Taste of Darkness von Kara ================================================================================ Kapitel 3: III. Nacht --------------------- Hier das nächste Kapitel, eher kurz, aber fein~! Viel Spaß beim lesen! III. Nacht Ein dumpfes Gefühl weckte mich wieder auf. Ich lag zusammengerollt auf dem Boden in dem Séparée, neben mir war in einem Futon eine Erhebung, wie als ob ein Mensch drunter lag, was mich relativ schnell wieder auf die Beine brachte. Ganz langsam hob ich meine Hand und tastete über mein Gesicht, ich hatte zwar kein Blut mehr in diesem kleben, dennoch taten meine Nase und mein Oberkörper weh. Um mich zu vergewissern das ich nicht doch noch schwerere Wunden davongetragen hatte, schob ich vorsichtig mein Oberteil hoch, mehrere Blutergüsse zierten meine Haut, doch nach ein paar kurzen Bewegungen konnte ich erleichtert sagen das nichts gebrochen war. Ich warf einen Blick auf das Bündel das unter der Decke lag, überlegte kurz es mit dem Fuß anzustoßen, ließ es dann aber doch bleiben, war mein Fuß mir doch ganz lieb. Ich schob die Tür auf, der Raum war leer, weder Yoshino noch die Schatten oder diese grauenhafte Frau waren zu sehen. Leicht erschauderte ich, es kam mir einfach nicht in den Sinn woher ich dieses Gesicht kannte, es war zu entstellt gewesen als das ich es einwandfrei identifizieren konnte, aber ich würde es im Hinterkopf behalten. Ein glänzen an dem Platz wo Takigawa-san kauerte erregte meine Aufmerksamkeit, es war ein kleiner Schlüssel auf dem vier Punkte eingraviert waren, unentschlossen hielt ich ihn hoch, ich wusste nicht wirklich wofür ich ihn brauchte, ich war mir nicht mal sicher ob ich überhaupt weitergehen sollte, denn egal was ich machte, es endete jedes mal damit das ich niedergeschlagen wurde. Nachdenklich wiegte ich den Schlüssel in meinen Händen hin und her, er löste etwas in mir aus, ein unstillbares Verlangen, der Grund warum ich das hier alles auf mich nahm. Ich war schon fast an der Tür ehe ich bemerkte, das ich mich überhaupt bewegte. Doch nun wo ich einmal in Bewegung war, setzte ich meine Schritte auch fort, betrat den Gang, durchquerte ihn und steig die hintere Treppe hinunter in den kleinen Kellerraum, erstarrte kurz darauf als ich die vollkommen mit Blut bespritzte Wand erblickte, die gestern definitiv noch sauber war. Noch während ich auf die dunkelrote Flüssigkeit starrte, war hinter mir ein Scheppern zu hören, ich zuckte tierisch zusammen und wirbelte herum, doch es war nur eine Metallbox die aus dem Regal zu Boden fiel. Ein paar Zeitungsausschnitte und Fotos waren zu Boden geflattert, ich hob sie auf, doch ich konnte ihnen keinerlei Bedeutung zumessen. Man konnte eine Villa erkennen, Pflanzen wucherten um sie herum und vor dem schmiedeeisernen Tor standen 3 Kinder, ein Mädchen und zwei Jungen die ich nicht kannte. Die Zeitungsausschnitte handelten von der Villa, es würde angeblich in ihr spuken, ich dachte zunächst das es vielleicht das Haus sein könnte in dem ich mich befand, doch weder sah das Gebäude auf dem Foto groß genug aus um es mit diesem hier aufzunehmen noch war es in irgendeiner Weise so altmodisch japanisch wie die Räume die ich hier durchwanderte. Schulter zuckend legte ich alles wieder in die Kiste zurück, stellte sie an seinen Platz im Regal und wendete meine Aufmerksamkeit wieder der kleinen Tür zu, ich musste mich ganz schön bücken um sie aufzuschließen und als das leise klicken ertönte schob ich sie vorsichtig auf. Als ich mich in dem neuerlichen Gang streckte stach mir sofort der faulige Geruch in die Nase, ich kannte mich bei so was nicht gut aus, aber das war eindeutig der Gestank von Verwesung. Angewidert hielt ich mir die Nase zu, je weiter ich in den Gang kam, desto mehr stank es, es war wirklich widerlich und ich hoffte das ich hier bald wieder raus kam. Mir fiel auf das an den Wänden merkwürdige Flecken waren, viele davon verblasst, doch bei manchen konnte man die ursprüngliche Form noch erkennen, es waren eindeutig Menschenflecken. Ich ging ein Stück zurück als ich feststellte das der Gestank von diesen Flecken ausging, stieß dabei gegen die nahe Wand und spürte etwas in meinem Rücken, zuckte erneut zusammen und drehte mich langsam um. Aus der Wand ragte etwas, was ich zunächst für einen Ast hielt, doch bei genauerem Betrachten musste ich mit Schrecken feststellen das es eine menschliche Hand war die bis zum Ellebogen aus dem alten Putz guckte. Mir wurde ganz anders als ich das sah und ich entfernte mich schnell wieder, Hauptsache ich kam hier so schnell wie möglich raus. Nachdem ich in einem kleinen Innenhof stand, atmete ich tief durch, diese abgestandene Luft bereitete mir Kopfschmerzen. Erst nachdem ich mich ein wenig beruhigt hatte, fiel mir auf das es schneite. Ich streckte die Hand aus um die Flocken mit den Fingern aufzunehmen, es wunderte mich ein wenig weil mir so gar nicht kalt war und es dauerte noch einen kurzen Augenblick länger bis ich bemerkte das ich keinen Schnee sondern Asche zwischen meinem Daumen und dem Zeigefinger verrieb. Vor mir lag ein Hof der von zwei großen Häusern eingeschlossen war, der dunkle Nachthimmel gab mir keinerlei Hinweise darauf wo ich mich befand und auch die Gedenksteine die sich in der Mitte befanden wiesen keinerlei Inschriften auf, noch immer wanderte ich absolut ziellos durch ein Anwesen von dem ich weder wusste wo es war noch was ich hier eigentlich sollte. Wieder versperrte eine Tür meinen weiteren Weg, ich konnte mit zusammengekniffenen Augen auf dem Schloss die Darstellung von zwei Mandarinen entdecken. Planlos stand ich nun also da, irgendwie brauchte ich diesen Schlüssel, was bedeutete ich musste in den Gang mit den Menschenflecken zurück und allein der Gedanke daran löste schon Übelkeit in mir aus. Bevor ich ihn wieder betrat, zog ich mir mein Shirt leicht über Mund und Nase, holte tief Luft, ich wollte erst wieder atmen, wenn ich im Treppenhaus war. Noch bevor ich die kleine Tür jedoch erreichte, wusste ich, dass ich wohl nicht bis in dieses kam, es war der plötzliche Temperaturunterschied der mir sagte, dass ich gleich wieder angegriffen werden würde, und so war es auch. Ich konnte mich gerade noch rechtzeitig umdrehen, ehe mich ein Typ in Weiß anfiel, ein kurzer Blick, er schien keine Waffen zu haben und auch sonst nicht sonderlich schnell zu sein. Reflexartig stieß ich mit meinem Schwert zu und war mehr als überrascht als mein Gegner sofort zu Boden ging, sich langsam vor meinen Augen auflöste. Ich starrte auf den Fleck wo er soeben verschwand, dort lag ein komisch geformter Stein, doch ich hob in noch nicht auf, zu verwundert war ich das mein Angriff wirkte, so wie es aussah konnte ich nur manchen dieser Wesen, Geister, Schaden zuführen. Mit dem neuen Gegenstand gewappnet erklomm ich wieder die Treppe, bis hoch zu dem kleinen Dachgeschoss. Ich hatte diese Form schon einmal gesehen, als ich das letzte mal hier oben war, fiel mir die Luke im Dach auf in der schon zwei dieser Steine steckten. Präzise setzte ich den dritten ein, verschob ihn ein bisschen und konnte so schließlich auf das Dach gelangen. Es behagte mir überhaupt nicht auf dem schmalen Sims über die rutschigen, knarrenden Ziegel zu gehen, doch ich riss mich zusammen und drückte ich an der Hauswand entlang zu einem kleinen Vorsprung über den ich in eine Kammer gelangte in der mein gesuchter Schlüssel auf dem Boden lag. Ich war etwas skeptisch das er mir so einfach präsentiert wurde, dennoch schnappte ich mir ihn um so schnell wie möglich wieder sicheren Boden unter den Füßen zu haben. Das Knirschen hörte ich gerade als ich den Sims wieder betreten hatte und obwohl ich mir fest vorgenommen hatte nicht nach unten zu sehen war meine Neugier größer als meine Furcht und wagte einen kurzen Blick nach unten. Gerade konnte ich noch eine verschwommene Gestalt und das Funkeln von etwas das aussah wie ein roter Schmetterling durch die Tür verschwinden sehen. „Sora!“ rief ich, streckte die Hand nach meinem gesuchten Freund aus, verlor dabei aber den halt und rutschte weg. Ich griff ruckartig nach dem Geländer, bekam es gerade noch zu fassen, hing nun aber wie ein Fähnchen im Wind am Dachgiebel. Ich bemerkte den Schwindel in meinem Kopf doch ich wusste wenn ich jetzt nachgab würde ich mit Sicherheit keine Gelegenheit mehr haben nach Sora zu suchen, also zog ich mich mit aller Kraft an dem morschen Holz hoch, zurück auf den Vorsprung, wo ich mich allerdings nicht lange aufhielt sondern gleich weiter zurück zu der Dachluke vorschob. Trotz meiner zitternden Beine erreichte ich sie sicher, schlug sie hinter mir zu und lehnte mich gegen sie. In meinem Kopf drehte sich alles und ich schwor mir nie wieder da raus zu gehen, egal welche Tür auch verschlossen war, das nächste mal würde ich sie einfach eintreten. Erschöpft schloss ich die Augen und beschloss erst einmal eine Pause zu machen. Langsam entglitt ich in einen unruhigen Schlaf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)