Adventskalender 2010 von Walpurgisnacht (One-Shot Sammlung) ================================================================================ Kapitel 10: 10. Dezember - Atempause (Star Wars) ------------------------------------------------ Dieses Mal wird es ungewohnt kitschig. Ich habe tatsächlich einen Beta-Leser angefordert, danke nochmal dafür, Black-Pearls. Lasst es mich wissen, wenn die Welt zu rosa geworden ist... Eure Jadeschatten Atempause Er war jetzt zwölf Jahre alt und zum ersten Mal lernte er echten Frieden außerhalb von Kamino kennen. Fern von jenem Planeten, auf dem seine Brüder und er gezüchtet und für den Krieg ausgebildet worden waren. Dem Krieg, der jetzt schon zwei Jahre andauerte. Und ein Ende war nicht abzusehen. Seit einigen Wochen, beinah gleichzeitig mit dem ersten Schneefall, gab es kein Zeichen mehr von den Separatisten. Wie es schien, hatten sie zur Weihnachtszeit die Waffen niedergelegt. Nur für kurze Zeit. Vielleicht blieben nur noch wenige Tage bis zum nächsten Angriff. Doch der Rat der Jedi und der Senat hatten beschlossen, so viele Klone wie möglich auf Abruf zu stellen, damit diese vielleicht wenigstens ein Weihnachtsfest in Frieden genießen konnten. Trotz der nagenden Gedanken im Hinterkopf. Der Teil der Doppelbogen-Flotte, der unter dem Kommando von General Skywalker stand, hielt sich dieser Tage auf Naboo auf. Die Resolute war gelandet, während sich die anderen Kampfschiffe im Orbit hielten. Mit Kanonenbooten konnten die Klone zur Planetenoberfläche reisen, wenn sie wollten. Doch die wenigsten kamen diesem Angebot nach. Zu ungewohnt war für die der Gedanke Freizeit zu haben und selbst bestimmen zu können, wo sie wann mit wem hingehen wollten. Captain Rex hatte da weniger Berührungsängste als seine Kameraden. Gemeinsam mit General Skywalker und Commander Tano hatte er die Resolute verlassen, um sich ein wenig in der Hauptstadt des Planeten umzusehen. Die erste Sightseeing-Tour seines Lebens, wie er mit einer gewissen Ironie bemerkte. Anakin entschuldigte sich als erstes. Er wolle jemanden besuchen, meinte er und verließ Klon und Padawan. Nur wenig später setzte sich auch Ahsoka ab, da sie etwas entdeckt hatte, das ihre Aufmerksamkeit erregte. Rex ging alleine weiter. Zum ersten Mal in so etwas wie ziviler Kleidung. Theed verschwand unter einer dünnen Schneeschicht, während der Himmel strahlendblau war. Die Luft war kalt und fast wünschte Rex sich die stickige Wärme seines Helms zurück, aber eben nur fast. Stattdessen genoss er die Sonnenstrahlen auf der Haut. Dies war ein Gefühl, dass die Klone nur selten erlebt hatten. Auf Kamino zeigte sich die Sonne nicht und sonst verließen sie den Schatten der Raumschiffe meist mit ihren Helmen, wenn es Schlachten zu schlagen galt. Schweigend und untypischer Weise in Gedanken versunken wanderte der Klon-Captain die belebten Straßen entlang. Kinderlachen hallte eine schmale Gasse hinab. Ein Geräusch, das Rex bisher nur sehr selten zu hören bekommen hatte. Auf Kamino gab es natürlich auch Kinder, schließlich musste auch ein Klon wachsen, doch stand Spaß dort nicht auf der Tagesordnung. Schon als Kinder waren die Klone auf das Soldatenleben vorbereitet worden. Angelockt davon durchschritt Rex die kleine Gasse und fand sich anschließend auf einem Weihnachtsmarkt wieder. Weihnachten war genauso wie Frieden etwas eher Abstraktes im Leben eines Klonsoldaten. Schweigend ließ Rex den Blick schweifen. Die kleinen Buden aus Holz reihten sich eng aneinander und die Gerüche von frischen Mutzen, gebrannten Mandeln, Glühwein und frisch geschlagenen Tannen versuchen erfolglos einander zu überlagern. Aus allen Richtungen drangen verschiedene Weihnachtslieder an die Ohren des Klons und vermischten sich zu einem bunten Durcheinander an Klängen. Darüber lagen immer das fröhliche Plaudern der Menschen und das Lachen der Kinder. Rex beschloss, dass es nicht verkehrt wäre, einmal in seinem Leben über einen Weihnachtsmarkt zu schlendern, wenn er ohnehin schon frei hatte. Also versenkte er die Hände in den Hosentaschen und machte sich daran sich einen Weg zwischen den Buden hindurch zu bahnen. Er stand gerade in der Nähe der Eisbahn, auf der viele Menschen und auch einige Fremdwelter Schlittschuh liefen, als er hinter sich eine bekannte Stimme hörte. „Rex!“ Der Blonde drehte sich um und blickte in das Gesicht von Ahsoka Tano. „Commander.“ Rex nickte ihr grüßend zu und für einen Moment blieb sein Blick an der Tüte Mutzen mit Puderzucker hängen, die Ahsoka in der Hand hielt. Offenbar gerade erstanden. Sie lächelte. „Ahsoka reicht. Wir sind schließlich nicht im Dienst, oder? Was macht Ihr hier?“ Rex zuckte mit den Schultern. „Ich tue das, was man eben so in seiner Freizeit macht, wenn man auf einem fremden Planeten ist.“ „Sightseeing.“, lachte Ahsoka leise und hielt Rex auffordernd die Tüte Mutzen hin. „Bedient Euch. Ich muss bei dem ganzen Zucker auf meine schlanke Linie achten.“ „Wenn Ihr meine ehrliche Meinung hören wollt, dann würden Euch ein paar Kilo mehr auf den Rippen nicht schaden, Kleine.“, erwiderte Rex locker, nahm aber dankend Ahsokas Angebot an. „Und was tut Ihr hier, Ahsoka?“ Die Togruta zuckte mit den Schultern. „Ich liebe Weihnachtsmärkte. Ich bin schon auf Coruscant immer mit den Meistern mitgegangen, wenn sie wegen irgendetwas den Tempel in der Weihnachtszeit verlassen mussten, nur um einmal kurz über den Weihnachtsmarkt zu laufen.“ Verstehend nickte Rex und beobachtete, wie Ahsoka nun ihrerseits Mutzen aß. Mit einer hochgezogenen Augenbraue, bzw. dem Äquivalent eines Togruta, blickte sie ihn auffordernd an und hielt ihm die Tüte Mutzen hin. Dankend nahm Rex sich. Schweigend standen sie nun nebeneinander und beobachteten das bunte Treiben. Nach einiger Zeit war Rex der erste, der etwas sagte. „Wenn ich ganz ehrlich bin, dann verstehe ich diesen ganzen Weihnachts-Kram nicht.“, meinte Rex leise. Ahsokas blaue Augen blickten aufmerksam zu dem Klon neben sich. „Wieso das?“ Rex zuckte mit den Schultern, was ungewohnt leicht ging, da das gewohnte Gewicht der Rüstung fehlte. „Das ist nichts, was man uns auf Kamino beigebracht hat. Allgemein haben wir nur das Soldatenleben gelernt.“ „Die meisten Männer sind auf dem Schiff geblieben.“, bemerkte Ahsoka, woraufhin Rex nickte. Ahsoka überließ Rex die letzte ihrer Mutzen. „Weihnachten gehört auch nicht wirklich zum Leben eines Jedi, da es ja im Grunde mit Bindungen zusammenhängt, aber irgendwie macht selbst Meister Yoda da eine Ausnahme.“ Sie blickte zu dem Klon mit dem blond gefärbten Haar auf und lächelte kurz. „Darf ich?“ Verwirrt nickte Rex. Er wusste nicht ganz, auf was sie hinauswollte. Ahsoka fuhr daraufhin mit einer Hand über seine Brust und klopfte etwas Puderzucker ab. „Oh…Danke, Kleines.“ „Kein Thema.“ Schweigend beobachtete Ahsoka einen Moment die Lebewesen auf der Eisbahn. „Wisst Ihr, Rex…“, fing Ahsoka an, doch dann brach sie ab und schüttelte kurz den Kopf. „Nicht so wichtig.“ „Wie Ihr meint.“, erwiderte Rex gehorsam, blickte dennoch aufmerksam zu der Togruta. Rex war ein wenig unbehaglich zumute. Ahsoka muss es gespürt haben, doch sie deutete es falsch, denn sie sagte: „Genieß es lieber, einmal nicht zu wissen, was man tun könnte. Spätestens in einem Monat wissen wir wieder nicht, was wir zu erst machen sollen.“ „Vermutlich… Dennoch fühlt es sich seltsam an. Als hätte man etwas ganz wichtiges vergessen, versteht Ihr?“ Bedächtig nickte Ahsoka. „Ja, ich denke schon.“ „Oh, denken ist gut.“, scherzte Rex lachend. Grinsend blickte Ahsoka zu dem Klon auf. Es war faszinierend, wie sehr die Klone sich äußerlich ähnelten, aber doch so völlig unterschiedlich waren. Jeder Klon tickte anders und hatte andere Macken. Und anhand dieser Kleinigkeiten konnten die Klone einander unterscheiden. Ahsoka fand diese Fähigkeit bewundernswert. Nach einigen Minuten konnten die beiden sich von der Eisbahn lösen und streiften nun gemeinsam zwischen den Buden umher. Nach ein paar Minuten trafen sie auf zwei Brüder von Rex. Einer von ihnen winkte Rex grinsend zu. „Hallo Captain! Selbst in der Freizeit mit dem Commander unterwegs?“ Der andere Klon seufzte nur. Doch auch auf Rex’ Gesicht breitete sich ein Grinsen aus. „Wenn das mal nicht die Ashleys sind.“ „Ashley?“, fragte Ahsoka verwirrt nach. Wenn sie sich richtig erinnerte – und sie war sich sehr sicher, dass sie es tat – dann war Ashley in der ganzen Galaxis ein anerkannter Mädchenname. Warum ein Klon sich so nennen sollte, war ihr daher ein Rätsel. „Nicht wirklich Ashley, so nennen wir die Jungs nur. Eigentlich heißen sie Ash und Lee.“, erklärte Rex. Langsam nickte Ahsoka. „Und wie sind sie zu dem Spitznamen gekommen?“ „Man trifft die beiden nur im Doppelpack. Sie sind ein Herz und eine Seele, wenn sie sich nicht gerade wieder zanken, wie ein altes Ehepaar.“ Ahsoka grinste. „Okay, verstanden.“ Währenddessen hatten Ash und Lee Rex und Ahsoka erreicht. „Und, was treibt ihr hier?“, fragte der Aufgedrehtere von beiden. „Das, was man auf einem Weihnachtsmarkt nun einmal tut. Die Leute beobachten und sich durch die Fressbuden arbeiten.“, erwiderte die Padawan pfiffig. Ash lachte und patschte ihr auf die Schulter, woraufhin sein Kumpel Lee ihn ein Stück von Ahsoka wegzog. „Ash, dass ist der Commander. Benimm dich etwas.“, brummte er und wandte sich dann an entschuldigend an Ahsoka. „Ich entschuldige mich für ihn. Er weiß nie wann das Maß voll ist. Irgendwie muss er falsch programmiert worden sein.“ Ash verzog leicht das Gesicht. „Ich bin nicht falsch programmiert. Ich kann es nur nicht haben, wenn alle immer mit Trauermine umherstapfen. Ich meine, Leute, wir haben Freizeit! Wann hatten wir das das letzte Mal? Ist das nicht ein Grund, um gute Laune zu haben?“ „Er sappelt so viel, vielleicht hatte er einen Sprung im Reagenzglas.“, brummte nun Rex. Dies brachte sogar den ernsten Lee zum Lachen. „Oh ja, ganz wahrscheinlich sogar.“ Zu viert steiften sie nun weiter und Ahsoka nahm sich einen Moment Zeit um die Klone zu beobachten. Sie gingen miteinander kumpelhaft und vertraut um. Ash und Lee schienen sich gar nicht daran zu stören, dass Rex im Rang über ihnen stand und auch Rex schien darin kein Problem zu sehen, zumindest so lange sie auf dem Schlachtfeld seinen Befehlten folgten. Während sie die beiden >Ashleys< beobachtete, wie sie so vertraut miteinander umgingen, musste sie an ihren Meister und Obi-Wan Kenobi denken. Auch die beiden strahlten diese Vertrautheit im Umgang miteinander aus und das war der Moment, in dem Ahsoka sich fragte, ob sie auch einmal mit irgendjemanden derart vertraut sein würde. Gleichzeitig hätte Ahsoka sich für diesen Gedanken innerlich ohrfeigen können, denn um so vertraut miteinander zu sein, musste man schon eine feste Bindung zu dem anderen aufgebaut haben. Und genau dies war Jedi untersagt. Aber Anakin und Obi-Wan… Grob wurde Ahsoka aus ihren Gedanken gerissen, als Ash und Lee schlagartig stehen blieben und Ahsoka beinah gegen Letzteren stieß. „Jungs, macht keinen Scheiß.“, drohte Rex „Na, na, na, Captain. Hast du etwa die letzte Runde Sabacc vergessen? Lee hat dich in einem fairen Spiel geschlagen.“ Grinsend hob Ash mahnend einen Finger. Lee nickte und fuhr fort: „Und mir ist gerade eine wunderbare Idee gekommen, wie du deine Schulden einlösen kannst.“ Rex zog die Augenbrauen zusammen. „Jungs, macht keinen Scheiß.“, wiederholte Rex noch etwas mahnender. „Keine Angst, Captain, du wirst es lieben.“, versprach Ash und hielt etwas über den Kopf von Ahsoka. Erschrocken, plötzlich in die kleine Fehde der Klone hineingezogen zu werden, blickte sie nach oben. „Oh nein…“, mehr brachte sie nicht hervor, als sie den Mistelzweig erkannte. „Oh, nein…Genau das würde ich auch sagen.“ Lee löste die Arme aus ihrer Verschränkung und gab Rex einen kleinen Schubs. Ahsoka konnte hören, wie Ash hinter ihr lachte, während er ihr eine Hand auf die Schulter legte, damit sie nicht floh. „Ihr könnt doch nicht einen Jedi-Commander mit reinziehen.“, versuchte Rex etwas lahm die beiden anderen Klone von ihrem Vorhaben abzubringen. „Ach komm schon. Jeder in der Einheit sieht, dass es zwischen euch gefunkt hat, nur ihr selbst nicht. Da müssen wir dem Glück eben ein wenig auf die Sprünge helfen.“ Warum fand Ash das ganze nur so furchtbar lustig? Ahsoka war entsetzt. Das, was kommen musste, wenn die Klone Rex endlich überzeugt hatten, entsprach so gar nicht dem Kodex der Jedi. Doch da musste Ahsoka wieder an die kleine Gruppe Jedi denken, die ihnen in einer Schlacht zur Seite gestanden hatte. Zwei von ihnen waren Verlobt gewesen und sie beide waren Padawane von ein und demselben Meister. Vielleicht wäre es also gar nicht so schlimm, wenn Ahsoka…? Lee knuffte Rex in die Seite. „Wettschulden sind Ehrenschulden.“ Rex schnaubte resigniert und brummte: „Kamino, ich komme…“ Wie von einer Tarantel gestochen wichen Lee und Ash ein Stück zurück, als Rex eine Hand auf Ahsokas Schulter legte und sich ihrem Gesicht mit seinem näherte. Es war nur ein kurzes Berühren ihrer Lippen, dann wich Rex zurück. Die beiden anderen Klone jubelten, ehe Rex sie nun schlecht gelaunt anfuhr die Klappe zu halten. Schweigen senkte sich über die kleine Gruppe. Als die Aufmerksamkeit von Ash und Lee sich auf eine Bude richtete, nutzte Rex die Chance um unbemerkt aus den Fängen seiner Brüder zu verschwinden. Doch Ahsoka ließ sich nicht so leicht abschütteln und eilte dem Captain hinterher. „Rex, warte!“, rief sie. Zu ihrem Erstaunen, tat der Klon genau das. „Es tut mir leid. Ich kann verstehen, wenn Ihr mich dafür versetzen wollt.“ Vehement schüttelte Ahsoka den Kopf, sodass ihre Lekku mitschwangen. „Nein, nein… Keine Angst. Ich werde niemandem etwas sagen, aber…“ Ahsoka wandte den Blick ab. Mit einer Hand fuhr Rex sich über die kurzen Haare. „Ich möchte aber versetzt werden. Ich kann nicht arbeiten, wenn diese Sache zwischen meiner Vorgesetzten und mir steht.“ „Mehr war es für Euch also nicht? Ein dummer Jungenstreich mit ungeahnten Konsequenzen?“ Nun war es an Rex den Kopf zu schütteln. „Nein, so meinte ich das nicht.“ Doch Ahsoka hatte sich bereits abgewandt. „Ahsoka…“ Rex legte ihr die Hände auf die Schultern und drehte sie zu sich um. Seine sonst so harten Züge wurden weich, als er endlich verstand. Plötzlich verstand er, warum Ahsoka seine Nähe zu suchen schien. Warum sie ihm unbedingt gefallen wollte. Jetzt begriff er. „Ahsoka…“, sagte er noch einmal. „Ihr seid eine Jedi und ich bin ein Klon… Außerdem bin ich viel älter…“, versuchte Rex lahm Ahsoka ihr Gefühle auszureden. Aber wollte er das überhaupt? War er wirklich nur ein Klon und sie eine Jedi? Oder waren sie beide auch fühlende Lebewesen? Rex brauchte sich diese Frage nicht einmal selbst zu beantworten, denn es lag auf der Hand. Zum zweiten Mal an diesem Tag näherte sich Rex Gesicht dem von Ahsoka. Wieder legte der Klon seine Lippen auf die der Togruta. Es dauerte nur einen kurzen Moment, bis Ahsoka den Kuss erwiderte. Und erst nach einem endlos langen Moment lösten sie sich wieder voneinander. In Ahsokas blauen Augen funkelte es. „Genau genommen, Rex, seid Ihr jünger als ich.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)