Traum aus Eis von Senshi (SesshoumaruxOC) ================================================================================ Kapitel 8: Gerettet? -------------------- Hallooo~ Gomennasai, es ist soooo lang her!! ^^' Wow, nach einer stressigen Zeit und einer riesigen FanFiktion-Pause kommt hier ein extra langes Kapitel!! ^~^ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ich war heilfroh und glücklich, ihn endlich wieder zu sehen! Wie lange ich wohl weg gewesen war? Egal, das spielte ohnehin keine Rolle mehr, denn ich war zurück! Ich konnte nicht anders, ich musste unweigerlich lächeln. „Sesshoumaru-sama, habt Ihr mich gerettet?“ Anstatt meine Frage zu beantworten ließ er sein Blick von mir ab und schaute wieder nach vorn. Ich folgte seinem Blick und sah, dass wir uns auf einem Waldweg befanden in Richtung eines Dorfes. Komisch, die Welt war leicht schräg und wir bewegten uns voran, obwohl ich nicht auf meinen Füßen stand! Moment mal, Sesshoumaru-sama trug mich doch nicht etwa?! Doch genau das tat er. Auch Aun und Jaken konnte ich nicht entdecken. Hatte er die Beiden zurückgelassen, nur um mich um retten? Augenblicklich schoss mir die Röte ins Gesicht. Sesshoumaru-sama trug mich in seinen Armen und wir waren allein! So langsam wurde das wirklich peinlich... Schließlich war ich jetzt schon 17 Jahre alt und somit erwachsen. Also sollte ich auch auf meinen eigenen Beinen stehen „Eeto, Sesshoumaru-sama?“ Er beachtete mich nicht. Hmmpff... Dann ergriff ich eben die Initiative und versuchte mich aus seinen Armen zu befreien. Obwohl, eigentlich war es ganz angenehm so getragen zu werden, und das auch noch von meinem Sesshoumaru-sama! Das Problem bei der Sache mit dem Befreien war, dass meine Arme und Beine mir den Dienst versagten. Die einzige mögliche Bewegung war, den Kopf leicht zu drehen um mir meine Umgebung näher anzusehen. Toll, wie hatte ich das nur wieder geschafft? Ich hatte aber auch wirklich kein Glück. Dazu kam , dass mein rechter Oberschenkel wieder angefangen hatte, schmerzhaft zu pochen. Sofort verzog ich das Gesicht zu einer angespannten Grimasse und mein Blick fiel auf die Verletzung. Der Pfeil war anscheinend gänzlich entfernt worden und die Wunde verbunden. Doch auf dem weißen Stoff zeichnete sich nun ein dunkelroter Fleck ab, der immer größer zu werden schien. Mit der Größe des Flecks wuchs auch der Schmerz wieder an. Auch meine Sicht begann wieder einmal zu verschwimmen. „Sesshoumaru-sama, passt auf, euer Kimono...“ Um eine Verschmutzung von seiner weißen Kleidung zu vermeiden sprang ich etwas unbeholfen aus seinen Armen, wollte auf meinen Füßen landen, doch mein rechtes Bein knickte unter meinem plötzlichen Gewicht ein. Ich strauchelte, sah den Boden schon näher kommen, als ich aufgefangen wurde. Und das von niemand anderem als Sesshoumaru-sama... Mit meiner Aktion schien ich ihn überrascht zu haben. Diesmal wandte er sich direkt an mich: „Kiyoko, was sollte das gerade werden?“ Ich konnte ihm nur mit leiser Stimme antworten, die Schmerzen in meinem Bein wurden langsam wirklich unerträglich. „Ich... Euer Kimono wäre beinahe mit Blut befleckt worden, Sesshoumaru-sama...“ Nun brach auch noch meine Stimme weg, während ein leises Keuchen dessen Platz einnahm. Schmerz, so wie immer! Ein paar Momente starrte ich auf den Weg, dann verlor ich wieder den Boden unter den Füßen, wurde wieder in seine Arme gehoben. Doch diesmal konnte ich mich nicht recht freuen, denn der Schmerz übermannte mich. Dazu kam diese Hitze. Dabei war es ein kühler Tag ohne Anzeichen auf sommerliches Wetter. Ein Blick auf mich genügte um Sesshoumaru-sama meinen Zustand zu beschreiben. „Deine Verletzung durch den Pfeil hat sich wieder geöffnet. Und nun hast du anscheinend auch noch hohes Fieber.“ In seinem Blick fand ich Anzeichen von Verwirrung, dann Sorge. Um seine Theorie unnötigerweise doch nochmal zu überprüfen, verglich er unsere Stirntemperaturen. Als er damit dann seine kühlende Hand auf meine fast schon brennende Stirn legte, hatte er schließlich seinen Beweis. „Fieber, eindeutig.“ Er blieb stehen und betrachtete seine Umgebung. „Ich muss dich in das nächste Dorf bringen, hier im Wald ist dir nicht zu helfen. Obwohl du als Hanyou eigentlich stärkere Regenerationskräfte als ein gewöhnlicher Mensch haben solltest, setzt dir deine Beinverletzung stark zu.“ Na super, jetzt hatte ich die Verwandlung schon hinter mir, und doch hat mir das wieder nicht geholfen. Ich konnte nichts anderes tun als zu schweigen, denn meine Stimme versagte, sobald ich auch nur einen kleinen Versuch unternahm, Sesshoumaru-sama zu antworten. Stattdessen ging mein Atem nur noch schneller und auch stoßweise. „Dein Zustand verschlechtert sich. Ich denke, der Pfeil der Yokai, die dich verfolgten, war vergiftet. Zur Heilung benötigen wird das Gegenmittel.“ „Ji.. Jinen..ji. Jinenji.. Er wohnt...“ Meine zittrige Stimme ging in einem schmerzhaften Hustanfall unter. „...ganz in der Nä..he...“ Ich wusste nicht, ob er meinen Vorschlag vorhatte zu beherzigen. Ehrlich gesagt, ich hätte niemals geglaubt, dass er sich um einen Rat von MIR scheren würde. Von der Weiterreise bekam ich nicht viel mit. Ich spürte nur, wie er seinen Weg wieder aufnahm und allmählich seine Schritte beschleunigte, bis wir ein scheinbar halsbrecherisches Tempo aufgenommen hatten. Wirbelnde Farben tanzten durcheinander vor meinen Augen, nur um im nächsten Moment wieder eine klare Form anzunehmen. Alle nur erdenklichen Grüntöne vermischten sich zwischenzeitlich mit einzelnen Braunschattierungen. Augenblicke später war meine Umgebung nur noch hellblau. Doch im Moment konnte man sich nicht auf mein Zeitgefühl verlassen, deshalb nahm ich an, dass wir noch eine ganze Strecke durch den Wald gelaufen waren. In Sesshoumaru-samas Armen war es schön warm, auch schaukelte es nicht so, dass mir wieder schlecht wurde. Die nächste Zeit verschlief ich unsere Reise, wurde erst dadurch wieder geweckt, dass er mich auf einen weichen Untergrund gelegt hatte. „Sesshoumaru-sama... Wo, wo bin ich?“ Ich konnte immer noch nur sehr leise sprechen. „Er ist nicht mehr hier. Vor einigen Stunden ist er zu uns gekommen und sagte,wir sollten uns ein paar Tage um dich und deine Verletzung kümmern. Später würde er dich wieder abholen.“ Aha, mein Gefühl hatte mir mal wieder einen Streich gespielt. Mir schien es, dass erst Sekunden vergangen waren seitdem Sesshoumaru-sama mich hier abgesetzt hatte. Doch die alte Frau, die schon zuvor mit mir gesprochen hatte erzählte mir, dass seit seinem erneuten Aufbruch ein paar Stunden vergangen waren und es jetzt gerade mitten in der Nacht war. Ich richtete mich langsam auf. Irgendwas war anders, sah ich mal von Sesshoumaru-samas Abwesenheit ab. Vorsichtig schlug ich die Decke meines Futon zur Seite, um nicht unnötig Wind zu erzeugten und das Feuer in der Mitte des Raumes flackern zu lassen. Es warf auch so schon ein merkwürdiges Licht auf das Szenario. Ecken wurden entweder ins tiefste Dunkel oder in hellstes Licht getaucht und der Haufen beiseite geworfener Decken schien sich zu bewegen. Schon wieder. Und schon lugten zwei große, goldgelb leuchtende Augen darunter hervor. Ich blinzelte ein paar Mal, rieb mir nochmal die Augen, um auch sicherzugehen, mich nicht verguckt zu haben. Dann riss mich eine Stimme aus meiner genauen Beobachtung. „Mama, das Mädchen starrt mich irgendwie an. Aber ihre Blicke sind anders. Sie sind nicht so wie die anderen, die mir die Dorfbewohner immer zuwerfen. Sie macht mir keine Angst.“ Sie ertönte aus dem Haufen von Decken. Nun kam auch die alte Frau wieder ins Haus. In den Händen hielt sie eine Menge Kräuter. „Hmm? Ja, du hast Recht, Jinenji. Sie ist anders. Sieh genau hin, sie ist ein Halbdämon, so wie du auch.“ Ihr Blick wanderte, während sie sprach langsam von ihm zu mir. Dabei musterte sie mich eingehend. „Du stammst von Wölfen ab, hab ich Recht? Es ist eindeutig. Alle paar Monate reist hier ein Stamm von Wolfsdämonen durch unsere Gegend. Sie machen dabei vor meinem Garten auch nicht Halt...“ Sie grummelte noch etwas Unverständliches über den Respekt zu anderer Leute Eigentum. Danach macht sie sich daran, ihre Kräuter vorsichtig im Schein des Feuers zu sortieren. Schließlich nahm sie von irgendwo her einen Eisenkessel, der bereits mit Wasser gefüllt war und hängte ihn in die Vorrichtung oberhalb der Flammen. „Was machst du da?“ Neugierig wie ich war, hatte ich mich von Jinenji abgewandt und schaute ihr nun bei der Arbeit zu. „Was ich hier mache? Ich koche Wasser für eine stärkende Suppe für dich. Nebenbei bereite ich verschiedene Salben und Gegengifte zu.“ Sie zeigte auf meine Beinverletzung. „Der Kerl, der dich hierher gebracht hat meint, du seist vergiftet worden. Letztendlich hatte er Recht. Zu deinem Glück war das Gegengift recht einfach herzustellen. Die Typen die dich verletzt haben scheinen über keine guten Kenntnisse von Giften und deren Gegengiften zu verfügen.“ Stimmt, es waren ja (nur) Wildschwein-Dämonen… „Also, willst du mir nicht verraten, wie diese Wunde zu Stande gekommen ist? Ich meine du wirst die nächste Zeit erstmal hierbleiben. Als Gegenleistung möchte ich deine Geschichte hören.“ Gesagt, getan. Erzählen war nicht meine Stärke. Ich hatte nicht die Begabung, einer Geschichte nur durch meine Stimme Leben einzuhauchen. Mein Bruder hatte dies immer gekonnt. Beinahe musste ich lächeln. Bei jeder Gelegenheit hatte er die anderen Jungen aus unserem Dorf dazu angestiftet, mit ihm auf die Jagd für das Dorf zu gehen, obwohl es im Wald verschiedene Yokai-Gruppen gab. Wir standen uns damals sehr nahe, auch wenn wir so verschieden wie Feuer und Wasser gewesen waren. Er war mutig, beliebt, ziemlich stark für sein Alter und für jeden Spaß zu haben. Ich vermisste ihn sehr, doch meine Entscheidung bereute ich keinesfalls. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich mich zu einer Entscheidung wie damals zwingen müssen. In meiner Vergangenheit war ich wohlbehütet aufgewachsen, kam jedoch nur sehr selten in den Genuss wahrer Freiheit. Damals hatte ich noch nicht die Macht, allein über meine Zukunft zu entscheiden. Wahrscheinlich würde mein Vater mich demnächst verheiraten wollen, wäre ich dort geblieben. Eine Heirat, bei der ich kein Mitspracherecht gehabt hätte. Das allein reichte mir schon als Rechtfertigung, sobald ich an meiner eigenen Entscheidung zweifelte. Während ich ihr eine Menge über meine Vergangenheit erzählte, suchten ihre Hände immer wieder die verschiedenen Kräuter. Sie zerrupften die kleinen Sträucher und teilten die langen Gräser. Doch dabei schien sie mir trotzdem aufmerksam zuzuhören. Immer wieder warf sie Fragen in unser Gespräch ein. Jinenji war in der Zeit auch sehr still gewesen. Ob er nun schlief oder wachte, das sollte ich im nächsten Moment noch erfahren. Denn die alte Frau, sowie ich waren überrascht, als Jinenji unter dem Deckenhaufen hervor kroch und mir ebenfalls eine Frage stellte. „Wo liegt dein Dorf? Denn ich glaube, ich habe dich zuvor schon einmal gesehen…“ Mein altes Dorf. „Es liegt hier in der Nähe. Nicht sehr weit von hier. Und dass du mich vielleicht schon mal gesehen hast, ist auch kein Wunder. Ach, ich habe euch ja noch gar nicht meinen Namen verraten!“ Ich musste leicht kichern. Vielleicht würde mein Name ja das Eis brechen, sodass ihre Erinnerungen an mich früher zurückkehrten. „Kiyoko.“ Stille. Beide wagten nicht einmal zu atmen. Doch Jinenji fand seine Sprache zuerst wieder. „Ki-Kiyoko? Die Kiyoko aus dem angrenzenden Dorf?! Aber, Kiyoko hatte doch schwarze Haare und grüne Augen. Du jedoch hast goldene Augen, weißes Haar sowie Wolfsohren und einen Schweif! Eine gewisse Ähnlichkeit ist da, aber die Kiyoko, die ich kenne, ist ein Mensch!“ Ich seufzte. „Ja, das dachte ich auch. Bis ich dann an meinen Geburtstag eines Besseren belehrt wurde. Tja, hier bin ich dann.“ Ein Grinsen huschte mir über mein Gesicht, ich wurde leicht rot und… mein Schweif schlug auf dem Holzboden hin und her. Beide brauchten einen Moment, bis sie wieder klar denken konnten. Die alte Frau seufzte, lehnte sich an die Rückwand und lächelte. „Mann, so viel auf einmal. Und das an einem Tag! Zuerst bekommen wir einen Gast, dieser ist ebenfalls ein Hanyou. Und dann ist es auch noch unsere kleine Kiyoko aus dem Dorf!“ So saßen wir drei ein paar Momente schweigend da, nur unser Atem und leichtes Blubbern war zu hören. Blubbern? „Ah, das Wasser kocht endlich!“ Stimmt, sie hatte ja schon das Wasser für die Suppe vorbereitet. Ein Kraut nach dem anderen landete im schwarzen Kessel. Doch ein Rest blieb vor ihr liegen. „Kommen die erst später rein?“ Sie schaute auf. „Ach, nein. Die sind für die restlichen Arzneien. Weißt du, sie sind sehr vielfältig einsetzbar, diese Kräuter und Gräser. Sie können Wunden schneller verheilen lassen und einen aufgebrachten Magen Erholung schenken. Diese hier sind im jetzigen Zustand giftig und nicht essbar. Damit sie diese Eigenschaft verlieren, müssen sie erst mit diesen hier zusammengemischt werden.“ Sie erklärte mir ein paar Dinge über die Heilkräuter und zeigte mir jeweils die Pflanze, von der sie zurzeit sprach. Es war sehr interessant und ich musste wahrscheinlich so aussehen wie jemand, der noch nie so etwas gesehen hatte. Früher hat unsere Heilerin im Dorf mir auch ein bisschen über Kräuter- und Heilkunde erzählt. Doch diesmal fand ich es weitaus faszinierender. „ Und das waren noch lange nicht alle, die Jinenji und ich hier anbauen! Wenn du willst, kannst du mir helfen bis deine Wunde verheilt ist. Falls du uns bis dahin noch nicht verlassen musst, könnte Jinenji dir auch das Züchten und Anbauen von Heilkräutern zeigen. Dabei könntest du ihm auch helfen, oder? Nun, was sagst du?“ Was? Ich sollte wirklich die Chance bekommen von den Beiden zu lernen? Dann könnte ich mir das nächste Mal selbst helfen! Was würde Sesshoumaru-sama dazu sagen? Dann könnte ich mich endlich auch mal nützlich machen und mich um alle Verletzungen kümmern! „Ja! Ich würde gerne von euch lernen, Jinenji, Obaa-san!!“ Ich versuchte mich vor den Beiden zu verbeugen, um ihnen zu zeigen, wie dankbar ich für diese Möglichkeit war! Doch sobald ich mich stärker vorbeugte, spannten sich meine Oberschenkelmuskeln und es fühlte sich so an, als sei mein Bein wieder aufgerissen worden. Ich verzog nur leicht das Gesicht, gab jedoch keinen Laut von mir. „Hast du Schmerzen?“ Mist, Jinenji hatte es bemerkt... „Nein, schon gut, es ist nichts.“ Trotzdem richtete ich mich wieder auf und besah meine Verletzung mit dem Verband. Er hatte sich nicht wieder rot gefärbt, sie war also nicht nochmal aufgerissen. Puh, ein Glück... Die nächsten drei Tage vergingen wie im Flug. Zuerst half ich Hikaru-obaa-san im Haus verschiedene Kräuter zu sortieren und anschließend einfache Salben, Gegengifte und Stärkungsmittel herzustellen. Es war nicht leicht, doch nach einigen Versuchen hatte ich den Dreh langsam raus. Später konnte ich schon wieder kurze Strecken laufen. Dabei sah ich Jinenji beim Ernten zu, stellte Fragen zu diesen und jenen Pflanzentypen und bekam auch immer sehr ausführliche Antworten. Am Abend des dritten Tages zeigte mir Hikaru-obaa-san etwas Besonderes. „Um dich vor kleinen Yokai zu schützen, zeige ich dir nun, wie man ein leichtes Gift herstellt, das den Gegner nicht umbringt, ihn jedoch für einige Zeit paralysiert.“ Okay, das war ungewöhnlich. Aber wie sollte ich ein solches Gift benutzen können? Ich konnte mit keiner Waffe umgehen, und wenn doch, dann würde ich sie nicht mit Gift ausrüsten. Sowas galt allgemein als hinterlistig und feige... „Ähm, ich hab eine Frage: Auf welche Weise soll ich das Gift denn benutzen? Ich.. kann gar nicht kämpfen.“ Ja, das war ein Problem, dem ich mich in den nächsten Tagen würde stellen müssen. „Ich werde dir, mithilfe von Jinenji natürlich, ab morgen die Grundzüge des Bogenschießens beibringen. Aus diesem Grund möchte ich dir nun dies hier geben.“ Ich schaute mit verwunderten Blicken zu ihr hoch, während sie zu der hinteren Ecke der Hütte ging und mir einen wunderschönen Langbogen aus dunklem Holz und einen ledernen Köcher mit einigen Pfeilen überreichte. Ich war völlig sprachlos. Langsam streckte ich beide Arme aus um dieses unglaubliche Geschenk anzunehmen. So saß ich ein paar Minuten da und starrte auf den Bogen auf meinen Knien. „Ich..“ Eigentlich wollte ich Einwände erheben, denn sie hatten mich doch bereits versorgt und mir so vieles beigebracht. Da war ein eigener Bogen wirklich zuviel. Aber soweit kam ich nicht. Sie winkte es einfach mit einer Hand ab. „Mach dir keine Sorgen, der Bogen war damals ein Geschenk. Doch er ist mir eindeutig zu groß.“ Sie musterte mich nochmal von oben bis unten. „Ja, er solle eigentlich zu dir passen.“ Ich war überwältigt. Um die Größe des Bogens mit meiner vergleichen zu können, stand ich vorsichtig auf, stützte mich dabei an der Holzwand hinter mir ab. Es war ein komisches Gefühl, als ich mich in die richtige Position zum Schießen stellte. Als ich einigermaßen sicher stand, führten mich meine Beine (ohne Rücksicht auf Verluste) hinaus aus dem Haus. So stand ich dann draußen, mit hoch erhobenem Bogen und zielte mit einem Pfeil aus dem Köcher auf den Baum etwas entfernt on mir. Es fühlte sich „richtig“ an, was ich tat, ich wusste, ich konnte treffen. Zielsicher ließ ich den Pfeil von der Sehne schnellen. Erwartungsvoll sah ich ihm hinterher. Na toll. Wie hätte das auch möglich sein sollen, dass ich auf diese Entfernung beim ersten Versuch traf? Durch diesen Fehlschuss schien sich die Spannung und Ruhe in meinem Körper aufzulösen. Seufzend sackte ich zusammen. „Was war das?“ Als ich hinter mich blickte erkannte ich Hikaru-obaasan, die mit staunendem Gesichtsausdruck im Eingang der Hütte stand. „Ich weiß nicht. Ich hatte deses merkwürdige Gefühl, dass ich rausgehen und auf den Baum dort schießen sollte. Aber jetzt ist es weg.“ Schade, es war wirklich cool gewesen, so professionell mit dem Bogen dazustehen wie die Miko damals im Wald. Meine Gedanken schweiften zurück in meine Kindheit, damals, als ich das Dorf noch meine Heimat nennen konnte und auch noch ein Mensch war. Zu der Zeit war ich unterwegs mit meinem „Bruder“ um Pilze zu suchen. Vor uns befand sich eine Weggabelung. Ich war mir nicht ganz sicher, welchen Weg wir nehmen sollten, also schlug er vor, dass wir jeder eine Richtung nahmen und wer bis zur Dämmerung die meisten Pilze gesammelt hatte, der bekam den Nachtisch des anderen. Eigentlich war ich grundsätzlich dagegen, denn ich verlief mich relativ häufig doch heute gab es süße Früchte! Denen konnte ich nicht widerstehen, also rannte ich auf den linken Weg zu, hoffend, ich würde schneller sein als er. So vergingen einige Stunden und als die Sonne sich langsam hinter den umliegenden Berggipfeln verzog, verschwand das Tageslicht mit ihr und machte der Dunkelheit Platz. Ich hatte mich so auf meine Suche konzentriert, dass die Zeit an mir vorbei gezogen war, ohne dass ich es bemerkte. Dann stand ich fast im Dunkeln und aus vertrauten Bäumen wurden fremde Gestalten, die mit ihren dünnen Armen an mir zerrten und meine Kleidung zerrissen. Umgeben von schwarzer Finsternis rannte ich los, einfach nur weg. Blind vor Dunkelheit und Angst rannte ich auf die hellste Stelle in meinem Sichtfeld zu. Die Minuten verstrichen, doch ich schien dem Licht nicht näher kommen zu können. Dann plötzlich stand ich auf einer hellen Lichtung. Vor mir befand sich eine Frau umgeben von Licht, vor einem großen Baum und mit einem wunderschönen Bogen in der Hand. Sie hatte silberweißes Haar, goldene Augen aus flüssigem Bernstein und blieb einige Momente in ihrer Position. Auf einmal stellte sie sich gerade auf, hob die Arme und spannte einen Pfeil auf den Bogen. Vertieft in ihre Konzentration bemerkte sie mich anscheinend nicht, trotzdem versteckte ich mich hinter dem nächsten Baum, jedoch so dass ich das Geschehen noch gut beobachten konnte. Schnell (meine Augen hatten Mühe zu folgen) ließ sie den Pfeil los, dieser schnellte von der Bogensehne und bohrte sich tief in den gegeüberleigenden Baum. Unglaublich. Die Unbekannte lief in einem anmutigen Gang auf den Baum zu und zog ihren Pfeil aus der Rinde, der jedoch keine Spuren hinterlassen hatte. Kurz spürte ich ihren Blick auf mir ruhen, dann drehte ich mich schnell hinter den Baum und schlich langsam davon. Ihre Augen fixierten meine Richtung noch eine Weile. Durchdrungen von dieser traumhaften Erscheinung, fand ich auf wundersame Weise sofort wieder zum Dorf zurück. Als ob dieser Anblick mir neue Kraft und Zuversicht geschenkt hatte. Diese Frau hatte meine Angst und Panik gelindert und meinem Orientierungssinn auf die Sprünge geholfen. Allgemein waren meine Sinne noch lange auf das Äußerste geschärft gewesen... „-yoko! Komm zu dir! Kiyoko, sag was!“ Eine Stimme riss mich aus meiner Erinnerung. Schade, ich hätte gern noch das Gesicht meines Bruders gesehen, als ich ihm seine Früchte vor der Nase weg aß... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ich hoffe, das Ende war nicht zu abrupt. Aber freut euch auf das nächste Mal! Unser Lieblingsyokai tritt wieder auf die Bildfläche~ Senshi *verbeug* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)