Adventskalender von Tamanna (Jeden Tag eine Story ^^) ================================================================================ Kapitel 1: Kobato und der Winter -------------------------------- Kobato und der Winter Kobato starrte mit offenem Mund aus dem Fenster. So was hatte sie noch nie gesehen! „Ioryogi! Ioryogi! Sieh dir das mal an!!!“ rief sie aufgeregt. „Da fällt lauter Mehl vom Himmel runter!!!“ Ioryogi, der sprechende „Plüschhund“ sah von der Morgenzeitung auf und hob eine Augenbraue. „Das ist kein Mehl, dummes Ding“, erklärte er mit leicht spöttischem Unterton. „Das ist…“ „Ist es Zucker?!!!“ unterbrach ihn Kobato aufgeregt. „Nein, es ist auch kein Zucker. Es ist…“ „Wattebäuschchen!!!“ „NEIN, VERFLUCHT!!!! LASS MICH AUSREDEN!!!!!“ Schlagartig verstummte das junge Mädchen und sah schuldbewusst zu Boden. Sie hatte mal wieder ihren Gefährten verärgert. Ein Kunststück, das sie leicht beherrschte. Nicht, dass sie es darauf anlegen würde. Kobato Hanato stammte aus einer anderen Welt. Sie wünschte sich, an einen bestimmten Ort zu gelangen und musste dafür einige Prüfungen bestehen. Eine davon war es, sich dem Verhalten und dem Leben in der Menschenwelt anzupassen. Leider war Kobato schrecklich naiv und machte dauernd Fehler. Sehr zum Leidwesen ihres Begleiters Ioryogi, dem Plüschhund, der Kobato überwachen soll. Dieser konnte nicht laufen und so bekam Kobato noch mehr Ärger, wenn sie ihn mal wieder irgendwo liegen ließ. Ioryogi räusperte sich. Er sollte nicht so streng sein; immerhin hatte Kobato noch nie im Leben Schnee gesehen. „Das ist Schnee, Kobato.“ „Oh und was ist Schnee?“ Ioryogi zuckte zusammen und errötete unbemerkt. Er wusste selbst nicht genau, was Schnee war, aber er würde verdammt sein, das Kobato gegenüber zuzugeben. Glücklicherweise hatte er im Kindergarten, wo Kobato im Moment arbeitete, gehört, wie eine Mutter ihrem Kind den Schnee erklärt hatte. „Schnee… Schnee kommt von Frau Holle.“ „Eine Frau macht den Schnee?“ „Ja, sie lebt oben im Himmel. Zu dieser Jahreszeit schüttelt sie ihre Wolkenkissen aus und dann segeln die Schneeflocken auf die Erde herab.“ „Wow~“, säuselte Kobato. „Du bist so schlau, Ioryogi.“ Ioryogi schwellte vor Stolz die Brust an. „Ja, das bin ich allerdings. Daran könntest du dir ruhig ein Beispiel nehmen, Kobato. Du… AAAARRRGHH!!!“ Der Plüschhund fiel fast von der Couch, als er sah, wie Kobato aus dem Fenster auf das Dach klettern wollte. „WAS TUST DU DA?!! KOMM SOFORT WIEDER REIN!!“ „A- aber ich muss Frau Holle unbedingt aufhalten! Sie macht ja die ganze Stadt weiß mit ihren Kissen!“ „BIST DU BLÖD?!! LASS DEN SCHEIß, DU DUMME NUSS!!!“ Wenig später begab sich Kobato mit Ioryogi auf den Weg zum Kindergarten. Dabei kam sie aus dem Staunen nicht heraus. „Wow, alles ist weiß! Die Dächer, die Straßen, die Autos…“ Kobato bückte sich und hob eine handvoll von dem weißen Pulver hoch. „Oh, und es ist kalt! Sehr kalt sogar!“ Schnell klopfte sie den Schnee von ihrem Handschuh. Dummerweise hatte sie vorher ihre Tasche abgestellt, sodass der Schnee genau auf Ioryogi fiel. Der bibberte und schüttelte sich. „PASS DOCH AUF!! DAS ZEUG IST KALT!“ „Tut mir leid, Ioryogi“, stammelte Kobato rasch, wischte den Schnee von dem blauen Hund und hob die Tasche hoch. An der Kreuzung sah Kobato artig nach links und rechts, bevor sie die Straße überquerte. Doch noch etwas kannte Kobato nicht, mit dem sie nun unliebsame Bekanntschaft machte: Glatteis. Die Straßen waren spiegelglatt. Prompt rutschte Kobato auf der glatten Straße aus. Ihre Tasche flog dabei hoch in die Luft; Ioryogi flog zuvor aus selbiger heraus. Kobato selbst landete zu ihrer Überraschung relativ weich auf dem Boden. „Autschi! Man, das war ja blöd. Ich glaub, ich mag den Winter nicht…“ Sich den Hintern reibend, grabschte Kobato nach ihrer Tasche und setzte besonders vorsichtig ihren Weg fort. Sie hatte nur etwas vergessen: Ioryogi. Der war übrigens der Grund für Kobato´ s weiche Landung. Nun lag er mit dem Gesicht auf der Straße und da er sich nicht bewegen konnte, musste er tatenlos mit anhören, wie sich Kobato immer weiter von ihm entfernte. „Kobato! KOBATO!!!“, rief er immer wieder, doch seine Stimme wurde vom Boden erstickt. Er seufzte. Das konnte ja ein langer Winter werden… ~ Ende ~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)