Ravenheart von Yuana (Die Geschichte der Kriegerin ohne Vergangenheit, Amaya, die das Schicksal der Erde ändert...) ================================================================================ Kapitel 9: Botengang -------------------- Seid gegrüßt. Meine Begleiterin und Ich bitten um Einlass. sprach Ren, scheinbar völlig eingeprobt, zu den hünenhaften Wächtern. Einer der Beiden winkte dem Wächter auf dem Turm zu, nachdem er sich mit einigen prüfenden Blicken davon überzeugt hatte, dass wir unbewaffnet (scheinbar unbewaffnet) waren, und das Tor öffnete sich, quitschend langsam. Kaum, dass ein Spalt, gerade groß genug um hindurchzugehen, entstand, brachte Ren sein Pferd in Bewegung. Meines folgte ohne mein Zutun. Auch, wenn ich schon einmal in Manoorj war, so traf mich dessen Größe und Pracht nun dennoch mit großer Wucht und ich verbrachte einige Sekunden damit, gedankenverloren vor mich hin zu starren und dem Treiben der Stadt zu lauschen. Voller Begeisterung schließlich, bogen wir in eine Gasse ein, die direkt zum Marktplatz führte. Man hörte Menschen um die Wette schreien und wieder andere um die Preise streiten. Es war faszinierend, aber mich überkam bei der Ansammlung sovieler Menschen, eine gewissen Panik, beinahe schon Klaustrophobie.Ren entging natürlich nicht, dass ich unweigerlich anfing, zu lahmen und auch er kam kurz vor Ende der Gasse zum Stehen. Er stieg ab und kam zu mir. Ziemlich viele Menschen, was? fragte er mit einem beiläufigen Lächeln. Ich nickte stumm, noch immer den Blick auf den vorliegenden Marktplatz gerichtet. Man dürfte uns hier nicht sehen können, denn wir standen im Schatten der hohen Häuser. Was für ein Botengang ist das eigentlich, Ren? Ich meine, was müüsen wir tun? fiel es mir ein, und ich riss mich von dem bunten Treiben los, um ihm in die Augen zu sehen. Ach, generell nichts Schlimmes. Wir brauchen ein paar Lebensmittel und ich muss ein, zwei Briefe wegbringen. Der Oberste schickt mehrere Male die Woche Leute von uns raus um sowas zu erledigen. Er lächelte. Mir wurde etwas leichter ums Herz. Irgendwo tief in mir, hatte ich Angst, dass wir jemandem Schaden zufügen würden. Doch mir blieb keine wirkliche Zeit aufzuatmen, da hatte Ren schon wieder mit ernstem Blick die Straße fixiert. Dann müssen wir allerdings noch woanders hin. Mein Herz machte einen Sprung. Warum schaute er denn so ernst? So machinell, beinahe, ja, und so, vorsichtig? Wieder kroch Panik in mir hoch. Panik, jemandem etwas zuleide fügen zu müssen. Doch da lächelte Ren auch schon wieder, etwas überstürzt, weil er meine Angst mitbekam. Oh, keine Sorge, Amaya, es ist nichts schlimmes.. Wir haben nur recht viel Zuwachs gehabt und einige von uns sind nicht gerade sehr gezügelt.. Er seufzte tief, als hänge er albernen Erinnerungen nach. Um ehrlich zu sein, gehen uns langsam die Waffen aus. Wir müssen auf den Schwarzmarkt, ein paar neue kaufen. Wieder ein Felsen, der mir vom Herzen fiel. Wenn auch nichts annähernd so leicht, wie ich erhofft hatte. Ren lächelte nach einer weiteren Denkpause, in der er vergeblich auf Antwort oder Reaktion wartete, und wandte sich wieder zu seinem Pferd. Aber er stieg nicht auf und auch ich stieg nun endgültig ab. Uns war es wohl beiden zuwider, auf einem armen Tier zu sitzen. Nach einigen Stunden, die wir größtenteils damit zubrachten, Beutel voll Gemüse und Obst einzukaufen, Brot zu erwerben und Briefe auszutragen, nahmen wir auf einem größer Stein am Markt Platz. Es war jetzt ruhiger als zu Mittagszeit und die Menschen begannen, ihre Marktstände abzubauen und zu verschwinden. Ren hatte mich zum Essen eingeladen. Genüsslich kauten wir an ein paar Bananen und ein Laib Brot. Als ich nervös Ren von den schiefen Blicken der Leute berichtete, lachte er schallend. Nun, sagte er, weißt du, die meisten Menschen essen Fleisch und braten ihr Gemüse. Sie machen ein riesiges Tohu-wa-bohu um ihre Mahlzeiten. Als wäre es nur gut, wenn es möglichst viel Aufwand mit sich brachte. Dass jemand einfach nur ein trockenes Stück Brot und etwas rohes Obst verzehrt bedeutet für sie Armut. Darum schauen sie schief. Ich nehme an, in dieser Stadt ist niemand arm. Sie zergehen hier an Luxus. und dabei wandelte sich die Belustigung in Hass in seinen Augen. Hass und Verachtung. Kaum, dass die Dunkelheit einbrach, machte sich Ren auf und zog mich mit sich. Er gab mir ein schwarzes Cape, das er wie damals, einfach aus dem Nichts zu ziehen scheint. Eigentlich lag es einfach nur gut versteckt auf dem Weg, wie er mir später erklärte. Sag jetzt einfach nichts, wenn wir auf dem Markt sind. Ich übernehme das Reden, du hilfst mir beim Tragen. Und achte darauf, dass man nicht zuviel von deinem Gesicht sieht. Ich nickte zur Bestätigung und etwas Adrenalin kroch in mir hoch. Etwa fünf Dutzend Schritte später waren krochen wir durch eine Gasse, und landeten auf einem kleineren Platz als der richtige Markt, aber dennoch nicht zu verachten. Dort standen fast ein Dutzend Menschen, geradezu auffällig unauffällig, herum und schauten in alle Richtungen. Ren steuerte zielsicher auf einen großen Mann mit dunkler aufwendiger Kleidung zu. Sie wechselten ein paar Worte und der Mann gewährte uns Einlass in ein kleines Haus, ganz in der Nähe. Das Licht war, mit Absicht, schwach gehalten. Er holte eine Kerze und stellte sie auf einen leeren Tisch. Dann verschwand er im Nebenzimmer und man hörte, wie er kramte. Ren schickte mir in der Zwischenzeit ein aufmunterndes Lächeln und war mit dem Betreten des Zimmers des Mannes wieder todernst. Dieser hatte einige Waffen geholt. Bögen, Schwerter, Äxte, Dolche, aber auch Schusswaffen. Die neuesten Waffen auf dem Markt, wie er beinahe stolz sagte. sie waren seltsam verzieht und ich konnte keine Schärfung oder sonstiges erkennen, womit man jemanden verletzen könnte. Doch der Mann erklärte, man würde mittels Druck kleine Kugeln abfeuern können, die den Körper durchbohren. Mich schauderte bei seiner leidenschaftlichen Erklärung und ich sah auch, dass Ren nicht begeistert war. Er entschied sich aber, zwei dieser Waffen zu kaufen. Nebst denen kaufte er ein paar Dutzend weitere Waffen, die wir in Säcke packten. Der Mann beschwichtigte uns, niemandem zu erzählen, wo die Waffen her seien, falls uns Wachen erwischen würden. Wie es schien, ging er stark davon aus. Auch ich fragte mich, wie wir hier wieder raus kommen wollten, mit Säcken voll Waffen, doch Ren schüttelte nur zuverlässig den Kopf, als ich ihn flüsternd danach fragte, um die Frage auf später zu verschieben. Wir verließen den 'Laden' mit 3 Säcken voll Waffen. Der Verkäufer winkte uns nett zu, er schien sehr zufrieden zu sein. Ren sprach kein Wort. Er bat mich darum, die Lebensmittelsäcke zu tragen, während er die Waffen nahm und ihm zu folgen. Da es Nacht war, erkannte ich kaum, wo er uns hinführte. Es waren viele Gassen, viele Wege und viel Zeit, die verging, bis wir an eine Luke, versteckt unter Fässern in dem hintersten Winkel der Stadt, ankamen. Er kletterte hinein, sah mich freundlich an und sagte: Das ist eine Abkürzung. Sie führt ins Lager. Wir bringen die Sachen fort und kommen morgen in aller Frühe wieder hierdurch. Dann verschwinden wir mit Pferden wieder durchs Tor und keiner schöpft Verdacht. Also los. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)