bei uns sehr gut versorgt. Es geht ihnen besser als einem Normalsterblichen!“ Den letzten Satz nuschelte er zu sich selbst. Ich wunderte mich nur über den Gebrauch des Wortes „Normalsterblich“. Allgemein verwendete er gar bizarre Wörter. Wie ich schon gesagt hatte. Es hörte sich an, als wäre er nicht in demselben Jahr, wie ich. „Und zu guter letzt die Nummer 3. Hier wird auf übernatürliche Phänomene eingegangen.“, sprach er und nickte mir zu. „Ich? Ein übernatürliches Phänomen? Was soll denn an mir übernatürlich sein?“, sprudelte es aus mir heraus. Er verdrehte nur die Augen und lachte über meine Äußerung. „Na dann denken ich mal scharf nach!“, entgegnete er mir und tippte leicht mit einem Finger auf meine Stirn. Ich war so gefesselt von seinen Worten, dass ich gar nicht gemerkt hatte, dass er sich mir wieder angenähert hatte. Ich hatte anderes zu tun, als ihn jetzt zurück zustoßen. Ich musste über seine Aussagen nach denken. Na gut ich gebe zu. Ich habe mich wohl im Krankenhaus sehr komisch benommen, die halbe Einrichtung zerstört und vielleicht das ganze Personal in Aufruhr gebracht. „Ich haben ja recht! Ich weiß schon warum ich hier bin.“, gestand ich ein. Er grinste breit und schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht, dass sie das meinen, was sie denke! Solche Verkrampfungen kann auch eine ganz normale Person haben und solche Ausbrüche dazu! Pah...! Ich meinte doch schon zu Beginn, dass sie eine außergewöhnliche Frau sind.“ Hä? Ich verstand gar nichts mehr. Was war denn so außergewöhnlich an mir? Außerdem konnte es auch mal so vorkommen, dass jemand verletzt irgendwo rumlag und gefunden wurde. Anscheinend war noch etwas anderes passiert, was mir noch niemand erzählt hatte. „Sie irritieren mich. Sagen sie endlich warum ich hier bin!“, befahl ich halb. „Das habe ich ihnen doch schon gesagt. Sie sind etwas Besonderes! Demnächst werden sie auch bestimmt erfahren warum. Da kann ich ihnen auch nicht helfen!“, sagte er ruhig und sah mich unvermittelt an. Meine Hände krampften und krallten sich in die Bettdecke. Mein Gesicht sprach wohl Bände. Er lachte belustigt und sah mir meine Verwirrtheit an. „Ja, klar! Für sie ist wohl alles ganz normal oder? Versetzen sie sich doch in mich, die ohne einen richtigen Grund in der Klapse gelandet ist. Außerdem kommt da noch der Fakt zu, dass ich anders sein soll. Vielleicht sogar kein Mensch. Ich weiß es nicht! Kein Problem! Ich halt es ja aus! Ist ja nicht schon schlimm genug, dass ich nicht mehr weiß wer ich bin!“ Oh ja! Ich hoffte, dass das gesessen hatte und ihm endlich auch meine Lage klar machte. Doch den nächsten Augenblick bereute ich es schon so großkotzig gewesen zu sein. „Sie sind echt erstaunlich! Wie ironisch sie sich darüber lustig machen...! Dennoch...ich meine immer alles ernst, was ich sage!“ Sein Gesicht wurde hart und gefror. Er zog seine Augenbrauen nach oben. Seine Augen sahen beängstigend aus. Das Violett strahlte nach außen, als ob es gleich ausbrechen würde. Ich versuchte seinem Blick auszuweichen. Wenn man ihn so betrachtete, war nicht ich die, die anders war. „Verstehen sie, was ich versuche ihnen zu sagen?“ Ich nickte nur eingeschüchtert, um ihn nicht noch weiter zu verärgern. Dennoch ließ ich den Gedanken ich fallen, dass er nur Blödsinn von sich gab. Er stand auf und verschränkte die Arme abwehrend vor seinen Körper. „Gut...so. Ich hoffe sie werden verstehen, warum wir demnächst Versuche und Untersuchungen durchführen werden. Ihre Gabe ist wohl durch den Vorfall verloren gegangen. Dennoch meine Liebe, wir werden finden wonach wir suchen. Ihnen einen schönen Tag noch! Ich empfehle mich.“, sprach er sehr gefühllos und verbeugte sich. „Warten sie!“, rief ich entsetzt und aufgewühlt. Er blieb stehen, als er fast die Tür erreicht hatte und drehte sich um. Seine Haltung sprühte vor Abneigung. „Was ist wirklich mit mir?“, fragte ich flehend. Er rollte seine Augen. „Sie werden alles zu einem günstigeren Zeitpunkt erfahren, dass verspreche ich ihnen!...Ach ja bevor ich es vergesse. Demnächst werden sie in eine andere Abteilung verlegt. Nicht in eine, wie sie denken. Also stellen sie sich schon mal darauf ein, dass ich ein Zimmer teilen müssen.“ Dann ging er, warf mir einen eher verärgerten Blick zu, nickte und verlaß mit betrübten Gesicht den Raum. Von weiten schallte von: „Versuchen sie es erst gar nicht auszubrechen!“ Ungefähr eine halbe Minute herrschte Ruhe. Dann brach es aus mir heraus. >WAS!<, dachte ich. Sie halten mich hier fest, ohne mir den wahren Grund zu sagen, behandeln mich wie eine Psychopatin und dann wollen die noch, dass ich einfach so Experimente über mich ergehen lasse? Das reicht! ICH MUSS HIER RAUS! „Dieser Levi hat doch nicht mehr allen Tassen im Schrank!“ Ich rannte so schnell ich konnte zur Tür uns suchte nach eine Klinke oder einen Knopf, um ins Freie zu gelangen. Doch Fehlanzeige. Alles war sauber abgeriegelt. Sogar mit Alarmanlage, falls man das dicke Panzerglas mit dem hervor rausgerissenen Stuhl zerstören konnte Natürlich! Ich habe ja garantiert die Kraft dazu. Ich sackte zusammen. Mein Puls wurde schneller unter der Anspannung und die Wut fand kein Ende. „Das ist noch viel schlimmer, als die Fesseln im Krankenhaus!“, sprach ich verzweifelt. Ich schlug mit der Faust gegen die Tür. Ich hasste diese Isolierung und diese sehr bedrückende Weise des Zimmers. Auch wenn ich nicht wusste, wer ich war, dass hier mochte ich ganz bestimmt nicht. Hätte ich nur mein Gedächtnis wiedergehabt, dann wäre ich hier bestimmt längst raus. Mein Zorn stachelte mich so sehr an, dass ein Gefühl eintrat, dass mich mein Körper beengen würde. Meine Adern pulsierten und schmerzten. Ich umklammerte mich selbst, weil ich dachte ich könnte so die Schmerzen lindern. Doch es half nichts. Ich strich über meine Arme und deckte eine Wunde, die mir vorher noch nicht aufgefallen war. Sie schien schon sehr lange verheilt zu sein. Doch jetzt pochte sie und strahlte unaufhörlich ein rotes Licht aus. Einzelne Risse verbanden sich zu einem Halbmond. „Au!“, rief ich, als ich sie leicht berührte. Der Schmerz wurde stärker. Nun presste ich so gut es ging meine linke Hand darauf. Dennoch wollte der Schmerz nicht weichen. Der Druck führte nur dazu, dass es sich nicht mehr so feurig anfühlte. Wieder begann mein Kopf zu pochen. Meine Gedanken gingen für mich in eine andere Ebene über, als ob ich nur noch einen Instinkt besaß, welcher mich ermutigte stark zu bleiben. Ich umklammerte erneut meinen Körper, welche vor Hitze brannte. Es war ein verzweifelter Versuch meinen Körper zusammen zuhalten. „Bitte nicht...!“, flehte ich mich selbst an. Doch alles half nichts. Ich spürte nur noch ein Reißen, bevor ich das Bewusstsein verlor und nichts mehr mit bekam. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)