Shitsui no Jidai von Aoiyuki (Findest du aus der Vergangenheit?) ================================================================================ Kapitel 10: Zweifel ------------------- So, endlich habe ich es geschafft, ein neues Kapitel herauszubringen.^^ Ich hoffe, es gefällt euch! Nach einer Stunde klingelte es endlich und Mio erhob sich erleichtert von ihrem Platz. Jaden war immer noch nicht zum Unterricht gekommen und würde so schnell auch nicht kommen. Vielleicht würde er zu Sport erscheinen, vielleicht aber auch nicht. Ohne auf die anderen zu warten, ging Mio betrübt aus dem Klassenraum. Während des gesamten Unterrichts hatte sie sich den Kopf über Fujisawa und, wenn sie es auch nicht zugeben wollte, über Chazz zerbrochen, statt Crowler zuzuhören. Zuerst einmal war da dieses Gerücht, welches sagte, dass der Obelisk Blue einer der schlimmsten Typen und ein Frauenaufreißer sei. Zum anderen ging es aber auch um sie selbst, beziehungsweise wieder einmal um Chazz Princeton und sie. Es hatte sie zutiefst erschüttert, wie schlimm er über sie gedacht hatte. Dass sie eine verwöhnte Ziege sei und so schnell wie möglich aus der Akademie verschwinden solle. Sie wusste nicht wieso, aber es verursachte einen Stich in ihrem Herz. Es war auf dem ersten Blick zu sehen, dass die beiden sich nicht wirklich gut verstanden haben, aber dass er so schlechte Dinge von ihr hielt… und dann noch die Erinnerungen aus ihrer Vergangenheit. Das alles kam in nur einem Tag auf sie zu und bereitete dem Mädchen ziemliche Kopfschmerzen, vor allem dachte sie wirklich in jeder Sekunde an ihren Streit mir Chazz. Mio stoppte kurz, als sie die Turnhalle der Akademie erreichte. Sie hoffte sehr darauf, dass die Sportstunde sie ein wenig ablenken könnte und somit ihr Kopf frei werden würde. Schließlich konnte es den ganzen Tag nicht so wie jetzt weitergehen. Sie seufzte tief und betrat die Umkleidekabine der Mädchen. Bisher war noch niemand da, worüber sie froh war, denn Mio wollte nicht von irgendwelchen Fragen zu Fujisawa bombardiert werden. Außerdem wollte sie nicht Alexis begegnen, denn dann müsste sie ihr einiges an Erklärungen abliefern. Die Schwarzhaarige öffnete ihren Spint und zog sich ihren Sportanzug an. Er bestand aus einer Jacke, die blaue lange Ärmel und das Akademie-Logo hatte und einer genauso blauen Hose. Ihre Uniform und Alltagsschuhe verstaute sie im Schrank und begab sich nun in die große Sporthalle. Sie stutzte, als sie die riesige, polierte Halle betrat. Am Rand waren einige Sitzplätze, die wohl für Zuschauer waren, wenn ein Sporturnier oder ähnliches stattfinden würde. ‚Irgendwie gibt es hier nur pompöse Räume‘, dachte sich Mio. Seto Kaiba musste großen Wert auf die Größe der Räume gelegt haben, damit diese auf jemanden beeindruckend wirkten. Nach und nach kamen die Studenten in die Halle, um gemeinsam auf die Sportlehrerin zu warten. Noch immer hielt sich Mio von den anderen fern und stand neben ein paar Mädchen, die sie schon mal in Obelisk Blue gesehen hatte. Vom Weiten sah sie den verspäteten Jaden kommen, der sich direkt zu Alexis, Syrus und Bastion gesellte. Man konnte sehen, dass er verwundert war, Mio nicht bei seinen Freunden zu sehen. Endlich hatte das Warten ein Ende und die Lehrerin kam herein. Ihr Name war Fonda Fontaine und sie war gleichzeitig auch die Ärztin der Akademie. Sie begrüßte die Schüler, überprüfte die Anwesenheitsliste, wobei Mio bemerkte, dass Chazz trotz seiner „Verletzung“ Sport mitmachte, und veranlasste die Schüler, sich erstmals zehn Runden mit Bällen, mit denen sie dribbeln sollten, warmzulaufen. Bevor Mio losrennen wollte, kam Miss Fontaine auf sie zu. „Hallo, du bist Mio, oder?“ „Ja, ich bin die neue Studentin“, antwortete die Schwarzhaarige. „Mein Name ist Fonda Fontaine. Ich hoffe, du hast dich hier gut eingefunden. Momentan machen wir im Sportunterricht Volleyball. Kennst du die Regeln?“ Mio nickte. Wenn ihr manchmal in Domino City langweilig gewesen war, ging sie meistens zu Schulen und beobachtete dort den Sportunterricht, daher hatte sie sich nach und nach die Regeln durch Zuschauen angeeignet. Zudem hatte sie es auch auf der Schule gespielt, welche sie für ein Schuljahr in der Großstadt besucht hatte. „Gut, dann geht alles klar. Falls du dennoch Fragen hast, kannst du mich gerne ansprechen!“ Mio bedankte sich höflich und holte sich danach einen Ball, um wie die anderen sich damit warmzulaufen. Nachdem alle die Runden gelaufen waren, begann auch schon direkt die Zuteilung der Schüler in die Gruppen, in denen sich jeweils sechs Leute befinden mussten. Danach sollten sie jeweils gegeneinander antreten. „Also, in der nächsten Gruppe sind: Akina, Mindy, Jasmin, Corey, Chazz…“, Fontaine machte eine kurze Pause, „und…..Mio.“ Vor Schreck wäre die Schwarzhaarige beinahe umgefallen. „Bitte was?!“, rief sie laut durch die Halle. Erschrocken schlug sie sich hastig die Hände vor den Mund, als alle sie anstarrten. Verwundert sah die Lehrerin sie an. „Alles in Ordnung? Du siehst blass aus.“ „Äh, danke, alles okay…“, murmelte sie. Warum nur konnte das Leben nicht ein einziges Mal Gnade für sie walten? Musste wirklich alles so schiefgehen? Geknickt begab sie sich zu den anderen fünf, darunter selbstverständlich Chazz, der mit Armen verschränkt die Augen genervt geschlossen hatte. „Warum hast du denn so laut aufgeschrien, Mio?“, fragte Jasmin die Schwarzhaarige neugierig. Mit einer abwehrenden Handbewegung fuchtelte sie vor ihrem Gesicht herum. „Ach, das ist.. äh, vergiss es einfach.“ Skeptisch wurde sie von der Rothaarigen beäugt, aber sie beließ es dabei. „Au ja, ich liebe Volleyball! Gleich sind wir auch dran!“, jubelte Mindy enthusiastisch. Ihre fröhliche Einstellung machte Mio noch mehr deprimierter als sie schon vorher war. „Ja, in einer perfekten Gruppe“, grummelte die Sliferred-Studentin grimmig vor sich hin. Nachdem die ersten beiden Gruppen fertig gespielt hatten, waren jetzt sie dran. Die sechs Studenten begaben sich auf ihre Positionen, Mio stand in der Mitte und Chazz links hinter ihr. Als alle startklar waren, machte Mindy den Aufschlag und das Spiel begann. Schon anfangs achtete Mio stark darauf, Chazz nicht in die Quere zu kommen. Bis jetzt hatte es ganz gut geklappt, bis der Ball auf einmal in zwei Meter Höhe genau auf die Lücke zwischen ihr und dem Jungen zugeflogen kam. Wie auf Knopfdruck rannten beide geradewegs auf den Ball zu und hoben ihre Arme, um zu pritschen. Dann passierte es. Das Einzige, was Mio mitbekam, war ein dumpfes Geräusch eines Aufpralls an ihrer Schläfe und einige Rufe von Schülern. Danach wurde es kurz schwarz vor ihren Augen und sie nahm alles, was draußen vor sich ging, nur noch im Hintergrund wahr. Jedoch wich die Schwärze nach kurzer Zeit und sie konnte langsam wieder ihre Umgebung wahrnehmen. Sie fand sich auf dem Hallenboden wieder und hielt sich stöhnend ihren dröhnenden Kopf. Besorgt standen einige Studentinnen um sie herum, darunter auch Miss Fontaine. „Wie geht es dir, Mio? Brauchst du ein Kühlpack?“ Die Schwarzhaarige schüttelte noch ein wenig benommen den Kopf. Vorsichtig versuchte sie aufzustehen, was ihr auch gelang. Sie sah zu Chazz, der bereits auf den Beinen war und sie finster anstarrte. Sie erwiderte zornig seinen Blick und ging zurück auf ihre Position. Die Sportlehrerin berührte sanft ihre Schulter. „Ihr beide solltet euch jetzt lieber ausruhen. Es werden Auswechselspieler für euch einspringen.“ „Mhm, na gut“, gab Mio nach und begab sich auf einen der Sitzplätze am Rand. Chazz beharrte jedoch darauf, weiterzuspielen, was ihm erlaubt wurde. Aber für Mio war es gut so, denn immerhin musste sie nicht mit ihm zusammen spielen. Es war klar, dass so etwas passierte, die Frage war eben nur wann. Zudem regte es sie besonders auf, dass Chazz erstens ihr nicht aufgeholfen hatte und zweitens sich nicht nach ihr erkundigt hatte. ‚So ein Arsch‘, dachte sie sich empört über sein Verhalten. Sie versuchte, sich langsam zu beruhigen und lehnte sich gelangweilt zurück, um die anderen beim Spielen zu beobachten. Nach anderthalb Stunden, was Mio wie eine Ewigkeit vorkam, war die Sportstunde beendet. Gähnend begab sie sich zu der Umkleidekabine, wo sie auch schon von Alexis erwartet wurde. „Mio, ist alles okay mit dir?“, fragte das dunkelblonde Mädchen besorgt. Die Schwarzhaarige hob bloß die Schultern und murmelte so etwas wie „Keine Sorge“ vor sich hin. Alexis musterte sie besorgt. „Du siehst überhaupt nicht gut aus… ist denn irgendetwas passiert? Bei Dr. Crowlers Unterricht warst du auch schon so…“ Die Schwarzhaarige seufzte innerlich. Es war klar, dass ihre Freundin nachfragen würde, immerhin machte sie sich Sorgen, was auch verständlich war. Daher versuchte sie, ihr eine klare Aussage zu geben: „Ach, weißt du, heute Morgen war es einfach nur beschissen, denn…“, sie überlegte kurz, „… naja, ich hatte ziemlichen Zoff mit jemanden und ich möchte nicht wirklich darüber reden, tut mir leid. Vielleicht morgen…“ Sie setzte kurz ein gezwungenes Lächeln auf und zog sich um, damit sie zur nächsten Mathe-Vorlesung gehen konnte. Alexis Sorgen stiegen immer weiter, denn so hatte sie Mio noch nie erlebt. Sie wirkte sehr geistesabwesend und unglücklich… am besten war es, zu akzeptieren, dass sie allein sein wollte. Vielleicht wollte sie morgen mit ihr darüber reden – schließlich hatte sich Mio ihr einen Tag zuvor sehr anvertraut, oder etwa nicht? Mit leeren Augen starrte Mio mit abgestütztem Kinn nach vorne und war im Unterricht nur körperlich anwesend. Bastion, der neben ihr saß, beobachtete sie nachdenklich aus dem Augenwinkel. Normalerweise schrieb sie doch alles von der Tafel ab und hörte dem Mathelehrer aufmerksam zu – es musste also etwas passiert sein. Etwas, das selbst Mio aus der Bahn werfen würde. Nur was? Fragen wollte er sie nicht, denn es war immerhin ihre Angelegenheit und sie würde schon mit ihm darüber reden, wenn es ihn etwas anginge. Der Schwarzhaarige stellte weitere Vermutungen auf, bis es klingelte. Die ruhige Atmosphäre wurde durch Gespräche von Studenten, die sich zur nächsten Vorlesung begaben, zerstört. Sofort erhob sich die Studentin von ihrem Platz und verließ den Raum, ohne auch ein einziges Mal von Bastion Notiz zu nehmen. Wahrscheinlich hatte sie ihn auch am Anfang des Unterrichts gar nicht bemerkt, was für den Jungen am logischsten war. Die letzte Vorlesung des Tages wurde mal wieder von Crowler über das Thema „Die Alchemie und der Zusammenhang mit Duellmonsters“ gehalten. Alexis meinte, seitdem der alte Lehrer, Professor Banner, nicht mehr unterrichtete, war es mit dem untalentierten Crowler eines der schlimmsten Fächer. Dies bewahrheitete sich beim Experimentieren, als der Professor versuchte, zwei Lösungen miteinander zu vermischen. Vorsichtig kippte er das Glas mit einer grünen Substanz in ein Reagenzglas mit einer roten Lösung. Plötzlich gab es eine gewaltige Explosion, welche den gesamten Raum vibrieren ließ. Schützend hielt man sich die Hände vor das Gesicht, um nichts von der Explosionswelle abzubekommen. Einige mussten wegen des grässlichen Gestanks husten und öffneten schleunigst die Fenster. Nachdem sich die Staubwolken gelichtet hatten, sah man einen äußerst schlimm zugerichteten Crowler, dessen blondes Haar von allen Seiten abstand. Die ganze Klasse brach bei seinem Anblick in großes Gelächter aus. Zornentbrannt rief er laut: „Ruhe! Oder wollt ihr etwa alle nachsitzen?!“ Sofort verstummten die Studenten und zufrieden setzte Crowler sich auf seinem Stuhl. „Da ihr wohl alle denkt, dass ihr es besser könnt, werde ich jemanden nach vorne rufen! Mal sehen…“ Er sah sich mit einem teuflischen Grinsen in der Klasse um. „Da Jaden leider nicht in meiner Vorlesung ist, wähle ich… Mio!“ Am liebsten wäre sie auf der Stelle im Erdboden versunken. Wieso konnte Crowler sie nicht einmal in Ruhe lassen? Eigentlich hätte sie sich jetzt liebend gerne aus dem Staub gemacht, aber da sie sich noch mit Fujisawa treffen wollte, ging das leider nicht, denn Crowler würde sie heute noch mal sehen. Mio atmete vorher noch tief ein und begab sich nach vorne. Alle Blicke der Klasse lagen nun auf ihr. Sie würde sich also total blamieren, wenn sie es falsch machen würde. Als sie am Pult angekommen war, las sie sich aufmerksam die Anleitung im Schulbuch durch. Aha, die grüne Substanz sollte erst nach dem Hinzufügen von Natrium zur roten Lösung hinzugefügt werden. Die Schwarzhaarige nahm mehrere Chemikalien, vermischte sie miteinander, sodass sie nun wieder ein grünes Gemisch hatte. Sie wollte gerade das Grüne zum Roten hinzufügen, als sie auf einmal noch rechtzeitig das Dünngedruckte las, welches besagte, die rote Lösung zu erhitzen. Erleichtert atmete sie auf. Das wäre beinahe schiefgegangen. Sie stellte das Glas auf dem Tisch ab und erhitzte behutsam das Reagenzglas. Dabei wurde sie von allen gebannt beobachtet, vor allem von Crowler. Nachdem sie nun alles gemacht hatte, schüttete sie mit zittrigen Händen die grüne Substanz in die Rote. Sie wartete. Alles war ruhig. Die rote Lösung nahm einen Gelbton an. Mio verglich es mit dem Bild des Schulbuches. Erleichtert atmete sie auf: Sie hatte alles richtig gemacht. Auch die anderen hielten es für ein gutes Ergebnis und jubelten ihr zu, vor allem, dass ein Slifer Dr. Crowler übertroffen hatte. Dieser starrte verdattert auf das Pult und konnte nicht fassen, dass es Mio gelungen war, das Experiment zu vollenden. Nachdem er sich wieder einigermaßen gefasst hatte, musste er ihr wohl oder übel eine gute Note geben. „Räusper… genauso, wie ich es nicht erwar-…, genauso, wie es.. sein sollte. Da leider keine Fehler gemacht wurden, muss ich dir, zu meinem Bedauern, eine angemessene Note geben…“ Sie lächelte siegessicher in sich hinein. Damit hatte sie diesem Möchtegern-Professor ziemlich eins ausgewischt – wie sie es schon so oft getan hatte. Zudem lief der heutige Tag mal einigermaßen zurück ins Lot. Zufrieden lehnte sie sich auf ihrem Platz zurück und genoss ihren Sieg über Crowler, bis die Stunde endete. Sofort verließen die Studenten ihre Plätze, um nach dem langen Tag sich endlich ausruhen zu können. Mio blieb wieder einmal sitzen und blickte sehnsüchtig nach draußen. Zum Glück hatte sie das meiste bereits erledigt, es handelte sich nur noch um ein paar Arbeitsblätter, die die Schwarzhaarige aus ihrer Tasche herausholte. Crowler räumte in der Zeit seine Utensilien vom Pult in die Abstellkammer hinein, wo auch andere Chemikalien und Reagenzgläser aufbewahrt wurden. Während Mio die Aufgaben ausfüllte, hörte sie im Hintergrund, wie die Tür des Saales sich öffnete. Jedoch wunderte sich Mio, da es nicht der verhasste Chazz war, sondern ihr Freund Fujisawa. Erstaunt drehte sie sich zum Obelisk Blue-Studenten um. „Hey! Was verschafft mir dir Ehre, dass du zum Nachsitzen kommst?“, fragte sie neugierig. Der Junge lächelte. „Auf dich warten, natürlich. Du meintest doch heute zu mir, dass du noch wenig machen musst. Deshalb dachte ich mir, dass ich schon mal vorbeikomme.“ Auf dem Gesicht des Mädchens bildete sich ein breites Lächeln. „Super, dass du gekommen bist! Ich bin auch gleich fertig!“ Sie machte neben sich Platz, damit er sich setzen konnte. „Zeig mal.. aha, das alte Ägypten! Kommst du zurecht?“ Eifrig nickte Mio. „Jep! Auch dank Professor Steins Unterricht!“ Dr. Crowler, der gerade aus dem Abstellraum kam, staunte nicht schlecht, als er Sosuke Fujisawa in seinem Raum erblickte. „Sosuke? Was machst du hier? Kann ich dir helfen?“ Der Junge sah auf und schüttelte höflich den Kopf. „Danke, Dr. Crowler, aber ich warte auf Mio, wenn es Ihnen keine weiteren Umstände bereitet.“ Beschwichtigend hob der Lehrer seine Hände und lachte auf. „Aber nein, natürlich nicht! Mach‘ es dir ruhig gemütlich!“ Mio verdrehte die Augen. Sobald Crowler mit irgendeinem Obelisken redete, war er wie ausgewechselt. Nicht zu fassen! Sollte man nicht eigentlich als Lehrer jeden gleich behandeln? Das traf auf Crowler wohl nicht zu… der machte nur das, was er wollte. Mio fischte das letzte Aufgabenblatt aus ihrem Stapel, während Fujisawa bei bereits fertigen Blättern drüber sah, um Mio eventuell auf Fehler hinzuweisen. Nach einigen Minuten trat eine weitere Person in den Raum: Chazz Princeton. Als er Fujisawa gemeinsam mit Mio erblickte, verfinsterte sich sein Gesichtsausdruck. Er ging einige Stufen hinunter, um direkt neben den beiden zu stehen. „Was machst du denn hier?!“, knurrte Chazz. Ohne von Mios Blättern aufzuschauen, antwortete der Obelisk Blue lässig: „Hm? Mit wem redest du? Etwa mit dir selbst?“ Der Junge knirschte mit den Zähnen. Er sah nun zu Mio, die jetzt die letzte Frage ausfüllte. „Hey! Sag mir, warum hängst du mit ihm rum?“ Die Schwarzhaarige sortierte ihre Aufgabenblätter zu zwei ordentlichen gleich großen Stapeln. Sie würdigte Chazz keines Blickes. „Fujisawa, ich nehme an, du hast alles durchgesehen?“ Der Junge nickte. „Aber klar doch. Das hast du alles prima gemacht.“ Das Mädchen schenkte ihm ein liebevolles Lächeln. Danach marschierte an Chazz vorbei, um zu Crowler Pult zu gelangen. Dieser sah verwundert auf. „Bitte, Dr. Crowler. Da ich nun alles erledigt habe, würde ich Sie bitten, mich zu entlassen. Fujisawa würde das auch freuen.“ Dabei deutete sie auf den schwarzhaarigen Studenten, der an einer Tischreihe gelehnt stand. „Äh, also…“ Crowler wollte seinem Lieblingsschüler selbstverständlich einen Gefallen tun. Zudem hatte die Slifer-Niete alles ausgefüllt.. das war immerhin der Auftrag gewesen. Außerdem, wer weiß, was das Mädchen alles anstellen würde, wenn sie nichts zu tun hatte… Der Lehrer seufzte. „Meinetwegen… aber merk dir eins, das mache ich nur wegen Sosuke! So, und jetzt stör mich nicht!“ Er entriss ihr hastig die Blätter und korrigierte weiter seine Tests. Bevor sich Mio zum Gehen wandte, sagte er noch kurz: „Übrigens: Vergiss gefälligst nicht, morgen zum Test zu erscheinen! Sonst gibt es Nachsitzen!!“ „Okay, Dr. Crowler!“, erwiderte Mio darauf. Sie wollte so schnell wie möglich den Raum verlassen. Chazz stand noch immer fassungslos im Hörsaal herum. Fujisawa verließ als Erstes den Raum. Dabei betrachtete er Chazz mit einem diabolischen Grinsen. Dieser erwiderte seinen Blick zornig. Danach folgte Mio, die an Chazz wortlos vorbei ging. In diesem Augenblick flüsterte er, kaum hörbar: „Pass auf, wenn du mit ihm zusammen bist.“ Das Mädchen hielt abrupt inne und blieb für ein paar Sekunden neben ihm stehen. Erwartungsvoll sah Chazz sie an. Jedoch setzte sie ihren Weg fort ohne etwas zu sagen und ging durch die Tür hinaus. Er sah ihr nach und seufzte. Sie glaubte ihm also immer noch nicht… „Hach… endlich alles geschafft!“, sagte Mio erleichtert, während sie den Gang zum Freizeitgebäude entlang spazierten. „Klasse, dass du schon heute Morgen viel abgearbeitet hattest. So haben wir viel Zeit..“ „Jep! Das wird ein toller Abend!“ „Klar! Ah, schau mal“, er deutete mit dem Zeigefinger auf eine große Eingangstür, die aus massivem Glas bestand. „Hier ist der Eingang. Wie du sehen kannst, befinden sich dort hinter all die Geschäfte und Cafés. Komm!“ Er nahm sie sanft an der Hand und öffnete die Tür. Mios Augen weiteten sich. So weit das Auge reichte, sah man allerlei moderne Kleidungsgeschäfte mit der neusten Mode – jeweils für Damen und Herren. Man wusste gar nicht, in welches Geschäft man zuerst gehen sollte. Es war sehr erstaunlich, dass das alles in dieses Gebäude hineinpasste. Sie schloss die Augen und atmete den herrlichen Geruch von Kaffee und Kuchen ein. Seto Kaiba hatte wirklich an alles gedacht – man war zwar auf einer abgeschotteten Insel, aber umso mehr gute Geschäfte gab es. „Wo willst du als Erstes hin, Mio?“, holte Fujisawa sie aus ihren Schwärmereien zurück. Mio sah nachdenklich an die große Decke. Eine schwere Entscheidung. „Hm.. wollen wir erst mal uns vom harten Schultag stärken?“, schlug sie vor. „Gerne. Ich zeige dir mal eines meiner Lieblingscafés..“ Die Schwarzhaarige folgte neugierig den Jungen, welcher in ein kleines Café mit dem Namen „T-Pause“ hineintrat. Von außen wirkte es recht klein und uninteressant, aber innen war es genau das Gegenteil, da die Innenausstattung alles andere als schäbig und unprofessionell war. Die kleinen Tische, die am Fenster standen, waren aus edlem Holz verarbeitet worden. Die Stühle, in dessen Lehne hübsche Verzierungen eingearbeitet wurden, waren mit einem hochwertigen Stoff überzogen. Um viele Tische standen kleine, grüne Bonsaibäume, welche eine angenehme Atmosphäre erschufen. „Wow! Das Café muss aber ziemlich teuer sein!“, schloss Mio aus der Einrichtung. Fujisawa nickte. „Ja, deswegen sind hier fast nur Obelisk Blue.“ Da hatte er recht. Überall, wo man hinsah, saßen Jungen und Mädchen in blau gekleidet an den Tischen und tranken Kaffee oder aßen Kuchen. „Setzen wir uns hierhin!“ Der Obelisk Blue deutete mit seinem Zeigefinger auf eine kleine Ecke, wo einige Kerzen aufgestellt waren. „A-aber ich kann das doch hier gar nicht bezahlen! Ich meine, schau mal auf die Preise!“ Er lächelte mit einem vielsagenden Grinsen. „Wer hat denn gesagt, dass du bezahlen musst?“ Er führte sie elegant zum Tisch, was einige neidische Blicke der anderen auf ihn zog. Jedoch ignorierte er es gekonnt und schob einen Stuhl für Mio zurück, damit sie Platz nehmen konnte. Sie bedankte sich und setzte sich hin. Er saß ihr direkt gegenüber. „Also..“, er gab ihr die Karte, „was möchtest du haben?“ Für ein paar Minuten las sie sich alles durch. Wie sie vermutet hatte, hatte alles einen teuren Preis. Da Fujisawa sie eingeladen hatte, gehörte es sich, das Günstigste zu nehmen. „Ich wähle einen Latte-Macchiato, denke ich.“ „Bist du sicher? Oder willst du nichts anderes?“ Mio schüttelte den Kopf. „Na gut, dann wähle ich es auch.“ Er wank einem Kellner zu, um zu bestellen. Schon nach kurzer Zeit konnten sie in den Genuss des Getränks kommen. „Also ich muss echt sagen: Das Café ist zwar teuer, aber die Sachen hier sind echt köstlich!“ „Ja, deswegen habe ich es auch ausgesucht. Übrigens gibt es dieses Café weltweit. Deshalb wurde es auch hier gebaut“, erklärte Fujisawa. „Was gibt es hier sonst noch so für Cafés? Ich meine, man weiß doch, dass sich nicht jeder das leisten kann!“ „Ich habe ein oder zwei gesehen. Die sind aber nicht sehr empfehlenswert… wenn man schon die Innenausstattung sieht!“ Mio seufzte, während sie den letzten Schluck von ihrem Latte austrank. „Hier wirkt sich ja überall der Rang aus, den man hat. Aber das ist typisch Kaiba!“ Verwundet blickte Fujisawa sie an. „Kaiba? Kennst du ihn etwa persönlich?“ „Äh, naja…“, sie überlegte, was sie antworten sollte, „Kaiba ist einer der Reichsten und zugleich der Erbauer der Akademie… da kann man sich das doch schon denken!“ Zustimmend nickte der Junge. Auf einmal hörte man ein Klingeln. Verwundert blickte Mio sich um. „Ein Handy? Haben wir hier nicht die PDAs?“ „Schon, aber… ich zum Beispiel habe ein Handy.. Entschuldige mich bitte kurz, es ist bestimmt ein wichtiger Anruf.“ In diesem Moment sprang Fujisawa auf und rannte in Richtung Jungentoilette. Das Piepen des Handys ließ nach, je weiter er entfernt war. Mios verwirrter Blick blieb an der Holztür haften. Was war passiert? Wieso war er plötzlich aufgesprungen? Ein normaler Junge hatte eigentlich sein Handy ausgeschaltet, wenn er mit einem Mädchen etwas unternahm, um nicht, um es ohne sonstige Hintergedanken auszudrücken, nicht „gestört“ zu werden. Ob es ein Anruf seiner Familie war? Dann wäre er aber nicht heraus gestürmt. Zum ersten Mal empfand sie Misstrauen gegenüber dem Jungen. Irgendetwas vergab Fujisawa vor ihr. Nach kurzer Zeit kam ein ziemlich abgehetzter Obelisk Blue-Student wieder. Er wirkte angespannt und nervös. „Verzeih, Mio, aber es war wirklich wichtig gewesen“, begann er mit seiner Erklärung. Sie versuchte, ihr Misstrauen zu verbergen und setzte ein sanftes Lächeln auf. „Schon okay! Ist denn etwas Schlimmes passiert? Bei deiner Familie?“ Er kratzte sich am Kopf. „Ja, es ging um die Firma meines Vaters.. eben um Familienangelegenheiten, deshalb wollte ich auch nicht, dass jeder es mitbekam.“ ‚Das sah aber ganz anders aus, Fujisawa‘, dachte die Schwarzhaarige bezweifelnd. Sie wusste gar nicht, dass er so schlecht schauspielern konnte. Wenn es nämlich um seine Familie gegangen wäre, hätte er nicht sofort den Raum verlassen, sondern erst normal abgehoben und sich in Ruhe bei ihr entschuldigt. Oder man hätte einen Zeitpunkt mit seinen Eltern ausgemacht, wo sie hätten anrufen können. Da dies dem aber nicht entsprach, war an der Sache etwas faul. So ziemlich. Sie würde sicher herausfinden, mit wem er telefoniert hatte. Doch bis dahin musste sie ein naives und unschuldiges Mädchen spielen, das ihm jedes Wort, welches er über seine Lippen brachte, glauben würde. „Na dann… wollen wir noch ein wenig durch die Geschäfte gehen?“, schlug sie vor. „Gerne! Wohin du auch willst.“ Fujisawa bezahlte die Rechnung und machte sich mit Mio auf. Es war erst fünf Uhr, sie hatten also noch genügend Zeit. In der großen Einkaufshalle kniff das Mädchen die Augen zusammen und inspirierte bis auf das kleinste Detail jedes Geschäft. „Hm… lass uns zuerst in dieses Geschäft gehen“, sie deutete auf ein mittelgroßes Gebäude, das eine hellblaue Fassade trug. Es beinhaltete allerlei Kleidung für Damen und Herren, für jeden war also etwas dabei. „Okay, dann mal los.“ Im Geschäft befanden sich bereits einige Studenten, die in fröhlicher Stimmung waren, immerhin war am nächsten Tag schon Samstag. Begeistert sah Mio sich die Auswahl an Kleidern und Röcken an. „Wahnsinn! Hier gibt es alles – von Abendmode bis Gothic.“ Das Mädchen zuckte zusammen, als Fujisawa ihr leicht über die Haare strich. „Schön, dass es dir hier so gut gefällt“, flüsterte er in ihr Ohr. Sie zuckte zusammen. Mio drehte sich zu ihm um und sah in seine unschuldigen himmelblauen Augen, in denen sie beinahe zu versinken drohte. Mit einem knappen Räuspern wandte sich Mio wieder den Kleidern zu und fuhr ihre Shopping-Tour fort. Fujisawa sah enttäuscht nach unten, aber sie ignorierte es gekonnt. Nach einer Weile hatte sie einen Haufen Kleider beisammen, mit denen sie zu ihrem Kumpel trat, der wortlos auf einer Band platzgenommen hatte. Er blickte auf, wobei seine Augen sich weiteten. „Sag bloß, du willst das alles anprobieren?“ Er schien sich wieder gefangen zu haben. Ein schelmisches Lächeln umspielte Mios Lippen. „Aber klar doch! Was denkst du denn? Ich gehe mal eben alles anprobieren, bin gleich wieder da!“ Mit einer kurzen Handbewegung stolzierte sie in Richtung Umkleidekabine. Jedoch blieb sie vor dem Gang stehen, drehte sich um und duckte sich hinter einem Kleiderständer. Von dort aus beobachtete sie Fujisawa. Ein Licht blitzte in ihren Augen auf, als er auf einmal sein Handy herausholte und eine Nummer eintippte. Vorsichtig schlich sie sich weiter nach vorne. Ihr Herz klopfte und sie versuchte, Ruhe zu bewahren. Der Junge begann nun mit einer Konversation. Mio spitzte angestrengt die Ohren, um ein paar Fetzen mitzubekommen. „…Ich weiß, Vater, aber bitte lass mir doch ein wenig Freiheit! Ja, das ist mir klar….ich weiß, das sagte ich doch. Nein, ich meine es ernst. Ja, die Akademie ist mir wichtig. Auch das Duellieren. Hm, verstehe. Gut, in Ordnung.“ Er lehnte sich leicht zurück, während er weitertelefonierte. Mio runzelte die Stirn. Er telefonierte mit seinem Vater? Ging es dann also wirklich nur um Familienangelegenheiten? Hatte ihre Fantasie mal wieder übertrieben und sie hatte sich alles nur eingebildet? Zweifelnd erhob sie sich wieder und ging zur Umkleidekabine, um wenigstens noch ein paar Rücke anzuprobieren, denn bliebe sie zu lange weg, wäre es auffällig gewesen. Nach kurzer Zeit kam Mio lächelnd auf Fujisawa zu, der wohl bereits aufgelegt hatte. Er sah auf. „Und? Alles anprobiert?“ Das Mädchen nickte. „Jep, manche passten, aber einige waren auch viel zu weit geschnitten und in einer kleineren Größe gab es die Klamotten nicht mehr.“ Seufzend ließ sie sich neben ihm auf der Bank nieder. Er hob seine Hand und strich ihr sanft über den Rücken, jedoch verspannte sich Mio dadurch umso mehr und verkrampfte sich. „Ziemlich ärgerlich, oder? Ich finde aber, deine Figur ist perfekt.“ Grimmig verzog sie ihren Mund. „Findest du etwa Untergewicht gut? Gehörst du zu denen, die diese spargeldünnen Models mögen?“ „Aber nicht doch“, stritt der Junge schnell ab. „Das habe ich doch gar nicht behauptet. Ich meinte eben nur, dass du dir darüber keine Gedanken machen musst.“ Das Mädchen zuckte bloß mit den Schultern. Sie spürte noch immer seine Hand auf ihrem Rücken, doch entspannen konnte sie sich immer noch nicht. Es war zwar das erste Mal, dass sie einem Jungen so nah war, aber es fühlte sich so an, als ob eine Freundin ihr zärtlich über den Rücken streichen würde, nicht mehr und nicht weniger. Fujisawa stoppte und sah Mio ernst an. Sie erwiderte fraglos seinen Blick. „Ich habe gerade eben noch mal mit meinem Vater telefoniert. Ich habe ihn zurückgerufen, um das Gespräch von eben fortzuführen. Ich hoffe, das macht dir nichts aus.“ Wortlos schüttelte sie den Kopf. Er erwähnte also, dass er mit seinem Vater gesprochen hatte. Hatte er dann nichts zu verbergen? Wahrscheinlich hatte sie wirklich mit ihren heftigen Vermutungen falsch gelegen. Außerdem, Fujisawa war doch ein vernünftiger Mensch, oder? Sie erhob sich machte eine Geste, das Geschäft zu verlassen. Der Junge folgte ihr nach draußen. „Hm.. gehen wir in ein paar andere Geschäfte? Danach sehen wir weiter, okay?“, schlug Mio vor. „Einverstanden.“ Nach ungefähr einer Stunde atmete Mio tief die frische Abendluft ein. Fujisawa trat neben sie. Beide waren in mehr als vier Geschäften gewesen – von Mode bis Schmuck. Da Mio aber kein Geld ausgeben wollte, war es ihrer Meinung nach unnötig, etwas zu kaufen. Immerhin hatte sie noch genügend Kleidung und das Geld wollte sie eher für Essen ausgeben. Zwar hatte Fujisawa versucht, sie zu überreden, dass sie sich keine Sorgen zu machen brauche und er alles für sie bezahlen würde, aber sie hatte ihm diesen Vorschlag ohne mit der Wimper zu zucken abgeschlagen. Auf einmal merkte sie einen heißen Atem am ihren Ohr. Fujisawa hatte seinen Arm um ihre Schulter gelegt und war nun ganz nah am ihren Gesicht. Am liebsten wäre sie im Erdboden versunken. Es war ihr unangenehm, dass der Junge unmittelbar neben ihr stand. Sofort verspannte sie sich und hätte seinen Arm zu gerne weggeschlagen. „Ich bin froh, dass es dir so gut gefallen hat, Mio. Der Abend war wunderschön. Genauso wie du.“ Er versuchte, ihr zu schmeicheln, aber sie war alles andere als gerührt. Sie schwieg noch immer. Der Schwarzhaarige drückte sie näher an sich. Sie atmete den Duft seinen Parfums ein – es war wohl nicht sehr billig gewesen. „Hast du Lust… zu mir in die Obelisk Blue Unterkunft zu gehen?“, flüsterte er verführerisch. Unwillkürlich entfernte sie sich einige Schritte von ihm und sah zu Boden, um ihm nicht ins Gesicht sehen zu müssen. „I-ich will lieber noch ein wenig s-spazieren gehen!“, stotterte sie verlegen. Verdammt, warum viel es ihr so schwer, ihm klar ihre Meinung zu sagen? Wenn Princeton so etwas gesagt hätte, läge dieser schon tot auf dem Boden. Wieso war es bei Fujisawa so anders? Der Umgang mit Princeton war ihr im Gegensatz zu dem Obelisk Blue Studenten viel vertrauter. Warum bloß?Dem Jungen derweil hatte es die Sprache verschlagen. Für eine Weile herrschte eine unangenehme Stille. Jedoch wurde diese durch eine Umarmung von Fujisawa durchbrochen. „Natürlich können wir einen Spaziergang machen, Mio.“ Das Mädchen blieb weiterhin stumm und nickte. Sie fühlte sich immer mehr unwohler. Vor allem ihr gab die Tatsache, dass Fujisawa sie in seinem Zimmer haben wollte, besonders Bedenken. Auf der anderen Seite hätte er aber auch keine Hintergedanken haben können und sie nur in sein Zimmer einladen wollen. Ja, so musste es sein. Warum sonst war er ein Mädchenschwarm? Mio hatte wahrscheinlich mal wieder überreagiert und den Teufel an die Wand gemalt. Sie wandte sich zu ihm. „Entschuldige, Fujisawa, ich habe wohl…“, sie versuchte, die richtigen Worte zu finden. Ein zartes Lächeln umspielte die Lippen des Jungens. „Mach dir keine Gedanken. Komm, im Wald ist es besonders schön.“ Er nahm sie an der Hand und führte sie auf einem Weg, der von Bäumen gesäumt wurde, in den dunklen Wald hinein. „Ähm… i-ich d-dachte eigentlich, wir würden an der Küste spazieren gehen..“, murmelte Mio. „Ach was, den Ort, den ich dir zeigen möchte, befindet sich hier“, antwortete der Student, ohne sich zu ihr umzudrehen. Unbehagen breitete sich in dem Mädchen aus. Die Sache wurde immer unheimlicher. Sie merkte, wie sich der Griff Fujisawas um ihr Handgelenk verstärkte. Als sie nun an einer Lichtung ankamen, merkte Mio plötzlich, wie weit sie von der Akademie entfernt waren. Keine Menschenseele würde an solch einen Ort kommen. Es gab keine gut begehbaren Wege, denn diese wurden durch Büsche, lästiges Gestrüpp und Bäumen versperrt. Sie fröstelte, als eine kalte Windbrise ihr die Haare ins Gesicht wehte. Fujisawa drehte sich zu ihr um. Sie zuckte erschrocken zusammen. Sein Gesichtsausdruck war alles andere als sanft; ein diabolisches, spöttisches Grinsen umgab seine Lippen. Erst jetzt begriff Mio, dass alles so geplant gewesen war. Dass alles eine Falle war. Dass Chazz Princeton recht gehabt hatte. ------------------------- Ich habe hier auch übrigens ein Bild von Mio gezeichnet, das ihr euch hier anschauen könnt: http://aoiyou.deviantart.com/#/d32m5x0 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)