Noten der Liebe von Tomo89 ================================================================================ Kapitel 4: Zum Geburtstag viel... --------------------------------- Heute war es endlich soweit! Selena hatte Geburtstag und hatte tatsächlich ihren Kopf am Ende durchsetzen können, nur mit der Familie zu feiern. – Wahrscheinlich hatte sie gewonnen, weil ihre Eltern nur ungerne in schlechtem Licht da standen und ihre Tochter immer wusste, wie sie das schaffte… Auch wenn sie dies nicht immer mit Absicht tat! Das Geburtstagskind durfte sich heute sogar frei aussuchen, was sie anziehen wollte – weil es ja privat war! So fiel ihre Wahl auf ihre Flipflops und ein einfaches Sommerkleid. Immerhin war das Wetter ja noch warm und die Sonne strahlte als gäbe es kein Morgen. Freudig kam Selena die Treppen herunter gehüpft als es an der Tür klingelte und begrüßte ihre Tante und ihren Onkel mit herzlichen Umarmungen. „Schätzchen, bist du aber groß geworden!“, erklärte ihre Tante Maya, die sie seit 3 Jahren sicher nicht mehr in diesem Haus gesehen hatte. „Natürlich! Und darüber bin ich froh. Stell dir vor ich wäre bei der Größe von 1,50 Meter geblieben!“, erwiderte sie gut gelaunt. Nach und nach trudelten die ganzen Gäste ein. – Tanten, Onkels, Oma und Opa. Neben Selena gab es in der Familie keine weiteren Enkel. Dafür trennten sich ihre Tanten und Onkels einfach viel zu schnell wieder… Es gab gemütlich Kaffee und Kuchen, viele Gespräche und ein wenig Musik im Hintergrund. – So viele von ihnen hatten sich lange nicht mehr gesehen und mussten so vieles nachholen. Tante Maya (Tante mütterlicherseits) traf Onkel Werner (Onkel väterlicherseits) seit langem mal wieder und noch heute glaubte Selena ein Knistern zwischen ihnen zu vernehmen. Beide waren leider nur zu schüchtern. Tante Hilde und Margarete zickten wieder rum. Sie konnten sich schon in ihrer Kindheit nicht leiden und Onkel Felix hatte wieder ein wenig zu viel getrunken, dass Tante Ronja auf ihn Acht geben musste. Es fühlte sich so gut an, diese ganzen Menschen mal wieder um sich zu haben, aber ohne Vaino fehlte einfach etwas. Selena konnte daher den Abend also kaum abwarten! Als dieser eintrat, zog sich Selena nochmal um und wechselte die Frisur von offen zu hochgesteckt. Sie mochte es einfach nicht, wenn ihre Haare offen waren. Sie flogen dann herum und sahen ihrer Meinung nach unordentlich aus. – Ihren Eltern gefiel es jedoch. Nur deshalb trug sie ihre braunen Haare so, während ihre Verwandten dort waren… In einem kurzen schwarzen Rock und einer Bluse mit tieferem Ausschnitt, lief das Geburtstagskind an die Tür und öffnete dem Gast. Vaino hatte geklingelt und machte ihr nun Platz zum Wagen, der auf die beiden wartete. „Heute bin ich der Chauffeur.“, erklärte er mit höflicher Verbeugung. Schon wieder kam sich das Mädchen wie eine Prinzessin vor. – Dabei stand sie sonst nicht auf solchen Kitsch… Vaino aber, er wusste wie er es anzustellen hatte, dass ihre die Situation nicht ulkig vorkam. In der schwarzen Limousine sah Selena immer wieder mal vom Spiegelbild Vainos vorne weg und raus zu den Straßen. Er fuhr wirklich gut! Aber wen wunderte es, wenn er seinen Führerschein ja auch schon fast 2 Jahre hatte. – Mit 17 den Führerschein gemacht… und Selena? Sie hatte nicht einmal damit angefangen und war nun 17! „Wohin bringst du mich denn? Das hier ist nicht der Weg zu euch.“, bemerkte sie mit einem Lächeln nach vorne. Der Fahrer sah mit einem Lächeln in den Spiegel nach hinten. „Das wirst du schon sehen.“ Außerhalb der Stadt bog Vaino dann endlich in eine Auffahrt ein. – Das Glasgebäude kam ihr bekannt vor… War das nicht das große Gewächshaus der Stadt? Was könnte er denn hier mit ihr wollen?! Beim Aussteigen hielt der Pianist ihre Hand und konnte nicht aufhören zu lächeln. Er war sich sicher, dass er sie beeindrucken würde – oder was sonst sein Ziel war. „Wollen wir rein gehen?“, wollte er von Selena wissen. Ein wenig abwesend, aber gespannt auf was sie drinnen erwartete, nickte sie und folgte ihm, seine Hand nicht wieder loslassend. Das Gebäude war innen hell erleuchtet und ohne Klopfen oder Klingeln zu müssen, ohne jegliche Mühe, ging die Eingangstür auf und die beiden konnten eintreten. „Ich hoffe du hast nichts gegen einen Abend in den Tropen.“, fuhr Vaino fort. Er führte sie die Gänge lang, in die Größte Kuppel des Gewächshauses. So viele seltene Pflanzen und diese Wärme! Ja, es fühlte sich an wie in den Tropen, schwor sich Selena. Sogar die Schmetterlinge und Vögel schienen dank des Lichts aktiv zu sein. Zwitschern und Krähen war zu hören, bunte Farben verteilten sich dauernd aufs Neue im Gewächshaus. „Wow, das ist der beste Geburtstag in meinem Leben…“ Das Geburtstagskind kam aus dem Staunen schon gar nicht mehr raus. Hier hatte sie noch nie ihre Zeit verbracht. Ihre Eltern hielten Pferde und Bühnen für besser geeignet als sie klein war und im Laufe der Jahre hatte sich ihre Ansicht kaum geändert… Als der Pianist um eine der Ecken bog, stand auf einer kleinen Brücke ein romantisch geschmückter Tisch mit zwei Tellern, Rosen und einem Kuscheltier darauf. Vor dem Möbelstück angekommen, reichte Vaino ihr den Teddybären mit dem Herzen vor der Brust. „Der hier soll für dich da sein, wenn ich es nicht sein kann.“, erklärte er mit schiefem Lächeln. Nur langsam nahm Selena ihm den Teddy ab. Sie freute sich. Wirklich! Etwas in ihr sagte aber, es sei alles nur ein Trugbild. Wunschdenken. Mit traurigem Blick sah sie Vaino in die Augen. „Wenn du nicht da bist…“, wiederholte sie seine Worte. Wenn er bei seiner Freundin statt bei ihr war etwa? Ihr Blick senkte sich. „Was bin ich für dich? – Dauernd bist du so liebreizend und so fürsorglich. Du tust so als seien wir zusammen, dabei willst du mich doch in Wirklichkeit gar nicht, oder? Du bleibst bei deiner Freundin und ich bleibe die Affäre, nicht? Das Mädchen, dem du nur an die Wäsche oder sonst was willst…“, warf sie ihm vor. Unmöglich erschien es ihr, dass sie gegen diese Schönheit aus dem Theater gewinnen könnte und diese Lüge weiter zu leben, tat zu sehr weh. Vaino sah aber anders aus wie Selena erwartet hätte. Zuerst blickte er recht verwirrt, dann wütend. „Wovon redest du? Welche Freundin? Ich dachte ich sei die ganze Zeit mit dir zusammen… und du denkst, du seist nur eine Affäre? Eine Affäre, die hält man geheim und präsentiert sie doch nicht aller Welt Tag für Tag!“ Nun sah er wirklich sauer aus. „Ich kann nicht glauben, dass du mir sowas zumutest! – Falls du Kassandra meinst… Ich habe mich als wir uns das erste Mal begegneten von ihr getrennt. Ich dachte wirklich, ich hätte vielleicht gleich darauf die Liebe meines Lebens getroffen, aber da habe ich mich wohl getäuscht.“ Der Pianist griff nach dem Teddy mit dem ‚I-Love-You‘-Herz und schmiss es zu Boden. Noch im gleichen Moment lief er an Selena vorüber und ließ sie zurück. Ein Riss schien sich in ihrem Herzen zu bilden. Das war doch wirklich töricht von ihr… Er hatte sie geliebt. Die ganze Zeit über! Und sie war blind dafür. Davon überzeugt nicht liebenswert genug für ihren Traumprinzen zu sein. Eine Träne lief ihre Wange herunter als sie sich herunterbeugte, um das kleine unschuldige Kuscheltier wieder aufzuheben. Die Knopfaugen schienen das Mädchen traurig anzublicken… Was würde nun auf sie zukommen? Jetzt wo Vaino wahrscheinlich nichts mehr mit ihr zu tun haben wollte… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)