Divine, Insane, Vunable, Awsome, Special - Oder einfach DIVAS von Mir_Rage (Wie eine Piratenbande entsteht) ================================================================================ Kapitel 2: Alte und Neue Tränen ------------------------------- Der Rest der Tagespassage verlief weitgehend ruhig. Amber und Raya hatte noch etwas miteinander trainiert. Aber immer wieder hingen die Worte von Crystal wie eine stumme Mahnung in der Luft Was wenn sie nun recht hatte? Was wenn die beiden Mädchen ihre Fähig- und Fertigkeiten über-schätzen? Steuerte sie etwa in den sicheren Tod?? Crys hatte sich derweil ins Krähennest zurückgezogen, wo sie sich schon seit Stunden den Wind um die Nase wehen ließ. Die tristen Gedanken in ihrem Kopf aber wichen keinen Zentimeter. //Ich kann so was nicht. Ich bin keine Anführerin!! Ich kann Befehle geben! Ja! Aber ich schieße immer übers Ziel hinaus, werde persönlich!! Ach zum Kuckuck, wie hat der Käpt’ n das früher immer hingekriegt??// Eine Lösung kam ihr nicht in den Sinn, wohl aber mal wieder eine Erinnerung an eine bestimmte Szene. Damals saß sie auch an der obersten Stelle eines Schiffes und tat etwas für sie recht untypisches. „Du weinst ja immer noch!“ „Ja und?! Hab ich etwa keinen Grund dafür!“ Das kleine Mädchen blies beleidigt die Backen auf, im nächsten Moment kullerten ihr wieder die Tränen über die Wangen. „Ich hasse diesen Mistkerl!!“ „Ich weiß!“ Seufzend ließ sich der Mann neben der Kleinen nieder. Der rote Mantel wallte im Abendwind. Auffordernd streckte er den Arm nach ihr aus. Anfangs hielt das Mädchen noch trotzig den Kopf in den Wind, dann aber schmiegte sie sich eng an ihn und ließ den Tränen freien Lauf. „Ich hasse ihn! Ich hasse ihn! Ich hasse ihn!“ stieß sie immer wieder aus. „Ist ja gut. Aber du kannst an der Tatsache leider nichts ändern. ER ist dein Vater!“ „Ist er nicht!! Kein Vater... kein Vater der Welt... sagt so etwas!! Er ist so ein mieser Sack!!“ „... und dein Vater. Crystie, es ist nun mal eine Tatsache.“ „Verflucht, warum kannst du nicht mein Vater sein? Mit dir komm ich wenigstens aus!“ „Erstens weil man sich seine Eltern nicht aussuchen kann, zweitens weil „mit dir auskommen“ kein Prädikat für einen guten Vater ist und drittens weil ich zu der Vaterchose nicht tauge.“ „Echt?“ Erstaunt hob das Mädchen den Kopf „Finde ich nicht. Warum?“ „Kleines! Du weißt es doch am besten. Wie glaubst du würde das Leben dieses Kindes aussehen?“ „Warum? Es hat doch mich als große Schwester!! Ich kenn alle Gefahren und pass schon auf!!“ versetzte die Kleine schlagfertig. Zuerst blieb dem Mann die Sprache weg und dann grinste er nur. „Du verrücktes Gör!! Stimmt auch wieder!! Du gehst ja selbst auf Marine Offiziere los! Egal ob sie doppelt so groß oder dreimal so alt wie du sind!“ Crystie grinste genau so schelmisch zurück. „Je größer der Kerl...“ „...desto tiefer fallen sie. Gott, ich muss wirklich mehr aufpassen wenn ich in deiner Gegenwart was sage!!“ Einen Moment schwiegen die beiden in trauter Eintracht. „Wie geht’s der Spottdrossel?“ „Er wird’s überleben!! Mach dir keine Vorwürfe.“ „Mach ich aber. Das ist wie damals als der Verrückte auf mich los ist und Moe...“ „Ich weiß. Und ich weiß das dich das immer noch quält, aber du kannst es nicht ändern. Es wird immer Menschen geben die...“ „Aber warum hat er das gemacht?? Ich meine, wir streiten doch nur und beleidigen uns gegenseitig. Ich gehe ihm doch immer absichtlich auf den Wecker und jetzt macht er so was!!!“ „Vielleicht weil für ihn der Gedanke, dich zu verlieren genauso schlimm ist wie für dich. Er mag dich Kleines!!“ Wieder war es einen Moment lang still. Mit einem Satz war Crystie plötzlich auf den Beinen, wischte sich die Tränen von der Wange und schwang sich in die Wanten. „Wo willst du hin?“ „Na ja, ich denke... er verdient da doch mindestens ein Dankeschön!!“ Die Nacht war über die „Baraccuda Eye“ hereingebrochen. Jeder der drei Mädels hing ihren Gedanken nach. Während Crystal Ruderwache hielt, lag Amber draußen im Bugnetz und ließ sich vom Wellengang einlullen. „Am, bist du wach?“ Das Mädchen öffnete verdutzt ein Auge. „Raya, was gibt’s denn. Hat Crys wieder nach uns gerufen??“ „Nein, ich... ich muss mit jemanden reden. Darf zu dir runterkommen?“ „Mit mir... ich meine zu mir... ähem ja klar. Natürlich.“ Es quietschte und knarzte als Raya über die Seilknoten balancierte. Mit einem Seufzen ließ die junge Frau sich in den Schneidersitz fallen. Nachdenklich blickte Raya zum Himmel auf. „Die Sterne sind heute nacht verdammt schön.“ „Im Impel Down sieht man sie nicht. Das liegt unter Wasser.“ Am drehte sich zur Seite und rollte sich wie eine Katze zusammen. „Du denkst an ihn?“ „Ständig! Immer wenn ich die Augen zumache, dann... sehe ich ihn vor mir. Sehe wie er mir zum Abschied zuwinkt. Und im selben Moment hab ich wieder die Vision. “ Die Tränen kullerten stumm über Am’ s Wangen. Eisern versuchte die Kleine sich gegen die Trauer zu wehren, aber vergeblich. Es war als würde sich jeder noch so kleine Erinnerungsfetzen sich wie ein Messer in ihr Herz bohren. Und die Frau an ihrer Seite machte alles noch schlimmer. In Raya’ s Augen zu blicken hieß in seine Augen zu blicken. Ihr Lachen war sein Lachen, ihre Trauer war seine Trauer. Ihr Leid... Amber hielt inne als die Hand sacht ihre Schulter berührte. „Es... es tut mir leid. Ich kann... verstehen... Es muss furchtbar schmerzhaft sein.“ „Der Schlimmste den ich kenne. Und ich habe schon unendlich viel Leid erlebt. Ich war jahrelang wie tot, hab Spott und Häme über mich ergehen lassen und es stumm hingenommen. Aber Ace, er... er hat wieder einen Lebensfunken in meinem Herz entzündet. Ich darf ihn jetzt nicht im Stich lassen, egal wie gefährlich es auch sein mag. Ich verliere lieber mein Leben als ihn.“ „Amber!! Weißt du was du gerade sagst!“ Raya hatte entsetzt die Augen aufgerissen. „Mein Herz spricht. Und es spricht einzig und allein die Wahrheit.“ Wieder stockte der schwarzhaarigen Frau der Atem. Dieses Mädchen, noch ein halbes Kind, hatte vor ihr Leben zu riskieren. Für eine Liebe, von der sie nicht einmal wusste ob sie je erwidert werden würde. DAS war... Raya’ s Gedanken hielten plötzlich inne, als sie es bemerkte. Es war wie bei ihr! Nichts anderes tat sie selbst. Sie lief einem Traum hinterher, von dem sie nicht wusste ob er je wahr werden konnte. Nein, sie wusste bereits das er unerfüllbar war. Sie hatte es gesehen. In den Augen von Crystal und in seinen. Die beiden, ihre Herzen schlugen immer noch für den anderen. Und sie würden nie für einen anderen schlagen. Und trotzdem... Raya wollte nichts sehnlicher als ihn noch einmal wiederzusehen. Seine Stimme zu hören. Den Schalk in seinem Gesicht aufblitzen sehen. Das Gefühl in ihrem Herzen erneut aufflammen lassen. //Es war ein Fehler!// hatte er damals gesagt. Nein! Sie hatte vor ihm zu beweißen, dass er sich geirrt hatte. Es war kein Fehler gewesen. Weder die Geschehnisse von damals wie die heutigen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)