Carpe Noctem von Teiou (ZoSan) ================================================================================ Kapitel 6: Noctis Island ------------------------ So. Endlich geht’s weiter und diesmal erzähl‘ ich gar nicht viel vorweg, sondern werf‘ euch gleich rein in’s nächste Kapitel. Viel Spaß- oder so. 6. Noctis Island Die Nacht war über das knarrende Schiff herein gebrochen. Das Rauschen der Wellen war ruhig, genauso wie die See. Aus der Jungenkajüte drang Schnarchen, doch es schliefen nicht alle auf diesem Schiff. Licht flackerte über den Rasen der Sunny-Go. Das Kratzen einer Feder auf Pergament war zu hören, genau wie gelegentliches Rascheln von Papier. Das Schiff stand nicht still. Es hatte bereits seit einigen Stunden Kurs aufgenommen. Eine sanfte Windböe strich über das Deck, ließ die Grashalme tanzen und die Flamme der Kerze flackern. Robin hob den Blick von ihrem Buch und richtete ihn auf den blonden Koch, der mit ihr am Tisch saß und gerade Notizen in ein Buch schrieb. Die vom Wind erfassten Seiten flatterten und wurden von seiner Hand gestoppt. Ein leises Schnarchen erklang nahe bei ihnen. Im Gras lag Chopper, um ihn her war das Gras gespickt mit Büchern, verschiedenen Gläschen von Puder und Kräutern. Das Buch, auf dem er lag, war noch aufgeschlagen. Die Seiten raschelten. Sanji legte die Feder beiseite, klappte das Buch zu und streckte sich. Dabei traf sein Blick den Robins. Die Archäologin lächelte. Ihr Gesicht wirkte beruhigend im Licht der Kerze und ein warmes Gefühl machte sich im Bauch des Smutjes bemerkbar. „Noch nichts gefunden?“, fragte er leise, während er aus seiner Hosentasche eine Packung Zigaretten hervor zog, eine einzelne heraus nahm und sie sich zwischen die Lippen schob. „Noch nichts“, sagte Robin ebenso leise. „Aber ich werde weiter lesen.“ Sie schenkte ihm ein weiteres Lächeln. Der Wind trug den Rauch seiner Zigarette in ihre Richtung, so stand er auf und ging hinüber zur Reling. Einzelne Wolken bedeckten den dunklen Himmel. Das Meer war pechschwarz. Der sanfte Wind spielte mit seinen Haaren und seinem Hemd. Er zog an seiner Zigarette und blies den Rauch auf’s Meer hinaus. Seine Augen wanderten über den Horizont. Zwar war die See ruhig, doch ein unheilvolles Gefühl bemächtigte sich seiner Sinne. Ein leises Grollen, dumpf und in weiter Ferne schien vom Wind an seine Ohren herangetragen zu werden. Ein Grollen, wie der Donner eines großen Sturmes oder ein Grollen, ausgespien aus der Kehle eines teuflischen Ungeheuers. Es war weder warm noch kalt, doch eine Gänsehaut kroch über seine Arme und sein Blick huschte kurz hinüber zu Robin, die im warmen Kerzenschein die nächste Seite des Buches umschlug. Sie beobachtete ihn. Als er seine Zigarette aufgeraucht hatte, kehrte er zu ihr zurück. „Es ist eine unheimliche Nacht“, sagte er und bei seinen Worten huschten seine Augen zurück an den Platz, an dem er bis eben gestanden hatte. „Der Himmel ist klar und die See ist ruhig, doch…“ „…es ist, wie die Ruhe vor einem Sturm“, beendete Robin seinen Satz und er nickte. „Als würden wir auf etwas Unausweichliches und gleichzeitiges Unheilvolles zusteuern.“ „Diese komische Teufelsinsel“, zischte Sanji mit verdüsterter Miene. „Was soll dieser bescheuerte Name überhaupt?! Kann es noch offensichtlicher sein?“ Robin kicherte. Dann wurde ihr Lächeln breiter. „Ich schätze mal, der Name soll offensichtlich sein. Er soll die Seefahrer vermutlich abschrecken.“ „Als ob Luffy sich von so etwas abschrecken lassen würde“, sagte der Blonde nun und seufzte. Genau aus diesem Grund hatten die Piraten die Insel vor einigen Tagen auch besucht. Damals hatte es jedoch nicht eine Spur von unheilvoller Atmosphäre gegeben, als sie sich der Insel genähert hatten. Doch nun wussten sie, was sie erwartete und warum die Insel Seefahrer abschrecken sollte. Sanji gähnte und gleichzeitig fixierte die junge Frau ihn mit ihrem Blick. Der Blonde wischte sich mit der Hand durch sein Gesicht und strich sich durch die Haare. Das Pochen seiner Schläfen hatte seit mehreren Stunden nicht aufgehört und er hatte sich daran gewöhnt. Doch wenn er sich nicht ablenkte, schienen die Schmerzen zu wachsen. Seit mehreren Stunden war er nun bereits wach und musste sich auf den Beinen halten. Sein Körper erschien ihm ungewöhnlich schwer und träge, doch egal wie sehr geschwächt er sich fühlte, er musste wach bleiben. „Soll ich noch einmal Kaffee aufsetzen?“, fragte Robin und beugte sich leicht nach vorn. Ein Schatten glitt über ihr Gesicht und Sanji wich ruckartig zurück. Sein Herzschlag beschleunigte sich. Was war das? Robin schien überrascht und musterte den anderen besorgt. „Was ist los?“ Die Augen des Blonden schienen die Umgebung abzusuchen, dann blickte er sie unruhig an. „Es war nichts“, sagte er. „Ich glaube ich bin einfach nur zu müde.“ Doch sein Puls raste noch immer. „Also?“ „Achja! Ich glaube das brauchst du nicht“, antwortete er schließlich. Ihm gefiel der Gedanke nicht, allein an Deck zu warten, bis Robin mit dem heißen Getränk wieder kehrte. Plötzlich durchstieß ein lautes Geräusch die Stille und beide zuckten zusammen. Es war die Ankerkette, die sich gelöst hatte und als ein Platschen folgte, sagte Robin: „Wir halten!“ Beide standen auf und machten sich auf den Weg zu Franky, der das Schiff steuerte. Der Cyborg stand an der Reling und blickte über die Gallionsfigur hinweg. „Wir sind da“, sagte er, als er die beiden anderen bemerkten, die zu ihm getreten waren. Vor ihnen erhob sich in einiger Entfernung eine Insel aus dem pechschwarzen Wasser. Nebel waberte um die einzelnen Felsen herum, die aus dem seichten Wasser ragten, wie scharfe Zähne. Der Himmel über der Insel war dunkel und wirkte bedrohlich. Jeder von ihnen verspürte urplötzlich den Wunsch sich so weit wie möglich von der Insel entfernt aufzuhalten. „War die Insel das letzte Mal auch schon so gruselig?“, sagte Franky bitter. „Oder bilde ich mir diese fiese Dunkelheit nur ein?“ „Das letzte Mal war es Tag“, sagte Sanji trocken. Seine Augen konnten sich nicht von dem Anblick lösen, obgleich sich sein Körper sträubte. Die Dunkelheit kam ihm unwahrscheinlich vertraut vor und das beunruhigte ihn nur noch mehr. Sein Griff um die Reling festigte sich. „Wir sollten besser warten, bis es morgen wird“, sagte Franky. Zoro starrte mit finsterer Miene die Unterseite von Luffys Koje an. Die Tür, die an Deck führte stand offen und er lauschte angestrengt. Seine beiden Kameraden hatten ihre Plätze gerade verlassen und waren zu Franky nach vorn gegangen. Ihm war ebenfalls aufgefallen, dass sie angehalten hatten, doch er würde nicht im Traum daran denken, jetzt ebenfalls zum Bug des Schiffes zu gehen, um ihren Zielort zu betrachten. Dann würden die anderen bemerken, dass er unüblicher Weise wach war. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen. Luffys Schnarchen übertönte alle von draußen kommender Laute. Im passenden Rhythmus dazu bewegten sich seine Arme, die über den Rand seiner Koje zu Zoro hinunter baumelten. In der Koje neben ihm lag Brook, dessen Gliedmaßen in ihrer Überlänge zu allen Seiten der Koje hinaus hingen und ständig gegen irgendetwas stießen. Alle, ausgenommen ihm, schliefen selig und machten dabei auch noch Krach. Normalerweise störte den Schwertkämpfer so etwas ganz und gar nicht, doch nun galt es zu verstehen, was draußen gesprochen wurde. Immer wieder tauchten vor seinem inneren Auge Bilder auf. Zu seinem Ärger enthielten diese Bilder mindestens eine Person, die zu allem Übel auch noch der bescheuerte Koch war. Der kalte Blick, mit dem er ihn vor einigen Stunden angesehen hatte, hatte nur einen Augenblick angedauert, doch dieser Anblick hatte sich offenbar förmlich in sein Gedächtnis gebrannt. Er konnte es sich nicht erklären. So sehr sie sich auch manchmal gestritten, geprügelt- oder was auch immer- hatten, solch einen kalten und feindseligen Ausdruck hatte Zoro noch nie in Sanjis Gesicht gesehen. Ihm fuhr ein Schauer über den Rücken, als er zum gefühlt tausendsten Mal an den Moment zurück dachte. Und diesmal verblieb das unbehagliche Gefühl. Seine Augen suchten die Ecken der Kajüte ab, es war alles völlig wie gehabt. All seine Sinne schärften sich. Der Wind schien stärker geworden zu sein. In der Ferne konnte er Donnergrollen hören. Der Morgen müsste bald herein brechen, doch er hatte das Gefühl, als würde dieser Moment nicht kommen. Die Dunkelheit, die von draußen herein strömte, erschien ihm sonderbar und nicht wie ein gewöhnlicher Schatten. Ein lauerndes Grauen schien von ihr auszugehen. Plötzlich hörte er Schritte und Stimmen, die lauter wurden. Seine drei Mitstreiter waren offenbar wieder zurück und unterhielten sich. Er fühlte sich, wie ein Kind, das man frühzeitig zu Bett geschickt hatte. Grummelnd verscheuchte er diesen erniedrigenden Gedanken und warf einen Blick zur Uhr. Es war bereits nach fünf Uhr morgens. Die gesamte Nacht war an ihm vorbei gezogen, nicht einen Moment lang hatte er geschlafen. Doch er fühlte sich wach, wie noch nie. Auf einmal wurde es dunkel um ihn her. Ein Schatten war in der Tür erschienen. Seine Augen weiteten sich, dann erkannte er die Silhouette. Sanji trug den schlafenden Chopper in seinen Armen und ging zielstrebig auf dessen Koje zu. Diese befand sich über der von Brook. Über die weißen Knochen steigend balancierte er den kleinen Arzt bis zu dessen Schlafgemach. Der Schwertkämpfer beobachtete ihn dabei. Die Bewegungen des anderen waren langsam und träge, doch längst nicht so schwach, wie Stunden zuvor, bevor sie sich gestritten hatten. Sein Blick blieb an den Mullbinden hängen, die die Arme des anderen zierten. Seine Miene wurde trüb. „Nanu?“, plötzlich beugte sich der Smutje ein Stück nach unten, um den Grünhaarigen sehen zu können. „Kannst du aus lauter Sorge um mich nicht schlafen?“ Ein freches Grinsen blitzte im müden Gesicht Sanjis auf und Zoros Augen weiteten sich. Der Hauch von Mitgefühl, der zuvor in ihm aufgekommen war wurde vom nun aufflammenden Ärger niedergebrannt. „Als ob! Du hast mich mit deinem Getrampel aufgeweckt, Vollidiot!“, fauchte Zoro und schlug mit seinem Arm nach dem Koch, der sich rasch nach hinten beugte um auszuweichen. „Pass auf, dass du nicht über deine Mumienlappen stolperst!“ Ein unruhiges Murmeln drang aus Usopps Koje. „Du kannst mir viel erzählen“, feixte Sanji, der inzwischen wieder über Brooks Beine gestiegen und zur Tür gegangen war. „Duuu…“, knurrte Zoro wütend und wollte gerade etwas hinter dem anderen her rufen, als dieser die Tür hinter sich zuzog. Wenig später hatte sich die gesamte Mannschaft in der Kombüse eingefunden, in der das Frühstück fertig zubereitet die Tafel zum Knarren brachte. Chopper, mehr oder weniger noch im Tiefschlaf, wankte, einen Löffel im Mund, auf seinem Platz hin und her. Luffy, Brook und Usopp lieferten sich eine heiße Schlacht um die letzten Stücke Speck, während Franky mit tiefen Augenringen abwesend auf seiner Gabel herum kaute. „Ich habe in meinem Buch gelesen, dass dieser bestimmte Fluch vor hunderten von Jahren auf der Grand Line weit verbreitet war“, erklärte Robin, der die schlaflose Nacht in keinster Weise anzumerken war. „Wie er entstand, ist nicht klar, doch ursprünglich wurde er wohl benutzt um Menschen auf qualvolle Art zu exorzieren. Er wurde auf diese Insel gebannt, als er sich ins Gegenteil verkehrte und die Menschen reihenweise ins Unheil stürzte.“ „Erzähl‘ das nicht so vergnügt“, keifte Usopp, dem die Haare bereits zu Berge standen, und besprenkelte den inzwischen schnarchenden Chopper mit Speckteilchen. „Exorzismus, Teufel und Flüche! Das sind alles gefährliche Sachen über die man sich nicht freut!“ Nami und Brook nickten eifrig mit den Köpfen. Die Navigatorin nippte unruhig an ihrer Tasse Kaffee. Sie alle hatten am Morgen festgestellt, dass sie offenbar bei ihrem ersten Besuch großes Glück mit den Witterungsbedingungen gehabt hatten, denn wie sich heraus stellte, war die Insel, an der sie ankerten, in düsterer und unsommerlichen Atmosphäre kein schönes Reiseziel. Zwei Stunden nach Sonnenaufgang war der Nebel so dicht geworden, dass nicht ein einziger Sonnenstrahl das Schiff je erreicht hatte. Alles erinnerte ein wenig an die Zeit, die sie auf der Thriller Bark verbracht hatten. „Ich glaube wir können noch lange auf den Sonnenaufgang warten“, sagte Sanji mürrisch. „Der Nebel scheint nur noch dicker zu werden, während wir hier sitzen und hoffen.“ Sein Blick machte die Runde und blieb an Zoro hängen, der ihn finster anstarrte. ‚Ist er etwa immer noch eingeschnappt?‘, dachte er etwas verblüfft und einen Moment später war er empört darüber nicht die Genugtuung zu spüren, auf die er sich eingestellt hatte. „Ich fürchte, du hast Recht, Sanji-kun.“, sagte Nami nun in einem niedergeschlagenen Tonfall. „Wir sollten aufbrechen und uns an die Arbeit machen.“ „Genau, jede Sekunde zählt hier“, rief Chopper, der offenbar wieder aufgewacht war und seine Pflichten als Arzt fortführen wollte. „Wir müssen herausfinden, woher der Fluch gekommen ist und-“ „-den fertig machen, der ihn auf Sanji gezaubert hat!“, schnaubte Luffy energisch. „Den mach‘ ich fertig!“ „Naja, Luffy“, wandte sich der langnasige Schütze nun an ihn, „ich glaube fast, dass das kein böser Zauberer war, sondern ein verfluchter Gegenstand- wie zum Beispiel ein Apfel.“ Die Augen des Kapitäns, wie auch die des kleinen Arztes, blitzten anerkennend auf. „Wow Usopp, du weißt wohl viel über Flüche.“ „Ja-ha! Habt ihr schon vergessen, dass ich vor vielen Jahren der Meister-Exorzist vom ganzen East-, West- und Southblue war?“, erzählte er nun laut und fügte hinzu: „Im Northblue ist es zu kalt für Flüche.“ Während Chopper, Luffy und Brook mit glänzenden Augen der nun folgenden Heldengeschichte Usopps folgten, breitete Nami auf der anderen Hälfte des Tisches- Sanji hatte inzwischen die leeren Teller beiseite geräumt- eine Rolle Pergament aus. Dieses zeigte ihre Notizen, die sie sich bei ihrem ersten Besuch der Insel, gemacht hatte. „Wir waren das letzte Mal nur auf dem nördlichen Teil.“, sagte sie langsam und fuhr mit dem Finger über die grobe Zeichnung des Festlandes. „Ungefähr vier Kilometer weiter östlich von hier haben wir geankert.“ Sanji betrachtete die Zeichnung nachdenklich. Jetzt, wo er an den Tag, als sie an Land gegangen waren, zurück dachte, schienen die Erinnerungen daran immer mehr zu verschwimmen. Einzelne Fetzen konnte er in seinem Gedächtnis abrufen, doch es schienen immer weniger zu werden. Am Strand hatten sie Schilder vorgefunden, die für sie nicht lesbar gewesen waren- waren es dieselben Schriftzeichen gewesen, wie diese, die sich auf seinem Körper ausgebreitet hatten? Er konnte sich nicht erinnern. „Luffy, Usopp und ich waren hier in den Dschungel gegangen.“, fuhr Nami fort. Der Pfad, den sie gegangen waren, war auf der Karte von ihr eingezeichnet worden. „Wo warst du, Sanji-kun?“ Der blonde Koch starrte die Karte reglos an. Er konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern, wo er gewesen war und was er getan hatte. „Ich weiß es nicht mehr“, sagte er schließlich wahrheitsgemäß und bemühte sich ruhig und gelassen zu klingen. Er steckte sich eine Zigarette an und griff nach einem kleinen Notizbuch, das auf der Theke lag, „aber ich werd’s gleich 'rausfinden.“ Wenn er an Land gegangen war, hatte er sicherlich nicht nur Sightseeing betrieben, sondern auch Vorräte gesammelt- auch wenn er sich bei dem Gedanken an die Insel, die er vor wenigen Stunden aus der Ferne betrachtet hatte, nicht im Geringsten vorstellen konnte, auf diesem abschreckendem Stück Land irgendwelche genießbaren, lebenden Pflanzen vorfinden zu können. „Verschiedene Nüsse und Pilze haben wir damals von der Insel mit an Bord genommen.“, sagte er nachdenklich. „Trinkwasser und Gewürze auch.“ „Also muss es dort irgendwo noch eine Wasserquelle geben, an der wir waren.“, schlussfolgerte Nami. „Wer hat Wasser geholt?“ Zoro hob wortlos die Hand. „Warst du bei Sanji-kun?“, fragte die Orangehaarige und er schüttelte den Kopf. „Fragen wir mal so: Wer hat Sanji-kun begleitet?“ Niemand sagte etwas und kurz darauf seufzte Nami schwer auf. „Na spitzenklasse!“, grollte sie und fasste sich an den Kopf. „Wieso hast du die schlechte Angewohnheit, dich ständig von der Gruppe zu entfernen?!“ Der Smutje sah sie entschuldigend an. „Einen Anhaltspunkt haben wir“, sagte er dann. „Die Humida-Pilze, die wir von dort mitgebracht haben, wachsen nur an feuchten und dunklen Orten. Und ich bin mir sicher, dass ich sie gesammelt habe.“ Nachdem er fragend in die Runde geblickt hatte und niemand Einspruch erhoben hatte, erhellte sich Namis Gesicht. „Okay, dann haben wir immerhin einen Anhaltspunkt.“ „Feucht und dunkel hört sich nach einem guten Ort an, um sich einen Fluch einzufangen“, warf Usopp ein, der inzwischen seine Geschichte beendet hatte und mitsamt seinen Zuhörern der planenden Gruppe beigetreten war. „Was für ein unvorsichtiger, bescheuerter und schwacher Dummkopf nähert sich schon allein einem solchen Ort um dort Pilze zu sammeln“, sagte Zoro spöttisch. „Was für ein unvorsichtiger, bescheuerter und schwacher Dummkopf legt sich schon allein mit einem Mann an, der mit einem unheilvollen und nicht erforschten Fluch belegt ist?“, knurrte Sanji gereizt zurück. „Pah. Alles war dieser Fluch kann ist dich schlafen zu lassen, wie ein Stein.“, grinste der Grünhaarige und bevor Sanji noch etwas erwidern konnte, fingen sich beide eine Kopfnuss von Nami ein, wobei die Sanjis ausgesprochen leicht ausfiel. „Ruhe jetzt, das ist kein Spaß!“, rief sie wütend und warf Brook, der offenbar gerade einen Witz machen wollte, einen warnenden Blick zu. „Du bist so süß, wenn du wütend bist, Nami-san.“, flötete Sanji daraufhin. „Und du hast natürlich vollkommen Recht!“ Wenig später waren alle Vorkehrungen getroffen. Franky und Robin blieben an Bord der Sunny-Go, um Wache und die Stellung zu halten. Brook, Usopp, Zoro und Nami bildeten das erste Team und Chopper, Luffy und Sanji das zweite. Nami war im ersten Team für die Navigation zuständig, was im zweiten Team Sanji übernehmen sollte. Chopper als Sanjis Arzt sollte seinen Zustand überwachen und Luffy, Zoro und Brook waren die angreifende Macht- wozu Sanji sich ebenfalls zählte. Ziel sollte sein, innerhalb von zwei Stunden Informationen zu sammeln und diese anschließend bei einem geografisch festgelegten Treffpunkt, auszutauschen. Keiner von ihnen konnte sich an irgendeine Form von Zivilisation erinnern, die sie bei ihrem letzten Besuch vorgefunden hätten. So waren sie vermutlich auf sich allein gestellt. Als sie an Deck gingen, kroch allen ein Schauer über den Rücken. Es war dunkel, als würde jeden Moment ein Unwetter über sie herein brechen. Der Wind war inzwischen stark geworden und heulte- jedoch ungewöhnlich leise- um das Schiff herum. Und immer noch lag Nebel auf dem Wasser. Gespenstisch und undurchsichtig verschleierte er Teile der Insel und den Blick auf das Meer um sie herum. Für die sichtbare Unruhe, in der sich ihre Umwelt nun befand, war alles unheimlich still. Sanji strich sich langsam mit einer Hand über den anderen Arm und starrte wie gebannt auf die im Schatten liegende Insel. Die Male waren nun zwar verborgen unten den Verbänden und somit nicht sicht- oder spürbar, doch er konnte fühlen, wie sie pulsierten. Seine Finger verkrampften sich. Es graute ihm davor die Insel zu betreten. Dann legte sich plötzlich eine Hand auf seine Schulter. Luffy blickte ihn aufmunternd und entschlossen an. Und dann machten sie sich auf den Weg. Keiner von ihnen sprach ein Wort während sie mit der Mini-Meri durch den Nebel steuerten. Nicht einmal Luffy sagte etwas. Bereits nach wenigen Momenten hatte der dichte Nebel die Sunny-Go hinter ihnen verschluckt und die Lichter des Ausgucks waren erloschen. Finsternis umgab sie. Das Glimmen von Sanjis Zigarette blitzte ab und an auf und gelegentlich leuchtete Usopp mit einer Lampe über das schwarze Wasser, das leise plätscherte, während sie sich dem riesigen Schatten der Insel vor ihnen langsam näherten. Mit jedem Meter, den sie dem Stand näher kamen, beschleunigte sich der Puls des blonden Kochs. Fieberhaft dachte er darüber nach, ob es eine gute Idee war, sich dem Ort des Übels zu nähern oder ob vielleicht das Ganze nur noch verschlimmert werden würde. Würde dieses Etwas, das versuchte ihn im Schlaf anzugreifen, jetzt versuchen ihn daran zu hindern, den Ort zu finden, an dem alles begonnen hatte oder würde es nur darauf lauern, zuschlagen zu können? Seit dem sie den Kurs aufgenommen hatten, hatte es keine Situation gegeben, in der er sich besonders angreifbar gefühlt hatte, doch noch immer fühlte er sich beobachtet und in Gefahr. Wachsam fixierten seine Augen einen Fels, an dem sie vorbei steuerten. Er wirkte auf ihn, wie eine verzerrte Fratze, die ihn anstarrte. Schnell richtete er den Blick wieder nach vorn und stellte zu seinem Unbehagen fest, dass sie in wenigen Augenblicken an Land gehen konnten. Als er in die Gesichter seiner Freunde blickte, erkannte er auch in ihren Mienen Unsicherheit. Luffy wirkte trotz allem entschlossen und mutig, ebenso wie Zoro, doch sie wirkten verändert. Schatten umspielten ihre Gesichter. Die Augen waren trüb und dunkel. Und als sie an Land gingen vermochte er keinen ihrer Mienen mehr deuten zu können. Als hätte sich ein dunkler Schleier über seine Freunde gelegt, der ihn von ihnen zu trennen versuchte. Der sie schützte und ihn auslieferte. Als würde er sich in einer anderen Welt befinden, als die anderen. Zoro war der erste, der von Bord ging. Nami folgte ihm dicht. Sie war alles andere als begeistert gewesen, als sie beschlossen hatten, sie mitzunehmen. Doch allein mit Franky an Bord zu bleiben, während die drei stärksten der Gruppe an Land gingen, gefiel ihr scheinbar noch weniger, sodass sie mit Robin als Aufpasserin getauscht hatte. Der Schwertkämpfer beobachtete den Koch unauffällig. Dieser wirkte beunruhigend abwesend und zerstreut. Seit sie mit der Planung fertig gewesen waren, hatte er kein Wort mehr gesagt. Auch Zoro machte sich Gedanken darüber, ob es wirklich ratsam war, ihn mit auf die Insel zu nehmen. Vielleicht verschlimmerte dieser Ort einfach nur die Wirkung oder zog das Unheil an. Doch er sagte nichts. Die beiden Teams stellten sich gegenüber von einander auf. „Ab hier trennen wir uns“, sagte Luffy, der gespannt wirkte und keine Angst zeigte. Zoro wirkte zufrieden damit. Ihrem Kapitän konnte selbst eine verfluchte Insel die Abenteuerlust nicht austreiben. Ganz im Gegenteil schien es ihrem Koch zu gehen. Sein Blick ruhte auf dem dunklen Wald. Der Schwertkämpfer schnaubte. Etwas daran, mit dem anderen Team mitzugehen gefiel ihm ganz und gar nicht. Es fühlte sich falsch an. „In zwei Stunden treffen wir uns am vereinbartem Punkt“, erwiderte Nami. „Für den Fall, dass etwas passiert, haben wir die Mini-Teleschnecken.“ Alle nickten. Sie blickten sich noch einmal an und drehten sich dann um. Jede Gruppe ging in eine andere Richtung los und verschwand schon bald im Nebel. Zoros Griff um seine Schwerter festigte sich. Fortsetzung folgt. So! Das war wieder ein kurzes Kapitel, oder? Aber hier muss ich einfach aufhören 8D Zwar finde ich, dass dieses Kapitel wieder nicht besonders spannend, sondern eher witzig ist, doch hab‘ ich mich am Anfang so sehr in die komische Atmosphäre gesteigert, dass ich selber Verfolgungswahn bekommen habe und mich fast nicht mehr auf den Flur raus getraut habe. Unheimlich… Soweit ich weiß gibt es keine festgelegte Ordnung bei den Kojen, obwohl mich das echt interessieren würde, hehe. Also hab‘ ich mir einfach gedacht, dass Luffy, Usopp und Chopper mit Sicherheit oben schlafen würden- auch wenn’s für Chopper bestimmt jedes Mal aufwendig ist, da hoch zu kommen, hihi. Danke schön an die wenigen Kommentarschreiber von Animexx. Danke an Jackiieh-Chan, Keimii, DeanWinchester_ und JennyoO, die als einzige das Kapitel kommentiert haben :) Danke schön, ihr spornt mich an, hier auf Animexx weiter zu machen. Schade, dass es nur noch so wenige sind, die sich hierfür interessieren. :( Nungut, genug davon. Das war’s! Bis zum nächsten Mal BD Edit: SO! Damit ich euch gleich noch ein wenig aufheitern kann, sag' ich hier schonmal an, dass das nächste Kapitel fertig ist und ihr dieses Mal nicht 10.000 Jahre lang darauf warten müsst, dass es weiter geht. Na, das ist doch was, oder? 8D Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)