Collection von Lydel-chan (Kurzgeschichten) ================================================================================ Kapitel 7: Wenn du mich geliebt hättest --------------------------------------- Ich schon wieder xX Die Idee kam mit gerade eben spontan xX Ich hab beim Schreiben geweint *drop* Viel Spaß beim Lesen... 19. Februar 2011 Wenn du mich geliebt hättest Ein markerschütternder Schrei ging durch die ganze Schule. Die Glasvitrinen schienen zu beben. Sofort suchten alle Schüler aufgeregt nach der Ursache. Alles sammelte sich im obersten Stock des Gebäudes. Ein entsetztes Gemurmel ging durch die Masse. Mitten im Gang, hing ein lebloser Körper von der Decke, die Augen weit aufgerissen. Die Qualen wiederspiegelnd, die der junge Mann erlitten hatte, bis der Tod eingetreten war. Auch Reno war nun endlich am Ort des Geschehens angekommen. Voller Entsetzen sah er nach oben, ließ dabei seine Bücher fallen. Sein gesamter Körper begann zu zittern. Das durfte nicht wahr sein. Tränen schossen ihm in die Augen, die er schnell beseitigte. Keiner sollte sehen, wie nahe ihm das Ganze ging. Er schluckte leicht, drehte sich sofort um und lief davon, seine Bücher vollkommen außer Acht lassend. Schnellen Schrittes ging er nach Hause. Die Schule war ihm jetzt reichlich egal. Er sah nicht einmal den Weg vor sich richtig. Filme liefen in seinem Kopf ab. Besonders immer wieder der vom letzten Abend. ~~~***~~~ „Sag mal, was würdest du machen, wenn ich einfach nicht mehr da wäre?“, fragte der Jüngere und machte dabei Renos Hausaufgaben, wie immer. Der Braunhaarige sah seinen Gegenüber nur verwirrt an. „Wollt ihr umziehen?“, war das einzige, was er darauf erwiderte. „Ja, vielleicht.“, war die knappe Antwort, die er erhielt. ~~~***~~~ Reno wischte sich immer wieder energisch über die Augen. Schnell war er zu Hause angekommen. Er rannte in sein Zimmer und nahm den Brief, den Umi ihm dagelassen hatte. Der Schwarzhaarige hatte gesagt, er dürfe den Brief erst öffnen, wenn er am nächsten Tag von der Schule kommen würde. Er setzte sich auf sein Bett und riss den Umschlag in zwei Hälften. Sofort begann er zu lesen. Geliebter Reno, wenn du diesen Brief liest, hast du es wahrscheinlich schon mitbekommen. Du wirst dich fragen, wieso ich das getan habe… Aber zu aller erst, möchte ich dir danken. Ich will dir danken, für die schöne Zeit, die ich mit dir haben durfte. Du hast mir alles um so vieles erträglicher gemacht. Du warst der Grund, warum ich mich jeden Morgen aus dem Bett gequält habe. Du warst der Grund für mein Lächeln. Ich war dir auch nie böse, weil wir uns nur heimlich sehen konnten. Ich kann sehr gut verstehen, dass du mich verstecken musstest… Du warst schon immer der beliebteste Schüler auf unserer Schule und ich das genaue Gegenteil. Aus dem Grund kann ich auch deine Angst verstehen, dich mit mir zu zeigen. Immerhin, hattest du einen Ruf zu verlieren. Das Risiko, dass sie dich, wegen mir, von deinem Thron stoßen würden, war groß. Aber das war mir immer egal. Die Hauptsache war, dass ich Zeit mir dir verbringen durfte, dass ich dich lieben durfte. Aber… Die Tinte war an dieser Stelle verschmiert, der Brief dadurch schwer zu lesen. Umi musste geweint haben, als er das schrieb. Aber sie haben es rausgefunden. Es tut mir so leid. Ich war nicht vorsichtig genug. Sie haben unser Bild in meinem Spint gefunden. Ich hätte es besser aufbewahren sollen. Bitte verzeih mir. Sie haben gesagt, sie würden dir schreckliche Dinge antun. Sie meinten, sie würden dir das Leben genauso zur Hölle machen. Das konnte ich nicht zulassen. Ich wusste, dass ich es beenden muss. Ich muss von dir weg, um dich zu schützen. Aber was passiert danach? Danach bin ich wieder allein. Das kann ich nicht ertragen. Ich werde heute Abend zu dir kommen und mich verabschieden. Ich denke, so ist es das Beste. So wird keiner von uns leiden. Ich bin mir sicher, dass du mich nicht vermissen wirst. Es stehen so viele andere bereit um meinen Platz einzunehmen. Andere, mit denen du dich auch zeigen kannst. Wein nicht um mich Reno. Ich habe Tränen für uns beide vergossen. Mach dir keine Vorwürfe. Ich werde glücklich ins Totenreich übertreten, denn heute Abend, wird es passieren… In Liebe Umi Reno starrte das Blatt fassungslos an. Umi hatte das alles geplant und er hatte nichts davon mitbekommen. Wieso hatte er nicht anders auf die Frage von Gestern reagiert? „Sag mal, was würdest du machen, wenn ich einfach nicht mehr da wäre?“ Immer und immer wieder ging ihm diese Frage durch den Kopf. Seine Tränen weichten das Papier auf, wodurch der Brief in seinen Händen zu zerfallen drohte. Wieso hatte er nichts unternommen? Wieso hatte er nicht zu ihm gestanden? Wieso hatte er sich so ablenken lassen? Von Umis glücklichem Lächeln, wenn sie zusammen waren, von seiner Unbeschwertheit. Er hatte doch genau gesehen, wie sie ihn quälten. Aber er hatte Angst gehabt. Angst, sie könnten auch ihm so schreckliche Dinge antun. Anstatt etwas zu sagen, anstatt seinem Freund zu helfen, hatte er sich bemüht Umi die Zeit, die sie zusammen hatten so angenehm wie möglich zu gestalten. Er hatte ihm in der Zeit so viel Liebe und Zuneigung geschenkt, wie er nur konnte. Aber das war nicht der richtige Weg gewesen. Das war Umis Tod auf Raten gewesen. Er hätte doch wissen müssen, dass es irgendwann herauskommen würde. Wieso ereilten ihn diese Einsichten erst so spät und schmerzlich? Jetzt verstand Reno auch endlich, wieso Umi am gestrigen Abend so darauf gedrängt hatte mit ihm zu schlafen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der Schwarzhaarige sich immer geziert, war noch nicht bereit gewesen. Aber Gestern, aus heiterem Himmel, wie Reno schien, war es soweit. Wie konnte er nur so dumm sein? Wie hatte er so viele Warnsignale missachten können? Der Braunhaarige rollte sich zusammen, presste den kleinen weißen Hasen, den Umi für ihn auf dem Rummel gewonnen hatte, fest an sich. Aber dort, waren sie natürlich auch nicht gemeinsam gewesen. Nirgends hatten sie sich zusammen gezeigt. Die einzige Erinnerung der Gemeinsamkeit, war hier in dieses Zimmer gesperrt. Reno weinte bitterlich, sich bewusst, dass die Einsicht viel zu spät kam. Er war mit Schuld. Er hatte Umi in den Tod getrieben. „Umi, verzeih mir. Komm zu mir zurück. Ich liebe dich doch.“, flüsterte er immer wieder leise vor sich hin, bis er sich in den erlösenden Schlaf geweint hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)