Bittersüß von Tigermaus97 ================================================================================ Kapitel 1: Bunte Hühner und andere Komplikationen ------------------------------------------------- “Was guckst du denn so?” “Ach nichts.” Samantha Burns genoss den Moment. Die Sonne, die ihre Nase kitzelte, das duftende Gras auf dem sie lag und die Sonnenwärme. Oder war es etwa die Wärme die der Junge neben ihr ausstrahlte? Sie lagen so nah beieinander, dass sie jede einzelne Sommersprosse um seine Nase zählen konnte. Das rote Haar verlieh seinem Gesicht den gewissen Witz. Fred Weasley grinste. Er mochte es, wenn Samanta ihm ihr Lächeln schenkte. Er hatte die Augen geschlossen gehabt, als ihn ein paar ihrer schwarzen Haare, von einer Brise bewegt, im Gesicht kitzelten und als er sich umdrehte, blickte er in diese verblüffend grünen Augen. Die Beiden lagen auf einem der Hügel, von denen aus man das Haus der Weasleys sehen konnte. Es war nun Herbst, ein goldener Herbst. Die Wälder zeigten sich in ihrer schönsten Farbenpracht und die Sonne wärmte die Erde ein letztes Mal auf. “Sam, wie gefallen dir denn deine Ferien bis jetzt?”, fragte Fred. “Sehr gut. Bei euch hat man wirklich viel Spaß.” “Bei dir zu Hause gibt es wohl keine Hühner, die man grün und blau verzaubern kann?”, ein schelmisches Grinsen breitete sich über das Gesicht des jungen Zauberers aus. “Wenn ich so etwas zu Hause machen würde, hätte ich sofort die Spur auf dem Hals.”, auch Samantha konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, “Deine Mutter war aber wirklich sauer.” “Mach dir darüber keine Sorgen. Sie müsste es eigentlich gewohnt sein, immerhin ist sie die Frau, die versucht hat George und mich zu erziehen.” “Versucht klingt gut. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen sie ist gescheitert.” “Jetzt werden wir wohl frech?” “Nein. Ich sagte doch, »wenn ich es nicht besser wissen würde«. Meinst du sie ist noch wütend auf mich?” “Sie kann dir gar nicht böse sein.”, verkündete Fred überzeugt. “Wie kannst du dir da so sicher sein?” “Erstens: Weil ich die ganze Schuld auf mich nehmen werde. ... Obwohl, ich werde die halbe Schuld auf mich nehmen. Die andere Hälfte schieb ich George zu.” “Du bist gemein.” “Und Zweitens:”, setzte der Rothaarige fort, “Mag Mom dich viel zu sehr, um sauer auf dich zu sein. Das ist wie bei Harry, der könnte Voldemort persönlich zum Essen einladen und es würde immer noch heißen »Dir geb ich keine Schuld, Harry mein Lieber.« Und außerdem wie könnte man ein Mädchen wie dich nicht mögen?” Die Hexe war so überrascht, dass sie sich aufsetzen musste. “Was?” “Na ja, du bist nett, freundlich, witzig ... hübsch.” Selbst die wortgewandte Samantha wusste nun nicht was sie darauf antworten sollte. Ein Hauch Rosa zeichnete sich auf ihren Wangen ab. Dagegen nahmen Freds Ohren ein Knallrot an. Er traute sich erst wieder aufzublicken, als sich etwas in seinem Augenwinkel bewegte. Die junge Frau war aufgestanden und ein Stückchen vor gelaufen. “Sie ist wirklich sehr hübsch.”, dachte der Weasley bei sich und betrachtete die junge Hexe. Sie trug einen grauen Faltenrock, dazu eine farblich passende Weste über einem roten Pullover. Ihre langen Beinen betonte sie zusätzlich noch durch die schwarzen Stiefel. “Was guckst du denn so?” Fred hatte nicht bemerkt, wie sich Samantha umgedreht hatte. “Ähm, nichts. ... Ich ... Ich war nur gerade in Gedanken.”, stotterte er zusammen. “An welches Mädchen hast du denn gedacht?” Schock. “Was?” “Das war ein Scherz.”, antwortete die Hexe und lachte. Nun musste auch Fred lachen. Er stand auf und stellte sich neben Samantha, die wieder in die Ferne blickte. “Gefällt dir die Landschaft?”, fragte Fred sie. “Ja, sehr.” “Ich muss auch sagen, sie hat etwas Zauberhaftes.”, sprach er und legte seinen Arm um des Mädchens Schulter, welches ihrerseits ihren Kopf an seiner starken Schulter lehnte. “Fred, wo bei Merlins Bart wart ihr?! Ich hab mir Sorgen gemacht. Wie könnt ihr nur, ohne Bescheid zu sagen, stundenlang weg gehen?” “Beruhig dich, Mom.”, versuchte Fred zu schlichten, “Wir waren auf den Hügeln die Sonne genießen.” “Ich glaube, es ist jetzt nicht gerade die Zeit, um friedlich in der Sonne herumzuliegen.” Molly Weasley, eine kleine rundliche Frau mit rotem Haar, blickte nervös auf eine Uhr die auf dem Küchentisch stand. Diese Uhr besaß neun Zeiger, die durch Bilder gekennzeichnet für je ein Familienmitglied der Weasleys stand. Dort wo eigentlich das Ziffernblatt hätte sein müssen, waren Situationen beschrieben wie “Unterwegs”, “Auf Arbeit” oder “Krank”. Zur Zeit standen alle neun Zeiger auf “Tödliche Gefahr”, das war auch der Grund, warum die Uhr nicht an ihrem üblichen Platz im Wohnzimmer war. Seit Voldemort im letzten Sommer im Zaubereiministerium aufgetaucht war, trug Molly die Uhr immer bei sich. Fred war zum Glück schlau genug keinen Kommentar dazu abzugeben. “Es tut uns sehr leid.”, entschuldigte sich Samantha stellvertretend für beide. “Ist schon gut meine Liebe. Ich hatte einfach nur gehofft, dass mein Sohn vernünftiger ist.” “Wer sagt denn, dass ich nicht vernünftig bin? Nur weil ich nicht mein gesamtes Leben danach richte, nicht von irgendeinem Todesser umgebracht zu werden.”, erboste sich der Angesprochene. “Nun hör mir mal zu junger Mann! Du hast Samantha über die Herbstferien hierher eingeladen, also musst du auch so viel Verantwortung zeigen, sie keiner allzu großen Gefahr auszusetzen. Immerhin ist sie muggelstämmig.” Darauf konnte Fred keine Antwort geben, da er selbst merkte, dass seine Mutter durchaus recht hatte. “Hallo, Mädels.”, George, Freds Zwillingsbruder, kam soeben in die Küche geschlendert, “Ich habe eure zarten Stimmchen durch das ganze Haus vernommen und dachte mir, ich schau mal vorbei.” Die Stimmung lockerte sich etwas auf. “Ich sollte mich jetzt langsam ans Abendessen machen.”, meinte Mrs Weasley, “Samantha wärest du so gut und hilfst mir?” “Natürlich.” “Na dann, wir wollen ja die Damen nicht von ihren Pflichten abhalten.”, erwähnte George. “Wenn ihr glaubt, ihr könntet euch vor der Arbeit drücken, habt ihr euch getäuscht”, sagte Mrs Weasley, “Ihr könnt in den Hühnerstall gehen und die Tiere entfärben.” Die Zwillinge antworteten mit: “Ja Mom.” Im Hühnerstall angekommen, fragte George seinen Bruder: “Was war denn eigentlich bei euch los?” “Du kennst doch Mom. Seit Du-weißt-schon-wer wieder aufgetaucht ist, macht sie sich riesige Sorgen.” Nach einer kurzen Pause sprach Fred weiter. “Glaubst du, es war unvernünftig, mit Sam auf die Hügel zu gehen?” “Warum sollte das unvernünftig sein? Ich meine sie fressen doch keine Menschen oder?” “Hör auf mit den Witzen. Mom meinte, es wäre gefährlich mit Samantha zu viel Zeit außerhalb des Grundstücks zu verbringen. Gerade weil ihre Eltern Muggel sind und sie damit ein Ziel der Todesser ist.” “Verstehe. Aber mal ehrlich, Sam wird dir wohl kaum Vorwürfe machen. Es hat ihr doch gefallen oder?” “Ja, ich denke schon.” “Na siehst du. So wie ich sie einschätze macht sie sich da auch keinen großen Kopf darüber. Sie ist doch froh, wenn sie raus kommt und nicht den ganzen Tag eingesperrt ist.” “Stimmt, sie ist wirklich ein Freigeist.”, vor Freds geistigem Auge tauchte wieder das Bild von Samantha auf, wie sie auf dem Hügel stand und der Wind durch ihr Haar wehte. “Hey, das ist ja ein super Huhn.”, riss George seinen Bruder aus seinen Erinnerungen, “Wessens Werk ist das?” Vor ihnen pickte ein rosa Huhn mit gelben Sternen auf dem Boden nach Körnern. “Das war Sam.” “Wie seid ihr eigentlich auf die Idee gekommen, die Hühner zu verzaubern?”, hakte George nach und mit einem Schlenker seines Zauberstabs verwandelte er ein lila Huhn wieder in ein normales weißes. “Sam wollte für Verwandlung üben, fand aber kein Versuchskaninchen und da bin ich auf die Hühner gekommen.” “Was hielt Mom von eurer Aktion?” “Sie war leicht gereizt.”, meinte Fred und zielte mit seinem Zauberstab auf ein schottenrockgemustertes Huhn, “Aber Sam hatte viel Spaß, sie hat so herzlich gelacht. Warum hast du Mom eigentlich nicht gesagt wo wir sind?” George war perplex und verpasste einem blauen Huhn weiße Wolken. “Ich war selbst nicht zu Hause. Bin gerade erst wieder gekommen.” “Gab´s Probleme im Laden?” “Nein, ich war jemanden besuchen.” “Verstehe.”, meinte Fred und grinste seinen Zwillingsbruder wissend an. “Aber aus dem Besuch wurde leider nichts. Komplikationen.”, fügte George noch hinzu. “Verstehe. Heute scheint ein Tag voller Komplikationen zu sein. Hauptsache das morgen Abend klappt.” “Das klappt.”, George setzte sein Verschwörergrinsen auf und hielt eine Münze empor. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)